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Das richtige Werkzeug
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Corastin Kiems





 Beitrag Verfasst am: 12 Dez 2017 21:35    Titel: Das richtige Werkzeug
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    Ruhig fegte ich die gute Stube aus, entfernte ein paar Haare und säuberte natürlich meine Instrumente, die verschiedenen Haarscheren und die Rasierklingen. Ein Barbier muss immer einen guten Eindruck machen, selbst wenn er nicht so oft geöffnet hatte. Ein Umstand der für mich früher ein Ding der Unmöglichkeit gewesen wäre. Allerdings gebe ich zu das sich für mich einiges getan hatte in der Vergangenheit. Schon verrückt was das Schicksal für einen bereit hielt. Gerimor war nun schon eine Weile mein zuhause und ich mochte das Rahaler Hafenviertel. Lustig... viele fragten mich warum ich mich nicht um die Bürgerschaft der schwarzen Stadt bewarb, aber ich glaube den meisten entgeht der rustikale Charme der verworrenen Wege an ihrem Hafen. Es war weniger geplant und linear wie die Innenstadt, hatte verworrene Wege und hier und da Geheimgänge die man... erst nach einer Weile des dort Lebens verinnerlicht hatte. Sehr praktisch. Ich bemerke mein dünnes Lächeln im Spiegel wenn ich daran denke. Tatsächlich scheine ich hier zwar als Sonderling zu gelten, wenngleich ein Sonderling unter Sonderlingen. Das alatarische Reich, und ich würde beinahe behaupten Gerimor in seiner Gesamtheit, ist ein Schmelztiegel für exzentrische oder „speziellere“ Individuen. Ich falle weniger auf als ich es gedacht hätte. Ich muss ja zugeben.. das meine Art mich auszudrücken schon immer seltsam war, aber die meisten scheinen sich tatsächlich nicht daran zu stören. Eine Tatsache die mich genauso glücklich stimmt wie die „Gleichgesinnten“ die ich bis dato kennenlernen durfte. Ich habe sicher nicht daran geglaubt das ich durch nur einen Schicksalswink soviele Formen von Familienzugehörigkeit erfahren durfte, ein Kreis von Denkern, Dichtern und auf ihre Art und Weise recht künstlerischen Menschen. Ich bin wahrlich ein Gesegneter.

    Ich lege die Arbeit für heute nieder und gehe die Treppe herunter, verweile einen Moment und betrachte die Bücherrücken: „Gesetze, Ränge und Regeln von Rahal“ - natürlich mit Notizhinweisen. „Gerimors Flora und Fauna“ genau neben „Alte Kräuterkunde“ - Eselsohren für besondere Pilze und Pflanzen inklusive. Ein „Gedichtband“ nebst einer „Romantischen Komödie“ - Sicherlich auch nur leichtere Kost. Ich lächle und gehe auf meine Standuhr zu. Manchmal öffnet die Zeit jede Menge Türen...

    ------------------------------

    Die feingliedrige Hand streicht langsam über das Regal mit den Ausstellungsstücken die er bisher in dieser Welt gesammelt hatte. Einige waren Geschenke, einige trug er in der Vergangenheit zusammen. Selbstgeschaffen war das eine Bild, ein kleiner künstlerischer Moment auf einem anderem Medium als es ihm sonst begehrte. Das andere Bild, ein Geschenk einer Soldatin, die schöne Metaphern schätzte. Bücherregale, gefüllt mit dunklen Einbänden und schlichten Symbolen. Eine grosse Schemazeichnung des Menschen. Eine Utensilienkiste. Dinge die vor den Augen des Mannes vorrüberzogen.

    Ein leerer Stuhl mit Eisenösen an den Seiten. Ein leerer Arbeitstisch. Es war an der Zeit die Fingerübungen einzustellen. Der Griff nach grösserem ist der einzig vernünftige Schluss der ihm übrigblieb. Doch um das zu tun... für Ihn zu tun... brauchte er auch etwas was Ihm gefällig -Nein!- würdig war. Es galt ihm, zu ersinnen und zu organisieren, es war ein neuer Beginn und es war ein Dienst an dem Herrn. Wieder ein neuer Anfang, nur anders als in seiner unsicheren Vergangenheit.

    Fingerkuppen tippten zweimal aufeinander ehe sie eine Schreibfeder zwischen selbige nahmen.. Notizen mussten gemacht werden.
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Victoria Deklie





 Beitrag Verfasst am: 14 Dez 2017 11:39    Titel:
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Eine ganze Weile verbrachte sie vor dem Kamin. Draußen hatten Schnee und Kälte zugenommen. Eigentlich ein Zustand den die Dienerin gewohnt war. Wie so einiges eigentlich... Missbilligend verzogen sich ihre Lippen als sie daran dachte, wie sie in ihren lumpigen Fetzen, die sie trug, die ganze Hinterlassenschaft ihrer Mutter entsorgen musste. Innereien ihrer Opfer, Blut das mit einem Besen vom Steinboden gescheuert werden sollte, nur damit sie wieder die Nase in die Höhe recken konnte. Ein widerlicher Gedanke dem es galt ihn schnellstmöglich abzuschütteln. Mit einer warmen Tasse Tee genoss sie lieber die strahlende Wärme des Kaminfeuers bevor sie ihr Wort halten und mit ihrem 'Bruder' den einen oder anderen Friedhof schenden würde. Versprochen war nun mal versprochen. Und Vic war nieman der sich nicht an sein Wort hielt. Wieder verzogen sich ihre Lippen. Da würde sich der kleine Blondschopf wohl etwas Werkzeug suchen müssen, um den vereisten Boden zu durchbrechen. So so da würden die beiden also gemeinsam einen Friedhof entweihen. Das sollte sicher noch lustig werden.
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Corastin Kiems





