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Wer ist wer – und wer bin ich?
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Wer ist wer – und wer bin ich?
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Askan Fiete Sturmlicht





 Beitrag Verfasst am: 18 Okt 2017 09:58    Titel: Wer ist wer – und wer bin ich?
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    Die Ankunft

    Mit einem freundlichen Tritt in den Hintern gab der Kapitän mir nachdrücklichen Schwung die Planke an Land hinunter zu kommen. Meine Stolperarie und wütender Blick wurde begleitet von seinem dreckigen Gelächter.
    „Bastard! Elender! Ich hol‘ sie mir wieder! Meine Sach’n!“ brüllte ich ihm entgegen. Auf der Überfahrt hatte ich mir seinen Akzent angewöhnt, um ihn mir gewogener zu machen. Nichts hatte das genutzt. Oder nein, es hatte fast nichts genutzt. Ich lebte noch, worüber ich vielleicht dankbar sein musste. Dafür besaß ich nichts mehr. Alles hatte er behalten, dieser Bastard, bis auf ein paar lausige Münzen und die Klamotten, die ich am Leibe trug.
    Es nutzte nichts, das Schiff fuhr mit meinen Sachen und ohne mich davon, begleitet von höhnenden Gesten und Zurufen der Mannschaft. So ein Dreckspack! Ich hatte sie alle, alle ihre verdammten Namen, ihre Gesichter, ihre verfluchten Seelen würden die Raben fressen, oh ja!

    Und nun stand ich da in Bajard. Den Namen des Nests erfuhr ich erst nach ein wenig Herumfragerei. Was sollt’ es auch. Hier wollt ich nicht mal tot über den Zaun hängen! Götterverseuchte Insel! Wie dem auch sei, nun saß ich erst einmal hier fest, also das Beste draus machen. Das stank doch alles zum Himmel, schlimmer als Dämonenkot!

Ein paar Tage später

Da habe ich doch inzwischen irgendwo eine leere kleine Notizschwarte klauen können, da bei dem alten Zausel auf diesem Hausboot. Komischer Kauz. Man glaubt es kaum, ein Tag hat gereicht und das Büchlein ist fast voll. Keine Ahnung, woher diese ganzen Leute kamen! Aber es gab reichlich zu erfahren und zu erkunden. Sehr gesprächige Leute.
Der zweite Tag war wirklich der Beste bislang. Hab endlich Klamotten, Haare gerettet, eine Matratze zum dran lauschen und viele verwirrte Menschen, nur weil sie einen Namen hat. Sehr interessant zu beobachten. Sehr, sehr interessant.
Was Passendes zum Tauschen hab ich noch nicht gefunden, muss mich noch anstrengend was zu finden und dann noch das zu kriegen, was ich brauche, aber das kommt schon noch. Mir juckt es schon in den Fingern, in der Nase und woanders! – Ich habe eindeutig zu viel Sonne an Deck abbekommen. –
Gibt da jedenfalls schon mal taugliche Leute, kleine wie große. Mal sehen, wo ich da noch so unterschlüpfen kann.


    Noch ein Tag später

    Gut! Gut, auch an dem Tag habe ich einiges zusammengetragen. Das Büchlein füllt sich, und füllt sich, und füllt sich. Ich werde Ruhe haben, einerseits bedauerlich, zum Gucken aber genau das Richtige. Ich stelle fest, sie glauben einem direkt, dass man verrückt ist. Verrückt, oder?
    Ob sie genauso überfordert sind, wenn sie ein anderes Ego von mir kennenlernen? Ich hätte ja noch ein paar mehr zur Auswahl. Muss ich beim nächsten Mal ausprobieren. Könnte spaßig werden. Den Sinn verstehen sie sowieso nicht. Nicht von Akzenten, nicht von Kopftüchern oder Hüten, nicht von der Verrücktheit. Aber was macht das schon? Ich bin ein Gänseblümchen! Ich bin hübsch anzusehen und vernaschen kann man mich auch!
    Andere Leute sind in der ewigen Findung, dabei knallhart und mit Fäusten in der Tasche. Kann mir nicht passieren.
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Askan Fiete Sturmlicht





 Beitrag Verfasst am: 19 Okt 2017 13:33    Titel:
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Irgendein Herbsttag

Wald ist nicht mein bevorzugtes Gebiet. Es ist nass, dreckig, erdig, usselig im Herbst. Bunt ist es, das ist schön. Es duftet auch interessant, aber um da was zusammen zu tragen, was woanders gebraucht wird, ist es wirklich gruselig.
Federn, irgendwelche Gewächse, Unmengen an totem Holz – was wollte der Verrückte nur mit so viel totem Holz?! Muss ich rausfinden. Was auch immer, es brachte mir viel, wenn ich es dem Verrückten brachte. Also tat sich was ich konnte, um das Zeug aus den gammligen Baumstümpfen herauszukratzen. Die Zeit im Wald ist einsam. Nur ein Wolf hat mich besucht, ja, ich glaube besucht, aber schnell beschlossen, dass ich langweilig bin. Kann nicht sagen, dass ich das traurig finde. Hübscher Wolf, noch hübscher, wenn er woanders jagt. Einsamer Wolf, sehr seltsam. Dachte immer, dass sie Rudeltiere sind. Also sind hier nicht nur die Menschen komisch, die Tiere sind’s auch. Weiß auch gar nicht, was das Spinnlein für Sorgen hat. Finde genug Minze. Sogar blind inzwischen, und im Dunkeln!
Viel schwieriger sind Distel, Brennnessel und Malve. Bedeutend schwieriger. Keine Ahnung, ob ich da wirklich was dran verdienen kann. Scheint wenig lukrativ zu werden. Aber dieses Blümchen! Nun ja.


    Noch so ein Herbsttag

    Noch mehr Wald. Ich werde sie nie verstehen. Die, die das hier im Grünen (oder Bunten) ach so ansprechend und toll finden. Hoch leben die Städte, befestigten Straßen und die stinkenden Winkel dort. Da bin ich heimisch.
    Ich bin doch glatt in Wildschweinscheiße getreten heute. Der ganze Stiefel stinkt danach und ist hochgradig in Mitleidenschaft gezogen. Dafür hab ich irgendeinem Baron die Birnen geklaut. Besser als Friedhofsbirnen, der Raben wegen und so. Hab in irgendeinem Sumpf auch Quitten gefunden, und noch viel Berauschenderes! Dafür sehe ich nun aus wie ein vollgeschissenes Sumpfmonster. Womit hab‘ ich diese Insel bloß verdient! Ich will Törtchen…

    Immerhin ist der Auftrag mit diesem blöden Holz bald erledigt. Ich kann‘s nicht mehr sehen.
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Askan Fiete Sturmlicht





 Beitrag Verfasst am: 22 Okt 2017 00:14    Titel:
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Tag des Dramas

Sieben. Sieben die Hundert. Sieben die Zehn. Sieben. Achtzehn. Zehn. Törtchen, Apfel, Kuchen, Tee, Wärme. Das Mädchen war ein seltsames kleines Ding, aber angenehm. Plappert nicht so viel. Eigentlich redet sie sogar ganz wenig und nicht mit jedem.
Kräuterkram wegbringen hatte sich auch gelohnt. Bis dahin war der Tag prima gewesen. Aber dann kam das Drama. Das große Drama. Was hatte mich nur geritten eine Heilerin zu Fieber und Wahn zu bringen?
Hab mein Heil in der Flucht gesucht. Törtchen hin oder her. Aber da geh ich erst wieder hin, wenn die anfängt richtig zu ticken. Das hält ja selbst ein Fiete nicht aus! Ein Besuch nebenan lohnte sich aber allemal. Das war lecker. In vielerlei Hinsicht! Diese Törtchen! Die Gespräche! Und wieder neue Gesichter.
Und nun sitz ich vorm Körbchen mit Zeug. Werd’s essen und trinken, wär schade drum. Aber es ärgert mich auch schon wieder.


