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Vladimir Dracones - Im Dienste des Herrn
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Vladimir Dracones





 Beitrag Verfasst am: 16 Jan 2017 12:26    Titel:
Antworten mit Zitat

Der Tag war gekommen an dem es auf zum Tempel ging, um sich mit Lille vor den Augen des Herrn und des Reiches zu vermählen. Vor über einem halben Jahr hatte er ihr im Wald in der Au, in einem bestimmten Moment, den Antrag gemacht. Danach verbrachte er viele Wochen damit die Aufgaben des Tempels zu erfüllen und alle notwendigen Vorbereitungen zu treffen, welche für eine derartige Festivität getroffen werden mussten. Und das waren wahrlich nicht wenige. Es mussten die Schreiben an die verschiedenen Templer und Priester gemacht werden, welche sie sich auf der Zeremonie wünschten. Es mussten die nötigen Anträge verfasst werden für das aufstellen des Fest-Zeltes in der Au. Es mussten Einladungen an die Gäste geschrieben und verteilt werden, welche sie zur Zeremonie und zum Fest danach anwesend wünschten. Es musste sich um ein festliches Büffet bemüht werden und darüber hinaus mussten noch Absprachen über die musikalische Begleitung getroffen werden... und das waren nur die ''offiziellen'' Teile. Da fehlte noch für den Anlass eine eigene angefertigte Garderobe, ein Hochzeitsgeschenk für seine Frau und freilich.. die Eheringe. Ganz am Schluss machte er sich daran seine Gedanken zu Pergament zu bringen und ein Gelübde vorzubereiten und obgleich es ihm erst wie ein einfaches vorkam, war es eines der schwersten Dinge. Eine gute Woche pfeilte er daran bis er das Gelübde zu Pergament gebracht hatte.

Zitat:
Als ich aus meiner alten Heimat Drachenstein aufbrach, um hier her zu kommen, war vieles für mich ungewiss. Ich wusste nicht ob ich jemanden aus meiner Familie wiedersehen würde. Ich wusste nicht das ich hier eine neue Heimat und einen neuen Glauben finden würde. Doch vorallem wusste ich nicht, dass ich hier meiner zukünftigen Frau begegnen würde.

Schon an dem Abend, an dem ich dich das erste Mal gesehen hatte raubtest du mir meine Blicke. Ein körperbetontes Kleid in einem ähnlichen Grünfarbton, wie es auch die Farbe meiner Familie ist. Und du fährst seit jenem Tag damit fort meine Blicke rauben. Das ich dir hier auf Gerimor begegnet bin, fühlt sich für mich wie ein Fingerzeig des Herrn an, als hätte er mich dafür belohnt, zu seinem Glauben gefunden zu haben. Und ich stimme mit ihm überein..du bist das beste was mir passieren konnte. Jeder Tag mit dir an meiner Seite ist ein Geschenk und der Herr lässt mich dir gegenüber ein Gefühl empfinden, für welches das Wort Liebe zu schwach ist. Und das.. bestätigt sich für mich Tag um Tag während wir zusammen lachen, uns mit Familie und Freunden umgeben oder..Unsinn treiben. Selbst auf dem Schlachtfeld weichst du nicht von meiner Seite obwohl dort große Gefahren drohen. Und darum.. will ich meine Zukunft mit dir teilen und meinen folgenden Lebenspfad mit dir zusammen beschreiten.


Die Clerica hatte Lille und ihn über die ganze Zeit hinweg begleitet und wich nicht von ihrer Seite. Er fühlte sich ihr, auf seine eigene rahalische Art und Weise, mit tiefem Vertrauen verbunden. Doch es war ihm wichtig, dass während der Zeremonie nicht nur die Clerica allein zu Worte kam, sondern auch ein Templer der Letharen und eine Priesterin der Rashar. So wie es schon von Anfang an sein bestreben ist die verschiedenen Gruppen des alatarischen Reiches enger miteinander zu vereinen, so sollte auch an seiner Hochzeit, sinnbildlich für den Zusammenhalt, eine jede Partei zusammenkommen und ihn und seine zukünftige Frau bei diesem gemeinsamen Ereignis begleiten. Die Clerica als Vertreterin für den Tempel Rahals, Zyd'arak - ein Templer des Leth-Axorn als stellvertreter für die Kinder des All-einen mit welchen er sich schon immer eng im Glauben verbunden fühlte, ShuRina – eine Priesterin der Tochter des Herrn und sein Bruder, als Diener Krathors, welcher als sein Trauzeuge zu Wort kam.

Und dieser Wunsch ging in Erfüllung. Am Tag der Trauung waren alle drei gekommen, um für Lil und ihn Segnung zu erbitten. Und es waren viele Gäste gekommen, um sie bei diesem Schritt zu begleiten.



Nachdem die Zeremonie im Tempel vorrüber war, ging die gesamte Gesellschaft in das Festzelt, welche das Bauamt Tage zuvor schon aufgestellt und hergerichtet hatte. Es war ein großes, dunkelblaues Zelt über welchem ein Baldachin thronte, durch welchen man den sternenklaren Nachthimmel erblicken konnte.

Es wurde gegessen, getrunken, erzählt, gelacht und bis tief in die Nacht ausgelassen getanzt und der Anlass gefeiert. Ganz nach dem Geschmack und Vorbild der Traditionen der Dracones-familie zu welcher seine Frau nun unabänderlich und für alle Zeiten zählen wird.

Tief in der Nacht, als beinahe schon alle Gäste gegangen waren, nutzte er noch den Moment allein mit seiner Frau auf der Tanzfläche zu tanzen. Dabei war er eng mit ihr umschlungen und wippte zu gemeinsam mit ihr zu einem eigenen langsamen Takt hin und her – wohl alle anderen Dinge um sich herum ausblendend. Denn nun war sie auch vor den Augen des Herrn endlich seine Frau und das erfüllte ihn mit tiefer Glückseeligkeit.

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Vladimir Dracones





 Beitrag Verfasst am: 21 März 2017 00:49    Titel:
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In letzter Zeit verbrachte er viele Stunden damit die Gilde zusammenzuhalten und sich um die Belange ihrer einzelnen Mitglieder zu kümmern. Sich mit ihren Ideen oder ihren Problemen auseinanderzusetzen und ihnen damit zu zeigen, dass er für sie da war und sie sich auf ihn verlassen konnten, war ihm schon immer viel Wert gewesen. In einigen saß tiefer Frust und als er diesen in so manchem Gespräch erörterte, kam er nicht umhin ihre Gründe nachzuvollziehen und ihren Frust gar zu teilen. Er wusste nur nicht recht, wie er zur Besserung beitragen konnte. Am Ende blieb ihm oftmals nichts anderes als das Gespräch zum Herrn zu suchen, in dem er einfach in ruhigen Momenten wenn er allein war, das Wort an ihn richtete und mit ihm eine Konversation begann, als sei er just mit ihm im Raume und würde ihm gegenüber am Tisch sitzen.

In gewisser Weise half ihm das irgentwie, selbst wenn er wusste, dass der Herr nun nicht aus Nileth Adzur hinab stieg und Hand anlegte an den Problemen, die sich Vladimir Dracones stellten. Doch manchmal half es ihm das Wort an den Herrn zu richten, und ihm einfach seine Probleme und Gedanken mitzuteilen. Vielleicht hörte er ja doch zu und führt ihn mit all seiner Weisheit zu einem noch völlig unerkanntem Lösungsansatz.

Er benötigte einfach mehr Zeit für die Belange der Gilde und während er sich diese Zeit nahm, ludt sich ihm, angeführt vom eigenem schlechten Gewissen, zeitgleich die Schuld auf den Dienst in der Reichsgarde immer mehr zu vernachlässigen. Auch drängte sich ihm die Erkenntnis auf, dass Errungenschaften, welche er mit der Gilde für das Reich erstritt, in der Garde nicht berücksichtigt werden. Und selbst wenn er mit der Gilde einen heroische Sieg für das Reich erstreiten könnte, in dem sie ganz Ardoran niederbrennen, würde er aus Mangel an Zeit für den Dienst innerhalb der Reichsgarde vermutlich noch in 10 Jahren im Rang eines Landsknechtes verweilen und das zurecht, da er diesen Rang zeitlich einfach nicht entsprechend Pflichtgerecht ausfüllen kann um in einen höheren Rang zu wachsen.

Für ihn stand fest, dass seine Hauptanstrengung darin lag, den Glauben zu verinnerlichen und sich selbst zu bessern, so wie es die Bruderschaft ihm angeraten hatte. Doch darüber wie er, nebst der Hauptanstrengung, seine ihm spärlich verbliebene Zeit einteilte, musste er sich langsam mal entscheiden.

Er tat sich schwer mit der Entscheidung und überdachte sie im Vorfeld einige Wochen bevor er sie am Ende traf und in die Tat umsetzte aber.. eines ging nur eins und daran ließ sich nicht rütteln.

Vor einer Woche suchte er das Gespräch mit Ritter und Hauptmann Bruchsteig und ersuchte das Ausscheiden aus der Reichsgarde. Der Hauptmann war alles andere als erfreut, doch diese Entscheidung traf Vladimir nicht leichtfertig.

Der Gedankengang, der ihn letztlich zu dieser Entscheidung drängte war folgender:

Manch ein Streiter des Herrn zeichnet sich im Reiche dadurch aus, dass er all seine Tatenkraft und all sein Bestreben, unserem Herrn dienlich zu sein, in die Reichsgarde steckt und dem treuen Dienst darin. Ein anderer zeichnet sich dadurch aus, dass er Jahre seines Lebens in den Stollen der Minen Rahals verbringt, um Erze zu finden mit welchen er mächtige Rüstungen und Waffen für die Streiter des Herrn schmiedet. Noch ein anderer ist in der Stadtverwaltung tätig und zeichnet sich im Reich des Herrn aus seinem Amtszimmer heraus aus. So versucht ein jeder im alatarischen Reich dem Herrn auf seine eigene beste Weise dienlich zu sein, denn alle sind unterschiedlich und alle haben andere Mittel und Wege ihren Beitrag zu leisten. Und Vladimirs wollte seinen Beitrag im Reiche durch den Dienst in der Garde leisten und ihn ebenfalls damit leisten ein Gildenbanner zu tragen und jene, die sich darunter sammelten, in den Kampf gegen die Feinde des Glaubens anzuführen. Oder dafür zu sorgen dass die Gilde, im Falle einer feindlichen Attacke, wie ein Wall aus Schildern und Schwertern die Ketzer abwehrt damit das Wort des Herrn geschützt bleibt.

Und während er unnachgiebig dem Anraten des Generals Lavals folgt: nämlich anzustreben sich selbst unter den Augen des Herrn stetig und in mühsamer Arbeit zu verbessern, hat er erkannt das ihm nicht beides gelingt, sondern er vielmehr die Entscheidung treffen sollte, worauf er seinen Fokus legt für die Zeit, die ihm neben seinen Bestrebungen sich zu verbessern noch übrig bleibt.

Zu alle dem kommt, dass er Ritter und Schirmherr Shasul sein Wort gegeben hat, zu versuchen ihn bei den Schattenpanthern würdig während dessen Abwesenheit zu vertreten damit die Gilde nicht durch Untätigkeit in die Bedeutungslosigkeit verfällt. Da die Reichsgarde unter der Führung von Hauptmann Bruchsteig viele andere fähige Streiter vorweisen kann, wurde letztlich die Entscheidung getroffen den verbleibenden Teil der Zeit, den er übrig hat, für die Gilde aufzuwenden und somit auch danach zu streben das gegebene Wort gegenüber dem Ritter einzuhalten.

Er hatte sich bei dem Hauptmann in respektvoller Art und Weise und zollender Anerkennung für all die Unterrichtseinheiten und die Lektionen bedankt, die ihm die Zeit bei der Garde brachte. Die Lehren, die er von dort mitnehmen kann, werden einen großen Teil dazu beitragen künftig besser für den Herrn zu streiten und umsichtigere Entscheidungen zu treffen, wenn es darum geht ein Anführer für die Schattenpanther zu sein. Und das sagte er ihm auch ganz offen.

Ein weiteres Kapitel seines Lebens schlug sich um und er hatte den Entschluss gefasst den ersten Absatz des folgenden Kapitels damit beginnen zu lassen, erneut bei der Bruderschaft vorzusprechen und seiner Ambition dort eine Ausbildung zu erhalten erneut Nachdruck zu verleihen.


Zuletzt bearbeitet von Vladimir Dracones am 21 März 2017 02:05, insgesamt einmal bearbeitet
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Vladimir Dracones





 Beitrag Verfasst am: 22 März 2017 02:52    Titel:
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Das Gespräch mit der Bruderschaft verlief schlecht, um nicht zu sagen sehr schlecht. Das was sie ihm vorwarfen, das was sie von ihm hielten, das was sie von ihm dachten und wie sie ihn wahrgenommen hatten entlockte ihm die reinste Fassungslosigkeit. Ihre Beurteilung war wahrhaftig eine Zumutung. Und das ließ sich auch nicht mehr durch intensiven Glauben und Beachtung der Hierarchie schön reden. In seinen Augen war am heutigem Abend nicht nur er selbst sondern auch die Bruderschaft tief gefallen.

Während sie ihm die seltsamsten Anschuldigungen nachsagten vergriffen sie sich dabei im Ton und fielen ihm immer wieder ins Wort um ihre Meinungen kund zu tun, während er nur dann das Wort ergriffen hatte als es ihm gewährt wurde um sich zu erklären. Zudem entgegneten sie ihm zum Teil völlig unangebrachte Vorwürfe, welche hier und da nicht einmal der Wahrheit entsprachen.

Die Ahad selbst hatte dabei ein beispielhaftes Zeugnis für die gesamte Bruderschaft abgelegt wie weit sie gehen wollten um ihm Fehl anzurechnen, als sie fälschlicherweise einfach die Behauptung in den Raume warf, dass niemand von den Schattenpanthern bei dem Turmbau des Knappen Aschengardt aufgetaucht sei. Er hätte sie darum belehren können, dass die Panther Asedya entsandt hatten um dem Knappen bei der Fertigstellung seines Daches zu helfen.. aber was hätte es in diesem Moment gebracht? Er war eigentlich nicht dort um Haarspalterei zu betreiben oder mit den Anwesenden Authoritäten auf dieser Ebene und dieser unschickliche Art und Weise zu diskutieren.

Und das sie seiner Kritik nicht zugänglich waren, als er dann im Namen der Schattenpanther auch mal eine anbrachte machten sie ihm recht schnell deutlich. So fühlte es sich also an, wenn die Obrigkeit die Konversation auf ein ''Ist mir egal, ich bin größer als du'' reduzierte.

"Die Bruderschaft müsse sich tatsächlich nicht vor den Schattenpanthern rechtfertigen" - Nun so sei es denn. Sicher eine vernünftige Basis um miteinander umzugehen.

Ihm wurde Tatenlosigkeit vorgeworfen und ihm wurde vorgeworfen sich nicht genügend für die Zusammenarbeit einzusetzen. Doch sie könnten sich diesbezüglich ruhig auch mal an die eigene Nase fassen. Wo war die Bruderschaft bisweilen als die Schattenpanther öffentliche Übungen und Lehrveranstaltungen ausgerufen haben? Sie zeigten auf dieser Ebene selber nicht im mindesten Interesse an dem was die Schattenpanther taten oder an seiner Person.

Sie müssten sich ja nicht beweisen, sie wollten ja nichts von den Schattenpanthern oder von ihm. Gut, dann nehmen wir das einmal so hin.

Was haben sie in den vergangen 2 bis 3 Jahren aus Eigenintiative heraus ins Rollen gebracht, um die Ketzer vom Angesicht der Erde verschwinden zu lassen? Das war die Frage, dessen Antwort viele Schattenpanther großen Frust ausbrüten ließ.

Aber sei es drum.. dieser Abend hatte ihm gereicht und er würde ihnen auch nicht mehr hinterher laufen. Ab dem heutigem Abend würde er das Kapitel Bruderschaft abschließen und die Zeit für andere Dinge aufwenden. Er würde sich auch nicht mehr darum bemühen die Zusammenarbeit im Reiche zur Bruderschaft hin zu fördern. Für dieses Ansinnen wurde ihm heute zu sehr die Atemröhre zugeschnürt.

Und wenn sich das darin zeigte, dass der Wind im Reiche wieder etwas frostiger wurde, dann ist dem wohl so.

Und während er am weiteren Abend das Gespräch vor dem geistigem Auge wieder und wieder Revue passieren lässt, versinnbildlicht sich die finale Situation um sein Ansinnen bei der Bruderschaft, zu einem Bild und weit über die Metapher dessen hinaus.





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Vladimir Dracones





 Beitrag Verfasst am: 25 Apr 2017 03:23    Titel:
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Im vergangenem Mondlauf war es still um ihn. Er hatte nach der erneuten Ablehnungs seines Gesuches eine Knappenausbildung machen zu dürfen einige Zeit damit zugebracht seine Möglichkeiten abzuwägen und die Ziele, die er künftig erreichen wollte, neu zu ordnen. In vielen seiner Gedankengänge spielte freilich seine Familie eine große Rolle. Seine junge, hübsche Frau Lille, seine Brüder Darion, Ascaan, Tychon, Vincent und all die anderen. Und freilich galten auch nicht wenige seiner Gedanken den Schattenpanthern und all seinen Mitgliedern, Freunden, Verbündeten.. und auch ihren Feinden – und mit welchem Platz diese Institution unter seiner Führung künftig im alatarischem Reiche zu rechnen hat.