 Beitrag Verfasst am: 02 März 2018 16:50    Titel:
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Müßiggang konnte ich es nicht nennen. Ich denke es war eher so eine Art Winterschlaf die mich ein wenig in meinen Planungen aufhielt. Der Alatner hatte mich mit einigen geistigen Beschäftigungen aufgehalten und die ersten Monate des neuen Jahres brauchte ich um mich wieder von einigen unangenehm aufgeladenen Pfunden zu befreien. Meine Fechtkünste sind ziemlich ausgereift dabei, ich fühle mich also in meiner Gesamtheit grossartig. Ich habe sogar wieder Zeit gefunden die Hafentaverne zu besuchen. Beide Wolfseichen neigen zu einer knurrigen und standhaften Haltung, amüsanterweise passt der Nachname wie die Faust auf das sprichwörtliche Auge sicherlich auch ein Ausdruck ihrer Zusammengehörigkeit. Zuweilen frage ich mich, wo bei ihnen der Hebel wäre. Nicht das ich Interesse hätte ihn anzusetzen, aber es ist dieser Drang in meinem Hinterkopf zumindestens darüber nachzudenken. Zumindestens ist es nicht das Darten, eine Disziplin in der ich leider gegen die beiden und dem Knappen nur den dritten Platz belegen konnte. Sei es drum, nicht wahr? Im moment ist es im Laden recht ruhig offenbar trauen sich die Damen und Herren nicht so richtig ihr "Winterfell" abzulegen. Ja.. die eisige Kälte kann selbstredend jederzeit zurückkehren, sogar plötzlich. Aber das macht auch nichts, ich habe ein paar Kleinigkeiten verkauft und den Frühjahrsputz eingeleitet. Ein neuer Nachbar ist auch aufgetaucht, schau einer an, ein Heiler so wie es aussieht. Ich muss dort mal vorbeischauen wenn ich ein wenig Zeit hab. Normalerweise halten sich die Nachbarn im Hafenviertel nicht lange, aber man sollte höflich bewahren.

Ich nehme den Hinterausgang und mache mich auf den Weg zum Friedhof, die Tasche über die Schulter gehängt und mit einem fröhlichen Lied auf den Lippen verschwinde ich in den Katakomben...

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Als die Dunkelheit ihn umhüllt streift er den schweren Mantel ab und schiebt sich die dunkle Kaputze über das Haupt, schiebt die Hände in dem im Rucksack verstauten klauenartigen Handschuhe und wirft sich die dunkle Robe über. Die Maske mit dem beinernem Lächeln folgt, am Handgelenk klappert das Armband der Geschwister. Er schreitet eilig durch die Gänge, vereinzelte Störenfriede verurteilt unter leisem, gebetsartigem Wispern zu einem letzten Atemzug. Er war nicht nachlässig gewesen, keineswegs. Der Winter kam allerdings rascher als er vermutet hatte und verhinderte ein paar kleine Erledigungen... sicher auch aus Bequemlichkeit aber Erde hob sich im Winter leider kaum aus. Dafür hatte er einige andere Dinge erledigt. Hatte gekundschaftet, nach brauchbaren Handwerkern um den 'Rohling' zu fertigen den er veredeln wollte. Die Kaluren waren hervorragende Schmiede, aber einige neigten dazu ihre Ware laienhaft zu weihen, eine Beleidigung für den Vater würde er derartiges wählen. Das gleiche galt für die Elfen und auch dem Wüstenvolk konnte man die Kunstfertigkeit kaum absprechen, doch allein ihr wirken korrumpierte schon das was er vollenden wollte. Er brauchte etwas unkorrumpiertes, neutrales. Einen... Rohdiamant der seine äussere Seele zeigte, doch der innere Glanz erst durch ihn, nein... durch die Gunst des Vaters erweckt werden würde.

Bajard war der richtige Ort. Hier gab es einige Handwerker die eine recht zweckmässige Glaubenseinstellung hatten. Der schnöde Mammon regierte in Bajard mehr als eine ausgeprägte Anbetung, es war sogar innerhalb von Bajard eher eine Art schamanischer Glaube der verbreitet war. Schaummenschen und dergleichen, vielleicht etwas was man im späteren noch mal verwenden kann... im Hinterkopf behalten. Die erste Schmiedin war vielversprechend aber die Zeit wollte aus unerkennbaren Gründen nicht das er eine Probe ihrer Schaffenskraft im Sinne des Vaters in den Händen halten konnte. Vielleicht eine Art Schicksalswink. Der Zweite, ein junger Schmied ohne Behausung... der sollte es sein. Das Kleinod was er ihm fertigte war... künstlerisch beseelt. Eine Eigenschaft die er als massgeblich betrachtete. So sollte dieser den Rohling den er sich vorstellte eine passende Gewandung fertigen. Der Grauwolf schien geehrt. Angemessen. Es war eine Ehre dem Rabenvater zu dienen.