    Schauriger Tag

    Das Zimmer ist größer als jede Bleibe zuvor. Wahnsinn! Das Gespräch war gut. Bis zu einem bestimmten Punkt. Ich habe Kopfschmerzen, mir zittern die Hände immer wieder, wenn ich nur daran denke. Es macht mir Angst, hätt ich nie gedacht. Hab mir fast in die Hose geköttelt. So kalt, so grausam, so mörderisch und dunkel.
    Ich habe viel mitgemacht, aber doch so wenig, wie es scheint. Wenn ich denke, mir geht es schlecht, werde ich besser an den armen Hans denken, der zum Opfer fiel. War kein Unschuldslamm, aber so? Weiß nicht, ob ich hier schlafen kann.
    Worauf Fiete hast du dich nur eingelassen?! Viel, viel mehr, als ich geahnt hab! Viel mehr!
    Nicht nur interessant, sehr, ja, überaus gefährlich! Keine Skrupel! Wie war erst der Hausherr? Nein, nein, frag nicht, was du nicht wissen willst. Andererseits, doch das will ich wissen! Aber diese Bilder! Ich werde da nie schlafen! Niemals! Wer weiß, ob ich da nicht noch irgendwo anders aufwache, angekettet mit abgezogener Haut!
    Hühnerkacke, Dämonenkot und Froschlaich! Rost an der Klinge! Fiete, was hast du dir eingebrockt?!


Später Schauertag

Auftrag erfüllt. Einer. Der andere beinhaltet viel mehr Arbeit. Fraglich, ob ich das schaffe. Schwierig, schwierig. Aber ich hab das Haus schon mal gefunden. Hat sogar einen Postkasten. Überlege, ob ich da was reinschmeißen sollt. Muss aber gut sein, damit es auch klappt. Müsste rausfinden, was er gut findet, das könnte klappen. Wird aber auch nicht leicht, weiß nicht, wer den kennt.
Mal sehen, ob ich da überhaupt irgendwie einen Fuß an den Boden krieg. Freundschaft schließen. Als will ich mit jedem befreundet sein! Naja, egal. Wenn es nutzt!

Hab dafür wieder wen Neues kennengelernt. Ist nett, aber hab’s mir schon versaut, weil ich mich hab verleiten lassen von der Verrückten. War genauso verrückt. Muss mal mit dem richtigen Hut hin.
Aber dafür hab ich nun leckere Sachen! Voll viele leckere Betthupferl und Törtchen! Aber keine Nestwärme. Irgendwie haben die sich alle was zugenäht, glaub ich.
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Askan Fiete Sturmlicht





 Beitrag Verfasst am: 26 Okt 2017 13:47    Titel:
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    Ein erfolgreicherer Tag

    Da war sie, die adrette Uniform mit dem überaus adretten Hut. Sehr ansehnlich, sehr tauglich, sehr nützlich. Die andere unterschied sich davon in ausreichender Form. Gefiel mir gut. Ich hatte mich vor meinem – eigentlich ja ihrem – Standspiegel postiert und betrachtete mich auf ein Neues, überaus zufrieden mit dem, was ich da sah. Sehr adrett, doch, ja.
    Hatte sogar schon Interessenten gesammelt. War gespannt, ob das funktionieren würde.


Sturmlichts Kurierdienst.


    Etwas mehr Würze bekam das Ganze, weil der aufmerksame Gardist von nebenan gleich auffiel, dass Sturmlicht gar nicht Thema war. Konnte es mir nicht verkneifen ihn mit etlichen Namen zu verwirren, bevor ich mit der Wahrheit rausrückte.
    Im Nachhinein ärgerte ich mich ein bisschen. Mir war doch glatt die Idee entschlüpft zu sagen, dass sei einfach nur eine, nein, die Marke schlechthin. Schade. Nächstes Mal. Die Idee kam mir leider viel zu spät. So viel Aufmerksamkeit hatte ich auch bei wem anders noch erhalten. Auch da hatte ich es versemmelt. Dieser Kapitän. Der war Schuld, der hatte mich schwer aus dem Tritt gebracht, sehr schwer. Meine Sachen würde ich mir noch wiederholen. Der sollte mal wieder nach Bajard kommen! Dann war was los!


Ein anderer Tag

Das war so ein Tag von vielen. Ich hab die halbe Vogelwelt vom Himmel geholt – gefühlt. Musste ja noch was bezahlen. Drei Kisten geliefert, sieben sollten folgen. Ganz schön teuer, dafür dass Törtchen so schwach auf der Brust war, was die Lasten anging. Aber dafür war sie eine hervorragende Läuferin, was überhaupt nicht zu verachten war. Sie ergänzte die Uniform so schön! Törtchen war ein famoses Tierchen, mhm!
Allerdings hatte das durch die Wälder ziehen auch einen Nachteil. Ich hatte mir tatsächlich eine gehörige Rotznase zugezogen. Die brachte mich dazu mich ein Weilchen unter die Bettdecke zu verkrümeln und die Nase nur für Tee und Törtchen rauszustrecken. Das vierbeinige Törtchen war ja gut versorgt im Stall. Die Erholung ließ aber auf sich warten. Jedes Mal wenn sich in diesem Haus etwas rührte, hatte ich die Befürchtung, es ginge gleich die Türe auf und vorbei war’s dann auch schon mit mir. Elend. Worauf hatte ich mich da nur eingelassen!
Immerhin war ich so findig gewesen und wusste wo der Auftrag wohnte. Und wie bekam ich den jetzt dazu sich mit mir überhaupt zu befassen? Ob der genauso meschugge war, wie dieses Weib? Wie auch immer geartet dieser Auftragsmensch sein mochte, ich musste eine Lösung herbekommen, wie die Kontaktaufnahme möglichst nett verlief, damit sich daraus mehr ergeben konnte. Schwierig, wenn nichts über diesen Auftragsmensch bekannt war.

IDEE!

  • Kenn eine heimliche Verehrerin!
  • Verehrerin ist schüchtern!
  • Will aber mehr erfahren über Auftragsmensch!
  • Verehrerin ist Magierin
  • Treffen?


Hatte mir die Idee als Notizen mal aufgeschrieben und mindestens schon zwei Mal darüber geschlafen. Gefiel mir immer noch.
Musste nur den Brief sauber formulieren, aber das bekam ich schon hin. Wenn es mir wieder besser ging. Bestimmt.
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Askan Fiete Sturmlicht





 Beitrag Verfasst am: 02 Nov 2017 09:27    Titel:
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    Weibertage

    Was stimmt mit diesen Frauen nicht?! Und was verstanden sie an dem Beruf eines Kuriers nicht?!

    Ich fasse mal zusammen. Die eine zieht dauerhaft ein langes Gesicht wegen einem Verflossenen und kotzt sich darüber bei anderen Kerlen aus. Kerle wollen sowas nicht hören! Was interessiert uns denn der Kerl von davor und davor und davor und davor? Die nächste kommt an, will einen anderen Kerl auf den Prüfstand stellen, braucht dafür einen anderen Kerl – verstehste? Und dann auch noch ausgerechnet die! Gerade die, die es besser wissen sollte, es besser wusste!
    Immerhin steht damit fest, wo ich die Weiber nicht begreifen, kapieren die die Kerle gleich drei Mal nicht. Dieses Vollgeplärre über andere Kerle ein auf das andere Mal. Entschädigung hin oder her, das musste sich entschieden ändern. Ich bin doch nicht der Mülleimer der Weibsbilder, der kümmerliche Rest, der Ersatzhaken, der … boach! Is‘ mal wieder soweit, was? Diese speziellen Tage im Mond! So viele Törtchen kann ich gar nicht essen, wie ich gerade kotzen möchte. Wobei, dafür wären Törtchen eh zu schade.


Kalte Nacht

Mag kein Törtchen essen. Habe noch immer Lavendel und Minze in der Nase. Wenigstens habe ich inzwischen alle Briefe los. Bis auf einen, den versuche ich im zehnten Anlauf selbst zu verfassen. Morgen will ich den ausliefern, einwerfen. Mal sehen, ob darauf eine Antwort zurückkommt. Vermutlich wird das nächste Weibsbild mich dafür grillen, häuten, erwürgen, aber es ist die einzige Idee, die mir gekommen ist, in dem ganzen Drama um Beziehungen und Bindungen, Verpflichtung und dem ganzen Scheiß, den keiner will. In was für ein Moloch bin ich da nur reingerutscht?
Eins steht fest, Freunde, Fiete ist sauer, frustriert, deprimiert und hat einen Geschmack im Maul, der einen Hut voller Lavendel und Minze trägt.