Wenn man sich selbst zur Stille drängt, hat man manchmal den Vorteil zu hören wie laut andere sind und was sie erdreisten so von sich zu geben. Vor allem wenn sie denken niemand hört das was sie sagen aus dem geräuschvollen Gemenge heraus.

So drangen nun schon Gerüchte an sein Ohr, die sich anmaßten davon zu sprechen, dass angeblich ein jeder junge und aufstrebende Krieger im Reiche, welcher sich dazu entscheidet den Schattenpanthern beizutreten, im stillen darauf hingewiesen würde, dass er, so er erstmal in diese Gilde eingetreten ist, keine rosigen Aussichten auf einen Knappenplatz in der Bruderschaft hätte. Denn die Schattenpanther werden ja immerhin von einem Krieger angeführt, der es selbst nicht einmal geschafft hat sich im allgemeinen für diese Ausbildung als würdig zu erweisen.

* Ausschnaufend schüttelt er den Kopf *

Und freilich hörte er auch aus welcher Ecke dieser Nonsens verbreitet wurde.

Dieses Reich war auf seine eigene Art und Weise schon recht seltsam, dass hatte er am eigenem Leib zu spüren bekommen. Alles in allem hatte er als einer der wenigen versucht die Institutionen und verschiedenen Gemeinschaften näher zusammenrücken lassen. Doch woran er scheiterte war, sich windend wie eine Schlange für die einzelnen Ansinnen eines jeden Grüppchens zu biegen und zu krümmen. Das lag ihm nicht im Wesen und auch nicht in seinem Blut. Und als er damit scheiterte setzte er sich dem „stillen“ Sturm aus. Nun hatten sie alle die Freigabe dafür das Exempels des Scheiterns und der Schmach an ihm statuieren zu dürfen. Öffentlich, mit Pomp und Getöse - auf das es jeder sehen kann, der es auch nur wagt ein Rückrat zu besitzen und etwas im Reiche erreichen zu wollen, wie tief sie ihn fallen lassen können, wenn sie es wollen und man nicht nach ihrer Pfeife tanzte. Viele im Reich wollten nämlich nicht, dass sich dieses Grüppchen-gehabe änderte. Sie fanden es genau so perfekt wie es ist, fanden das Maß an Einfluss, das sie durch diese Situation inne hatten, perfekt so wie es war, und waren mit sich und ihrer eigenen Position darin rund um sehr zufrieden.

Einige der Schattenpanther waren es leid sich weiterhin diesem immerwährendem Ränkespiel im alatarischen Reich auszusetzen. Andere in der Gilde hatten das Interesse daran verloren zu warten bis irgentetwas relevantes von den Authoritäten in die Wege geleitet wurde, dass dabei half die Stagnation und Passivität, die im Reich seit nun mehr als anderthalb Jahren vorherrschte, zu durchbrechen. Nach und nach glitten ihm die einzelnen Mitglieder, die er immer gelobte fest beisammen zu halten, aus den Händen und irgentwie war er zu mürbe, und die Arbeit ihm zu müßig.. für diese Zeit das Zugpferd zu sein, dass den versunkenen Karren aus dem Schlamm befreit und wieder auf die Straße schiebt, so wie er es zuvor immer getan hatte. So drifteten viele von ihnen frustriert oder Ziel – und Motivationslos auseinander, wie einzelne Eisschollen im Frühlingsgewässer, und verfielen irgentwo ganz weit abseits anderen Themen.

Was ihn selbst betrifft, gibt allerdings etwas, dass ihn nach wie vor antreibt und in einem nicht unerheblichem Teil seines Fokus steht. Vor bald zwei Jahren kam er nach Gerimor auf der suche nach einer neuen Heimat und dem Rest seiner Familie. Doch er kam hier nicht ohne Vorgeschichte an. Und diese Vorgeschichte birgt ein Versprechen in sich, welches er einst am Grab seines Vaters und seiner Mutter sprach, während er dazu zum ersten Mal in seinem Leben seine Hand an den legendären Familienhammer legte. Es beinhaltete die erbarmungslose Rache an jenem Bund der Magier und all seinen Anhängern, die es wagten gegen die Familie Dracones in der alten Heimat Drachenstein aufzubegehren und sie aus ihrem eigenem Land zu vertreiben.

Er hatte sich geschworen irgentwann zurückzukehren und ihnen den Tod zu bringen, wenn er gelernt hatte und zu neuen Kräften gefunden hatte. Er konnte im alatarischen Reich vieles über sich und die List der Menschen lernen. Und auch hatte er vieles in den Lehren und dem Glauben zu Alatar finden können, was ihn zu einer weitaus besseren Form seiner selbst machte. Denn egal welche Ereignisse ihn erschüttern mögen, seinen Glauben an den Herrn würde er nicht verlieren, und aus diesem würde er fürderhin immer Kraft schöpfen. Er dachte nur das er etwas mehr Gefolge aufbringen könnte als sich selbst und seinen Hammer, wenn er dorthin zurückkehrte um Rache zu üben. Doch manchmal müssen wir die schwersten Prüfungen allein antreten.

Falls er diese Reise antrat musste er allerdings noch einige Vorkehrungen treffen. Vor allem musste er eine Vertretung finden, welche die Leitung der Schattenpanther würdig vertreten könne, während seiner Reise in die alte Heimat. Und er hatte auch schon eine Person im Kopf, welche er mit diesen Vollmachten betrauen könnte.
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Vladimir Dracones





 Beitrag Verfasst am: 31 Jul 2017 01:06    Titel:
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Der Aufbruch




Vor einem viertel Jahr ist er am Hafen Rahals in ein Schiff gestiegen und hat den Weg in die einstige Heimat Drachenstein angetreten. Für ihn war Drachenstein noch immer rechtmäßiges Dracones-Land selbst wenn sie zuletzt von den fremden Horden vertrieben wurden die das Land nun mit ihrer dreckigen Anwesenheit besudeln. Und all die Ereignisse, die zuletzt auf Drachenstein stattgefunden hatten, der Auslöser dafür war, dass die Familie sich in alle Himmelsrichtungen zersplitterte und sich nur mit viel Mühe halbwegs auf Gerimor eingefunden hatte. Die Erinnerungen und die Geschichte der Dracones ist nach wie vor sehr eng mit diesem Ort verbunden und er und auch viele andere seiner Geschwister haben Rache geschworen, für das was dort passiert ist.

Nebst all den Zielen, die er sich vorgenommen hatte auf Gerimor zu erreichen, schwebte doch dieses eine Ziel immerwährend und mahnend wie ein Damokles-Schwert über seinem Haupte und lauerte auf den Tag, an dem es hinabsausen könnte wenn er seinen eigenen Worten und Versprechungen nicht folgte. Doch weder hatte er vergessen noch könnte er jemals vergeben.. darum hatte er einen Kapitän ausfindig gemacht, der gierig genug war, die weite Entfernung zurückzulegen und ihn bis in sein ehemaliges Heimatland zu bringen. Und nachdem ihm das rahalische Reich zuletzt einen erheblichen Dämpfer entgegengebracht hatte, was das vorankommen in seiner Laufbahn anbelangte, hatte und er nicht so richtig ausmachen konnte wohin die mittelfristige Zukunft ihn führen würde. Es fühlte sich für ihn so an als sei er an einem Punkt angelangt an dem er erst mit der Vergangenheit abschließen müsse, ehe sich ihm die Zukunft offenbarte. So ließ er mit unklaren und gemischten Gefühlen sein hübsches Weib, seine Geschwister und eine Gilde zurück, die ihn zum Anführer auserkoren hatte, um mit der Vergangenheit ins Reine zu gelangen. Was er mit sich nahm war sein legendärer Donnerhammer, welchen Jahre zuvor auch schon sein Vater auf den Schlachtfeldern Drachensteins geschwungen hatte, seine Rüstung, Verpflegung und einen klimpernden Sack Gold für den Fall der Fälle. Irgendwie war das genau so viel, wie das was er damals mit sich führte als er von Drachenstein nach Gerimor geflohen ist. Erwähnenswert ist allerdings, dass er nicht mehr ganz der selbe war. Die Zeiten in denen er wie damals auf Drachenstein unerfahren Truppen aus dem Hintergrund lenkte waren vorbei. Seit seiner Ankunft auf Gerimor hatte er wie ein besessener Fanatiker an seiner Kampfkraft gearbeitet und unzählbare Stunde damit zugebracht sich in jederlei Hinsicht zu verbessern. Die körperlichen Höchstleistungen zu denen er sich selbst anspornte wurden gepaart mit der rahalischen Doktrin und das machte ihn zu einer unberechenbaren Persönlichkeit auf dem Feld und auch abseits davon. So war also trotz der ähnlich mitgeführten Gegenstände die Ausgangssituation eine andere. Eine bessere.. für ihn.

Die Überfahrt mittels des Goldgierigen Kapitäns kostete ihn eine erhebliche Summe Gold, doch er hatte Gold.. und das zu Hauf. Seine Brüder und er, selbst sein Weib, alle wussten gut an das güldene Stück Metall zu gelangen und machten freilich erheblichen Gebrauch davon, wann immer sie es für nötig empfunden hatten.

Die Entfernung nach Drachenstein zurückzulegen dauerte eine Gefühlte Ewigkeit. Zwei Mondläufe zur See, einen Mondlauf Fußmarsch über eine Landzunge und am Ende nochmal einen Mondlauf zur See um in einen Hafen Drachensteins einzulaufen. So viele einsame Nächte hatte er lang nicht mehr verbracht und hin und wieder.. sah er sich genötigt seine Hand das Werk vollrichten zu lassen, welches sein Weib sonst für sich beanspruchte.. unfassbar.



Die Tage hingegen waren recht amüsant, vor allem jene die er auf dem Schiff zubrachte. Es gab unter der Besatzung des Schiffes eine Art Listenführung für ausgetragene Zweikämpfe. Die Regeln waren recht simpel: Gekämpft wird mit den Fäusten und der erste der zu Boden geht hat den Kampf verloren. Die ersten Abende hatte er nur zugesehen und dabei festgestellt, dass diese Piraten gar keine so schlechten Kämpfer sind. Doch es dauerte nicht lang bis es ihn so sehr in den Fingern juckte das er einfach antreten musste allein schon nur um diesen Jungspunden mal etwas von der brachialen Gewalt eines Dracones spüren zu lassen. Er „schlug“ sich gut, ihm stand nicht jeden Tag der Sinn danach, doch die Kämpfe, die er angetreten hatte gewann er und verdiente sich seinen Respekt unter der „Crew“. Für jeden Sieg erhielt er von dem Tättowiermeister an Board einen Strich an seinem linken Unterarm. Auf das ein jeder Pirat sehen kann, wer er war und welche Leistung er erbracht hatte.


IIII IIII IIII IIII II

marteau du tonnerre



Nur das erreichen des Hafens in Drachenstein, hatte ihn davon abgehalten noch weitere Striche zu erhalten, oder aber ihn davor bewahrt das seine tadellose Siegesserie von jemandem durchbrochen wurde.



Die Ankunft



Nichts war mehr wie früher. Die wenigen Jahre, in welcher die Familie hier nicht mehr präsent war, hatten ausgereicht um nahezu alles zu verändern. Er kannte diesen Hafen genau. Früher sah man überall das Familienbanner im Winde wehen, pompöse Statuen mit dem Drachenwappen, Soldaten in glänzend silbernen Rüstungen mit den markant grünen Wappenröcken und selbst die allgemeine Grußformel der Bürger „Dracones Victus“ kündigte an, in welchem Herrschaftsgebiet man sich befand. Nichts war mehr von ihrer „Ära“ geblieben.

Der Kapitän hatte ihm während der Überfahrt davon berichtet, dass die Leute dort nun Magiefanaten wären und mit den Worten „In Magica Veritas“ grüßten. Überall wäre die Präsenz des Magierbundes spürbar und es wäre deutlich zu sehen, welches Machtgefüge sie im Land etablieren konnten. Sie nannten es Magokratie – frei nach dem Motto: Es ist das intelligenteste wenn die Intelligentesten alles anführen. Und wenn man den Magierbund dazu befragte, waren Magier freilich die intelligentesten Geschöpfe und man dürfe sich geehrt fühlen neben ihnen zu stehen und in ihrem Schatten zu wandeln. Denn ihre Weisheit und Einsicht reicht weit und ist tiefgründig. Ein jeder der Magiebegabt war, zählte zu einer Art Anführerkaste. Der restliche dümmliche Pöbel oder die primitiven Bauernlinge haben auf Anweisungen zu warten. Als Krieger konntest du nur in ihrem Ansehen und ihrer Gesellschaftsordnung aufsteigen, wenn du dich in den persönlichen Dienst einstellen ließt. Diese Krieger nannten sich „Kultisten“. Man sah sie überall – an jeder Furt, an jedem Tor, patrouillierend durch die Gassen und Straßen. Sie wären es, die die Ordnung im ganzen Reich stabil und aufrecht hielten.

Verachtenswert.. Seltsam war irgendwie nur, dass sie an diesem System niemand zu stören schien. Kein Wort von Rebellionen oder Aufrührern. Nichts. Er musste sich das selbst ansehen.

Die Hafenarbeiter waren so damit beschäftigt auf Anweisungen von dem magiebegabten Hafenleiter zu warten, dass sie ihn unter den von Board gehenden Mannen gar nicht bemerkten. Oder kannten sie ihn nicht mehr?

Er hatte sich schon beim Einlaufen in den Hafen die Zeit genommen sich von der Crew zu verabschieden und dem Kapitän sein Gold auszuzahlen, damit er still und ohne groß aufsehen zu erregen erst einmal von Board gehen kann. Bevor er auch nur in irgendeiner Art und Weise handelte wollte er erst einmal die Lage einschätzen.



Seine ersten Beobachtungen widmeten sich vor allem dem geschäftigem Tun am Hafen zu. Er hatte sich etwas Abseits mit Robe, und tief ins Gesicht gezogener Kapuze auf ein altes kaputtes Stück Mauer gesetzt um zu beobachten und seine Kehle mit einem guten Schluck Rum zu befeuchten. Alles lief übernatürlich optimiert und geordnet ab. Schwere Lasten wurden von magisch erschaffenen Wesen bewegt. Sie sahen aus wie Erdelementare. Ein jeder drückte sich kultiviert und höflich gegenüber dem anderen aus und in den Tavernen wurde mehr Wasser und Saft ausgeschenkt als Rum oder Bier. Verdammt noch mal.. was war hier los?


Nachdem er etwa eine halbe Stunde das Treiben verfolgt hatte erhob er sich um den Hafen zu verlassen und ins Landesinnere zu ziehen. Er musste sehen ob es andernorts auch so ablief und vor allem, was aus der alten Burg der Familie geworden ist. Als er sich dem Ausgang des Hafendorfes näherte bemerkte er eine kleinere Schlange von Händlern und Bürgern welche ebenfalls das Hafendorf verlassen wollten. Alles was sie ausführten wurden von zwei „Kultisten“ am Portal des Dorfes peinlich genau notiert und auf seine Akkuratheit überprüft. Darüber hinaus fragten sie am Schluss einen jeden noch nach einer Parole. Erst verstand er garnicht was die Menschen den Kultisten antworteten, doch als er weiter und weiter in der Reihe vorrückte vernahm er die Worte immer und immer wieder:

> In Magica Veritas. Parole?

>> Tod den Dracones.

> Ihr dürft passieren.

> Nächster! In magica Veritas...


Ein zischen dringt nach außen als er die Luft durch die Nasenlöcher in die Lunge zieht und sein Brustkorb sich ausweitet.



Das Landesinnere




Am Rand eines kleinen Baches gehockt, wäscht er sich das Blut aus der Robe und von der Front seines Hammers. Er stellte sicher dass beiden Kultisten nie wieder nach auch nur irgendetwas erfragen konnten. Was ist nur aus diesem Ort in so kurzer Zeit geworden? Er fühlte sich fremd im eigenem Land. Er konnte sich einfach nicht beherrschen ihnen auf ihre Frage gebührend mit einem Dracones Victus! zu antworten. Die Ausdrücke ihrer aufgerissenen Augen und ihrer überraschten Gesichter werden ihm noch eine Weile im Geiste herumgehen, doch damit ist er auch das Risiko eingegangen den Bund über seine Anwesenheit zumindest zu alarmieren. Nun musste er sich noch mehr vorsehen als so oder so schon. Wer weiß ob es so einen Vorfall in einem, zumindest nach dem ersten Eindruck, derart optimiertem Land überhaupt noch gab. Und sie ob einer Rarität dieser Vorfälle nicht schon dabei sind die Sache zu überprüfen und die Umgebung nach dem blutig-berobten Täter abzusuchen. Er reinigte sich gründlich ehe er sich weiter auf den Weg machte. Er reiste etwas Abseits der Wege und Kontrollposten und nutzt abgelegene Pfade und Waldwege, auf denen er und Darion früher immer Vincent zurück in die Burg geschmuggelt hatten, wenn dieser von eifersüchtigen Ehemännern verfolgt wurde. Die ersten zwei Tage und Nächte hatte er davon abgesehen Dörfer oder belebte Orte zu betreten, doch als er am dritten Abend den Weg einer Taverne kreuzte, entschloss er sich dort einzukehren. Er musste seine Vorräte auffüllen und Tavernen sind darüber hinaus gute Orte um über aktuelle Geschehenisse und Gerüchte Informationen zu erhalten.



