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[Quest] Verfluchte Zeit!
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » [Quest] Verfluchte Zeit!
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Der Erzähler





 Beitrag Verfasst am: 20 Dez 2017 16:36    Titel:
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Wie glitzernde kleine Sterne funkelten die Eiskristalle auf den zugefrorenen Seen. An anderen Stellen lag eine hauchdünne Schneedecke, die sich wie Puderzucker darüber gelegt hatte.
Väterchen Frost hatte das ganze Land bereits in seine Arme geschlossen und seinen weißen Mantel wie eine wärmende Decke darüber gelegt. Eiszapfen hingen an den Ästen der sonst kahlen Bäume, dessen Besucher, kleine Spatzen, aufgeplustert eine Rast machten.



Mit einem Mal begannen die kleinen Besucher aufgeregt zu zwitschern. Wild schlugen sie mit ihren Flügeln bevor sie sich, wie auf Kommando alle gemeinsam in die Lüfte erhoben um davon zu fliegen.

Dann war es still.
Totenstill.

Die Eiszapfen fingen plötzlich an zu vibrieren.
Wie ein leichtes Zittern war es zu spüren.
Doch so schnell und unerwartet wie es begonnen hatte, war es wieder vorbei.

Das sollte jedoch nur der Vorgeschmack sein, mit geballter Kraft kam es zurück. Die Erde fing nun so heftig an zu beben, das die Insel, dort wo einst das Konzil des Phönix gestanden hatte, aufbrach.
Der Graben, der einst von seichtem Wasser gefüllt war wurde aufgerissen und offenbarte einen Hohlraum der sich direkt mit Wasser füllte. Dort wo einst friedlich die Insel lag, ragten nun zwei Gebirgsketten empor.
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Szyr'dhar





 Beitrag Verfasst am: 20 Dez 2017 17:47    Titel:
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Auch er hatte bereits mitbekommen, dass etwas anders war.
Das Wirken im Lied war nun eine gewisse Spur erträglicher geworden.
Erträglicher als es zuvor gewesen war. Sicherlich legte sich die Disharmonie wie ein schützender Handschuh um seine Anwendungen, doch auch dieser barst mit Dauer ebenjener Wirkungen im Lied. Doch fortan ging ihm alles leichter von der Hand.
Das Empfinden gleich eines Parasits, welcher sich ungesehen im Wirt versteckte und an ihm nährte war nun anders. Doch auch seine Stellung als Lethyr und der damit einhergehende Wissensgewinn konnte sich jenes Geschehen nicht erklären. Er musste diesen Veränderungen auf den Grund gehen. Doch irgendwie haderte er mit seinem Vorhaben.


'Irgendwie gefällt mir dieser Zustand. Oder wie sagen die Mensch? -Es ist schöööön-'


Als ob sich jemand an seinem Erbrochenem verschluckte und dabei jämmerlichst erstickte. So in etwa klang das von ihm ausgesprochene 'Schööön'. Jedes weiter an dieses Wort verschwendete Gedankengut schüttelte ihn und er vergrub sich wieder in einem dicken Wälzer welchen er studierte.

'Es hat noch Zeit. Irgendwer von diesen jämmerlichen Menschenmagiern wird sich schon melden...'

_________________
Szyr'dhar
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Darian Amberg





 Beitrag Verfasst am: 20 Dez 2017 19:56    Titel:
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löschen. Danke

Zuletzt bearbeitet von Darian Amberg am 20 Dez 2017 19:56, insgesamt einmal bearbeitet
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Keylon von Salberg





 Beitrag Verfasst am: 20 Dez 2017 19:56    Titel:
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Erleichterung machte sich in Keylon breit als Alanna ihm versicherte das keiner der Magier getötet wurde.
Zum Glück lag Adelena krank zu Hause, er würde ihr mitteilen müssen das ihr geliebtes Konzil dem Erdboden gleich gemacht wurde. Wie auch immer das geschehen war.
Jetzt stand er, als wäre nie etwas passiert am Tor mit Alanna und Moira wache als von der Stadt her Ignatius auf sie zu rannte und mit hochrotem Kopf rief „WACHEN!! Ich möchte einen Reichsfeind innerhalb der Stadt melden!“
Sofort richteten sie sich zu ihm aus „Wo?“ rief Keylon nur und setzte sich schon in Bewegung als Iggy schon erklärte „An der Konzilsinsel“
„Los los los los“ brüllte der Wachtmeister sofort und die drei setzten ich in Bewegung.

in dem Ton wie Keylon Los los los gebrüllt hatte, antwortete Alanna
„Atmen Atmen atmen...“
und normalerweise hätte das dem jungen Wachtmeister ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert, doch die Situation war ernst
Zu dritt, mit Iggy zu viert, durchquerten sie im Laufschritt, die Stadt, die Brücke zum Bauernviertel und erreichten schnell den Ort des Geschehens, wo ein Mann in der Robe der Academie Arcana am Ufer stand und hinüber sah.
Misolia sprach mit ihm, das es aufgeklärt werden würde, aber der Mann reagierte nicht.
„Das ist Veneficus Varcuvius. Er hat damals auf Seiten der Arkorither und der Schattenpanther gegen uns und unsere Verbündeten gekämpft.“
klärte ihn Iggy auf und Keylon reagierte sofort.

Jegliche Freundlichkeit war aus seinem Blick, seiner Stimme gewichen als er meinte „Ihr seid Bürger Rahals! Festnehmen!“
Befahl er sofort den beiden Soldaten, doch noch ehe Moira und Alanna reagieren konnte, nutzte der Mann wohl die Magie und teleportierte sich hinüber zur Insel.

Fluchend sah Keylon ihm nach, und suchte direkt selber einen Weg hinüber, aber das er nicht der Magie mächtig war, schwimmen ob des Eiswassers unmöglich war und es keinerlei Gestein gab, das man als Brücke nutzen konnte, wurden ihnen sämtliche Wege blockiert.
„Gardist Salberg! Feuer!“ befahl er zähneknirschend, und Moira reagierte sofort
Den Bogen in der Hand schoss sie dem Mann einige Pfeile hinterher, doch die Distanz sorgte dann doch für die Sicherheit des Mannes auf der gegenüberliegenden Seite.
Drüben angekommen brach der Veneficus mit einem Schmerzensschrei auf die Knie.

Misolia versuchte sich für den Mann ein zu bringen während Ignatius ihnen Tipps gab um hinüber zu kommen, die aber allesamt nicht umsetzbar waren.
Keylon ging soweit an das Ufer wie es möglich war um hinüber zu brüllen
„ IHR HABT DORT NICHTS ZU SUCHEN !!!!!
„Wir wissen nicht wie gefährlich das Lied dort drüben noch im Ungleichgewicht ist.“ warnte Misolia aber Keylon verstand zu wenig von der Magie um darauf reagieren zu können.
Der Mann dort drüben der nun unter schmerzen im Schnee kniete war ein Reichsfeind, er benutzte Magie in der Stadt, was nicht mal den eigenen Magiern erlaubt war und... er war ein Reichsfeind.
Als würde es noch nicht gereichen kam dann noch Gabriel Flammenschlag heran, noch ein Magier, doch Magie interessierte Keylon im Moment so gar nicht.

Dieser Kerl da drüben lieferte die Gefahr die Insel noch mehr zu gefährden und das durften sie nicht zulassen.
Ignatius klärte Gabriel auf, auf Varcuvius deutend, während Keylon noch überlegte was zu tun war. Hier bedurfte es einer Spectabilität, am Besten wäre Arenvir aber wo dieser war?
Dann viel ihm eine andre Möglichkeit auf.
Ignatius stellte sich neben sie und meinte „Er steht heute ganz schön neben sich und nimmt sich viel zu viel raus.“
Das tat wer wohl. Viel Wichtiger war es wie sie dem Mann habhaft werden konnte.