(Es folgt ein wenig Gekritzel und Gekrakeltes.)

Musste den verdammten Griffel wiederholen, war keiner da, der ihn mir bringen wollte. Aus irgendeinem Grund landete der am anderen Ende des Zimmers und ist nun entzwei gebrochen. Da ging mir die Sonne doch glatt unter.
Muss mir was einfallen lassen, aber so geht’s nicht weiter. Aber eins steht fest, ich fang nicht so an, und lauf weg. Bringt ja nichts.

Das blonde Gift ist auch eine Herausforderung für sich. Erst so mörderisch, nun etwas steif, aber freundlich, sogar humorig so manchmal zwischendrin. Schnüffelt mir hinterher, na soll sie mal. Findet sie eh nichts, was sie gegen mich verwenden kann. Bin ja nicht blöde. Will wissen, ob ich zum Vortrag komm‘. Aber ich denk, ich verkriech mich lieber am Tag. Muss mir schließlich was einfallen lassen, und wieder in den Wald. Eine kleine Idee ist da. Die andere muss noch reifen. Werde eh zu langsam sein, hab keine Zeit für so einen Mist. Aber egal, soll es verdammt nochmal piesacken, selbst wenn es zu spät ist!
Haben sie verdient. Alle. Restlos alle, ohne Ausnahme und Gnade! Verdammte Weiber.

Oh, da fällt mir ein, da gibt’s ja noch eins, dass ich verfluchen kann. Törtchen mit Namen! Dusselige Kuh. So! Will mich wohl verarschen! Wer in der Werft wohnt. Weiß die doch selber. Wüsst‘ eh nicht, was ich der schulde. Hat ja nicht mal einen Rum ausgetan!

Muss mich noch beim Kotzbrocken entschuldigen für’s abhauen. Den Spitznamen hat er ja jetzt weg. Verziert er da erstmal schön in Bajard die Hausecke, nach ein wenig halbherziger Rumpöbelei. Das nennt der Spaß haben in Bajard. Glaube, muss dem noch beibringen, was Spaß haben heißt. Türen fast eintreten und dann kleinlaut Stiefel kaufen, ist so halblustig. Ja gut, die Weiber waren ein bisschen angespannt (haben sie ja alle verdient!), aber lustiger war’s da schon, als diese Verrückte später in der Taverne auftauchte und ich mich verpisst hab. Die Gesichter, die Reaktionen, die waren wirklich spaßig! Der musste noch so ganz ungemein viel lernen! Aber immerhin kann der auf die Weiber genauso rumfluchen wie ich. Sehr sympathisch. Sehr!


Zuletzt bearbeitet von Askan Fiete Sturmlicht am 02 Nov 2017 09:27, insgesamt einmal bearbeitet
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Askan Fiete Sturmlicht





 Beitrag Verfasst am: 06 Nov 2017 12:18    Titel:
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    Beschissener Tag
    Da bringst‘ deine Lieferung bei den Weibern vorbei, in Form einer Information, und der Dank ist nichts anderes als Drecksverhalten. Wiegt den Verdienst so gar nicht auf. Der einen hab ich’s gleich zurück in ihren Postkasten gepfeffert. Ruhe wollte sie. Bekam sie. Wenn es sie nicht interessierte, wie ich Freundschaft sah, dann war es keine. Also doch nur blödes Gefasel, dieses Freunde-Ding. War ja so klar.
    „Ich will mit dir Schluss machen, aber lass uns Freunde bleiben“-Blabla. Nur eben ohne Schluss machen. Was dachte die denn, was ich da tu? Dramen? So ein Blödsinn! Hatte an sich nur erklären wollen, warum ich so unverblümt aussprach, was mir durch den Kopf ging. Aber bitte! Sie hatte garantiert gerade ihre Mondphase. Dann halt Ruhe. Dabei hatte ich ihr gesagt, es gäbe keine Probleme. Dusselige Gans.
    Das nächste Weib war ja nicht viel besser. Die wusste meine Arbeit nicht mal zu schätzen, und das Spitzohr übertraf es mit seinen Frechheiten noch dazu. Mochte er vom Baum erschlagen werden oder von dem runterfallen und sich alle feinen Gräten brechen, diese Bohnenstange. Verstand eh nicht, was der sich überhaupt raus nahm mich so zu beleidigen, kannte mich ja nicht mal. Da war die erste Einschätzung schon gleich gesund gewesen, bei diesem Eselsohr.
    Und Kundin Nummer zwei? Na ja, ich sah mal drüber weg. Vielleicht, in ein paar Tagen.

    Direkt gefolgt von dem Stück, das nur mit Anschuldigungen und Unterstellungen um sich warf, kaum dass sie gegrüßt hatte. Bereute schnell die Frage, ob sie störte, nicht mit ja beantwortet zu haben. Jetzt stand für mich fest, die Frau kriegte gar nix von mir. Nicht mal einen Auftrag erledigt. Auf sowas konnte ich ja verzichten. Schade ums Einohr. Die würd nun auch nur noch Besuch kriegen, wenn diese Hexe nicht da war. Das verhagelte mir echt die Lauen. Der Tag war sowas von gelaufen!


Guter Tag

Eigentlich fing der in der Nacht davor schon an mit einem neuen Auftrag, einem überaus spaßigen Auftrag, so ein Streich-Auftrag. Sollte ich nicht machen, könnte schlecht sein für das Geschäft, wenn ich erwischt werde. Aber es reizt so.

Und dann war da vorher noch was. Ein möglicher Auftrag, aber die Kundin war nicht so liquide. Mal sehen, musste mir überlegen, ob ich das Risiko für das kleine Gold eingehen wollte. Dahinter steckte definitiv mehr als sie gesagt hatte. Machte mich natürlich neugierig, aber ebenso klar war ja, dass ich versuchen musste, mehr rauszuschlagen als drei kleine Krönchen. Da war entschieden was im Busch und ich wollte wissen, was, und wer, dahinter steckte.

Der Tag drauf, der war dann ein wirklich guter. Viel gelaufen, viel erledigt, viel getan, kaum was geschafft, aber zufrieden. Abends ein nettes Pläuschchen und noch nettere Nestwärme. Die musste ich im Morgengrauen vorübergehend zwar aufgeben, aber die Rückkehr später war umso schicker. Also für mich. Ich glaub, meine kalten Gliedmaßen waren nicht so willkommen. Aber irgendwas war ja schließlich immer!
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Askan Fiete Sturmlicht





 Beitrag Verfasst am: 09 Nov 2017 10:18    Titel:
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    KRIEG!

    Sowas passiert mir auch nicht noch einmal, dass ich so nett bin, mich mal umzusehen, nicht mal die lächerlichen 3 Kronen dafür zu verlangen, und mich zum Dank dafür unter Drogen setzen zu lassen. Das kleine dreckige Miststück soll sich nochmal in meine Nähe wagen. Die Eingeweide zieh ich ihr raus links und stopf sie ihr ins Maul, dieser kleinen Schlampe! Den Mund soll ich halten? Diskretion?

    Die ganze Welt wird den Scheiß erfahren, du dusselige Kuh!


    Oh, und ich hab‘ mir erlaubt damit gleich am selben Abend anzufangen. Das eine Fräulein geht ins Regiment, nimmt’s mit, was geschehen ist. Das hübsche blonde Ding, das ich später in der Stadt traf, bekam auch brühwarm aufgetischt, was für ein Frevel mit der Süßigkeit begangen worden war und von wem gleich oben drauf, und dass Scherereien anstehen noch hinzu.
    Was würd ich gern die Visage von diesem Miststück auf das lächelnde Gesicht schlagen. Wobei es mir nun ganz gehässig kam. Eine ganz, ganz fiese Idee. Oh ja! Das mach‘ ich!
    Zieh‘ dich warm an, Luka Ehrenfeld! Was du anderen zufügst, das fällt dreifach auf dich zurück!

    Was sag ich da, zehnfach!


    Elende, verdammte, dreimal verfluchte Frevlerin am Naschwerk und am Fiete!

    Rache, das schwöre ich dir hiermit, du Ausgeburt eines Trolls und einer barbusigen Ogerin!