Die Höhle hatte er nun durchquert, durch eine Höhlenöffnung im Süden Rahals, schlurfte die schwarze Gestalt mit langsamen Schritten in das Dämmerlicht einer untergehenden Sonne. Beide Hände in die jeweils gegenüberliegenden Robenärmel geschoben wanderte er in Richtung der untergegangenen Stadt im Herzen Gerimors. Dinge... die wurden gebraucht. Es wurde Zeit die nächste Phase einzuläuten.
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Victoria Deklie





 Beitrag Verfasst am: 05 März 2018 14:28    Titel:
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Hier ein Tropfen, dort ein Tropfen. Den Pinsel präzise über den Fisch streichen. Immer und immer wiederholte sie dieses Werk. Ja, der Griff war noch etwas unruhig, ungeübt. Doch mit jeden Stück Fisch wurde ihr Geschick besser. Das alte Hausmittel welches sie von 'Zuhause' kannte wäre zum üben nicht gut genug. Umso besser, dass die Mitglieder der Gemeinschaft noch das eine oder andere Fass zur Verfügung hatten. Wer weiss, vielleicht würde es noch seinen Zweck erfüllen. Kampfübungen waren nicht unbedingt ihr liebstes Geschäft. Das Küken mochte es lieber bequem. Mittlerweile hatte sich die Kälte verzogen und der Schnee hatte sich auch in seine Ursprungsform aufgelöst und nährte nun den Boden. Draußen zwitscherten die ersten Vögel und gaben den Frühling mit ihrem Gesang Kund. Durch das offene Fenster drang eine milde, angenehme Brise in das Haus. Die hellgrünen Augen musterten die Umgebung. Die Bäume, die ihre ersten Knospen heraus gaben. Der Himmel, sauber und rein von allen Wolken. Die Sonne mit ihren wärmenden Strahlen. Tja ja, so war er, der Frühling. Es galt ein vor längerer Zeit gegebenes Versprechen einzuhalten. Nun war es soweit. Der Boden war weich und die Toten... Wer weiss was sie für einen bereit hielten.
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Corastin Kiems





 Beitrag Verfasst am: 13 Mai 2018 15:18    Titel:
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Mit einer gewissen Zärtlichkeit streichte er über das feuchte, durch Blut aufgepufferte Grabmoos welches er fein säuberlich aus den Ruinen der verbrannten Stadt herausgetrennt hatte. Mit einem Schwamm liess sich das Pflänzchen feucht halten und nährte es so fern von seiner Heimat noch weiter. Ein wenig mehr brauchte er noch, aber auch das war nur noch eine Frage der Zeit die er noch nutzen musste. Hier ein wenig Blut, da ein wenig Grabeserde. Ein paar frische Eindrücke eines Mannes der mehr Tote sah als die meisten vielleicht sogar. Es hätte gewiss eine schöne symbolische Wirkung, auch wenn diese schon durch das Ritual an und für sich eine Symbolik erfuhr die es dem höherem Zweck angemessen machen würde. Kleine Gedankenspiele... mehr nicht. Eine grössere Bedeutung würde das Mädchen bekommen. Welch glücklicher Zufall es doch war ausgerechnet zwischen Sand und Dürre ein Pflänzchen zu finden, ein Pflänzchen welches nur darauf wartete gepflückt und aufgestellt zu werden. Ein schöner Tisch würde dafür bereitet werden. Das Pflänzchen selbst würde sich selbst die Vase sein. Ein Körper war immerhin, sicherer könnte es kaum jemand sagen als ein Diener, nichts anderes als ein Gefäss während die Seele hierbei die Blüte, die Blume sozusagen. Die Philosophie war schon früher, bevor der Vater ihn erwählt hatte, ein steter Teil seines Seins, immer mehr kristallisierte sich nun doch für ihn heraus das es... weniger Philosophie sondern doch eher eine Glaubensausrichtung war. Seine Art des geistigen Gottesdienstes während sein körperlicher Dienst doch deutlich gestalterischer war.

Gestaltung... ja. Das war auch etwas was sich noch geändert hatte. Fiel ihm doch eine weitere Künstlerin neben dem grauen Wolf ins Auge, den er in den letzten Zeiten nicht zu finden in der Lage war. Es war mehr als das Auge, das war gewiss, auch wenn das Saphirblau seine Seele erfreute und ihn auch zuweilen die Finger jucken liess. Doch dennoch jagte ihn hier nicht der Zwang seiner selbst. Dennoch musste es noch das Werkzeug sein. Sie würde es gewiss wunderschön machen. Zweifel daran hatte er nicht.

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Mit einer gewissen Zärtlichkeit streichel ich über Ihre Schulter als sie sich zu mir umdreht und ein feines Lächeln auf Ihren Zügen bildet. Sie hatte lange gearbeitet und suchte Entspannung, ein Glas Wein, ein gutes Gespräch... eine Scherzerei über den Adel und dem hohen Umgang war massgeblich ein Teil eines ungewohnten Spiels in dem jeder eine intensiv übertriebene Rolle einnahm. Eine Art... Rollenspiel, seltsam genug, wenngleich unterhaltend. Ich ertappte mich selbst dabei das ich sie wirklich mochte. Sie hat Witz und eindeutig ein loses Mundwerk. Sie teilt noch dazu ein Gefühl von Kunst mit mir, das ich ausserordentlich anziehend finde. Das ist ein komisches Gefühl muss ich zugeben doch lenkt es mich auch in meinen Überzeugungen kaum ab. Immerhin gab es ja auch andere Menschen die neben ihrer Berufung ein Privatleben führten und dadurch entspannter wurden, nicht wahr? Ich weiss, ich weiss... ich hatte viele Zwänge und.. soziale Probleme die ich durch ein Lächeln und Fokussierungen wett zu machen versuchte. Aber warum sollte nicht auch ich ein Stück weit Normalität zulassen dürfen? Und warum sollte ich die Normalität nicht mit dem dem Anderen verknüpfen?

