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Abeer Eluv - Erfahrungen einer Wüstenblume
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Abeer Eluv - Erfahrungen einer Wüstenblume
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Yousra Khadija Falah





 Beitrag Verfasst am: 15 Nov 2017 08:07    Titel: Abeer Eluv - Erfahrungen einer Wüstenblume
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Seit sieben Tagen bin ich unterwegs. Viel Gepäck habe ich nicht dabei und kann hin und wieder auf einen der Lamas reiten. Allerdings gehe ich die meiste Zeit aber zu Fuß. Wie viele andere. Aber es ist ein herrliches Gefühl auf dem Reittier zu sitzen und für einige Augenblicke zu entspannen. Wir sitzen gerade hier im aufgebauten Lager und rasteten. In wenigen Stunden werden wir Menek'Ur erreichen. Ich muss gestehen dass ich zuerst ein Unbehagen spürte alleine in eine neue Stadt zu reisen. Aber mein Radeh ist überzeugt, dass ich in einer grösseren Stadt, wie Menek'Ur, wesentlich bessere Gelegenheiten haben würde, meine Fähigkeiten weiter zu schulen.
Natürlich tat ich das was sich mein Vater wünschte. Ich bin so erzogen worden und hege nicht einmal einen Funken Zweifel an seinen Worten.





Endlich sind wir in der Stadt angekommen. Meine Gewandung ist sandig. Gefühlt habe ich überall Sand. In den Stiefeln, zwischen den Zehen. Ein Blick verrät mir, wie sehr die Reise meine Gewandung zugerichtet hatte. Ich benötige dringend ein Bad. So will ich keineswegs jemanden in dieser Stadt unter die Augen treten. Schon garnicht dem verehrten Emir. Auf ihn war ich besonders gespannt.
Zwangsläufig muss ich mich aber so jemanden vorstellen, denn immerhin bin ich fremd in dieser Stadt und benötige eine führende Hand die mir alles zeigt.

Die Stadt war herrlich. Ich kann meine Augen nur schwer von den Häusern reissen; die wunderschönen Raststellen wo ein jeder Bürger oder Besucher verweilen konnte laden zum verweilen ein.

Eine Menekanerin, Khalida aus dem Hause der Yazir, nimmt sich meiner erstmal an. Die Sekban des Reiches ist so offen, freundlich und doch strahlt sie eine gewisse Autorität aus. Der Neid regt sich in mir und doch wage ich es nicht, dass zu zeigen. Vielleicht würde ich eines Tages auch wesentlich offener an die Anderen herantreten. Das hoffe ich jedenfalls. Denn bislang wage ich mit keinem Stück einen direkten Blickkontakt aufzubauen. Schliesslich habe ich das einst so gelernt. Nur dann wenn ich wirklich das Gefühl habe eine nähere Vertrautheit zu spüren stiehlt sich ein direkter Blick in das Augenpaar meines Gegenübers.

Ich bin froh auf Khalida getroffen zu sein, denn so habe ich eine Schlafstätte erhalten und kann die Müdigkeit von der langen Reise stillen. Der Geist ergibt sich schnell meinem Körper und ich merke, wie ich in tiefen Schlaf versinke.


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Yousra Khadija Falah





 Beitrag Verfasst am: 16 Nov 2017 07:55    Titel:
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Die Tage vergingen beinahe wie im Fluge. Ich habe ein Zimmer oberhalb der grünen Lagune angemietet und brauch Khalida nicht zur Last sein. Auch wenn sie sehr gastfreundlich ist. Sie und die Gemeinschaft der Klingen des roten Skorpiones. Ich bin oft bei ihnen zu Besuch und gewöhne mich allmählich auch an die Handelssprache. Das hier viel mit den sogenannten Nordländer gesprochen wird habe ich nicht im geringsten vermutet.

Gleich am zweiten Abend in dieser prachtvollen Stadt war ein Basar. Zu meinem Bedauern bin ich oftmals von Nordländern angesprochen und gefragt worden. Ich habe wirklich nichts verstanden und komme mir jetzt sogar noch hilflos vor, obwohl ich nun ein wenig diese Sprache beherrsche.
Zum Glück war einer der Janitschare so hilfreich zu übersetzen.
An das beklemmende Gefühl erinnere ich mich heute noch: auf einen Janitschar angewiesen zu sein und somit noch hilfloser dazustehen als ich es eh schon war oder bin.

Jetzt nach einigen Mondläufen kann ich meinen Vater stolz machen. Viele Anleitungen dank der Gemeinschaft des roten Skorpiones habe ich studiert. Und mittlerweile wurde ich gebeten für die Armee die Reparaturen zu übernehmen. Ich werde gebraucht! Ist es jemals das gewesen, was ich immer erreichen wollte: Nützlich sein.



Dabei achte ich auch weiterhin auf meine Erziehung. Gäste werden eingeladen, verköstigt, nach ihrem Wohlbefinden gefragt. Auch meine Gewandung wähle ich besonders: Selten ziehe ich ein Sari an, da man doch einen Arm unbedeckt sieht. Durchaus ist es möglich ein dünnes Oberteil darunter zu tragen, aber ich bevorzuge das lange menekanische Kleid.
Irgendwie erinnert mich das immer an die werte Maheen. Maheen Ayat aus dem Blute des Azeezah. Sie ähnelt meiner Mutter so sehr, dass ich mich in ihrer Gegenwart sehr wohl fühle. Ihr kann ich ohne Zögern mein Herz ausschütten. Vielleicht tue ich das sogar eines Tages.

Ich habe es geschafft ein besonderes Schmuckstück anzufertigen. Es ist mein erstes meisterliche Schmuckstück: Ein Ring mit aufgesetzter Kapsel. Eine dünne Glasscheibe habe ich oben eingesetzt sodass man jederzeit auf den Inhalt der Kapsel schauen kann. Ich wähle feinkörnige heilige Tränen unserer geliebten All-Mara. So habe ich sie stets immer bei mir. Nicht nur gedanklich.

Nicht nur meisterliche Waffen und Rüstungen kann ich anfertigen und den herrlichen Schmuck einen neuen Charakter verleihen sondern ich bin sogar gefragt worden, ob ich nicht für den Basar edler Künste arbeiten möchte.
Ich weiss jetzt noch, wie mein Herz beinahe vor Stolz geplatzt ist. Und ich habe sogar mit der geliebten Esra gesprochen. Noch heute habe ich gewisse Probleme, die Esra als junge Natifah zu sehen wenn sie im Basar ist. Ich überwinde mich jedesmal nicht ergeben neben ihr zu knien und kein Wort über die Lippen zu bringen. Sie ist so herrlich herzlich. Gütig mit ihren Worten und ich bin mir sicher, dass ihr Blick ebenso gütig ist. Das weiss ich leider nicht, denn Raniyas Augen habe ich bislang noch nicht gesehen. Raniya Sahar aus dem ehrenwerten ersten Hause der Omar.
Da fällt mir ein: ich habe sie schon eine Weile nicht mehr gesehen. Vielleicht besuche ich sie beizeiten mal.

Ich werde versuchen beizeiten eine anständige Behausung zu erhalten. Erst einmal beim Sanjak vorsprechen. Mein Herz setzt jetzt schon aus wenn ich an das Gespräch denke. Ich werde mich bei Maheen erkundigen was ich alles wissen muss...

