FAQ Login
Suchen Profil
Mitgliederliste Benutzergruppen
Einloggen, um private Nachrichten zu lesen
        Login
[Alatarien Herbst 260] Räuber, Banditen und...
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3  Weiter
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » [Alatarien Herbst 260] Räuber, Banditen und...
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Robin Falon





 Beitrag Verfasst am: 10 Nov 2017 17:25    Titel:
Antworten mit Zitat

„Entführt?“ Robin knüllte Jorans Brief in seiner riesigen Pranken zusammen und schaute stinksauer in den Wald. „Ich werde ganz bestimmt nicht Zuhause rumstizen und darauf warten, bis man sie findet, wie unzuverlässig manche im Reich sind, habe ich ja schon gemerkt!“ Robin war wütend und die Umgebung bekam dies lautstark mit. Er stiefelte zurück ins Haus, nur um keine zehn Minuten später in Kettenrüstung und bis an die Zähne bewaffnet in den Wald zu stapfen. „Ich suche selber nach ihr...“ brummte der Riese und verschwand hinter dem nächsten Baum.
 Nach oben »
Linnet Nelarth





 Beitrag Verfasst am: 10 Nov 2017 17:28    Titel:
Antworten mit Zitat

~ Schmerz ~


Zumindest diesen hatte sie sich schon schön selbst zuzuschreiben, denn ohne eine Gegenwehr, als braves Lämmchen auf dem Weg hin zur Schlachtbank, wäre ihr bestimmt nichts geschehen. Vielleicht hätte der Knebel ein bisschen gedrückt und die dünnen Seile der Fesseln an den Handgelenken gescheuert aber das wäre es gewesen. Stattdessen musste dieses Lämmchen aber herumbocken, wie ein ganz großer Schafskopf und wer mit dem Dickschädel voran in eine Auseinandersetzung mit einer Räuberbande springen musste, der konnte schlagen, kratzen, beißen und treten, so viel er, beziehungsweise sie, wollte, es gab immer irgendwie ein Echo.
Dass sie so ziemlich glorreich versagt hatte und nun mit einem Schlag bis zum Hals im Donnerbalkendreck steckte, war ihr in dem Moment klar, als das dreiste Weib ein zweites Mal im Lager stand und diesmal war sie nicht alleine. Höhnend warf sie ihr all die zuvor hervorgekramten Lügen zurück, indem sie dämlich nachfragte, ob Yasccara wohl dann die (so schön zurechtgeflunkerte) Mutter war... das Miststück wusste nur zu genau, dass hier eine Bande Heranwachsender am Feuer saß und hatte dennoch eine Schlägergruppe zusammengetrommelt, als gelte es, die Garde zu besiegen.
Nun gut, dann eben ganz und gar nicht ohne Kampf! Drecksweib!
Sie holte mit dem Kräuterkorb aus, um diesen wie eine Keule zu schwingen und zielte auf die grinsende Fratze der Räuberdirne. Blütenblätter, Wurzelfäden, Moosflechten und allen voran der krachende Bast des Korbes flogen in einem episch-malerischen, bunten Regen allen Anwesenden um die Ohren und passend zum Linnet'schen Kunstwerk klatschte es gewaltig - nur leider keinen Applaus!
Die Backpfeife, die eher der schwere Handschuh ausführte, riss sie kurz von den Füßen und ließ den Kopf zur Seite rucken. Das ekelhaft leise, knackende "Knirrch" der aufplatzenden Lippe, gepaart mit eisenhaltiger, dickflüssiger Wärme, war dann auch kein erstrebenswerter Lohn und doch schien damit das Startsignal für eine aberwitzig alberne David-gegen-Goliath-Rangelei gegeben worden zu sein...

Justus war der Einzige, der sich nicht wie ein närrisch-verzweifelter Süßwasserfisch angesichts des Anglers verhielt und somit war auch er das einzige Mitglied der Vierergruppe, dass nicht irgendwann fischelig zappelnd am Boden lag oder mit einem (mehr oder minder) gezielten Schlag schlafen geschickt worden war.
Ja, zuerst kam der Schmerz und kurz danach?

~ Dunkelheit ~


Der lästige Knebel scheuerte weiter über die offene Lippe und schmeckte bereits nach wenigen Momenten nur noch nach Salz, muffigem Stoff und Blut. Doch nachdem man ihr einen der Kernsinne verweigert hatte, als der Sack seinen Weg über den Kopf fand, blieb ja nur noch:

- schmecken: nun, das hatten wir gerade, richtig?
- riechen: den verdammten, stinkenden Kartoffelsack!
- hören: knackende Äste, keuchender Räuberatem, Schritte im Schweinsgalopp
- fühlen: die Schulterplatte, welche sich in ihren Magen bohrte, das wilde Wackelgewippe und dann und wann schlug sie unfreiwillig mit dem Kopf gegen den gerüsteten Rücken des Miststücks

Nachdem der Goldfisch Linnet nämlich nett verschnürt war, hatte das Räuberweib kurzen Prozess gemacht und sich den lächerlich schmächtigen anderthalben Meter einfach über die Schulter geworfen. So viel zum Thema Restwürde. Doch so eine Wackel-Wipp-Partie hatte auch sein Gutes, denn zumindest hatte sie nun genug Zeit, um wieder die eigenen Sinne zusammen zu sammeln - naja, bis auf den einen eben - und im selben Maß, in welchem der Kopf kühler wurde, schien das Herz schwerer zu werden. Irgendwo da trieben sie auch Justus durchs Unterholz und zerrten Yasccara herum. Mhirons Kopfwunde hatte sie nur kurz gesehen, doch jener schien so benommen, dass er wohl eine ähnliche Reiseposition eingenommen hatte, wie sie.
Beim All-Einen und all das nur, weil sie sich überschätzt und im wahrsten Sinne des Wortes eine dicke Lippe riskiert hatte!
Mit dieser Erkenntnis kam...

~ Kälte ~


Kellerkälte, eine abartige Mischung aus glitschig-feuchten Wänden und verrotenden Holzresten, die in einer der Ecken aufgeschichtet waren. Hingeworfen und vergessen. Für den Moment auch ihr Schicksal, zumindest das mit dem "Hingeworfen". Die Pläne, welche der Gaunerbande wohl mit den jungen Menschen vorschwebten, klangen nicht unbedingt nach dem großen Vergessen.
"Ohja wenn der Windelkopf euch sieht klimpern die Münzen nur so..."
Na, glorreich! Da war sie diesem Irren aus Bajard, der sie nach Menek'Ur zerren wollte, entkommen, nur um an den nächsten Sklavenhändler verscherbelt zu werden? Und diesmal nicht alleine, nein, sie hatte ganze Arbeit geleistet und war mit ihren Freunden in den Mist gesegelt. Es gab wenig, was ihr so viel Angst und Magenschmerzen bereitete, wie der Gedanke an ein Leben als menekanische Sklavin.
Unwürdige Kleidung, ungefragte, menschliche Nähe und der Verlust der Freiheit... zum ersten Mal an diesem Abend wurde ihr kurz schummrig und unglaublich schlecht. Für wenige, garstige Momente war sie nichts weiter, als ein "kleines Mädchen" von nicht einmal sechzehn Lenzen. Blass, winzig, schmächtig und verloren. Hier in der Dunkelheit des Kellers konnte auch niemand sehen, dass sie mit den Tränen kämpfte. Die Kälte griff nach ihrem Herzen und doch, bevor das Klischee und Drama sie überrollen konnten, weckte sie die Bewegung nahe der linken Schulter aus der Lethargie. Yasccara schmiegte sich näher an sie heran und obgleich doch bisher eher die Distanz ihre Freundin war, so störte sich Linnet nicht an den Körpern die sie einkesselten. Sie waren ungefährlich und obendrein tröstlich warm. Wie echte Spatzen kuschelten sie sich in diesem hässlichen, neuen Nest zusammen und harrten den kommenden Dingen. Gemeinsam.