Moiras Pfeile langten nicht zu ihm
Rüber kamen sie auch nicht, so konnten sie nur warten, während der Mann drüben ... seiner Meinung nach gar nichts mehr tat, außer mit Schmerzen im Schnee zu knien. Sollte er nur. Geschah ihm Recht. Er brachte die ganze Insel in Gefahr.
„kann man ihn mit Magie..wieder hierher holen?“
Fragte Alanna ratlos und Keylon musste die Schultern zucken. Er wusste es nicht. „Kommt dort weg! Ihr habt da nichts zu suchen“ brüllte er wieder hinüber, aber der Mann reagierte nicht. Iggy hingegen beantwortete Alannas Frage.
„ Jeder Zauber wirkt sich nachteilig auf uns auf.“ dabei deutete er auf den Mann drüben.
„Wenn es irgend möglich ist und er her kommt. Sofort festnehmen“
befahl er emotionslos wie möglich und stellte fest das der Veneficus sie langsam wieder wahr nahm und einen Moment zu ihnen blickte.
Ignatius schien ebenso erpicht darauf dem Mann näher zu kommen und er fragte nach einem Fischerboot, das es leider hier in der Nähe wohl nicht gab.
„Veneficus..schafft ihr es zurück?" rief Misolia besorgt hinüber während Ignatius brüllte
„ Damit kommt Ihr nicht durch, Veneficus! Das hat ein Nachspiel!“ Und wie das ein Nachspiel haben würde. Wenn es nach Keylon ginge würde der Kerl da drüben ganz fix in den Kerker wandeln.

„Bin hier... um... m..mehr ü..ü..ber die Umstände zu e..erfahren! F..für die A..Academia A..cana! Aus n..noblen Beweg..gründen!“
während Keylon dann zurück brüllte „ihr habt kein Recht hier zu sein ! Schon gar nicht Magie zu wirken"
„Ihr brecht mit den Regeln der Arcana! Und werft uns alle in ein schlechtes Licht!“ brüllte Iggy zurück und Varuvius antwortete nur„“S..SPRECHT NICHT... von d..den R..R..Regeln der Ar..cana, D..D..Discipulus!"
"Und ihr hört auf zu klugscheißen!!! Ihr seid festgenommen !!! Veneficus“ versuchte es Keylon noch einmal. Er hatte es Leid zu diskutieren, aber was erwartete er auch? Das der Mann freiwillig zurückkam um sich fest nehmen zu lassen? Im Moment bibberte er vor Kälte und vielleicht vor Schmerzen, noch bevor es weitere Probleme gab, traf dann die Problemlöserin endlich ein.
Helisande mit Nyome.

Keylon war ehrlich gesagt froh die Frau Oberst zu sehen, salutierte und gab Meldung über das Was geschehen war,
Während Helisande Nyome noch gewähren ließ, blickte sie jedoch drein als könnte sie mit eigenen Blitzen die direkt aus ihren Augen stoben den Mann drüben richten.
Aber auch hier gab es wohl in diesem Sinne keine Möglichkeit.
Endlich begann Helisande zu sprechen. „Vogtin... kann die magische Verwerfung auf der Insel den Herren dort theoretisch töten oder wird er dort unsägliche Schmerzen erleiden?“
„Ungewiss Frau Oberst.." antwortete Misolia für Nyome und man konnte beobachten wie die Insel leicht zu beben begann.
„Was bei allen Göttern macht Ihr da drüben... Ihr bringt nicht nur Euch..sondern auch die Akademie in Schwierigkeiten!“ rief Nyome hinüber und Keylon schüttelt den Kopf. Das wäre das kleinste der Probleme im Moment. „Sollen wir ein Ruderboot auftreiben?“ Schlug Ignatius vor und Keylon blickte sofort gen Helisande.

„Ich er..gründe d..d..die Umstände im L..Lied... V..v..venefica!“ rief der Mann wohl gen Nyome und klang sehr kurz gehalten als wenn die Eiseskälte gänzlich von ihm Besitz ergriff.
„Wichtiger ist das Ihr von dieser Insel herunter kommt und zwar sofort!“ rief Nyome zurück. Doch der Mann widersprach. Er wusste nicht ob er das noch einmal schaffen würde, und wenn nicht ...
„ Soldaten? Ein leichtes Boot oder Floß aus der Werft beschaffen." befahl Helisande, die wie immer die Ruhe selber war, obwohl man ihr anmerkte das sie den Kerl ungern in ihren Zellen haben wollte.
Keylon gab den Befehl an Moira und Alanna weiter die sofort losstürmten.
Noch während er nicht wirklich verstehend was drüben geschah hinüber sah trat ein Mann hinzu den er anfangs nicht erkannte.

Arenvir ...
Arenvir ? Es hätte sein Vater sein können. Alt sah er aus als wäre er 30 Jahre gealtert, was sicher ein Phänomen dieses Ganzen hier war.
Die Augen wölbend meinte er „Wer zum Teufel spaziert auf der Konzilsinsel herum!?
„Ein Alatari." meinte Helisande nur und begann den Praeceptor auf zu klären.
Viel bekam Keylon von dem Gespräch nicht mit, er bemerkte jedoch wie es leicht am Rande der Insel bröckelte und sich erste Risse über den Boden dort zogen.

„Herje er macht noch mehr kaputt als es schon ist“
„Festnehmen“ befahl Arenvir und fügte an „Wenn er zu fliehen versucht: erschießen“ Keylon knurrte nur. Diese Befehle waren längst gegeben, dennoch bestätigte er es noch einmal.
Lange genug hatten sie gewartet, als schon Moira, Alanna und Ignatius mit dem Boot um die Ecke kamen.
Endlich konnte es los gehen.
Auf Befehl der Frau Oberst, stiegen Keylon, Moira und Alanna ins Boot. Ein Seil das am Boot befestigt wurde, verblieb bei Helisande und gemeinsam fuhren sie dann hinüber.

Als sie drüben ankamen bebte der Boden bereits und überall bildeten sich Risse auf der Insel.
Es hieß also keine Zeit zu verschwenden.
Während Moira ihre beiden Kameraden sicherte, begann die anderen Beiden sich dem Magier zu nähern der glatt doch noch einen Versuch startete zu flüchten, doch gegen die entschlossenen Regimentler hatte der vor Kälte und Schwäche zitternde Magier nun doch keine Chance
Schnell ward er eingeholt kurz durchsucht und dann die Hexenstahlhandschellen angelegt.
Unsanft zeuge ihrer Unmut schleppten sie den Mann zum Boot, stießen ihn hinein und setzten wieder, mit Hilfe von Helisande und Gabriel, die drüben an dem Seil zogen, wieder über.

Schnell und im Falle des Veneficus unsanft verliefen sie das Boot und Helisande befahl schon fast unnötiger weiße man möge den Mann durchsuchen und einkerkern.
Was dann noch geschah verstand Keylon nicht gänzlich denn er hatte die Diskussion zwischen Ignatius und Arenvir nicht mitbekommen.
„Milan ihr seid verhaftet. Ihr könnt Eurem Veneficus in der Zelle Gesellschaft leisten!“ hörte er zur Verwunderungen seinen Freiherren aber seinen Worten war natürlich sofort folge zu leisen.
Zum Glück war Ignatius doch so schlau sich nicht gegen die Verhaftung zu wehren und er folgte ohne weitere Worte, wobei man den Veneficus mehr zehren und tragen musste ,denn das er noch selber laufen konnte.