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Yousra Khadija Falah





 Beitrag Verfasst am: 17 Nov 2017 08:10    Titel:
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So sitze ich wieder hier im Gemeinschaftshaus der Hyänen. Maheen brüht gerade einen guten, starken Mocca auf während ich mich verstohlen umseh. Der große Tisch an dem wir sitzen ist einladend. Hier hat wahrlich eine große Familie genug Platz. Kurz spüre ich den leichten Anflug von Trauer in meiner Brust. Bislang bin ich noch keinem aus meiner Blutlinie begegnet. Kein Anaan der Falah oder eine Abla.
Aber so wie ich bislang hörte war meine Familie nicht mit Schande behaftet, auch wenn es dünnes Blut ist.



Ich merke wie meine Gedanken abschweifen, als Maheen sich wieder zu mir gesellt. So reden wir über Tränke, Sitten und auch über mögliche Fragen des Sanjak. Tahir Kemal aus dem ehrenwerten ersten Hause der Omar ist nach Maheens Worten zu urteilen ein strenger Mann. Was anderes habe ich auch nicht erwartet, immerhin stammt er aus der ehrenwerten Familie ab.

Maheens Erklärungen und Ratschläge wiederhole ich in meinem Kopf und präge sie mir gut ein. Denn Morgen habe ich bereits das Vorsprechen um in das Bürgerbuch eingetragen zu werden. Lange bleibe ich auch nicht und kehre zurück in mein Zimmerchen.
Hier knie ich mich auf den Boden und schliesse die Augen. Ich denke an meine Mara. Wie sie mich stets beruhigt hatte, wenn sie meine Unsicherheit spürte. Ihre sanfte Stimme die in meine Ohren drang und mich einlullte.
Als ich an meine Lieblingsgeschichte denken muss merke ich deutlich das wachsende Lächeln auf meinen Lippen. Hier in meinem Zimmer löse ich den Schleier und lasse ihn zur Seite fallen.
Wie war das noch einmal? Die kleine Libelle und ihre Freundin, die Biene, helfen dem Mond wieder gesund zu werden um in der Nacht wieder zu leuchten.
Die Geschichte habe ich einmal Fashid erzählt. Fashid Hadi Ifrey. Er hat freiwillig seinen Familiennamen vor dem Emir abgelegt weil seine Familie Schande über alle gebracht hatte.
Wie fühlt er sich nun? Ohne Familie und sozusagen allein?

Ich spüre Heimweh. Und dabei habe ich hier bislang vieles erreicht. Ich muss mich schlafen legen um den morgigen Abend und somit das Gespräch gut zu überstehen. Eine weitere Hürde habe ich dann genommen.
Wenig später träume ich von Libellen und Bienen die es hier in der Durrah kaum gibt...


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Yousra Khadija Falah





 Beitrag Verfasst am: 17 Nov 2017 22:56    Titel:
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Der Schlaf war nicht wirklich erholsam. Nach dem kurzen Schlaf sitze ich gerade wieder an einem Schmuckstück. Eine Kerze spendet mir gerade ausreichend Licht, dass ich in Ruhe arbeiten kann. Nach dem Gespräch mit dem Sanjak würde ich wohl erleichtert sein. Endlich Fuß gefasst zu haben und irgendwann eine Behausung mein Eigen nennen. Vater stolz machen.

Sobald die Sonne aufgeht schlüpfe ich in meine Arbeitsgewandung, kontrolliere akribisch den Schleier und nehme die Spitzhacke zur Hand und suche den heiligen Berg auf. Dort sind meine Gedanken beschäftigt. Das richtige Gestein herauszufinden und vielleicht sogar einen Salzsack zu füllen. Der All-Mara besonders nahe sein. Das benötige ich jetzt.
Die Zeit vergeht wie im Fluge. Beim letzten Ausleeren meines Sackes sehe ich die Sonne bereits den Horizont küssen. Sie macht Platz für den Mond.



Also suche ich das Badehaus auf und wasche mich gründlich. Immer wenn ich hier her komme erinnere ich mich daran, wie wundervoll sich Noura, eine Tavini von Khalida, sich um mich gekümmert hat. Sie hat so herrliches rotes Haar. Wie Feuer. Selbst unter der Kopfbedeckung stechen die roten Haarspitzen ins Auge. Ihre helle Haut erinnert mich an Milch die in den Mokka gegossen wird. Sie ist eine gute Tavini, da hatte Khalida einen guten Griff gehabt.



Ich kleide mich sorgfältig an, zupfe das Kleid zurecht, bürste mein Haar und schiebe es unter den Schleier. Meine hellbraunen Haare lugen darunter hervor. Eine Sitte die üblich war. Ich bin nicht verheiratet und somit ist es meine Aufgabe, mein Haar offen zu tragen.
Der Weg zum Sanjak fällt mir nicht leicht. Ich studiere dabei den Boden, umgehe Skorpione und mache auch einen Bogen um eine Schlange. Ich gehe immer barfüssig. Was durchaus zu einer Gefahr werden könnte.
Als ich vor der Türe stehe höre ich von innen einen Mann brüllen. Ich merke wie sich mein Körper versteift als ich gerade im Begriff war anzuklopfen.
Kein guter Anfang für so ein Gespräch. Doch ich muss es hinter mich bringen. Also entschliesse ich mich dazu, doch zu klopfen. Ein herrisches „Aiwa!“ ist zu hören und so trete ich ein....

Das Gespräch verläuft gut. Es dauert nicht lange und mein Name wird in das Buch eingetragen. In keinem Augenblick hatte ich das Bedürftnis Tahir in die Augen zu schauen. Eingeschüchtert hatte ich meine Hände im Schoss gefaltet und habe erst nachgedacht bevor ich auf seine Fragen geantwortet habe. Er ist wohl mit jenen zufrieden.
Für einen kurzen Augenblick springt mein Herz unregelmässig in der Brust. Vor Freude. Sogar Tränen füllen sich im unteren Lidrand die ich gerade so unterdrücken kann aus den Augen zu laufen. Wie sieht das denn aus? Es reicht, dass ich wohl die verhaltene Blüte offenbart habe.

Wasser. Ich benötige Wasser. Meine Kehle fühlt sich an, als habe ich säckeweise Sand geschluckt.
Nachdem ich in mein Zimmer zurückgekehrt bin schenke ich ein Glas mit Wasser ein und gönne mir einen zufriedenen Schluck. Das kühle Nass rinnt meine Kehle herunter und bringt meinen Körper wieder in Schwung.

Ich habe es geschafft!
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Yousra Khadija Falah





 Beitrag Verfasst am: 18 Nov 2017 20:04    Titel:
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Die nächsten Tage verlaufen ereignislos. Wenn man das Graben nach Erzen nicht als Ereignis betrachtet. In der Tat ist das bei mir der Fall. Es gehört zu meinem Dasein dazu. Schliesslich muss das Material von irgendwoher kommen, damit ich der Armee dienen kann.

Mittlerweile kann ich auch ein kleines Haus mein Eigen nennen. Ich habe es angemietet und nach etlichen Tagen fühle ich mich hier heimisch. Auch viele Menekaner wissen nun, dass ich hier wohne und auch die eine oder andere Arbeit verrichte. Die Esse strahlt immer eine gewisse Wärme aus und erlischt nie.
So kommen sie zu mir und wollen die Rüstung repariert haben. Andere haben spezielle Anfragen die ich oftmals erfüllen kann.