Als er die Taverne betrat, schwenkten ein paar blicke zum Eingang hin und musterten ihn. Für einen Moment brachte ihn die Aufmerksamkeit dazu inne zu halten, ehe er die Tür hinter sich wieder schloss und einen freien Tisch ansteuert. Eine kurze Weile nachdem er sich hingesetzt hatte kam eine recht üppige Barmaid an seinen Tisch und nachdem sie ihn mit den Worten „In Magica Veritas“ begrüßte bot sie ihm die Empfehlung des Tages als Abendmahl an und einen Humpen Bier dazu, wenn die entsprechenden Münzen hatte all dies zu bezahlen. Er orderte mehrere Portionen und bestellte auch mitnehmbare Wegrationen für die kommenden Tage. Er bezahlte im Voraus und quälte sich dann ein laut der Barmaid akkurat abgeschmecktes und rundum ausgewogenes Abendessen nach Rezept des Magierbundes herunter - bestehend aus einem Ingwer Gurkensalat mit Apfel und Sellerie, gedämpfte Zucchini mit gefüllten Kräuter-CousCous und als Abschluss des lukullischen Mahles ein mit Kümmel gewürztes Blau-Rotes Linsencurry. Das beste für den Zauberer und ein absoluter Verkaufsschlager. Da wäre alles enthalten was die Gesetzliche Diät vorsieht.

„Was für eine Scheiße. Herrje.. war Rum und Fleisch zu viel verlangt?“ - Er dachte es, doch sprach es nicht aus um keine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.

Als er etwas Zeit damit zubrachte sich von diesem… Abendessen.. zu erholen bemerkte er einen älteren Herren am anderen Ende der Taverne. Er saß ebenfalls allein und blickte irgendwie betrübt in seinen Bierhumpen. Als dieser bestellen wollte, wurde er von der Barmaid kaum beachtet. Auch sitzende an anderen Tischen blickten immer wieder zu ihm herüber und tuschelten sich etwas zu und flüsterten untereinander und brachen dann hier und da in lautem Lachen aus. Als der ältere Herr sich dann erhob und etwas angetrunken zum Ausgang der Taverne schwankte stellte ihm einer der sitzenden Gäste den Fuß in den Weg und brachte ihn zum stolpern. Der ältere Herr konnte sich gerade noch so fangen und hielt sich an dem Rücken eines Herren fest der an der Bar stand. Dieser drehte sich um, musterte den Herrn und wuchtet ihm die Faust unsanft in sein Gesicht so auf das der Herr nunmehr aufjedenfall zu Boden ging und alles in der Taverne gröhlte.

> Nieder mit dir!

> Auf den Boden mit dir!

> Dort gehörst du hin, in magica veritas!


Erbost und zugleich mit etwas Verzweiflung in seiner Stimmlage brach es lauthals aus ihm heraus. Doch selbst seine Worte worden nur mit Hohn und Spott beantwortet:

> Hört auf!

>> Musst du nun etwa weinen? Wie deine Herrn einst?

> Ihr Verräter!

>> Hahahaha.

> Mein Hass sei euer!

>> Wir schlottern vor Angst - Hoarhrr

> Irgendwann werdet ihr…


Seine folgenden Worte sprach er aus, doch sie gingen in all dem Gelächter unter, sodass selbst er selbst sie nicht mehr hören konnte, obwohl er seinen Worten zu folgen versuchte. Der ältere Herr erhob sich dann, nahm all seine Courage zusammen um die Taverne ohne Zwischenfälle zu verlassen. Als er die Türe hinter sich schloss rief die üppige Barmaid lauthals durch die Taverne: „Eine Runde aufs Haus für diese gute Tat“ und jedem Tisch wurde laut gejubelt und ausgelassen gefeiert.

Als die Barmaid eine weitere Runde durch die Taverne drehte, zog sie ein Seemann auf seinen Schoß und lehnte sein Kopf zurück.

> Spendierst du mir einen Rum? Ich bin der berühmte Dolch-Jocke von damals – ich habe zwei Dracones erschlagen.

>> Ach wirklich? Mhm.. spendieren kann ich dir nichts.. aber ich habe in zwei Stunden Schluss – mh?


Dann vertiefte sich das Geflüster in einem gegenseitigen ins Ohr-geflüster. Scheinbar schien das die neue Art und Weise zu sein, eindruck zu schinden. Seine Arme spannten sich an und noch bevor er alles kurz und klein schlägt und sich nicht mehr zurückhalten kann, packte er seine Sachen und verließ die Taverne. Er warf einen Blick zurück und betrachtete die Taverne ehe er dann seiner Wege weiter zog durch das Landesinnere.


Der alte Mann





Nach etwa einer Stunde Fußweg kommt er an eine abgelegene Farm. Vor dem Stall ist eine junge Zofe und treibt die Schafe in ihr Gehege. Als er die Farm passieren will, dringt eine junge Stimme an sein Ohr:

> Geht fort! Mein Großvater hat euch nichts getan wofür ihr ihn schikanieren müsstet. Er hat sein Bier bezahlt also holt euch euren Spaß anderswo – Kultist!

Für einen Moment hält er inne und lässt seinen Blick zur Magd hinschweifen.

>> Was genau willst du von mir Weib? Ich arbeite nicht in der Taverne. Ich bin auf der Durchreise.

> Oh dann verzeiht mir. Dann will ich nichts gesagt haben.

>> Ist euer Großvater der alte Mann aus der Taverne, über den sich alle lustig gemacht haben?

> Also seid ihr doch aus der Taverne.

>> Ich habe dort gegessen und bin dann meiner Wege gezogen. Ich sah wie sich die Leute über den alten lustig gemacht haben, ihm ein Bein stellen und dergleichen.

> Warum habt ihr ihm nicht geholfen? Seht zu das ihr weiter kommt!


Als er den Blick von ihr abgewandt hatte schob sie ein irgendwie recht trotzig betontes "In Magica Veritas" nach und drehte sich zu ihren Schafen um. Als er den kleinen Trampelpfad weiter ging passierte eine kleine kaputte Mauer die etwa Hüfthoch war und an dessen Ende der alte sich grähmende Herr angelehnt saß und vor sich hin wimmerte. Er zog seine Kapuze wieder etwas tiefer ins Gesicht und machte sich daran den Herrn zu passieren. Erneut drang eine Stimme zu ihm hin und ließ ihn inne halten.

> Ihr müsst meiner Enkelin verzeihen. Sie weiß nicht.. dass ihr mir nichts getan habt.

>> Warum haben sie euch in der Taverne derart behandelt alter Mann?

> Weil in diesem Ort bekannt dafür bin ein Anhänger unserer alten Herren zu sein.

>> Und, seid ihr es?


Der Herr stammelt ein wenig herum und hadert mit sich selbst doch Antworten wird er nicht. Nach einer weile fragt er dann:

>> Gibt es in Drachenstein noch andere denen das nachgesagt wird?

> Ja.

>> Warum seid ihr dann nicht bei denen?

> Das geht nicht.

>> Warum nicht?

> Die sagten das nächste Mal wenn sie mich erwischen werden sie mich hängen.

>> Warum wollen sie dich hängen?


Erneut kehrt stille ein und der alte Herr kaut sich auf seinen Lippen rum und murmelt in seinen Bart.

>> Du musst es mir nicht sagen.. aber was soll schon passieren? Ich bin ein lediglich ein einsamer Wanderer.

Als erneut stille einkehrte und der alte Mann nur vor sich auf den Boden starrte schnaufte er aus und wird zum gehen ansetzen ehe der alte Mann spricht:

> Als die Dracones dieses Land verlassen mussten, war ich einer der Soldaten die sich im Untergrund mit den anderen für den Widerstandskampf sammelten. Es gab etliche Truppen von Soldaten, die sich aus dem ganzen Land im geheimen im Untergrund zusammensammelten und eine Widerstandsbewegung gegen den Magierbund gründeten. Zerstreute oder zerschlagene Truppenverbände aus den großen Schlachten fanden sich ein. Die Dracones dachten sie wären alle Tod.. doch sie waren nur verstreut und tauchten ab. Doch nach zwei Jahren des Kampfes starb mein Sohn und ließ seine Tochter, meine Enkelin zurück. Obgleich ich niemals die Treue zum Widerstand brechen würde.. sah ich das wir in keiner guten Verfassung waren. Der Kampf war immer wieder von Rückschlägen gezeichnet und von Leid meiner Kameraden geplagt… also machte ich einen Handel mit einem Kultisten-regimentsführer. Ich legte vor ihm meine Waffen nieder und ergab mich, dafür erhielt meine Enkelin die Chance ein normales Leben zu führen und im neuen Reiche unter den Magiern etwas aus sich zu machen.
Nach ein paar Monaten wollte ich im stillen wieder zu meinen Kameraden zurückkehren, doch sie erklärten mich zum Verräter an ihrer Sache.. und da sind wir nun. Und das schlimmste ist.. meine Enkelin hat mein Schicksal so getroffen, das sie nicht mal mehr Wert darauf legt unter den Magiern etwas zu werden. Sie bevorzugt das Leben hier mit mir auf meiner ärmlichen Farm.

> Nun wisst ihr warum sie mich auslachen.. doch diese Bastarde werden sehen das ich zuletzt lache wenn unsere wahren Herren zurückkehren! Diese ehlenden Bastarde!…...


Als er laut ausschnaufte und sich die Tränen aus den Augen rieb fügt er an:

> Und..? Bringt ihr mich nun um?
Nach dem er die Geschichte einen Moment auf sich hat einwirken lassen führt er seine Hand an seine Kapuze und zieht diese zurück um sein Haupt frei zu legen.

> Ich bin nicht gekommen um dich umzubringen .. ich bin Vladimir Dracones. Und deine Reue hat nun ein Ende denn zurück hier her führt mich mein Weg und wir werden grausame Rache üben.

Als könne der Alte es nicht es nicht fassen bricht er in Tränen aus.




Fortsetzung folgt...


Zuletzt bearbeitet von Vladimir Dracones am 31 Jul 2017 02:40, insgesamt einmal bearbeitet
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Vladimir Dracones





 Beitrag Verfasst am: 01 Aug 2017 22:49    Titel:
Antworten mit Zitat

Weg in den Osten




Zwei Tage verbrachte er bei dem alten Joe auf der Farm mit seiner Enkelin. Sie sprachen über all das was seit dem damaligen Fortgehen seiner Familie im Land alles passiert ist, was bei den Dracones passiert ist.. und wie sich die zersplitterte Familie Stück für Stück auf Gerimor wieder zusammengesetzt hat. Auch sein neuer Glaube an Alatar blieb nicht unerwähnt und das dieser es ihm ermöglicht in einer ganz anderen Weise einen Kampf aus zu tragen als es ihm zuvor möglich war. Freilich kam auch das körperliche Training dazu welchem er sich die ganze Zeit über ausgesetzt hatte. Das interessanteste jedoch was er in Gerimor gelernt hatte, welches eine mögliche Antwort auf den Magierbund hier in Drachenstein war, waren die fremdartigen, neuen Metallen mit denen er sich auf Gerimor auseinandergesetzt hatte. Hier in Drachenstein kannte man nur Eisen und das etwas hochwertigere Silber. Es gibt beinahe niemanden der etwas über Coelium oder sonst ein sonderbares Metall gehört hatte, welches von den Minern und Schmieden auf Gerimor gefördert und verarbeitet werden konnte und magische Artefakte welche die natürliche Anfälligkeit gegen magische oder elementare Attacken senken erst recht nicht. Doch er hatte darüber gelernt und die Wirkungsweisen der Artefakte, die in den Besitz der Familie gefallen waren, emsig studiert. Seine Brüder und er hatten selbst auf Gerimor schon Gebrauch von all jenem gemacht als es darum ging den Feinden des alatarischen Reiches die Stirn zu bieten. Erfahrungen, die hier sehr wertvoll für ihn sein könnten und sicher werden.

Am Morgen des dritten Tages machte er sich in Begleitung der beiden auf den Weg tiefer in den Nord-Osten des Landes, denn dort hatte Joe das letzte Mal die Widerstandskämpfer getroffen. Einige Tage Zeit kostet es sie bis sie an einem kleinem Dorf angelangen. Bei der ersten Betrachtung könnte man meinen, dass es leer steht doch Joe fährt unbeirrt das leerstehende Dorf anzusteuern. Sie passierten einen etwas höheren Hang über welchen der Weg sie führte dem sie folgten und dahinter offenbarte sich ein kleiner Dorfplatz, welchem der kleinen Anhöhung auf der sie sich befanden zu Grunde lag. Vier größere und längliche aber simple Häuser mit Strohdächern umringten einen rundlichen Übungsplatz. Von der Entfernung aus konnte man sogar schon sehen, dass einige junge Recken darin mit Stäben und Holzwaffen übten.




> Hier könnten wir heute Nacht rasten, Vlad.

>> Was sind das für Menschen? Sind sie Kultisten?

> Ehrlich gesagt.. ich weiß es nicht.


Als sie dem Weg ein weiteres Stück folgen begegnen ihnen zwei Bewohner des Dorfes welche sie mit skeptischem Blick betrachten und ihnen den Weg versperren. Nach einem kurzen Augenblick erhebt einer von ihnen die Stimme und eröffnet das Gespräch:

> In Magica Veritas, Fremde! Was können wir für euch tun?

>> Wir sin auf der Suche nach einem Rastplatz für die Nacht.

> Wir kennen euch nicht. Wer seid ihr?

>> Wir sind Reisende und wandern weiter östlich in das Land.


Nachdem sie erneut gemustert wurden werden sie in eines der großen Häuser gebracht und vor den Dorfältesten gestellt. Er hatte kurzes blondes Haar und einen eben so kurzen Bart. Seine Tracht war eher zu Edel für einen üblichen Dorfältesten. Die Verzierungen auf seiner Kleidung erinnerten an magische Runen oder Abzeichen einer Akademie. Seine Stirn zeichnete ein seltsames glimmendes Zeichen jedes Mal wenn er sprach. Auch seine Augen schienen übernatürlich hell aufzuleuchten wenn er einen hin und wieder etwas eindringlicher musterte.




> In Magica Veritas… Joe.. Suzann… Fremder.

> Was führt euch durch dieses Dorf?


Da der der Dorfälteste Joe und seine Enkelin offenbar bereits beim Namen kannte antwortete er und fügte dabei einige Nuancen der Unschuld in seine Stimmlage.

>> Wir sind nur auf der Reise in den Osten. Wir möchten unserem alten Freund hier nur unser schönes Land Drachenstein zeigen.

> In den Osten?


Kurz stockte der Dorfälteste und blickte Joe ein wenig eindringlicher an. Seine Augen begannen dabei erneut aufzuglimmen.

> Was wollt ihr genau im Osten, nicht im Westen?

>> Ach.. wir wollen ihm die schönen Städte und Landschaften zeigen.


Nach einem kurzen Moment schweifen die Augen des Dorfältesten über Vlad ehe er meint:

> Seid ihr an einem Hafen angekommen?

>> Ja.

> Welche Identifikations-nummer habt ihr von den Kultisten erhalten, als ihr das Hafendorf verlassen habt?

>> Identifikations-Nummer?

> Jeder Reisende der nicht schon beim "Inneren Magieamt" gemeldet ist erhält eine Nummer, damit er überall und zu jeder Zeit identifiziert werden kann. Also.. ich frage euch nicht noch ein Mal. Wie ist eure Nummer?


Als Vlad sich an die beiden Kultisten am Hafen erinnert weiten sich seine Augen etwas und er hebt seinen rechten Mundwinkel etwas an. Andererseits stellte er mit einigem Bedauern fest, dass sie gar nicht so dumm waren wie er hoffte. Mit einem leicht vergnügtem Schmunzeln erwidert er:

>> Zwei.

> Zwei...? Nur Zwei...?

>> Zwei.


Vlad wird einmal mehr mit einem skeptischen Blick gemustert als sich die Lage zuspitzt und erwidert wird:

> Ihr lügt! EIN REBELL UNTER UNS!

Von draußen stürmen auf den Ausruf des Dorfältesten gleich mehrere jungen Recken hinein und umzingeln die drei. Vlad seine Hand wandert über seine Schulter und packt den Griff seines gewaltigen Donnerhammers an und zieht diesen unter seinem Umgang hervor. Im folgendem Kampfgerangel erschlug er mit dem Hammer drei junge Recken und als letztes den Magier. Als Vlad mit dem Hammer über ihm stand um zum letzten, vernichtendem Todesschlag auszuholen, sah man noch das symbolische Fragezeichen in seiner Mimik, warum er bei diesem Manne mit magischen Angriffen nicht viel auswirken konnte. Es hatte doch sonst immer geklappt…
Als Vlad sich dann zu Joe und Suzann umdrehte und auch diese zwei ihn etwas erschrocken ansahen verließ er ohne viele Worte über das eben geschehene zu verlieren das Haus und nahm sich dabei die eben angelegten magischen Artefakte wieder von Handgelenk und Ringfinger. Es ging ein ängstliches Raunen durch die restlichen Dorfbewohner, die zwar erschrocken.. aber dennoch irgendwie Sensationslüsternd vor dem Haus ein kleines Gemenge gebildet hatten. Er legte seinen gewaltigen Hammer auf seiner rechten Schulter ab und warf einen strengen und musternden Blick in die kleine Menge. Dann erklärte er ihnen wer er war und das seine Familie, auch wenn sie bei vielen in Vergessenheit geraten ist, nach wie vor die rechtmäßigen Herrschaft über dieses Landes beansprucht und sie nunmehr nur noch ihm folgen werden.. ansonsten ergeht es ihnen wie ihrem magisch begabten Dorfältesten. Ein weiteres Mal musterte er die Dorfbewohner scharf und forderte mit seinem Blick förmlich all jene dazu auf sich direkt zu Wort zu melden, die gegen ihn sprechen wollten, oder in irgendeiner anderen Art und Weise gegen ihn aufbegehrten.
Es war so still, man hätte eine Nadel fallen hören können.






