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[Quest] Verfluchte Zeit!
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » [Quest] Verfluchte Zeit!
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Helisande von Alsted





 Beitrag Verfasst am: 05 Jan 2018 13:56    Titel:
Antworten mit Zitat

Der Spaziergang im Schnee war heilsam gewesen. Die beißende Kälte einer sternklaren Nacht, sorgte für das Ordnen der Eindrücke und Gedanken im Kopf der hochgewachsenen Frau. Schuld, Sühne, Verantwortung und Verantwortlichkeit, Sinn und Vertrauen, Hochmut und Demut - all das verschwamm bisweilen in dieser liedwunden Winterbrache. Am Ende des Liedes würde es keine Rolle mehr spielen, wer verantwortlich war oder wie viel Schuld trug. Das Ende ist das Ende.
Ihr Rolle darin, war ihr ebensowenig klar, wie die des Heilers. Beide nicht begabt. Zumindest nicht magisch. Aber vielleicht war das genau der Punkt gerade. Die beiden fühlten diese Wunde nicht und somit wurden sie weder vom Schmerz noch von der Trauer darüber beeinflußt im Denken, Handeln und Urteilen. Ein Gespräch mit der Schwesternchaft, darum hatte sie gebeten. Ohne große Hoffnungen hinen zu geben, war es doch besser mit einem Schneebesen eine Suppe zu löffeln als sie den Raben zu überlassen.

"Wenn jemand bitten muss, dann bitte ich."


Die im Adressaten aufgezählten Personen und Gruppierungen erhalten ein Schreiben. Die militärische Präzision der Schrift, Randbreite und Aufdruckstärke, weist mehr als deutlich auf die Schreiberin hin.


Burg Schwertfluren
05. Hartung 261


Die Schwesternschaft der Damen im Sumpf
Die Bruderschaft der Druiden
Die Akademie Leviathan in Menek'ur
Die Magier der Elfen
Die Schamanen der Thyren


Einladung zur Ortsbegehung der Unglücksstelle in Adoran
am 11. Hartung 261
Achte Abendstunde
Nordtor


Für diesen Tag wurde von der ehrenwerten Vogtin Nyome von Thronwall das Verbot der Vermummung aufgehoben.
Die vermummt erscheinenden Personen, sind allerdings angehalten einen Verantwortlichen/eine Verantwortliche
kenntlich zu machen und als Ansprechpartner zu markieren.
Die vom Konzil des Phönix zu kontrollierenden Einschränkungen zum Wirken
von Magie innerhalb des Herzogtums, werden für jenen Anlass ebenfalls aufgehoben.
Für die persönliche Sicherheit der Teilnehmer, sowie die Sicherung der
Abläufe werden das Regiment und die Klosterwache zur Verfügung stehen.
Für Nachfragen steht Frau Oberst von Gipfelsturm zur Verfügung.
Eine kurze Nachricht zur Voranmeldung z. Hd. des Konzils ist willkommen.

Ebene Wege.
Temora beschützt!

Helisande von Gipfelsturm
Baronin von Gipfelsturm
Ritter Alumenas


Zuletzt bearbeitet von Helisande von Alsted am 05 Jan 2018 14:02, insgesamt einmal bearbeitet
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Althan Vylen





 Beitrag Verfasst am: 06 Jan 2018 05:36    Titel:
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Inzwischen...

Es macht die Runde, dass ein Magister des Ordens besagte Person für ein
persönliches Gespräch suchen würde. Erkundigungen in jener Richtung
werden im alatarischen Reich und nahe Bajard eingeholt.


Zuletzt bearbeitet von Althan Vylen am 06 Jan 2018 05:36, insgesamt einmal bearbeitet
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Gabriella Mittgenstein





 Beitrag Verfasst am: 06 Jan 2018 12:26    Titel:
Antworten mit Zitat

An anderer Stelle.


So vertraut und doch so unendlich weit fort. Schlangenartig, lebendig – oh sie kannte diesen Stoff, diesen Ring, die grünen Spitzen die just in jenem Moment durch ihre Finger glitten, sprachen für sich. Wehmut durchflutete ihr Herz und in diesem Moment sprach sie einfach nur aus was die Erinnerung mit sich brachte. Auch die anderen beiden Damen, deren Stimmen gegen Ende der Vision wieder zu ihr durchdrangen, konnten ohne Zweifel hören, dass sie ihn vermisste. Bei Alatar, er fehlte einfach, zweifelsfrei. Seitdem er fort war, waren so viele gegangen und hatten sich zerstreut. Seine Lektionen waren unvergessen, unvergleichlich – warum hatte er sterben müssen? Es war einfach nicht dasselbe ohne ihn. Diese Erinnerung setzte ihr mehr zu als die friedvolle, naturverbundene Vision. Nachdem sie die nächsten Stunden gekonnt gelächelt und sich unterhalten hatte stand sie lange vor dem Sarg. Vielleicht um sich zu vergewissern das er noch dort war, vielleicht auch einfach um sich den Kopfschmerzen unbeobachtet zu stellen. Als sie fertig war, hätte sie nicht sagen können wie lange sie dort verweilt hatte oder was ihr durch den Kopf gegangen war. Bei Alatar! Sie hatte Stunden verloren.

Nachdenklich zog sie die Schatten um sich, begrüßte die Schmerzen die es mit sich brachte mit einem sturen Lächeln und straffte die Schultern. Es zog sie zurück in den Hort, fort von den Särgen und Statuen der Vergangenen, hin zu den Büchern der.. nunja.. zumindest zum Teil Vergangenen. Niemand war mehr anwesend während sie durch das Gebäude stromerte und die Sigillen kontrollierte. Pendriks Blick verfolgte sie in fast jeden Winkel. Seit der schmuddeligen Abschrift für den kleinen Mann schien der Schreiber und Gelehrte die Damenwelt aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Die Ideen zu der ganzen Angelegenheit gingen in die verschiedensten Richtungen und die Augen im Ostreich blickten sich aufmerksam um, hörten zu. Wie lange würde es dauern bis sie mehr herausfanden als bislang herausgefunden worden war? Geduld war noch nie ihre Stärke gewesen doch die eigenen Ausflüge dorthin hatten bislang nur wenig eingebracht. Fast ein wenig selbstvergessen griff sie nach einem frischen Blatt und der Feder. Einen Moment wurde der Kopf in den Nacken gelegt, sie dachte darüber nach welche Vorteile es mit sich brachte das Wissen für sich zu behalten und welche es mit 'ihr' zu teilen. Ehrlichkeit und vollkommene Offenheit würde es bedauerlicherweise wohl nie geben können. Ein annähernd gemeinsames Ziel jedoch gab es derweil. Ein leises, leidiges, Seufzen und die Feder fuhr über das Pergament ehe die Nachricht an der üblichen Stelle hinterlassen wurde.

Zitat:
Des All-Einen Segen mit Euch,

wie wir unweigerlich wissen blüht der Baldrian nicht zu dieser Jahreszeit. Allerdings, so überlegte man, zieht er seine Kraft auch aus den Verflossenen. Im Westen wie im Osten – wie es sich bestätigt hat. So bleibt nur zu sagen das Ihr recht hattet und es vorerst keiner neuen Saat bedarf. Bei Gelegenheit wäre ich jedoch über ein paar Stränge erfreut, mein Vorrat geht dem Ende zu.