Als wieder einmal das metallische Dröhnen scheppernd alle aus dem Halbschlaf riss, war der alte Zynismus schon wieder in Bestform und johlte fröhlich in das Oberstübchen hinein:

"Heeeeeeee aber immerhin habt ihr den Statthalter gefunden!
 Nach oben »
Joran Varathy





 Beitrag Verfasst am: 10 Nov 2017 18:07    Titel:
Antworten mit Zitat

Gleichmäßig zog der Wetzstein seine Bahn , die von Kerben übersähte Schneide der Axt entlang. Langsam, vom Körper weg, nur um dann zurück gezogen und weiter geführt zu werden. Das eintönige Schleifen in schierer Monotonie bestens dazu geeignet, einen Kopf zu sortieren, dem es an Wirrungen und Chaos nicht zu mangeln schien.

Die letzten Tage hatten es in sich gehabt, in mehr als einer Weise. Baustellen an jeder Ecke, ein Brand nach dem nächsten, der die alltäglichen Probleme des Erwachsenwerdens gänzlich in den Hintergrund zu drängen vermochten. Immerhin.

Lieber wäre ihm dennoch gewesen, das richtige Salutieren wäre die größte seiner Sorgen.

Begonnen hatte es denkbar einfach. Mit einem Abend voller Stolz, war er nicht nur endlich in Rang und Uniform und somit ein produktives Mitglied der Legion geworden, sondern sogar vom Statthalter persönlich dazu aufgefordert, eine Eskorte zu stellen.
Für ihn, den „Jungen“, sicherlich eine Ehre, wenn man so wollte. Ein Anlass, die Brust ein wenig zu schwellen und zufrieden mit dem eigenen Werdegang zu sein.

Aber der Eine wäre kein gestrenger Meister gewesen, hätte er nicht nur allzu bald mit der gehörigen Prise Ernüchterung dafür gesorgt, dass alles sein Verhältnis hatte.
Und so war Stolz schierer Todesangst gewichen, als der Junge an der Seite des Statthalters gestanden war, umgeben von schwer bewaffneten Strauchdieben, sicher in der Erkenntnis, dass der jungen Laufbahn ein jähes und brutales Ende gesetzt werden würde.

War es Glück, oder Pech, dass die Strauchdiebe sich nicht im geringsten für ihn interessierten? Sondern lediglich dafür, den Statthalter in ihre ungewaschenen Hände zu bekommen.
Auf jeden Fall war es der brennende Dorn des Versagens, der sich eitrig in die Brust des Jungen zu bohren suchte. Er hatte den Statthalter im Stich lassen müssen. Ja, es war ein Befehl gewesen. Dennoch Versagen, hätte es soweit doch gar nicht kommen dürfen.

Was folgte waren Wut, Zorn, der erniedrigende Gedanke empfundener Hilflosigkeit. Gefühle, die in ihrer Gesamtheit zu einer recht volatilen Mischung zusammen fanden.
Und wenn ihn eines davon abhielt, in eigener Regie in den Wald zu gehen und die Schurken an ihren Nasenhaaren aus ihren Löchern zu ziehen (so zumindest die Idee), dann lediglich der wiederholte Hinweis darauf, dass die Diener des Herren auch noch etwas anderes ihr Eigen zu nennen pflegten.

Disziplin.

So folgten dem Aufruhr Tage der Verwirrung, mit anderen Begebenheiten. Eine geschrumpfte Clerica, Schatten, ein Abend als glorifizierter Postbote. Dienst nach Vorschrift.
Es hätte so einfach sein können.

Bis die Schurken wieder zugeschlagen hatten. Und dieses mal war die Sache mehr als persönlich.
Das Lager, in dem sich bis an jenen Abend all seine Freunde zu treffen pflegten, glich einem Schlachtfeld. Verlorene Waffen, Blut, zertrümmerte Körbchen, die Mütze eines Mädchens.
All das Zeugnisse dafür, dass hier etwas stattgefunden hatte, was zu verhindern der eigentliche Grund war, aus welchem der Junge der Garde beigetreten war.

Versagt, zu spät. Schon wieder.

Der Verstand wusste, dass es nicht seine Schuld war. Er hatte Warnungen ausgesprochen. Und weder er , noch die Kameraden, konnten überall zugleich sein. Dennoch. Hier waren nicht nur einfache Menschen verloren. Hier waren es jene, die ihm auf die eine, oder andere Weise am Herzen lagen.
Und auch wenn er es nicht zugegeben hätte, eben dies ließ die Wut nur noch heißer in ihm brennen.

Das zerbrochene Weidenkörbchen ...

Echter Zorn war ihm noch fremd, dergleichen hatte er bislang noch nie empfunden.
Aber er hatte genug in seinem Leben gesehen, um sich ausmalen zu können, dass die Banditen des Waldes zu vielen Untaten fähig waren, Entführungen sicherlich nicht die schlimmsten darunter.

Und so wanderte der Schleifstein weiter seine Bahnen, eintönig, gleichmäßig, immer wieder.
Die Fantasie dahinter eine ganz eigene. Keine Gerechtigkeit im Sinn, Rache, für all die Untaten, persönlich wie auch nicht, die gerade ihm das Pack nun angetan hatte.

Rache für seine Freunde. Rache für den Statthalter, Rache für den Herren. Rache für sich selbst.

Bis es soweit war, würde er sich zurück halten. Genau wie die Axt. Stahl hatte Geduld, so würde auch er sich gedulden. Schon wieder eine Lektion....


Zuletzt bearbeitet von Joran Varathy am 10 Nov 2017 18:18, insgesamt einmal bearbeitet
 Nach oben »
Riah Nelarth





 Beitrag Verfasst am: 10 Nov 2017 22:00    Titel:
Antworten mit Zitat

Der unzählige Male zerknüllte und dann wieder auseinandergefaltete Brief ruhte wieder in ihren Händen. Sie hatte ihn gelesen, war kurz erstarrt und dann doch in blinden Aktionismus verfallen. An irgendwem musste sie die... Wut? Verzweiflung? Sorge?... auslassen und keiner wollte dazu passen. Der Hauptmann hatte natürlich das getan, was sie erwartet hatte. Die Garde würde sich kümmern. Am liebsten wäre sie ihm ins Gesicht gesprungen. Aber das hätte Linnet nicht geholfen.
Dann waren da Dazen und Joran und auch irgendwas an den beiden auszulassen, würde Linnet nicht helfen.
Sie hatte ihr immer alle Freiheiten gelassen. Freiheiten, die sie zu hause auch hatte und weitergab, weil sie es als gut empfand. Sie selbst war ja auch groß geworden, trotz aller Dummheiten, die sie anstellen konnte. Solange sie ihrer Arbeit nachging, war das in Ordnung. Und so handhabte sies es eben bei der kleinen Schwester auch. Sie ging ihrer Lehre nach, es kamen keine Beschwerden. Und schliesslich war Linnet fast erwachsen. Fast. Die Vorwürfe wurden laut in ihrem Kopf. Hatte sie sich zu wenig gekümmert und zu sehr um sich selbst?
Natürlich hatte sie die Anweisung des Hauptmanns missachtet und war stundenlang im Wald stromern, um zu schauen, ob sie irgendwas fand. Aber was sollte man finden, wenn man nicht wusste, wo man anfing. Und als die Sorge immer lauter wurde, blieb ihr nur noch ein Weg. Natürlich war es nicht fair, den Lehrmeister anzumaulen. Aber zum einen war sie in seiner Obhut, zum anderen musste die Sorge und Wut irgendwo hin. Und wenn sie schon nichts tun durfte, aus gutem Grund, das war ihr ja irgendwo bewusst, würde sie es sicherlich auch nicht zulassen, dass irgendjemand anderes das Leben ihres kleinen Ebenbildes aufs Spiel setzte...
 Nach oben »
Mhiron Cionnaith





 Beitrag Verfasst am: 10 Nov 2017 23:13    Titel:
Antworten mit Zitat

Auf Wegen, Plätzen, Wiesenmatten
Verfolgt uns stets bei Sonnenschein,
Ganz leicht erraten – unser Schatten,
Verzerrt vom Kopf zum Fersenbein.

Du drehst dich um, versuchst zu laufen,
Der Schatten weicht um keinen Zoll.
Man möchte sich die Haare raufen
Und rätselt, was das Spiel denn soll.

Ergeben fügt man sich, na ja,
Da schluckt der Horizont den Schein.
Jetzt stehst du ohne Schatten da
Und fühlst sich irgendwie allein.