Das Ignatius kurz vor dem Regiment dann doch noch einen versuch startete zu verschwinden, war für Keylon unerwartet, und er schickte Alanna sofort hinterher, die ihn dann auch erfolgreich wieder brachte.
Und so landeten die beiden Magier in den Zellen des Regimentes.
Was weiter geschehen würde, blieb nun ab zu warten und lag nicht mehr in seinen Händen
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Aron'deryl





 Beitrag Verfasst am: 21 Dez 2017 22:33    Titel:
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Ruhig lauschte er den Dissonanzen welche sich hier oben an der Spitze des Turmes verstärkt gesammelt hatten, während die rot unterlaufenen Augen streng über das Axorn und seine Bewohner hinweg starrten. Leicht nach vorne, über die Brüstung gebeugt, verharrte der Meister nun wieder seit etlichen Stunden. Das fahle Lüftchen was hier Oben wehte umspielte die bereits ergrauten Haare welche wie lose Spinnennetze von diesem hin und her gewogen wurden. Der restliche Leib harrte einer steinernen Statue gleichend, welche seit Jahrhunderten hier am Mauerwerk wachte, regungslos aus. Wieder ein in die Länge gezogener Atemzug, der die löchrigen und von der Zeit zerfressenen Lungenflügeln pfeifend mit Sauerstoff versorgte. Aron verbrachte gerade hier in stiller Einsamkeit sehr viel Zeit, als habe jene keine Bedeutung mehr für ihn, als warte er nur vergebens darauf, das Vater ihn endlich zu sich holen würde.

Für ihn selbst schien die Zeit schon seit langem egal, war ihm ohnehin bewusst das alles vergehen und neu entstehen würde. Nach ihm würde jemand anders folgen und das würde so lange so weiter gehen, bis Vater seinen Willen bekommen hätte. Wieder erklang das leise Pfeifen der Lungenflügel welche sich gierig mit Sauerstoff vollzogen, ehe die Augen wie von einem Magneten angezogen zu einem bestimmten Punkt im Axorn wanderten. Langsam legte sich ein trüber Schleier über die von den Jahrzehnten gezeichneten Augen, in ihnen ein Wissen verborgen was sich gut versteckt in den tiefsten Tiefen des Axorn verbarg. Fast so als spähe er durch das Gestein hindurch, hinter die Fassade der Realität hinter welche ein Lethyr zu sehen vermag, das ausblendend was nur den Anschein für das bloße Auge aufrechterhalten sollte.

Nur der Gedanke allein an das Artefakt selbst durchflutete ihn mit neuem Tatendrang und Neugierde. Die Visionen des Alathraxors, seine Forschungen und der rege Austausch mit der Lethry bestärkten ihn nur noch mehr in seiner Annahme zu verstehen, zu was das Artefakt in der Lage war. Einst gedacht die Welt zu zerstören war mittlerweile die neue Wahrheit ans Licht gedrungen welche sein Volk bewahren würde, wie die Wahrheit zuvor ebenso von ihnen bewahrt wurde. Sie als Wächter und Sammler der Bruchstücke würden gewiss nicht versagen Vaters wertvollste Waffe irgendwann neu im Feuer ihres Hasses geschmiedet, gegen ihre Feinde zu richten.

Die Augenbraue des Meisters erhob sich überrascht, sogleich den Körper gerade zu richten und den Stab der seinen Rang begleitete aus den Dissonanzen herbei zu rufen. Noch einen Moment blickte er gebannt, wie als würde er es in seinem Leben zum allerersten Mal machen den einzelnen Schritten entgegen. An diesem auf und ab als wäre etwas anders, als stimme etwas nicht was er da tat. Nachdem der Stab in seiner ganzen Gestalt in der von Leder und Knochen ummantelten Hand lag und umschlossen wurde, setzte er sich eiligen Schrittes in Bewegung.

Nicht allzu lange dauerte es, bis seine Füße ihn vor die schweren Tore trugen. Jene Tore welche mit Schutzrunen und schwersten Schlössern versiegelt waren kannten ihn bereits und er kannte sie so, dass sich die Schlösser bereitwillig wie durch einen Schlüsselmeister klackend öffneten, gleichsam ein Glimmen der Runen den Meister begrüßten. Leise schnaufend legte er die flachen Hände an die Tore, sich sodann mit einer Ansammlung an dissonanten Eingriffen in die Klangstrukturen dagegen zu drücken worauf hin sich diese bereitwillig öffneten.

Fernab der Realität durchdrang ein grünliches Strahlen den Spalt der sich immer weiter zu einem Durchgang öffnete. Abnormal abartig, dieses beißende und erdrückende Leuchten, gleichsam verführerisch lockend als befinde sich etwas wundervolles hinter den Toren was einen erwartet.

Schon eine geraume Zeit war verstrichen seitdem er das letzte Mal hier unten war.
Und wieder setzte er sich dem Artefakt aus, zog sich gar einen Handschuh von den Fingern und betrachtete die Reaktion in den Klangstrukturen und die Auswirkungen an seiner selbst.




Zuletzt bearbeitet von Aron'deryl am 21 Dez 2017 22:35, insgesamt einmal bearbeitet
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Misolia Melanis





 Beitrag Verfasst am: 25 Dez 2017 02:48    Titel:
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Sie konnte ihren Blick nicht abwenden. Ein schwelender Nebel in den Bergkuppen. Dunkel und unheilvoll geprägt von schlangen-artigen Schemen. Sie fühlte Stolz, Erhabenheit, Zufriedenheit. Sie war anders. Sie war nicht Misolia als sie von ihren Lippen verlautbaren lies, dass die Kaluren und das Konzil machtlos sind. Dann verschwamm die Sicht auf den Berg, die Schemen, das stolze Gefühl, die fremde Stimme.

Bretter am Boden wurden sichtbar, ein paar Hände die sich abstützten. Es waren ihre eigenen. Erschrocken rappelte Misolia sich vom Boden auf und schaute sich um.
Sie war Zuhause in ihren eigenen vier Wänden. Rasch wurden die Gedanken sortiert. Möbelstücke für die Notunterkunft des Konzils. Apparaturen für Alchemie. Vielleicht den einen oder anderen Kronleuchter. Darum war sie vom alten Kessel in der Innenstadt, in der die Freiherrin von Thronwall bereits wütete, zum eigenen Heim gelaufen. Ein tiefes Pochen hinter ihren Schläfen war das Letzte, an dass sie sich erinnern konnte als sie gerade ein paar alchemistische Utensilien in einer Holzkiste verstauen wollte. Was danach folgte war ein Tagtraum, nur realer. Sie fühlte alles. Die Kälte vom Berge. All die Gefühle der Person, aus dessen Sicht sie alles sah.

War es eine Vision? War es ein Ereignis in der Vergangenheit aus der Sicht einer anderen Person. Sie wusste, dass der Zusammenbruch des Konzils einen Ruck im Liedgefüge auslöste. Wie ein glühender Stein der in einen kalten See geworfen wurde und zugleich neben zischenden Absplitterungen noch weitreichend Wellen schlagen würde. Sie wusste um ähnlicher Gedankensprünge anderer Liedwirker seid diesem Ereignis aber hätte es nie in Betracht gezogen, dass es ihr selbst zustoßen könnte. Diese Gedankenabspaltung wirkte so real. Es wirkte so echt. Sie wusste innerlich, dass es echt war. Sie war Teil eines Aufklärungstrupps um diesen schemenhaften Nebel, der sich in den Bergkuppen nahe des Nilzadan vor einigen Wochen auftat, zu untersuchen.

Noch am selben Abend erzählte sie der Freiherrin von ihrem Gedankenritt, sich vergewissernd nicht verrückt geworden zu sein.

