Was das Leben nun einmal so bringt

[Kiara Thanel]

Einige Monde ist es nun her, dass sie wieder auf Gerimor war. Fast vier Monde sind seither vergangen. Vier Monde in welchen sie nach Kieron, ihren kleinen Sohn, suchte. Vier Monde voller Verzweiflung nachdem man ihr das nahm was ihr mit am wichtigsten war. Der Beschluss, man würde den kleinen Säugling in einen Tempel auf das Festland bringen, riss der jungen Mutter den Boden gänzlich unter den Füßen weg. Aber wieso wurde sie bestraft? Dafür, dass sie sich das Recht herausnahm eine Mutter zu sein? Dafür, dass ihr Sohn ein stabiles Zuhause brauchte? Oder lag es einfach an der Heimtücke die man ihr entgegenbrachte? Schlussendlich war der Grund egal. Wichtiger war es den kleinen jungen dorthin zu holen wo er hingehörte… Nachhause.

Müde und erschöpft kehrte sie zurück nach Grenzwarth. Mit guten Gewissen hatte sie Sarah und Magda Zuhause gelassen. Schließlich war es auf fremden Boden nicht sehr viel sicherer als auf Gerimor. Hier konnte Kiara mehr ausrichten, hier kannte sie sich aus. Magda bekam einen guten Goldvorrat um die Miete zu zahlen und Sarah und sich selbst versorgen zu können. Immerhin sollte man nach Sechs Jahresläufen genügend Vertrauen zum Kinder- und Hausmädchen haben. Doch noch wusste die junge Mutter und Kriegsfrau nicht, was sie zuhause… in Grenzwarth erwarten würde. Mit schrecken kam sie an dem leerstehenden Haus an. Unruhig befragte sie die Gardisten und musste mit Schrecken feststellen, dass Magda verschwand. Das Gold nahm sie selbstverständlich mit sich. Eine Hand voller Wertgegenstände, die man teuer auf dem Markt verscherbeln konnte. Sarah jedoch lies sie allein zurück. Ihr kleines Mädchen!

Wochen hatte sie gesucht, bis sie in Erfahrung bringen konnte, wo sich ihr kleiner Schatz befand. Wochen genährt mit Ängsten und Sorgen. Bis zu dem Tag an dem sie Sarah wieder in ihren Armen halten konnte. Doch schnürte Wut ihr die Kehle zu, als sie von wildfremden Bürgern Bajards erfuhr, dass er das kleine Mädchen in Bajard ansprach. Wütend darüber das er sie mit sich locken wollte. Wütend darüber das er sie bei sich und seiner Nichte ''wohnen'' lassen wollte. Dieser verdammte Schmied war es, der einen Stein zum rollen brachte und somit eine Lavine ausgelöst hatte, die nur ins Verderben geführt hatte. Dieser verdammte Schmied war es der sich einen Dreck um seinen Sohn scherte und nicht einmal den Gedanken hegte nach ihm zu sehen oder sich um ihn zu kümmern. Er war der Grund für all das Unglück und jenes Übel. Die Gerüchte um ihn eilten ihm voraus. Sie war dumm und naiv genug gewesen, blind genug um sich von ihren eigenen Gefühlen leiten zu lassen. Doch dieses mal… hatte eine andere den Schwarzen Peter gezogen. Nun war es nicht mehr ihr Unglück das er herbeiführte. Sollte ruhig eine andere dumm genug sein den selben Fehler zu machen. Er war kein Mensch für eine feste Bindung, das wussten wohl die meisten. Das einzige gute was bei dieser Geschichte herauskam, war Kieron. Mehr zählte auch nicht… Nur ihr Sohn. Nur die Tatsache, dass es ihm gut ging. In einem fremden Land… mit einem völlig anderen Namen den man ihm gegeben hatte. Ein Teufelskreis wurde geschaffen. Egal wie oft Kiara nach ihm suchen würde, sie würde ihn nicht finden. Eine Sache hatte sie immerhin gelernt. Das ganze hatte sie von Grund auf verändert. Sie würde ihr Leben nicht weiter von anderen bestimmen lassen oder jemals jemanden hinterher blicken. Die Vergangenheit sollte ruhen. Sie war eine starke Frau. Stark genug um sich um ihr Kind zu kümmern, allein und eigenständig. Die junge Mutter war nie von jemanden abhängig gewesen. Ihr Schwert und ihr Schild waren ihr immer treue Begleiter gewesen und halfen ihr immer dabei genug Gold zu verdienen, um für mehrere Monde ruhe vor der Jagd zu haben. Selbst Freunde hatte sie genüge an ihrer Seite. Zwar waren manche seltsam, doch Kiara wusste, dass sie sich immer auf Sie verlassen konnte. Ein neuer Lebensabschnitt begann und die Zukunft sollte rosig werden. Bestückt mit den schönsten Blüten voller unvergesslicher Augenblicke.