Vor einigen Tagen war ein Anaan der Durrah bei mir und bat mich seine Rüstung zu begutachten und etwaige Beulen auszubessern.
Er ist wesentlich grösser als andere Anaans seiner Familie. Recht ungewöhnlich. Vielleicht kommt er auf seinen Radeh? Ich weiss noch, dass ich genau diesen Gedanken hatte. Auch sein Auftreten zeugt von Autorität. Seine distanzierte Art und Weise fällt mir sofort auf. Aber es fühlt sich in keinster Weise unangenehm an.
Während ich seine Rüstung repariere bin ich seiner Anwesenheit vollstens bewusst. Für gewöhnlich bin ich in meiner Arbeit vertieft aber in seiner Gegenwart bin ich aufmerksam.
Die Rüstung ist leider schneller repariert als ich gehofft hatte. Aber einen Anaan unnötig aufzuhalten ist falsch.
So wünsche ich ihn nach Sitte Wasser und Schatten, die unsere All-Mara ihm stets spenden soll und verabschiede mich.

Noch lange verweilt mein Gedanke bei diesem Anaan und merke wie sich ein Schmetterling tief in meinem Herz verankert.

Kurze Zeit später knie ich am Boden und bearbeite feines Gold zu einem Schmetterlingsanhänger...


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Yousra Khadija Falah





 Beitrag Verfasst am: 22 Nov 2017 11:20    Titel:
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Ich bin gerade dabei eine Bestellung fertigzustellen und wische mir kleine Schweissperlen von der Stirn. Dicht an der Esse sitze ich mit einem Rohr in der Hand und blase Glas zu Flaschen. Einen gleichmässigen Atem benötige ich dafür damit das Glas nicht zu schnell auseinandergezogen wird und somit brechen kann oder gar kleine Risse bekommt. Nachdem die Form nahezu perfekt ist stelle ich sie auf eine Korkunterlage.




Gedankenverloren knie ich auf dem Teppich und betrachte das Ergebnis. Warum auch immer ich jetzt an meine geliebte Mara denken muss – sie fehlt mir sehr – lächel ich unter dem Schleier auf. Selbst bei der heissen Arbeit lasse ich mein Antlitz verhüllt. Es können ja jederzeit Gäste kommen.
Meine Mara sagte immer:


Wenn man etwas haben will, was man noch nie gehabt hat, so muss man etwas tun, was man noch nie getan hat.


Mara hatte so Recht. Und auch Maheen gab mir Hinweise wie ich über meinen Schatten springen kann.
Ich drücke mich in den Stand und lasse das Glas abkühlen. Morgen kann ich sie in Papier einschlagen und in eine Kiste verpacken.

Aber zuerst muss ich einen weiteren Schritt machen um zu einer guten Natifah heranzublühen. Die Tradition sieht es vor, dass jede Natifah darin bewandert ist alle Gerichte, die das Herz eines Anaans begehrt, kochen zu können. Da bin ich noch ein gutes Stück entfernt. Bislang habe ich nicht einmal an einen Anaan gedacht. Doch das muss ich ändern!

Am nächsten Morgen suche ich Mina auf. Die junge Blüte kennt sich in diesen Belangen gut aus wie ich einmal hörte und bitte sie mir dabei zu helfen. Sie ist ganz aus dem Häuschen und mit Euphorie stellt sie mir ihre Küche in ihrem Haus zur Verfügung und zeigt mir mit Geduld wie man zuallererst einmal einen Fisch von seinen Schuppen befreit. Ein Arbeiten für das man ein gewisses Maß an Geschick mitbringen muss. Warum das so ist stellte ich schnell fest: Die Schuppen springen bei jedem Messerstrich munter umher. Die ganze Arbeitsplatte ist nach kurzer Zeit mit Fischschuppen übersäht.



Und so stehe ich kurz darauf vor der Kochfläche und gebe Kokosöl in die Pfanne um darin den Fisch zu braten. Es würde wohl nicht bei dem einen Fisch bleiben....
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Yousra Khadija Falah





 Beitrag Verfasst am: 28 Nov 2017 08:56    Titel:
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Und so vergehen einige Tage. Jeden Morgen fällt mir auf, dass der Fischgeruch ein wenig zugenommen hat. Dafür bin ich nun geschickter was das Würzen angeht. Mittlerweile kann ich auch andere Gerichte zubereiten und bin sogar in der Lage, traditionell Mocca aufzubrühen.



Der Stolz breitet sich in meinem Herzen aus und mein Weg führt wieder in den Tempel. Fast jeden Abend kniee ich hier und danke Eluive für das kostbare, schöne Leben das sie mir zuteil kommen lässt.
Morgen werde ich viel in meinem Haus arbeiten. Baumeister haben sich angekündigt, mir im oberen Bereich eine wundervolle Küche einzubauen und ebenso einen Keller auszuheben.
Es ist viel Dreck liegen geblieben und so schrubbe ich meine Schmiede. Ich bin Reinlichkeit gewöhnt und muss es einbehalten. So ertappe ich mich dabei, wie ich auf allen Vieren über den Boden kriege und den Putzlappen über den Boden ziehe.
Die neuen Teppiche von der jungen Blüte Dzemilla ziehe ich heraus und klopfe sie draussen am Treppengeländer aus.
Da fällt mein Blick auf einen dunkelroten Teppich an der Hauswand. Sofort weiss ich, von wem er ist und danke Khalida von ganzem Herzen, dass sie ihr Versprechen nicht vergessen hat.



Mit Mühe zerre ich den Teppich in das Innere des Hauses und gehe rückwärts die Stufen in den Keller herunter. Dumpf fällt der Teppich herunter und kurz darauf roll ich ihn akribisch genau aus. Es dauert nicht lange und ich bleibe seitlich auf dem herrlichen Teppich liegen und schlafe ein.
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Yousra Khadija Falah





 Beitrag Verfasst am: 01 Dez 2017 13:23    Titel:
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Das Aufwachen zieht sich heute besonders lange. Nachdem ich auf dem Teppich eingeschlafen war nahm ich mir vor zukünftig in meinem Bett zu nächtigen. Auch wenn das Bett ebenso hart ist wie der Boden bevorzuge ich den Kissenhaufen.
Kaum das ich aufrecht stehe strecke ich mich ausgiebig. Ich stelle mir immer vor, dass meine Hände vielleicht irgendwann mal nach Eluives Händen greifen können. Da schleicht sich ein Lächeln auf meinen Lippen. Von dieser Stelle kann ich genau in den kleinen Spiegel mir gegenüber schauen. Erik war so gütig und hat mir in den vergangenen Tagen einige Möbelstücke gebaut. Darunter auch dieser Schminktisch.
Meine Schritte sind noch träge als ich zu ebenjenem hinübergehe. Sanft lass ich mich auf den Hocker nieder und betrachte mein unverschleiertes Antlitz im Spiegel.
„Du könntest deine Augen unterstreichen. Setze ein Zeichen.“- Ja das waren Maheens Worte. Mit dem Zeigefinger streiche ich unterhalb meiner Augen hinweg und verscheuche so eine lange Wimper.
Ich suche dafür am besten Mina auf. Sie freut sich bereits, nach unserer letzten Unterhaltung, darauf mir zu zeigen, wie ich meine Augen besonders betonen kann.

Ein Griff und ich habe einen Schleier und ein Kopftuch aus dem Schrank gezogen, den ich neben den Schminktisch platziert habe. Sorgfältig bedecke ich mein Haar, das ich zuvor durchgekämmt habe und stecke das Tuch fest. Ich ertappe mich dabei, wie penibel ich sogar vereinzelte Haarspitzen unter das Tuch stecke. Seit einigen Tagen achte ich darauf, dass wirklich kein Stück meines Haares zu sehen ist. Der Grund dafür versuche ich nicht einmal zu ermitteln solange ich mich dabei wohl fühle. Den Schleier befestige ich vor meiner Mundpartie und befestige ihn am Kopftuch. Wie üblich zupfe ich leicht daran um den festen Sitz zu garantieren.