Erster loyaler Kontakt


Als er gemeinsam mit Joe und Suzann im Zimmer des Dorfältesten von der aufgehenden Sonne wach gemacht wurde, musste er kurz darauf feststellen, dass fast alle Dorfbewohner über Nacht im stillen und klammheimlich die Flucht ergriffen hatten. Eine Hand voll junger Recken war nur zurück geblieben. Entweder hatten sie nicht den Mut den anderen zu folgen, oder sie wollten ihnen nicht folgen. Nur die Zeit wird zeigen, welchen Intensionen ihrem Handeln zu Grunde lag.

Bei einer Art gemeinsamen beisammensitzen während dem Frühstück unterrichtete Vlad die 5 jungen Recken, welchen Schritt er als nächsten verfolgte, denn sie waren immerhin nicht nur auf den Weg in den Osten, weil sie sich die wunderschöne Landschaft ansehen wollten, sondern hauptsächlich um an jenen Ort zu gelangen, an welchem Joe das letzte mal Mannen der Widerstandsbewegung gesehen hatte. Einer der jungen Recken sprach davon, dass er den Dorfältesten das letzte Mal von ihnen sprechen hörte als er über alle möglichen Gefahren sprach, mit welchen man beim durchqueren des Bergpass zum Nordland rechnen müsste. So frühstückten sie in gemeinsamer Runde zu Ende, nahmen so viel an Verpflegung und Ausrüstung aus dem Dorf mit, wie sie tragen konnten, und machten sich auf den Weg zum Bergpass.

Die mehrtägigen Fußmärsche durch die Wildnis waren nicht von vielen Ereignissen geprägt und dennoch konnte er den Beobachtungen, die er machte, viel abgewinnen. Man sah kaum reisende auf den Straßen, auch patrouillierten hier keine Kultisten. Einige Dörfer, die sie passierten, waren heruntergekommen und leerstehend. In seinen Gedanken bestätigte sich mehr und mehr der Gedanke, dass der Magierbund gar nicht so allmächtig war, wie er schien zu sein, sondern sie einer recht ausgeklüftelten Herrschafts-Strategie folgten. Den Hauptaugenmerk ihrer Präsenz legten sie auf die großen Städte und die mächtigen Zollburgen in näherer Umgebung jener. Sie setzten ihre Energien dafür ein, dass die Städte unter ihrer Führung und ihrem magischem Zutun wirtschaftlichen Aufschwung und Hochkonjunktur erlebten. Gefüllte Märkte, talentierte Handwerker, gut beschützter Besitz durch die Kultisten, sei es nun die simple Habe oder Grund und Eigentum auf welchem das eigene Haus steht. Dem vorgestellt ist innere Amt welches alles sorgsam Verwaltet und bis zu einem übertriebenem Maße ordnet. Ein jeder ist zufrieden und ist ob dessen freilich bereit sich ihrer Magokratie bedingungslos treu unterzuordnen. Und da solche großen Metropolen Bürger von außenstehenden Siedlungen, Dörfern oder kleinen Städten mit ihrem Beispiel an aufregendem und wirtschaftlich fortschrittlichem Leben aus allen möglichen Himmelsrichtungen anlockten, zogen sie damit dem Land wortwörtlich den Lebenssaft aus seinen „Adern“. So haben sie einen Großteil der Bevölkerung auf ein paar abzählbare Hoheitsgebiete zentriert und können dort viel leichter all ihre Ressourcen nutzen um ihre Authorität als unangefochten dazustellen. So simpel, wie Clever.

Er kann für sich in seiner jetzigen Situation allerdings auch Vorteile erkennen. Die unbelebten Orte werden nicht ansatzweise genügen Patrouilliert und es gibt sicher Orte oder Dörfer oder gar Städte, denen es durch die Abwanderung von so viel Bevölkerung in die Städte sehr schlecht geht. Und da es all die fähigen Handwerker, oder Heiler oder Händler nur noch in die Metropolen zieht, ist auch nicht gerade alsbald eine Hoffnung auf Besserung in Sicht was die Grenzgebiete vielleicht empfänglicher dafür macht, sich dem Widerstandsgedanken zu zuwenden.

Es sieht aus wie ein altes verlassenes Bollwerk, als sie sich Bergpassburg nähern. Die Mauern sind hier und da eingefallen und ihre Steine liegen verstreut auf dem Boden herum. Doch irgendwie drängt sie ihm ein Gefühl auf, dass dieser Ort nicht so verlassen ist wie es scheint. Er fühlte sich beobachtet. Das heruntergekommene Steintor zierte den Durchgang zum Bergpass und als sie darunter standen hielt er inne.





>> Sscchht! Ruhe.

> Was ist denn, Herr?

>> Ich weiß nicht…


Er Kniff seine Augen zusammen und ließ seinen Blick schweifen. Dann sind einige Schritte zu hören und ein schriller Pfeifton richtete seine Aufmerksamkeit auf den Torbogen. Das Gemäuer und die seitlichen oberen Ebenen sind von einem Moment auf den anderen übersäht mit Soldaten. Nicht gerade wenige Bogenschützen deuten mit in die Sehne eingelegten ihren Pfeilen genau auf sie herunter. Ein Mann läuft oberhalb das Torbogens auf den Zinnen entlang und positioniert sich recht mittig und beginnt zu ihnen herunter zu sprechen.

> Hier oben…

Es folgt ein irgendwie sarkastisch dargebotener Wink mit der rechten Hand.

> Hallo.. Joe..

> So sehr es mich freut dich mal wieder zu sehen...

> Sagten wir dir nicht, dass wenn wir dich das nächste mal sehen du als Verräter gehängt wirst, der du bist?

> Bedauerlich, dass du unsere Worte offenbar nicht ernst genommen hast.

> Und wer sind deine Gefährten. Leiden sie an der gleichen Krankheit wie du? Verräterei?

>> Du wirst diesem Mann nichts tun, Soldat!

> Interessant.. wer bist du das du mir Befehle erteilen kannst?

>> Vladimir Dracones.


Stille.


Fortsetzung folgt..


Zuletzt bearbeitet von Vladimir Dracones am 01 Aug 2017 22:56, insgesamt einmal bearbeitet
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Vladimir Dracones





 Beitrag Verfasst am: 08 Aug 2017 18:49    Titel:
Antworten mit Zitat

Der Aufbau



Einige Tage rastete er nun schon gemeinsam mit Joe und Suzann in der Grenzburg der Soldaten, welche von hier aus, seit des Fortgehens der Dracones über die vergangenen Jahre hinweg, den Kampf gegen den Magierbund im Untergrund weitergeführt hatten. Er nutzte die Zeit, um den Kommandanten, Gregory, und die Soldaten selbst etwas besser kennenzulernen und freilich auch, um von ihnen zu hören was der neuste Stand der Dinge war. Sie waren Loyalisten gegenüber seiner Familie. Die meisten Soldaten waren Söhne, dessen Väter zur Zeit des großen Bürgerkrieges in Drachenstein im Kampf gegen den Magierbund gefallen waren. Sie schworen Rache und traten aus eigenem Ehrgefühl in die Fußstapfen des Vaters, um für ihre Sache weiter zu kämpfen, wo sie es selbst nicht mehr konnten. Und ein wenig.. erinnerte ihn das an seine eigene Familie.

Irgendwie schien es ihm, als wäre die Moral der Soldaten hier auf der Burg in ein tiefes Tal abgesackt, obwohl sich alle größte Mühe darin gaben, dies durch den steten Wachsamkeitszwang des dauerhaften Kriegszustandes, unerwähnt zu lassen. Aber er konnte es sehen.. sie waren gezeichnet von dem was sie erlebt hatten, von dem was sie verloren hatten und von dem, was noch lange nicht in Sicht schien - ein Sieg. Und obgleich sie ihm vermutlich nie von seiner Seite weichen würden, waren sie langsam des Kämpfens müde. Seine Anwesenheit schien sie allerdings etwas auf andere Gedanken zu bringen und den tristen Alltag von sonst etwas aufzufrischen. Gregory berichtete über zwei weitere kleinere Truppen, welche hier in der Umgebung in kleinen Außenstellen postiert waren. Würde man alles zusammenzählen, wären sie in etwa noch 450 Soldaten und er hätte schon zwei Reiter ausgesandt, um sie herbeizuholen.

> Vor nicht mal einem Jahr waren wir in etwa noch etwa 2.000 Soldaten stark, doch ein Verräter in den eigenen Reihen übermittelte dem Bund eine geheime Nachricht. Er gab den Aufenthaltsort des Lagers unseres Hauptheeres preis. Mit Informationen über die Wachgänge, Patrouillen und allem was dazu gehört.

> Beinahe 1500 treue Soldaten wurden durch diesen Brief über Nacht gefangen genommen. Mir war vorher nicht klar, wie dramatisch sich die Umstände innerhalb eines Tages ändern können.

> In einem Moment noch bist du ein starkes Heer, mit guter Ausrüstung, Proviant für über 1 Jahr, mit einer nicht zu unterschätzenden Schlagkraft, im anderen Moment wachst du auf und bist ein abgeschiedener Rest, ohne Verpflegung, ohne Rast – auf der Flucht.

>> Wo werden die Soldaten gefangen gehalten?

> Südlich der Mittellande. Eine sehr weite und gefahrvolle Strecke bis dort hin. Und das durchqueren der weiten Ebenen wäre nicht einmal das gefährlichste. Der Bund hat eine alte Burg zu einem Gefängnis umgebaut. Wo früher also niemand hinein kommen sollte, soll nun niemand mehr hinaus kommen.

>> Wisst ihr wie viele Kultisten dort als Garnison fungieren?

> Nein, nicht wirklich. Aber ich nehme an würdet ihr einen der Magier fragen bekämt ihr als Antwort: „Exakt so viele, wie zum bewachen und koordinieren so vieler Gefangener notwendig ist“.

>> Mhrm…

>> Zum einen nehme ich an.. werden sie einmögliche Attacke auf diese Burg sicher in ihre Überlegungen mit haben einfließen lassen. Zum anderen denke ich, werden sie nicht mehr Kultisten zum bewachen von Gefangenen einteilen wollen, als das erforderliche Mindestmaß.

> Und was ist das erforderliche Mindestmaß, Herr?

>> Wenn ich an deren stelle wäre.. vielleicht 800 – 900. Ein bisschen mehr als auf jede 2 unbewaffneten Gefangenen etwa 1 Mann unter Waffen als Wärter – nur um sicher zu gehen.

>> Doch letztlich ist ihre Anzahl vollkommen gleichgültig. Selbst wenn es 10.000 Kultisten wären... unser Weg würde uns dennoch dort hin führen.

> Dann wollt ihr den Rest des Heeres befreien, Herr?

>> Natürlich.

> Gut. Doch wie wollen wir das schaffen? Sie haben mehr Männer und eine starke Befestigung.. außerdem haben wir keine gute Ausrüstung und keine Belagerungswaffen.

>> Wenn ich eines in Gerimor gelernt habe, dann ist es das: Die größten Siege werden durch den überlegenden Kopf gewonnen.




Der lange Marsch



Der Marsch durch die weiten Gras – und Wiesenlandschaften der Mittellande Drachensteins zog sich Wochen lang hin, doch es war auch schön ganz bewusst so viele Orte der alten Heimat zu sehen. Mit vielen berührten ihn bestimmte Emotionen, die aus zurückliegenden Szenen hervorgingen, welche er an diesem Ort allein oder mit seiner Familie erlebt hatte. Hier draußen hatte sich das Land kaum verändert. Er hatte unter anderem auch das Gefühl, dass die Soldaten beinahe froh waren einmal aus ihrer öden Grenzburg heraus zu kommen und wieder etwas anderes zu sehen als den Bergpass. Und wenn es ihm unterwegs zu still wurde, dann machte er sich daran, die Moral mit anderen Mitteln etwas anzuheben und so begann er erst allein, ehe dann die Soldaten im Chor mit einstiegen, das berühmte Lied der Dracones-Familie zu singen.

Lied der Dracones
 
Gebt Acht.. auf euch.. gebt Acht.. mein Herr
dort draußen warten sie..
Die Ba'anner.. am Horizont..
es ist ein ganzes Heer

Zu holen was.. dem Ihr mal war..
dafür schärft der grüne Drach'..
Auf's neu'e.. sei'ne Klau'n
tapfer und bizarr..

Nun.. nachdem.. es ausgefocht..
fliegt der Drache fort..
und nun.. ist hier an diesem Ort
fortan a'lles.. still
ja, nun.. ist hier.. an diesem Ort
fort'an alles still. 




Sie sangen mit, sie preisten.. und sie bejubelten ein Lied das sie alle kannten, aber schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr gehört hatten. Und schon war der Weg nicht mehr ganz so weit, der Tag nicht mehr ganz so trüb und die Last nicht mehr ganz so schwer, die sie auf ihren Schultern zu tragen hatten. Ein Gefühl der Zusammengehörigkeit – darauf hatte er schon immer Wert gelegt. Selbst auf Gerimor hatte er versucht all die verschiedenen kleinen Gruppen zu einen, weil er erkannt hatte das Uneinigkeit selbst das größte Reich klein hielt.

Als sie am nächsten Tag weiter durch die weiten Landschaften zogen, um aufs neue die Distanz zum Schloss-Gefängnis etwas zu verringern, bemerkte er wie ihn recht weit oben am Himmel ein Vogel umkreiste und immer wieder seine Runden zog. Er gab kein Ton von sich, doch irgendetwas baumelte an seinen Füßen. So befahl er der Truppe anzuhalten und für einen kurzen Augenblick zu rasten. Einige Momente später sank der übergroße Vogel, ein Rabe, genau vor Vladimir zu Boden und offenbarte sein verwestes und untotes Äußeres. Seine Lippen formten sich zu einem spitzbübischem Schmunzeln, denn eine Ahnung kam ihm in den Sinn. Er ging auf den Raben zu und löste die kleinen zusammengerollten Pergamente auf seinem Fußbändchen ab. Dann rollte er sie auf und ließ seine Augen über die Zeilen schweifen.

Lille Dracones hat Folgendes geschrieben:
*Wohl hundert Mal neu begonnen, Worte ausgekratzt und durchgestrichen und
verworfene Briefe zerrissen hat Lille bis sie, wie üblich mit stümperhafter Handschrift
und Rechtschreibung, dieses Schriftstück aufgesetzt zustande bekam. Hier und da
verschwimmt die Tinte als hätten ein paar Regentropfen das Papier vor dem
Zusammenrollen getroffen.*



Mo Drago

hätt ich gewusst das ich kann, hät ich dir schon viel früher geschriebn.
Jetz wo ich kann, weis ich nich was ich schreibn soll.

So viel geht mir im Kopf herum un am liebstn würd ich jedes Fitzlchen Pergament
mit meinm Wunsch äußern dich wieder bei mir zu habn, aber ich weis auch um deine
Ziele un weis ebnso das diese Reise für dich unabdingbar war.
Dennoch werf ich mir jedn Tag un jede Nacht aufs Neue vor das ich dich nich begleitt hab.
Nich zwingnd um deinetwilln, ich sollt drauf vertraun das du dich bestns selbst vor Angriffn,
Entführung, Folter, Hinterlist, selbst vorm Sterbn schützn kannst.
Ich hät dich um meinetwilln begleitn solln, denn mein Kopf mag so schlau sein, aber mein
Herz isses nich.

Mo Drago, mein Lebnsfunke, mein Blutfeuer, mein Geistatem un Strebnswille, das alls un
weit drüber hinaus was du für mich bist. So sehr ich um Haltung un Zuversicht gerungn hab,
seit du fort bist fehlt es mir an alldem, denns wohnt in dem Teil meins Herzns, das ich dir
unwiderruflich geschenkt hab un es zog mit dir in die Ferne.

Nie hab ich was auf schlechte Träume gegebn, mit dir an meiner Seite, wenn sie mich aus dem
Schlaf rissn, hatte ich immer nen Fels der Sicherheit an den ich mich vertraunsvoll klammern
konnt, wann immer ich Halt suchte. Jetzt hab ich das Gefühl ich taumle orientierungslos vom
Haus zum Hospital un das einzige was mich aufrecht hält is meine Verpflichtung den Krankn
gegnüber.

Bitte Vlad… nich nur ich verliere mich auf einst so sichren Wegn im Dickicht. Es fühlt sich an als
ob alls um mich Grau wird. Schattnwinkl wirkt wie ausgestorbn, Rahal fühlt sich an als würde
Krathor sich dort zur Ruhe bettn un den Menschn scheints an Zieln zu fehln, an jemandm der
ihnn Aufwind verleiht un diesn in Aktionswilln umwandlt.

Sowie ich das hier schreib merk ich, das ich rückgradlos beginne Argumente vorzuschiebn,
warum du zurückkehrn solltest. Dabei versuch ich nur meinn Egoismus zu unterdrückn un zu
vermeidn dir aufrichtich zu sagn wie schwach un hilflos ich mich ohne dich fühle un das ich dich
vollkommen eignsüchtig wieder habn will... muss.