Klong, klong, klong…

Das immer wieder die gespenstige Stille durchbrechende Geräusch von Eisen auf Holz klang wie ein nimmer ermüdendes Mahnen durch die von Rissen durchzogenen Wände, prallte an ihnen ab und schien mit einem Mal von allen Seiten zu kommen als verhöhnte es mit seinem dumpfen Hallen die Spatzenriege in ihrem neuen Nest.

Klong, klong, klong … und wieder klong, klong, klong.

Ächzend versucht der Rotschopf, dessen Haar im nicht vorhandenen Licht des Kellerloches so schwarz wie alle Schatten aussah den Kopf ein wenig zur Seite zu drehen und murrte im Halbschlaf knurrend vor sich hin, während sich das Geräusch mit dem Dröhnen seines Kopfes vermischte und zweistimmig sang. Das Blut an seinem Kopf aus der mit dem Stiel einer Axt geschlagenen Wunde war längst geronnen, klebte in einem feinen Rinnsal von der Schläfe über seine Wange hin und in dem völlig derangierten fuchsroten Haar. Der abgehalfterte Räuber hatte mit seinem Wurf sicher besser getroffen, als in all den Jahren, die er sicher schon draußen auf den Straßen des Lebens, immer am Rande der Gesellschaft, lebte. Mit Sicherheit würde er sich heut Abend am Feuer brüsten, wie er ganz allein eine ganze Horde wild gewordener Feuerbiester niedergerungen hatte.
Aber wie immer sah die Wahrheit aus den Augen derer, die man ihrer Würde beraubt hatte ganz anders aus.

Abendliche Nebelschwaden hatten einige Stunden zuvor ihre geisterhaften Bahnen um das Spatzennest gezogen, während Yasscara, Justus, Linnet und er um die kleine selbst herbeigeschleppte Feuerstelle saßen und sich über den Magister Feldermausschwinge und ähnliche Konsorten ausgelassen hatten. Eins führte zum anderen und noch während der schlaksige Mhiron nach einem Apfel oder irgendetwas anderes in seiner Tasche auf die Pirsch gegangen war hatte es draußen um das Lager herum zu knacken begonnen. Irgendjemand war auf die morschen Äste, die er sorgfältig als Warnung vor unliebsamen Eindringlingen platziert hatte, getreten und hatte sich verraten…irgendjemand, dessen Anblick Lins Augen größer und ihre Nase eine Spur bleicher hatte werden lassen auch wenn er recht rasch bemerkte, was für ein Löwenherz hinter der schmalen schlanken Mädchengestalt steckte. Jetzt, im Nachhinein, konnte und wollte sich Mhirons Kopf nicht mehr an all das erinnern, was er der Bande aus abgeranzten Gestalten, Räubern wie man sie sonst nur in Märchenbüchern findet, entgegen geschleudert hatte, aber es schien genug um ihm irgendwann einen prächtigen Hieb gegen den Kopf zu geben.
Verschleppen hatte die Bande sie wollen und verschleppt waren sie, so viel war sicher denn der Geruch der abgestandenen Luft und verschiedener trauriger Exkremente aller Art hingen zu einem wenig beschaulichen Reigen in der Luft. Aber noch hatte die Reise kein Ende, so viel war, wenn man den Worten der bunt zusammengewürfelten Diebesgruppe glauben wollte, sicher, denn es sollte irgendwann weiter gehen…in die Wüste zu den Sandfressern. Mhiron hatte einige von ihnen auf den Märkten, auf denen er sich herumgetrieben hatte, schon einmal gesehen und er hatte an dem teils gönnerhaften falschen Lächeln einiger von ihnen keine Freude gefunden. Berechnend waren die dunklen Käferaugen über die weiblichen Besucher gehuscht wann immer sie sich unbeobachtet glaubten, als versteckte sich hinter jedem hübschen Gesicht ein großer Sack voll Gold, den es nur abzuholen galt. Irgendwann war im Hintergrund eine verschleierte junge Frau mit hellem blonden Haar erschienen, den Kopf wie ein gebrochenes Spielzeug gesenkt und ihm war es wie Schuppen von den Augen gefallen. Das Pack hielt sich Menschen wie Sklaven, wie man ein Stück Vieh hält, an dem man sich immer und immer wieder labt. Pottsdonner, verflucht sollten sie alle sein, diese zu groß geratenen Wüstengeier.


„So ein verdammichter Mistdreck!“ murrte Mhiron und versuchte tunlichst, sich weder zu sehr zu bewegen noch die Nase in das unschöne Potpourri der Gerüche zu stecken. Er konnte es drehen und wenden wie er wollte, er saß zusammen mit einigen seiner Freunden fest, während in einem Nebenraum der Statthalter Xen, den er persönlich nur am Rande gesehen hatte, festsaß und gefoltert wurde. Seltsame Laute in der letahrischen Sprache, ein spitzes Schreien und der unzufrieden und überheblich klingende Stimmklang einer weiteren männlichen Person wurden an die Tür ihrer Zelle getragen und passten mal mehr und mal weniger durch die Ritzen so dass er den beiden Mädchen überlassen hatte zu lauschen während sein Kopf wild tobte und ihm immer wieder den schwer abzuschlagenden Vorschlag unterbreitete, sich das Mittagessen noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Aber Justus ging es ähnlich, Mhiron hatte ihn im heldenhaften Versuch, sie alle zu beschützen gesehen und es hatte ihn genauso heftig erwischt.

Kurz philosophierte sein müder Geist, ob vier brummende Köpfe lauter als ein Bienenschwarm auf Riahs Hof erklangen und ob es Barden gab, die in der Harmonie schon den Beginn eines neues Liedes sehen konnten, aber die Albernheit, sich diesem Gedanken hinzugeben war nichts als blanker Überlebenswille. Was brachte es ihm schon, nun mutlos zu werden, sich in sich selbst zurückzuziehen oder gar aufzugeben. Da half ein wenig rabenschwarzer Humor besser um die verspannten Glieder genug zu lockern um zumindest wieder für ein Stündchen einschlafen zu können…wenn das Geräusch aus der benachbarten Zelle lang genug zu schweigen gedachte.

Und eine Hoffnung blieb ja noch, wenn sie auch klein und beschaulich wie der Spatz in der Hand war…falls Joran oder einer der anderen das Chaos im Lager bemerkte, konnte einem von ihnen vielleicht auch die Spur aus getrockneten Erbsen auffallen die er auf dem Weg zu dem mitten im Wald liegenden Haus aus der Tasche hatte fallen lassen. Wenn…ja, wenn die Tiere des Walde nicht eine Spur schneller waren. Daran wollte er gar nicht weiter denken, einfach ein wenig hoffen, wie Kinder und junge Leute es noch besser können als die schon zu groß gewordenen Erwachsenen.

So lehnte er sich ein wenig näher an die kleinere Mädchengestalt Yasscaras, die ihn, wie fast alle Mädchen, an seine Schwestern erinnerten und bei denen er stets ein wenig das Bedürfnis hatte, sie zu beschützen, zog den aufgeknöpften Mantel, aus dessen einem Ärmel er geschlüpft war um sie beide und flüsterte, wenn auch mehr für sich selbst als für die drei anderen Spatzen :
“‘S wird alles gut, ihr werdet’s schon seh’n. Der Bande zeigen wir’s noch…“

Denn friedlich ist nur dann das Spatzennest, wenn man es in Ruhe lässt.


Zuletzt bearbeitet von Mhiron Cionnaith am 10 Nov 2017 23:18, insgesamt einmal bearbeitet
 Nach oben »
Xen'draxol





 Beitrag Verfasst am: 11 Nov 2017 13:49    Titel:
Antworten mit Zitat

Die Zeit Verging. Zwischen wachen, dämmern und schlafen lagen immer nur Augenblicke. Wuchsen zu Stunden, Tagen heran. Die Schwärze und der Sackleinen nahmen ihm jede Orientierung nach Zeit und Dauer, die einzige Konstante bildete der Ziegensklave an seinem Fuß. Welche Ironie das der Schmerz immer dann wenn die Ziege wieder an seinem Fuß zu fressen begann zu seinem einzigen Zeitmesser geworden war. Das Gefühl der sich ausbreitenden Schwäche war schon längst einer allgemeinen Taubheit für seinen Körper gewichen. Die wahre Qual in dieser Folter bestand daraus zu spüren wie das Leben aus ihm sickerte, dachte der Letharf in einer der wachen Minuten, bevor er erneut versuchte Erholung im Schlaf zu finden und einen Moment seinen geschundenen Körper zu ignorieren. „Los runter da“, riss ihn aus seinem Halbschlaf hatte er sich das nur eingebildet? Nein es waren Stimmen, mehrere vielleicht eine Möglichkeit zur Flucht? Nein nur noch mehr Gäste in seiner Kammer der Schmerzen.