In einen Korb lege ich neue Gewandung hinein. Ich entscheide mich dieses Mal für ein Kleid in Pfirsischfarbe und lächel unter dem Schleier. Damit habe ich vor zum Badehaus zu gehen und in aller Frische auf eine Skorpionjagd zu gehen. Einen spitzen Dolch habe ich dafür schon vorbereitet. Heute probiere ich mich daran Skorpion zu braten.

Oben in der Schmiede angekommen feuer ich die Esse erst noch einmal an. Das tue ich jeden Morgen. Denn die Esse soll jederzeit eine gewisse Hitze besitzen damit ich ohne Mühe kleinere Reparaturarbeiten gleich erledigen kann sofern jemand kommen wird.



Auf dem Weg zur Tür fällt mir ein Schreiben auf dem Boden vor der Türe auf. Er wirkt so deplatziert dass ich erst einmal stocke. Behutsam gehe ich in die Hocke und strecke eine Hand danach aus. Erst als ich wieder stehe schiebe ich den Korb über meinen Arm und drehe das Schreiben mehrmals. Die Schrift kommt mir sofort bekannt vor und starre den Satz an, der mir gleich ins Auge springt:

Bitte keine Antwort hinter mir her schicken.

Der Wimpernkranz berührt meine Wangen als ich die Augen mehrmals irritiert schliesse. Sofort prasseln Fragen in meinem Kopf auf mich ein.
„Warum möchte er nicht, dass ich ihm antworte?“ oder auch „Hat er meine Zeichen, die vielleicht zu offensichtlich waren, nicht angenommen?“.
Ich stelle den Korb neben mir auf den Tisch und nehme eine schmale Dolchklinge zur Hilfe um den Brief zu öffnen.
„Willst du das wirklich nun lesen? Tu doch einfach so, als hättest du ihn übersehen!“. Entschieden schüttel ich den Kopf um jenen Gedanken fortzuscheuchen. Nein, ich bin eine Natifah mit Ehre. Das tut man nicht.

Das Schreiben zupfe ich aus dem Umschlag und beginne ihn im Stehen zu lesen. Erst nach der Anrede sinke ich auf die Knie und lasse meine Augen langsam über die Zeilen wandern:


Liebe Yousra,

ich schreibe dir von Bajard aus, da wir gerade ein zweites Mal mit der Karawane dort sind. - Deutlich früher als geplant sogar.
Im Grunde genommen wollte ich nur einmal von mir hören lassen. Mein Versprechen habe ich nicht vergessen. Ich hoffe, du bleibst dabei, dass dir der Welkzustand nichts ausmacht. Die Blüte, die mir als erstes ins Auge fiel, weilt schon gut zwei Wochenläufe in meinem Reisegepäck. Aber ich denke, du wirst sie noch erkennen können. Sie schlägt sich wacker gegen den Winter hier.
Wir haben schon seit Tagen heftigen Schneefall in den Grünlanden. Wobei es in Bajards Umland etwas besser ist, als im Norden bei den Thyren oder oben in Junkersteyn. Von der Frostklamm rede ich besser gar nicht erst. Warst du da schon einmal?
Am besten erzähle ich dir nach meiner Heimkehr davon. Das wird einfacher sein. Ach und übrigens, ich hoffe, du vermisst deinen Ring nicht. Er muss irgendwie in meiner Rüsttasche gelandet sein. Ich bringe ihn mit, wenn wir uns das nächste Mal treffen.

Möge die All-Mara dich bis dahin behüten. Ma'Salema!
gez.
Ahmad Fadlan Azeezah


Ich drücke das Schriftstück an meine Brust und senke meinen Kopf als die Augen sich schliessen. Die Zeit in der ich so am Boden gekniet habe kann ich schlecht einschätzen. Vielleicht waren es nur wenige Minuten. Aber vielleicht auch eine Stunde. Ich kann mich gerade nicht an den Stand der Sonne orientieren, da ich zuvor nicht hinausgesehen habe.

Das Schriftstück lege ich behutsam in eine Schatulle die ich in einer grösseren Kiste aufbewahre und drehe mich zum Fenster herum. Ich verweile einige Augenblicke dort und schaue hinaus.



Erst dann besinne ich mich wieder und greife nach dem Korb um meine Arbeit an diesem Tag zu beginnen. Etwas später als sonst aber der Grund für die Verspätung war lohnenswert.
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Yousra Khadija Falah





 Beitrag Verfasst am: 05 Dez 2017 11:43    Titel:
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Ich nehme mir vor, jeden Abend im Keller des Gemeinschaftshauses der Klingen des roten Skorpiones die Regale aufzuräumen. Rüstungsteile liegen dort ungeordnet herum und drohen teilweise herauszufallen. Alles Übungsstücke. Der Schmied der hier zugange war wollte seinen Erfolg möglichst schnell erreichen. Ein jeder hat eine andere Vorgehensweise. Ich hingegen lege immer eine Portion Liebe in meine Werkstücke. Das sieht man meinen Stücken wohl auch an. Ich hoffe es zumindest.
Die Esse im Keller feuer ich an und beginne damit Kettenhemden auseinanderzunehmen. Mit der Zange entferne ich Kettenglieder, die ich ohne Mühe in eine Form legen kann ohne stopfen zu müssen.



So vergehen etliche Stunden und die Sonne hat fast ihren höchsten Stand am Firmament erreicht, als ich aus dem Gemeinschaftshaus trete. Als nächstes möchte ich den Laden im Basar der edlen Künste öffnen. Es gibt vieles von Kunden abzuholen und sie lassen auch nicht lange auf sich warten. Die Familie Salberg hat mich förmlich überlaufen. Insgeheim bete ich zu unserer geliebten All-Mara, dass sie mir Zuversicht schickt den 'Überfall' zu überstehen. Ich merke rasch, wie ich wieder in meine verhaltene Rolle schlüpfe. Soviele Nordländer bin ich nicht gewohnt. Nachdem auch sie nach einer gefühlten Ewigkeiten gehen kommt Viv Savehr mich besuchen. Ihr Teppich ist wundervoll geworden und ich merke wieder, wie hingebungsvoll unsere Tuchweberinnen mit den Materialien umgehen und etwas Wunderbares daraus zaubern.