Gabriella


Beizeiten musste sie einmal anregen eine direktere Methode in Betracht zu ziehen. Eine deren Formulierungen einem nicht die Hirnwindungen zusätzlich verknotete, wenn der Kopf ohnehin schon nicht so klar war wie gewohnt. Jetzt benötigte sie wirklich dringend ein wenig Ablenkung. Entschlossen verabschiedete sie sich von Pendrik und verließ den Hort in Richtung Düstersee. Eine Weile in freundlicher, warmer Umgebung mit den Gedanken an Stoffe, Kleider und wenig Bedrohliches würde vielleicht für genug Ablenkung sorgen um die sich aufdrängenden Kopfschmerzen für eine weitere Nacht auszublenden. Einige Zeit später schlief sie mit den Gedanken bei der alten Frau ein.
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Der Erzähler





 Beitrag Verfasst am: 12 Jan 2018 13:39    Titel:
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In der Ferne ein kleines Schimmern, ein Glühen ein schwaches Leuchten. So weit entfernt, das es unwirklich scheint, doch es ist vertraut und heißt jeden willkommen der es spüren kann.
Dazu beginnt der Schmerz.
Der rasende Kopfschmerz der seit einiger Zeit beim Eintauchen kommt.
Das Glühen wird heller.
Ein pulsierendes, lebendiges Leuchten welches wächst.
Es breitet sich aus, dabei wird es so groß und kräftig als würde es alles einnehmen.
Dazu eine Melodie, voller einzelner Klänge, hohe wie tiefe, die doch zusammen passen und spielen als gäbe es nichts anderes. Sie klingt wie das Leben, wie Pflanzen Tiere jegliche Art von Lebewesen. Voller einzelner Stränge, farbenfroh wie komplex, die zu kleinen oder großen Bauplänen zusammen gesetzt sind. Sie ist wie ein Musikstück und dennoch ist sie keines.

Die freie Harmonie.

So perfekt wie einzigartig und dennoch unterbrochen von einer Anomalie. Einer klaffenden Wunde, die sich in Form eines tiefschwarzen, pochenden Riss durch das Liedgefüge zieht. Doch statt einem blutroten Lebenssaft der aus einer Wunde strömt, sind es Schleifen aus einer vergangenen Zeit. Bilder, Stimmen, Silhouetten, bekannte Gesichter und Geräusche aus anderen Tagen die längst vergessen scheinen.



Dann endlich, eine Erlösung, eine Heilung eine Reparatur.
Eine Aussicht auf, eine andere Zukunft, eine Linderung der Schmerzen. Die Vereinigung der verschiedenen Wirker erzielte Erfolge. Der Riss wurde geschmälert, verkleinert und das Ziel war zum Greifen nah.
Doch dann.
Es stoppte!

Jegliche Unternehmungen scheiterten, an diesem einen, bisher unüberwindbaren Hindernis.
Es ragte aus dem Riss, wie ein Fremdkörper aus einer Wunde. Etwas was nicht dahin gehört, etwas was nie hätte passieren dürfen. Es verhinderte die Heilung und somit auch die Verbannung der Schmerzen.

Er war noch da, der Riss, in der sonst so freien Harmonie.


Zuletzt bearbeitet von Der Erzähler am 12 Jan 2018 13:41, insgesamt einmal bearbeitet
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Helisande von Alsted





 Beitrag Verfasst am: 12 Jan 2018 14:30    Titel:
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Gerne der Zeiten gedenk' ich,
da alle Glieder gelenkig -
bis auf eins.
Doch die Zeiten sind vorüber,
steif geworden alle Glieder -
bis auf eins.

Johann Wolfgang von Goethe


Ein Fluch.
Sie hatte sich ins Regiment gerettet, den Umhang trug noch der fröstelnde alte Mann, der einmal Arenvir von Kronwalden gewesen war. Die Haut klebte vom getrockneten Schweiß nach dem Kampf, erstarrt in der läuternden Kälte des Winters. Die Haare standen ab wie bei einer gereizten Katze.
Sie konnte nicht heim.
Sie konnte nicht sitzen.
Sie konnte nicht atmen.
Sie konnte nicht denken.
Und dachte doch.
Ein Fluch.
Die Dame der Schwesternschaft, die sich Lina nannte hatte es gefällt, dieses bleischwere Urteil. Dieses Fallbeill der Unendlichkeit saust tiefer und man konnte den Zug der im Fall verdrängten Luft spüren. Arenvir war verflucht worden von irgendjemandem, durch irgendetwas und dieser Fluch pulsierte offenbar wie diese Wunde im Lied.
Noch eine Runde.
Hangeln, Klettern, Balancieren, Springen, Kriechen.
Übungspuppe.
Deckung oben lassen. Links. Rechts. Links. Links. Links. Rechter Haken. Tritt.
Kniebeuge. Tritt hoch. Tritt gerade. Tritt Hoch. Linke Gerade. Links. Links. Rechts. Recht. Haken. Ducken.
Schnelle Beine.
Noch eine Runde.
Die Lungebrannte, die Haut im Gesicht hatte sich glühend Rot verfärbt. Der gesamte Körper schrie nach Ruhe, doch der Geist der Rosthaarigen fand keine Ruhe. Keine Erlösung im Gebet, keine Beruhigung im Kaffee. Die Frau hätte jetzt in die Arme des Kronritters fliehen können. Auflösen in Tränen.
Noch eine Runde.
Die Augen brennen.
Keine Zeit für Tränen. Nicht die Zeit für Trost.
Ein Fluch.
Stillstand.
In dieser dunklen Nacht flackerte kein tröstlicher Stern am Himmel über dem Regiment. Nur die graue Schwärze eines Winterhimmels, der noch mehr Schnee versprach hüllte alles ein. Es war noch nicht vorbei, was atmet, das lebt noch. Noch atmete der alte Mann und irgendwo in ihm steckte noch der temperamentvolle, erfindungsreiche und gerechte Arenvir. Sobald der Körper geruht hatte, würde sie Befehle erlassen um sein Anwesen magisch bewachen zu lassen. Die Dienstpflichten wollten wahrgenommen werden. Rekruten warteten auf Ausbildung, die Soldaten auf Führung und der Gatte daheim auf sein Weib.
Was atmet, das lebt.
Die Schwesternschaft und die Druiden würden wissen, wie ein Fluch zu brechen ist. Es war ihnen allein nicht gelungen, nicht mal mit den Elfenmagiern diese Wunde zu flicken. Vielleicht hatte alles seine Zeit und alles seine Abfolge. Eine Saite in ihr klang durch den hohen Puls hindurch und in das rauschen des eigenen Blutes. Eine Gewissheit, die keinen Ursprung hatte und auch keinen Grund um in ihr zu entstehen. Womöglich Dinge, die sie am Rand in der Nacht aufgeschnappt hatte?
Sie haben den Schlüssel nicht. Den Schlüssel hat er.
Oder ist er der Schlüssel?


Lina.
Earon.
Elinor.
Reihenfolge beliebig.

Beten. Schlafen.
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Liska Erlengrund





 Beitrag Verfasst am: 12 Jan 2018 15:44    Titel:
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Ihr war schlecht, verdammt schlecht. Der Kopf dröhnte, als gäbe es kein Morgen mehr und hätte ihr den Kater ihres Lebens beschert. Jeder Schritt fiel ihr immer noch schwer, trotz der kurzen Rast im Notlager des Konzils. Blaue Flecken, Prellungen... die Schmerzen pochten nach und nach durch ihren Körper, machten sich weiter und weiter bemerkbar. Irgendwas war ebenso an ihrer Schulter, vielleicht ausgerenkt, vielleicht auch einfach überdehnt. Sie wusste es nicht so genau, wollte es in diesem Moment auch nicht wissen.

Die Welt war ihr zuwider.

Die Tür knarzte leise, als sie den Weg endlich nach Hause gefunden hatte. Alles schlief und ruhte, während sie sich in die Küche bewegte. Den Schleier über ihr wirkliches Aussehen hatte sie im Gemeinschaftshaus abgelegt und war in den alltäglichen Klamotten heimgekehrt. Es war gut, dass ihr keiner begegnet war, hatte sie doch bereits im Gemeinschaftshaus ihre Stiefel wütend in eine Ecke geworfen und fast zu grob ihren Schleier gelüftet im Lied. Das machte die Kopfschmerzen nicht besser, aber ihrer Laune umso besser Luft.
Statt ins Bett führte ihr Weg in die Küche,ließ sie eine Schnapsflasche aus ihrer Arbeitstruhe zerren und setzte sich auf den Boden, den Rücken an einen der Unterschränke lehnend. Alles in ihr pochte, wütete, schrie. Jegliche Faser in ihr wollte vergessen und sich den Kopfschmerz verdienen, einen guten Grund dafür finden, warum er vorhanden war. Doch die Flasche wurde nicht geöffnet. Sie spürte das Glas, den Verschluss. Fuhr über die Form der Flasche und das grobe Etikett an jenem. Der Drang, die Flasche an die Wand zu werfen, war groß...

