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Müde Glieder wecken - How to menek again
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Müde Glieder wecken - How to menek again
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Ahmad Fadlan Azeezah





 Beitrag Verfasst am: 20 Dez 2016 23:26    Titel: Müde Glieder wecken - How to menek again
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Nachdenklich schlenderte er des abends den Weg entlang, der ihn normalerweise in das Staubviertel der Durrah führte. Das Familientreffen war mal wieder an grandioser Teilnahme gescheitert. Frühzeitig aufgelöst, man hatte sich anderen Aufgaben gewidmet. Der Fall Iskender ging in Runde 2 und in eben jener steckte auch die Familie immer noch fest. Der Runde, die längst schon fortgeschritten sein sollte. Es war offenbar doch nicht ganz so einfach, wie er es sich erhofft hatte. Und den Dienst bei den Janitscharen sowie seine Ertüchtigungsübungen hatte er dafür auch noch schleifen lassen. Alles in allem machte er derzeit wohl eher weniger den Eindruck eines geschäftigen oder gar erfolgsversprechenden Mannes. Das musste sich ändern. 38 Jahre waren eine Ansage, aber keine Ausrede für mangelhaftes Durchhaltevermögen!
Mit einem Blick zum Stand der untergehenden Sonne verfiel er da schließlich ganz spontan in einen Laufschritt und machte sich eiligst auf den Weg zu den alten Palastruinen. Dort wusste er aus Wanderungen mit den Karawanen noch, dass es dort einen Truppenübungsplatz gab, der offen stand. Frei zugänglich also und genau das, was die müden Glieder nun brauchten. Das Feuer der menekanischen Seele musste wieder angefacht werden. Zu lange hatte es auf Sparflamme gebrannt. Bald schon war er am Platz angekommen und erblickte die Ausmaße seiner Vornehmungen: eine hohe Kletterwand über die er nicht rüber zu schauen vermochte, ein Hochseil schräg dahinter, zwei nebeneinander aufgelegte Baumstämme, die als eine Art Schwebebalken dienten, ein knapp über dem Boden aufgespanntes Fischernetz, nahe dazu ein knapp über dem Boden aufgespanntes Seil und... ein Monstrum aus stufenartig gestaffelten Schwebebalken, mit dem er für den Moment noch nichts anzufangen wusste. Zwischen all dem ein paar Kampfpuppen, Tücher, Waffen, Schilde und Bandagen. In der Nähe waren eine kleine Oase und eine unterirdische Höhle. Alles in allem also bestens ausgestattet. Fehlte nur noch Motivation und etwas mütterlicher Beistand von oben.
Einmal die Luft feste durch den Mund ausblasend, begann er jedoch noch mit den Aufwärmübungen, bevor überhaupt der Gedanke an eine Unterlassung der Trainingseinheiten aufkommen konnte. Es wurde sich warmgelaufen, jeder erdenkliche Muskel über Dehnübungen auf die hohen Belastungen vorbereitet, noch einmal - diesmal langsamer - gelaufen und dann sofort mit dem ersten Gerät angefangen. Die Kletterwand sollte sein erster Gegner im Kampf gegen die Altersschwäche werden. Zu Beginn waren es noch kräftige Armzüge und recht wissentliche Fußstellungen, die ihn hoch gen Rand brachten und er kam auch noch auf der anderen Seite herunter. Doch bereits beim Hochseil kam er mächtig ins Wanken. Nicht nur wegen der beachtlichen Höhe. Seine erste Reaktion auf den eigenen Blick nach unten war ein Hochschnellen des Kopfes und ein Zukneifen der tiefbraunen Augen. "Allmara!", dachte er sich nur und öffnete ganz vorsichtig wieder die Augen. Wie hoch bitte war das? Feste durchatmend zwang er sich, seinen Blick oben zu halten und sofort den ersten Fuß vorzusetzen. Das Wackeln des Seiles ließ nicht lange auf sich warten, aber auch der zweite Fuß folgte nach vorne und so stand er bereits ganz auf dem Seil. "Gut, nun kein Zurück mehr, Ahmad!", ermahnte er sich selbst, atmete tief durch und setzte vorsichtig einen weiteren Schritt vorwärts. Die Arme waren dabei leicht vom Körper abgespreizt und der Blick blieb stur auf das Ziel gerichtet. Sein Vater hatte schon stets gesagt: "Halte nicht deine Ängste im Blick, sondern dein Ziel." Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis er am anderen Ende angekommen war und der letzte Schritt war noch einmal ein kleiner Schreck gewesen, hatte er doch enorm gewackelt. Doch geschafft war geschafft und so kletterte er erleichtert wie auch zufrieden runter. Im Laufschritt umrundete er das noch unbekannte Gerüst, um - kaum langsamer werdend - über einen der Baumstämme zu balancieren. Der war deutlich breiter und sicher normalerweise eher dafür gedacht, dass sich zwei Kämpfer darauf duellierten. Dann wäre es wieder eine Herausforderung. So nahm Ahmad nur mit, was auf dem Weg lag und merkte nebenher, wie ihm bereits die erten Schweißperlen über die sonnengebrannte Haut liefen. Mit leicht erschwertem Atem warf er sich kurz darauf auf den Boden, um wie eine Schlange, oder so etwas in der Art, unter dem Fischernetz hindurch zu robben. Auf Zeit freilich, als stünde Sajneen Radeeh persönlich hinter ihm. Schnaufend drückte er sich wieder auf und ließ erst einmal den Sand an sich Sand sein. Weiter ging es zu den Übungspuppen, an der er jeweils einen anderen Schlag oder Tritt vollführte, während er sich zwischen ihnen hindurch bewegte. Keuchend blieb er an der letzten von ihnen stehen und stützte sich auf die eigenen Oberschenkel. Gedanken an möglichen Wahnsinn, an Risiken oder Erschöpfung waren unbemerkt verflogen. Das Adrenalin hatte übernommen und so kam es, dass er sich nur eine kurze Verschnaufspause gönnte, ehe er in Runde 2 überging. Alles sollte noch schneller und noch präziser werden, bevor er den Platz schließlich nach der Sonne wieder verließ.
Das Tageslicht war vor gefühlt einem halben Stundenlauf verschwunden. Seine letzten Strahlen hatten noch etwas Wärme für den Heimweg übergelassen. All zu weit war dieser ja nicht, wohnte Ahmad im Prinzip in der Durrah. Am Hause der Anaan's Azeezah angekommen, öffnete er nur noch die Türe, schloss sie hinter sich wieder, schleppte sich erschöpft die Treppe zum Schlafgemach hoch und mühte sich, möglichst leise zwischen den Anderen hindurch zu schreiten, um sich gleich auf der Schlafmatte niederzulassen. Lediglich Kopftuch und Stiefel fanden ihren Weg an die Zimmerwand, dann bettete sich Ahmads Rücken auch schon auf die Matte und die Decke wurde übergezogen, wenngleich die Füße und Arme erstmal noch der Aklimatisierung wegen frei liegen blieben. Sollte es nachts kalt werden, würde er sich die Decke schon unterbewusst richtig ziehen. Und den morgigen Tag wollte er, wenn er so recht darüber nachdachte, eigentlich garnicht erleben. Der Muskelkater winkte irgendwie jetzt schon freudigst von Weitem...


Zuletzt bearbeitet von Ahmad Fadlan Azeezah am 27 Dez 2016 22:35, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Ahmad Fadlan Azeezah





 Beitrag Verfasst am: 02 Feb 2017 23:25    Titel:
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Nachts, als er nach dem Doppeldienst nach Hause gekommen war, entledigte er sich nur noch seiner Rüstung und verfasste dann in einem Buch mit sauberer Handschrift folgende Notizen, die er anhand des theoretischen Unterrichts im Dienstverhalten heute aufbaute.