Sein Peiniger war auch zurück, er wollte wohl noch einmal versuchen etwas aus ihm heraus zu bekommen. Es wird angenehm sein den Knebel aus dem Mund zu bekommen, zeit sich zu überlegen wie man diesen Zustand ein wenig halten könnte. Einfallsreichtum zählte schon immer zu seinen Stärken, er wollte etwas über Seefels wissen? Konnte er kriegen, aber warum nicht ein wenig Plauderei vorweg. Umso mehr Zeit er mit reden verbringen würde umso weniger Zeit hatte er ihn zu foltern, einfache Rechnung es würde sich zeigen ob sie aufgeht.
„Nun soweit ich informiert bin war kein Bürger oder Verbündeter des Reiches jemals auf dieser Insel. Warum auch? Wirtschaftlich ein Witz... Strategisch fragwürdig. Hatte ich nicht schon erwähnt das meine Informationen über die Insel aus den Aushängen der Ketzer stammen, ich wäre doch besser informiert... hätten wir unsere Pranken nach Seefels ausgestreckt ... oder es vor. Aber unter uns... dieses dämliche Pack das dem verblendeten Ketzerbruder im Osten folgt ist dermaßen paranoid, vermutlich würden sie selbst einen Zwerg der mit 'Seinen Segen' grüßt für einen Gläubigen meines Vaters halten“ „Das mag sein, Lichtenthaler waren schon immer eher ... nun ja... anders. Aber Du willst mir nun tatsächlich erzählen, du hättest keine Berichte aus erster Hand gehabt oder wärst an den Planungen beteiligt gewesen? Wer hat Euch dorthin geschickt? Hattet ihr Hilfe?“ „Niemand, wie gesagt wir planen nichts mit Seefels... wenn dich der Machthaber von dort schickt richte ihm meine Grüße aus, er kann aufhören seine feine Leinenkleidung von Innen braun zu färben.“ „Aber ... aber... es besteht kein Grund ausfallen gegenüber einem alten Zehnt-Hinterzieher zu werden, er hatte seine Strafe.“ Interessant, der Mann schien also auch auf Lichtenthaler Seite aktiv zu sein und wenn man seine Worte interpretierte war er wohl auch im Auftrag der Obrigkeit von dort entsandt. Also entweder von der Faust oder von Ador, da Letzterer aber zu so etwas viel zu weich wäre, wohl eher von der Faust. Schade gerade als seine Gedanken wieder in die üblichen Bahnen zurückkehrten und er auf dem besten Weg war aus dem Verhör mehr Wissen zu schöpfen als sein Gegenüber, sprach dieser die leidlichen Worte an seine Gehilfin „Girgel Knebel!“ damit war das Gespräch vorerst beendet.

Das Räuberweibchen das auf den Namen Girgel hörte machte sich unbeholfen aber eifrig daran ihn zu knebeln, mit einem kurzen Rück seines Schädels ließ er das Weibchen schmerzvoll aufstöhnen. Nur weil seine Aussichten schlechter waren als Ogerdünnpfiff würde er sicher nicht klein beigeben. Im zweiten Anlauf schaffte das Weibchen es ihn zu knebeln und der Peiniger begann eine neue Sammlung von Folterinstrumenten vor ihm auszulegen. Braackwasser, bei Menschen sicher effektiv aber er war ein Letharf er gurgelte mit Wasser das mehr stank wenn es sein musste. Ein Metallspieß mit Aufsatz für Kohle, ekliges Ding wurde heiß wenn man es befüllte, hatte er auch schon mit gearbeitet, die Schmerzen waren bestialisch. Ein Löffel, man konnte so viel mit einem Löffel machen er wollte lieber nicht daran denken. Ein Eimer aus dem das jämmerliche Fiepen einer Ratte drang, oh sowas ähnliches kannte er mit Ara’thraxlarven und Drachenblut auf der Haut des Opfers. Wenn er den Eimer wählen würde, würde es sehr rasch sehr hässlich werden. Der Anblick wie der Nager sich durch seine Gedärme fraß, wäre unter allen Umständen zu verhindern.
„Girgel du darfst aussuchen.“ Kurz flammte bei den Worten der Gedanke in seinem Kopf auf, dass er hätte netter zu der Gehilfin sein können, wurde aber schnell wieder vergraben. Das Weibchen deutete auf den Eimer, wie konnte es auch anders sein, das Glück schien ihn verlassen zu haben. Er musste sich dringend etwas überlegen wie er aus der Nummer raus kommen konnte. Während der Eimer den Weg an seinen Bauch fand und als Motivation für die Ratte Kohlestücken in eine Halterung am Eimerboden geworfen wurden, dachte Xen’draxol fieberhaft nach. Er versuchte sich auch nicht aus der Ruhe bringen zu lassen als die Ratte, vor der Hitze flüchtend mit ihren kleinen scharfen Krallen begann an seinem Bauch zu kratzen. So konnte doch niemand einen klaren Gedanken fassen, reden… der Ausweg war reden. Er nickte dem Mann zu als Zeichen das er noch etwas sagen wollen würde und dieser wiederum ließ die Gehilfin vorerst die Kohle entfernen. Schlagartig kehrte im Eimer Ruhe ein und dem alten listigen Letharfen kam eine Idee. Ratten und Ara’thrax hatten ein Inniges Jäger-Beute-Verhältnis, vielleicht hatte die Ratte mehr Angst vor einem Ara’thrax als vor der Hitze, auf den Versuch kam es an. Ausschweifend begann er seinem Peiniger ein Experiment zu skizzieren, darauf bauend, dass bei diesem die Neugier ihn dazu verleiten könnte es ihm durchgehen zu lassen. Allem Anschein nach ließ er es ihm tatsächlich durchgehen und bevor sich sein Peiniger es anders überlegen konnte, stieß er rasch den Ton aus, der bei Ara’thraxen aus seiner Zuchterfahrung von einem bevorstehenden Angriff kündet. Es funktionierte die Ratte lief Amok, hielt sich aber tunlichst von seinem Bauch fern.

Gerade als Xen’draxol innerlich durchatmen wollte, wiederholten sich die Worte von zuvor:
„Girgel Knebel!“ die Gehilfin ging schon wieder so unvorsichtig vor, das er nach ihr schnappen konnte und mit den Zähnen tatsächlich ihre Fingerkuppen aufriss, schmatzend nahm er den Geschmack von Blut mit seinen Lippen auf. Der Triumpf dauerte nur einen Wimpernschlag, bis die Fausthiebe auf seinen Kopf einprasselten. Im ersten Moment musste er bösartig Grinsen, Wut und Hass sähen ging immernoch. Nach einem halben duzend Fausthieben wurde ihm langsam schwarz vor Augen und alles um ihn herum begann zu verschwimmen, die Platzwunde an seinem Kopf ließ warmes Blut über das alte verkrustete Blut auf seinem Gesicht sickern. „Girgel, lass meinen Gast in Ruhe.“ Hörte er nur noch am Rande. Erst als vor seiner Nase der stinkende Eimer auftauchte, wurde er wieder klarer und als sie ihm das Gebräu einflößten. Tatsächlich schmeckte es eklig, selbst für seinen Gaumen, aber nicht ekliger als manches das er schon freiwillig getrunken hatte.