Denn keine Speise schmeckt mehr, Wein bringt mir weder Rausch noch Genuss noch Vergessn,
kein Kleid will mir passn, kein Schlaf über mich kommn un Traum mich entspann, kein Wort mich
wirklich ermuntern un kein Scherz mich Lächln lassn, keine Berührung Geborgnheit schenkn un
kein Glück mich erhelln, solange mein Drache mich nich wärmt.

Bitte komm zu mir zurück… denn ohne dich, Mo Drago, bin ich nur ein magerer Welpe mit
gebrochnen Flügeln un werd nie wieder fliegn.

Deine Felina


Darion Dracones hat Folgendes geschrieben:
Dracones Victus, Bruder.


Einige Zeit ist vergangen, Seit dem du die Reise angetreten bist, der Famile zurück zuholen,
was Rechtmäßig ihres ist. Verzeih, das ich nicht nachreisen konnte- doch vergeht dieser Tage
keine Woche, ohne das uns hier etwas unserer Macht und Ehre entrinnt- wenn
man sie nicht mit eiserner Faust gepackt hält. Schlimmer noch - im Gedanken daran,
das die Schatten der Panthers unter dem Alathraxor weiter erstarken werden, begann
ich mich der mehrung meiner eigenen Macht unter dem großen Richter zu widmen.
Erfolglos allerdings verlief meine Odysee auf der Suche nach der Stadt ohne Namen. Bei meiner
Rückkehr musste ich feststellen, das die Macht der Schatten des Panthers geradezu
vergessen ist - und nur wenige unsere Farben dieser Tage erspähen können.

Dieser Umstand führte dazu, das die Angurenfestung für einige Zeit in die Hände
der Ketzer des Lichtes fielen - und wir nicht unseren Beitrag für ihre Befreiung erbringen
konnten. Ein Schwarzes Mal auf unserer Ehre.

Doch schlimmer noch - deine Abreise hat sich herumgesprochen. Die Zwerge, geführt
von dem fanatischen Geweihten Baznuk - schöpfen daraus Mut und Hoffnung, statt weiter in
Verzweifelung zu erzittern, wie es sich gehört. Das Volk der Menekaner hat weiters
an seiner Hochnäsigkeit nichts eingebüßt- sie würden wohl ihre Arroganz wohl noch dann
in die Welt hinaus tragen, wenn ihnen schon das Blut aus der Kehle gurgelte.

Einige der Schatten scheinen ohne eine starke Führung, welche die Fackel des Zorns Alatars vor ihnen
herträgt, zu verzagen. Hundertneunzehn machte gar die Beobachtung, das die
Burg der Schatten an die Bruderschaft fallen könnte, wenn dort nicht wieder Leben einkehrt.

Obgleich ich bei meiner Rückkehr auf viele Klagen und Verzweiflung traf, gibt es doch
auch Lichtblicke. Traf doch auch Xathryna wieder in diesen Landen ein - und das Feuer
des Kampfes lodert in ihrem Herzen wie eh und jeh.

Ich selbst habe ebenfalls wieder begonnen, den Bürgern östlich des Reiches die
Furcht zu lehren - und den Respekt vor den Dracones.

Der Mut und die "Hoffnung" der Feinde schließlich, bietet die einzigartige Chance
sie ausserhalb ihrer Höhlen zu erwischen, auf das sie endlich zerschmettert werden
können.

Ich denke es ist Zeit, das wir wieder Seite an Seite stehen Bruder. Unsere Feinde
heben sich die Plöcke selbst auf höhe ihrer Herzen. Es bedarf nur noch des rechten Hammers, der sie einschlägt.

PS:
Der Rabe den ich dir schickte, kann eine Nachricht sicher zurück zu mir nach Gerimor bringen,
aber eile dich bitte, mit der Zeit gehen auch seine Kraftreserven zur Neige.

PPS:
Hoffentlich ergeht es dir gut- ich bin furchtbar neugierig zu erfahren wie es dir
auf deiner Reise in die Heimat und mehr noch- dort, ergangen ist.

Ad Ultima Darcones Gloriam,
Darion.



Cadan Sargava hat Folgendes geschrieben:

Dracones Victus Vladimir,

dieser Tage hört man nicht mehr oft diese Worte im Reich. Doch wie sollte es auch nachdem ihr alle verschwunden seit. Der Kopf des Hauses Dracones kehrt in seine Heimat zurück! Ich selbst habe einfach weiter gemacht. Habe meine Klingen abgelegt und bin schmied geworden für Linei und die Familie. Es war kein Waffenbruder mehr da an welcher Seite man kämpfen könnte. Ich bin der Garde beigetretten um dem Herrn noch besser dienlich zu sein. Am Ende seine Lebens blickt man zurück und fragt sich wohl was gut war. Die Zeit mit dir Lille und Darion war gut. Auch die Zeit bei den Schatten des Panthers. Doch das ist alles Vergangenheit. Es stellt sich mir aber die Frage wie es meinen alten Freund geht. Hast du dein Ziel vollbracht den besitzt deiner Familie zurück zu erhalten? Vielleicht eines Tages wird man sich auf Gerimor wieder sehen. Meine Schmiede steht dir immer offen alter Freund.

Natus Vincere
und möge der Herr über dich wachen!

Cadan



Als er sein Haupt wieder anhebt schließt er kurz die Augen und zieht hörbar die Luft in seine Lungen. Danach atmet er wieder aus und öffnet seine Augen wieder während sich zeitgleich ein Lächeln auf seinen Lippen abzeichnet. Diese Worte von seiner Frau, seinem Bruder und einem guten Freund über große Distanz versandt, ließen zum ersten Mal das Gefühl des Heimweh‘s in ihm aufkeimen. Obgleich er hier in seiner „Mission“ sehr vereinnahmt wird dachte er in ruhigen Momenten andauernd an sie und dieser Brief zeigte ihm deutlich, dass auch sie an ihn dachten und in Gedanken bei ihm waren. Mit Daumen und Zeigefinger wischte er sich über die geschlossenen Augenlider, falls sich da und hier doch eine Träne der Freude seinen Weg aus den Augen graben wollte. Dann blickte er über seine Schulter und die Soldaten warfen ihm im großen und ganzen fragende Blicke zu.

> Was ist es, Herr?

>> Ein Botschaft meines Weibes, eines guten Freundes und meines Bruders Darion Dracones.


Als Darions Name genannt wird blicken ihm die Soldaten überrascht entgegen und erheben sich aus ihren teilweise sitzenden Positionen.

>> Sie lassen uns wissen, dass sie in Gedanken bei uns sind!

Und prompt hatte er diese Worte verkündet, brach die Hölle los. Erst schrie ein Soldat seine Freude hinaus, dann riefen und schrien sie alle auf.

> HAAAAAAAAAAARRRRRRRRRRRRRR! DAARION!
https://www.youtube.com/watch?v=uQLb8mX7eHM

Während die Rast andauert, nahm er sich die Zeit eine Antwort an die drei zu verfassen.


Zitat:


Dracones Victus Lille, Darion und Cadan!


Bruder dein Rabe hat mich erreicht und es war mir möglich die Nachrichten von Lil‘, dir und Cadan bei guter Gesundheit zu erhalten. Es füllt mein Herz mit Glückseeligkeit, dass eure Gedanken nach wie vor auch bei mir sind, obschon ich eine gefühlte Ewigkeit von euch entfernt scheine.


Ma Felina.. deine von Sehnsucht getränkten Worte haben in mir eine Fülle von Emotionen aufkommen lassen. Ich bin mir dessen sicher, dass meine überstürzte Abreise dich erschüttert und im Ungewissen zurückgelassen hat. Doch war mir zur Zeit meines Aufbruchs weder nach sprechen zumute, noch wollte ich mein hübsches Weib, mit dem ich mich gerade Vermählt hatte, aus ihrer gewohnten und lieb gewonnen Umgebung reißen um sie.. dem hier auszusetzen. Um ehrlich zu sein hatte mich die erneute Ablehnung der Ritterschaft, und die Worte, die sie in jenem Gespräch dafür wählten, tief in meiner Zielsetzung erschüttert und das Unverständnis bescherte zumindest mir ein Zerwürfnis, welches ich fürderhin als nicht mehr zu überwinden erachte. Ich verbrachte die Zeit danach mit dem Gedanken, welchen anderen Weg der Herr für mich vorsah, wo er mir diesen offenkundig und recht deutlich versperrt hatte. Und da ich zu keinem richtigen Ergebnis gefunden hatte, und mich immer mal wieder Gefühle der Wut und des Hasses aus meiner Vergangenheit einholten dachte ich, dass es vielleicht gar nicht so verkehrt wäre erst richtig mit der Vergangenheit abzuschließen, ehe ich mich weiter nach vorn und in die Zukunft begeben kann. Doch ich bin mir sicher, sobald wir das geltende Unrecht, welches unserer Familie hier in Drachenstein passiert ist, ins Reine gebracht haben, können wir befreit von dieser Last einer Zukunft entgegengehen, die leuchtender ist als wir ahnen können. Auch ich sehne mich unserem Wiedersehen entgegen und stelle mich Tag um Tag dem Verlangen, dich um mich zu haben, deinen Duft zu riechen, deinen Geschmack zu schmecken, die selbe Luft, den selben Raum und.. das selbe Hemd mit dir zu teilen. Ich weiß, dass du freilich mit mir gekommen wärst ohne auch nur eine einzige Frage darüber zu stellen, doch ich weiß auch wie sehr du dein Hospital vermisst hättest und es dich in deinem inneren gequält hätte nicht dort zu sein und deiner Berufung nachzugehen. So entschied ich einfach für dich mit. Nichts aber daran mindert mein loderndes Verlangen nach dir, denn: Ich bin dein, du bist mein – und nichts außer Herz und Feuer zwischen uns.


Bruder, es tut gut zu hören das du auf die Dinge Acht gibst und unsere Banner hoch am Horizont hälst, für alle jene die an unserer Macht zu zweifeln beginnen. Ich bin guter Dinge darüber, dass selbst wenn es um die Panther still geworden ist, du es schaffen kannst der Burg die Spinnenweben zu entfernen und ihr wieder Leben einzuhauchen. Obgleich ich dachte die Panther in den Händen das Alathraxors gut aufgehoben zurückzulassen, scheint es nun an dir zu sein sie anzutreiben und über sie zu wachen, bis ich wieder an deiner Seite bin und wir uns diese Verantwortung wieder teilen können. Was meine Unternehmung hier in Drachenstein angeht, bin ich derweil mit einem 450 Mann starken Heer in die südlichen Mittellande unterwegs. Sie haben sich in den vergangenen Jahren im Untergrund formiert und eine andere Art von Krieg gegen den Bund geführt, als wir es damals getan haben. Weniger Armee gegen Armee auf offenem Felde, sondern viel mehr kleine Truppen, die auf der Basis Angriff – Fliehen – Verstecken von überall agieren. Sie hatten in der Vergangenheit ein öffentliches Hauptquartier in unserer alten Burg Drachenfels, doch die Magier haben diese durch ein Ritual mittels eines Himmelskörpers zerstört, den sie darauf niederregnen haben lassen. Unser Ziel ist derweil eine der südlichen Burgen zu erobern, welche der Bund der Magier zu einem Gefängnis umgestaltet hat. Die Kultisten-Garnison hält dort den Großteil des Heeres der Soldaten gefangen, welche mir nun folgen. Der Plan ist die Garnison zu überwältigen, das Heer zu befreien und dann mit geeinter Stärke auf die Stadt Brass zu marschieren. Dort scheint das Zentrum ihrer Macht zu sein. Nun müssen wir das ganze nur noch in die Tat umsetzen. Ich entsende dir eine Karte mit, auf dass du verfolgen kannst, was meine Wegroute ist. Dracones Victus!


Cadan, obgleich deine Worte durchaus ausdrücken, dass du in deinen Gedanken bei mir bist, lese ich doch etwas Trübseeligkeit zwischen den Zeilen heraus. Lass den Kopf nicht hängen und verzage nicht, mein alter Freund. Ich persönlich erkenne, den Tag an dem wir dich in Bajard aufgegabelt haben noch immer als wahren Segen an denn deine Freundschaft und Treue zu mir und meiner Familie ist rein und wahrhaftig. Es ist erfreulich zu hören, dass du die Reichsgarde mit Waffen und feinsten Rüstungen versorgst. Nichts geringeres sollten die Schützen und Streiter des Reiches am Leibe tragen. Für mich erwies sich die Zeit in der Reichsgarde zwar als lehrreich, doch entsprach sie nicht dem, was ich mir davon erhoffte beziehungsweise später dann dem hinderlich, welchem ich mich konfrontiert sah. Ich erwarte freilich, dass ich bei meiner Rückkehr höre, wie dich die Landsknechte mit Herr Adjutant ansprechen. Harhar.
Sobald unsere Feinde hier auf Drachenstein für ihre Taten Buße getan haben, werde ich zurück nach Gerimor kommen und dann werden auch wir uns wiedersehen. Halte den Grill lodernd und das Bier und den Rum gekühlt für mich bereit.

Ich, und auch die Soldaten, erheben aus der Ferne das Glas und prosten euch drei zu.

Auf unser baldiges Wiedersehen!



Vladimir Dracones







Er rollt das Pergament zusammen und bindet es dem untoten, faulendem Raben an das Bändchen, welches zuvor schon an seinen Krallen befestigt war und mit einem erschütternden Tritt auf den Boden gibt er ihm Grund abzuheben und davon zu fliegen.
Nachdem der Rabe am Horizont nicht mehr zu sehen ist, befiehlt er den abmarsch und noch am selben Abend erreichen sie den südlichen Zedernwald von Glandrathar.


Sturm auf die Burg



Er hielt die Truppen wie Schachfiguren im Wald versteckt. Patrouillenreiter wurden entweder gemieden oder von den Männern in Fallen gelockt und umgebracht. Denn sie durften sich vor den Kultisten noch nicht zu erkennen geben. Sie benötigten noch Zeit um Belagerungstürme und Katapulte zu bauen. Das Überraschungsmomentum war sehr wichtig darum geschah so viel es ihnen nur möglich war im Verborgenen. Fünf Tage hatte er ihnen Zeit gegeben Einige Katapulte, Belagerungstürme und ein paar Leitern aus dem zu bauen, was der Wald hergab. Im Morgengrauen des 6. Tages sollte der Sturmangriff erfolgen. Doch das war nicht alles. Um nicht nur von außen alles notwendige zu tun, um das gelingen zu garantieren, sondern auch von innen hatte er am 3. Abend befohlen einen einzelnen Soldaten unberüstet und „betrunken wirkend“ vor die Burg zu marschieren und sich gefangen nehmen zu lassen. Er sollte die Gefangenen darüber informieren, dass wir einen Sturmangriff planten. Und während die Garnison sich zur Gänze auf die Angreifer konzentrierte bauten sich 1500 Mann in den eigenen Mauern auf um zeitgleich zu rebellieren.

Im Morgengrauen des 6. Tages brachten sie die Katapulte in Stellung und auch die Leitern. Die Männer waren alle in höchster Alarmbereitschaft und warteten nur auf sein Zeichen. Und mit einem seichtem Handwink brach der Sturm los.





Fortsetzung Folgt...



Zuletzt bearbeitet von Vladimir Dracones am 11 Aug 2017 00:08, insgesamt 3-mal bearbeitet
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Vladimir Dracones





 Beitrag Verfasst am: 14 Aug 2017 23:18    Titel:
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Inmitten des Wahnsinns
https://www.youtube.com/watch?v=zIKxZ2ZsH70



Lautes Pochen. Knallen. Knarzendes Holz. Die risse vergrößern sich und beginnen Kluften im eigenen Material sichtbar werden zu lassen. Das Pochen beginnt von vorn... erneut und erneut knallt es und das Holz, welches zuvor schon geknarzt hatte reißt nach und nach auf und bricht am Ende ganz. Mit mehreren Händen wird das große Tor der Burg auf gepresst. Zum ersten Mal kann er einen Blick in den Innenhof werfen. Etliche Kultisten brüllen zum Angriff und stürmen mit Schildern und Speeren zum Tor hin um ihn und die 50 Soldaten, die er für das Eingangstor abgestellt hatte gebührend willkommen zu heißen. Der Griff um seinen Kriegshammer festigt sich und er brüllt einmal laut und lang aus: „METZELT SIE NIEDER!“.



Er stürmt an der Seite seiner Soldaten gegen die herannahenden Kultisten und hebt dabei den „Donnerhammer“, mit beiden Händen am Griff umfasst, über die rechte Schulter. Als die Kultisten nur noch eine Armlänge entfernt sind schwingt er den Hammer mit brachialer Gewalt nach vorn ohne dabei wirklich darauf zu achten welche Person da auf ihn zustürmt. Als der Kopf seines Hammers auf die gegnerische Brustplatte donnert gibt es ein krachendes und metallisches Geräusch von sich. Der Harnisch fängt Vlads Hammerschlag zwar auf, doch krümmt sie sich an der Stelle, an der der Hammer aufgekommen war, so weit nach innen, dass es den Kultisten zu Boden schickt und er vor schmerzend krümmend nach Luft röchelnd.