Ich lächel sie an und streich ihr eine Strähne der schwarzen Mähne hinter das Ohr zurück. Ein Wangenkuss zur Begrüssung, nicht zu forsch, nicht zu besitzergreifend. Wenn sie nur wüsste wie besitzergreifend ich sein konnte... möge der Vater es noch lange unter einem Schleier des Schweigens hüllen. "Mein wunderschönes Fräulein, ich glaube ich brauche eure filigranen Hände für ein kleines Kunstwerk, hättet ihr vielleicht... ein wenig Lust und Vergnügen daran?"
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Corastin Kiems





 Beitrag Verfasst am: 30 Mai 2018 15:42    Titel:
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Berchgard. Welch malerisches Städchen, umgeben von Gebirge, Mauern und Grün. Ein Flüsschen mit Wasserfall im Norden, eine Höhle im Westen und im Osten ein kleiner, wohlgepflegter Friedhof. Er hatte in aller Heimlichkeit den Ort ausgespäht, vor allem sein Ziel auf dem Friedhof. Er näherte sich von Süden... betrat das Reich des Königs zuvor über den kleinen Pass über dem Kloster immer im Schatten der Bäume. Das diffuse Licht in der Abenddämmerung leistete seinen Dienst während er sich sicher war das auch der Segen des Rabenvaters über ihm lag. Viele der schwarzen Vögel, seine Augen und Ohren im Volksmund, striffen seinen Weg.
Ein leises summen ertönte vom Friedhof, den er betrat indem er im Norden über den Zaun stieg. Baereng, er glaubte das war der Name des Mannes, rupfte gerade ein wenig Unkraut von einem Grab, war beschäftigt, pfeifte bei der Arbeit in ruhiger Manier. Er schlich sich langsam von hinten an, stets im Schatten der Bäume und Gräber geduckt haltend, leise zog er die gerade Klinge die er immer zu führen gedachte. Die krallenbewehrte Hand legte sich auf die Schulter des Friedhofwärters, der schon im Begriff war sich umzudrehen. Offenkundig hatte er im letzten Moment bemerkt das jemand.... oder etwas.. hinter ihm war. Die Waffenhand ruckte vor, stach die gerade Klinge geradewegs in seine Kehle. Baereng begrüsste ihn daraufhin mit einem leisen, kurz erschrockenem Gurgeln von Blut das sich aus der geschlagenen Wunde wandte.
"Vaters Schwingen über uns, Diener der Gräber.." hauchte er in höflichem, respektvollem Ton als das Leben aus Baereng wich. Die Laterne des Wärters löschte er dabei vorsorglich, legte den in den letzten Zügen liegenden Mann fast sanft auf den Boden zwischen den Gräbern die er gerade bearbeitet hatte und kniete sich im herabsinken neben ihm nieder. "Ich habe deinen Nachruf... mhm... bereits geschrieben mein Freund... du wirst auch im Tode...dem Tode dienen, frohlocke im Angesicht des Endlichen... für den Vater, den Richter, den Raben..." flüsterte er Baerengar zu. Die Augen unter der Kaputze leuchteten kurz in einem blassen Blau auf, ein klerikal Begabter hätte an dieser Stelle wohl gemerkt wie etwas Finsteres sich über diesen kleinen Ort legte, ein Hauch von Bösartigkeit in dem der Mörder in einem leisen Summen verfiel und ein Dolch sich in seiner Hand wiederfand. Er summte, möglicherweise jedenfalls nicht vollends in den Landen Gerimors unvertraut, ein Schlaflied. Er intonierte in ruhigem, weiter in der Melodie gehaltenen Schwingung dunkle Segenswünsche. Wünsche die die Seele bei der Überfahrt in die Nachwelt... der Reise der Seele den... gar richtigen Stoss geben sollten. Er tat sein Werk an dem verstorbenem... er hatte versprochen das Baereng weiter dienen würde und das bereitete er vor. Akribisch. Respektvoll. Er erhob sich nach getanem Werk und ging in Richtung der Sakristei... kurz zwischen den Laternen eben jener wird er sichtbar gewesen sein sollten die zwei neugierigen Augen des Kindes, welches seine Nase zwischen den Zaun steckte es wahrgenommen haben.

So verstarb der Friedhofswärter Berchgards, Baereng, in der Obhut eines Rabendieners.

Sollte jemand den Friedhof besuchen wollen, wird Baereng still auf dem Rücken liegen, die Augen waren entnommen und an ihrer Stelle hatte man zwei blühende Blumen drapiert. In den Händen, ebenso extra so dargelegt, findet man ein kleines Büchlein mit würdevollen Zeilen. Ein Priester gar mag vielleicht die leichte Signatur des Rabenkönigs beziehungsweise eines seiner Diener erspüren, so er es untersuchen sollte. Der Friedhof indes wirkt ruhig, unangetastet. Sollte jedoch jemand die Sakristei dort betreten, wird dieser bemerken das der schwere Sargophag in der Mitte geöffnet ward. Dort hineingeblickt scheint das Skelett das dort aufbewahrt wurde nur fast intakt zu sein, denn am Ende der skelettierten Gestalt fehlt der Unterschenkel des Beines. Auch hier könnte man den feinen dunklen Schleier der Signatur des Raben spüren können, so man diese Befähigung hat.