Vorbereitung eines langen Rachewegs

Hab‘ noch kurz mit dem Törtchen geschwatzt am Zaun und versprochen später nochmal über die kleine Hürde zu springen. Aber erst hab‘ ich noch zu tun und muss was vorbereiten. Diskretion. Verspielt, du dusselige Kuh. Sowas von verspielt.
Da hätt’ sie mich besser richtig vergiftet, wenn sie das erreichen will. Ein paar Halluzinationen bringen mich nicht um. Erst recht nicht, wenn ich mein Mittelchen dagegen bei hab‘. Ob ich ihr noch aufbinde, dass sie deshalb wirklich aussah wie eine Ausgeburt von einer Ogerin und einem Troll? Nur ohne Kopf? Dafür mit Unförmigkeit bis zur Unkenntnis gesegnet? War wirklich hässlich, das Ding. So hässlich wie ihr kleines, marodes, krüppeliges Inneres. Davor muss die Menschheit gewarnt werden, oh ja.

Also zwei Zettelchen. Eins zum Lächeln, eins zum Draufzeigen. Na warte! Niemand legt sich mit Fiete an! Niemand versaut ihm die Freude an Süßem! Feind auf Lebenszeit! So sieht’s aus! Oh nein, noch mehr Zettelchen! Falls das Zweite keine Wirkung zeigte.
War der Ruf erst ruiniert… ja ja…

Rache genießt der Kurier am liebsten kalt. Eiskalt.
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Askan Fiete Sturmlicht





 Beitrag Verfasst am: 15 Nov 2017 15:40    Titel:
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    Friede!

    Es ist vollbracht. Meine Pläne sind umgesetzt. Das einzige, was ich jetzt noch zu erledigen habe, ist der Auftrag von Ailidia. Irgendwie hat dieser Bauer einen anderen Rhythmus als ich. Ständig verpass‘ ich den für meinen wunderschönen Vortrag. Sehr ärgerlich, zumal ich ja schon bezahlt wurde, und ich fürcht‘ sie denkt noch irgendwann ich will die Zeche prellen oder so.

    Hab auch meine Bezahlung für die Eierei erhalten, frag‘ mich allerdings, ob das Mädel mich angeschwärzt hat. Möglich wär’s nämlich. Irgendwas ist auch da im Busch, aber solang‘ keiner schreit, will ich mich da nicht einmischen. Bin ja nicht der Weltenretter. Oh nein, ganz und gar nicht.

    Die Kiste erregt inzwischen ganz schön viel Aufsehen. Hat das Grinsegesicht sich so sicher auch nicht ausgemalt. Das ist das Problem mit diesen Leuten. Hier gibt’s kaum wen, der sich bei einer Erpressung ins Höschen macht, außer vielleicht Luka. Kann mir nicht helfen, ich hoff‘ inständig, sie macht sich ganz dolle ins Höschen, heult sich die Äuglein aus und verfällt in Kanickelschockstarre bis zum Atemstillstand, dieses kleine hinterhältige Biest! Oh ja, da ist Fiete nachtragend, mit Süßigkeiten spielt man nicht, und mit zum Spielzeug versauten Süßigkeiten füttert man Fiete nicht! Da bin ich ja äußerst nachtragend.

    Hab sogar danach angebotene Süßigkeiten von woanders abgelehnt. Gibt’s nich‘ nochmal.

    Aber, ich habe wirklich alles erledigt, außer dem Vortrag. Restlos. Verschafft mir gerade inneren Frieden. Lektionen des Lebens von meinem Onkel, möge Kra’thor ihn fress‘n:

    1.        Lass dir nichts gefallen, du Torfkopf!
    2.        Leg dich nie mit Göttern an, du elende Nachgeburt!

    Da gibt’s noch mehr Lektionen, aber ich will die mal jetzt nicht alle auflisten. Würde zu weit führ’n, muss ja auch nicht jeder wissen.


Vollendeter Friede

Hui, da war aber wer sauer gestern! Und ich muss mir jetzt überlegen, wie ich da nochmal dran komm. Will ja nicht rumstrunzen. Ach, ich frag einfach. Wird sicher gehen.

Dafür gab’s später noch ein sehr eingehendes und interessantes Gespräch, ein ungewöhnlich tiefgehendes Gespräch sogar. Muss gestehen, hatte sehr mit mir zu kämpfen, dass ich schön sachlich blieb, nicht zu sehr drauf einstieg, aber auch nicht zu wenig und die Gratwanderung hinbekam, die nötig war, um meinen Gesprächspartner nicht auch noch vor mir zu vergrätzen.
Auch wenn das Thema ein für mich wenig Angenehmes war, alles zusammen, der Wein, die Ruhe, die Wärme vom Kamin, die Gemütlichkeit, das war alles schon sehr heim’lig.  Hab‘ mich wohl gefühlt.

Sitz‘ gerade völlig übermüdet vor dem Feuer und versuch die Eindrücke festzuhalten. Hatte versprochen da zu sein. Wird ich auch weiterhin, irgendwie. Das Gesagte, das traf so auf den Punkt auf mich zu, ich hätt’s am liebsten rausgeschrien, gesagt hab‘ ich aber nix. Kann ich nicht. Kann ich nicht, weil ich weiß, dass es alles kaputt macht. Warum ist das immer so scheiße kompliziert?!

Lektion des Lebens von meinem Onkel:

3.        Keine Bindungen, du Tölpel, das macht nur Probleme!
4.        Lass dich nicht ständig vom Wesentlichen ablenken, du nichtsnutziger Bastard!


Mein Onkel hatte wirklich viele schöne Namen für mich. Glaube, dass ich Fiete heiß, hat er irgendwann vergessen gehabt. Und, was hat er jetzt davon? Nix. Hin ist er. Is‘ mir ins Messer gelaufen, der arme Tropf. Dem wurd‘ mit Sicherheit die Seele gefressen. Für sowas hat nicht mal Alatar ein Zuhause. Na ja.. was soll’s.

Ich halte mir die Erinnerung an das Gespräch wach, an die Wärme und dem Stückchen von dem, was sich jeder Mensch ersehnt, allen Lektionen zum Trotz. Schön war’s, wenn auch nicht ganz das, was ich will, aber trotzdem bin ich dankbar dafür. Halb perfekt. Für das Perfekte muss man halt arbeiten. Kommt Zeit, kommt Perfektion, ne?
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Askan Fiete Sturmlicht





 Beitrag Verfasst am: 17 Nov 2017 11:07    Titel:
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    Wer anderen eine Grube gräbt, hat ein Grubengrabgerät

    Bis auf die Tatsache in einer Woche bei der Garde vorsprechen zu müssen, läuft’s langsam anständig und in ordentlichen Bahnen. Von einer Sache abgesehen: Natürlich versucht die dusselige Kuh mir einen in den Tee zu tun. Ich hab’s ja gewusst. Kenn‘ doch das Kribbeln in der Magengegend, dass ich mich zuverlässig davor warnt, dass irgendwer versuchen wird und will mir etwas in die heiße Trinkschokolade zu tun. Um ganz ehrlich zu sein: Es hätte mich gewundert, würde sie es nicht versuchen. Es entspräche nicht ihrer Natur.
    Saß sie scheinbar allein am Feuer in Bajard. War sie aber nicht gewesen. Hab’s mitbekommen, als sie nach erfolglosen Versuchen mich zum Reden zu bringen, abzog, weil es ihr zu unangenehm wurde mit jemandem da zu hocken, den sie nicht einschätzen kann.
    Schreckhaft is’se. Sprang direkt auf wie angestochen, als ich schräg hinter ihr zum Stehen kam. Sehr amüsant. Leider hab‘ ich ihr hinterhältiges Helferlein nicht gesehen. Hab’s nur landen hören auf der anderen Seite von der Holzpalisade, und vermieden mich der Auffälligkeit hinzugeben aufzuspringen und nachzuschauen.
    Hat sich auch erst gerührt, als das kleine dumme Mädchen fast am Ausgang war. Hätte ich sie tot sehen wollen, wäre sie es gewesen. Dass sie nicht schlau ist, sich dafür aber hält, hat sie an dem Abend gleich wieder zwei Mal bewiesen. Tja, nun weiß ich, worauf ich mich einzustellen hab. Muss ich mir doch glatt mal einen Konter überlegen und mein Grubengrabgerät aus den tiefen meines Repertoires herausholen. Mal seh’n, was die zwei Hallodris davon halten werden. Die Spiele sind eröffnet!