Aber sein Peiniger wollte sich damit scheinbar eh nicht lange aufhalten, er hatte den Metallstab in der Hand. Er setzte ihn auf die von wulstigen Narben und sichtbaren Brandlöchern verunzierte Brust des Letharfen und stach zu. Der Schmerz weckte ihn wieder zu Gänze und so folgte sein eines lavendelfarbenes Auge den Kohlen in die Haltung am Stabende. Das Material das sein Peiniger gewählt hatte war verdammt gut, zu seinem Leidwesen wurde es nicht nur sofort warm, sondern schien die Hitze der Kohle auch noch zu verstärken. Unsägliche Qualen, Schmerzen und wieder das Gefühl, das eigene Leben verrinnen zu fühlen. Sein Blick fand den in der Brust versenkten Stab und das Glühen auf dem Metall, Blut sickerte aus der Einstichstelle, er musste den Schmerz aus seinem Verstand verbannen. Seine Gedanken kreisten ins Axorn, zu seinem Weibchen ob Jexxe ihn bereits vermissen würde? Sie würde den Kerl auf die schrecklichste Weise töten, wenn sie ihn kriegen würde. Aber würde er das überhaupt noch erleben? Eine Mischung aus Enttäuschung und Genugtuung bei dem Gedanken ließ ihn kurz davon driften, fast in die Bewusstlosigkeit. Aber eine leise Stimme an seinem Ohr hielt ihn
„Alles könnte so einfach sein wenn Du meine doch sehr einfache Frage beantworten würdest, aber ich kann auch anders.“

Mit einem Ruck riss sein Peiniger den Stab aus seiner Brust und nähte das Locher zu, schlechter noch als manche Leichenflicker.
„Girgel stülpe ihm den Eimer drüber und schlage ruhig ein paarmal leicht mit der Eisenstange dagegen, ich komme bald wieder.“ Girgel schien den Befehl nach dem was er mit ihr angestellt hatte wohl ein wenig auszudehnen. Immer wenn er gerade in einen von Schmerzen begleiteten Dämmerschlaf hinab gleiten wollte, dröhnte die Eisenstange gegen den Eimer auf seinem Kopf und ließ die Laute im Kellergewölbe hallen. Klong, klong, klong… Fast sehnte er sich nach der Ziege zurück…
 Nach oben »
Justus Ilden





 Beitrag Verfasst am: 11 Nov 2017 23:28    Titel:
Antworten mit Zitat

Zitat:
Pläne - zumindest hielten die den Kopf auf Trab und sorgten dafür, daß Keiner der Anderen in Panik geriet. Knochen wurden an den Steinwänden geschliffen, die Seile hatten auch einen Verwendungszweck gefunden. Und sogar etwas Wasser konnten sie trinken, auch wenn der kleine Rinnsal in der Wand den Würgereiz wieder mehr vorantrieb, dafür aber den schlimmsten Durst stillte.

Das Schädelbrummen war immer noch immens, aber nun zu ertragen. Der Geruch des eigenen Erbrochenen schwebte allerdings in der Zelle umher, auch wenn er sich schon seit einer Weile nicht mehr übergeben musste. Die Apfelschnitze von Yasccara hatten den Magen zwar wieder schmerzlich zusammengezogen, aber immerhin hatten sie das wenige Obst noch und konnten das trockene Brot des Kerls, der kurz ihre Vorbereitungen gestört hatte, nun notfalls als Wurfgeschosse zweckentfremden.

Das Zeitgefühl in der steten Dunkelheit war ohnehin nicht mehr vorhanden. Die kleine, improvisierte Schädelschale, die Yasccara aber kurzerhand geschickt gefertigt hatte, um den Raum einen Moment auszuleuchten, hatte gereicht, um die trüben Augen wenigstens etwas an das Licht zurückzugewöhnen. Im Zweifel würde er noch seinen Mantel abgeben, damit sie das kleine Ritual noch ein paar Mal wiederholen konnten, sollte Alles so laufen, wie sich die Viere das in ihrer kleinen Kammer so ausgemalt hatten.

Warten. Bewegen. Schleifen. Weiter vorbereiten und hoffen. Der Kälte trotzen - Linnets Husten war mittlerweile furchtbar anzuhören. Hoffentlich bekam sie keine Lungenentzündung, denn viel dagegen ausrichten konnten sie in dem dunklen Loch kaum. Seinen Mantel wollte sie nicht. Mhiro schien der Schädel auch noch zu schmerzen, aber vielleicht würde er sich schon so weit erholen, daß sie die improvisierte Stolperfalle bald zum Einsatz bringen konnten.

Warten und hoffen.

Mehr konnten sie nun ohnehin nicht tun.
 Nach oben »
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Szyr'dhar





 Beitrag Verfasst am: 13 Nov 2017 02:25    Titel:
Antworten mit Zitat

"Nun kriegen wir dich!"

*dachte sich der Lethyr als er auf dem Weg zur Arkoritherburg gewesen war.
Zusammen mit dem Orden der Arkorither und der Ritterschaft sowie Garde würde man Xen'draxol befreien kommen. Alles was im Wege stand war dieses Ritual. Dieses eine Ritual, welches nie zuvor in dieser Art und Weise getätigt wurde. Eine Artefaktbindung an eine Seele war kein Problem. Doch dieses wieder in die andere Richtung zu lösen? Ein Versuch.
Alle versammelten sich in der Burg der Arkorither und schritten gemeinsam auf die Anhöhung zum Ort, an dem der Orden jegliche seiner Riten abhielt.

Man legte den Hut inmitten eines bereits gezeichneten Pentakels. Positionierte an jede Spitze des Pentakels einen Liedkundigen. Jeder Magier war für sein Element zuständig. So war es der Lethyr, welcher die schwerste Aufgabe hatte. Er hatte die Sekundärdissonanz des Geistes für sich auserkoren und musste somit das Seelenbruchstück inmitten des Elementgewusels finden und separieren.
Erstaunlicherweise arbeitete man recht gut miteinander. Die Energien griffen ineinander über. Somit hatte der Lethyr genug Zeit sich im Liedgefüge auf die Suche nach dem Stückchen Xen'draxol zu machen, welches im Hut gebunden war.
Nach einigen Minuten hatte er es gefunden. Er griff es und separierte es.
Hinter den geschlossenen Augen des Lethyrs offenbarte sich ein grelles Flimmern. Es war das Seelenbruchstück was er separiert hatte.
Es hatte sich vom Hut der Feder extrahiert.

Nun war es am Magister Varcuvius. Er hatte das Element der Erde, um welches er sich kümmerte. Auch er bemerkte die Spaltung zwischen Hut und Seelenbruchstück und machte sich sofort daran das Energiebündel mit Erdpartikeln zu spicken, sodass es für Nicht-Liedkundige sichtbar wurde.

Nach und nach gesellte sich die umliegende Erde zu der Geistesenergie.
Selbst die noch so grimmig drein blickende Mimik der Ahad erhellte sich nach einer Weile, als selbst sie das Seelenbruchstück erblicken konnte.

Nun ging es darum den Schutzkreis, welchen die Liedkundigen eröffnet hatten, aufzulösen. Zuvor hatten die Liedkundigen ihre Magierstäbe im Erdreich an den Spitzen des Pentakels verankert um die Energien für den Schutzkreis aufrecht zu erhalten. Mit einem Ruck lösten sie die Verbindung und der Schutzkreis löste sich auf.

Sofort begann das Seelenbruchstück wie von Geisterhand herum zu flirren und suchte seinen einstigen Ursprung.*



Xen'draxol.

_________________
Szyr'dhar
 Nach oben »
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Keyra Drugar





 Beitrag Verfasst am: 13 Nov 2017 09:38    Titel:
Antworten mit Zitat

Der Wappenrock wurde noch einmal zurecht gerückt, das Barett entknittert, dann erst öffente sie die Türen und trat hinaus.
Heute war es also soweit.. was sie wohl erwarten würde?
Ob man sie finden würde?