Nicht nur die Pest griff um in Lichtenthal. Auch der Rabenkönig und seine Diener hatten das Volk König Adors nicht vergessen.
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Corastin Kiems





 Beitrag Verfasst am: 18 Jul 2018 14:17    Titel:
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Ich war ein wenig überrascht das Lerisha nicht allzu begeistert war aus dem Knochen einen Griff zu fertigen. So im nachhinein betrachtet, mit ihrem Wechsel vom Hammer zur Harfe denke ich aber das sie eine weitaus weichere Art der Kunst bevorzugt als die, welche tief in mir verwurzelt ist. Ich glaube nicht das sie auf Dauer mein Alter Ego ertragen würde, auch wenn sie es vielleicht sogar mir zuliebe versuchen würde. Dennoch tat das nicht viel zur Sache, ihre Kunstfertigkeit war und ist herausragend, und das was sie mir aus den Dingen die ich ihr mitgebracht habe gefertigt hat, entspricht meinen Vorstellungen und übertrifft sie sogar. Zu schade das ich mich mit metallenen Verbindungen nie beschäftigt habe... aber vielleicht könnte man das nachholen, mir schweben im dunklen, tieferen Bereich meiner Selbst metallen überzogene Knochen vor... aber das ist wirklich eigentlich nicht meine Art von Kunst... noch nicht. Jeder entwickelt sich. Jeder.

Ich mustere den Dolch mit Neugierde als ich in meiner kleinen Burg der Ruhe geflüchtet bin, sitze am Küchentisch und streichel langsam über die Klinge. Das polierte Silber der Klinge ist lang und recht gerade gehalten. Die Schneide ist mehrfach und verschiedenkörnig geschärft worden, ich konnte damit wortwörtlich Haare spalten. Der dicke Griff, bestehend aus dem Knochen den er aus Berchgard genommen hatte war für die Hand schmeichelnd zurechtgehobelt worden und als Verzierung prangte ein Rubin der dort eingelassen wurde darin. Ich halte das für passend, und im Zweifel konnte ich vielleicht Bruder Fames beizeiten bitten ihn gegen einen Blutrubin auszutauschen. Vielleicht war es sogar möglich den bestehenden Stein umzuwandeln? Bei der nächsten privaten Unterhaltung sollte ich ihn fragen. Ordentlich wickel ich das Machwerk ein und räume es vorsichtig in eine Kiste... ihr fehlte nur noch der... göttliche Schliff im Grunde genommen jedenfalls.

Genau genommen fehlte noch etwas, und ich wusste wo ich es fand. Ich musste nur eine Reise machen, nochmal was einkaufen, einen Vorwand finden und am Ende... wird alles den Weg gehen den es nehmen soll und muss. Klingt beinahe nach dem Titel des Gemäldes eines wichtigen Hofmalers: "Der Weg den es nehmen soll und muss". Vielleicht sollte ich mir das mal merken und Lerisha vorschlagen. Ich werde mich aufmachen, ich muss mir Wasser einpacken... und einen Hut. Wo ist mein Hut?
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Clarice Lorian





 Beitrag Verfasst am: 21 Jul 2018 23:06    Titel:
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Sie saß zusammen gekauert, die Arme eng um ihren Körper geschlungen und den Kopf an ihre Knie gelehnt, in der dunklen Ecke. Der feine goldene Schleier, ihrer langen Haare, verdeckte ihre vom weinen geröteten und gequollenen Augen, die sonst stets von einem fröhlichen Glanz des strahlende saphirblaues erfüllt waren. Sie hatte schon eine ganze Weile keine Tränen mehr übrig. Die zehrende Finsternis, nur unterbrochen von entferntem seichtem Kerzenschimmer hatten ihr jegliches Zeitgefühl geraubt.

Vermisste man sie schon? Wie lange würde es überhaupt dauern bis jemanden Auffiel das sie verschwunden war? Das die zahlreichen Aufgaben die sie Übernahm nicht mehr erledigt wurden? Ohh Mara was sollte nur aus ihr werden. Ihre Herrin war verreist, genauso wie viele Familienmitglieder. Die kleinen Überraschungen die sie im Gemeinschaftshaus der Skorpione aufgestellt hatte, waren nun schon einer Woche nicht entdeckt worden. Würden sie überhaupt nach ihr suchen oder annehmen das sie nach all den Jahren in denen sie nun schon in Menek’Ur lebte und diente, einfach ohne ein Anzeichen weggelaufen sei?

Der zierliche zusammengekauerte Körper zitterte, und ein leises Schluchzen hallt durch die Finsternis ihres muffig riechenden Gefängnisses. Tränen hatte Sie schon lange keine mehr übrig.

Mara wie naiv war sie nur gewesen IHM zu vertrauen? Wobei hatte sie das überhaupt? Nein nicht wirklich. Sie hatte IHN irgendwie gemocht, ER war die letzten Wochen sehr Charmant gewesen, man konnte sich sehr angenehm mit IHM Unterhalten und angenehme Geschäfte abschließen. Und genau damit hat ER sie ein wenig eingelullt. Wobei sie nie auf SEINE Avancen sich mit IHM abseits Menek’Ur alleine zu treffe eingegangen war. Hatte er sie wirklich Umworben oder war das die ganze Zeit über schon SEINE Absicht gewesen? Letztendlich gelang es IHM doch sie fortzulocken. Mit ihrer verdammten Tierliebe überlistet. OH Mara wie dämlich war sie nur gewesen. Männer sind nicht vertrauenswürdig. Es gehört sich nicht für eine Blüte, sich alleine mit einem zu treffen. Sie hatte ja noch nicht mal wem erzählt was sie vorhatte. Oh Mara wurde sie überhaupt dabei gesehen wie sie sich auf den Weg machte?

Der zusammengekauerte zierliche Körper wiegt immer wieder verzweifelt vor und zurück. Leise und gequält hallt das Wispern ihrer Gebete an Eluive durch die unterirdische finstere Weite ihres Gefängnisses, bevor diese sie wieder mit ihren Gedanken alleine lies.