Gepeinigt von weiteren Kopfschmerzen verstaute Misolia am Tage darauf noch einige Briefumschläge, Phiolen sowie Kerzenleuchter in eine Kiste und begab sich zügigen Schrittes zurück zum alten Kesselgebäude im Herzen der Stadt. In ihrem Kopf wurde sie verfolgt von allerlei Gedanken. Der Zusammenbruch des Konzilsgebäudes, der sie um ein Haar auseinanderriss. Die chaotischen Ereignisse, die sich kurz darauf in ihrem Kopf einnisteten wie schleichendes Gift. Fragen über Fragen. Warum war sie als Konzilistin nicht Teil dieses Experimentes gewesen? War sie eine schlechte Studentin? Hätte sie ihrem Meister mehr nachlaufen sollen, um Unterweisungen bittend? War sie nicht qualifiziert genug? Sie blieb vor dem Kesselgebäude stehen und atmete tief die kalte Abendluft ein. Nein, es hatte sicherlich Gründe für ihre Unwissenheit und nun würde sie ihrer Pflicht als Candidata und Konzilistin nachkommen, alles in ihrer Macht stehende zu leisten, um dem gealterten Meister in jeglicher Form eine stützende Hilfe zu sein. Sie hob ihr Kinn leicht an und blickte mit Stolz auf die Silber schimmernden Banner des Konzils, die sich neben den Eingangstüren des Kessels leicht im nächtlichen Wind wiegten.

"Wie Phönix aus der Asche..", murmelte sie und trat durch die Türen ins Warme.


Zuletzt bearbeitet von Misolia Melanis am 25 Dez 2017 03:18, insgesamt 16-mal bearbeitet
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Earon Auenbacher





 Beitrag Verfasst am: 28 Dez 2017 01:30    Titel:
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Müde rieb er sich über die Schläfen und hielt dann die Hände vor die Augen. Lange hatte er nun über seinem Brief gebrütet und geschrieben. Letztlich war er dann doch ganz zufrieden mit seinem ausführlichen Bericht und seine kleine Eule hatte den Brief erst vor wenigen Minuten mitgenommen. Die Kerzenflamme brannte noch schwach neben ihm. Bald würde auch sie erlischen und ihn in der Dunkelheit der Hütte zurücklassen.

Eine kurze Reise war nötig gewesen, ob der jüngsten Ereignisse. Es war eine der Merkwürdigkeiten seines eigenen Wesens, dass er, wenn er sich einsam fühlte, erst recht die Einsamkeit suchte. Seine Reise hatte ihm diese Möglichkeit gebracht und er war auch an diesem Abend der Rückkehr noch nicht nach Junkersteyn gegangen. Vielleicht nach einer Nacht in der Nähe des besonderen Baumes im Hain.

Welches Phänomen es nun war, welches diesen Missklang im Lied auslöste, wusste er immer noch nicht genau. Seine Vermutung hatte er. Was er aber wusste war, dass es zunehmend ein Gefühl tiefster Depression in ihm auslöste. Nicht nur, dass er durch dieses andauernde Gebrumm unter Konzentrationsschwäche und gelegentlichen Kopfschmerzen litt, es fühlte sich zunehmend wie eine Wunde an, die auch er davongetragen hatte. Noch nie in seinem ganzen Leben als Druide hatte er diese Art von Schmerz gefühlt. Mutter hatte ihn vor Jahren ausgewählt und die Kraft gegeben die Urkräfte in sich zu vereinen und in Einklang zu bringen. Durch einen letzen Schubs, in Form einer Erdbeere, hatte sie ihm Kräfte gegeben, die alles in den Schatten stellen, wovon er in seiner Zeit als Filidhs nur zu träumen gewagt hätte. Diese Kraft war zu einem konstanten Begleiter in seinem Leben geworden. Das Flüstern des Windes, welcher ab und an einen nützlichen Rat wusste und ihm seit Geburt so vertraut war. Die Wärme des Feuers, die selbst in kältester Nacht nicht verlosch und ihm Zuversicht und Mut spendete. Das Wasser und sein beruhigendes Rauschen, welches stets versuchte sein heißblütiges und ungestümes Wesen etwas zu beruhigen. Aber auch die tiefe und unendlich scheinende Erde, welche Ruhe, Kraft und Erholung gab. Die Verbundenheit zu den Urkräften war Teil seines Lebens geworden und nun ein Leidensband des Schmerzes.

Er kam nicht umhin sich in diesen Augenblicken der Entbehrung an die eigene Ausbildung zu erinnern. Anders als das, was viele Druiden heute erlebten, war sie oft hart und entbehrungsreich geworden. Ungehorsam war nicht geduldet worden. Selbstbeherrschung gegen widrige Umstände anerzogen. Natürlich hatte er nie den Grad innerer Ruhe wie ein Taleon oder Farghus erreicht. Dafür hatte er andere Gaben erhalten. Trotzdem war er von Anfang an erogen worden selbst unangenehme Gefühle wie Schmerzen, Hunger, Durst, Müdigkeit und Wut beim eigenen Wirken zu unterdrücken. Dies war von jeher der Weg der Druiden gewesen, die die Aufgabe Mutters über alles andere stellten. Sie belohnte die Druiden dafür mit einer Gabe, wie sie sonst wohl kein anderer Mensch mehr hatte. Die erfahrensten unter ihnen konnten das Lied allgegenwärtig vernehmen, wie einen zusätzlichen Sinn. So oft ein Segen und nun ein Fluch!

Doch vielleicht war es gar kein so großer Fluch. Denn es weckte etwas, wozu keiner der Magier, mit denen er gesprochen hatte, je im Stande gewesen zu sein schien. Für sie war es eben sehr unangenehm und schmerzhaft gerade im Lied zu wirken. Sie sahen darin eine Beschränkung ihrer Macht und natürlich wollten auch sie etwas dagegen tun. Es war für ihn, vielleicht auch nur aus seiner Arroganz heraus, allerdings schwer zu glauben, dass es viele Magier gab, die wirklich aus Liebe zum Lied und zur Schöpfung heraus handeln würden. Dazu waren die Hinweise zu groß, dass es überhaupt erst Magier waren, die letztlich für diese Katastrophe verantwortlich waren.

Seine Hoffnungen ruhten jetzt auf einer Gruppe, von der er wusste, dass sie wohl ähnlich denken und fühlen würden wie er. Die Schwesternschaft. Anders als die Druiden war ihre Zahl groß und die Macht die sie vereinten jener der Druiden in all seiner Zeit auf Gerimor stets weit überlegen gewesen. Ob sich die Druiden überhaupt zusammen finden würden, das wusste er nicht. Bisher hatte er keine Anzeichen erkennen können. Sicher, er hätte versuchen können diesen versprengten Haufen zusammen zu führen, doch er wusste gleich was passieren würde. Seinem Aufruf würden zwei der Druiden niemals folgen, selbst wenn es um den Untergang der Welt ging. Zwei andere würden kommen, sobald er sie rief. Doch hatte er der Kraft, den Mut und den Willen für sie Verantwortung zu übernehmen? Derzeit war er selbst viel zu schwach dafür. Auch er brauchte in diesem Moment eine Stütze.

Bevor das Licht der Kerze verloschen war suchte er noch etwas in seiner Hütte. Es war eines der Erinnerungsstücke seines Lebens gewesen, die er sonst nie hervorholte. Eine kleine hölzerne Flöte, die ihm Analope einst geschenkt hatte. Es war das einzige Instrument, welches er noch hier in der Hütte hatte. Wie ein Ausschnitt aus dem Leben eines anderen überkam ihn die Erinnerung, als er die Flöte damals von ihr geschenkt bekommen hatte. Lange war es her, dass er darauf gespielt hatte, doch nach einigem Probieren gelang es ihm eine Melodie hervorzuzaubern, die die gewünschte Wirkung hatte. Beim kleinen Fest des Nachtvolkes hatte er bereits diese eigenartige Erkenntnis gehabt, dass ausgerechnet normale Musik den Schmerz und das Brummen in seinem Kopf beruhigte, Entspannung und inneren Frieden brachte.