Noch völlig in Gedanken, stelle sie sich auf ihren Platz.
Erst begann alles wie gewöhnlich, die Kameraden trudelten langsam ein.
Dann jedoch fiel ihr ein ganz offensichtlicher Unterschied dabei auf, zumindest für sie selbst.
Keldaran turg nicht das übliche hübsche schwarz rot, sondern hatte es durch einen bekannten Grünton getauscht.
Zunächst beunruhigte sie dass nur ein wenig, als dann aber auch Alister in einem Grün auftauchte, wurde sie deutlich unruhiger.
Aber die Zuversicht das Walther vielleicht auftauchen könnte, hatte sie noch nicht verlassen.
Allerdings hielt die nicht lange an, der Abend war nur ein Stück weiter geschritten als langsam zu ihr durchsickerte, dass da wohl kaum noch
wer auftauchen würde und sie damit erlösen.
Ihr blieb Alatar sei dank nicht sonderlich viel Zeit sich allerlei Horror Szenarios für den Abend auszumalen.
War sie doch von Beginn an ganz gut damit beschäftigt, dass zu tun was erwartet wurde.
Dabei waren sie noch nicht ganz an der Akrorither Burg angekommen, wobei sie schon jegliche Illusionen über ein mögliches "so schlimm wird das gar nicht" verlassen hatten.
Recht ernüchtert und tatsächlich mit dem kurzzeitigen Gedanken einfach zu gehen, stand sie mit den anderen wartend vor der Brücke.
Die Dehnungsübungen der Scharfzschützin sorgten zumindest für eine kurze Pause der trübseeligen Gedankengänge.
Als es dann galt dem kleinen Glimmlicht wie ein Haufen aufgeschreckter Hühner zu folgen, war sie wieder gänzlich bei der Sache.
Leider hielt es irgendwann inne, als sei es von etwas unsichtbaren aufgehalten, was eine kleine Welle der Enttäsuchung mit sich brachte.
Sie hingen also fest.
Kurz danach war es schon wieder Erleichterung, die sie heimlich befiel.
Es würde heute also keine Kampfhandlungen geben. Morgen war Walther da, bestimmt!
Das Gemurmel innerhalb der Truppe während des Wartens und Beratschlagens entging ihr jedoch nicht.
Auch nicht, dass es vermutlich dem Rücken vor ihr auch nicht entgangen war.
Als sie dann auf dem Weg zur Arena waren, ging ihr noch einmal der gesamte Abend durch den Kopf.
Nicht nur, dass ihr allerlei Fehler passiert waren, nein, am Ende dachte sie obendrein daran, dass wenn nicht sie dort gestanden hätte, sondern Jemand anders..
Der Abend vielleicht erst gar nicht diesen Verlauf genommen hätte.
Wohlmöglich wären die Jungs gar nicht erst auf die Idee gekommen dumme Gedanken laut auszusprechen, sondern hätten geschwiegen.
Hätten sie geschwiegen, wären sie dann auch los gezogen?
Oder wäre es gar nicht erst aufgekommen, dass man los ziehen könnte?
In der Arena selbst bemerkte sie dann wie die Wut langsam in ihr aufkochte und hoch stieg.
Zu gern hätte sie sich da selbst hingestellt, den Bogen genommen und ihnen einen Pfeil in den Hintern gejagd - oder auch zwei, zur Sicherheit.
In einem Gefühl der nervenzermürmbenden Hiflosigkeit sah sie zu wie ihr Bruder zu Boden ging.
Nochmal drauf treten, war einer der Gedanken die sie beschäftigten, während sie an ihrem Platz stand.
Dennoch blieb sie stehen und wartete bis sie die Gelegenheit hatte.
Als sie dann endlich alleine waren, hatte sie eigentlich nur vor gehabt vernünftig mit ihm zu reden.
Die Müdigkeit gewann inzwischen ober Hand, und es hätte ehrlich gut ausgehen können, bestimmt!
Hätte er es nicht gewagt ihr einfach den Rücken zu zu kehren und gen Rahal zu stapfen.
Das war dann wohl der letzte Wehrmutstropfen den sie an diesem Abend brauchte, um ihn anzufallen als wäre sie von allen guten Geistern verlassen.
Aber nicht mal das brachte Erleichterung.
Eine kleine aber äußerst unangenehme Wutkugel machte es sich in ihrer Magengegend bequem.
Der eigentliche Versuch sich vor dem Schlafengehen nochmal abzulenken, wollte auch nicht gelingen.
Vor lauter Wut wollte sich der Schlaf einfach nicht einstellen, obwohl sie wußte dass es nicht unwichtig war Ruhe zu finden.
Und als er sie dann endlich erlöste, brachte er unangenehme Träume mit sich...

_________________
Glück besteht darin, zu leben wie alle Welt und doch wie kein anderer zu sein.
 Nach oben »
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Szyr'dhar





 Beitrag Verfasst am: 13 Nov 2017 12:51    Titel:
Antworten mit Zitat

*eine durchaus beachtliche Truppe hatte sich da zusammengefunden.
Eine Truppe aus Menschen und Letharen mit der man sicherlich in einigen Gefilden für Verzweiflung hätte sorgen können. Eine Truppe nur um unseren Letherix des Metalls zurück zu holen? Nein nein. Er hatte mittlerweile einen wichtigen Posten eingenommen bei den Menschen. Ein sehr wichtiges Bindeglied zwischen den Letharen und Menschen. Man konnte ihn nicht einfach so seinem Schicksal überlassen. Außerdem musste er noch die Waffen des Lethyrs reparieren.

Das waren wohl die Gedankengänge des Lethyrs als er dem Glimmlicht folgte, welches sich erst geradewegs, dann zögerhaft und unkoordiniert von Rahal aus gen Süden begab...

Doch plötzlich hielt es an. Immer und immer wieder schien es vor eine unsichtbare Mauer zu stoßen. Mit jedem Stoß wurde das Glimmlicht schwächer und ebbte ab.*


Das kann nicht sein!


*viel weiter hatte sie das Seelenbruchstück in Form eines leichten Glimmens gepaart mit Erdpartikeln nicht gebracht. Nicht viel weiter als sie vorher schon wussten. Allerdings zeigte das Seelenbruchstück, dass es noch weiter in den Süden wollte. Ein wichtiger Hinweis! War er im Rakun?
Oder gar in der vergessenen Ebene? Oder noch schlimmer versteckt in den Bergen oder gar der Wüste? Sollten ihn etwa die elendigen Sandmaden verschleppt haben? Oder verschleppen lassen? Dann wäre er sicherlich schon tot.*


Wir werden sehen, was die Fortsetzung der Suche am heutigen Tage mit sich bringt...

_________________
Szyr'dhar
 Nach oben »
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Alister Theiryn





 Beitrag Verfasst am: 13 Nov 2017 14:16    Titel:
Antworten mit Zitat

Immer wieder drehte er Yasccaras Mütze in seiner Hand während er die Pantherstatue auf dem Altar anstarrte. Er hatte viel Hoffnung in den gestrigen Abend gelegt… Enomis hatte all ihre Kraft zusammen genommen und war ebenfalls zum Dienst erschienen. Wie viele Tage waren Yasccara und die anderen Kinder nun schon in der Gefangenschaft der Banditen… drei? Vier..? Er selbst war es gewesen, der die Suche abgebrochen hatte, als die Nacht zu finster wurde und man selbst nach stundenlangen intensiven Suchen keine neue Spur mehr fand. Und so musste er schweren Herzens Enomis die erschreckende Nachricht mitteilen. Phreya im Tempel in Gefahr… Yasccara verschleppt und nur die Tatsache dass man sie nicht vor Ort umgebracht hat ließ ihn daran festhalten, dass sie noch leben musste. Eine verdammt schwere Zeit für die Familie, vor allem weil man zur Untätigkeit gezwungen war.
„Sämtliche Aktionen gegen die Banditen sind einzustellen, um den abgetretenen Statthalter nicht zu gefährden….“ Immer wieder dachte er über diesen Satz nach während er die Statue weiter anstarrte. Untätigkeit.. warten... offiziell… inoffiziell hatte er bereits einen ausgedehnten Waldspaziergang gemacht, hatte aber keine neuen Erkenntnisse gewonnen. Immer wieder war er den Spuren gefolgt, die teilweise nicht mehr sichtbar waren und sich nur noch erahnen ließen. Doch auch das blieb ohne Erfolg. Einzig die Hoffnung, dass die Kinder beim Statthalter sein könnten ließ ihn optimistisch auf den gestrigen Abend blicken. Nur damit es dann scheiterte und alle bisher vorherrschenden Hoffnungen mit sich nahm. Und dem Hauptmann und Ritter war es ebenfalls nicht entgangen. Eine private „Lehrstunde“ folgt im Anschluss in der Arena. Er hatte den Kern genau erfasst, wusste was in ihnen vorging und er zeigte – und das erstaunte ihn völlig – sogar ein gewisses Grad an Verständnis dafür und erklärte sehr durch die Blume, was eigentlich nicht die für Worte einiger in der Reihe der Garde bestimmt war. Und letztendlich folgte sogar ein Angebot…. Ihn besiegen… und man hätte sogar seinen Segen auf die Suche nach den Kindern zu gehen. Ein verlockendes Angebot, wenn gleich ihm bewusst war, was es hieß. Doch es war ihm schlichtweg egal… die Form war ihm egal… sogar ein Teil der Disziplin war ihm in den Augenblick egal. Entgegen allem, wofür er sonst stand ließ es er sich nicht nehmen dem Ritter seine Meinung völlig ungefragt kundzutun. Und erstaunlicherweise gab es grade heute dafür nicht einmal eine Strafe… nur ein gewisser Grad an Verständnis. Er wollte einzig und alleine seinen Schwur erfüllen. Und so wählte auch er den Kampf, nachdem der Rest bereits gegen den Ritter versagt hatte. Wie Keyra schon sagte, wenn es einen in der Reihe gibt, der ihn besiegen könnte, dann war es der Knappe. Immer hin kannte er den Ritter und seine Art zu kämpfen am besten. Doch seine Gedanken waren einfach zu weit fort und so endete der harte, teilweise sogar ab und zu ausgeglichene Kampf wie üblich… und seine Chance war vertan.