Schnellschuss

Zack! Regeln missachtet. Soviel zu, es läuft gut! Alle Vorsätze mit Schmackes über die Reling geschmissen, so dass es nur so platschte. Schuld war diese blöde Spielkarte. Herz 10. Alles davor, wunderbar. Ich zog richtig schön am Thema vorbei, mein Gegenüber mitten rein in den Salat. Hatte es die letzten Tage so famos geschafft das alles zu umschiffen. Nu‘ zeigte das Schiff die volle Breitseite und die geladenen Kanonen feuerten aus allen Rohren. Ich kann’s aber auch nicht lassen. Geht nicht. Is‘ ‘nen gewagtes Spiel. Verrat zu viel von dir und es kann gegen dich genutzt werden. Verdammt will ich sein, wenn das passiert, aber ich will’s an der Stelle nicht glauben, und wenn’s mich umbringt.
Hätt‘ es voll für mich ausnutzen können, die Karo- und Herz-Karte. Fällt so unsäglich schwer nicht in die übliche Schiene zu verfallen, ehrlich zu sein und zu bleiben. Da hab‘ ich mir was mit vorgenommen, was mich immer wieder selbst fordert, manchmal überfordert.

Könnt‘ mir mächtig in den Arsch beißen. An Schlaf ist nicht zu denken. Warum hab‘ ich nicht die Klappe gehalten? Hab‘ sicher schon Furchen in den Boden gelatscht. Wie konnt‘ ich nur so dumm sein? Risiko! Hätt‘ die beste Zusammenarbeit werden können, alles versaut, bestimmt. Ich wusste, ich versau’s. Hatt‘ es vorher noch gesagt! Wenn ich mir mal selbst zuhör’n tät!

Wieso fiel mir jetzt wieder so ein verdammter Reimschleim ein, und noch einer, und noch einer? Dieser schnulzige Scheiß, den ich mal hab lernen müssen, bei dem ich mich damals fragte, wofür eigentlich. Heut‘ verfluche ich, dass ich’s mir bis jetzt gemerkt hab. Es nervt so! Es hindert mich am Schlafen, es lässt mich laufen, laufen, laufen. Selbst die Törtchen schmecken bitter.
Bin vom Schnaps sowas von beschickert obendrein. Hab‘ mir noch einen Rum rausgeholt. Irgendwann kann ich schon schlafen, und wenn es wegen Trunkenheit is‘. Scheiß doch auf den Kater, der mich morgen beutelt.

Lass mich in deinen Augen ertrinken,
denn ich weiß,
ich werde nicht untergehen.

Lass mich in deinen Armen versinken,
denn ich weiß,
du wirst mich halten.

Lass mich mit dienen Gefühlen erbeben,
denn ich weiß,
ich werde nicht zerstört.

Lass mich mit deinen Träumen fliegen,
denn ich weiß,
ich werde sanft landen.

Lass mich mit deiner Liebe erglühen,
denn ich weiß,
diese Glut tut mir gut.

Lass mich mit dienen Worten schweben,
denn ich weiß,
ich werde nicht fallen.

Lass mich durch dich atmen,
denn ich weiß,
wir beide sind eins.


Versuch‘ jetzt meine Gedanken auf was and’res zu konzentrieren. Irgendwelche Schattenkobolde, die Schatten fressen oder böse Schattenfrauen. Frauen sind generell ein Problem. Keine Ahnung, was sich dabei gedacht wurd‘, dass es die gibt. Andererseits, was wär mein Leben doch trist ohne sie. Andererseits kann ich mich ja auch anders vergnügen. Anderseits! Andererseits klappt’s nicht mich anderem abzulenken. Rost, Ruin und Finsternis! Ich hasse es!


Quelle & Autorin des Gedichts: Belina Fuchs (*1962)
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Askan Fiete Sturmlicht





 Beitrag Verfasst am: 19 Nov 2017 11:49    Titel:
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    Ich wache auf in einem Haus, das mir unvertraut ist, spüre, wie sich etwas in mir regt. Dunkel, unangenehm und lauernd. Als ich die Augen öffnete, muss ich mir eingestehen, was meine Hand schon längst festgestellt hat. Ich war allein, der Platz daneben kalt. An und für sich ein normaler Zustand, so kurz vorm Morgengrauen, aber dieses Mal spült genau dieser Umstand genau das Grauen nach oben.
    Nicht, dass ich etwas gegen das Alleinsein habe. Ganz im Gegenteil kommt es mir in diesem Augenblick sehr entgegen. Ich hasse es schwach zu sein, und das Grauen lässt mich so fühlen. Das ist es, was mich antreibt, wenn jemand in der Nähe ist, Morde zu begehen. Es lässt mich innerlich erfrieren, vollständig erkalten, Gefühle sterben, außer dem Zorn und den Hass, denn diese beiden befeuert es. Es lässt alles zurück, was ablenkt, was stört, was aufhält, sorgt für kalte Berechnung, Kalkül, und kennt am Ende nur einen Weg und einen Namen, einen Hut. Es ist der kleine Pilz, schwärzlich, wie der Hut. Es ist die Kappe des Henkers. Es ist nicht so, dass es wahllos geschieht, oder ohne Kontrolle. Nein, Kontrolle ist hierbei alles.

    Ich bin es, der diesen Henker kontrollieren muss, krümme mich zusammen, verbanne ihn an seinen Platz. Es kostet mich Kraft, viel Kraft und einen unbändigen Willen. Und doch werde ich ihn niemals zum Dämon schicken können. Denn er ist mein zweites Gesicht. Ich weiß, was er getan hat, was er tut, was er zu tun gedenkt. Ich weiß darum und es macht mich bitter.

    Also wende ich mich meinem ersten Gesicht zu, empfange es mit offenen Armen, halte es, so lange und so gut ich kann. Möge das zweite erst hervorkommen, wenn ich es wirklich brauche. Aber nicht hier! Hier hat es nichts verloren! Trotzdem war ich Narr dem ausgesprochenen Wunsch gefolgt. Habe ihn frei gelassen. Fast war es schief gegangen.
    Als mir das bewusst wird, fröstele ich, fange unkontrolliert an zu zittern und werde mich später fragen, wieso Kissen und Gesicht nass sind, sobald ich wieder aus dem erneuten und unruhigen Schlaf erwache.


Ich höre die Worte, doch ich vage mich nicht ihnen zu trauen, nicht nachdem er da war. Aber ich wünsche es mir so sehr, dass ich das Gefühl habe zu brennen. Um mich abzulenken und das Grauen zu vertreiben, bin ich aufgestanden und habe ein langes Bad genommen. Nun gibt es Frühstück. Kein Fisch, daran muss ich denken, sonst können wir uns danach gegenseitig begraben, oder irgendwer anders, weil wir es halt nicht mehr können.
Die Erinnerungen an das, was nach seinem Auftauchen und Verschwinden folgte, schwemmen hinauf, lassen mich erst lächeln, dann spektakulär dämlich grinsen, und vertreiben den letzten Rest an Zweifel, Ängste und Sorgen für den Augenblick.
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Askan Fiete Sturmlicht





 Beitrag Verfasst am: 24 Nov 2017 12:23    Titel:
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    Von dem Wunsch zu Morden

    Ich hätte sie umbringen sollen. Sie ist es nicht wert zu atmen, nicht wert noch einen Mucks von sich zu geben. Ein Opfer, so versuchte sie sich darzustellen, nach allem, was sie ihm angetan hat. Die verdorbene Schokoladenkugel, die Falle. Ich kann seinen Zorn spüren, seine Enttäuschung über diese Frau, wie sehr ihn dieser Verrat verletzt hat. Ein Opfer will sie sein, nun, sie ist es. Sie ist mein Opfer. Mein Opfer an den Höllenschlund, an den Seelenfresser, für ihn, dem naiven Kurier. Irgendjemand muss ihn schließlich vor sich selbst beschützen.
    Das ist meine Aufgabe. Dafür bin ich geschaffen worden, dafür gibt es mich. Sie kam noch einmal davon, diese, wie er sie nennt, dusselige Kuh. Das letzte Mal. Kommt sie ihm noch einmal in die Quere, war es das.