Dienst auf einem Markt:
*Vor- und Nachhut bilden
*bei entsprechender Mannesstärke kann auch mit angepackt werden
*Route möglichst vorher abgehen
*Route sinnvoll wählen
*Ware absichern = oberste Priorität
*keine Genussmittel im Dienst
*kann unter Genussmitteln stehend in den Dienst berufen werden
*angemessener Zustand und Vollständigkeit der Uniform sowie Ausrüstung zu gewährleisten

Eskorte:
*Hin- und Rückreise sichern
*im Hintergrund halten
*nicht aufdringlich, aber eingriffsbereit
*keine Genussmittel im Dienst
*kann unter Genussmitteln stehend in den Dienst berufen werden
*angemessener Zustand und Vollständigkeit der Uniform sowie Ausrüstung zu gewährleisten

Dienst im Palast:
*Sicherheit der Omars oberste Priorität
*Palastwachen nicht in die Quere kommen
*nötigenfalls immer den Palastwachen unterordnen
*nicht die Anwesenden stören oder unterbrechen (besonders den Emir nicht)
*kein Fremder sollte sich dem Erhabenen oder einem anderen Omar unaufgefordert nähern können, Zuwiderhandlungen werden direkt unmissverständlich unterbunden und geahndet
*Verschwiegenheit
*keine Genussmittel im Dienst
*kann unter Genussmitteln stehend in den Dienst berufen werden
*angemessener Zustand und Vollständigkeit der Uniform sowie Ausrüstung zu gewährleisten


Am nächsten Morgen folgte dann, pünktlich zur 7. Morgenstunde, der Straflauf um Menek'Ur. Jemaat Adal und Hadir erwarteten bereits die Akemis Ahmad, Faaith und Ayashana. Verspätung beim Einen und Unvermögen zu antworten bei den anderen Beiden waren die Gründe. 2 Runden um Menek'Ur herum die Strafe. Sollte nur einer der Dreien vorzeitig schlapp machen, würde es für den- oder diejenige(n) mit Arschtritt in Runde 3 gehen. So die Anweisungen von Sajneen Radeeh.
Zu Beginn wurde brav salutiert, gegrüßt, noch mal eine kleine Standpauke von den beiden Vorgesetzten entgegen genommen und dann ging es auch schon recht zügig ans Eingemachte, bevor die Mittagssonne kommen und die Laufenden zu Tode leiden lassen konnte. Gestartet wurde am Haupttor im Osten der Stadt. Von dort aus ging es erst einmal südlich rum, am Strand entlang. Dabei durften sie sich bloß nicht von der wahrlich bemerkenswerten Szenerie der aufgehenden Wüstensonne ablenken lassen. Weiter ging es am Natifahhaus entlang, über die Hafenstege wieder rein nach Menek'Ur und dort die äußersten Straßen lang an der Stadtmauer vorbei. Deutlich schnaufend und keuchend kamen die 5 schließlich durch die Salzmine wieder vor der Stadt aus. Diesmal westlich der Mauern und von dort aus ging es im noch mal frisch angespornten Laufschritt weiter, um einige Minuten später in Runde 2 zu gelangen. Die Lungen drückten eiligst die Luft raus, sogen neue ein, seine Muskeln brannten, der Kopf dampfte und am ganzen Körper schwitzte er. Die Sonne wurde indessen immer größer und wärmer am Horizont und, verständlicherweise, sahen die Anderen auch nicht besser aus, als er. Stundenläufe vergingen, bis die stetig angestiegenen Qualen irgendwann am Truppenübungsplatz wieder ein Ende fanden.
Es hatte Ahmad einiges an Selbstbeherrschung gekostet, nicht heilfroh und erschöpft wie ein Baum auf dem Sandsteinboden des Kasernengeländes umzukippen. Nein, es wurde noch anständig jedes einzelne Wort der Jemaats aufgenommen und abschließend mit einem möglichst akuraten Salut quittiert, ehe man sich keuchend verabschiedete, um vor der Mittagssonne ins Heim zu fliehen und da ungestört zu Ende zu sterben. Zumindest gefühlt. Denn lange noch wollte die Hitze im Kopf nicht abklingen und auch der Schweiß sowie die Schnappatmungen versiegten erst spät. Hinzu kam eine empfundene Gleichgewichtsstörung, die so lange anhielt, bis Ahmad sich wohlweislich erst hinsetzte und dann irgendwann sogar noch mal auf die Schlafmatte legte. Er war froh, dass seine Cousins gerade nicht zu Hause waren und ihn so sehen konnten. Er fühlte sich miserabel. Ab heute würde er es nicht mehr für den letzten viertel Stundenlauf Dienstzeit aufs Spiel setzen, zu spät zu kommen. Offenbar war das selbst mit Vorankündigung ein absolutes Tabu beim Sajneen. Naja, das hatte er nun gelernt.
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Faaith Arin Yazir





 Beitrag Verfasst am: 03 Feb 2017 19:01    Titel:
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Ursprünglich hatte sie bei diesem Gehampel gar nciht mitmachen wollen. Wie Sie Radeeh kannte, würde er die auferlegte Aufgabe eh irgendwann vergessen und sich was neues einfallen lassen. Also warum sollte sich unnötig abmühen. Ausser schmerzenden Muskeln würde sie ncihts gewinnen.

Leider ging ihr Plan nicht auf, da sie die Zeit zum frühzeitigen Verschwinden schlichtweg verschlafen hatte. Nachdem sie erstmal ihren Cousins in die Arme gelaufen war, blieb ihr gar nichts über sich in die mottenstichige Uniform zu quälen.

Sie startete die anberaumte Übung dann auch brav mit den anderen zusammen. Doch genau als sie die ersten Erschöpfungserscheinungen an sich feststellte nutzte sie einen Unaufmerksamen Moment in schwer überschaubarer Umgebung und berief sich auf ihre eigens antrainierten Fähigkeiten im Verschwinden und davonstehlen und im Verschwundenbleiben.

Ob die anderen überhaupt mitbekamen, dass sie am Schluss gar nicht mehr dabei war...
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Ahmad Fadlan Azeezah