Ducken.
Verbeugen.
Ja sagen.
Lächeln.
Unschuldslamm spielen.
Wieder ducken.
Das falsche Lächeln ernst nehmen.

Es war eine Farce. Ein reines Schauspiel gewesen, dass sie an diesem Abend umgeben hatte. Druiden, Elfen und Schwestern hatten sicherlich gut miteinander gearbeitet, hatten ihr bestes gegeben, um der Sache auf den Grund zu gehen. Sie selbst hatte jedoch nicht viel ausmachen können, hatte die Verursacherin nur weit im Norden gespürt. Oder den Ort dessen. Was es genau war, wusste sie nicht. Am Konzil selbst war aber kein Hauch von Gertrude zu erahnen gewesen. War die Theorie damit haltbar? Hatte sich der Fluch wirklich mit ins Lied gewoben? Musste dann nicht auch Gertrude mit ihren Klängen zu spüren gewesen sein?
Was hatte dieser Abend gebracht? Erinnerungen, die sich um sie manifestiert hatten. Kämpfe, die ausgefochten werden mussten. Verletzte. Erschöpfung. Wahnsinnige Kopfschmerzen. Und wahrscheinlich weitere Zweifel zwischen Akademikern und den naturverbundenen Liedwebern. Man wollte ein Gespräch. Hört ihr mir nun endlich mal zu? – Der Satz wollte nicht aus ihrem Kopf verschwinden und klang hallend immer wieder auf.

Wollte sie eigentlich zuhören? Wäre es nicht besser, den Fluch so zu lassen, wie er war und darauf zu hoffen, es würde Arenvir endlich in den Zerfall bringen? Mit einem hatte die Alte Recht: Er hatte es nicht anders verdient, Strafe musste sein. Doch waren die Gründe des Rotschopfes weitaus andere als jene, die Gertrude dafür hatte. Und wer wusste schon, was mit dem Lied geschehen würde, würde Arenvir wirklich sterben. Es bestand eventuell eine Verbindung. Ein Band, das unweigerlich miteinander zu tun hatte. Und genau deswegen... musste dieser Kerl beschützt werden. Alles in ihr war dagegen, war ihr zuwider: Adoran, Adel, akademischer Magier.

Sie hatte keinem einzigen Lächeln an diesem Abend geglaubt, doch sie spielte ihre Rolle, wie man es erwartet hatte. Einmal geübt, immer gekonnt. Es erinnerte an die guten alten Zeiten, als sie in Albertal im Kloster lebte und sich Schritt für Schritt das Vertrauen der Brüder erschleichen konnte, bis sie die Außenhandeleien erledigen durfte. Verhandlungen, prickelnde Nebenhändeleien und Glücksspiele in der Hauptstadt. Ein ständiger Nervenkitzel, der sie begleitet hatte, neben Schnaps und diversen wechselnden nächtlichen Abenteuern. Der Glaube als Vorwand, die Prüderie aufdeckend in ihrer Scheinheiligkeit. Die gute alte Zeit...

Die Flasche rollte über den Boden, als sie den unweigerlichen Drang hatte, das Glas zu werfen und so schnell wie möglich jene weglegte zur Seite.
Sie war nicht mehr wie früher.
Und doch strebte noch immer alles gegen diese angeblichen Ideale dort drüben. Wo Licht ist, da ist auch Schatten... – Es gab nie nur eine Seite. Und weil es so war, hatte sie die Warnung ausgesprochen. Hatte durchblicken lassen, dass weitere Gefahren auf den alten Greis zukommen könnten. Hatte das Richtige getan, weil es ihre Aufgabe war. Weil sie nicht werden wollte wie die Alte, die ihre Aufgabe vergessen hatte, die nicht mehr wusste, was Sinn und Zweck des Gleichgewichtes war. Es war richtig. Egal, welcher Name dahinter steht. Urteilen kannst du wieder, wenn das vorbei ist... Es hatte sein müssen. Und trotzdem war der Nachgeschmack so bitter in dem Ganzen.

Der Kopf dröhnte, der Körper schrie. Die Schulter brannte und schob sich schmerzhaft in den Vordergrund. Sie wollte nur noch heiß baden und sich hinlegen. Wie sie das Ganze ihrem Mann erklären sollte, war ihr noch nicht so recht klar.
Es gab auch wichtigeres, was zu klären war.

Das Lied war in Gefahr.


Zuletzt bearbeitet von Liska Erlengrund am 12 Jan 2018 15:45, insgesamt einmal bearbeitet
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Elinor Tiefenbruch





 Beitrag Verfasst am: 12 Jan 2018 16:01    Titel:
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    Wann hatte sie das letzte Mal geweint?

    Sie hatte keine Vorstellung. Und wenn, dann waren es oft eher Zornestränen gewesen, über andere, über sich selbst. Nun aber war es das eisige Gefühl drohenden Verlusts, in Kronwalden, vor dem Anwesen des Praeceptors.
    Der Praeceptor, der nicht mehr der Praeceptor sein wollte. Müde des ewigen Kampfes. Müde der ewigen Anschuldigungen und Vorverurteilungen, müde der Rechtfertigung, müde des Sprechens, ohne angehört zu werden.

    Die Tränen waren ihr ohne Vorwarnung gekommen.
    Der Praeceptor war ihr Mentor gewesen von Anfang an. Ohne ihn hätte sie sich nie im Lied zurecht gefunden, damals in Neu-Tirell, als jeder Novize bereits zu wissen schien, wie man mit dem Lied arbeitete, und nur sie daran verzweifelte, etwas sehen zu müssen, das sich ihr nicht offenbarte.
    Sie schätzte seine Art zu denken, sie schätzte seine Direktheit. Und sie schätze, dass er eben zu jenen Wenigen gehörte, die den Mund aufmachten. Der nicht nur Abnickten, was die Lautesten sagten. Der sich einmischte und eine Meinung hatte.

    War es das Alter, dass ihm die Energie genommen hatte? Oder war die letzte Debatten mit Auenbacher und der Hexe? Der Moment, in dem seine Erfahrungen und vor allem sein Wissen um eben das Ritual, das den Schlamassel ausgelöst hatte, ignoriert und fortgewischt worden waren? Wie der letzte Tropfen in einem langsam aber stetig gefüllten Fass.
    Es war nicht herauszufinden. Nicht, solange das Elend anhielt. Nicht, solange der Fluch – falls es einer war – wirkte. Und je länger er es tat, desto größer das Risiko, dass seine Wirkungen auf den Praeceptor seine Kreise zogen. Ein Konzil ohne ihn als Kopf, das konnte sie sich nicht vorstellen. Das wollte sie sich nicht vorstellen. Und zur Hölle mit dem im Zorn verkündeten Magistratitel!
    Wie die Tränen sie überkommen hatte, so hatte ihre Umarmung vermutlich den Praeceptor überkommen.

    Stumm stapfte Elinor durch den Schnee, durch die Nacht. Adoran entgegen. Der Schnee knirschte leise unter ihren Schritten. Geäst knarzte und rauschte im Nachtwind. Irgendwo raschelte es im Unterholz.

    Die Selbstgerechtigkeit des Menschen war ihm sein Himmelreich.
    Was natürlich, das musste gesagt sein, sie selbst mit einschloss. Und schon der Gedanke, die Hoffnung, sie selbst hätte dieses Phänomen durchschaut und den Versuch der Besserung unternommen war selbst wieder ein deutliches Symptom besagter Selbstgerechtigkeit.

    Genau diese ernüchternde Erkenntnis bewies nur, dass weitere Anschuldigungen - „Warum habt Ihr ihm nicht zugehört? Warum habt Ihr ihn von einem Ritual ausgeschlossen, zu dem er vielleicht das fehlende Wissen hat?“ - den Teufelskreis schließen würden. Anschuldigungen waren bereits zu viele gefallen.
    Was blieb?
    Weiterzumachen.
    Einen Bericht zu schreiben.
    Die Leute zur Zusammenarbeit zu ermuntern.
    Informationen zu verteilen.
    Vielleicht auch, ein zweites Mal nur weitgehend geduldet am eigenen Konzil zu stehen und zuzusehen, wie andere agierten.
    Wenn es das war, was nötig war, um diesen Schlamassel zu beenden, dann musste es wohl sein. Alles, um dem Praeceptor seine Energie, seinen Kampfgeist, seinen Mut zurückzugeben. Und das Lied wieder zu flicken.