Bei Viv's vorhergangenen Bestellung und Sichtung eines Teppichmusters fragte sie mich nach meiner 'Lieb-ling-farbe'. Ich muss selbst jetzt schmunzeln bei diesem Wort. Es ist ein seltsames Wort in der Handelssprache, aber ein Wort dass viel ausdrückt. Ich offenbarte ihr damals, dass ich das dunkle Blau bevorzuge.
Heute ist es soweit. Nachdem wir gerade die üblichen Höflichkeitsfloskeln ausgetauscht haben erzählt sie mir etwas über die Farbe Blau:




„Die Farbe Blau findet sich im Wasser, als auch in der Luft, denn auch sie trägt Wasser in sich und somit gibt es eine Verbindung zwischen dem Himmlichen und dem Irdischen. Wenn ich die Farbe Blau mit dir in Verbindung bringe würde ich sagen, dass du dich mit dem irdischen auf zweierlei Weise verbunden fühlst: mit dem lebenserhaltenden Wasser und deiner Berufung des Schürfens der Tränen Eluives.“ Ich war überrascht, dass Viv diese Anhaltspunkte alleine aus einer Farbe zieht. Aber aufmerksam und interessiert lausche ich weiter ihrer Ausführung. Dabei achte ich penibel darauf, meine Körperhaltung kniend beizubehalten.
„Und dem himmlischen. Denn dort umspielt doch die Luft den Raum des Symbols Eluives – der Sonne. Du bist eine Blüte, die nach 'Har-mo-nie' strebt.“ Um ihre Worte zu unterstreichen legt Viv ihre Hand auf die Herzgegend und lächelt friedvoll. Wie Recht sie doch hat. Und oftmals habe ich Angst, eben jene Harmonie aufgrund meiner Zurückhaltung nicht zu erlangen. Meine Augen kleben förmlich auf Vivs Lippen und warte geduldig ab was sie als nächstes sagen könnte.
„Du bist diszipliniert und du hast Verantwortungsbewusstsein. Verantwortungsbewusstsein für dich, für deine Familie, gegenüber deinem Volk und natürlich deinem Erhabenen.“

Ich muss mich beherrschen meine Wehmut nicht zu zeigen doch Viv ist sehr empfänglich dafür wie ich rasch merke. Ein gewisses Heimweh verspüre ich hin und wieder Mal. Und immer wieder habe ich Maheens Worte im Kopf: „Die Familie Falah ist hier dünnes Blut.“
Wer soll schon Interesse an dünnes Blut haben? Ahmad etwa? Dieser Gedanke schiesst mir in dem Augenblick durch den Kopf. Vivs Mitgefühl hilft nur im Ansatz, denn es ändert nichts an den Tatsachen. Aber damit muss man leben.

Ich helfe ihr nach unserem Gespräch und der Geschenkübernahme den Teppich zum Hafen zu tragen. Ihren getrockneten blauen Schwertlilienblumenstrauß stelle ich gut sichtbar in meine Schmiede. Denn er ist herrlich...
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Yousra Khadija Falah





 Beitrag Verfasst am: 06 Dez 2017 10:48    Titel:
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Ich gönne mir eine kleine Pause und liege auf dem Teppich. Einige Kissen knautsche ich mir unter die Arme und hinter den Rücken. Den Schleier lege ich ab und betrachte die kahle Wand mir gegenüber. Der Kerzenschein flackert dezent und lullt mich allmählich ein sodass ich in einen Dämmerschlaf falle.
Als ich aufwache fühle ich mich noch müder als vorher. Das ist immer das schlechte Los, wenn man sich am Nachmittag noch einmal hinlegt. Das werde ich zukünftig vermeiden und mache mich fertig um in der Kaserne nachzusehen. Der Schleier sitzt festgesteckt und verschleiert den Hauptteil meines Antlitzes. Zufrieden verlasse ich das Haus und schlender zur Kaserne hinüber.

Dort verweile ich aber nicht lange. Keiner der Janitschare hat mir Arbeit hinterlassen und so öffne ich nur zwei kleinere Schatzschatullen und mache mich auf dem Heimweg. Eine Melodie habe ich im Kopf und beginne leise zu summen. Gedankenverloren komme ich an meinem Haus an und stocke sofort. Zwei Anaan's Durrah unterhalten sich vor meiner Haustüre. Beide Stimmen kommen mir bekannt vor. Erst gestern kam Memnun Bashir mit der Karawane an. Ihm versprach ich eine Rüstung aus Silber anzufertigen. Die will er wohl gerade abholen.
Aber die andere Stimme dringt dominanter in meine Ohren. „Er ist zurück. Warum ist er schon zurück? Es fehlen noch beinahe 9 Tage.“ Habe ich wirklich Tage gezählt?

Nach der traditionellen Begrüssung lade ich beide Anaans in mein Haus ein. Natürlich biete ich ihnen etwas zu trinken, sodass sie beide versorgt sind. Während die beiden Menekaner sich unterhalten bin ich recht zurückhaltend. So gehört sich das. Nur hin und wieder wage ich mich in das Gespräch einzuklinken und Fragen zu stellen.

Als Memnun geht und ich somit alleine mit Ahmad in der Schmiede sitze weiss ich im ersten Augenblick nicht, was ich mit ihm sprechen soll. Allerdings ist mir aufgefallen, dass er seinen linken Arm nicht wie üblich einsetzt. Er hat oftmals eine Schonhaltung eingenommen. Mir ist das gleich aufgefallen, als er sich die Schuhe ausgezogen hat. So spreche ich ihn darauf an und das Gespräch kommt ins Laufen.
Währenddessen reicht er mir ein Behältnis mit den Worten, dass er sein Versprechen eingehalten hat. Der Inhalt des Gefässes lässt meine Atmung stocken. Mein Herz hingegen flattert so unkontrolliert sodass ich die Befürchtung habe, dass es jederzeit aus meiner Brust herausspringen könnte.



Im Inneren liegt eine welke Gardenie. Ich erkenne sie sofort und wage nicht aufzuschauen. Lediglich ein Danke rinnt über meine Lippen. Was mich aber verwundert ist die Tatsache dass ich nicht daran glaube, dass diese Blüte die erste gewesen ist, die ihm auf der Reise ins Auge gesprungen ist. Er hat doch nicht gezielt nach einer schönen Blüte Ausschau gehalten? Ein Anaan?

Nachdem ich auch Ahmad verabschiedet habe und die Müdigkeit sich bemerkbar macht liege ich kurze Zeit später auf meiner Schlafstätte und muss lächeln: Heute ist ein Tag der Blumen....
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Yousra Khadija Falah





 Beitrag Verfasst am: 13 Dez 2017 12:03    Titel:
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Es ist ein langer und ein ereignisreicher Tag gewesen. Ich spüre jeden Muskel, jeden Knochen in meinem Körper und fühle mich lebendiger als je zuvor. Sogar jetzt, wenn meine Gedanken zu dem Schreiben schweifen beschleunigt sich mein Herzschlag als würden riesige Trommeln in meiner Brust schlagen. Die Fackeln hier im Keller hüllen den Raum in ein angenehmes Licht. Nicht mehr lange und sie werden ausgehen. Unregelmässig flackert das Licht und lässt meine Augenlider schwer werden.
Warum ich diesen Brief schrieb? Ja das frage ich mich immer wieder. Letztendlich ist es richtig, ihn geschrieben zu haben. Das wurde mir im Gespräch mit Maheen im Tempel bewusst. Ich bin mir eigentlich sicher gewesen, dass ich alleine im Tempel zu der Zeit sein würde. So wie jeden Abend. Es ist wichtig für mich, jeden Abend ein Gebet an die All-Mara zu sprechen.
Ich habe etwas erreicht. Bei dem Akemi den wir beide meinen? Er ist so reserviert geworden. Wieder ganz der Alte. Es hat Ähnlichkeiten mit einer Blüte, die erst verschlossen ist und nach einer Weile zu seiner Schönheit heranwächst und sich öffnet. Nur jetzt schliesst sich die Blüte wieder als verkümmer sie.

Ich musste dieses Schreiben aufsetzen. Mein Schriftbild war klar und sauber. Geschwungene Lettern dürften ihm ins Auge gefallen sein.
Aber...