 Beitrag Verfasst am: 05 Jul 2017 13:34    Titel:
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Eine Weile war bereits vergangen seit dem Zwischenfall mit Mirah Bashir und ihrer Zwille. Auch das Gespräch mit dem Kafa des Hauses der Schlange, Chalid Zekir Bashir lag schon einige Tage zurück. Es war im Grunde ganz zu Ahmads Zufriedenheit ausgegangen. Denn es war nie seine Absicht gewesen, Mirah wirklich hart bestrafen zu lassen. Zumindest nicht im wörtlichen Sinne einer Strafe. Viel mehr wollte er, dass sie mit ihren 12, 13, 14 Jahren - wie alt auch immer sie nun genau war - schleunigst nachholte, was sie bisher aus den von Chalid noch mal betonten Gründen nicht gelernt hatte. Es mangelte ihr an Respekt vor den Älteren, Selbstbeherrschung, Zurückhaltung und Verständnis für die alten Traditionen des Volkes dem sie angehörte. Und das sollte sie nun, so hatte Chalid es wohl mit den Betroffenen besprochen, durch ein temporäres Zwillenverbot, eine ehrliche Entschuldigung bei Ahmad und eine zeitweise Lamapflege an Ahmads Lama "Mocca" zu lernen. Eine gerechte Konsequenz, deren erwünschte Wirkung Ahmad freilich mit wachsamem Blick verfolgen und schließlich auch bewerten würde.
Derweil freute Ahamd sich allerdings auch sehr über die Rückkehr einiger Cousinen seinerseits. Mit Namika, Samira, Maheen und Dzemilla war Leben in das triste Leben eines Janitschars gekommen und auch Mina sowie Hakika sah er dadurch wieder öfter. Es blieb zu hoffen, dass sich nun noch ein paar Anaan's dem Ganzen anschließen würden, damit das gemeinschaftliche Leben, das sie alle zusammen anstrebten, nicht einem Harem gleichte. Die nächsten Wochenläufe sollten dazu dienen, eben jene Anaan's - und natürlich auch noch weitere Abla's - auf sich aufmerksam zu machen und für die Sache zu begeistern. "Rudel der Hyänen" hieß das neue Projekt, dessen Angehung bereits vor wenigen Tagen vom Erhabenen abgesegnet worden war. Auch die Esra, der Sanjak und dessen Frau zeigten sich nach anfänglicher Skepzis offen und bereitwillig, sich die Versuche der alten Azeezahs und Masaris anzuschauen. Doch was bei all dem die interessanteste Herausforderung werden würde, war die Begeisterung von Menekanern anderen Blutes. Denn das war ursprünglich ja ein Ansinnen des Erhabenen gewesen, als er die Familienbunde offiziell auflöste und dafür die Form der Gemeinschaftshäuser einführte. Bashirs, Azeezahs, Yazirs, Masaris, Ryzans, Hauslose, ... Alle sollten zusammenfinden und sich neu ordnen, wie sie es für passend hielten. In den nächsten Tagen würde Ahmad das bisherige Rudel wohl noch einmal zusammenrufen, um weitere Schritte zu besprechen. Einige seiner Cousinen mussten noch zum Sanjak, um sich ins Stadtbuch eintragen zu lassen und für einige dürfte es interessant sein, sich dem Basar der edlen Künste anzuschließen. Mit Dzemilla, Namika und Hakika verfügte das Rudel immerhin über drei begabte Handwerkerinnen. Jene sollte dem Reich zugute kommen. Was ihn anging, so hatte er wohl besonders bei den Janitscharen noch einiges nachzuholen, was den Einsatz anging, der über die regulären Wachdienste, Patrouillen und Eskorten hinausging. Das hatte er über die Anstellung beim Hajinedar in der letzten Zeit merklich schweifen lassen. Genug zu tun also...
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Ahmad Fadlan Azeezah





 Beitrag Verfasst am: 13 Nov 2017 13:10    Titel:
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13. Rabenmond, 7. Stundenlauf - Menek'Urs Stadttor


"Salam Aleikum, Ahmad. Du bist spät."
"Aleykum va Salam, Radeh. Entschuldige hudad."
"Ah, nicht doch. Ich machte mir nur allmählich Sorgen, dir sei etwas zugestoßen. Geht es dir gut? Du bist sonst nie zu spät."
"Aiwa, es ist alles gut. Ich habe nur verschlafen."
"War dein Dienst doch länger, als geplant?"
"Neda. Ich habe ihn zur 19. Stunde etwa beendet. Ich konnte nur nicht schlafen."
"So? Du wirst mir doch auf deinen älteren Tagen nicht noch nervös?"
"Natürlich nicht, Radeh. Es ist eine Karawane für Tücher, nicht für die heiligen Tränen der All-Mara."
"Möchtest du mir sagen, was dir den Schlaf geraubt hat? Du siehst nicht aus, als sei dir unwohl. Ganz im Gegenteil."
"Neda. Ich möchte nicht darüber reden. Zumindest nicht jetzt."
"In Ordnung. Dann lass uns die Spitze bilden."
"Aiwa."

Und so brach die Karawane schließlich zur nächsten halben Stunde auf in Richtung Grünlande. Vor ihnen lagen nun planmäßig 30 Tage Reise, die sie durch die Durrah, Bajards Umland, Meerswacht, Tiefenberg, Wulfgard, Dunkelmoor und die Frostklamm führten. Bei ihrer Rückkehr würde der Winter bereits Einzug gehalten haben, also war mit einiger Verspätung zu rechnen...



Zuletzt bearbeitet von Ahmad Fadlan Azeezah am 01 Jan 2019 20:05, insgesamt 7-mal bearbeitet
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Ahmad Fadlan Azeezah





 Beitrag Verfasst am: 13 Nov 2017 23:04    Titel:
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13. Rabenmond, 23. Stundenlauf - Durrah


Leise knisterte das Lagerfeuer, das provisorisch aus verdorrten Büschen und etwas mitgebrachtem Feuerholz, das man aus den Grünlanden hatte importieren lassen, angefacht worden war. Eine Hälfte der Wachmannschaft saß noch wach im Schneidersitz, beziehungsweise kniend darum verteilt, während sie den wenigen Klängen der Nacht lauschte. Um sie herum lagen Menschen schlafend auf ihren Strohmatten neben Lamas und deren Gepäckstapeln, um Kraft für den nächsten Tag zu sammeln. Um Mitternacht würde die Nachtwache geweckt werden, sdoass die jetzt aktuell noch Wachenden auch zur Erholung kommen würden. Den Blick zumeist auf die Flammen gerichtet, mit der Aufmerksamkeit aber stets auch in der Umgebung, flüsterten Vater und Sohn Azeezah nach stundenlangem Schweigen während des Marsches wieder miteinander, um die Zeit totzuschlagen.



"Du bist gedankenverloren. - Woran denkst du, Ahmad?"
"Ich versuche mich zu konzentrieren."
"Es ist ruhig. Wir haben einen sicheren Rastplatz erreicht."
"Nicht auf die Wache."
"Sondern?"
"Auf mich."
"Ich.. Du hast gesagt, dass du nicht darüber sprechen möchtest. Das muss ich akzeptieren."
"Das letzte Jahr war sehr aufregend. Ich habe das alles hier weniger vermisst, als ich anfangs befürchtet hatte. ... Es ist schön, nun sesshaft zu sein."
"Du wirst es also weiter führen wollen? Dieses neue Leben..."
"Aiwa."
"Hast du auch darüber nachgedacht, nun doch noch eine Familie zu gründen? Es ist schon recht spät für dich."
"Ich weiß. In keinen 9 Monden steht da die '4' vorne. Du könntest längstens Großvater sein. Vielleicht sogar Urgroßvater."
"Ach, nun hör auf. So alt bist du nun auch wieder nicht."
"Na, ich meine ja nur. Mara und du haben viel geopfert für dieses Leben hier."
"Du aber auch."
"Ich habe mich umentschieden. Letztes Jahr im Goldblatt."
"Und wie ich sehe, hast du es dir tatsächlich gut überlegt. Ich bin froh, dass du das getan hast, Ahmad."
"Dhabir."

Es entstand ein längeres Schweigen zwischen den Beiden, bis einer der anderen Janitschare beschloss, dass es wohl um Mitternacht sein müsse und man die Ablöse nun wecken könne. So geschah es dann auch und schließlich legten sich Ahmad und die Anderen auf ihre eigenen Schlafmatten, um den Rest der Nacht sinnvoll zu nutzen. <<Nur noch 29 Tage>>, dachte der Azeezah sich, als er sich irgendwann seiner Müdigkeit hingab...