Noch lange nachdem die Flamme der Kerze verloschen war, drangen die leisen Töne der Flöte aus seiner Hütte in den nächtlichen Hain, bis die Müdigkeit so stark war, dass er endlich in einen unruhigen Schlaf sinken konnte. Die Einsamkeit hatte ihren üblichen Tribut gefordert und ihn mit dem üblichen Ergebnis belohnt. Sein Wille zur Erfüllung seiner Mission und Aufgabe war neu entfacht. Das Ziel war klar, doch der Weg wie immer ungewiss.

Seine letzten Gedanken vor dem Einschlafen galten dieses Mal seinen Schwestern aus dem Sumpf. Er hatte große Hoffnungen in die Macht dieser Gruppe und noch mehr hoffte er, dass man gemeinsam eine Lösung suchen würde. Denn eins hatte Mutter in all den Jahren immer wieder deutlich werden lassen. Alleine seid ihr schwach, doch gemeinsam kann euch nichts aufhalten. Vielleicht würden sogar die Ahnenrufer der Thyren hinzustoßen.



(OOC: Koopiert aus der eigenen Chargeschichte.)


Zuletzt bearbeitet von Earon Auenbacher am 28 Dez 2017 19:29, insgesamt einmal bearbeitet
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Faeniel en Giliath





 Beitrag Verfasst am: 29 Dez 2017 15:29    Titel:
Antworten mit Zitat

Versunken in ihrer idh lauschte sind den Klängen rundum unter dem Sternenhimmel. Nichts rein gar nicht war beunruhigend. Sanft umspielte ein Windhauch ihre Gestalt während sie regungslos die Klangformationen der Weite des nachtschwarzen Meers und dessen Geschöpfe aufnahm. Alles war voller Harmonie bis zu jenem Augenblick als sie ihr Seelenlied mit dem Lied verband und in jenem Augenblick fühlte, dass nichts mehr war wie zuvor. Etwas erschreckendes, etwas wovor ihre zeitlosen Mentoren sie vor einem Jahrhundert gewarnt und vorbereitet hatten, um den Willen ihres Schöpfers zu erfüllen, das Lied zu bewahren und zu schützen. Langsam öffnet sie ihre Augen als der Schmerz tief in ihr Inneres drang. Keiner hatte je bei einem ihres Volks Tränen gesehen, aber in diesem Augenblick des Leids bahnte eine einzelne Träne ihren Weg herab über die goldene Wange, schimmernd wie eine Perle in Licht der Sterne.
Gleichzeitig drangen ihre Gedanken wie ein Sturm in all jene vertrauten Melodien der Seelenlieder ihrer Schüler, ihres Seelenpartners und den Liedwebern der lindel als Warnung und Aufruf zugleich, danach löste sie jene Verbindungen sogleich. Jeder ithron mag in jenem kurzen Augenblick der Verbindung mit Faeniels Seelenklängen den tiefen Schmerz über das Unfassbare und die Wucht der Melodien des Sturms fühlen. Auch jenes war in vielen Jahrhunderten noch nie zuvor geschehen. All die Zeit der Welt, die den ihren ihres Volks geschenkt wurde, war nun in jenem warnenden Aufruf zunichte geworden.

Eine kleine Schwalbe mit tiefblauen Augen und einer einzelnen silbrig weiß schimmernden Feder im Gefieder, erhob sich in den Lüften und glitt über die Bucht inmitten des Meers, um dort auf Lharans Kopf zu landen. Wild zupfte der kleine Schnabel an seinem Haar ihm zur Eile drängend.
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Darian Amberg





 Beitrag Verfasst am: 29 Dez 2017 18:21    Titel:
Antworten mit Zitat

Kaum mehr traute er sich auf die Magie zu zu greifen, ernährte sich von billigem Wissen, das er überall aufschnappte.
„Ein Anschlag... die Arkorither, Böse Dämonen, Der Praeceptor soll gealtert sein. Er ist jetzt wohl über 100 Jahre alt. Sein eines Augen blitzt rötlich und sein Haar ist schlohweiß"
Was war wahr was war falsch was war einfach nur daher gesagt...
Fakt an all dem jedoch war das das Konzil dem Boden gleich gemacht war, nein.. die ganze Insel war fort. Wie würde es nun weiter gehen?
Schon zwei mal stand er vor den Toren der Academie Arcana, doch wohl immer zum verkehrten Zeitpunkt. Nie öffnete jemand und ehrlich gesagt hatte er auch ein wenig Furcht davor wenn es wer täte. Was dann? Wie würde es weiter gehen. Was war mit der Magie der Welt geschehen?

Einige Tage versteckte... ja versteckte er sich gar in Nilzadan, dann jedoch begann er das zu tun was er eigentlich am Besten konnte. Er fischte, und während er das tat spürte er noch etwas das stärker war als die Furcht in ihm.
Die Wut.
Der Zorn darüber das jemand versucht hatte... nein nicht nur versucht, das jemand es geschafft hatte, das was er inzwischen als Heimat angesehen hatte zu zerstören. Selbst der Gedanke das jemand vielleicht versucht hatte Arenvir etwas an zu tun erfüllte ihn mit heißer Wut. Denn auch wenn Rian es nicht zugab, er mochte den Praeceptor mit seiner Art, aber wissen. Wissen musste er das nicht.
Vielleicht sollte er wirklich beginnen die kärglichen Fähigkeiten mit seinem Schlegel zu verbessern und dann ... dann den Feinden des Reiches gegen über zu treten.
Vielleicht sogar irgendwann mit etwas Magie. So schlecht war er ja eigentlich auch gar nicht.
Jedenfalls würde er alles tun was in seiner Macht stand um zu helfen. Egal wie.
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Viv Savehr





 Beitrag Verfasst am: 31 Dez 2017 12:25    Titel:
Antworten mit Zitat

Ich schreite den Weg entlang. Die Sonne muss scheinen, denn der Waldpfad ist beschattet.
Die Maestra geht neben mir, wir sind auf dem Weg in Richtung Bajard.
Aus welcher Richtung sind wir gekommen? Und welcher der vielen Pfade ist es, die nach Bajard führen? Und wenn es der ist, der an Tirell vorbei führt... ist es die Zeit in der es das Konzil Tirells noch gibt? Haben wir es gerade passiert, liegt es noch vor uns, oder läge es vor uns wenn es noch existieren würde? All das sind Fragen, die ich mir im Moment nicht stelle.
Gehen wir schweigend nebeneinander her, die Maestra und ich, oder haben wir eine Diskussion begonnen über Sinn und Unsinn von Kämpfen... als die drei in Plattenrüstungen steckenden Persona uns entgegen kommen? Ich weiß es nicht, es scheint auch gerade nicht wichtig. Nicht so wichtig, wie meine Gedanken, mit denen ich vom Geschehen abschweife, indem ich für mich festhalten kann, bereits als Studiosa dem Kampfe mehr zugewandt zu sein, als meine Maestra, was auch immer dem zu Grunde liegen mag. Habe ich Freude am Kämpfen? Am Siegen? Ist es auch wissenschaftliches Interesse? Ist es schlicht die Genugtuung einen Feind besiegt zu haben?
Ist es der Keim des zügellosen Zornes, der schnell bei mir aufgegangen ist? Ist es schlicht notwendig?
Ich weiß auch dies gerade im Moment nicht, denn nun stelle ich fest, dass aus irgendwelchen Gründen, die ich verpasst habe mitzubekommen, meine Maestra sich bemüßigt sah, einen Dämon zu beschwören und ihn auf wenigstens zwei der gerüsteten Drei zu hetzen. Den Dritten hat sie von einer grünen Wand umhüllen lassen und während dieser darin zu verenden scheint, von den beiden anderen Gerüsteten kaum noch etwas übrig scheint, stehe ich bar jeder Bewegung da und gaffe.
Der Dämon brüllt auf und wendet sich meiner Maestra zu! Sie flieht! Es ist ein Wettlauf mit der Zeit...