Hatte ich den falschen Kasten verwendet? Ist das Schreiben mit dem persönlichen Gegenstand an den falschen Empfänger gekommen? Der Akemi antwortete schliesslich auf meine Frage hin, ob er an dem Tag des nordländischen Brauch „Tag der kleinen Geschenke“ etwas erhalten hatte, mit einem Neda.
Sollte das Schreiben wirklich beim Falschen gelandet sein, bei der All-Mara, ich müsste dann wieder die nächste Karawane nach Hause nehmen. Diese Schmach tue ich mir nicht an.

„Sei nicht verrückt, Yousra! Wer soll schon eine Verbindung zwischen Schreiben und dir machen?“

Ich ziehe unbewusst meine Knie eng an den Körper und ähnel einem Kleinkind dass den Schutz seiner Mara vermisst.
„Ach Mara, was soll ich nur tuen?“, murmel ich daher und drehe mich auf die andere Seite.

So lasse ich zu, dass sich meine Gedanken auf das Schlittschuhlaufen in den Nordlanden abdriften. Es war ein tolles und doch ängstliches Gefühl dass ich in dem Augenblick spürte, als ich mit diesen Kufen auf dem Eis stand. Viv sei dank, und ihrer Geduld geschuldet, konnte ich eine neue Erfahrung machen. Ja, deswegen spüre ich nun auch jeden Muskel.


“Ahmad. Ich werde es dir nachmachen. Ich werde die Blüte wieder zum Verschliessen bringen um uns beiden keine unangenehme Zusammentreffen zu bereiten.“
Mit diesen letzten Worten auf den Lippen fallen meine Augen zu und ich versinke in einen unruhigen Schlaf.
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Yousra Khadija Falah





 Beitrag Verfasst am: 17 Dez 2017 10:53    Titel:
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Ein Auf und Ab. Liebe All-Mara was machst du mit mir? Ich bin beinahe im Tempel eingeschlafen als ich Stunden dort gekniet habe und zu ihr gebetet habe. Was macht sie nur mit mir...
Ich knie trotz Müdigkeit auf dem Boden in meinem Haus und fertige kleine Glocken an. Denn die Ordnung im Basar edler Künster will ich ändern. Aber mit dem Kopf bin ich nicht wirklich bei der Anfertigung. Immer wieder schweifen sie auf die letzten Erfahrungen ab, die ich am gestrigen Abend bei Mina und heute am heiligen Berg und im Basar edler Kunste erleben durfte. Warum...?

Gestern hat Mina mir ein offenes Ohr geschenkt und mir gezeigt wie ich meine Augen schminken kann. Behutsam hat sie mein rechtes Auge mit Kohle geschminkt und brachte mein Augenpaar besonders zur Geltung. Ob es Ahmad auffallen würde, wenn ich es selbst einmal machen würde? Vorallem was wird er davon halten?



Heute weiss ich es.

Nachdem ich am frühen Abend am heiligen Berg auf den Anaan Durrah Ahmedin gestossen bin ist mein Mut gen Null gesunken. Er hat mich betrachtet wie ein Stück Vieh. Umkreiste mich und fing nach meinen Worten, dass ich die Rüstung der Armee in Stand halte, zu lachen an. Er besitzt ein unverschämtes Lachen. Er ist der Meinung, dass Natifahs keiner Berufung nachgehen sollen sondern den Mann zu versorgen und verwöhnen haben.
Am liebsten bin ich im Boden versunken musste mit aufkeimenden Tränen kämpfen. Diese Genugtuung wollte und will ich ihm nicht geben. Es fühlt sich aber in meinem Inneren an, als wäre meine Seele zerbrochen wie dünnes Glas. Ich hoffe so sehr, dass ich selten diesem Mann begegne. Allerdings ist es wohl eine Prüfung der All-Mara, dann Ahmedin ist Tränensucher. Somit wird er oft meinen Weg kreuzen.

Am Abend habe ich den Laden im Basar geöffnet und fertige einige Flaschen an. Ich muss beizeiten Glasbarren hierherbringen, sie gehen langsam zu neige. Dann ein Klingeln. Ich öffne die Tür und erstarre sofort. Meine Muskeln weigern sich zu lösen und verkrampfen sich. Ahmedin. Was wollte er hier? In dem Augenblick ist mir klar, dass ich den Laden ja offen habe. Ein knapper Gruß seiner Seite her und schon stand er im Türrahmen ohne dass ich ihn hereinbete.
Wie soll ich seine Anwesenheit hier alleine im Basar ertragen?

Doch die All-Mara ist mir wohl gut gesonnen, denn kurz darauf kommt Ahmad um seine Bestellung abzuholen, die ich, warum auch immer, vergessen habe. Er will nur kurz bleiben? Das kann nicht sein. Ich versorge beide mit Wasser und verschwinde im Nebenraum. Von der Unterhaltung bekomme ich wenig mit. Doch ich weiss, dass sie vielleicht über mich sprechen werden. Ahmedin ist schliesslich nicht von mir begeistert. Aber nungut.

So fertige ich die Krüge für Ahmad an. Ich lasse mir besonders viel Zeit, in der Hoffnung, dass Ahmedin verschwindet. Alleine dieser Gedanke beschämt mich. Wie kann ich so denken?
Als ich später zu den beiden Anaans an den Tisch zurückkomme hebt Ahmedin fordernd und wortlos sein leeres Wasserglas an. Es ist für ihn wohl eine selbstverständlichkeit kein Hudad oder Dhabir zu verwenden.

Nach einem kurzen Wortwechsel bezüglich einer Kiste mit Schlüssel bringe ich Ahmedin schliesslich zur Tür. Nicht einmal eine Verabschiedung hat er mir gegenüber fallen gelassen. Er weiss nicht, wie man sich traditionell verhält. Ärgernis flammt in mir auf und ich versuche es nach dem Türeschliessen wegzuatmen.
Aber Ahmad ist noch da. Ich kehre zurück und knie mich neben ihm auf ein Kissen. Was immer mich beseelt hat, ich wage mich im Reflex heraus eine Hand auf Ahmads Unterarm zu legen und bedanke mich bei ihm, dass er doch länger geblieben ist als er zuerst vorhatte. Erst als ich merke was ich da gerade tat ziehe ich die Hand zurück als hätte ich in glühende Kohlen gegriffen.

Mir brennt es auf der Seele ihm etwas mitzuteilen. Mein Herz zieht sich zusammen als wickelt jemand eine Schnur darum und zurrt es stramm darum. Ich muss es befreien und so wagen sich folgende Worte über meine Lippen:

„Ahmad, es ist mir wichtig, dass du weisst, dass die Zeilen von Herzen kommen.“ Ob er weiss, von welchen Zeilen ich nun aus dem Zusammenhang meine? Naja, viele Zeilen gab es schliesslich nicht. Ich warte geduldig auf seine Antwort ab, die tatsächlich etwas dauert. Ich merke, trotz gesenktem Blick, dass zwei, drei Herzschläge vergehen in der er nicht seine Haltung verändert. Aber es kommt mir so vor, als atmet er recht flach. Seine Augen senkt er auf die Tischplatte und fängt an langsam zu sprechen: „Ich habe das befürchtet.“
Mein Herzschlag beschleunigt sich und ich vernehme seinen anschliessenden Satz nur noch durch Watte. „Befürchtet, weil ich ungerne jemanden dazu nötige, sich verstellen zu müssen, meinetwegen.“ Vielleicht ist es Trost die er versucht zu vermitteln, als seine Hand kurz meinen Arm berührt. Es war schon einmal vorgekommen, und da hat es sich angefühlt, als würden tausend Lichtblitze durch meinen Körper schiessen und ihn hell erstrahlen lassen. Heute fühlt es sich leer an. Die Aufmerksamkeit kann ich nur langsam wieder auf Ahmad lenken als ich zuvor seine Hand angestarrt habe wie einen Käfer, den ich bislang noch nie gesehen habe.
Allerdings erkenne ich gleich, dass sich seine Miene in gewisser Weise ermattet.
„Ich kann derzeit nicht wie ich will, Yousra. Aber ich habe mich sehr über deine Worte gefreut.“
Raus. Flucht! Ich muss raus. Warum bei der All-Mara bereitest du mir heute so einen schweren Tag? Sofort senke ich in Demut meinen Kopf, dass ich überhaupt der All-Mara diese Schuld zuspreche. Wie kann ich mich dazu erdreisten? Verzeih mir!