Warum war sie nicht früher stutzig geworden? Naiv wie ein dummes Lamm war sie IHM gefolgt in den Wald. Erst als sie das Pferd ausgiebig untersuchte und sie wirklich nichts von dem feststellen konnte was ER ihr versucht hatte weis zu machen, war sie stutzig geworden. Oh Mara wie Naiv sie doch war! Aber da war es schon zu spät. Er hatte sie längst von hinten gepackt und ihr diese getränkte Tuch auf das Gesicht gepresst. Sie hatte gekämpft, Ihn sogar verletzt können bis sie dann diese unnatürlich Schmerzen spürte und nur schneller von den betäubenden Gasen des Tuches übermannt wurde. War das ihre Strafe für irgendeine Verfehlung die sie nicht sehen konnte?

Wie lange verharrte sie schon in ihrem drohenden Grab? Sie hatte solch einen Durst
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Lerisha Senereth





 Beitrag Verfasst am: 23 Jul 2018 21:15    Titel:
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Ich entsinne mich noch sehr gut an jenem Abend, als er mich aufsuchte und um jenen Dolchgriff vom Oberschenkelknochen bat. Vorerst wollte ich mich weigern, jene Arbeit anzunehmen und mich damit auseinander zu setzen. Denn schließlich ist das nicht eine sonderlich schöne Kunst, sondern eher was skurriles und einzigartiges. Aber am Ende habe ich mich doch von meiner Neugierde leiten lassen und mich jenem Projekt gewidmet. Ob das eine gute und richtige Entscheidung war, ich weiß es bis heute noch nicht.

Doch hat mich die Fertigung, dieses skurrilen Dolches um eine Erfahrung bereichert. In mir traten gelegentliche Zweifel auf, ob jene Verbindung zwischen uns, überhaupt eine richtige Entscheidung war. Doch habe ich mich vorerst darauf eingelassen und meine Zweifel bisher ihm gegenüber nicht geäußert. Was ich in nächster Zeit auch noch nicht vorhabe...
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Corastin Kiems





 Beitrag Verfasst am: 27 Jul 2018 12:23    Titel:
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Es war nicht so schwer wie er sich das vorgestellt hatte. Nein, das war es ganz und gar nicht. Zumindestens... wenn man das herauslocken betrachtete. Die flirtiven Versuche waren zwar nach und nach von Erfolg gekrönt, jedoch war am Ende doch die Tierfixierung ausschlaggebend gewesen. Sicherlich... es war ein vielleicht ein klein wenig plump gewesen. Das auftauchen des Wüstensohn kam ihm ungelegen und könnte ihn noch in Erklärungszwang bringen. Es war am Ende nicht die Perfektion der Manipulation die er eigentlich angestrebt hatte, aber im Endeffekt war genau das auch nicht seine Paradedisziplin. Es gab andere Brüder und Schwestern die in dieser Kunst sicherlich bewanderter waren als er, andererseits war er dafür recht firm darin eben jene Spielart zu erkennen und gar für sich zu nutzen, wenn es denn sein musste.

Sie hatte sich gewehrt, das musste man ihr lassen. Sein Arm war zerkratzt und er hatte sich mehr anstrengen müssen als er es von einer Sklavin erwartet hätte.... oder... ehemalige Sklavin, wie auch immer ihr Status war, sei es drum. Aber er hatte auch Glück gehabt. Wobei war Glück das richtige Wort? Im Endeffekt hatte der Vater seine Schwingen über ihn gehalten. Keine Störung wurde dem Transport zuteil, keine sogenannte aufrechte Seele kreuzte ihren Weg als sie, bewusstlos, auf dem Pferd zu dem Ort ihrer Bestimmung verschleppt wurde. Nimmerruh... die Grabkammer... was für ein profaner Name für soviel mehr. Für einen Ort voller Wunder und Macht. Andererseits... eine Grabkammer war es wirklich von den Toten für die Toten... nichts anderes waren sie, vielleicht tief im inneren oder für das was es für ihre Gäste bedeutete. Genau so einen Gast hatte er nun hier, für das was Macht erlangen sollte... würde sie in den Schoss des Vaters eingehen... neue Heimat finden wenn man so wollte.

Er musterte seine schöne Schwester dabei wie sie Dschariya beruhigte, umgarnte und einwickelte... sie hatte ein Talent dafür sich vertrauen bei Leuten zu erschleichen. Ungeachtet der Tatsache was sie war, wahrscheinlich war das eines der grossen Vorteile wenn man sich offen zu dem bekannte was man war. Er schob seine Hände in die weiten, gegenüberliegenden Robenärmel und harrte auf den Tag der Tage... der Tag den er emsig vorbereitete, im Hintergrund und für sich. War er doch die Totenäcker dieser Welt bereist, hatte Zeichen ihres Seins gesammelt. Symbole und Zeichen die das beschrieb was sie ausmachte. Im Osten, im Westen, aus dem Sumpf und auch aus der Küstenregion im Süden. Der Rohling war hergestellt und meisterlich geschärft, verziert und in Form gebracht worden. Bald... ja bald....
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Ahmad Fadlan Azeezah