Ich sitze halb schräg auf meinem Bett, mit einen Hand stütze ich mich Halt suchend ab, mit der anderen Hand drücke ich gegen meine Schläfe, hinter der das Pochen langsam nachlässt und den Schwindel mitnimmt. Nach mehrmaligem tiefen Durchatmen und wieder klare Gedanken fassen könnend ist mir bewusst, dass nun auch ich in das zweifelhafte Vergnügen einer Erinnerung die nicht mir selbst gehört, gekommen zu sein. Wer zum Krathor war ich da gerade? Ich kenne die Maestra, falls sie noch lebt nicht, habe ihren Namen noch nie bewusst vernommen. Eine Rahalerin? Ist das überhaupt wichtig? Ich habe Durst, verdammt großen Durst...
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Adelena Bergon





 Beitrag Verfasst am: 01 Jan 2018 20:01    Titel:
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Kopfschmerzen! Tagein, tagaus hatte sie jetzt Kopfschmerzen.
Natürlich versuchte sie es so gut es ging zu unterdrücken. Insgeheim dankte sie Merrik sicher tausendmal am Tag für seine damalige Lektion, wie man Schmerzen unterdrückt. Aber unterdrücken hies eben nur, den Schmerz nicht zu spüren, nicht, dass er nicht da ist. Und sie konnte sich nicht ewig konzentrieren. Besonders wenn sie müde war, konnte sie kaum einen Laut ertragen. Deswegen verbrachte sie so viel Zeit in der Bibliothek.
Die Arbeit lenkte sie ab. Hier war es meistens still und sie konnte sich ablenken mit den Abschriften.

Natürlich war sie auch wütend. Sie war mit einer schweren Erkältung im Bett gelegen als es passiert war und hörte daher nur aus zweiter Hand davon. Aber sie hatte Arenvir gesehen und die Insel deren einziges Gebäude ihr zweites Zuhause gewesen war. Ein Ort an dem sie Freunde hatte und ein Ziel. Ein Ort der dafür gesorgt hatte, dass sie viel mehr wurde als sie je zu träumen gewagt hatte. Dort hatte sie gelernt über sich hinaus zu wachsen und den Glauben gefunden, dass sie etwas erreichen konnte im Leben. Und nun war alles fort. Das erzeugte auch in ihr selbst eine große Leere.

Sicher, es war nur ein Gebäude gewesen, aber seine Zerstörung hatte sie in ihrem Mark getroffen. Und dann erst der Präceptor!
Ihn so alt zu sehen war grauenvoll für ihn. Sie bewunderte und verehrte ihn. Aber nun so hilflos mit ansehen zu müssen, wie er dermaßen in Mitleidenschaft gezogen wurde, war grausam für sie. Sie machte sich Sorgen um ihn, aber sie wusste auch, dass er ein zäher Hund war. Er würde es überstehen. Er MUSSTE es überstehen.
Man würde einen Weg finden, ihn wieder "normal" werden zu lassen. Alles würde wieder wie früher werden. Das Konzil würde wieder aufgebaut werden und der Präceptor würde noch viele Jahre lang vorlaute Candidatus in Fische verwandeln.

Trotzdem blieb aber die Frage warum... wie... ?
War es ein Unfall, war es ein Angriff, sie wusste es nicht. Aber sie würde jedes Buch der Bibliothek durchforsten um vielleicht etwas zu finden, das helfen konnte. Wenn sie doch nur mehr tun könnte... Sie würde so gerne mehr tun, aber verdammt, diese Kopfschmerzen!
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Helisande von Alsted





 Beitrag Verfasst am: 04 Jan 2018 18:46    Titel:
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Ach du liebe Zeit,
gehst du nie vorbei,
wenn wir warten... warten... warten.
Ach du liebe Uhr,
denkst ans Trödeln nur,
wenn wir warten... warten...warten.

Ferkel
Winnie Puh


Die Stimme der Vernunft bleibt oft ungehört, weil sie zu vernünftig, zu leise oder schlicht zu bescheiden ist. Immer wieder rutschte der gewittergraue Blick der hochgewachsenen Frau bei diesem Gedanken zu ihrer Gesellschafterin hin. Der Begriff passte und passte gleichsam auch nicht, denn Elinor war keine Gesellschafterin im klassischen Sinne. Sie protokollierte, recherchierte, bearbeitete Post und analysierte Situationen schnell und treffsicher ohne all zu dominante emotionale Betroffenheit. Für gewöhnlich war das so.

Doch jetzt war dieser stille, heitere und gute Geist in sich verletzt, fühlte sich sehr offensichtlich zurückgewiesen und übergangen. Eine Wunde auf die nur die Zeit ein Pflaster würde kleben können. Die Lady hatte den Vorwärtsimpuls an sich gerissen. Der altersstarrsinnige Praeceptor verlor unterwegs den Faden und benötigte viel Ruhe und Elinor wurde schlicht niedergebrüllt. Es war unsäglich welchen Vorwürfen sie sich stellvertretend für Arenvir und das Konzil als Ganzes stellen durfte. Einen leisen Stich versetzte der hochgewachsenen Offizierin die Richtung aus der diese Vorwürfe kamen. Schalmeite man dort bei der Faustinvasion nicht was von 'Brüder müssen sich vertragen und zusammenarbeiten'? Taugliches Geschwätz für einen Abend im Altweibersommer, wenn man sich selbst nicht betroffen fühlte.

Die Wunde im Lied betraf jedoch alle, die die Gabe besaßen auf das Lied zu zugreifen oder es zumindest zu fühlen. Die Gebete des Dankes, dass Temora sie davor bewahrt hatte nahmen in der letzten Zeit zu. Es war gerade gut und richtig, dass sie selbst so magisch begabt wie ein Graubrot war. Die Überraschungen rissen hingegen nicht ab. Kaum hatte sie sich entschlossen eingemischt, da verhielt sich ausgerechnet die Nervensäge Mareaux verständnisvoll. Keine Vorwürfe, keine Anklagen von ihm. Nur das Angebot zu vermitteln und bei der Lösung mitzuhelfen. Ihre Laune hob sich angesichts dieser Erkenntnis doch immens. Eine Front weniger zu beruhigen, dafür noch jemand auf den Verlass war. Sie verließ sich auch fest darauf sich einiges anhören zu dürfen, sobald sie sich ohne Zeugen trafen. Unklar ob das eine Freundschaft war oder irgendwas anderes. Vermutlich nur die gegenseitige Gewöhnung zweier Menschen, die sich entweder erschlagen oder gemeinsam arbeiten.

Regiment und Kronritter standen hinter dem Konzil, die Klosterwache in Gestalt des Wächters Lucien würde mithelfen und sicherlich die Geweihten auch. Zumindest mit Trost und Beistand. Jetzt galt es Elinor freie Bahn zu schaffen und dank der weisen Entscheidung der Vogtin ein Rudel verhüllter Weiber unklarer Herkunft nebst den anstrengenden Druiden zu beaufsichtigen, während sie die Unglücksstelle untersuchten. Am 09. Hartung sollte es so weit sein dann. Um das alles noch vollendet zu krönen würden nur noch die Elfen fehlen. Aber Elinor hatte jene bestimmt schon informiert.