Zuletzt bearbeitet von Ahmad Fadlan Azeezah am 19 Nov 2017 11:27, insgesamt 3-mal bearbeitet
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Ahmad Fadlan Azeezah





 Beitrag Verfasst am: 15 Nov 2017 00:24    Titel:
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14. Rabenmond, 24. Stundenlauf - Steppe


Der Tag war erneut lang und hart gewesen. Doch noch bevor die Sonne untergehen konnte, erreichte die Karawane die Steppe als Grenzgebiet zu den Grünlanden. 9 Stunden lang waren sie gewandert und beschlossen nun, im Schutze der großen Hügel zu übernächtigen. Die Vegetation wurde langsam allmählich farbenfroher und üppiger. Es gab die ersten vereinzelten kleinen Bäume, die Sträucher wurden grüner und der Boden ebener. 3 Janitschare postierten sich im Norden, mit Blickrichtung gen Grünlande, 3 Janitschare behielten den Eingang zur Durrah im Auge, nur um sicher zu gehen. Für gewöhnlich versuchten es die Monster nicht einmal, ihre Heimat zu verlassen, um dem einheimischen Volk hinterher zu jagen. Doch wenn es eins gab, das die Menekaner gelernt hatten, dann war es, nicht leichtfertig anzunehmen, die Durrah und ihre Eigenarten zu kennen. Also hielt man auch dort, zwischen Sand und Gestein, emsig Wache, bis der Morgen wieder grauen würde. Auch diese Nacht wurde die Wache zweigeteilt. Diesmal gehörte Ahmad der 2. Schicht an, die zwischen Mitternacht und Sonnenaufgang ihre Augen und Ohren offen hielt. Doch auch diese Nacht verging ereignislos. Wenig verwunderlich, immerhin aber erfreulich und bald, so schien es, würden sich auch seine Gedanken mehr auf die Eskorte fokussiert haben. Er ertappte sich immer seltener, an Menek'Ur, Yousra, Shaia, Dzemilla und die Kaserne zu denken. An den noch ausstehenden Termin mit dem Erhabenen dachte er tatsächlich nur ein einziges Mal und beruhigte sich gleich mit dem Wissen darüber, dass dieser Zeit hatte und der Emir ohnehin beschäftigt war. Sobald er wieder in Menek'Ur wäre, würde er schon sehen, ob er bis dahin Post erhalten hatte.

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Ahmad Fadlan Azeezah





 Beitrag Verfasst am: 15 Nov 2017 19:10    Titel:
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15. Rabenmond - Bajards Umland


Die Steppe war kurz nach dem Aufbruch am Morgen überwunden und es eröffnete sich der Karawane die Vegetation einer klassischen Peripherie. Die Sträucher und kleinsten Bäume wuchsen nach und nach zu kräftigeren Gewächsen an, bis sich auch der große Mahagoni Wald zu ihrer Rechten am blassgrauen Horizont erstreckte. Die Sonne schaffte es, entgegen jener in der Durrah, kaum durch die dünne Wolkendecke durchzubrechen und den Boden oder die Luft herum zu erwärmen. So wurde die Karawane noch langsamer, schlich bald, damit sich die Zivilisten ihre Mäntel anziehen konnten, um nicht unnötig zu frieren. Die Janitschare, ohnehin dauerhaft in ihrer Uniform, gingen einfach langsam weiter an ihren Positionen und hielten die Augen offen. Bajards Umland war bekannt für seine Räuber, die nötigenfalls auch nicht vor Handgreiflichkeiten zurück schreckten. Aber einzelne Missetäter musste eine Karawane dieser Größe und Bewachung wohl kaum befürchten. Mehr Sorgen machte den Janitscharen das nur wenige Schritte entfernte Feindesland im Westen sowie die Gruppenbildung innerhalb dieser Gegend, die sich immer nur sehr schwer einschätzen und vorhersehen ließ.
Am späten Nachmittag, als es bereits wieder dämmerte, hatte die menekanische Karawane bei Bajard ein Lager aufgeschlagen und es sich möglichst gemütlich gemacht. Hier in den Grünlanden wurde es noch früher dunkel, sodass sie eine lange Rast vor sich hatten, wenn sie wieder auf die ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages warten wollten. - Und das war nur zu empfehlen, folgte man den Worten der erfahrenen Janitschare, die sich wohlweislich gut auf die Eskorte vorbereitet hatten. - Im Lager wurden also erst einmal eine große Feuergrube ausgegraben, das Feuer entfacht, die Kochutensilien wurden herausgeholt, die Lamas etwas von ihren Lasten befreit und ein paar wenige Menekaner gingen mit einem Teil der Wachen nach Bajard rein, um die Vorräte mit dem Nötigsten bis Lichtenthal aufzustocken. Als alle wieder im Lager waren und das Essen gekocht auf Holzschalen verteilt war, saßen Aylin, Fadlan und Ahmad ausnahmsweise mal nebeneinander auf einem großen, umgekippten Baumstamm und nahmen ihr dampfendes Abendbrot zu sich.



"Wir konnten noch gar nicht miteinander reden, Ahmad. Welche Wache übernimmst du heute?"
"Die Erste.", antwortete Ahmad, als er auch schon von einer Tuchweberin, die sich als Händlerin der Karawane angeschlossen hatte, einen Tonbecher voll Mocca angereicht bekam. "Dhabir.", nickte er ihr knapp zu.
"Das heißt, du hast eine lange Nacht vor dir und dein Radeh übernimmt dann morgen dafür die längere Wache?"
"Aiwa, Rani."
"Hmhm, in Ordnung. Ihr Beide funktioniert ja auch einzelnd gut."
"Ach, sicher das, Rani. Und so wie ich unseren Anaan kenne, schläft er ohnehin nicht durch, wenn er weiß, dass wir in gefährlichen Gegenden übernachten.", klopfte Fadlan Ahmad auf den Rücken, woraufhin dieser wohlweislich zu essen aufhörte. Aylin lachte hell hinter vorgehaltener Hand auf.
"Er hat allgemein wenig geschlafen die letzten Tagen." und dann trat doch die mütterliche Sorge in den Vordergrund. "Dir geht es doch gut, oder? Bist du krank? Du schweigst doch sonst nicht so viel."
"Das ist eine Angewohnheit aus dem Dienst. Es ist alles gut, Mara. Dhabir!
"Hm, aiwa. Aber wenn du reden magst, -"
"Aiwa."
"Hey, hey, hey. Aussprechen lassen darfst du deine Mara aber schon noch. Oder ist das nun auch eine Angewohnheit aus dem Dienst? Dann muss ich wohl einmal mit Sekban Khalida reden."
"Neda. Das war ein Versehen. Efu, Mara."
"Schon in Ordnung, Ahmad. Du musst nicht reden. Du weißt aiwa, wo du uns findest."
Daraufhin nickte Ahmad nur noch, ehe er sich mit der zwischenzeitig geleerten Holzschale aufdrückte und sie zur Feuerstelle brachte, wo bereits das Kochwasser erhitzt wurde.
"Möchtest du noch etwas, Akemi?", frug ihn die Tuchweberin von eben, als er ihr die Schale hinhielt.
"Neda, dhabir."
"Hat es denn geschmeckt?"
"Aiwa."
"Sag bescheid, wenn du noch etwas haben möchtest."
Ahmad nickte nur noch und wandte sich dann ab. Mit erhobener Stimme rief er den Truppführer der Janitschare, ohne dabei die allgemein einkehrende Ruhe massiv zu stören: "Jemaat!? Ich möchte einen Rundgang um das Lager herum machen." Mit diesen Worten kam er auch schon beim Jemaat an.
"Bleibst du in Hörreichweite? Ich möchte dein Leben nicht riskieren."
"Aiwa. Ich bin in einem Viertelstundenlauf wieder da."
"Aiwa. Ansonsten lasse ich nach dir suchen."
Daraufhin salutierte Ahmad nur noch und trat schließlich weg. Seine Schritte führten ihn über die Wiese und an den vereinzelten Bäumen des Waldrandes entlang, während er seinen Blick eingehend über die Vegetation schweifen ließ, die er ohnehin kaum noch zu erkennen vermochte, so weit weg vom Lichtschein der Feuer. Als gefühlt kaum Zeit vergangen war, hörte er einen fragenden Ruf durch die Nacht hallen: "Ahmad?" Er seufzte leise und schloss für den Augenblick die Augen. <<Ernsthaft?>> dachte er sich nur, ehe er dann doch seiner Pflicht nachkam und ausrief: "Aiwa." Und so kehrte er recht zügig wieder zum Lager zurück, nur um dort weiter von seinem Mocca zu trinken und zum Beginn der Nachtruhe hin noch einen Becher voll nachgeschenkt zu bekommen. Die Nacht wurde stockfinster und eisig. Kaum ein Stern schaffte es durch die Wolkendecke, die sich immer mehr zusammenzuziehen schien. Doch es blieb auch in diesen langen Stunden ruhig und als zur 1. Tagesstunde des neuen Tages endlich die Ablöse wach wurde, schlief er traumlos ein...