 Beitrag Verfasst am: 27 Jul 2018 13:12    Titel:
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Das passte alles nicht so recht zusammen. Dschariya meldete sich nun schon seit einem knappen Wochenlauf nicht auf seine Nachricht. Bald würde der Cirmiasum enden und mit ihm auch Ahmads Möglichkeit, länger bei den Hyänen zu bleiben und auf Dschariyas Hilfe zu hoffen. Seine Mutter müsste es weiter laienhaft versuchen. Aber das war beinahe schon die Nebensache des Problems. Denn vom Klingenhaus hatte er auch nichts gehört. Genauso wenig wie vom Schleierhaus. Die beiden Falah Wachen im Hauslosenviertel jedoch, sie hatte er noch nicht explizit nach dem Verbleib der Tavini gefragt. Als ihm dieser Gedanke kam, sprang er direkt auf und verabschiedete sich mit einem: "Ich bin gleich wieder da." von seiner Mutter, als diese ihn verwundert ansah. Zügigen Schrittes verließ er das Außengehege der Hyänen und lief, trotz der Mittagshitze der Wüste, den Weg zum Schleierhaus hinüber. Dort angekommen wurde er gleich langsamer und hob erst mal beschwichtigend seine Hände, um den Falahs zu symbolisieren, dass kein Grund zur Panik bestand. (Noch nicht..) In einem kurzen Gespräch mit ihm bestätigten sie ihm dann den Besuch des Herrn Kiems und auch die Vermutung, dass Dschariya mittlerweile seiner Bitte nachgekommen war und ihm wohl in die Grünlande gefolgt sein musste, um das besagte Pferd mit den Rückenschmerzen untersuchen zu gehen. Natürlich frugen sie ihn auch, wieso er das wissen wollte. Sie waren Natifahs, neugierig. Und er antwortete auch offen heraus: "Ich versuche gerade herauszufinden, wo sie ist. Niemand hat sie seit dem gesehen und ich brauche ihre Hilfe." Vielleicht sei sie ihrer Herrin hinterher gereist, vermutete Alev. Aber Ahmad schüttelte den Kopf. "Dann hätte sie doch etwas gesagt." Naja, gut. Khalida hatte auch nichts gesagt. Das stimmte schon. Aber waren wirklich alle in Menek'Ur so abgebrüht anzunehmen, dass es hier niemanden interessierte, wenn jahrelang engagierte Einwohner des Sonnenreiches auf einmal spurlos verschwanden? Und warum war sie ausgerechnet so unmittelbar nach dem Besuch dieses Grünländers verschwunden, verreist, was auch immer? Angestrengt grübelnd sah Ahmad durch die Wüste und ging gedanklich alle Wege durch, die Dschariya hätte genutzt haben können. Es musste doch irgendwo Spuren geben, nur ein kleines bisschen Anhalt für ihn. Wenn Kiems ihr was getan hatte, war es nun vermutlich ohnehin zu spät. Aber er könnte es vielleicht zumindest noch herausfinden und entsprechend dafür sorgen, dass alle, denen es noch wichtig wäre, Gewissheit hätten und Abschied nehmen könnten. Aber zu weit gedacht. Noch war die Hoffnung nicht verloren, dass alles nur ein ungutes Bauchgefühl war und die Situation sich bald aufklären würde.
Murmlend wurde den Falahs noch gesagt, eine solle seiner Mutter Bescheid geben. Dann ging er auch schon, wie ferngesteuert, den Weg in Richtung Stallungen entlang und bog dann, etwas abseits des offiziellen Weges so ab, dass er sich selbst aus Sicht eines Grünländers nicht verlaufen konnte, aber das Gefühl hatte, unauffällig zu sein. Aufmerksam sah er sich um und betete innerlich zur Schöpfergöttin, dass sie ihm einen Hinweis geben möge...
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Victoria Deklie





 Beitrag Verfasst am: 30 Jul 2018 21:27    Titel:
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Manipulation ist auch eine Kunst

Sie wusste es. Von dem Tag an dem einer ihrer Brüder sein Vorhaben verwirklichen würde. Die Vorbereitungen hatten viel Zeit in Anspruch genommen. Der Künstler brauchte nun einmal seine Zeit um das Werk perfekt werden zu lassen. Ja, jedes Detail musste stimmen. Und so ähnlich war es auch mit der Kunst der Manipulation. Soweit die junge Dienerin wusste war das richtige Werkzeug bereits fertig.

Als sie durch die Grabkammer Schritt hörte sie die Ungeduld in der Stimme ihres Bruders. Eine junge, weibliche, zerbrechliche Stimme mischte sich sanft mit ein und so hoben sich erstmals die Augenbrauen der Dienerin. Als das Geräusch der Absätze, welche sich an ihren Schuhen befanden, die Stille der Hallen durchbrachen und sie die Treppen zu den Kerkern herunter ging schaute sie auf das zusammen gekauerte Mädchen herab. Sie war ungefähr in ihrem Alter, das Haar goldblond gelockt. Angst lag in ihrem Gesicht. Innerlich erbebte die junge Dienerin ein solches Freudenmahl präsentiert zu bekommen. Doch von außen zeigte sie nur das liebreizende und verständnisvolle Wesen. Als sich ihre Schritte dem Gitter genähert hatten, wippte das arme Opferlamm noch immer leicht vor und zurück. Nicht all zu lange dauerte es bis die sanfte Stimme Gehör erlangte. Die Unsicherheit die von dem jungen Mädchen ausstrahlte lies alles in der Dienerin kribbeln. Als frohlockte der Kern ihres Seins. Mit viel Geduld schaffte sie es das junge Geschöpf zu sich zu locken, ihr falsche Hoffnungen zu unterbreiten. Ja, sie versprach ihr sogar Heim kehren zu dürfen. Doch sicher nicht in ihrem Zustand, da die Erschöpfung viel zu sehr an ihr genagt hatte. Ja, es war für wahr eine Kunst für sich.