Das Knarzen der Tempeltür riss ihn aus seinen Gedanken und er löste den Blick letztendlich vom Alatar und drücke sich wieder in den Stand hinauf. Heute würde man weiter suchen… heute würde man sie garantiert finden. Er würde sie finden… er würde sie Heim bringen… und er würde jeden Banditen den er findet leiden lassen für jede Schandtat die sie in den letzten Wochen begangen hatten.
 Nach oben »
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Joran Varathy





 Beitrag Verfasst am: 13 Nov 2017 17:14    Titel:
Antworten mit Zitat

Der Abend hatte so begonnen, wie die meisten anderen zuvor auch. Antreten, Form wahren, schweigen, zuhören. Gardisten hatten unauffällig da zu sein, für die Momente, in denen sie gebraucht wurden. So auch heute.

Dass die beiden Knappen nicht ihren Dienst wie gewohnt antraten, sondern heute zur Ausnahme als Schüler der Ritterschaft erkenntlich waren, war dagegen bereits ein handfestes Indiz, dass heute etwas Besonderes anstand.Und bald wurde durch die Worte des Hauptmannes auch offenbart, was es sein sollte.

Ein Ritual.

Die Magier des Ordens und der Letharen würden sich zusammen tun, um das zu erreichen, was keine geringere Hand vermocht hatte. Den hinterlassenen Spuren folgen und die verschollenen Freunde und Kameraden aufzuspüren. Ein bisschen Hoffnung in einer sonst recht trüben und beschwerlichen Zeit.

Enttäuschend dann doch, dass die Garde daran nicht teilhaben würde, nicht einmal als stumme Zinnsoldaten, sondern die Zeit mit körperlicher Ertüchtigung und gemeinhin im Laufschritt zu überbrücken hatte.
Aber auch daran konnte man sich noch gewöhnen, diente es doch der Erhöhung der Kampfbereitschaft und damit, vielleicht, irgendwann einmal einem notwendigen und wichtigen Zweck im Gefüge der Rettungsaktion.
Dennoch, die Übungen wollten den Gedanken nicht so recht verscheuchen, dass sie selbst keinen rechten Nutzen hatten. Dass andere, die fähiger waren und immer fähiger sein würden, für die Lösung des Problems bereit standen.

Zum Glück blieb keine Zeit, den Gedanken weiter auszukosten. Ohnehin ächzten die Muskeln bereits und brannte die Lunge, noch ehe die Ahad aus dem Nichts erschien und die Garde in Bewegung setze.
Ein seltsames Leuchten, lebendig und doch auch nicht, dass sie nun zusammen mit Letharen, Ritterschaft und anderen Bemühten verfolgten und das sie zum gesuchten Statthalter führen sollte.

Vielleicht tat es das sogar, vielleicht reichte die Kraft einfach nicht. Am Ende war da jedenfalls kein Statthalter, nur ein Stück Land, ohne erkennbare Besonderheit.

Ratlose Debatten, kurzes Zaudern, dann war ein neuer Plan geschmiedet, am nächsten Tag von hier aus die Suche fort zu setzen.
Für die Garde gab es dabei Momente erleichternder Formlosigkeit, unbeaufsichtigt von denen, die Rang und Namen hatten. Gespräche und Getuschel unter Kameraden, sogar ein wenig schwarzer Humor, der die Stimme, so hatte man den Eindruck, zumindest ein wenig zu lockern vermochte. Notwendig und wohltuend.

Nicht von langer Dauer, natürlich nicht. Der Ernst der Lage hatte sie nur allzu bald wieder eingeholt und die flapsigen Bemerkungen, hinterher doch unter „sich“ noch einmal den Wald auf den Kopf zu stellen, brachten alsbald den Hauptmann zurück auf den Plan.
In der Arena sollte es sein, ein Köpfewaschen, ein Hinweis auf Befehl, Disziplin und darauf, was ihnen als kleinen Rädchen in der Mechanik der heiligen Stadt alles zustand und was nicht. Was sie sich selbst zutrauen durften, und was nicht.

Zumindest Joran konnte damit nicht übertrieben viel anfangen, fand die Rede und die Belehrungen sogar eher deprimierend als ermunternd, den Hinweis auf ungebetene Eigenwilligkeit unangemessen.
Natürlich hätte er es nie gewagt, dergleichen in den Mund zu nehmen. Die Gelegenheit dazu ergab sich ohnehin nicht. Dafür eine Andere.

Ein Angebot. Eine Herausforderung.

Wer den Hauptmann im Zweikampf besiegen würde, dürfte sich auf die Suche machen.
Natürlich witzlos. Keiner von ihnen würde den Hauptmann im Zweikampf besiegen. Am ehesten noch der Knappe und selbst da gab es berechtigte Zweifel. Und so lagen bald auch drei von ihnen im Staub der Arena um über ihr Versagen nachzudenken. Arion zuerst, immer wütend, aber mit dem Herz dabei und so tapfer, wie man es von einem Sprößling des Hauses Drugar nur erwarten konnte.

Der Knappe Alister, stets ein Fels in der Brandung und einer der Kameraden, dem man ohnehin nicht zutraute, überhaupt wanken zu können. Außer gegen die Macht des Hauptmannes und des Herren selbst vielleicht.

Und zuletzt natürlich auch Enomis, auch wenn sie nicht die Klinge erhob an diesem Abend. Eine einfache Schneiderin, eine pflichtbewusste Statthalterin und eine Mutter, die beide ihrer Kinder in Gefahr wusste und sich nicht scheute, das auch zu sagen. Auch das brauchte Mut, es so offen, so direkt zu tun.

Dagegen war es für ihn, Joran, eine recht simple Überlegung gewesen, das Angebot anzunehmen.
Zum einen eine nüchterne Berechnung. Es gab nicht oft die Gelegenheit, direkt gegen einen Ritter anzutreten. Warum nicht daraus lernen.
Dann die Aussicht auf den Sieg. Natürlich kein Gedanke, den er lange unterhalten hätte. Ihm war klar, dass er eher früher als später unterliegen würde. Aber darum ging es auch garnicht.

Hier und jetzt, wie sie alle hier standen, ihrem Unmut, ihren Sorgen, ihrem Bedürfnis nach Anteilnahme Ausdruck verliehen, waren sie alle zu mehr geworden als Zinnsoldaten.
Jeder einzelne, vom Hauptmann der ihnen , vermutlich zurecht, den Kopf wusch, über den Knappen, der sich diszipliniert in die Bresche war, bis über Landsknechte, waren sie alle plötzlich Menschen geworden.
Kameraden, mit Stärken und Schwächen, Macken und Eigenarten, die man zu schätzen lernen konnte, für die man einstehen konnte. Und auch wollte.

So war es kein Zorn, keine Wut, kein Hass, welche ihn umfingen, als er endlich den Boden küsste.
Was an diesem Abend zu erreichen war, war erreicht. Ein Schritt dazu, aus Individuen eine Einheit zu formen getan. Eine Lektion gelernt, wenn auch vielleicht nicht die, die eigentlich angedacht war. Aber das machte nichts.

Der nächste Tag würde sicherlich eine Lösung bringen, sicherlich aber die Gewissheit, dass auch an jenem die Kameraden wieder da sein würden, um sich den Nöten des Tages zu stellen.

Gemeinsam.