Zuletzt bearbeitet von Ahmad Fadlan Azeezah am 19 Nov 2017 11:27, insgesamt einmal bearbeitet
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Ahmad Fadlan Azeezah





 Beitrag Verfasst am: 16 Nov 2017 18:18    Titel:
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17. Rabenmond, 15. Stundenlauf - Markweih


"Mara?"
"Aiwa?" Die betagte Menekanerin schmunzelte Ahmad unter ihrem Schleier amüsiert an, woraufhin dieser kurz eine Braue und beide Mundwinkel anhob, ehe er dann aber wieder gefasst weitersprach:
"Was finden Natifahs eigentlich an Blumen?" Verwirrt schaute Aylin ihren Sohn von unten an und es dauerte etwas, bis sie sich zusammenriss.
"So ganz allgemein oder meinst du das auf einen bestimmten Fall bezogen?"
"So ganz.. allgemein..." Ahmad ließ seinen tiefbraunen Blick auf den breiten Weg vor sich gerichtet. Natürlich tat er das als Janitschar... Seine Mutter jedoch betrachtete ihn eingehender, während sie antwortete.
"Blumen sind in vielerlei Hinsicht toll. Sie riechen gut und sehen wundervoll aus, sie passen zu jedem Anlass, wenn man sie weise wählt, sie können heilende Wirkungen haben und vor allem sagen sie viel über den Schenkenden aus."
"In wie fern? Anhand der ausgewählten Farbe oder so etwas?"
"Nun, auch. Die Form, Farbe, ihr Geruch, der auserwählte Anlass, das Verhältnis zwischen dem Schenkenden und dem Beschenkten.. Du kennst doch sicher das Sprichwort der Grünländer "Etwas durch die Blume sagen."?
"Hm, aiwa."
"Jede Blume steht für eine besondere Aussage, die sie - mal mehr, mal weniger bewusst - übermittelt. So stehen Rosen und Tulpen ganz eindeutig für die Liebe und werden auch sehr oft genutzt, um das dem Beschenkten zu vermitteln. Gerade die Farbe Rot unterstützt diese Aussage. Amaryllis und Edelweiß loben den Beschenkten und zeigen, dass man ihn oder sie wertschätzt. Gladiolen und Hortensien weisen auf eine wahrgenommene Überheblichkeit hin und dann gibt es auch klassische Beileids- oder Genesungsblumen. Das kann man gar nicht alles auf einmal aufzählen. So zahlreich die Blumenarten sind, so zahlreich auch ihre Bedeutungen und man muss immer die Kombination aus Art, Farbe und Anlass, beziehungsweise Beziehung zum Beschenkten beachten. Eine Tulpe muss nicht immer bedeuten, dass man den Beschenkten liebt. Sie kann auch bedeuten, dass man dem Beschenkten unterstellt, keine echten Gefühle empfinden zu können. Aber so genau wolltest du das sicher nicht wissen als Anaan, hm?"
"Hm... Hast du denn eine Lieblingsblume? Oder entscheidest du jedes Mal neu, ob dir eine Blume zusagt oder nicht? Da musste Aylin hell auflachen.
"Dein Radeh schenkte mir einst zweimal ein paar Kornblumen, zu der Zeit, in der er noch um mich geworben hat. Nun ist es meist Jasmin, den er mir gelegentlich schenkt. Aber meine Lieblingsblume war eigentlich immer die Gardenie."
"Wieso hat er sie dir nie geschenkt? Weiß er das nicht?"
"Oh, doch. Aber sie sagt etwas Falsches aus. Sie steht für eine geheime, verborgene Liebe. Und er hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er mich liebt. Es wäre einfach falsch, sie mir zu schenken und ich nehme es ihm nicht krumm."
"Hm, aiwa.. Ich verstehe."
"Wenn dich das doch interessieren sollte, kann ich dir gerne im Lager später mehr darüber erzählen. Auf unserer Reise wird es sicherlich auch noch eine Bibliothek geben, in der wir soetwas einmal nachschlagen können."
"Oh, äh.. Also so wichtig ist es wohl doch nicht, denke ich.. Das war nur so ein allgemeines Interesse.."
"Na, dann..." Wissend lag der Blick der Mutter auf ihrem Sohn, während sich Beide wieder ins Schweigen hüllten. Als Schwingenstein als nächster Zielort dann auch bald erreicht war, löste Ahmad sich wieder von Aylin, um sich mit den anderen Janitscharen zwecks der Wache kurzuschließen...



Zuletzt bearbeitet von Ahmad Fadlan Azeezah am 17 Nov 2017 17:10, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Ahmad Fadlan Azeezah





 Beitrag Verfasst am: 19 Nov 2017 11:26    Titel:
Antworten mit Zitat

19. Rabenmond, 7. Stundenlauf - Meerswachter See



Leise knisterte die letzte Glut des nächtlichen Lagerfeuers vor sich her, während die Händler damit beschäftigt waren, ihre Sachen schon wieder zusammen zu packen und möglichst trockene Äste für ein kleines Feuer zu sammeln. Reges Treiben herrschte im Lager der menekanischen Karawane. Die Janitschare waren bereits wieder mit alle Mann wach und patrouillierten mehr nur für sich ein wenig durch den nebligen Wald. Ernsthafte Gefahren hatten sie hier auf befreundetem Gebiet nicht zu befürchten. Die nächste kritische Stelle würde erst wieder die Hauptstraße nach Tiefenberg rein bilden, wenn der Weg zum Orkfort im Osten abzweigen würde. Doch selbst da gab es kaum etwas zu fürchten. Die Orks hätten schon spionieren müssen, um nun zu wissen, dass es etwas zu überfallen gibt und das hätten die Truppen König Adors mitbekommen. Davon waren die Janitschare überzeugt.
"Nichtsdestotrotz,", erinnerte der Jemaat auch an diesem Morgen, "ein wahrer Soldat wird niemals, nicht in einem seiner Atemzüge, willentlich unachtsam!"
Ahmad schmunzelte innerlich. <<Wie er immer das 'willentlich' betont. Als mache es einen Unterschied, ob man willentlich oder unwillentlich unachtsam wird. Unachtsamkeit ist des Soldaten und meist auch seiner Schützlinge Tod. Unachtsamkeit ist schlichtweg indiskutabel.>> Fakt war, Ahmad, und vermutlich auch die anderen Janitschare, hatten nicht vor, unachtsam zu werden. Zur 8. Stunde hin wollte die Karawane wieder aufbrechen. Bis dahin blieb noch etwas Zeit, sich frisch zu machen und endgültig wach zu werden...
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Ahmad Fadlan Azeezah





 Beitrag Verfasst am: 21 Nov 2017 22:38    Titel:
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22. Rabenmond, 23. Stunde - Wulfgard