Mit dem Chaos im Kopf bringe ich Ahmad zur Tür. Höflich wie eh und je stehe ich an der Türe und warte darauf, dass der „Gast“ sich zum Aufbruch fertig gemacht hat. Die Verabschiedung ist wie eh und je recht neutral und kurz gehalten. Ich schaue ihm nicht einmal lange hinterher und will nur noch die Türe schliessen. Kapitel 1 endet.
Die Nacht wird lang und wohl irgendwann enden. Nur nicht wie gewohnt mit einem Schlaf.




Zuletzt bearbeitet von Yousra Khadija Falah am 17 Dez 2017 11:11, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Yousra Khadija Falah





 Beitrag Verfasst am: 10 Jan 2018 07:59    Titel:
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Die Reise zu meinen Eltern tat mir gut. Wirklich gut. Ich spüre jetzt noch die herzliche Umarmung meiner Mara, als ich das Haus betrat. Mein Radeh war dahingehend etwas reservierter. Deutlich konnte ich allerdings die kleinen Fältchen um seinen Augen erkennen, dass er sich ebenfalls genauso freute wie meine Mara.
Ich wurde ausgefragt wie es mir in Menek'Ur so geht. Was ich dort tue. Ich berichtete ohne Umschweife von meinem Fußfassen in dieser herrlichen Stadt. Den Anan erwähnte ich jedoch mit keinem Wort. Nur meine Mara ahnte dass ich ihr etwas vorenthielt. Und so wurde in einem ruhigen Augenblick doch noch darüber gesprochen.
Die gütigen Augen meiner Mara seh ich immernoch vor mir. Und ihren Rat: „Das Leben muss manchmal schwer sein um leichter zu werden.“

Ich liege auf meiner Schlafstätte und schliesse die Augen. Statt die grünbraunen Augen meiner Mara zu sehen blicke ich in tiefbraune Augen. Darin verlieren könnte ich mich aber es war mir nicht gestattet. Also reisse ich die Augen auf und linse zur Uhr an der Wand. Noch zu früh. Also drehe ich mich noch einmal auf die andere Seite und schiebe ein weiches Kissen mit meinen Händen unter meinen Kopf und bette ihn darauf. Kaum habe ich die Augen geschlossen lasse ich den gestrigen Abend Revue passieren.

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„Haltung!“, schmettert er seine Stimme über den Kasernenplatz. Die kleine Blüte schreckt zusammen und blinzelt überrascht. „Eh was'n? War kein Thema bish'r, hat sich noch kein'r beschw'rt.“ Er geht auf sie zu und fordert sie mit einer Handgeste auf die Hände aus den Hosentaschen hervorzuholen.
Ich sitze nur dabei und schaue dem Spektakel zu. Ich weiss, dass der Anan sich Mühe gibt und Geduld mit dieser jungen Blüte hat.
Es kommt zu einer Rangelei. Die junge Blüte möchte sich partout nicht gerade hinstellen und eine Körperhaltung eingehen, die eine Blüte zu pflegen hatte. Kurz darauf dreht der Anan die junge Blüte einmal um 180 Grad um ihre eigene Achse und zieht sie dicht an seine Brust heran. Mit einem ernsten Blick schaut er zu der jungen Blüte hinunter...

Deutlich spüre ich wie ich in dem Augenblick die Augen auf der Bank schliesse und die Situation ganz anders sehe:
Er dreht mich einmal um 180 Grad herum und schmiegt meinen Rücken an seine Brust. So verweilen wir eine ganze Zeit. Nur statt einem ernsten Blick halten wir beide inne um den kurzen Moment des Berührens zu genießen.




„Lass mich los verdamm' noch eins!“, reissen Mirahs Worte mich aus meinem Tagtraum. Die junge Blüte ergänzt noch einige Flüche, die gut in das Jargon einer Straßengör passen.
Unter dem Schleier kann ich den Anflug eines Lächelns bemerken und vermeide meine aufkeimende Heiterkeit mit einem Schliessen der Augenlider.
Während beide so mit sich beschäftigt sind, wage ich mir einen genaueren Blick auf Ahmad zu werfen. Das würde ich sonst natürlich niemals tuen...

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Ich seufze auf meinem Schlaflager auf und blicke wieder zur Uhr. Gerademal wenige Minuten vergangen. Eine Qual. Aber ich kann nicht mehr länger hier liegen bleiben. Ich benötige Beschäftigung und eine Bestellung würde mir die Zeit rauben um meine Gedanken nicht auf eine auswegslose Situation zu lenken.
So sitze ich kurze Zeit am Spiegel und kämme mein Haar. Durchaus könnte ich mal probieren, meine Augen so zu schwärzen wie es Mina mir gezeigt hat. Aber ob das Ahmad auffallen würde? Vielleicht. Aber es hat keinen Zweck.
So streiche ich einmal mit der Hand über mein glattes Haar und lege ein Kopftuch um.
Ein Satz will mir überhaupt nicht aus den Kopf gehen:


“Meinst du, die Naivität ist etwas, das die unerfahrene Blüte zurückstellen kann im Umgang mit einem gefühlsstutzigen Anan wie mir?“


Ich weiss bis heute nicht, was er mir damit sagen wollte...
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Yousra Khadija Falah





 Beitrag Verfasst am: 17 Jan 2018 08:39    Titel:
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Sagt treuer Sohn der Azeezah, wenn ihr den Hauptteil eures Lebens mit dem Schutz verschiedener Karawanen verbracht habt, dann war euch vermutlich noch neda das Glück beschieden, euch in der Heimat ein oder zwei Frauen zu erwählen? Oder irre ich und jene harren in der Heimat auf eure Rückkehr aus?“


Ich sitze gerade an dem Zusammenbau einer Wasserpfeife und denke über die Momente nach, die ich in den letzten Abenden erlebt habe. Konzentriert befestige ich mit Hitze kleine Glasblüten an der Rauchsäule der Wasserpfeife. Was hat der Anan darauf geantwortet?

“Neda, ich bin ledig.“


Es ist seine Art. Kurz und bündig zu antworten. Er legte viel Höflichkeit in diesen vier Worten. Ob das Zhenzrael aufgefallen war? Mir jedenfalls war das Thema unangenehm, so habe ich doch mehr oder minder eine 'Absage' von Ahmad erhalten, auch wenn er es nicht deutlich ausgesprochen hat sondern es mir vielmehr durch die Blume ausgerichtet hat. „Ich kann gerade nicht so wie ich will.“ Zack, so einfach war das. Aber das was in meinem Herzen passiert kann ich nicht einfach so abstellen. Ich lerne damit zu leben, aiwa. Ich habe es zu akzeptieren, aiwa.