Das Regiment würde nun bald verstärkter ausreiten um diese Gertrude Altenbach endlich zu finden und festzusetzen für Befragungen und Urteil. Aber alles zu seiner Zeit.
Erst der Tee. Dann die Krümel.
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Zhenzrael Yazir





 Beitrag Verfasst am: 05 Jan 2018 09:36    Titel:
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Das Licht einer Öllampe kämpfte sich durch den rauchverhangenen Raum. Ab und an wurde die nächtliche Stille durch das Umblättern einer Buchseite verdrängt oder durch das Knistern der Stoßpfeife. Wenn die Glut sich langsam durch das Wildkraut fraß, damit der betäubende Rauch die Lungen des Magiers fluten konnte.
Schlaflosigkeit, war eine Pein mit der er seit Kindesbeinen an zu ringen hatte. Gelegentlich kamen seine Gedanken nicht zur Ruhe und es mischten sich Kopfschmerzen darunter, aber mit den Jahren hatte er Möglichkeiten und Mechanismen gefunden um dagegen anzukommen. Doch die letzten Wochen hinterließen einen tiefen Schatten auf dem Gemüt des Magiers. Wellenartige Schübe von Schwindel, Kopfschmerzen und Visionen, gepaart mit dem Gefühl einer gewissen Machtlosigkeit, hinterließen ihre Spuren.
Seit der Beeinträchtigung des Lieds kreisten seine Gedanken um eine Lösung, doch er fand keine. Auch die Visionen, die er mittlerweile als Eindrücke der Vergangenheit zuordnen konnte, brachten ihn nicht weiter und sorgten für eine latente Beunruhigung. Wenn er in der Lage war, kurze Abrisse aus dem Leben anderer Liedwirker zu sehen, waren dann auch Andere in der Lage etwas aus seiner Vergangenheit zu sehen? Falls ja, welche Eindrücke mochten das sein? Immerhin gab es einiges in seinem Leben, dass er ungern mit der Welt geteilt hätte. Auch der Austausch der vielen hochdekorierten Magier aller Couleur hatte nicht viel Neues ergeben. Aber auch dieser Austausch lag nun ein paar Tage zurück. Tage in denen er selbst durch die verschiedenen Lehen, jenseits der Wüste, gereist war um das Wort mit Heilkundigen und Priestern zu tauschen. Wenn gleich die Gespräche stets einen interessanten Verlauf hatten, war er am nicht wirklich klüger im Bezug auf das vorherrschende Problem. Vielleicht würden ihn seine nächsten Schritte abermals nach Adoran führen, in der Hoffnung zu erfahren in wie weit man dort sich der Rätsellösung genähert hatte.
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Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 05 Jan 2018 11:30    Titel:
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    „Er ist ungeduldig, ungerecht und fahrig.“

    „Sie umgeben sich weiter mit einer Aura der Unfehlbarkeit.“

    „Er versucht die Anwesenden zu dominieren.“

    „Ich kann es nachvollziehen.“

    „Ich nicht.“


    Wenn ich eines sagen kann, dann das diese Geburt eine schwere wird. Ich bin geneigt, Köpfe gegeneinander zu schlagen, damit Vernunft einkehrt. Die Ironie am Ganzen ist, dass ich meinen Kopf manches Mal schon hätte mit dran schlagen müssen in der Vergangenheit. Allerdings hatte ich mir fest vorgenommen meine Vorgehensweisen strickt zu ändern, was mitunter natürlich auch damit in Zusammenhang stand, dass ich mir gewisse Dinge seit dem Positionswechsel in der Klosterwache nicht mehr leisten wollte und auch nicht konnte, wenn ich ernst genommen werden wollte, und nicht vorhatte um jeden Fußbreit zu kämpfen.
    So wie ich das sah, ging der Plan sogar soweit auf, dass mein Hilfsangebot klaglos angenommen wurde, ja sogar ohne hinterherlaufen zu müssen, die bisherige Sammlung an Informationen vorgelegt bekam. Es waren alles angenehme Gespräche gewesen, zumindest für mich. Mit jeder Seite der Streithammel. Interessant war indes die sich sehr unterscheidende Sichtweise auf die Situation, oder anders gesagt, wer an was wie viel Schuld trug und wer sich wie töricht aufgeführt hatte.
    Egal, wie ich es drehte und wendete: Schuldzuweisungen führten nicht voran. Sie sorgten viel mehr für Mauern, Sackgassen und Stagnation. Also wählte ich den Standpunkt, die Dinge im Fluss zu halten, ohne mich dabei aber in den Vordergrund zu drängen. Ich beschränkte mich auf Vorschläge, kitzelte kleine Ideen heraus, übergab die hauptsächliche Umsetzung in organisatorisch fähige Hände.
    Nur die Schwestern hielt ich hinter mir. Es gab Dinge, die ich wusste, aber nicht teilen konnte und wollte. Die, so befand ich, waren auch nicht so relevant für die Heilung der Wunde im Lied. Daran konnten ohnehin nur die Liedwirker arbeiten.

    Schlimm allerdings fand ich, dass der eine Teil dem anderen nicht zugestehen wollte, den eigenen Fehler wieder auszubügeln, weil die Kompetenzen in Frage gestellt wurden. Nicht, dass ich das nicht verstand. Nach allem, was ich zu dem Vorfall gehört hatte, hielt ich das Vorhaben, das umgesetzt werden sollte, ebenso wenig für von Vernunft oder gesundem Menschenverstand geleitet. Davon aber abgesehen hätte ich die Umsetzung ohnehin mindestens einmal verschoben, wenn doch die Alte schon vorbeikam und Warnungen ausgesprochen hatte. Überraschen wollte es mich dennoch nicht. Ähnliches Verhalten hatte ich in der Vergangenheit schon beobachten können, wenn auch in anderen Zusammenhängen.
    Machthunger ist dieser Tage auch keine seltene und noch seltener eine heilbare Krankheit. Wer danach hungerte, war bekannt und ich beobachtete diesen Hunger nicht zum ersten Mal. Es anzusprechen brachte aber keinen Fortschritt, auch keine Lösung. Damit arbeiten sehr wohl.

    Die Idee, der Wunde einer genaueren Betrachtung zu unterziehen, konnte ich schmerzlos befürworten. Ein Heiler täte es genauso, bevor er mit der gezielten Behandlung beginnt. Ob ich es aber für klug hielt, die Magier aus dem Heilungsprozess herauszuhalten, darüber war ich mir bei weitem noch nicht schlüssig.
    Nein, eigentlich war ich mir sehr schlüssig darüber. Sie mussten teilnehmen, wenigstens der Teil, der daran beteiligt war die Wunde zu schlagen. Verantwortung. Sie, und der Angreifer, beide Parteien trugen die Verantwortung dafür. Es war keine Schuldfrage, sondern eine der Verantwortung. Die konnte ihnen keiner abnehmen, sollte es auch nicht. Das war wie bei unserem Sohn. Baute er Mist, hatte er schon früh lernen müssen, dass er dafür auch gerade stehen und es in Ordnung bringen musste. Das Prinzip war hier das Gleiche. Hier war Mist gebaut worden. Egal, wer es verursacht hatte, die Beteiligten waren dazu angehalten es in Ordnung zu bringen. Und ich sah auch den Willen dazu dies zu tun bei ihnen. Also, warum sich dagegen stellen? Das wäre kontraproduktiv. Zu lernen brauchte Zeit, sowohl von anderen, als auch aus den selbst gemachten Schritten, ob in die richtige oder falsche Richtung.

    Mensch, Lucien, kein Wunder, dass sie dich fragte, ob es dir gut geht. Du fängst ja schon an so zu denken!