Die Orks waren nicht mehr als eine potentielle Gefahrenquelle geblieben. Beim Kreuzen des Pfades zum Orkfort war es ruhig geblieben und wenige Stundenläufe später hatte die Karawane auch schon, etwas abseits des Weges, ihr erstes Lager in Tiefenberg aufgeschlagen. Die Nacht verging ereignislos, wie alle vorangegangenen. Nicht einmal Räuber oder Raufbolde hatten die Ruhe der Menekaner stören wollen. Am nächsten Morgen ging die Reise mit den ersten Sonnenstrahlen wieder weiter und hatte die Karawane weiter in Richtung Wulfgard getrieben, wo sie nach einer erneuten Rast im Gasthaus an der Weggabelung herzlich von den Verbündeten empfangen und verköstigt worden waren.
Dann gab es den halben 22. Rabenmond lang den ersten Bazar, vor Wulfgard. Dieser bot für alle Beteiligten einmal eine Abwechslung. Statt wandern galt es nun Stände aufzubauen, zu schmücken, die mitgebrachten Waren feilzubieten, thyrische Waren teilweise im Gegentausch anzunehmen, oder eben Goldmünzen, und - an Stelle der Janitschare - alles drum herum ein wenig im Auge zu halten. Doch in gelockerter Formation. Der Jemaat hatte sogar ausdrücklich erlaubt, Höflichkeitsmengen Met und Whiskey von den Thyren anzunehmen, um sie zufriedener zu stimmen und der langen Freundschaft beider Völker keinen kulturellen Abbruch zu tun. Der Bazar endete mit den letzten Sonnenstrahlen des Tages, etwa zur 16. Stunde. Danach ging es zum großen Freundschaftsfest mit massenhaft Fleisch und Met. Ahmad war nicht der einzige Janitschar, der sich wohlweislich zurück nahm und immer schön dafür sorgte, dass ein gut sichtbarer Rest Met im Horn blieb, um das Nachschenken durch die Gastgeber dankend ablehnen zu können, ohne groß negativ aufzufallen. Einige der menekanischen Händler ließen es sich jedoch gut gehen und konsumierten beherzt, ganz nach thyrischer Art. Erst, als die Tabletts nur noch Knochen und "dekoratives Grünzeugs" aufwiesen und die Fässer fast leer waren, löste sich die Runde allmählich auf, sodass kurz vor Tagesende alle ihre Schlafplätze aufgesucht hatten und den Schlaf der Gerechten schliefen. Es war die zweite, und vorerst auch wieder letzte Nacht, in der alle Janitschare gleichzeitig beruhigt ausschlafen konnten. Hier in Wulfgard sorgte das große Wolfsrudel mit den Thyren zusammen für Ruhe und Ordnung. Es würde nichts passieren.
Morgen würde es dann weiter in Richtung Norden gehen. Eine Rast in Junkersteyn stand auf dem Plan und von dort aus dann der deutlich gefährlichere Sumpf Dunkelmoors, den sie durchqueren müssen würden. Danach nur noch einmal eine bedrohliche Nähe zur Feindeslandgrenze und schon hätten sie die erste Hälfte der Eskorte geschafft. <<Nur noch 15 Tage, wenn alles gut geht. All-Mara, hudad lass sie morgen alle unverkatert aufstehen!>>...


Zuletzt bearbeitet von Ahmad Fadlan Azeezah am 21 Nov 2017 22:40, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Ahmad Fadlan Azeezah





 Beitrag Verfasst am: 23 Nov 2017 23:27    Titel:
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23. Rabenmond, 16. Stundenlauf - Tiefenberg



Eluive war mehr oder minder gnädig mit Ahmad gewesen. So richtig in Bestform waren die Händler natürlich nicht, aber zumindest war ein 6-stündiger Marsch bis knapp hinter Junkersteyn möglich. Dort wurde, fast planmäßig, Rast gemacht. Planmäßig, wäre da nicht der verfrüht eintretend Schneefall gewesen. Dieser bewegte die Karawane in erster Konsequenz dazu, schneller den Wegesrand aufzusuchen und dann auch zügig das Lager aufzuschlagen. In zweiter Konsequenz sorgte er dafür, dass doch schon die Felle der Thyren übergeworfen werden mussten. Ein Glück, dass sie noch bis Wulfgard gekommen waren, bevor es nun über die dunklen Stunden des späten Herbsttages so eisig wurde. Die Janitschare selbst saßen und standen weiter in ihren Uniformen herum, zogen maximal ihre Umhänge enger um sich und marschierten immer wieder ein paar Schritte auf und ab, während das kleine Lagerfeuer emsig am Leben gehalten wurde. Einen Vorteil hatte Lichtenthal gegenüber der geliebten warmen Durrah: Es hatte genug Feuerholz, das sie nun alle bitter nötig hatten. Nur, weil es friedlich gesonnenes Gebiet war und die eher weitflächige Landschaft eher weniger Möglichkeiten zum Anpirschen bot, wagten sie es, das Feuer etwas größer zu halten, um so mehr Wärme von den züngelnden Wärmen ab zu bekommen. Andernfalls hätten sie sich Sorgen um Räuber oder derlei machen müssen. Doch hier am ländlichen Junkersteyn wollte wohl kaum jemand die weit hergereisten Gäste überfallen und es sich im ganzen menekanischen Reich damit verscherzen. So nötig hatten die Bürger Lichtenthals es bei Weitem nicht.
Ein Blick Richtung Norden ließ Ahmad inmitten des immer dunkler werdenden Horizonts voll grauer Schneewolken ein noch viel dunkleres Portal gen Dunkelmoor erblicken. Das Sumpfgebiet trug seinen Namen nicht zu Unrecht. Am morgigen Tag würde die Karawane das als einziges Hindernis nehmen. Danach würden bereits so viele Stunden vergangen sein, dass sie sich am anderen Ende des Sumpfes bereits wieder zur Rast begeben können würden. Doch innerhalb Dunkelmoors warteten schmale Pfade, unebenes Gelände, angriffslustige Echsenmenschen, kaum vorher zu sehende Tentakelbestien und Riesenfrösche sowie viel Matsch, Regen, Schnee und dämmriges Licht auf die Reisenden. Weder die Packlamas gingen gerne diesen Weg, noch die Händler, die alle Hände voll damit zu tun haben würden, ihre Tiere zu beruhigen oder gar die Janitschare, die wiederum beide aufgebrachten Parteien vor den äußeren Gefahren beschützen mussten. Möglichst ohne selbst dabei im Sumpf zu versinken oder sich von den Echsenmenschen anderweitig töten zu lassen. <<All-Mara, wache über deine Kinder!>> Mit diesem Gedanken schlief Ahmad irgendwann zur Mitternacht hin ein und versank in ahnungsvolle Träume von der bevorstehenden Etappe seiner Reise...

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Ahmad Fadlan Azeezah





 Beitrag Verfasst am: 27 Nov 2017 23:26    Titel:
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27. Rabenmond, 23. Tagesstunde - Nilzadan