Die Geräuschkulisse um ihn herum ist wie ein tosendes Gewitter. Überall prallen Waffen auf Rüstungen oder Waffen auf andere Waffen. Getroffene Kämpfer schreien auf und gehen zu Boden. In dem Moment in dem er wieder genau vor sich schaut rennt schon ein weiterer Soldat auf ihn zu und wirft seinen Kurzspeer gefährlich präzise in seine Richtung. Der Speer trifft Vlad direkt an seiner Brustplatte, doch schafft er es nicht sich durch den dicken Diamantharnisch zu bohren. Als der Speer an ihm abprallt sieht er aus dem Augenwinkel ein Schwert auf ihn zu schwingen. Er riskiert eine mögliche Verletzung und steuert mit seinem Plattenhelm genau dem Schwert entgegen, um mittels des Helmes zu parieren. Als das Schwert auf seinen Helm trifft wirft es eine schräge Furche über die Seite seines Helmes. Der Hexenstahl ist gegen physische Angriffe nicht so gut gepanzert wie sein Diamantstahl-Harnisch. So platzt das Metall seines Helmes nach innen hin auf und die aufgeplatzten Enden des Metallrisses bohren sich in seine Kopfhaut. Das Schlag des Schwertes wurde allerdings so abgemildert, dass es nicht zur Gänze durchdringt sondern alles in allem abgefangen wird. Mit aufkommendem Zorn darüber das er getroffen wurde und die Schmerzen, die der verspürt schwingt er mit seinem Hammer nach rechts und bestraft den Kultisten mit einem niederschmetterndem und gewaltsamen Hieb. Der Hammerkopf prallt gegen dessen Schulter und lässt ihn ob der Wucht des Hiebes zur Seite taumeln. Als Vlad ausholen will um ihn erneut mit dem Hammer zu treffen wird er von dem Kultisten, welcher zuvor den Speer nach ihm geworfen hatte, angesprungen und mit zu Boden gerissen. Sein Hammer rutscht ihm dabei aus der Hand und schlittert etwas abseits zu Boden. Der Kultist rangelt mit ihm auf dem Boden und versucht ihm sein Schwert während des Raufens durch die Rüstung zu treiben. Mit beiden Händen packt Vlad dessen Schwerthand und versucht sie von sich abzulenken und zur Seite zu zerren, während er mit dem rechten Bein versucht ihn von sich herunter zu stoßen. Nur einige Sekunden später treibt ein Loyalist dem Kultisten seine Schwertspitze durch den Hals und zieht nur wenige Momente später das Schwert wieder heraus um sich einem anderem Widersacher zu stellen. Das Blutz spritzt dabei Fontänenartig auf Vlad hernieder während der schlaffer werdende Corpus auf ihn absackt. Das Blut, welches sich nun ungehalten aus der Wunde veräußert, läuft zu einem Großteil auch durch den Sehschlitz seines Helmes und nimmt ihm für einen Moment nicht nur die Sicht, sondern schnürt ihm auch den Atem ab, da er nicht bereit ist die blutige Suppe zu schlucken, die sich über seinen Lippen sammelt. Mit einem weiterem Stoß schiebt er den Kadaver von sich herunter und will sich wieder erheben, da prasselt schon der nächste Schlag auf ihn ein. Er wird an der Schulter getroffen und als er ob dessen aufschreit dringt doch einiges der blutigen Suppe in den Mund und beschmiert seine Zähne und zwingt ihn dazu es runter zu schlucken. Als der Kultist ein weiteres Mal zuschlägt hält er schütztend seinen rechten berüsteten Arm vor sich um den Schlag damit abzufangen. Eine spitze des Morgensternes bohrt sich durch die Plattenarme und durch seine Haut. Er reißt seinen rechten Arm herunter und dem Kultisten damit den Morgenstern aus der Hand, der nun in Vlads Plattenarmschienen steckt. Mit einem Zornigen laut holt er aus und stößt mit seinem Plattenhelm nach vorn und trifft den Kultisten mit einer Kopfnuss, die ihn zurücktaumeln lässt. Danach packt er den Kultisten am Kettenhemd und zerrt ihn zu sich hin um ihm mit dem gehobenem Knie einen Treffer in die Magengrube zu verabreichen. Abgerundet wird dessen Behandlung noch mit einem kraftvollen Schlag ins Gesicht auf das dieser zu Boden geht. Wie in Rage versetzt tritt Vlad ihm mit den Plattenschuhen mehrmals ins Gesicht. Erst bricht seine Nase, dann seine Wangenknochen und dann geräuschvoll seine Zähne. Auch sein Kiefer wird dislokalisiert und bricht mit jedem tritt weiter auseinander. Dabei brüllt Vlad hasserfüllt aus, während er dem Kultisten immer weitere Tritte in sein Gesicht verpasst, bis dessen Körpermasse nur noch zuckend in einer Blutlache am Boden zurück bleibt. Ein Pfeil, den er nicht kommen sehen hatte fliegt gefühlt nur wenige Milimeter an seinem Gesicht vorbei. Er kann selbst noch den Windzug spüren, den er beim vorbeirauschen hinterlässt. Ein Blick in die Richtung aus der er kam gewährt ihm den Blick auf die Burgzinnen, von denen einige Schützen immer mal wieder auf ihn und die Soldaten feuerten.

Neben ihm ging ein Soldat zu Boden, welcher von zwei Kultisten attackiert wurde. Er zog sich wütend den Morgenstern aus dem rechten Plattenarm und zog sich seinen eigenen Morgenstern zusätzlich vom Gürtelbund. In wilder und zornentbrannter Raserei hackt er beidhändig mit dem Morgensternen auf die umstehende Kultisten ein. Bei jedem Treffer spritzt ihm Blut Geysir-artig entgegen. Dem einen Kultisten hatte er, noch bevor er zum finalen Schlag ausholen konnte, um einen seiner Soldaten abzufertigen, den Morgenstern so fest in sein Gesicht geschmettert, dass dessen Auge, nur noch bestehend aus einem Brei von Gelee, an einem der Zacken des Morgensternes herunter lief. Dem anderen trieb er die Morgensterne sowohl links als auch rechts an den Kopf, auf die metallischen Zacken der Waffen sich durch die Ohrmuscheln bahnten. Der getroffene Kultist sackte auf seine Knie und blickte mit einem leeren Blick nach vorn. Blut trat ihm über die Lippen und rann über sein Kinn zu Boden herab. Vlad hob sein rechtes Bein an und stemmte es gegen den Rücken des Kultisten, presste ihn damit nach vorn, während er die beiden Morgensterne zurückzog und ihm beinahe beide Seiten seines Kopfes komplett aufriss. An einer Seite riss er gar ein Stück Schädelknochen, gepaart mit etwas geronnenem Hirn heraus, welches sich irgendwie zwischen zwei Zacken des Morgensternes verklebt hatte.

Die Schreie der Verwundeten und verletzten wurde immer lauter und der Gestank nahm zu. Die erschlafften Organe der Toten Soldaten schieden nicht selten Gase aus, oder veräußerten das, was der Schließmuskel zuvor zurückgehalten hatte. Andere Soldaten lagen in ihrem eigenem erbrochenem als sie realisiert hatten, das ihnen ein Arm oder ein Bein fehlte. Das viele Blut vermischte den Duft mit einer obscuren süßlichen Note und zog den vorherrschenden Gestank ins schwer ertragbare. Und er selbst.. sein ganzer Mund war verklebt von dem widerlichen Blut dieses einen Kultisten und es begann sich mit seinem Schweiß unter seinem Helm zu vermischen.

Zur selben Zeit brachen die Soldaten über die Mauern und räumten auf den Zinnen die störenden Schützen auf. Entweder sie wurden von den Zinnen geschubst oder sie wurden dort oben massakriert.

Dann.. eine weitere Welle Kultisten die zum Tor stürmten. Ein kurzer Blick um sich herum gab ihm einen Überblick über die 35 Soldaten, die ihm noch geblieben waren, um vom Burgtor weiter nach innen zu stürmen. Er bückte sich und griff nach seinem Hammer, der ihm zuvor aus der Hand geglitten war. Einen Morgenstern warf er in die heranstürmde Truppe und den anderen klemmte er wieder an den Gürtel. Dann umfasste seinen Donnerhammer aufs neue fest mit beiden Händen und stürmte voran.



Die Befreiung



Während der Kampf nach wie vor wütete schafften es einige Soldaten von den Burgzinnen hinunter zu den großen Zelleneinheiten in der Burganlage. In jeder Einheit waren etwa 250 Mann gefangen und sie saßen hinter dicken Metallstäben fest. Obgleich sie bereit waren zu kämpfen konnten sie bisweilen nur aus der Ferne dabei zusehen, wie Vlad und seinen Mitstreitern langsam die Kraft ausging um die Kultisten in Überzahl noch zu überwältigen.

Die zurückgestellte Einheit Kultisten ging in Kampfstellung als die Delegation Loyalisten auf sie zustürmten und auch hier brach der Kampf aus. Inmitten des Kampfes erreichte ein Soldat den Hebel für die erste Zelleneinheit. Das Tor zog sich nach oben und die Insassen strömten aus der Zelleneinheit wie Ameisen zu ihrer Mutter. Nach und Nach wurden die Wärter überwältigt und nur mit Hilfe der befreiten Mannen wog sich das Geschick der Schlacht langsam zu Gunsten Vlads. Die Befreiten Soldaten strömten einerseits ins innere der Burg um am Kampf teilzunehmen andererseits zu den anderen Zelleneinheiten, um all die anderen Soldaten zu befreien. Innerhalb kürzester Zeit wurden die Kultisten von der herannahende Masse an Kämpfern überwältigt und die Burg war genommen.

Am ganzen Körper hatte er Verletzungen und Wunden davon getragen und während überall in der Burg die Banner seiner Familie von den Soldaten angebracht wurden, verbrachte er die Zeit im Heilerzimmer und unterzog sich einer rabiaten Behandlung seiner Schnitt-, Platz- und Stichwunden. Die Behandlung der Wunde an seinem Kopf, welche er durch den aufgeplatzten Hexenstahlhelm erlangt hatte war so schmerzvoll, das es ihm das Bewusstsein raubte und ihn für die kommenden Stunden in einem Zustand der Ohnmacht hielt.

Eine Nacht und ein halber Tag vergingen ehe er durch einige Sonnenstrahlen geweckt wurde, welche die Fensterscheiben hindurchließen und sachte Wärme auf sein Gesicht strahlten. Ein erster Blick durch sein Zimmer und über die Pritsche, auf der er lag holten ihn auf letzten Erinnerungsstand zurück, den er hatte bevor er ohnmächtig wurde. Und bei der ersten Bewegung wurden ihm auch wieder seine Schmerzen gewahr. Schnaufend machte er sich daran aufzustehen und quer durch den Raum zu seiner Ausrüstung zu laufen. Sie war genau so in Mitleidenschaft gezogen wie er, doch sie hatte ihm bisweilen wahrlich gute Dienste geleistet. Mit langsamen Bewegungen machte er sich daran wieder in die Rüste zu steigen. Sein Hammer war vom Blute gereinigt und daneben an die Wand gelehnt. Er schulterte ihn und verließ das Zimmer.

Gregory stand mit zwei Soldaten vor der Türe und bewachte diese.

> Mein Herr, ihr seid wach!

>> Ja.

> Dann wird es nun Zeit des Heer zu treffen.


Den Soldaten stand sichtlicher Stolz ins Gesicht geschrieben und so führten sie ihn in den Innenhof auf das er zum ersten Mal vor des Heer treten konnten.




Zuletzt bearbeitet von Vladimir Dracones am 14 Aug 2017 23:20, insgesamt einmal bearbeitet
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Baznuk Donnerfaust





 Beitrag Verfasst am: 15 Aug 2017 23:55    Titel:
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In der Zwischenzeit auf Gerimor

Nachdenklich lag der Blick des Priesters in den Westen gerichtet. Genährt von Gerüchten trieb Ihn sein Weg bereits Wochenlang auf die einstige erstürmte Wehranlage der Panther. Besonnen streicht seine Hand über den neu angelegten Wehrgang während sein Geist Antworten suchte. Sehr lange schon ist es fast bedrohlich still am Fuß des Berges, direkt in der Au im Schatten des Nilzadan.
Viele Freunde und Brüder hatte er hier oben verloren. Hier auf dem heiligen Berg selbst geschlagen durch den Westen.

Westen..man konnte soviel damit verbinden. Die verdammelixen Akorither mit Ihrem gar garstigen tun, Letharen, Rashar, Menschen die des Panthers Wahn folgten und die Raben. So viele Dinge und alle bedeuteten meist nur das schlechteste. Fast in regelmäßigen Abständen ist es einzig der Rabe der von den großen Schrecken aus der Au und dem Westen zeugen. Die Furcht vor des Seelendiebs Diener ist nach wie vor ungebrochen im Cirmias Volk. Nicht mehr befähigt den Weg der Prüfung über den Ilmasunt zu gehen, an Vaters endloser Tafel einen Platz erhalten oder eben eine neue Chance zu bekommen wenn Cirmias bereit war die eigene Seele neu zu schmieden. Der Priester selbst hatte bereits durch die vielen Begegnungen mit den Raben in den letzten Jahren massive körperliche Schwierigkeiten in Ihrer nähe. Wenn gleich kein Zwerg einen Kampf mit Ihnen sucht, wäre Baznuk selbst nur noch mit Cirmias Hilfe fähig sich zu verteidigen.

Gerüchte. Ein wunderbares Werkzeug was gleichsam Hoffnung und Verzweiflung bringt. In diesem Fall war es Hoffnung. Zulange schon war der mächtige Bruder des Raben nicht mehr gesehen. Der vermeintliche Kopf, Stratege, Heerführer und Architekt der massiven Niederlage des Zwergenvolk auf dem heiligen Berg selbst. Die Zeit lag günstig um das Reich weiter zu schwächen nachdem einer der Bruder verschollen ist. Das Dreieck was schützend über dem Westen lag ist am bröckeln. Der haltende Zacken Vladimirs ist gebrochen, für die verdammelixen Arkorither gab es bereits einige viel versprechende Lösungsansätze. Blieben nur noch die Raben, deren Präsenz bereits ausreichte um eine Schlacht zu Ihren Gunsten zu wenden, sofern die Front nur aus Kaluren bestand. Ein leicht zu behebender Umstand sinnierte der Priester der selbst über riesige Goldberge wachte.

Der Finger streicht sanft die Fuge der massiven Brüstung entlang. Der flache lange Atem des Zwergen der in nebligen Waden sich langsam auflöste wallte vor sich her. Für den Augenblick waren seine Gedanken vielversprechend, doch gab es keinen Spielraum für Fehler. Doch eine ungenutzte Gelegenheit sollte es keineswegs geben. Seine Gedanken mussten mit Thorim geteilt und besprochen werden. Lösungen für Raben und Arkorither waren in greifbarer Nähe, die restlichen kleineren Schwierigkeiten der winkenden Ritterschaft würde man schlicht mit massiver Gewalt entgegen treten und Ihren Truppen die Fratzen des kalurischen Krieges zeigen.

Cirmias Vater, mächtigster aller, Schöpfer der unseren. Bitte gib mir die Kraft klug zu handeln, besonnen zu leiten und stark zu führen wie du es tun würdest an meiner statt. Die Zeit ist bereit den bröckelnden Stein des Westen zu zertrümmern
.


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Vladimir Dracones





 Beitrag Verfasst am: 24 Aug 2017 01:55    Titel:
Antworten mit Zitat

Gerimor
https://www.youtube.com/watch?v=o_JNcDFzeZg


Sein Blick war starr auf das am Horizont schwindende Banner der Familie Dracones gerichtet, bis das Schiff soweit auf das offene Meer gedriftet war, dass man er mit bloßem Auge kaum noch sehen konnte. Die Soldaten hatten es ihm zu Ehren in die höhe gehalten. Dann schwenkte er sich um und sah zu der Crew des Schiffes. Vor ein paar Monden hatte ihn der selbe Kapitän auf dem selben Schiff zur alten Heimat gebracht. Nun war es seine Aufgabe ihn in seine jetzige Heimat zurück zu bringen, Gerimor.



Er blickt noch einmal zurück und musterte das kleiner werdende Land, bis es zuletzt im Nebel ganz verschwand. Verlassen hatte er Drachenstein mit gemischten Gefühlen. Er war weit gekommen und hatte ein schlagkräftiges Heer unter seinem Banner sammeln können, doch der Plan vor und in der Stadt Brass eine Entscheidungsschlacht zu suchen erwies sich alles andere als durchführbar. Die Berichte seiner Spähtruppen ergaben, dass der Bund der Magier nicht nur eine geringfügig größere Anzahl an Soldaten aufweisen konnte, sondern sie hatten zusätzlich das Volk derart gegen die Dracones Familie aufgebracht, dass diese bereit waren lieber die Waffen zu erheben und zu sterben als noch einmal einen Dracones als Herrscher über das Land zu dulden. Rechnete man die unter Waffen stehenden Bürger dazu, musste er mit einer 10-Fach so großen Truppenstärken rechnen als er selbst in der Lage war zu Felde zu führen. In gewisser Weise zwang ihn das vorerst in eine Patt-ähnliche Situation. Er wusste, dass das Volk seinen generellen Mut ihn und seine Truppen zu bekämpfen verlieren würde sobald der Bund der Magier und der Großteil der Kultisten vernichtet war, doch er durfte nicht vergessen, dass der Bund der Magier nebst seinen Kultisten nicht nur auf das wackelige Verhältnis zu wankelmütigen Bürgern unter Waffen setzte. In ihrem Bund selbst waren Gerüchten zu Folge über 30 Mitglieder von jenen nahezu die Hälfte dazu in der Lage war ihre okkulten Kräfte für den Kampf einzusetzen. Einige waren dazu in der Lage Kreaturen zu beschwören, die sich aus verschiedenen Elementen oder anderem magischem Gewebe zusammensetzten. Er hatte Einblicke in Gerimor auf ähnliche Fähigkeiten erhalten, wann immer höherrangige Arkorither an seiner Seite kämpften. Er wusste, dass wenn sie dazu in der Lage waren magische Kreaturen zu beschwören, sie im Lied eine ernst zu nehmende Zerstörungskraft aufbringen können.