    Als in der Ferne die Mauern des Adoraner Nordtors im Schnee aufragten, waren noch die Fußspuren jener auszumachen, die dort heute in großer Zahl Adoran betreten hatte. Elinors Züge wurden härter, und sie hasste sich für diese Schwäche, die sie doch nur wieder einen Schritt näher daran brachte, nicht anders zu sein als Jene, die gestern dem Praeceptor den Rest gegeben hatten.
    Mit einem erstickten Laut des Zorns trat sie nach einer Schneewehe am Wegesrand, die glitzernd im schwachen Mondlicht auseinanderstob – rutschte aus und ging unsanft zu Boden.
    Diesmal waren es Zornestränen, die sich ihrer bemächtigten.


Zuletzt bearbeitet von Elinor Tiefenbruch am 12 Jan 2018 16:29, insgesamt 5-mal bearbeitet
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Earon Auenbacher





 Beitrag Verfasst am: 12 Jan 2018 16:58    Titel:
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Als er endlich aus Adoran heraum kam, gab es nur noch ein Ziel für ihn. An den Ort und zu der Person zurück zu kehren, an die er so oft gedacht hatte, während allem, was so passiert war. Vollkommen erschöpft sank er dann auch neben Kaleya ins Bett, kuschelte sich an sie, suchte ihre Nähe und wurde sofort von einem tiefen und traumlosen Schlaf ergriffen. Sie hatten gestern mehr an Kraft aufgewendet, was gut war und das wusste er. Entsprechend brauchte es nun Zeit sich zu erholen. Als er irgendwann Nachmittags aufwachte, ging es ihm eigentlich auch schon wieder besser.

Was alles am letzten Abend geschehen war, war durchaus sehr fordernd gewesen. Zunächst einmal hatte er eigentlich gar nicht da sein wollen. Er war sich auch immer noch nicht sicher, ob es wirklich hilfreich gewesen war zu kommen. Der Grund dafür lag jedoch schlicht darin, dass er weder seine Brüder noch die Schwestern alleine lassen wollte. Recht unmittalbar prallten die verschiedenen Welten dann auch schon bei der Begrüßung aufeinander. In einer Zeit vor Kaleya, hätte er sofort das Maul aufgemacht und zurück geschnauzt. In einer Zeit ohne Liedwunde hätte er noch dazu gesagt, dass sie es gerne versuchen könnten, ihn in eine Zelle zu bekommen. So aber schwieg er und konzentrierte sich auf seine Brüder und Schwestern.

Am Anfang war es durchaus eine Herausforderung zu erkennen, welche Schwester sich wie verkleidet hatte. Als er dann aber der Plan angesprochen wurde, war relativ schnell klar, wer Majalin war. Wie immer hatte sie eine gute Strategie sich überlegt. Natürlich wurde sie von ihm sofort aufgenommen und er würde hier helfen. Liska hingegen bekam eine andere tragende Rolle. Doch an diesem Punkt begann es sich auch schon etwas auseinander zu treiben. Denn es stellte sich bereits bei den Elfen herausfordernd dar, zu erklären, was sie vorhatten und wie man das durchführen würde. Im Nachhinein wurde ihm klar, dass vermutlich niemand den ernsten Versuch unternommen hatten den Konzilsmagiern zu erklären, was sie tun würden. Hatten sie dabei vielleicht den gleichen Pfad eingeschlagen, den sie Arenvir vorwarfen? Schnelle Gedanken, große Pläne und wie viel Zeit nahmen sie sich, das alles zu erklären? Wenig bis gar keine.

Offenbar funktionierte der Plan für den Anfang dann jedoch recht gut. Majalin und er selbst hatten alle ihre Kraft aufgeboten um einen Filter und Schutz für den Rest der Liedwirker. Ab diesem Zeitpunkt bekam er aber auch nicht mehr so viel mit, was eigentlich geschah. Er konzentrierte sich nur noch darauf dem Schmerz zu widerstehen, nur noch auf seine Schwester neben sich. Gemeinsam bissen sie sich durch. Immer wieder aber blitze auch ein Bild, eine Erinnerung auf, die ihn bei Verstand hielt. Er würde zurückkehren zu Kaleya. Irgendwann war der Spuck auch vorbei, offenbar hatte es auch Kämpfe gegeben und er fühlte sich nicht nur geistig, sondern auch körperlich angeschlagen. In diesem Augenblick der Schwäche war aber Lucien zur Stelle und reichte den Tee herum, der ihm neue Kraft gab. Langsam erholte er sich.

Irgendwie war da auch plötzlich ein Portal. Wäre seine Frau nicht gewesen, er wäre sofort hindurch getreten, doch so zögerte er. Bis Arenvir vortrat und da war tatsächlich etwas. Arenvir wie er ihn kannte, hatte vor soetwas keine Angst und so trat er auch hindurch. Irgendwie wurde es dann aber auch nicht besser. Jedes Band zwischen Magiern und Naturmagiern schien zerrissen an dem Abend. Nach dem Erscheinen des Portals hatte er wirklich versucht auch netter zu sein, freundlicher, doch es schien wie verflucht. Selbst für Luninara hatte er an diesem Abend freundliche Worte gefunden!

Doch auch hier gab es wieder einen cleveren Plan und erneut hatte man keine Anstalten gemacht die anderen Magier einzubinden. Das improvisierte Ritual der Naturmagier, dass sich auch kaum aus echter magischer Kraft, denn davon war nicht mehr genug übrig, als mehr aus purem Vertrauen in Mutter und die Urkräfte speiste. Natürlich gab es dann auch hier das übliche Problem der Einbindung der Magier, die nicht stattgefunden hatte. Im letzten Augenblick hatte er noch vorgeschlagen, dass sie Arenvir selbst als Fokuspunkt für die Kräfte nutzen sollten, um dann die Wunde im Lied zu heilen. Vielleicht hätte das, nach allem, was er danach noch erfahren hatte, sogar wirklich geholfen. Doch sie hätten ihn auch da nur als Spielball und nicht als Partner verwendet.

Am Ende war die Wunde wieder aufgerissen, das Lied zwar bandagiert, aber nicht geheilt. Es wurde etwas besser mit den Kopfschmerzen und viel schlimmer mit der Verantwortung. Nur noch eine Kraft blieb, die versuchte den Riss zu schließen, der sich an diesem Abend zwischen den Konzilsmagiern und dem Rest aufgetan hatte. Helisande. Sie war es auch, die ihn überzeugt hatte die Blockadehaltung gegenüber Arenvir und dem Konzil aufzugeben. Er würde mit ihm reden, mit Liska reden, gemeinsam reden, wieder reden und irgendwie einen gemeinsamen Weg suchen. Es gab eine Zeit für das Wirken, doch gerade war sie nicht mehr. Jetzt würden sie sich austauschen müssen. Neues Vertrauen würde aufgebaut werden müssen. Ob das gerade möglich war? Man würde sehen.

Was die Zukunft anging... Wenn Kaleya und er ein Mädchen haben würden, dann wäre ihr zweiter Vorname Lilia. In Erinnerung an eine der großen Magierinnen des Konzils und eine Freundschaft, über den Tod hinaus.
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Der Erzähler





 Beitrag Verfasst am: 12 Jan 2018 17:46    Titel:
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Es waren Wochen vergangen, seit der Fluch gesprochen wurde. Und in den klaren Momenten, die ihr geblieben waren in der wirren Zeit, hatte sie noch einen Entschluss gefasst. Einen Entschluss, dass Geschmiedetes nicht gebrochen werden konnte. Wer wusste schon, wieviel Zeit ihr noch blieb. Oder dem unbelehrbaren Bengel. Niemand und so war es der Weg der Schmerzen, des dumpfen Pochens im Kopf, der irgendwann die Verwirrtheit und den Irrsinn wiederbringen würde, früher oder später. So setzte sie sich erneut, tief in einem Teil des verschneiten Waldes, in irgendeiner halb zerfallenen, verlassenen Holzhütte, die nach Moder roch. Aber das störte die alte Nase nicht mehr. Linien wurden gezeichnet und es brodelte wieder etwas in einem Topf über einem provisorisch eingerichteten Lagerfeuer, das nicht an Suppe oder ähnliches erinnern wollte...