    Der Kerl gefiel mir, auch wenn er mich tierisch nervte. „Du willst sie töten? Dann bring sie um, hier und jetzt“, und dann war er beiseitegetreten, als ginge er davon aus, ich führe nur eine Schmierenkomödie auf. Ich schoss. Leider daneben.
    Aber so verhielt es sich mit solch hysterischen Weibern. Sie hatten Augen im Hinterkopf, sie konnten durch Masken und Kapuzen hindurch sehen und erkennen, wer vor ihnen steht, provozierten großmäulig und beleidigten die Menschen, denen sie schon geschadet hat, und pisst sich dann vor Angst in die Hose, als es an ihr Leben geht. Wieder so eine, die nicht wusste, wann sie besser die Klappe hält. Aber nun, davon scheint es hier ohnedies einige zu geben.
    Ich gehe davon aus, sie hat die Botschaft verstanden. Halte dich fern, oder du stirbst. Wenn nicht, ist sie noch dümmer, als sie ohnehin schon ist. Ach, vermutlich ist sie das. Hopfen und Malz. Solche gehören ausgelöscht. Sie sind der Welt nur eine Last.

    Die Schwarzhaarige, auf die er so viel gibt, hat ihre Arbeit hingegen gut gemacht, trotz ihrer Furcht vor mir. Oder vielleicht genau deshalb. Furcht regiert. Ich mag das.


Von mächtiger Enttäuschung

Es tut mir so unendlich leid! Ich glaub, er hat die Schneiderin verschreckt, so ein verfluchter Dreck. Aller Ärger nur wegen dieser dusseligen Kuh, die den Leuten die Hucke voll lügt und das Opferlämmchen spielt! Auf die Schlachtbank mit ihr, verflixt noch eins!
Tut sie plötzlich so, als hätte sie sich versehentlich vergriffen. Ich erinnere mich aber sehr gut an ihr einfältiges, sich überlegen fühlendes Lächeln, bevor die Wirkung sich entfaltete. Die wusste das ganz genau, was sie da tat! Genauso wie sie die Falle gestellt hatte, auch wenn sie es noch so sehr leugnete. Ich bin nicht blöde und ich lass mich von der auch nicht für blöde verkaufen. Andere scheinen sich davon ja blenden zu lassen, was die für einen Unsinn von sich gibt, weil sie auf kleines, armes Opfer macht. Na bitte, sollen sie doch in ihr Unglück rennen.
Hätt echt nett werden können, aber so? Ne, vor allem weil sie mir vorwirft, ich hätte geplaudert. Dumme Prunze. Hat mir nur gesagt, soll gucken, wer sich da rumtreibt. Von nix sonst war die Rede. Darüber habe ich nicht mal annähernd gesprochen. Hatte die Kiste erwähnt. Kann ja nicht wissen, dass die damit zusammenhängt. Kaum ausgesprochen machte sie einen Aufriss, als wollte sie das ganze Fischerkaff darüber in Kenntnis setzen, was da faul war.
Genauso wieder als sie ja angeblich reden wollte. Reden nennt sie das. Beleidigen, ankeifen, angiften, provozieren. Reden! Keine Erziehung, dieses Früchtchen. Reden! Als wenn jemand da noch Bereitschaft zeigt was zu klären. Das ist schon kaum noch in Worte zu fassen, wie wenig in der Lage sie ist, ihren Grips zu nutzen!
Und dann schreit die wirklich über den ganzen Platz rum über ihr Problem, aber ich bin’s gewesen, der plaudert! Das muss man sich mal vorstellen! Diese Frau ist unglaublich! Merkt die noch iiiirgendwas? Ich glaube nicht. Da ist vor lauter Schmerz nicht mal mehr Kraft zum Schreien übrig.


    Von Dankbarkeit

    Sie ist unglaublich. Ich weiß um ihre Angst. Ich habe sie ja sehen können. Trotzdem ist sie nicht gewichen. Auch nicht nach Lückes Sticheleien ihr und mir gegenüber. Nun, oder das was er für mich gehalten hat. Er, der Mörder, hat sich nicht darum geschert, was Lücke gesagt hatte, war nur konzentriert gewesen auf diese verlogene Natter. Ich registrierte seine Worte aber allzu deutlich. Sie trafen nicht so, wie er es vielleicht erwartet oder erhofft hatte. Ganz im Gegenteil.

    Als das ganze Theater herum war, das nicht nur Lücke unglaublich auf den Sack ging, musste ich feststellen, ihr gegenüber Dankbarkeit zu empfinden, dass sie geblieben war, dass sie nicht einmal über das Possenspiel Worte verlor und es wie geschehen hinnahm. Keine Vorhaltungen, keine Zurechtweisung, keine Kritik, nur die komische Frage, ob das in Ordnung war, wie sie sich verhalten hatte. Sie ist schon drollig. Immerhin hab ich ihr ja gesagt gehabt, sie soll machen, wie sie meint. Sie ist ja alt genug. Bin doch nicht der Befehlshaber hier!
    Glaube, darüber müssen wir nochmal reden. Ich seh‘ nicht ein, dass sie mich über sich stellt, zu keiner Zeit. Mhm, mhm.

    Und wir müssen uns dringend die Zeit nehmen, uns mehr auszuloten, wenn wir gut zusammenarbeiten wollen. Feines Törtchen. Perfekte Wahl.
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Askan Fiete Sturmlicht





 Beitrag Verfasst am: 04 Dez 2017 15:54    Titel:
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Von gläsernen Schalen

Es ist gar nicht so leicht etwas zu finden, was nicht gebraucht wird. Na ja, Törtchen brauche ich nicht. Also nicht wirklich. Aber wenn ich die in die Schale lege, sind sie verdorben, bis ich da wieder ran darf. Zum Wegwerfen sind die aber auch zu schade. Also heißt es wohl aufessen, bevor ich darauf verzichte. Gibt ja Schlechteres, ne?
Anstelle der Törtchen habe ich eine Kerze reingelegt. Sich vor Dunkelheit zu fürchten, ist ohnehin töricht, finde ich. Keine Ahnung, wie oft ich in einem dunklen Loch gehockt hatte in der Vergangenheit, mucksmäuschenstill sein musste, damit mich keiner findet, Stunde um Stunde, bis die Knochen schmerzten, weil ich mich nicht hatte bewegen können oder dürfen. War unbequem gewesen, aber die Dunkelheit war mein Freund gewesen. Angst hatte ich vor anderen Dingen gehabt, habe sie teilweise noch heute.
Ich schätze mal, ich werde beim Zusammenhocken kneifen und mich lieber anderweitig beschäftigen. Mal zur Messe gehen, ja gut, aber ich muss ja nicht gleich übertrieben, ne? Schön war’s trotzdem und sehr ansprechend gestaltet. Nur die Quatschtanten hinter mir haben ein bisschen gestört, der eine aber auch ein wenig belustigt mit den kindischen Sprüchen und Mannbarkeitsrituälchen. Aber manche müssen immer das letzte Wort haben, eigentlich ja die Weiber, eigentlich. Soll er das doch haben, ne? Man muss auch gönnen können!
Wenn’s was nutzloses gibt, dann sowas. Aber das kann ich ja leider nicht ins Schälchen packen. Könnt’s auf ‘nen Zettel schreiben und reintun, aber nur für mich so, damit ich auf überflüssiges Geschwätz verzichte. Könnt’s mir auch mal so hinter die Löffel schreiben. Atem sparen, Fiete! Atem sparen! Bei manchen ist wirklich sinnvoll!

Nun ja, ich sitze vermutlich noch ein Weilchen vor meiner Schale und überlege mir, was ich noch alles hinein legen könnte. Gar nicht so leicht. Vor allem für jemanden wie mich, der eigentlich ja alles für recht nützlich hält. Werde mal sehen, was ich noch so find‘.



    Von goldenen Käfigen mit Juwelen besetzt

    So schön warm, das Türchen immer offen, reich gefüllt mit Leckereien und dazu einen Spielgefährten flatterte der kleine rote Vogel emsig Flügel schlagend in den Käfig hinein. Er begrüßte den Spielgefährten mit fleißigem Schnäbeln, pickte hier ein feines Körnchen, da was Hirse auf und flatterte ängstlich zurück zum Türchen hinaus. Es könnte sich ja schließen. Aber es funkelte so schön, es lud so sehr ein, dass er alsbald wieder reinflatterte. Manchmal traute er sich sogar dort zu bleiben, zu nächsten, zu verweilen, dann aber floh er wieder zur Tür raus.
    Irgendwann war das Türchen zu, er konnte es aber ganz leicht aufschieben, und flatterte wieder hinaus, hinein, Leckerei hier, Schnäbeln da, mal am Glöckchen bimmeln, wieder raus. Die Angst verlor sich ein wenig, schwand aber nie ganz.