Zu seiner Verwunderung mieden sie allerdings nach dem Verlust der „Gefängnis-Festung“ vorläufig eine direkte Konfrontation, geschweige denn eine offene Feldschlacht. Die Stadt zu belagern und seine Mauern zu erstürmen war ob der zahlenmäßigen Übermacht, der er sich ausgesetzt sah, jedoch keinen Option, die für ihn in Frage kommen würde. Diese Patt- und Ausgangssituation war neu und ließ ihm wenig Spielraum für altbekannte Vorgehensweisen. Früher hätte ihn sein Drang zur Willkür vermutlich in einen direkten Angriff gelockt. Doch seine Zeit auf Gerimor und die Dogmen seines Glaubens lehrten ihm gezielte und zielführende Kanalisation des Zornes. Erfordert war eine ganz andere Form der Kriegsführung, nämlich eine Form, welche zusätzlich auf einer anderen Ebene gefochten wird und dazu benötigte er die Hilfe seines Bruders Darion. Er hatte eine Form des Kampfes für sich beansprucht, welche für den Bund unbekannt und schwerlich zu beantworten sein dürfte. Das könnte das Patt aufheben und die Waage des Krieges zu ihren Gunsten hinabsenken.

Er hatte das Heer unter der Führung von Gregory mit entsprechenden Befehlen zurückgelassen. Zum einen sollten er die Zeit dafür nutzen, um das Heer zu vergrößern und weitere kampftaugliche Soldaten finden, welche sich der Sache anschließen. Zum anderen sollte er sich nur in den äußeren Ringen des Landes bewegen und eine direkte Schlacht vermeiden, solang Vlad fort ist. Dafür gab es bestimmte Gründe: Da sie vergangenst schon beobachten konnten, dass es den Dörfern und kleinen Städte welche weitab von den vom Bund geschaffenen Ballungszentren liegen immer schlechter ging waren sie vielleicht eher dazu geneigt, sich der Sache anzuschließen und dem Bund ihre Unterstützung wieder zu entsagen. Das würde ihre Position im Land stärken. Ebenfalls hatten sie gesehen, dass dort wenig bis gar nicht patrouilliert wurde, wobei nicht klar war ob sie das ob der neuen Umstände so beiberhalten, doch vorerst war das die beste Option. Zu guter letzt lag über dem Heer immer noch der Schatten des Verrats, welcher den Bund in der Vergangenheit fatalen Informationen versorgt hatte. Da man nicht weiß, ob sich erneut Mannen mit ähnlichen Intensionen unter das Heer gemischt haben, ist Gregory dazu angehalten die Truppenbewegungen vorab mit so wenig Mannen wie möglich zu teilen und nie länger als ein paar Tage am selben Ort zu verweilen. Außerdem soll das Heer in Truppenverbände aufgeteilt werden, welche sich zu verschiedenen Zeiten fortbewegen.



Er wird sehen, was für eine Situation vorherrscht, wenn er zurückkehren wird, doch nun gilt es die Rückfahrt nach Gerimor anzutreten.

Obgleich er das Land verlässt, in welchem er aufgewachsen, sehnt er sich dennoch der Ankunft auf Gerimor entgegen. Der Anblick seines Weibes und dem Teil seiner Familie, welcher sich dort versammelt hatte fehlte ihm. Ganz zu schweigen von den treuen Gefährten in und um die Schattenpanther herum.

Die Vorstellung des Wiedersehens drängt ihm Vorfreude ins Gemüt obgleich im Brief seines Bruders mitunter auch von besorgniserregenden Dingen die Rede war.

Dennoch...wenn alles nach Plan verläuft, wird er in einigen Wochen dort ankommen.



Dracones Victus!


Zuletzt bearbeitet von Vladimir Dracones am 24 Aug 2017 02:11, insgesamt einmal bearbeitet
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Vladimir Dracones





 Beitrag Verfasst am: 29 Aug 2017 15:29    Titel:
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*Ein Rabe erreicht die Zinnen der Burg der Schattenpanther. An seinem Krallenfuß ist eine kleine Pergamentrolle befestigt. Sollte man diese öffnen kann man folgendes lesen: *

Seinen Segen und Dracones Victus!

An meine Familie und all meine treuen Schattenpanther welche in der Burg auf der Au ausharren entrichte ich meinen Gruß. Mit diesen Zeilen wollte ich euch wissen lassen, dass ich mich bereits seit längerer Zeit auf den Rückweg von Drachenstein nach Gerimor befinde. Ihr sollt ebenfalls wissen, dass ich mich bei guter Gesundheit befinde und ich euch diese Worte mittels eines Raben vorausschicke, damit ihr über meine baldige Ankunft im Bilde seid.

Wenn der Wind hält und ich den Worten des Kapitäns glauben schenken kann, laufen wir zu Beginn nächster Woche im Hafen Bajards ein.

Ich blicke dem Tag unser aller Wiedersehen erwartungsvoll entgegen.

Erwartet mein kommen!


Vladimir Dracones




https://www.youtube.com/watch?v=UfTt1mwjI9o


Zuletzt bearbeitet von Vladimir Dracones am 29 Aug 2017 15:40, insgesamt 3-mal bearbeitet
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Vladimir Dracones





 Beitrag Verfasst am: 15 Nov 2017 20:21    Titel:
Antworten mit Zitat

Vladimir war nach seiner Monate langen Reise endlich nach Gerimor zurückgekehrt. Seine Familie hieß ihn mit offenen Armen willkommen, seine Freunde machten ebenfalls deutlich das er ihnen gefehlt hatte, die Schattenpanther ehrten seine Rückkehr in dem sie ihn einmal mehr als ihren Anführer ausriefen und selbst in manchen Ecken des alatarischen Reiches wurde ihm Wohlwollen über seine Rückkehr signalisiert. Doch all dies bezwang nicht das innere Gefühl der Rastlosigkeit, welches ihn seit seiner zweiten Ablehnung für eine Knappschaft befallen hatte. Denn er hatte seine Reise nicht nur angetreten um eine alte Rechnung zu begleichen.. sondern auch weil er nicht wusste, welcher Weg nun vor ihm lag, da sich ihm dieser offenbar in steter Art und Weise versperrte. Er konnte nicht ausmachen wohin ihn seine mittelfristige Zukunft führen würde doch es fühlte sich für ihn so an als sei er an einem Punkt angelangt an dem er erst mit der Vergangenheit abschließen müsse, ehe der Herr ihm seine Zukunft offenbarte. Er hatte Vertrauen darauf dass der Herr ihn führte, wenn es ihn an eigenem Wissen mangelte.

Doch..eigentlich hatte ihm dahingehend die Reise nur bedingt etwas genützt. Er hatte in seiner Abwesenheit, vorallem durch etwas Abstand zu allem, seine letzten Monate vor der Abreise auch selbst nocheinmal besser revúe passieren lassen. Und er kam zu dem Schluss, dass der Herr, welcher sein Leben in gewisser Weise zurechtgerückt hatte, als er nach Gerimor kam, ihm mit der 2. Ablehnung als Knappe nur deutlich machen könnte, dass er einen anderen Weg für Vladimir auserkohren hatte als in der Bruderschaft des Herrn. Doch was war der Weg? Was hatte der Herr für seine Zukunft vorgesehen..? Was wollte er ihm damit aufzeigen? Die Antworten auf diese Fragen waren ihm nach der Rückkehr von der Reise in die alte Heimat genau so ungewiss, wie zuvor. Er konnte es nicht ergründen und diese Unwissenheit hielt ihn innerlich in der Schwebe.
Er erfüllte nach wie vor seine Pflichten im Dienste des Herrn, verinnerlichte weiter die Gebote des Herrn, nahm an Aktivitäten des Reiches teil doch.. diese Antriebslosigkeit machte es ihm schwer sich dem Tagwerk hinzugeben. Er wollte dem Herrn mehr dienen, dass war schon immer sein Wunsch. Er wollte darüber hinaus auch eine Rolle im Reich übernehmen, um sich dem Herrn weiterhin als getreuer Untertan zu erweisen doch offenbar verschränkte sich der Herr ihm in all seinen Schritten. Was musste er tun, damit ihm sein Weg offenbart wurde?

Nach dem er sich mit körperlich harter Arbeit eine weitere Woche lang zum Tagwerk zwang und sich währenddessen gedanklich mit den Fragen beschäftigte, die ihn quälten, hatte er sich dazu entschieden diesen Abend nicht ins eigene Heim zurückzukehren, sondern von Wetterau aus nach Rahal aufzubrechen um zum großen Tempel zu gelangen. Er hatte fragen.. und wem könnte er sie stellen wenn nicht seinem Herrn selbst in Form eines Gebetes. Warum sollte der Herr ausgerechnet ihm gehör schenken.. aber ein Gefühl drang ihn dazu nicht von seinem Vorhaben abzulassen.
In ehrfürchtiger Andacht harrte er die halbe Nacht auf einer der Bänke aus und stellte dem Herrn im Gebet die Frage welchen Weg er für diesen seiner Diener – Vladimir Dracones – vorgesehen hat... und es folgte.. Nichts.

Nachdem er sich von der Bank erhob ging er nocheinmal auf die Knie und neigte ehrfurchtsvoll sein Haupt. Als er zum gehen ansetzte hörte er den Wind durch die Tempelhalle pfeifen und ein Buch, welches zuvor noch am Altar gelegen hatte fiel geräuschvoll zu Boden.
Er wandte sich dem Altar zu und ging nach vorn um das Buch wieder an seinen rechtmäßigen Platz zu legen. Als er es aufhebte schweiften seine Augen über den eingestanzten Titel auf der ledernen Hülle – "Gebote des Herrn". Für einen Moment harrten seine Augen auf dem Titel ehe seine Hand einmal über das Buch strich um etwas Staub davon abzuwischen ehe er es bedacht zurück auf den Altar legte. Einen Moment lang schwenkte sein Blick hinauf zu der eindrucksvollen Pantherstatue, welche auf dem Sockel schräg hinter dem Altar thronte. Irgendwie hatte es den Anschein als würden des Panthers Augen ihn durch den Raum folgen.. das ist ihm schon früher aufgefallen, vielleicht hatte er es aber auch nur noch nie so bewusst wahrgenommen.

Dann machte er sich daran den Tempel zu verlassen und kam nicht umhin sich seltsam zu fühlen…

Annäherung an den Tempel


In den folgenden Wochen suchte er den Tempel immer wieder auf. Er sann nicht nur nach Gebeten zum Herrn, sondern auch nach Gesprächen mit den Tempeldienern. Er erzählte ihnen von seinem inneren Hadern und seiner generellen derzeitigen Situation. In gewisser Weise brachten ihn diese Gespräche, hinsichtlich seiner andauernden Zermürbtheit, persönlich viel weiter als es seine kürzlich beendete Reise. Innerhalb weniger Wochen lernte er durch diese Gespräche und der Weisheit der höheren viel mehr, vor allem über sich selbst, als er zu hoffen gewagt hatte.

Ein Gespräch mit Clerica Treublatt stach bei alle dem besonders hervor. Sie hebte hervor, dass sich ihm der Herr weder in den Weg stellte, noch ihm seinen Weg aufzeigen würde. Sondern das der Herr uns vielmehr das Gerüst unseres Glaubens in Form seiner 10 Gebote vorgibt. Was wir damit tun, in welche Richtung wir damit streben, was wir damit erreichen können und wie wir damit umgehen liegt der Entscheidung eines jeden einzelnen von uns zu Grunde. Der Herr schenkt uns sozusagen die grundlegenden Regeln, der Rest basiert einzig und allein auf dem freien Willen. Als er diesen Kernpunkt aus dem Gespräch mitnehmen konnte traf es ihn wie ein Vorschlaghammer. Vor allem fiel ihm auf, welche grundlegenden Fehler er in der Vergangenheit gemacht hatte, als er den Maßstab seines neuen Wissens an die zurückliegenden Taten anlegte. Verschwendet, war die Zeit, welche er hoffte das der Herr ihm neue Wege zeigte. Verschwendet, waren die Gedanken daran, sich zu fragen, warum der Herr ihm den Weg für dieses oder jenes versperrte. Es summierte sich in nicht viel mehr als vergeudete Zeit.

Nicht nur persönlich, auch was seine Ablehnung als Knappe in der Bruderschaft anging gingen ihm einige Türen der Erkenntnis auf. Als die Clerica ihm auftrug eine Selbstreflektion durchzuführen und selbst zu ergründen warum er bei dem Versuch sich als Knappe würdig zu erweisen gescheitert war, schrieb er folgende Zeilen:

Warum bin ich an der Knappschaft gescheitert?

Mit etwas Abstand und verstrichener Zeit zu meinen unternommenen Bemühungen mich für eine Knappschaft auszuzeichnen musste ich eine gewisse Unreife in der Ausübung und Verinnerlichung der Gebote des Herrn feststellen. Ich stelle fest, dass ich in der Vergangenheit dazu neigte Weisungen, dessen Sinn sich mir verbarg, nur halbherzig zu befolgen wie beispielsweise zu unterlassen im Namen meiner Familie zu grüßen. Obgleich ich damals zwar feststellen konnte, dass es kein Gebot oder Glaubensgrundsatz gibt welcher einem treuen Gläubigen seinen eigenen Gruß verbietet, missachtete ich dennoch die gestellte Anweisung eines Höheren und verhielt mich somit gegensätzlich zum 2. Gebot des Herrn.

Ein weiteres Fehlverhalten im Sinne des Glaubens vermochte ich darin zu erkennen, dass ich in meiner Vergangenheit dem 8. Gebot - mich im Kampfe zu schulen und gegen die Ketzer zu kämpfen mehr Wert beigemessen hatte, als dem 1. Gebot des Herrn, welches uns dazu anhält die bestehende Hierarchie zu achten und seinen eigenen Platz darin zu erkennen. Da wir jedoch darin bemüht sein sollten alle Gebote des Herrn zu gleichermaßen zu achten, zeugte dies hier erneut von Unreife und einem weiteren Verstoß gegen die Gebote.. als das es Zeuge für Festigkeit im Glauben war und einen Beitrag zur wahren Stärke des Reiches dargestellt hätte.

So befinde ich rückblickend meine Ablehnung als Knappe vermutlich darin begründet, dass die eigene benötigte grundlegende Festigkeit im Glauben noch nicht gegeben war, welche ich hätte inne haben müssen und auf welche die Ausbildung als Knappe aufbaut.



Er spürte, dass je mehr er sich mit dem Glauben auseinandersetzte und je mehr Erkenntnisse er erlangen konnte, welche ihm weiter halfen zu verstehen.. je weiter begab er sich in neues Terrain. Er gestand es sich nur schwerlich ein... und obgleich ihn die Erkenntnis ungewöhnlich spät anheim fiel, musste er erkennen, dass die Bruderschaft damals recht daran getan hatte ihn abzuweisen – beide Male. Seine begangenen Fehler waren Zahlreich, doch sie halfen ihn zu verstehen, an welchen Stellen er die Gebote falsch interpretiert hatte.

Einige Wochen gingen diese Gespräche und Aufgaben mit dem Tempel weiter und vertieften sich bis er an einen Punkt angelangt war, an dem er weitreichende Entscheidung treffen sollte…

… und möglicherweise war es genau das, wohin ihn all dies geführt hatte. Eine Entscheidung, welche sein Leben zur Gänze umkrempeln würde.
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Vladimir Dracones





 Beitrag Verfasst am: 28 Nov 2017 00:57    Titel:
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Gedankenlos und mit leerem Ausdruck in seinen Augen hält er den Blick auf das Kaminfeuer gerichtet. Die Stille im Raum wird einzig und allein von dem Knistern und Rascheln des brennenden Feuerholz erfüllt. Sein Oberkörper ist in einem Eck seines Sofas angelehnt, während seine Beine flach über die Felle ausgestreckt liegen. Seine rechte Hand hält eine Flasche dunkelbraunen Whiskey umrungen, welche nur noch eine Pfütze an flüssigem Inhalt aufbieten kann.

Als sein Blick vom Feuer abschweift lässt er den Hinterkopf langsam auf die steinernde Lehne seines Sofas hinabsinken, welche, von dem Feuer des Kamins angesteckt, ebenfalls Wärme abstrahlt. Sein leerer Blick fixiert sich an einem beliebigem Punkt der Deckenwand während sich in dieser Position seines Kopfes seine Augenlider zur Hälfte absenken. Gedanklich sinnierte er dabei über die letzten Wochen.

Seine Entscheidung in den Tempel zu gehen hatte gravierende Auswirkungen für ihn und manche waren überwältigend und emotional, positiv sowohl als auch negativ. Auf der einen Seite sah er seinen Weg selten so klar vor sich und fühlte sich selten so recht an seinem Platz, wie just seit er die Entscheidung ein Mitglied des Tempels zu werden getroffen hatte. Auf der anderen Seite, zahlte er diesen Schritt auch mit bedeutsamen Dingen, dessen Einbuße ihn innerlich so sehr zu Boden drückte, dass es ihm manchmal die Luft abschnürte.