Erst dann hatte sich das Mütterchen des Nachts auf den Weg gemacht. Es dauerte ganze sechsTage, die Orte zu erreichen, die sich die alte Dame ausgesucht hatte. Und die Reise wurde immer wieder unterbrochen von Phasen des Irrsinns, in denen ihr Verstand umnebelt war von den Auswirkungen des ganzen Übels. Immerhin hatte sie erreicht, was sie wollte: Der Bengel hatte eine Lehre ohnegleichen erfahren. Und sie sollte anhalten.

Am ersten Orte weit im Westen klapperte ein Mühlrad in einiger Entfernung vor sich hin, als sich der gefrorene Boden mühselig auftat und die kleine, hölzerne Schachtel verschlang, deren Inhalt nicht wenig an das in der Nähe plätschernde, kristallklare Wasser erinnerte.

Am zweiten Ort, hatte der Winter kaum Einzug gehalten, das ganze Gegenteil zum westlichen Platz, war es hier ein einfaches, umgeben von uralten Bäumen und flirrenden Klängen, die nächste Schatulle und ihren Inhalt, eine mit alten Symbolen verzierte, runde Scheibe.

Der dritte Ort, forderte wieder die Kopfschmerzen und doch wurde auch hier erfolgreich eine kleine Schatulle dem Boden übergeben, deren Inhalts silberne Klinge, gebettet auf einem Leinentuch, leicht schimmerte. Ein kleines Lagerfeuerchen warf flackerndes Licht auf die Ruinen der versunkenen Feste, wo im Schatten der übriggebliebenen Steine der Platz gefunden wurde.

Den vierten Ort hatte sie ganz unbewusst gefunden, in einer Phase der Umnachtung, die immer mehr zunahmen und so lag das verwurzelte Stück Holz bereits in den Händen der Richtigen.



Erst am letzten Abend hatte sich das Mütterchen auf den Weg gemacht, weg von den Orten, weg von den Schwestern und wer wusste, wem sie die nächsten Tage ihres ziellosen Umherwanders über den Weg – oder in die Hände – laufen würde...
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Noa Sylva





 Beitrag Verfasst am: 13 Jan 2018 21:29    Titel:
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Er wollte doch eigentlich nur auf die Jagd gehen, wieso genau hatte er diesen Weg überhaupt genommen? Auf seinem Weg in die Erdhöhle lief er einfach querfeldein durch den hohen Schnee. Von Berchgard aus kommend lief er, wohl in einen Traum vertieft, an der Westseite der Ruinen des ehemaligen Orden der Temora vorbei. Er hatte die Ruinen noch nicht halb umrundet, da spürte er bereits den Schmerz der langsam in seinem Kopf zu wachsen begann. Schritt für Schritt wuchs dieser Schmerz an, verwirrt sah Noa sich um. Er griff doch gerade nicht ins Lied ein? Schon seit einiger Zeit nutze er das Lied nur wenn es wirklich sein musste, da jeder Eingriff für ihn Schmerz bedeutete. Nachdenklich schüttelte er den Kopf, bewusst griff er nicht ein und auch unterbewusst oder aus versehen hatte er eigentlich schon eine Weile nicht mehr gewirkt. Das musste also ein natürlicher Kopfschmerz sein! So tat er es einfach ab, auch wenn kurzzeitig ein stechender Schmerz in seinem Schädel tobte. So Schnell wie der Schmerz kam, so schnell verschwand er auch wieder als er die Ruinen gänzlich passiert hatte. Erleichtert das es nur ein kurzer Schmerz war, ging er weiter und betrat die Erdhöhle.


Eine ganze Weile verbrachte er mit der Jagd, dabei verspürte er keine Kopfschmerzen mehr, besann er sich auch auf den Nahkampf. Nach der Jagd machte er sich auf den Rückweg Richtung Berchgard, diesmal jedoch nahm er den befestigten Weg. Auch hier kam er an den Ruinen vorbei und aus unerklärlichen Gründen setzte auf dieser Höhe wieder ein leichter Kopfschmerz ein. Mit schief gelegtem Kopf sah er an den verwitterten von Schnee bedeckten Mauern empor, hatte dies etwas zu bedeuten? Raschen Schrittes entfernte er sich wieder von den Ruinen, woraufhin die Kopfschmerzen erneut verschwanden. Mit der rechten Hand durch seine langen Haare fahrend blickte er verwirrt auf die weiter entfernten Ruinen. Irgendetwas stimmte doch hier nicht..

Langsamen Schrittes näherte er sich den Ruinen erneut und sofort setzte der leichte Schmerz ein. Zielstrebig folgte er nun dem Schmerz der wieder Schritt für Schritt an Kraft gewann. Das knirschen des Schnees unter seinen Füßen nahm er kaum mehr wahr, als er einer Stelle ankam an der der Schmerz besonders stark war. Er rieb sich über die Stirn und verzog das Gesicht, am Boden erblickte er eine Stelle an der der Schnee zur Seite geschoben war und das Erdreich darunter aufgelockert schien. Er ging in die Hocke und verdrängte den stechenden Schmerz für einen Moment, sein Schatzsuchergeist wurde wieder erweckt. Irgendjemand musste hier etwas vergraben haben, das sah er, zumal es nicht einmal wieder mit Schnee abgedeckt wurde, ein schlampiges vorgehen beim verstecken eines Schatzes.

Mit gekonnt wirkenden Handgriffen wurde an der Stelle gegraben und schon nach kurzer Zeit hielt Noa eine Braune kleine Schatulle in der Hand. Als er diese öffnete spürte er den Schmerz wieder, diesmal jedoch noch deutlicher als zuvor. Kurz schloss er die Augen um sich zu besinnen, dann betrachtet er was dort im inneren der Schatulle lag. Eine silberne Klinge die leicht zu schimmern schien. Wieder rieb er sich die Stirn, er musste von diesem Ort weg damit der Schmerz nachlässt. So rannte er so schnell er konnte in Richtung Heimat, doch zu seinem enttäuschen lies der Schmerz nicht mehr nach, egal wie weit er sich von den Ruinen entfernte.

Zuhause stellte er die Schatulle auf den Tisch und betrachtete sie einige Momente, ehe er das Haus wieder verließ. Schon nach kurzer Entfernung hörten die Schmerzen auf und er atmete durch. Hatte es etwas mit dieser Klinge zu tun? War sie verflucht? Was hatte er da nur ausgegraben? Seine Neugier hatte ihn mal wieder in ein Unglück gestürzt, da war er sich sicher. Denn jedes mal wenn er sich nun der Kiste mit der Klinge näherte kamen diese Kopfschmerzen wieder.

Vor sich hin fluchend lief er im Haus auf und ab. Am liebsten würde er diese verdammte Klinge im tiefsten Meer versenken was er kannte, doch irgendetwas musste es damit auf sich haben. Wieso wurde sie vergraben? Und wieso fühlte sich der Schmerz genauso an wie wenn er versuchte im Lied zu wirken? Er musste es herausfinden, sicher wussten die Magier des Konzils was es sein könnte. Fand doch scheinbar dort alles seinen Anfang..
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Misolia Melanis





 Beitrag Verfasst am: 14 Jan 2018 14:32    Titel:
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Als sie am Morgen in das Konzil trat blickte Misolia auf die geschlossene Mappe auf dem Tisch.
Sie zog einen Mundwinkel quer und schälte sich aus dem noch leicht vom Schnee eingewehten
Mantel, lies die Mappe zunächst Links liegen und brühte sich heißes Wasser auf eine traditionelle
Weise auf. Sie ließ es in einem Metallkännchen auf einem kleinen Ofen aufkochen.
Kein einfacher Wink im Liede und es würde brodeln, nein. Sie nutzte das Lied schon einige Weile
nicht mehr seit dem diese Wunde für unbändige Kopfschmerzen sorgte. Sie benahm sich mehr
oder minder wie zu der Zeit bevor sie mit ihrer Gabe gesegnet..oder letztlich verflucht wurde?