Dunkelmoor hatte keine nicht zu bewältigenden Herausforderungen für die Janitschare bereitgehalten und so blieb es bei getrocknetem Matsch mit drüber gepressten Schnee, der den Händlern und Soldaten bis teilweise zu den Knien ging und auch die Lamas sahen nicht deutlich besser aus, als die Karawane knapp 2 Tage später auch die eisige Frostklamm hinter sich gelassen hatte und in den zumindest trockenen und windgeschützten Höhlen des Nilzadans verweilte. Die Kaluren hatten einen Platz bereitgehalten, den die Menekaner für wenige Tage zu ihrem Nachtlager erkoren konnten. Den ersten Abend hatte man noch damit verbracht, sich möglichst einmal frisch zu machen, aufzuwärmen und alles gut zu verstauen, sowie den eigenen Schlafplatz herzurichten.
Am nächsten Tag stand dann aber der versprochene Umtrunk mit den Gastgebern an. Schließlich sollte ja der gute Handel, der ihnen noch bevor stand, gebührend betrunken werden! Für Ahmad kam dies eher einer Drohung und einer Körperverletzung auf diplomatischste Weise gleich, doch das behielt er natürlich für sich, während er sich - auf ausdrückliche Empfehlung des Jemaats und seines Radehs hin - dem Schicksal ergab. Selbstredend funktionierte der Trick mit dem halb vollen Krug hier nicht. Nein, Kaluren füllten immer schon mal vorsorglich nach, damit auch ja keiner nur einen Atemzug lang gar kein Bier hatte. Langsam trinken war auch so eine Sache. Mehr und mehr kam es Ahmad so vor, als beobachteten die Kaluren genauestens, dass es bei jedem so aussah, als wäre das verehrte, bald heilige Bier ein Gaumenschmaus vom Feinsten. Also verzog Ahmad immer nur dann angewidert das Gesicht, wenn er sich gerade mal nicht beobachtet fühlte und versteckte größtenteils seine Züge hinter dem viel zu wuchtigen Krug. Um ihn herum redeten und lachten alle, brüllten teilweise über die ganze Esstafel hinweg und rempelten sich gegenseitig spaßeshalber an.
Irgendwann lehnte sich seine Mutter dann doch mal zu ihm und meinte mit einem hinter dem Schleier versteckten Schmunzeln: "Du solltest mehr essen, Anaan."
Ahmad hob nur eine Braue und erlaubte es sich, sie zerknirscht anzusehen. Da lachte sie leise auf und erläuterte, ohne eine verbale Frage abzuwarten: "Ein voller Magen verträgt mehr Alkohol. Du siehst nicht sonderlich gut aus."
Da stellte Ahmad dann doch einmal seinen gerade noch fast vollen Krug ab und rieb sich mit Daumen und Zeigefinger seiner rechten Hand über die Nase. "So fühle ich mich auch nicht.", sprach er langsam, um sich auf die Aussprache zu konzentrieren.
Es folgte ein abschätzender Blick am Sohn herunter und wieder rauf, dann erhob Aylin sich mit den Worten: "Begleitest du mich hudad, Anaan? Ich könnte etwas Hilfe bei den Lamas gebrauchen."
Erst hob Ahmad beide Brauen an und engte die Augen angestrengt bis verwirrt zusammen, während sich sein Kopf leicht nach vorne neigte. Als ihn der Jemaat dann jedoch von der Seite anstupste und ihm mit einem Nicken Aylin hinterher deutete, drückte er sich 'schwungvoll' auf und stieg vorsichtig über die Steinbank unter sich, um sodann seiner Mutter zu folgen.
Einige Meter später wandte diese sich schließlich wieder ihm zu und meinte kritisch: "Du hast das immer noch nicht geübt, oder?"
"Trinken?", frug Ahmad kurz angebunden und lehnte sich ganz zufällig am Gestein hinter sich an. Aylin ging nicht auf die ungewohnt legere Art ihres Sohns ein.
"Aiwa. Ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob ich dir das verübeln kann. Immerhin zeugt es gleichzeitig davon, dass du dein Leben immer noch im Griff hast."
Da entwich doch ein lachender Laut Ahmads Mund und ließ ihn flüchtig aufgrinsen. "Aiwa. Es..is..t auch überhaupt nichts L..ohnenswertes an diesem.. Zustand."
Schnell hob Aylin ihre Hand vor die Augen und verdeckte ein das gesamte Gesicht verziehende Schmunzeln mit einem Zurückstreifen einer dunklen Ponysträhne. "Mein lieber Anaan, entschuldige hudad, dass ich dir das mit 39 noch einmal sagen muss, aber ich glaube, du bist alle Male bettreif."
Ahmad atmete tiefer ein, als sie das sagte und schaffte es gerade noch sein Kinn anzuheben, um sie prüfender anzusehen, bevor er sich dann doch ganz schnell zu einer Kehrtwende entschied und in die Hocke sank. Und während er sich alles durch den Kopf gehen ließ, nickte Aylin nur bestätigt vor sich hin, ihm die Zeit dazu lassend und sich nur einmal umblickend, um ungewünschte Zaungäste auszuschließen. Als er sich dann wieder beruhigt hatte, trat sie an seine Seite ran und legte ihm streichelnd eine ihrer schlanken Hände auf den Rücken, welcher ausnahmsweise mal nur von Stoffen, nicht aber von der gewohnten Rüstung bedeckt war.
"Erinners' du mich beim nächst'n Mal daran, dass'ch nich' mehr zu den Kaluren gehe? Also zum Übernacht'n..."
"Aiwa, Anaan... Aber nun solltest du wirklich deine Schlafmatte aufsuchen. Ich entschuldige dich, falls nötig. Die Reise war anstrengend. Du hast dich bestimmt erkältet durch das schlechte Wetter.."
"Dhabir..", seufzend drückte Ahmad sich da langsam wieder in den Stand auf. Eine Hand immer zur Sicherheit am Gestein zu seiner Rechten. Aylin wartete ab und sparte sich schließlich die Frage nach einer Begleitung, als er sich schon von selbst in Bewegung setzte und dabei sogar einigermaßen zielstrebig wirkte.
"Schlaf schön, Ahmad."
"Du auch später, Mara.."
Mit diesen Worten verabschiedeten sie sich und so fand Ahmad auch kurz darauf seinen Schlafplatz, an dem er nur noch die Stiefel und das Kopftuch ablegte, um dann auch schon, in die Decke gehüllt, tief einzuschlafen... <<Nie wieder, hudad!>>


Zuletzt bearbeitet von Ahmad Fadlan Azeezah am 28 Nov 2017 12:40, insgesamt einmal bearbeitet
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Ahmad Fadlan Azeezah





 Beitrag Verfasst am: 30 Nov 2017 20:06    Titel:
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30. Rabenmond, 18. Stundenlauf - Bajards Umland



Es waren bereits wieder ein paar Tage vergangen seit dem Schwindel erregenden Fest mit den Kaluren. In der Zwischenzeit hatte man auch im Reich Kalurien alles verkauft, eingekauft und neu verhandelt, so wie man es sich vorgenommen hatte. Den Heimweg hatte die Karawane dann über den großen Stollen im Nilzadan angetreten, um zurück nach Tiefenberg zu gelangen. Der Jemaat hatte sich davon überzeugen lassen, nun doch den Weg über den Wegpass hinter Schwingenstein, an der Markweih entlang, einzuschlagen. Er war deutlich gefährlicher durch das vermehrte Aufkommen von Banditen und die Nähe zu Khorags Labyrinth, aber nachdem sich zwei der Händler während des Fests hochgradig elegant hingelegt und die Knöchel umgeknickt hatten, kam die Karawane nun noch langsamer voran, als ohnehin schon, ob des Schnees, und so würde es belastende Tage, wenn nicht sogar einen ganzen Wochenlauf länger brauchen, würde man weiter der vorgeplanten Route folgen. Also doch lieber etwas Risiko. Bis Bajard blieb allerdings alles ruhig. Offenbar meinte es Eluive gut mit ihren Anhängern.
In der Nacht auf den 02. Alatner, oder viel mehr am vorangehenden Abend noch, hatte Ahmad sich nahe des Lagerfeuers auf einen umgekippten Baumstamm gesetzt, um den Lichtschein der Flammen auszunutzen und ein paar saubere Zeilen auf einem Pergament zu verfassen. Währenddessen teilte der Jemaat wieder die Wachen ein und die Natifahs bereiteten das Abendessen vor. Zwei Janitschare waren vor Kurzem zu einem kleinen Rundgang in der nähren Umgebung aufgebrochen. Ahmads tiefbrauner Blick jedoch lag gedankenverloren auf dem, was seine Hand langsam zu Pergament zu bringen versuchte...

Zitat:
Liebe Yousra,


Er runzelte die Stirn. Warum auf einmal "Liebe"? Würde sie es nicht auch verwirren, wenn er auf einmal so anfing? Bisher hatte er nie eine andere Grußformel als "Salam Aleikum" gebraucht. An sich sowieso nie. Auch bei anderen Leuten nicht. Selbst seine Eltern grüßte er so. Er atmete einmal durch und rieb sich die Schläfe, das Pergament einfach weiter betrachtend, als warte er ab, dass es ihm bald sagen würde, ob es weiter so beschrieben bleiben wollte oder nicht. Natürlich geschah das nicht. Und so schrieb er dann doch einfach weiter. <<All-Mara, lass mich das nicht bereuen!>>

Zitat:
ich schreibe dir von Bajard aus, da wir gerade ein zweites Mal mit der Karawane dort sind. - Deutlich früher als geplant sogar.
Im Grunde genommen wollte ich n


Er stockte neuerlich im Schreiben und dachte den Satz nur noch zu Ende, ehe er sich auch schon wieder innerlich frug, ob er das wirklich schreiben sollte. <<[...]ur einmal von mir hören lassen. - Als ob sie das - All-Mara, was tue ich hier?>> Wieder tief durchatmend, massierte er sich nun doch einmal beide Schläfen und blinzelte das Pergament auf seinem Schoß mehrere Male unschlüssig an. <<Warum genau mache ich das gleich?>> Dann begann er allerdings doch wieder zu schreiben...

