FAQ Login
Suchen Profil
Mitgliederliste Benutzergruppen
Einloggen, um private Nachrichten zu lesen
        Login
Die Reise nach Hause
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Die Reise nach Hause
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Tara OConner





 Beitrag Verfasst am: 15 Sep 2023 20:58    Titel: Die Reise nach Hause
Antworten mit Zitat

Es war ein lauer Morgen, als Tara mit noch müden Augen sich aus ihrem Nachthemd schälte,
um ihren gewohnten Alltag zu starten. Doch schon beim Aufstehen spürte sie, dass irgendetwas anders war.
Sie hatte so ein seltsames, ziehendes Gefühl, das sie einfach nicht verlassen wollte, wie ein unheilvoller Bote, der auf sich aufmerksam machen wollte.
So sehr sie sich auch noch die Augen rieb, so oft sie auch versuchte, jenes Gefühl mit Gedanken zu vertreiben, welche Aufgaben an jenem Tag auf sie warten würden.
Das Gefühl blieb trotzig.

Kaum hatte sie sich angekleidet und die Augen mit kaltem Wasser ausgespült, da pochte es auch schon an die hölzerne Tür
ihres Hauses in Rahal. „Eilschreiben für Tara OConner“ hörte sie die quiekende Stimme des Botenjungen. Bevor sie die Tür
erreichte, schob jener den Brief auch schon durch den unteren Türschlitz hindurch. „Eilschreiben?“, fragte sie zu sich selbst
und hastete nach jenem Schrieb, das konnte eigentlich nichts Gutes bedeuten!

„Och nein, Felian, was machst du auch für Sachen“, rief sie nun aus, ungeachtet dessen, dass sie gänzlich alleine in ihrem Haus
an diesem Morgen war. Hattet dieses Gefühl von Morgen seinen Ursprung im viel erwähnten Mutterinstinkt?

Es dauert gar nicht mal lange, da packt Tara auch schon ihr Zeugs zusammen, es musste schnell gehen. Die Zeit, einen Brief für ihre Mitbewohnerin zu hinterlassen, nahm sie sich zwar, jedoch wirkte ihr Schriftbild eiliger als sonst. In dem Brief stand, dass sie zu ihrem Sohn verreisen musste, da er schwer erkrankt wäre.

Es vergingen zwei Tage mit stürmischem Wetter und einem sehr unruhigen Wellengang auf dem Schiff, als würde das Meer ihr inneres Gefühlschaos widerspiegeln wollen.
Tara war sehr oft schlecht gewesen
in diesen Tagen, die unruhige See vertrug sie noch nie und dieses Wetter macht es ganz und gar nicht besser.
Die meiste Zeit lag sie unter Deck auf ihrer Koje, doch auch hin und wieder musste sie an
Deck um frische Luft zu schnappen. Und so kam es auch, dass sie an diesem Tag erneut von heftigen Unwettern geplagt an Deck ging. Trotz aller Warnungen des Kapitäns …
mit wildem Hin und Her klammerte sie sich an die Reling und schaute in die Ferne. Es war wirklich nur ein kurzer Augenblick, doch sie wurde durch und durch von der Nässe des Regens gepeinigt und war bis auf die Unterwäsche durchnässt. Mühevoll kämpfte sie gegen die Kälte an, doch es war kaum auszuhalten, also schlich sie sich wieder hinunter zu ihrer Koje und legte sich unter ihre Decke, um sich aufzuwärmen.
Unter der molligen Wärme der Decke schlief sie ein und vergaß es sich trockene Sachen anzuziehen … ihre Gedanken kreisten hauptsächlich um ihren kranken Sohn in der Ferne.

Es vergingen geschlagene 4 Tage, in denen Tara fast ausschließlich schlief, immer noch in jenen Sachen gekleidet, die sie von Anfang an getragen hatte - etwas drückte ihre Stimmung und ließ sie träge und schwach werden.
Sie war schweißgebadet, Fieber und Schüttelfrost quälten sie und das Atmen verursachte grausame Schmerzen. Sie war nicht in der Lage, auch nur
einen Ton herauszubringen und so quiekte sie nur vor sich her, so laut sie es konnte. Jener Matrose, den sie als Koch des Schiffes kennengelernt hatte,
wurde von jenem Geräusch angelockt und er sah sie mitleidig an. „Frau OConner, ihr seid ja wach … bitte bemüht euch nicht, aufzustehen
ihr habt euch eine Lungenentzündung zugezogen.“ Teilte dieser gleich in einem Schwall aus Worten mit und drückte sie leicht wieder zurück in die Kissen.
Er nahm dabei einen Lappen aus einem mit lauwarmem Wasser gefüllten Eimer und tupfte ihre Stirn damit sorgfältig ab. Ihr Kopf brannte wie Feuer, sie war kaum fähig,
einen klaren Gedanken zu fassen. Vor ihren Augen verschwamm das Bild stetig hin und her und so schlief sie auch rasch wieder ein, zu schwach war sie sich
gegen das Fieber zu wehren und zu schwer waren die Schmerzen, welche ihr die Brust zu schnüren und das Atmen so schwer machten …

Es vergingen weitere Tage … das Schiff war inzwischen in der Heimat ihrer Kinder angelangt.

Das Schiff war mit gehisster schwarzer Flagge auf halbmast in den Hafen eingelaufen, an Deck eine hölzerne Kiste aus Eiche gefertigt.
Ein ebenso schwarzes Tuch deckte es in der Hälfte ab und im oberen Teil sah man den leblosen Körper. Die Haut war bleich und eiskalt,
die Augen geschlossen und nichtssagend, ihre Hände auf ihrem Bauch ineinander gelegt. Der Körper in feine Tücher gehüllt.
So hatte die Krankheit gesiegt, dieses unwohle Gefühl, welches sie an jenem Morgen noch hatte und sie sich nicht erklären konnte,
hatte nun ein Gesicht und kam nicht von ungefähr. Und aus der Reise, die sie aus Liebe und Fürsorge antrat, wurde ihr zum Verhängnis …
Tara OConnor, liebende Mutter und fähige Schneiderin, hatte die Reise nicht überlebt.
 Nach oben »
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Die Reise nach Hause
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Seite 1 von 1

 
Gehe zu:  
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.




phpBB theme/template by Tobias Braun
Copyright © Alathair



Powered by phpBB © 2001, 2002 phpBB Group
Deutsche Übersetzung von phpBB.de