“Worauf ich hinaus wollte, indem ich dieses Thema anführte ist, mein Wissen darum, wieviele junge Natifahs es in unserem stolzen Hause gibt. Ein Janitschar, wie du könnte vielleicht dort fündig werden eh?“


Aiwa, die Yazirs waren viel vertreten. Das ist mir auch schon aufgefallen, aber... aber es gibt mehr als dieses eine stolze Haus. Und es gibt wunderbare Blüten die neda den Yazirs angehören, wo Ahmad fündig werden konnte.
Ich spüre genau wie mein Herzschlag jetzt bei meiner Arbeit bei diesem Gedanken sich wieder beschleunigt. So erging es mir ähnlich an dem Abend als dieser Dialog zwischen Zhenzrael Yazir und Ahmad Fadlan Azeezah stattgefunden hat. Es ist mir sehr schwer gefallen, die Fassade aufrecht zu halten. Es war mir unangenehm. Aber so sind die Anans. Es ist ihnen recht egal, wer mit ihnen am Tisch sitzt während sie plaudern.
Ich atme tief durch und beginne den Bauch der Wasserpfeife mit einem dunklen Farbton zu lasieren. Seine Stimme hallt mir immernoch im Kopf wieder:


“Aiwa, das ist gut möglich. Ich – bin auch durchaus mittlerweile offener für so etwas, um es einmal so auszudrücken.“


Diese verflixte Erdbeere, die mir Noura anbot. Ich wusste schon, warum ich nichts essen wollte. Aber der höflichkeitshalber habe ich das Angebot angenommen. Ich biss von der Erdbeere ab sodass mein Antlitz nicht zu sehen war. Ich kann das mittlerweile sehr gut. Die nächsten Worte zwischen Zhenzrael und Ahmad brannten sich in mein Gedächtnis ein:
“Ich glaube, ich weiss was du damit meinst. Der ein oder andere von uns zieht den Ehrgeiz und Tatendrang der raschen Häuslichkeit und Verantwortung für eigene Familie vor, eh?“
„Zum Einen das, zum Anderen lege ich, trotz meiner zuweilen sehr konservativen und weniger emotionalen Art tatsächlich Wert darauf, dass es nicht eine Heirat aus irgendeinem Prinzip heraus wird. Von daher dürfte es noch etwas dauern.“


Meine Augen schliessen sich, als der Pinsel abgelegt wird.




Die Erdbeere, die ich eigentlich Noura zum Abbeissen reichen wollte fiel mir bei Ahmads Antwort aus den Fingern. Bei der All-Mara. Ich wäre am liebsten im Boden versunken. Wieder einmal. Das war für mich der Augenblick aufzubrechen. So erhob ich mich und stellte mein Glas ans Wasserbecken und verabschiedete mich bei den Anwesenden. Ahmads Abschiedsgruß ereilte mich an der Türe. Immerhin hatte er noch reagiert.

Nun weiss ich: Ich muss meine Esra aufsuchen....
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Yousra Khadija Falah





 Beitrag Verfasst am: 19 Jan 2018 11:22    Titel:
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    “Möchtest du mir erzählen was so schwer auf deinem Herzen ruht? Du darfst mich alles fragen Yousra. Und wenn ich dir helfen kann, so werde ich es tun...“


Es tat wahnsinnig gut mein Herz jemanden auszuschütten, der nicht irgendwie mit dem Janitschar groß in Verbindung steht. Und so leerte ich meinen Kummereimer gänzlich vor den Füssen meiner Esra aus. Sie ist eine sehr gute Zuhörerin und ich habe das Gefühl, dass sie manchmal ein Schmunzeln verbergen muss.

    “Ich hätte die Signale nicht anders gedeutet als du, Yousra und ich glaube neda, dass sie falsch sind. Ich glaube, das der Menekaner dich auch mag. Jedoch glaube ich auch, dass er selbst überfordert ist mit diesen Gefühlen, die entstanden sind. Er erinnert mich stark an mich selbst.“


So nahm ich mir vor, ihre Ratschläge von jenem Abend umzusetzen. Es benötigt viel Überwindungskraft aber was habe ich zu verlieren?



Und nur einen Abend später stehe ich mit Ahmad am Strand und betrachte die wundervolle Statue der Meerjungfrau. Er ist tatsächlich bereit, mir 'Begleitschutz' zu gewähren. Ob ihm auffällt, dass ich nur seine Gesellschaft benötige und nicht seinen Schutz? Denn als ich mit der Esra alleine hier war, konnte ich sehen, dass hier keinerlei Gefahr droht.
Ich wählte den Weg der Gesellschaft um die Umgebung und somit auch Ahmad besser kennenzulernen als sein Gemüt zu erhitzen. Wie waren die Worte der Esra?


    “Ich kenne den Wüstensohn nicht, aber weisst du ob er ein hitziges Gemüt hat? Ist er schnell in Rage zu bringen, gar Eifersucht? Es ist vollkommen in Ordnung, wenn du hier und da etwas das Feuer zum lodern bringst um eine Reaktion zu erhalten. Angemessen und neda überzogen natürlich. Aber kein Menekaner, der keine Gefühle für jemanden hegt würde sich darum kümmern mit wem eine junge und wunderschöne Blüte spricht, wenn es ihm gleich wäre.“


So entsinne ich mich für einen kurzen Moment an die Situation, als ich vor der Kaserne stand und auf Ahmad getroffen bin, der Übungen an der Trainingspuppe absolvierte. Er war am Abend schon übermüdet gewesen und so bat ich ihn eine Pause einzulegen. Doch kaum bin ich Zahid kurze Zeit begegnet und habe einige Worte gewechselt hörte ich den Akemi wieder die Puppe maltretieren. In schneller Schlagabfolge als würde ihn etwas stören. War das eine Reaktion?

    “Zeige ihm eine andere Seite von dir, die er vielleicht neda kennt oder gar erwartet hat.“


Und so entschloss ich mich dazu, meine Auge zu betonen. Ich trug ein andermal ein schulterfreies Kleid. Es ist eine wirklich große Überwindung etwas Haut zu zeigen. Aber die Esra sagte, es ist legitim.
Und umso mehr freue ich mich, als er mich fragt, ob ich ihn nicht begleiten möchte. Er weiss wo es eine ähnliche Statue zu finden gibt, wie solch eine, die ich ihm zeigte.
Einen Abend später finden wir uns auf dem Wehrgang wieder. Ein wunderbares Gefühl der Wärme breitet sich in meinem Körper auf als ich Zeuge davon wurde, wie Ahmad von seiner Arbeit erzählt. Er blüht förmlich auf und gibt sich sogar Mühe alles einfach zu erklären, dass selbst eine Blüte, die wenig mit Kampf zu tuen hat, ihm folgen kann.


Und, oh meine All-Mara, was tue ich gerade neben ihm? Woher sind meine Worte gekommen? Woher mein Mut?


    “Glaube mir, es gibt Viele, die froh darüber sind, dass es dich gibt. Genauso wie du es handhabst. Ich möchte dir nur verraten, dass ich zu jenen gehöre.“


Meine Knie haben sich angefühlt als habe ich gerade den heiligen Berg erklommen. Der All-Mara sei dank kann ich mich an der Wehrmauer festhalten. Mein Herz rast, mir ist ein wenig schwindelig und schlecht, aber ich fühle mich erleichtert. Weil ich ihm direkt etwas von meinen Gefühlen vermittelt habe, obwohl ich am liebsten geschwiegen hätte....

Zuletzt bearbeitet von Yousra Khadija Falah am 19 Jan 2018 11:31, insgesamt einmal bearbeitet
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