Zitat:
[...]ur einmal von mir hören lassen. Mein Versprechen habe ich nicht vergessen. Ich hoffe, du bleibst dabei, dass dir der Welkzustand nichts ausmacht.


Wusste sie nun, wovon er redete? Was, wenn das doch nicht so eine große Rolle für sie spielte, wie er dachte? <<Egal. Einmal angefangen.>>

Zitat:
Die Blüte, die mir als erstes ins Auge fiel, weilt schon gut zwei Wochenläufe in meinem Reisegepäck. Aber ich denke, du wirst sie noch erkennen können. Sie schlägt sich wacker gegen den Winter hier.
Wir haben schon seit Tagen heftigen Schneefall in den Grünlanden. Wobei es in Bajards Umland etwas besser ist, als im Norden bei den Thyren oder oben in Junkersteyn. Von der Frostklamm rede ich besser gar nicht erst. Warst du da schon einmal?


Plötzlich rollte er mit den Augen. <<Sie kann dir gerade eh nicht antworten, Ahmad.>> Einen Moment schloss er die Augen, sich besinnend, dann schrieb er unbeirrt weiter...

Zitat:
Am besten erzähle ich dir nach meiner Heimkehr davon. Das wird einfacher sein. Ach und übrigens, ich hoffe, du vermisst deinen Ring nicht. Er muss irgendwie in meiner Rüsttasche gelandet sein. Ich bringe ihn mit, wenn wir uns das nächste Mal treffen.

Möge die All-Mara dich bis dahin behüten. Ma'Salema!
gez.
Ahmad Fadlan Azeezah


Schließlich faltete er das Pergament sorgsam und schnürte ein einfaches Band drumherum, sodass es nicht gleich wieder auseinander ging. Dann verstaute er den Brief vorsichtig in seiner Tasche und suchte einmal den Jemaat mit seinem Blick. Dieser winkte nur ab und deutete Ahmad salopp, erst gen Abendessen, dann gen Schlafmatte. Ohne das Angebot mit dem Essen anzunehmen, begab Ahmad sich nur noch nickend zu seinem Schlafplatz und gönnte seinem Körper etwas Ruhe. In etwa 5 bis 6 Stundenläufen würde seine Wache losgehen. Da wollte er ausgeruht sein. Doch so ganz ließ ihn eine einzelne Frage in seinem Kopf nicht los: <<Soll ich den Brief abschicken oder nicht?>> ...


Zuletzt bearbeitet von Ahmad Fadlan Azeezah am 30 Nov 2017 20:10, insgesamt 3-mal bearbeitet
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Ahmad Fadlan Azeezah





 Beitrag Verfasst am: 02 Dez 2017 11:22    Titel:
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02. Rabenmond, 11. Stundenlauf - Steppe


Es stürmte noch ein letztes Mal, wie zur Verabschiedung der menekanischen Gäste. Die Karawane kam schlecht voran durch den ganzen Schnee, der ihnen entgegen peitschte. <<So viel zum Thema "Im Umland Bajards ist es nicht so schlimm.">>, dachte Ahmad sich noch, als er plötzlich von einer schemenhaften Gestalt im den nahegelegenen Wäldern abgelenkt wurde. Angestrengt kniff er die Augen zusammen, um besser sehen zu können. Da erkannte er einen Reiter auf seinem Pferd inmitten des Schnee- und Baumgewirrs. Doch dieser war nur kurz stehen geblieben und ritt nun auch schon wieder weiter, wie es schien. Allerdings gen Westen. Einen Moment lang zögerte, dann schloss er allerdings wieder zur alten Position an der Karawanenspitze auf und schenkte seiner fragend drein blickenden Mutter ein beschwichtigendes Lächeln.
Es vergingen einige Momente, und als der Steppenboden bereits erreicht war und der Schneesturm merklich nachließ, kam der Karawane ein junger Bursche entgegen. Ganz offensichtlich aus den Grünlanden stammend. Bei einem zweiten Blick erkannte Ahmad ihn sogar und lächelte auf.
"Salam Aleykum, Riko."
"Ach, der Herr Ahmad. War wohl ein eiliges Schreiben, was? "Wie geht's?"
"Hm, aiwa. Es geht den Umständen entsprechend gut. Hast du das Schreiben abgegeben?"
"Natürlich, natürlich. Lecker warm habt ihr es zu Hause. Gefällt mir."
Daraufhin neigte Ahmad nur noch das Haupt schräg zur Seite und lächelte höflich auf.
"Aber du, ich muss weiter. Sonst seh ich gleich meine eigenen Füße nicht mehr beim nach Hause Rennen. So gern ich auch noch was mit euch quatschen würde."
"Ich werde dich nicht aufhalten. Vielen Dank für deine Hilfe! Du bist jederzeit ein gern gesehener Gast in meinem Hause."
"Ich komm bei Zeiten Mal drauf zurück. Bis dann!", lachte der Junge noch und lief nach einem allgemeinen "Ma'Salema!" aus der menekanischen Runde heraus los, gen Bajard.
"Du hast an die Heimat geschrieben?", frug Aylin ihren Sohn neugierig, als die Karawane sich wieder in Bewegung gesetzt hatte. Ahmad jedoch nickte nur. "An wen denn? Die Kaserne?"
"Neda, Mara. An eine Bekannte."
"Ah, ich verstehe. Na, da wird sie sich sicher freuen. Und wir sind viel besser durchgekommen, als ursprünglich gedacht."
"Aiwa. Der Stollen und die Abkürzung über Schwertfluren waren ein Segen. Aber noch sind wir nicht wieder-" Ahmad unterbrach sich selbst ob eines Schreis, dessen Stimme ihm unangenehm bekannt vorkam: "HILFE!!!"
Sofort wandte Ahmad sich um und schaute in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Es war nicht schwer, das Dutzend dunkle Reiter hinter dem panisch auf die Wüste zulaufenden Jungen zu erkennen. Sie machten sich gar nicht die Mühe, ihn einzuholen. Dabei wäre es ein Leichtes für sie gewesen, waren ihre Pferd doch um ein Vielfaches schneller als der Junge.
"Yallah, yallah!", scheuchte der Jemaat mit einem Mal die Karawane weiter in Richtung Wüste und schon im nächsten Atemzug erging ein Befehl an die Janitschare:"Janitschare, Schilde hoch!"
Ohne zu fragen, folgten sowohl die Händler mit ihren Lamas, als auch die Janitschare den Anweisungen des Jemaats. Indessen war Riko endlich bei den Menekanern angekommen und von Ahmad nur noch mit einer zügigen Geste hinter die sich bildende Verteidigungslinie geschoben, wo er sich keuchend dem Rest anschloss.
"Aaachtung! Waffen ziehen!", vernahm man noch deutlich die nächsten Kommandos des Jemaats, bevor alles ganz schnell ging.
Einer der Reiter hatte geradewegs auf Ahmad zugehalten, sodass dieser sich dazu gezwungen sah, dem springenden Pferd in eine Hocke hinweg auszuweichen und nur noch seinen Säbel in die 'Flugbahn' des mächtigen Tieres zu halten. Es ging wiehernd zu Boden, riss ihn mit sich um und schon war die Schlacht im vollen Gange...


Zuletzt bearbeitet von Ahmad Fadlan Azeezah am 01 Jan 2019 20:37, insgesamt einmal bearbeitet
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