Mit einem frischen nach Zimt duftenden Tee setzte sie sich an den Tisch und zog sich die Mappe
näher. Mit einer kreisenden Bewegung löste sie dann ein kleines Lederbändchen von einer Nut.
Eine wunderbare Methode um die vielen losen Zettel in selbiger ledernen Kladde zusammen zu halten.

Sie runzelte die Stirn als ihr oben, scheinbar noch recht frisch zwei neue Zettel ins Auge stachen.
Ein Dolch..an den alten Ruinen? Ein Pentakel? In Kisten vergraben? Ihre Mundwinkel zuckten leicht
nach oben und zugleich wurde der andere Zettel begutachtet. Wieder zuckten die Mundwinkel ein
Stück mehr in ihre Wangen.

Artefakte! Es gibt..Artefakte! Torjan du bist einfach unersetzlich!

Sie fühlte sich erleichtert. Vielleicht war sie in ihrer Aufmachung als Candidata vom Konzil doch
nicht gänzlich unbrauchbar, stetig versuchend hinter dem Fahrwasser der frischgebackenen Maga
hinterher zu schwimmen. Jener noch kürzlichen Ex-Candidata bei der Misolia immer dachte sie wäre
fest mit den Räumlichkeiten des Konziles bereits verwachsen und einem Verhalten, dass sie an sich
selbst erinnerte als sie noch Bücher in einer großen Bibliothek sortierte und jedem der es auch nur
wagte einen fettigen Finger an selbige zu legen mit der sprichwörtlichen Rute stundenlang über die
Empfindlichkeit von Pergamentpapier aufzuklären.
Sie versuchte seit dem Eintritt in das Konzil ihre Kenntnisse als Candidata zu einem Nutzen zu bringen
und doch kam es ihr immer wieder vor als würde sie sich wieder in ihrer kleinen Sortier-Stube in der
Bibliothek befinden. Bücher pflegend, Bücher sortierend und darüber hinaus so unwichtig wie eine
Wollmaus im Schatten der großen Schreiberlinge. Mit ihrer Gabe ließ sie diese Wollmaus hinter sich
und musste nun ihre Position langsam klar stellen. Sie würde sich einbringen, den Hohen weiter den
nötigen Respekt zollen und ihrer Aufgaben am Konzil mit sich stetig erweiternden Wissen nachkommen.
Für das Konzil, für den Präzeptor A.D., für ihre Magistra.

Bevor ihre Gedanken noch weiter abschweiften erinnerte sie sich schnell an die Worte den gestrigen
Abend, als sie nach langer Zeit wieder einmal in das Hospital einkehrte und Opi Torjan wie üblich
über die Vorfälle der letzten Wochen aufklärte.

Sie erinnerte sich wie der alte Zausel erwähnte, dass Arenvir schon einmal an einem Fluch litt,
der seinen Körper rasch altern ließ. Vor wenigen Wintern schien damals ein rahalischer Magier
einen Alterungs-Fluch in ein Artefakt gewoben zu haben und machte jenes dem Regiment Adorans
zum Geschenk, den anwesenden Betroffenen einen gehörigen Schrecken einjagend.
Laut Torjans Erzählungen ging dieser vermeidliche Angriff aber schief und lies den Verursacher
selbst an seinem eigenen Fluch mit leiden. Die Geschichte ging letztlich für alle gut aus und gar
mancher Verfluchter erfreute sich letzten Endes über einige frische geschenkte Jahre.

Wie gut standen die Chancen Parallelen zu jenem Ereignis zu ziehen? Misolia machte sich nicht
viele Hoffnungen. Weder die alte Frau zu finden, noch dass etwaige Artefakte existieren könnten
die möglicherweise einen Einfluss auf Arenvir und das Lied nahmen. Und nun las sie mit Bedacht
und einem Hoffnungsschimmer auf ihrem Gesicht die Berichte über das gefundene Athame und
einem Pentakel. Artefakte, beide in kleinen Kisten gehoben und scheinbar sicher in Verwahrung.
Waren sie wichtig? Waren es zufällige Funde durch die Wunde im Lied oder Gegenstände die im
direkten Zusammenhang mit der ganzen Situation standen? Sie wollte Gewissheit. Ebenso wollte
sie wissen ob die Vision über Varuna zu einer weiteren Spur führen könnte und nur durch eine
Besichtigung der alten von Unheil überzogenen Stadt zu neuen Erkenntnissen führen würde.


Zuletzt bearbeitet von Misolia Melanis am 14 Jan 2018 15:14, insgesamt 10-mal bearbeitet
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Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 17 Jan 2018 14:52    Titel:
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„Sie haben das Athame und wollen es nicht herausgeben.“

Nicht überraschend. Die Alte hatte also ihr Kabinett aufgelöst. Ich fragte mich noch immer, was das für Konsequenzen nach sich zog, wenn so ein Schritt gewählt wurde. Was dachte die sich dabei? Irgendeinen Grund hatte das ganz bestimmt, aber welchen? Die nächste Frage war: Ist eine Zusammenführung klug oder das komplette Gegenteil? Sind die Teile hilfreich bei der Wundversorgung? Neue Details, tausend neue Fragen. Fest steht, irgendwo mussten mehr dieser Teile sein. Fragte sich nur wo. Wobei, nein, das Pentakel war bei den Elfen gelandet. Es fehlte noch ein Teil. Wenn es nicht in Kürze auftauchte und Kenntnis darüber zu erhalten war, wo es sich befand, machte das allein schon deutlich, wo es geblieben war. Entweder nicht gefunden, oder es lungerte im Westen herum. Entzückender Gedanke. Nicht.

Die Sammelmappe war ein schöner Erfolg bislang. Mein Vorschlag eine Sammlung anzulegen, entsprechenden Parteien zugänglich zu machen, war durchaus gelungen. Ich hätte es zwar anders umgesetzt als Elinor, so dass sich jeder um die Abschriften hätte selbst kümmern können, aber nun. Ob so oder so. Ohne diese Mappe wäre der Informationsfluss deutlich zäher. Es tat gut zu sehen, dass die Zusammenarbeit hier meistens funktionierte, bis jetzt jedenfalls. Natürlich stand in der Mappe nicht alles drin, was es zu sagen gegeben hätte, aber sehr viel und ausreichend genug, um einen soliden Strang zu haben, an dem gemeinsam gezogen werden konnte.

Meine Beiträge hielten sich aktuell zwar begrenzt, aber was hätte ich auch schreiben sollen? Die Informationen, die ich erhielt, konnte ich nicht zwingend oder nur bedingt weitergeben. Daran hinderte mich die Bindung zu meiner Frau. Wenn ich allerdings weiter in mich hinein horchte, bedauerte ich den Schritt zu besagter Bindung noch immer nicht. Das, was zurückgehalten wurde, war für die anderen nicht von Relevanz. Ich hatte dafür ganz andere Sorgen bezüglich des Kabinetts, hatte diese auch mitgeteilt, wurde aber dahingehend beruhigt. Nun ja, ich sollte vielleicht sagen, ich ließ zu, dass es mich beruhigt wirken ließ. Wirklich glücklich war ich damit nicht, aber ich bin mir sicher, dass ich dahingehend sowieso durchschaut wurde. So war das eben in langer Ehe. Dem eigenen Weib etwas vorzumachen wurde zunehmend schwerer, bis hin zu einer gewissen Unmöglichkeit. Ein Umstand, der mich weniger störte, als mich vielmehr dann und wann lächeln ließ.