    Oh, der Besuch gestern. Sie möchte ein Treffen mit einer Schwester. Ich frage mich, ob ihr bewusst ist, was sie da wünscht. Aber gut. Vermutlich wird es nicht so ausgehen, wie erhofft. Ich fürchte, das, was dort gesagt wird, wird ähnlich ausfallen, wie das, was sie nicht hören wollte.
    Und ich, ich stehe hier, mitten drin und frage mich, wie wir die Stränge zusammenführen können, um einen wirksamen, kraftvollen daraus ziehen können, um die Wunde zu heilen. Er hatte gesagt, dass es damals viele brauchte, um den Riss zu den Schattenviechern zu heilen. Diese Wunde war größer, nach allem, was ich so hörte. Würde es da nicht noch mehr brauchen?
    Manchmal war es bitter vom Lied nichts zu spüren, nichts zu wissen, sich auf das Gehörte von anderen verlassen zu müssen, um eine konkrete Einschätzung zu erhalten. Auch sie sagten alle etwas anderes und ich bedauerte es zutiefst mir kein eigenes Bild machen zu können, bedauerte es auch nicht fragen zu können, ob es möglich gemacht werden könnte. Denn ich wollte es nicht riskieren, dass jemand dabei zu Schaden kam. Dafür dieser Wunsch einfach nicht wichtig genug.

    Und du, Eluive? Es ist dein Werk, das eine Wunde trägt. Was rätst du uns?
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Elinor Tiefenbruch





 Beitrag Verfasst am: 05 Jan 2018 12:26    Titel:
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    (aus: Gedanken, Erinnerungen, lose Zettel: Aus einem Notizbuch)


    Nichts war schwerer, als die unzähligen verschiedenen Befindlichkeiten unter einen Hut zu bringen. Nicht zuletzt die eigene.

    Elinor trottete durch das sperrige, lagerhallenartige Gebäude in Richtung der Ecke, in der Vocorine ihr Laboratorium notdürftig eingerichtet hatte. Auf einem der Brenner stand eines der obskuren alchemistischen Gefäße, das sie zum Teekessel umfunktioniert hatte. Sie angelte sich einen Becher – auch die waren mittlerweile im Behelfskonzil angekommen – und schenkte sich Tee ein.
    Dank Candidata Melanis gab es hier nun zumindest Tee. Ein großer Schritt.

    Wie der Phönix aus dem Suppenkessel.
    Ein kurzes Lächeln huschte über ihre müden Züge. Sie mochte Jeremiah Mareaux' Gedanken. Ein bisschen dunkler Humor besserte die meisten Situationen maßgeblich auf. Der Gedankengang vom Phönix als Suppenhuhn, im ehemaligen bunten Kessel – doch, doch, warum nicht. Und ein bisschen unfreiwillig gegart und im eigenen Saft schmorend, so fühlte sie sich in der Tat. Aber aus dem Suppenhuhn würde schon wieder ein Phönix werden.

    Das elendste an der Sache war gar nicht der Verlust des Konzilgebäudes. Auch das Zerwürfnis im Lied, so erschreckend es war, war noch etwas, um das man sich kümmern konnte.
    Zwei Sachen waren es, die ihr viel mehr schlaflose Nächte bereiteten: Der so rapide gealterte Praeceptor – und die Schwierigkeiten, mit all jenen zu kommunizieren, mit denen eine Zusammenarbeit hilfreich sein könnte.

    Letzteres war vermutlich geeignet, den Praeceptor auf lange Sicht noch zwanzig weitere Jahre altern zu lassen, oder auch sie selber. Zumindest hatte sie da Gefühl, dass jedes Gespräch mit diesem Druiden sie selber ein paar Jahre altern ließ.
    Es schien ihm von Anfang an nicht darum zu gehen, über Lösungen nachzudenken. Es ging ihm einzig darum, Schuld festzustellen und Recht zu haben. Und andere nicht zu Wort kommen zu lassen. Sich anhören, was geschehen war? Irrelevant. Das Wort Temporalmagie war gefallen, und ob das Konzil tatsächlich damit hantiert hatte oder nicht, war ihm gleich. Das Wort war gefallen, er hatte jemanden gefunden, den er des Frevels bezichten konnte. Das schien Auenbacher zu freuen, alles andere trat dahinter in den Schatten.
    Aber Elinor sollte es egal sein. Wenn man einen Sündenbock wollte, bitte. Solange man dann nur endlich zu arbeiten anfinge. Hinterher würde sich ja hoffentlich deutlich zeigen, wer für das ganze elende Geschehen verantwortlich war.
    Wie der Phönix aus dem Suppenkessel.

    Zumindest war es in Zusammenarbeit mit Baronin von Gipfelsturm – nach der Androhung, ihn schlicht aus dem Gespräch mit den Schwestern auszuschließen – gelungen, zunächst mal im Detail zu berichten. Und als Auenbacher einmal zugehört hatte, führte er sogar das selbe Gespräch wie alle anderen im Raum. Und soviel musste zugestanden werden: Er war von wachem Verstand und verfügte über umfangreiches Wissen und Erfahrungen. Streng genommen wäre er jemand, mit dem sich Elinor sogar sehr gern unterhalten würde, von dem sie gern etwas lernen würde. Aber Auenbachers Fokus lag zu sehr darauf, dass er Recht und andere Unrecht hatten und nur seine Gedanken zählten. Oder zumindest vermittelte er den Eindruck.

    Nichtsdestotrotz war das Gespräch schlussendlich konstruktiv verlaufen. Die Schwestern und Auenbacher hatten angeregt, den Ort des Geschehens gemeinsam genauer zu untersuchen – in der Hoffnung, mehr über den genauen Schaden herauszufinden, den das Lied genommen hatte. Auch wenn es schien, als hätte Auenbacher die Magier am liebsten aus der Sache herausgehalten um alles allein zu regeln.

    Seufzend nippte Elinor am heißen Tee und setzte sich wieder an den mächtigen Tisch, der das Zentrum des Übergangskonzilsgebäudes dominierte.
    Und die aktuellen Geschehnisse allein zu regeln, das schien nun wirklich nicht angeraten. Für niemanden. Es betraf alle, und es handelte sich beim Zerwürfnis im Lied um keine Kleinigkeit. Vielmehr schien es wie ein Problem, das verschiedenster Erfahrungen und der Zusammenarbeit bedurfte.Und gerade darum hatten die Baronin und sie sich ja daran gemacht, Berichte, Erkenntnisse und derlei zu sammeln und an vertrauenswürdige Gruppierungen von Liedwirkern weiterzuleiten – in der Hoffnung, dass sie nicht die einzigen bleiben würden, die versuchten, zu informieren. Sie hatten angefangen, sich mit den verschiedenen Gruppen zu treffen, das Gespräch zu suchen und wollten allen die Möglichkeit zu geben, sich einzubringen.
    Wenn nur nicht immer ein jeder auf seinem Bisschen Wissen sitzen bleiben wollte, sondern man endlich miteinander spräche! Dann müsste auch niemand Sorge haben, außen vor zu bleiben. Denn am Ende folgten sie doch alle dem selben Ziel: Herauszufinden, was tatsächlich geschehen war, und die Folgen zu beheben. Und jeder wollte, verständlicherweise, seinen Teil auf seine Art dazu beitragen.
    Nur ein bisschen weniger Missgunst, ein wenig mehr Vertrauen in die anderen. Von allen Seiten aus, mehr bräuchte es gar nicht...

    „Aber vielleicht bin ich ja nicht besser, egal, was ich von mir selbst denke“, brummte Elinor unzufrieden und stellte ihren Teebecher lautstark ab. Von Zusammenarbeit reden konnte jeder. Aber mit gutem Beispiel voran zu gehen, war wohl eine ganz andere Sache, und würde ihr bald offenbaren, wo sie vielleicht selber noch Dinge tat, die sie an anderen kritisierte.
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