Eines dieser bedeutsamen Dinge war die Trennung seiner Frau. Die Regularien des Tempels verbieten einem jedem seiner Mitglieder im Ehebund zu stehen oder selbige Bande einzugehen. Davon ausgehend wurde mit dem Eintritt in den Tempel sein Ehebund zu Lille gelöst. Er tat sich schwer damit, denn sie hatte sich über die Jahre zu etwas so besonderem für ihn entwickelt, dass er seine intensive Bindung zu ihr als etwas einzigartiges beschreiben wollte. Die Leidenschaft und Sinnlichkeit, die sie einander gegeben hatten war nichts was er aus den vorherigen Passagen seines Lebens so stark gelebt hatte. Er hatte gehofft sie bei dem Gespräch, in welchem er sie mit seiner Entscheidung konfrontiert hatte, dazu stimmen zu können die öffentliche Lösung ihres Ehebundes hinzunehmen und dennoch „bei Ihm“ zu bleiben und weiterhin einen gemeinsamen Pfad mit ihm zu beschreiten. Selbst wenn dies bedeutete fortan "zum lachen in den Keller gehen müssen", wären sie doch weiterhin auf ihre beider eigenen Art und Weise füreinander nichts anderes als zuvor. Zumindest waren dies seine Gedanken dazu. Was zählte es öffentlich nicht mehr als Paar anerkannt zu sein.. wenn sie sich dennoch auf ihre eigene Art und Weise inniglich teilen könnten. Darüber hinaus hatte sie einen festen Hafen in der Familie gefunden. Alle Geschwister Vladimirs hatten genau so Anteil an Lill‘s Erfolgen oder Misserfolgen wie sie selbst und hatten sie auf ihre eigene draconsch‘e Weise in der Familie willkommen geheißen. Auch ihnen bedeutete sie etwas, vielleicht hatte sie das noch nie so recht bemerkt. Ein gelöster Ehebund, vor allem aus rein formellen Gründen, würde da wirklich rein gar nichts an der Wertschätzung ändern, die man ihr entgegenbringen wollte.

Doch so wie Vlad seine eigene Entscheidung getroffen hatte, so hatte Lille die ihre getroffen. Die Auflösung des Ehebundes hatte sie so sehr in ihrer tiefsten Überzeugung zu ihrer Beziehung zu Vlad erschüttert, dass sie zur Gänze von allem fluchtartig reißaus nahm und das in einer Weise, die ihm überraschend kompromisslos erschien. Nicht nur vom Zusammenleben mit ihm, sondern auch von den Dracones als Familie, den Schattenpanthern als Gilde, dem alatarischen Reich als Wohnhaft. Er achtete ihre Entscheidung, so wie sie seine geachtet hatte, doch er kam nicht umhin festzustellen, dass es ihn innerlich in Fetzen riss und ihm eine klaffende Wunden bescherte. Manchmal hatte er das Gefühl vom inneren Schmerz erdrückt zu werden und keine Luft mehr zu bekommen. So hatte er auch Lil‘ leiden sehen, als er sie das erste Mal mit seiner Entscheidung konfrontierte. Die Erinnerung an diesen Anblick hinterließ einen weiteren Stich in sein Innerstes.

Er hatte auf so vielen Schlachten gekämpft, mit seinem gewaltigen Kriegshammer so viele Harnische zerschmettert wie er konnte und dabei so manch Wunde im Gegenzug kassiert, doch die Wunde welche die Trennung Lil‘s bei ihm hinterließ überragte vieles in einem kaum erträglichem Maße. Er sagte immer zu ihr, dass Gefühl was der Herr ihn für sie empfinden ließ kann man schwerlich beschreiben, denn der Ausdruck „Liebe“ wäre zu schwach dafür. Dessen beraubt, sah er sich nun mit dem anderem Extrem dieses Gefühls konfrontiert und es schnürte ihm den Hals zu.

Ein weiteres Mal setzte er an um seine trockene Kehle mit dem rauchigen Whiskey zu benetzen. Als er absetzt, dreht sich sein Haupt etwas schräg zur Seite, auf dass seine leeren Blicke wieder das flackernde Kaminfeuer betrachten konnten, denn irgendwie spendete es ihm ein geruhsames abschweifen seiner Gedanken.

In der kommenden Zeit folgten ähnliche Abende. Eine ganze Weile sogar rang er täglich mit diesem Dämon. Doch diese inneren Kämpfe zehrten nicht nur an seinen Kräften, sondern wirkten sich auch auf ihre ganz eigene Art und Weise auf ihn aus. Man könnte ihn in dieser Zeit sinnbildlich wie eruptierte Lava beschreiben. Sie tritt explosionsartig und feurig hervor, zieht seine Bahnen selbstzerstörerisch hinab und wird dann langsamer..erblasst.. und langsamer..erblasst.. und langsamer.. bis am Ende nur noch kalter, schwarzer Stein zurückbleibt.

Dieses Kapitel schlägt sich zu und lässt ihn versteinert und erkaltet für den Beginn des Nächsten zurück.

Morgen wird er sich der Weiheprüfung im Tempel unterziehen und damit die ersten Zeilen des neuen Kapitels schreiben. Vladimir Dracones – Im Dienst des Herrn. Auf das ihm gefallen möge was er sieht.


Zuletzt bearbeitet von Vladimir Dracones am 28 Nov 2017 23:44, insgesamt 3-mal bearbeitet
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Vladimir Dracones





 Beitrag Verfasst am: 10 Apr 2018 12:41    Titel:
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Die Weiheprüfung zum Catulus war viel mehr für ihn als sich einfach einer weiteren Prüfung zu unterziehen. Die Weihe unterstrich nicht nur seinen Willen in den Tempel zu gehen, sondern auch die Entscheidung in seinem Leben eine grundlegende Veränderung herbeizuführen.

Er wollte für den Herrn sprechen, in dem er sein Wort verbreitete.
Er wollte für den Herrn streiten, in dem für den Glauben an ihn einstand.
Er wollte für den Herrn agieren, in dem er sein Reich stärkte.

Mit Peitschenhieben auf seinen nackten Rücken stellten die höheren des Tempels diese Absichten auf die Probe. Diese Art zu prüfen war anders, als das was er bislang kennengelernt hatte. Bei der Reichsgarde oder anderen Institutionen waren es oft die körperliche Anstrengungen, welche an ihm zehrten und ihren Preis einforderten. Hier verbarg sich die Prüfung darin, den Willen aufrecht zu erhalten, selbst wenn man sich dabei unmittelbar dem zufügen von großem Schmerz ausgesetzt sieht. Er hatte schon Erfahrungen mit Schmerz sammeln können, doch ist es etwas anderes sich eine Wunde in einem Kampf oder auf dem Schlachtfeld zuzuziehen, als mit nackt dargebotenem Rücken auf den nächsten Peitschenhieb zu warten. Man weiß was kommt und kann nichts weiter tun als auszuhalten und auszuharren. Und die hiebe nahmen von Mal zu Mal an schärfe zu.

Seine Willenskraft und sein Durchhaltevermögen wurden am Schluss der Weihe ein weiteres Mal geprüft, als ihn eine scheinbare Inkarnation des Herrn in Form eines schattenhaften Panthers anfiel und in seinen Arm biss. Merkwürdigerweise blieb die klaffende Wunde nicht lang offen, sondern formte sich schon wenige Stunden später zu einer Art markierenden Narbe. Hierbei hatte sich das Gefühl des Schmerzes mit dem Empfinden von innerer Gewissheit vereint, da dieser schmerzende Biss bedeutete, das der Herr ihn als Schüler unter seinen Templern akzeptierte.

Die ersten Wochen erforderten ein beachtliches Maß an Umstellung seinerseits. Allen Catuli des Tempels wurden, symbolisierend für ihr neues Leben und den beginn ihrer Lehre, die Haare geschoren und erhielten eine schlichte Gewandung in die Farben des Tempels. Darüber hinaus sahen die Regularien des Tempels vor, dass er die Leitung der Schattenpanther nicht mehr länger inne tragen durfte. Seine Lehre im Tempel sollte durch keine anderen gewichtigen Ämter gestört oder verzögert werden. Es fiel ihm nicht schwer sein Haar zu verlieren und seinen modischen Stil den neuen Gegebenheiten anzupassen. Die Leitung der Schattenpanther abgeben zu müssen, war allerdings etwas anderes. Mehrere Jahre hatte er nun schon ihre Geschicke geleitet und viel Schweiß und Blut investiert, um sie nicht nur am Leben zu halten, sondern sie zu einem größerem und gefährlicherem Mordinstrument des Herrn zu formen als sie es jemals waren. In manchen Jahren hatte er damit nur schwerliches Voranschreiten, in anderen war dieses Unterfangen wiederum weitaus erfolgreicher. Just befand er sich wieder in einer „aufgeweckten“ Phase und darum fiel es ihm besonders schwer sich von diesem Posten zu lösen. Erst als die Panther sich auf einen Nachfolger einigen konnten und sich ein neuer Status-Quo einstellte, hörte dieser Umstand auf an ihn zu nagen. Ebenso machten die Schattenpanther deutlich, dass er nun zwar nicht mehr den Posten des Anführers inne hatte, auf seinen Ratschluss allerdings nach wie vor großen Wert gelegt wurde. Und das war ein Konsens mit dem er sich abfinden konnte.

Zuletzt war er dazu beraten auf gebrannte oder gegorene Flüssigkeiten in überschwänglichem Maße zu verzichten. Es war freilich kein Geheimnis, dass er hier und da mal mehrere Flaschen in einer Sitzung vernichtete. In Rayana‘s und Alisters Taverne hatte er sogar einen eigenen Stammbecher, als Auszeichnung dafür, dass er ein ganz besonders guter ‚Trinker‘ ist. Doch es schien, als würde das Mitbringen dieser Altlast kein übermäßiges Begeistern unter den höheren Templern ausrufen.

Auch seine Rolle innerhalb des Tempels bedeutete eine deutliche Umstellung. Als Catuli war es ihm nicht erlaubt zu sprechen, es sei denn er hatte inhaltliche Fragen zu den erhaltenen Belehrungen. Der vormals Wortgewaltige Anführer der Schattenpanther, welcher schon maßgeblich am Planen und durchführen von wichtigen militärischen Aktionen beteiligt war, darf nun Kerzenwachs vom Boden des Tempels wegschrubben.
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Vladimir Dracones





 Beitrag Verfasst am: 10 Apr 2018 12:42    Titel:
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Die kommenden Wochen und Monde waren bestimmt vom stillen beobachten, lernen und der Ausführung niederer Arbeiten, doch bereuen tat er nichts. Ganz im Gegenteil. Zu beginn begrüßte er es sogar nur zuzuhören. So hatte er die Möglichkeit Dinge aufzuschnappen, die ihm nicht bekannt waren und sich mit all den Gefühlen und Emotionen auseinanderzusetzen, die sein neues Leben mit sich brachte. Auch mit dem anreichern seines Wissens über den Glauben an den Herrn setzte er sich vorerst im geistigen Eigendialog auseinander. Manchmal verschafften ihm die Worte der höheren des Tempels eine andere Sichtweise, eine andere Art des Verständnisses für eines der Gebote. Und er war täglich damit beschäftigt diese neuen Erkenntnisse mit früheren Verhaltensweisen abzugleichen und sogesehen zu analysieren ob er sich richtig oder falsch verhalten hatte.

Er erhielt grundlegende Lektionen über die Hierarchie innerhalb des Tempels, über die Gebote des Herrn, über die Leitgedanken und über die Wichtigkeit von Hass in der Lehre des All-einen. Darüber hinaus half er den höheren des Tempels bei öffentlichen Predigten oder größeren Aktivitäten des Tempels als eine Art Messdiener und bei Gesprächen mit Bürgern, die Anliegen an den Tempel hatten, war er als eine Art Protokollant anwesend. Hier konnte er vor allem beobachten, in welcher Art und Weise die höheren Templer sich den Problemen der Bürger annahmen. Das Verhalten war vor allem durch Einfühlsamkeit bestimmt. Eine Eigenschaft, der er sich erst noch annähern musste.

Diese Zeit dauerte an bis der Alatner anbrach und der Tempel ihm seine erste große Aufgabe zuschrieb. Er hatte die Anweisung eine große Messe für die Gläubigen des Reiches zu veranstalten. Darin sollte er eine Predigt zum Thema der 10 Schicksalsnächte ausarbeiten und diese auch halten. Darüber hinaus musste ein großes Zelt vor Rahal aufgestellt werden, worin alles abgehalten wurde. Alles mit den Ämtern und den Statthaltern abzuklären und den Aufbau des Zeltes zu organisieren, war schon keine Kleinigkeit.. doch nichts was er nicht aufbringen könnte.

Die Predigt zu schreiben nahm allerdings viel Zeit in Anspruch.


Zitat:



(10 Unheilsnächte) – nach Vladimir


Wie ihr alle wisst, sind wir heute alle zusammengekommen um die Nacht und Lichter zu begehen. Als Nachkommen unserer Vorfahren ist es üblich, dass wir uns ein Mal im Jahr daran erinnern, wie das Leben wäre ohne die Gaben des Herrn nutzen zu können, die er den Menschen in all seiner Weisheit im Laufe der Zeit brachte.

Der Grund hierfür liegt viele Jahrhunderte zurück.

Nachdem Eluive die Welt geschaffen hatte, gebahr sie zwei Söhne. Getares, welcher in unsere Sprache übersetzt 'der Erste' bedeutet und Alatar, welcher übersetzt 'freier Gedanke' benannt wurde. Einem jeden von den beiden wies sie Aufgaben zu. Getares, erteilte sie die Aufgabe sich um die Menschen zu kümmern, Alatar sollte sich all der Tiere annehmen. Alatar, wie es sein Name schon hergibt, hatte die Fähigkeit seinen Geist frei streifen zu lassen. Über seine Aufgabe hinaus zu denken führte ihn zu wirklicher Weisheit und dass war eine Gabe die sein Bruder niemals besitzen würde. Nach wenigen Götterjahren merkte Alatar, dass seine Kräfte mit seiner Aufgabe niemals ausgenutzt sein würden. So machte er sich daran neben den Tieren auch die Menschen zu fördern. Seine Geschenk an die Menschen war die Möglichkeit über ihr hier und jetzt hinaus die Gedanken schweifen zu lassen, so erhielten auch sie die Gaben der Weisheit und der Fortentwicklung durch Alatar.

Doch die Menschen erkannten es nicht als die Geschenke Alatars an, sondern beteten weiterhin Getares an und dankten ihm für die Gaben, die sie erhielten, auch wenn sie nicht von ihm gekommen waren. Da suchte Alatar Eluive auf und forderte das er, anstatt von Getares, sich von nun an um die Menschen kümmert und nicht nur, damit die Menschen Getares fälschlicherweise nicht weiterhin für etwas huldigten, was Alatar ihnen in wirklichkeit brachte, sondern auch weil sich die Menschen mit den Gaben Alatars viel besser entwickelten und intensiver gefördert wurden, als sie es unter Getares Anleitung taten.

Eluive, die immer schon bewiesen hatte, wie wenig sie den Lauf der von ihr geschaffenen Welt durchschaute, vernahm zwar die Forderung Alatars, empfand sie gar als Weise an, doch aufgrund ihrer unendlichen Liebe, die sie für ihren ersten Sohn Getares empfand, lehnte sie die Forderung Alatars ab und bestärkte den Wunsch Getares’ allein die Menschen zu führen.
Unsere Vorfahren hatten durch die Gaben Alatars in der Zwischenzeit bereits damit angefangen eine Art Gewissen dafür zu entwickeln was sie taten und was sie darüber hinaus tun könnten um sich fortzuentwickeln. Doch als Rache für die Forderung, die Alatar Eluive stellte, schirmte Getares die Menschen von Alatar ab und bestrafte sie, so sie die Fähigkeiten Alatars nutzten. 10 Tage und Nächte lang litten unsere Vorfahren unserer Vorfahren in Knechtschaft und trister Hoffnungslosigkeit. Während die Tage dunkel waren wurden die Nächte noch finsterer und die Menschen siechten vor sich hin, während sie nur darauf warten durften bis Getares seinen nächsten Willen mitteilte, ohne die Möglichkeit zu haben diesen zu hinterfragen oder darüber nachzusinnen.

Als unser Herr am 11. Tag darüber Erfuhr, was Getares mit den Menschen machte zögerte er keinen Moment um einzuschreiten und Getares an seinem Tun zu hindern. Und obgleich Alatar dann einschritt um dem ganzen Einhalt zu gebieten, auf das die Menschen wieder Hoffnung hatten und seine Gaben nutzen konnten ohne die eine Strafe von Getares fürchten zu müssen, gingen diese 10 Tage doch als die ''10 Unheilsnächte der Menschheit'' ein.

Und um uns dies zu vergegenwertigen sind wir heute hier. Fern von wärme spendendem Feuer, dessen Errungenschaft unsere Vorfahren im Zuge des Fortschrittes entwickeln konnten und ohne Lichter, um der Finsternis zu gedenken in welcher sie sich befanden. Damit meine ich nicht nur die Dunkelheit als solches, sondern auch die Dunkelheit des Geistes, welche den Menschen noch immer innenwohnen würde, hätte Alatar ihnen nicht die Fähigkeit gebracht frei zu denken, frei zu handeln, zu misstrauen und zu hinterfragen und sich vorranzuentwickeln.




Alles in allem war der Abend sehr lehrreich und er half auch dabei, die Nähe des Tempels zur Glaubensgemeinde zu unterstreichen, da viele der Templer und Bürger sich gemeinsam der Unheilsnächte erinnerten und über die Nacht gemeinsam im Zelt froren und ausharrten bis der nächste Morgen dämmerte.
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