Für mich blieb also vorerst einmal nur abzuwarten, bis einer schrie (oder eine). Ich ging davon aus, dass das nicht so lange dauern konnte. Mal sehen, was die kommenden Tage brachten.
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Helisande von Alsted





 Beitrag Verfasst am: 17 Jan 2018 19:32    Titel:
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Ich hör es gern, wenn auch die Jugend plappert;
Das Neue klingt, das Alte klappert.

Johann Wolfgang von Goethe



"Lass uns schlafen. Wer weiß, was wir zeugen, solange dieses gruselige Dings da über uns liegt."
Das gruselige Dings war ein Athame, ein Ritualdurch der vermutlich einer alten Dame gehörte. Leider war die besorgte Burgherrin dieses Werkzeug nicht wie geplant losgeworden. Elinor wollte es doch lieber nicht den Schwestern übergeben und wer weiß ob es klug war die Gegenstände zu bündeln. Die Schwesternschaft hatte wohl den Stab oder vielleicht auch nicht. Der Kelch fehlte noch und das Pentakel hatten die Elfen.
Der junge Candidatus Sylva hatte das Athame in Varuna gefunden. Es sollte wohl gefunden werden, so mieserabel wie es verscharrt worden war. Da dieses Werkzeug um das Lied zu schneiden allen magisch Begabten ganz physische Kopfschmerzen bereitete, sollte sie es aufheben.
Ihr Gatte war nicht begeistert.
Eher entgeistert.
Dabei hatte sie es in ein altes Hexenstahlkettenhemd eingewickelt und in der Kapelle verstaut. Dennoch waren irgendwie alle unzufrieden mit ihr und ihren Entscheidungen.
Nun hatte das Regiment nach vielen Fehlschlägen einen Erfolg zu vermelden. Die braven Soldaten hatten gemeinsam mit einigen Konzilisten und dem Kronritter Frau Altenbach gefunden. Ebenso war es ihnen gelungen die gesuchte Gertrude in die Burg zu bugsieren. Das Ganze mit der mittleren Geschwindigkeit einer gelähmten Schnecke auf Glatteis, denn das Mütterchen wirkte 2 Jahre älter als Eluive.
Und nach kurzer Unterhaltung wirkte sie so senil wie ein von der Ogerkeule auf den Kopf getroffener grenzdebiler Schwarzwassersöldner. Verlor mitten in ihrer Rede den Faden und wenn sie einen Faden mal gefunden hatte, war es nicht sicher, dass es auch der rote war. Viel lieber zupfte sie am gelben Faden des Neides oder am schwarzen der Bosheit herum.

"Wir benötigen die Worte des Fluches. Jedes Wort. Wort für Wort."

Das hatte die Dame Lina gesagt. Prächtig.
Einer vergesslichen alten Frau Worte in der richtigen Reihenfolge gegen ihren erklärten Willen entlocken. Wo war noch gleich der Schnaps?
Lina benahm sich merkwürdig, nachdem Gertrude gebracht worden war. Sie hielt Abstand, wirkte zurückgenommen und ein wenig fahrig. Dieses Getuschel mit dem Druiden wirkte auch nicht sonderlich vertrauensbildend.
Man verheimlichte ihr etwas.
Bewusst.

Kurz bevor der Praeceptor dann doch noch der Alten den Hals umdrehte und Elinor vollständig ratlos wurde, brach sie als Hausherrin die Versammlung ab. Die alte Dame wurde in einem Gästezimmer mit Wache davor untergebracht. Der Rest kurzerhand hinausgeworfen und die Rosthaarige suchte mit zerfurchter Stirn und moderat gewürzter Laune ihr Bett auf.

Es würde sich zeigen, wie der Besuch der alten Dame am nächsten Tag weiter verlaufen würde. Vom Gemurre ihres Gattens begleitet, sprang sie mitternächtlicherweise nochmals aus dem Bette und schaute nach ihren 'Gästen'. Die eine schnarchte und das andere war nur gruselig. Ohne viel darüber nachzusinnen, kniete sie in der Burgkapelle nieder und sprach ein kurzes, aber inniges Gebet.

"Herrin steh mir bei in diesen Tagen,
Zeit ist Rat und rechte Fragen.
Zeig mir Weg, Licht und Pfad,
lass mich nicht irren in meiner Tat.

Herrin segne mir Hand und Sinn,
gib das ich nicht verloren bin.
Schenke mir Besonnenheit
in dieser dunklen, harschen Zeit.

Die Zeit, die fliegt und hält nicht still
- auch sie folgt wie die Herrin will.
So gib Willen mir und Kraft,
das Demut mir die Ehre schafft.

Herrin, mein Dank dir sei gesprochen,
meine Schwüre dir niemals gebrochen.

So sei es."


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Arenvir von Kronwalden





 Beitrag Verfasst am: 18 Jan 2018 13:35    Titel:
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Fassungslosigkeit

Wie hatte Gertrude ihn gefunden? Wieso hatte ihn so gefunden? Wofür die Lektion? Was hatte all das zu bedeuten?

Zorn

Es war ungerecht. Er hatte sein ganzes Leben lang noch vor sich und jetzt sah es so aus, als wäre dieses Leben auf einige Atemzüge beschränkt, im Ausklang. Es fiel schwer aufzustehen, es fiel schwer zu schlafen, es war schwer sich überhaupt zu regen. Er bewunderte all die alten Menschen, insbesondere jene, die noch über Tatendrang verfügten. Die Kraft dafür zu finden war schwer. Und sie alle wollten immer nur. Wie hungrige kleine Küken, die ihren Schnabel öffneten, wollten sie alle Antworten. Er hatte keine Antworten mehr. Und noch immer ließen sie nicht ab von ihm.

Mehr Zorn


Es gab immer jene, die urteilten. Manche hatten ein Recht dazu, manche hatten das nicht. Der eine urteilte vorschnell, der andere nicht. Und wenn er eines immer schon nicht gemocht hatte, so waren das Vorverurteilungen. Man legte sich auf eine Meinung fest, dünkte diese als richtig und erfand dann dafür eine Art Argumentationskette, um seine Fehleinschätzung auch noch zu untermauern. Gerade jetzt, wo ihm so wenig Zeit blieb, brachte ihn das schier zum Wahnsinn und sein altes, leidgeplagtes Herz zum Rasen. Ein Stechen in der Brust, das einen Augenblick Pause erforderte, um überhaupt wieder zur Ruhe zu kommen.

Was hatten sie geglaubt, was er da machte? Spielte er Gott? Wollte er die Zeit verändern? Mitnichten. Etwas derartig fundamentales würden nämlich die Götter nicht zulassen und seiner Auffassung nach, war das auch gar nicht möglich. Die Vergangenheit war passiert, wie sie passiert war und kein sterbliches Wesen mochte daran etwas zu verändern.

Es gab die eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, die immer noch in seinen Gedanken schwelte. Weder direkt noch indirekt trug er Verantwortung für das Schicksal, das der Königin damals widerfahren war, doch berührte ihn ihr Mut und erzürnte ihn die Bosheit des damaligen Alkas, ihr auch noch die letzte Ruhe zu verweigern um andere damit zu quälen. Der Glaube an Alatar oder Temora? Beide hatten sie Recht. Beide hatten sie Unrecht. Aber erstgenannter Glaube war ihm zu egoistisch. Zu leicht wurde einem das Herz hart. Aber keiner dieser beiden Glauben sah derartiges vor. Der Alka war damit zu weit gegangen und seit mittlerweile mehr als einem Jahrzehnt hatte sich diese Situation nicht verändert. Und gerade Isidor hätte es besser wissen müssen! Wie konnte man sich von der Realität so sehr verabschieden und so sehr unter den Einfluss Alatars geraten, dass man nichtmal mehr merkte, das man die Krone nahm, die die Mörder seiner Großeltern (indirekt auch paternal), seines Vaters, seiner Mutter und offenbar seiner Schwägerin in Spe gewesen waren? Das war doch völlig grotesk! Er hatte in seinem Leben wirklich viel Wahnsinn gesehen, das brachte sein Beruf mit sich. Aber das? Das war das Ende einer sehr langen Straße auf dem Weg zum Wahnsinn. Isidor von Hohenfels. Himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt. Und in etwa diesen Dimensionen von Geburt an aufgestiegen und gefallen.