    Und dann kam der Tag der Entscheidung. Er putzte sich heraus, jede kleine rote Feder wurde an seinen Platz gelegt, sorgsam und fein säuberlich. Er plusterte sich auf, schüttelte sich kräftig, sortierte noch einmal und erst danach flog er zum Spielgefährten zurück. Aufgeregt tippelte auf der Stange am Türchen herum, tat sich schwer mit der Entscheidung, tat sich schwer dem inneren Drängen nachzugeben, doch am Ende, ja am Ende sprang er hinein, das Türchen ging zu und sollte es auch fortwährend bleiben.
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Askan Fiete Sturmlicht





 Beitrag Verfasst am: 05 Dez 2017 15:44    Titel:
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Überraschung!

Bis auf den noch harscheren Charme der Tavernenbesitzerin war’s an sich ja ein netter Abend gewesen. Gab Tee, nette Gesellschaft, amüsant-amouröse Jugendliche und l’araignée. Ich bin selbst noch ein bisschen im Vorabend gefangen, nicht ganz so lustig wie sonst, aber auch keineswegs schlecht gelaunt. Ist mehr Nachdenklichkeit, ungewohnter ernst und reichhaltig angefüllt von Erkenntnissen, die mich noch ein wenig überfordern.
Trotzdem hat es mir gut gefallen, auch wenn ich mir von zuhause ein gescheites Brot holen musste, damit ich nicht verhungerte da. Trockne, altbackene Brotkanten wollt ich dann doch nicht lutschen. An irgendeinem Punkt ist’s ja auch mal mit dem Fasten mehr als genug. Schmecken darf’s Brot trotzdem noch. Wissen die Übellaunigen, auf was die Chefin grad verzichtet, dass sie noch ranziger drauf ist, als üblich. Aber das soll mich nicht stören. Komm‘ ich schon mit klar. Bin ja nicht mit ihr verheiratet, ne? Wenn ich mir das zu Herzen nähm‘, von ihr oder von denen, die sich irgendwelchen Mannbarkeitsrituälchen, Profilierungssüchteleien und ähnlichem hingeben, hätt‘ ich wahrlich nix besseres verdient, als heulend in der Ecke zu hocken deshalb. Könnt‘ mir nicht einfallen meine Zeit damit zu vertun. Dafür is‘ mir mein Leben ja viel zu kostbar und viel zu hübsch!

Apropos hübsch. Da gab’s ja gestern noch eine hübsche Überraschung. Mit dieser Art von Ehrlichkeit und Offenheit hatt‘ ich echt nicht gerechnet. Hat mich fast von der Bank gerissen. Viele sagen ja, Rothaarige wären die Wilden und Ungezähmten. Ich finde, Rothaarigen sind eindeutig die, die einem immer irgendeine Überraschung bereiten, mit der so gar nicht zu rechnen ist. War auch gestern Abend so. Die Eröffnung war sehr, ja äußerst, überraschend, äußerst schmeichelhaft und drollig. Drollig! Glaub‘ das hat sie auch gesagt. Drollig.

Sitz‘ gerade an meinem Tisch mit der drolligen Kupferglocke in den Händen. Die gravierte ist in meiner Tasche verborgen, gut verstaut, inzwischen. Hab‘ beschlossen lieber die mit mir zu tragen, die andere dafür auf den Schrank zu stellen erstmal. Keine Ahnung, wieso ich zu diesem Entschluss gekommen bin, fühlt sich aber richtig an.
Es tut mir leid für sie. Hätt‘ eine andere Antwort darauf verdient, aber vielleicht bekommt sie die noch von wem anders. Nicht von diesem aufdringlichen Einfallspinsel, von wem, der gut für sie ist. Glaub‘ mit mir wär’s niemals gut gegangen. Ist viel ein viel zu zartes Vögelchen für den Roten. Wird‘ aber versuchen da zu sein, bis es wer anders tut, der auch für sie taugt. Machen Freunde ja schließlich so, ne? Is‘ ‘ne gute Seele, wird sicher bald fündig.


    Rost und Ruin

    Ich hab’s ernsthaft nicht bemerkt! Hinterlässt alles ein schon sehr komisches Gefühl. Keine Ahnung wie sie sich da erst vorkommen muss. Da wird‘ ich bestimmt besser in der nächsten Zeit zum Filzpantöffelchen Leisetreter. Will nicht mehr anrühren, als ich es ohnehin schon hab, ganz ungewollt und ohne es zu ahnen.
    Nutzt aber nix, ich muss da schon mit dem Spinnlein drüber sprechen. Ob’s uns allen schmeckt oder nicht. Verschweigen macht’s noch schlimmer und vor allem kompliziert. Da is‘ er wieder, der Moment, wo ich an meinen Onkel denken muss, und daran wie recht er doch hat. Bindungen machen nix als Probleme, und irgendwas nah an sich ran lassen auch. Armes Ding. Und nö, das ist kein Mitleid, aber mitfühlen wird ein Fiete ja wohl noch dürfen. Is‘ schließlich ‘ne blöde Sache. Das werd‘ ich mir auch nicht von irgendwelchen Göttern verbieten lassen. Soviel Nachsicht mit mir müssen sie schon haben. So bin ich ja nun einmal und das vermutlich auch nicht ohne Grund!

    Kenn‘ mich und meine Schwäche ja nur zu gut. Sind nicht nur Törtchen, sondern auch Törtchen. Is‘ wie es is‘. Werd‘ ich in diesem Leben sicher auch nicht mehr los.

      Das Türchen vom goldenen Käfig war geschlossen worden, nicht
      zugesperrt, nur geschlossen. Dennoch fand das zarte Vöglein
      den Weg nicht hinein. Stilles Bedauern, und trotzdem weit
      gespreizte Flügel, angebotener Schutz und eine Schulter zum
      Anlehnen, falls von Nöten.

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Askan Fiete Sturmlicht





 Beitrag Verfasst am: 10 Jan 2018 18:21    Titel:
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Irrungen und Wirrungen

Pfui, Fiete. Du lässt dich wirklich allzu leicht ablenken. Wird Zeit, dass du wieder etwas tust für deinen Kurierdienst. Aber es waren auch zu schöne Ablenkungen, muss ich gestehen. Rote, schwarze, blonde, nett gebaute, nett anzuschauende und so richtig törtchenhafte Ablenkungen. Eine davon mochte ich ganz besonders gern als Ablenkung. Gerade war sie aber gar nicht da, das könnt‘ ich also auch selbst mal ausnutzen, um fleißig zu sein. Na ja, ich bin’s so gesehen eigentlich, aber nicht für den Kurierdienst. Dafür lerne ich andere Dinge dazu in der Zwischenzeit.

Hab’s aber geschafft wenigstens einen Tag herumzustromern und zu suchen, bis ich versackt bin, weil es wieder so feine Dinge zu gucken gab. Dafür in einer netten Runde, sogar einer lustigen, und teilweise verklemmten vielleicht auch. Wobei das in dem Fall sehr witzig gewesen ist. Dieses Entsetzen! Richtig schick!
Ein Zimmerchen hat es mir trotzdem noch immer nicht eingebracht. Und ich mag Tavernenzimmer nun wirklich nicht leiden. Zu oft passiert es, dass jemand da rein bollert und einen alarmierend aus dem Schlaf heraus reißt. Nie weiß der Schlaftrunkene, mit was er es zu tun hat in dem Moment. Die Möglichkeiten sind so verdammt vielfältig. Ein Williger oder eine Willige? Ein Besoffener oder eine Betrunkene? Ein Raufbold oder eine Prügelkaline? Vielleicht sogar gedungene Mörder? Wer weiß, wer weiß. Ne, Tavernenzimmer sind nichts für mich.