Zuletzt bearbeitet von Joran Varathy am 13 Nov 2017 19:31, insgesamt 7-mal bearbeitet
 Nach oben »
Anwa'qulae





 Beitrag Verfasst am: 14 Nov 2017 12:56    Titel:
Antworten mit Zitat


Die ganze Nacht war sie wach gewesen.
Das Axorn hatte sich in Schweigen gehüllt, während die Lethra die ganze Nacht über Xen' gewacht hatte.
Die Schwester hatte sich neben seiner Liege zu Boden gelassen, ihr Blick ruhte unentwegt auf dem Verletzten, während Anwa' in regelmäßigen Abständen mit dem feuchten Lappen über die Stirn des Statthalters fuhr.
Nicht einmal gesetzt hatte sie sich, die Unterlippe war in einer kräftezerrenden Trance immer weiter gepeinigt worden bis sie irgendwann das Blut in ihrem Mund schmecken konnte.
Fast beruhigend fuhr sie mit der Spitze der Zunge immer wieder über den aufgesprungenen Teil ihrer Lippe um den salzigen und besinnenden Geschmack wahrzunehmen... wenn schon der Bruder mit solchen Verletzungen gefunden worden war, so schien es ihr nur gerecht wenn auch sie etwas ihres Blutes vergoss.
Und wieso nicht noch das hübsche Überbleibsel von Szyr'dar unterstreichen, mit einer weiteren kleinen Wunde in ihrem Gesicht.
Selbst bei den Erlebnissen im neuen Axorn war sie froh, endlich den Weg hierher beschritten zu haben. Mit der Platzwunde, welche ein angenehmes Brennen über ihre Stirn zog und den Aufgaben, fühlte sie endlich etwas Leben in ihrem Leib.
Doch das hier war etwas anderes... der Lethyr hatte ihr verkündet, dass das Leben des Bruders Xen'draxol nun an ihres gebunden war und so durfte sie keinesfalls von seiner Seite weichen.
Nicht schlafen, keine Zeit an etwas sinnfreies wie Essen oder Sitzen verschwenden.

Irgendwann in der Nacht hatte sich sein lavendelfarbenes Auge neuerlich geöffnet und war unter Schmerzen durch den Raum gewandert.
Das Zittern welches durch seinen Körper ging ließ die Lethra beunruhigt nach einer Decke greifen, welche über den nackten Leib ausgebreitet wurde. Und auch wenn sie wusste, dass die meisten Letharen kaum ein Problem mit Kälte hatten, so rügte das Zittern wahrscheinlich von seinen Verletzungen. So hatte Anwa' das kühle Wasser irgendwann gegen Warmes getauscht, welches sie vorher gut aufgekocht hatte.
Stündlich wechselten sie und ihre Schwester die Verbände gründlich und auch wenn es ihm Schmerzen zufügte, so musste er ebenso durch diese Situation wie die beiden Lethrae.
Einzig die schlecht verschlossene Wunde an seiner Brust fiel Anwa' immer wieder ins Auge. Sie war wie von einem Laien vernäht und wenn man die Haut drum herum abtastete und nur ein wenig zu fest drückte, so drang das Blut an den Nähten vorbei an die Oberfläche.
Heute Nacht hatte sie sich gewünscht kein 'Abschaum' zu sein... zumindest mit dem vernünftigen Nähen von Wunden vertraut zu sein, denn so hätte sie ihm möglicherweise nicht nur sein, sondern auch ihr eigenens Leben weiter erhalten können.
Doch er atmete und zeigte immerhin noch eine Reaktion auf das Wasser, welches Anwa' ihm immer und wieder an die Lippen hielt und den Schmerz, welchem ihm das wechseln der Verbände zuführte.

So war die Lethra froh, als zumindest die erste Nacht endete und ein neuer Tag begann.

 Nach oben »
Der Erzähler





 Beitrag Verfasst am: 30 Nov 2017 19:04    Titel:
Antworten mit Zitat

Mit einem grimmigen Gesichtsausdruck stand er auf dem verfallenen Turm und blickte gen der heiligen Stadt. Selten war es bisher vorgekommen, dass sich jemand so widersetzt hatte, noch seltener, dass er so lange durchgehalten, geschweige denn es überlebt hatte. Letharen waren eindeutig interessante Gesprächspartner.

Doch alles hatte seinen Preis und das Versprechen, dass er dem alten Schmied gegeben hatte würde er einhalten. Er würde Ihn nun von einer anderen Seite kennenlernen. Ein letztes Mal prüfte er die Verkleidung und fuhr sich über sein neues Gesicht. Es würde sicherlich amüsant werden, wenn er mit diesem Aussehen seine nächsten Schritte einleiten würde.

Nach einem Moment blickte er wieder auf den Zettel welchen er kurz vorher über Umwege erhalten hatte. Nur ein Name stand darauf. „Soren“ Der Bluthund des Alka war ihm wohl wieder auf den Fersen und die Art und Weise der Zustellung deutete darauf hin, dass er hier auf Gerimor sein musste. Vielleicht ergab sich ja noch eine Gelegenheit sich dieses Kerls zu entledigen. Ihn würde er kostenlos erledigen.
 Nach oben »
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Alister Theiryn





 Beitrag Verfasst am: 05 Jan 2018 17:51    Titel:
Antworten mit Zitat

Und es ging wieder los... der Folterknecht... der Attentäter... er hatte wieder zugeschlagen und ein sehr deutliches Lebenszeichen geschickt. Ein Mord im Rathaus, genauer die Leibwache des Statthalters und der Kopf wunderschön auf dem Schreibtisch aufgestellt. Dazu das Bild und die eindeutige Nachricht. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bevor das Raubtier sich wieder auf die Pirsch nach seinem Opfer begeben würde. Die Befragung des Statthalters und der Gardisten brachte jedoch erstaunlich viele Informationen zu Tage und man hatte endlich wieder eine heiße Spur, der man folgen konnte.

Hybris, bezeichnete es der Landsknecht im Gespräch nach den Ermittlungen recht treffend. Dieser Gedanke war ihm ebenfalls gekommen. Vermutlich war der Statthalter das erste Opfer, dass dem Attentäter entkommen war, der ersten Mord, den er nicht vollenden konnte. Und das machte ihn nun umso gefährlicher. Ein verwundetes Raubtier, dass sich hungrig auf die Pirsch begab und sein Opfer immer weiter einkreiste, dabei aber auch begann Fehler zu machen, weil er sich vermutlich zu sicher fühlte. Und mit jedem Fehler würde er ihm einen Schritt näher kommen. Was das Raubtier noch nicht ahnte war, dass sich ein Bluthund an seine Fersen geheftet hatte und mit jedem Schritt mehr von seiner Witterung aufnahm. Das Rennen hatte begonnen. Wer würde zuerst zuschlagen? Das Opfer, das das Raubtier erschoss? Das Raubtier, dass sein Opfer zu fassen bekam? Der Bluthund das Raubtier oder gar das Raubtier den Bluthund? Die Zukunft würde es zeigen.

Noch am Abend nach den Ermittlungen schickte er einige Gardisten in das Hafenviertel um die dortige Wachmannschaft nach der Personenbeschreibung des Mörders im Rathaus zu befragen und genau nachzuvollziehen, welchen Weg er nahm. Im Anschluss sollten sich alle Gardisten, die den Mörder aus nächster Nähe gesehen haben, beim Provost zur intensiven Befragung melden.
Zudem wurden am Folgetag nach dem Gespräch mit dem Hauptmann im Hafenviertel weitere Gardisten stationiert. Zwei wurden am alten Friedhof postiert, zwei Gardisten in der Spelunke schräg gegenüber der Werft von wo aus sie das Klohaus durch das Fenster genau im Blick hatten und zwei Gardisten im Lagerhaus gegenüber der Hafentaverne zum tanzenden Klabauter. Eine jede Person, egal wie bekannt und welchen Rang sie inne hat, die die nächsten Tage diese speziellen Wege nutzen würde, würde von den Gardisten sofort umstellt und festgenommen werden bevor man sie zur Kommandantur zur Befragung brachte.
 Nach oben »
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » [Alatarien Herbst 260] Räuber, Banditen und...
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3  Weiter
Seite 2 von 3

 
Gehe zu:  
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.




phpBB theme/template by Tobias Braun
Copyright © Alathair



Powered by phpBB © 2001, 2002 phpBB Group
Deutsche Übersetzung von phpBB.de