Entschlossenheit

Er würde nicht sterben, ehe er sein festgesetztes Ziel erreicht hatte und niemand würde ihm dabei in die Quere kommen. Und wenn Auernbacher, der seine Motive scheinbar völlig missinterpretiert hatte ihm noch einmal vorschlug, Anaras Seele zu rufen oder zu befragen, würde ihn mehr als nur eine Vase treffen!! Diese Frau verdiente ihren Frieden mehr als alle anderen!

Ein Stechen in der Brust


Nicht aufregen Arenvir. Spar deine Kräfte. Die Aufregung kommt von ganz alleine, du musst ihr gar nicht erst hinterher jagen. Gertrude und Earon reichen dir da doch völlig. So ist es recht. Immer langsam weiterschlagen, Herz. Die Schande, jetzt auch noch vor Gertrude zu sterben, würde dich bis ins Jenseits verfolgen. Und das willst du doch nicht? Sei geduldig. Da muss noch eine Rechnung beglichen werden. Und noch bist du verantwortlich für diesen Riss und seine Auswirkungen. Die Abrechnung erfolgt, wenn die Gefahr vorrüber ist...
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Helisande von Alsted





 Beitrag Verfasst am: 19 Jan 2018 18:20    Titel:
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Man brauche gewöhnliche Worte
und sage ungewöhnliche Dinge.


Arthur Schopenhauer


Gertrude Altenbach erwies sich im Weiteren als eine Magierin, die einen ungeheuren Zugriff auf das Lied zu haben schien. Mindestens so wie der Praeceptor, nur nicht so kontrolliert. Ihre Bewegungen im Lied hatten mehr was von den Reflexen eines alten Hundes, der nach den Flöhen schnappt und es dann doch drein gibt. Die flinken Biester erwischt er doch nicht. Der intellektuelle Zustand der alten Same war wirr, der emotionale instabil und von einem Groll genährt für den es keinen Namen gab. Langsam zweifelte die Ritterin an, dass das Mütterchen dem Groll überhaupt noch einen Namen geben konnte.

Kann niemand was ändern...
Er bleibt so.
Tick Tock Tick Tock
Er hats verdient..
Die Welt geht nicht zugrunde, nur weil der Alte dahinsiecht.
Kraft...
Und jetzt muss er damit leben. Zum Glück ja nicht mehr lange...


Eine eisige Klammer hatte sich nun um ihr Herz gelegt, bei den letzten Worten, die das alte Weib vor dem Schlafen gesprochen hatte. Sie hatte die Herrin Temora um Hilfe angefleht und war sich dennoch zugleich sicher, dass die Schwertmaid nur denen hilft, die sich selbst helfen. Die harten Worte der Frau, die so voller Unheil in ihrem Kopf wiederhallten tobten in ihren Träumen immer wieder hallend auf und ab.
Tick Tock Tick Tock
Und jetzt muss er damit leben. Zum Glück ja nicht mehr lange...
Auch die Dame Lina wirkte so merkwürdig zurückgenommen. Hilflos und in sich doch grollend. Aber warum? Was löste diese alte, verschrobene Dame nur in Krathors Namen in den Magiern aus, dass sie alle so von ... was auch immer beeinflusst waren?
Tick Tock Tick Tock
Die Uhr tickte. Aber für was und für wen?
Dann dieses Athame, dem etwas fehlte, was aber nur die Magier sahen. Zumindest 'sahen' sie es, wenn sie die Kopfschmerzen einer Betrachtung im Lied hinnahmen dabei. Wobei sie ja auch nicht wirklich etwas sahen, sondern etwas fehlte. Die Kämpferin hatte den Dolch mit ihrem Blick betrachtet. Ein solides, gutes Werkstück. Oft in Gebrauch mit deutlichen Spuren davon an der Oberfläche. Der Griff abgenutzt von einer Hand, die ihn immer auf die gleiche Art berührte.

Es war zum Mäusebutterstampfen.

Es ist meins und doch nicht mir.

Was du hälst, kannst du nicht halten.

Kaffee. Der Dampf ringelte sich nach oben in die kalte, klare Luft als sie hinter der Burgküche auf den kleinen Balkon trat um in den verschneiten Garten zu schauen. Eine beharrliche Rose schien dort dem Frost trotzen zu wollen und das Gelb ihrer Blüte strahlte unter dem Schnee hervor. Aber trotzte sie wirklich oder war sie nur eingefroren und würde mit dem Frühling vergehen.
Das Dampfen des Bechers hatte nachgelassen.
Nachgelassen.
Vergehen.

Was du hälst, kannst du nicht halten.
Und jetzt muss er damit leben. Zum Glück ja nicht mehr lange...
nicht mehr lange...
Gertrude hatte ihr Leben gelebt. Sie lies es los. Loslassen. Kraft.

Rose und Becher fanden sich vom gewittergrauen Blick angestarrt, dann schüttelte sie ihren Kopf entschlossen. Viel zu einfach. Das hätten die Magier doch gemerkt. Es war bestimmt nur ihr liedunkundiger Geist, der nach Parallelen zwischen sich und Gertrude suchte.
Wörtlichkeit.
Kurz haderte sie mit der Eingebung, dann setzte sie sich in die Bibliothek und begann einen Bericht, einen Auftrag und eine Entschuldigung zu verfassen. Alles in einem Schriftstück.



    Burg Schwertfluren,
    19. Hartung 261



    Kron und Reich zur Ehr!

    Man vergebe mir das Weglassen einer Anrede, doch dieses Schriftstück ist an alle gerichtet, die etwas damit anzufangen wissen. Und die natürlich Zugriff auf die Sammelmappe haben.
    Man vergebe mir ebenso mein Unwissen und dass ich womöglich mit meinen folgenden Ideen die Nachforschungen ablenke und wahrscheinlich in die falsche Bahn schicke. Doch Frau Gertrude Altenbach, sagte am gestrigen Abend die folgenden Dinge.

      "Kann niemand was ändern...
      Er bleibt so.
      Tick Tock Tick Tock
      Er hats verdient..
      Die Welt geht nicht zugrunde, nur weil der Alte dahinsiecht.
      Kraft...
      Und jetzt muss er damit leben. Zum Glück ja nicht mehr lange..."


    Ich möchte die Liedkundigen, die Zugriff auf ein Werkzeug der Frau Altenbach (Pentagramm, Stab, Athame) bitten diesen Gegenstand erneut im Lied zu untersuchen. Bitte die gleichen Personen, mit den gleichen Bedingungen wie bei der ersten Untersuchung. Die Fragestellung lautet:
      Fehlt in dem Gegenstand nun mehr vom Lied als bei der ersten Untersuchung?
      ODER
      Ist die Unvollständigkeit noch unvollständiger geworden?


    Begründung:
    Ich betrachte die Worte Frau Altenbachs als wörtlich. Sprich im Sinne des Wortes und nicht des Gefühls gemeint. Ich vermute somit, der Fluch schwindet in der Zeit von selbst.Die ist auch das, was in den Werkzeugen fehlt. Der Teil der Magie, der schon in der Zeit verschwindet und somit nicht mehr in ihnen vorhanden sein kann.Man müsste somit untersuchen ob das was in den o.g. Werkzeugen fehlt mit verstreichender Zeit ein größeres Fehlen wird. Bis quasi die gesamte Magie aus den Werkzeugen weicht und sich damit auch der Fluch weicht. Man vergebe mir, doch vielleicht funktionieren diese Werkzeuge auch wie eine Uhr. Sofern es vier davon gibt, könnte eines schon liedfrei sein und bei den drei anderen erst nach und nach der Effekt einsetzen.

    Befürchtung:
    Ich hege die Befürchtung, dass Frau Altenbach ihre Kraft mit diesem Fluch mehr oder minder von sich gegeben hat. Falls dies Sinn ergibt. Daher rührt auch ihre eher reflexartige Art im Lied noch zu Wirken. Auch diese Reflexe könnten nachlassen und die alte Dame nach und nach verblassen.


    Temora beschützt.

    Helisande von Gipfelsturm
    Baronin von Gipfelsturm
    Ritter Alumenas

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