Irgendwann war es geschafft, sie aß etwas, trank etwas und schlief voller Müdigkeit ein. Den Wasserschlauch hatte sie wie ein Plüschtier an sich gedrückt, so als würde es ihr Trost spenden.

Als die Dunkelheit das Land verschlang und die Sonne sich für den heutigen Tag verabschiedet hatte, betrat sie in ihrem Gewand die Kammer. Sie ahnte es bereits. Ihr Bruder hatte gut vorgesorgt, die Kreise waren derart Penibel gezogen worden, als hätte der Künstler gerade erst sein neues Werk vervollständigt. Heute, ja heute würde das arme Lamm sein neues Heim betreten, direkt in den Schlund unseres Herren. Gelogen hatte sie nicht. Sie würde Heim kehren. In ein neues.. anderes Heim.


Zuletzt bearbeitet von Victoria Deklie am 30 Jul 2018 21:28, insgesamt einmal bearbeitet
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Corastin Kiems





 Beitrag Verfasst am: 08 Aug 2018 10:33    Titel:
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Er schnitt in feinen Linien die Haut auf und durchtrennte mit der Knochenzange die Rippen des Mädchens mit ruhiger jedoch fester Hand. Der Ansatz war unter der Brust gesetzt, dort wo die Frau den Schnitt zu ihrem Herzen erfahren hatte. Der feine Dolch dürstete nach ihrem Blut, geweiht durch die dunkle Messe die er abgehalten hatte. Er konnte spüren das der Dolch auf seine Weise einen eigenen Willen hatte, er nahm das Blut in sich auf, zehrte von ihm, labte sich. Ein feines Lächeln zierte seine Lippen während er seine Arbeit verrichtete und nach und nach den Körper Dschariyas in fachmännischer Manier zerlegte und die Teile die ihm zusagten in eine erhaltende Flüssigkeit einlegte. Die wunderschönen saphirblauen Augen, Teile der Haut, ihr Skalp ebenso wie die doch so lange verborgenen Lippen. Sie hatte ein schönes Gesicht, ausdrucksstärker als er zuvor gewagt hatte zu hoffen. Diese Unart mit den Schleiern...

Er musste ihr lassen, sie hatte Schneid gehabt. Sie hat sich mehr gewehrt als er es von einer Sklavin erwartet hätte, hing am Leben und wollte sich gar noch im letzten Moment davonreissen. Er war etwas nachlässig gewesen, hätte sie fesseln sollen und vielleicht einen Opfertisch vorbereiten sollen, ein kleiner Fehler in seiner Rechnung der jedoch auch ihn lernen liess. Beim nächsten Male würde er besser vorbereitet sein. Er musste gar noch Linien nachziehen wegen ihrer Widerspenstigkeit. Wehrhafte kleine Dschariya, dachte er bei sich, voller Leben strotzend würde der Vater sicher gefallen an ihrem Opfer finden. Eigentlich äusserte sich seine Zufriedenheit schon darin das er ihm die Gunst gewährte die ihn zu diesem Werkzeug führte, das immer wieder in das Fleisch der Schönheit schnitt und ihm die schönsten Stücke für sein Werk beschehrte.

Der Dolch war von schlichter eleganter Schönheit... äusserlich. Innen jedoch schwelte ein finsteres Feuer, wehrhaft, eigensinnig, gar angriffslustig. Es dürstete nach Blut, sogar dem von seinem eigenem Schöpfer, ihm selbst. Fast hätte es sich bis zum Ende an ihm gelabt, wäre er nicht stark im Vertrauen und Glauben an den finsteren Vater gewesen. Seine Kraft war gewachsen dadurch. Gewachsen durch das neuerliche übertreten von Leben und Tod und das zurückweichen davon nachdem er seinen Wert bewiesen hatte. Er, genau wie seine Brüder und Schwestern waren gezeichnet durch ein drastisches, unmittelbares Band zum Rabenvater. Der Tod brachte nicht den Stillstand, er barg Macht in sich, war die ultimative Prüfung, eine Prüfung die sie sich nicht nur einmal stellen mussten wenn sie denn stärker aus jedem einzelnem Male hervorgehen wollten.

Vorsichtig legte er das durchbohrte Herz von Dschariya in das vorbereitete Gefäss und mit ebenso vorsichtigem Giessen liess er das Wachs in die Arterien fliessen auf das es sich aufblähen mochte. Eine besondere Haltbarmachung um das Versprechen seiner Schwester zu halten, sie würde, so oder so Heimkehren. Nicht nur in den Schoss des Herrn, ihrer neuen Heimat, nein auch in die Heimat von der sie... im Endeffekt nicht stammte sondern nur... nach oder während der Sklaverei... heimisch geworden war. Nur noch aushärten... dann würde sie samt einer Nachricht ihrem Bestimmungsort zugeführt werden. Mittlerweile, nach vielen Stunden Arbeit hatten sich einige Gefäße mit Teilen gefüllt, die ihr entommen worden waren.

Ein Blick fiel auf den Dolch, so rein wie in dem moment als er ihn aus der Scheide gezogen hatte. Widerspenstig und geheimnisvoll, eigenwillig und schön zugleich. Fein lächelte er und strich vorsichtig über den Griff, seinen Name hatte er klug gewählt, immerhin passte er perfekt. Dschariya, der Dolch dem nach Blut dürstet. Sanft breitete er daraufhin ein Tuch über die sterblichen Überreste der Namensgeberin aus und sprach noch eine leise Danksagung, erst dann schlurfte er langsam von ihr hinfort. In seinem Gürtel steckte sie... auf eine gewisse Weise... auf ewig verwahrt, nun stets daran erinnernd.
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