Mach‘ mir inzwischen ein wenig Sorgen um die Rote. Gefällt mir gar nicht, wie die mit ihr umgehen. Schätze aber, da kann ich eh wenig machen, auch deshalb nicht, weil sie es lieber gar nicht will, dass sich wer einmischt. Da gibt’s auch wen in ihrem Umfeld, der ist sehr schwierig. Seeeehr schwierig. Manchmal merke ich das Drängen von Askan herauszukommen und einfach für Ruhe zu sorgen. Schlimm. Aber ich kann’s noch kontrollieren. Glaub‘ wir reden nur einfach nicht die gleiche Sprache, und werden es vermutlich auch nie. Kann schon mal passieren. Kein Weltuntergang. Einfach so wenig wie möglich plappern.

Meine Schwarze ist ein bisschen eifersüchtig, hab‘ ich herausgefunden. Schmeichelhaft, aber kein Drama. Denke, das bekommen wir hin. Innerlich lässt es mich aber lächeln wie den letzten Idioten. Völlig verrückt. Hatte letztens sogar ganz kurz mal eine Gedankenwolke, die vorbeihuschte, in der komische Glöckchen läuteten. Total bekloppt.


    Mühsames Eichhörnchen

    Hab nun endlich die Hintergründe erfahren von der Blonden. Schwierig. Wirft aber ein anderes Licht auf das Ganze, beruhigt mich. Schätze, ich hätte genauso gehandelt wie sie. Nun ja, auf askanische Art halt. Der hat sich das alles genau mit angehört, analysiert und für sich als „Recht getan“ abgehandelt. Keine Ahnung, was passiert wäre, er hätte anders geurteilt. Ist aber auch müßig drüber nachzudenken.

    Versuch noch immer die alte Gertrude zu finden. Keine Spur von der. Im Osten suchen sie sie auch, aber um sie zu verhaften. Angeblich hat sie mit der Sache zu tun, die das Konzil weggeblasen hat. Während die die Alte aber festnehmen wollen, hab‘ ich ja einen ganz anderen Auftrag mit der Guten. Ich hoffe also, das Mütterchen vor den anderen zu erwischen. Wäre vorteilhaft. Vor allem für sie, muss ich gestehen. Ich verdien‘ vermutlich eh nix dran.
    Immer schwierig wen ausfindig zu machen, von dem keiner weiß, wie er oder sie aussieht und wo er oder sie wohnt. Aber das kommt schon noch. Das Mädel in der einen Taverne in Schwingenstein, die kennt die Alte, ganz sicher sogar. Sie gibt es nur nicht zu.

    Und dann ist da ja noch der Amberg. Dieser Magier mit seinem vollgestopften Briefkasten. Noch immer keine Rückmeldung von dem in irgendeiner Form. Nicht mal ein Piep, ob er sich nach mir umgehört hat oder nicht. So eine Flitzpiepe. Muss mal überlegen, ob ich da noch was an Zeit rein investieren will. Ich find ja, der lohnt nicht mal ansatzweise. Keine Ahnung, was Blondchen an dem findet. Ich schätz, wenn mich die Langeweile treibt, versuch ich’s nochmal, oder wenn der Zufall mir in die Hände spielt. Aber so wirklich erpicht darauf bin ich ja nicht gerade. Gestaltet sich so ungemein unspanned.

    Viel spannender ist das hübsche Törtchen da! Mal sehen, was das noch so gibt. Vermutlich ein lustiger bäuerischer Eiertanz bis zum Erfolg, oder so. Und das Entsetzen an anderer Stelle darüber, das war wirklich köstlich. Bloß nicht aufgeben, Fiete!
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Askan Fiete Sturmlicht





 Beitrag Verfasst am: 23 Jan 2018 13:04    Titel:
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Von Bedauern

Wie erkläre ich einem Menschen, dass ich ihn sehr in mein Herz geschlossen habe, ohne Hoffnung auf mehr machen zu wollen, als auf eine gute Freundschaft? Wie erkläre ich einem Menschen, dass ich ihn in den Arm nehme, ohne Hoffnung auf mehr machen zu wollen, als auf eine gute Freundschaft? Wie erkläre ich einem Menschen, dass ich darüber hinaus folgenden Zärtlichkeiten eine andere Bedeutung beimesse, ohne Hoffnung auf mehr machen zu wollen, als auf eine gute Freundschaft? Wie kann ich all das, ohne einen Menschen ins Herzeleid zu stürzen?
Die Hoffnung ist ein Wachtraum, und wir neigen dazu an Träume festzuhalten, denn Träume beflügeln uns, treiben uns an. Manches mal sind sie aber auch empfindliche schillernde Seifenblasen, die nur allzu schnell zerplatzen können.

Es tat mir weh. Nicht mal um meinetwillen. Mir ging es gut. Meine Träume waren sicher, derzeit jedenfalls. Bestimmt war ich zu weichherzig. Bestimmt war ich zu bemüht nicht zu verletzen. Bestimmt ließ es sich gar nicht vermeiden. Nicht ohne doch Hoffnung zu schüren. Genau das war passiert. Jetzt waren wir an einem Punkt angelangt, der mir so unsäglich schwer fiel. Ich schloss die Tür, für eine Weile, vielleicht auch für immer, das wusste ich noch nicht so genau, kämpfte den Drang nieder hinzugehen, nach dem Rechten zu schauen. Es wie ein Stück weit sterben. Und für eine Weile starb die Heiterkeit mit.

Ich mochte ihn nicht, mich nicht, in dieser Zeit. Raban


    Wenn es eng wird

    Natürlich kommen die ganzen Regeln meines Onkels wieder hoch. Ja, verdammt, er hatte Recht mit ihnen. Ich hätte mich daran halten sollen. Nein, ich werde es trotzdem nicht tun, an einer Stelle nicht, und ja, es fühlt sich richtig an! Hoffentlich drehte er sich in seinem dreckigen Grab um!
    Ich hab‘ das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Wenn ich schlafe und träume, verfolgen mich Träume des Ertrinkens oder des Erstickens, knapp gefolgt von einem Sturz in die Tiefe. Das Schicksalsrad zeigt sich jeden Tag auf ein Neues. Es dreht sich unablässig und sorgt zunehmend dafür, dass ich mich in die Enge getrieben fühl‘, wie die Beute eines Wolfsrudels. Es ist an der Zeit auszubrechen.

    Ich will, dass es wieder wie früher ist.

    Nein. Das ist vorbei. Nie wieder wie früher. Hierbei nicht, bei allem in der Vergangenheit nicht. Jetzt ist jetzt, jetzt ist eine andere Zeit. Das Schicksalsrad dreht sich. Nur ich kann das Blatt zu meinen Gunsten wenden. Dafür darf ich nicht stehen bleiben. Laufen, laufen, laufen…


Kalkül
Ich warte, bis er mich von der Leine lässt, weil er keinen Ausweg mehr weiß. Es kann nicht mehr lange dauern. Der Junge begreift nicht, dass er mit Sanftheit nichts erreicht. Raban ist gut, aber noch nicht hart genug. Ihm fehlt die Erfahrung. Woher soll er sie auch haben? Woher der Junge?
Die Schwarze ist gut, sie heilt. Wie genau vermag ich nicht zu sagen. Also dulde ich sie. Noch. Bis sie einen Fehltritt wagt. Von mir hat sie keine Nachsicht zu erwarten. Der Junge hat davon für sich allein schon zu viel in sich. Für alles mögliche und für jeden, der ihm auf die Füße steigt.


    Stärke

    Durchatmen, tief, draußen in der Kälte. Das reinigt. Ein langer Spaziergang hilft. Den Kopf frei bekommen tut gut. Sie ist gerade nicht da, ich habe also Zeit für mich. Zeit zum Sortieren, Zeit zum Weg wählen, Zeit zum Voranschreiten. Ich spüre wie die Heiterkeit langsam zurückkehrt. Zum Glück!
    Die eine Entscheidung, die hat es ausgemacht. Bei allen Bedenken und bei allem Dagegenhalten der Regeln ist es richtig. Es fühlt sich gut an, treibt an, treibt dahin, wie eine bunt schillernde Seifenblase, die eine feine Schicht an Kristall erhält, sich festigte ohne zu sinken.

    Ein Schritt in eine solide Normalität, von der ich dachte, sie niemals zu finden, sie niemals kennenzulernen. Kleiner kaputter Fiete.
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