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Schicksale
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 Beitrag Verfasst am: 07 Okt 2016 06:27    Titel: Schicksale
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Es sollte lediglich eine kurze Reise zum Festland werden, so war es jedenfalls geplant.

Es war schon spät gewesen, die Sonne verschwand vor wenigen Augenblicken erst hinter dem Horizont und der Mond war schon gut zu sehen. Wolkenlos war diese Nacht in der man die Sterne mehr als deutlich erkennen konnte. Der laue Wind schlich um die Häuser Berchgards und hinterließ ein leises surren, welches man in einem stillen Moment der sonst gut belebten Handwerkerstadt vernehmen konnte. Auch viele Fledermäuse waren zu jener Stunde aus den Höhlen des Berges, welcher Hoch hinter der Stadt empor zog, geflogen und auf Futtersuche.
Von all dem bekam Sophia aber nichts mit. Den Kopf über den Schreibtisch gebeugt, die Hände von einem Schriftstück zum nächsten gegriffen, saß sie dort. Eine einzelne Kerze schenkte ihr wenig Licht um die Schriften noch identifizieren zu können. Seid wann habe sie das Schwert gegen ein Federkiel getauscht. War einer ihrer Gedanken als sie für einen Augenblick ihre Aufmerksamkeit zum Fenster lenkte, auf welchem der Mond einen Schein geschickt warf. Dann aber wieder zu ihrer Arbeit schaute, die Hände in die Haare fuhr und Grübelnd da saß. Es musste doch für all dies eine Lösung geben. Warum auch immer alle so Stur sein mussten. Ein verärgertes Brummen brachte sie hervor welches mit einem angestrengtem Seufzen und dem Niederlassen der Hände auf die Schriften endete. Abwechslung wäre das was ich mal wieder Bräuchte. Einfach für ein paar Tage weg von dieser Insel, weg von den Problemen und wen von diesem Rat. Wieder seufzte sie schwer und mit dem letzten Hauch dessen, löschte sie das Licht der Kerze. Ihr Heim war dunkel. Lediglich der Mondschein spendete ein wenig Licht um den Weg bis zum Keller zu finden in welchem ihr Schlafgemach lag. Stille brach kurz darauf ein und sie fand ruhe in etwas Schlaf.

Am nächsten Morgen, viel zu unruhig war die Nachtruhe gewesen, stand sie recht übellaunig auf.
Nach den morgendlichen Ritualen wie Waschen und etwas Essen dazu ein frischer Saft, war es ein junger Rekrut vor der Stadtverwaltung welcher ihren Unmut abbekam. Völlig Hilfesuchend wusste der Arme nicht einmal was er falsch gemacht haben könnte und verbrachte den Rest seines Dienstes mit niedergeschlagener Miene. Im Schreibzimmer schaute sie über die jüngsten Dokumente, eine Bürgerschaft jagte die nächste worauf abermals eine folgte. Sie griff nach ihrer Waffe, dem Federkiel, und fing an los zu schreiben. Schließlich musste ja alles genaustens Dokumentiert sein.
Eine Unachtsamkeit führte auch noch dazu dass das Behältnis mit der Tinte umgestoßen wurde und über die jüngst geschriebenen Dokumente floss. Alle waren ruiniert und ein lautstarkes Brummen kam aus dem Schreibzimmer. Erbost über ihre eigene Ungeschicklichkeit verleitete sie dazu die Faust stark auf den Tisch zu donnern, mitten in die Pfütze der Tinte. Noch lauter wurde das Brummen woraufhin sie auf stand und den Raum verließ.
Heute wollte auch nichts gelingen, so schaffte es ihr ungestümes Verhalten das ihr ein Unglück nach dem nächsten widerfuhr. Sei es dass ihr beim anzünden einer Kerze der Wachs auf das Kleid tropfte oder ein Bücherregal komplett geleert wurde nachdem sie versuchte sich lediglich eines zu nehmen.
Eines war gewiss, die brauchte einmal Feinzeit für sich, fern ab von all dem hier.

Die Woche neigte sich dem Ende zu und kurzerhand entschloss sie sich davon zu stehlen. Ganz früh am Morgen, kaum dass die Sonne es wagte ihre Strahlen über die Berge zu werfen, packte sie die Taschen und belud ihr Pferd. Ihr Ziel, der Hafen Adorans. Den Wachen die sein Fragten sollten, wohin die Reise gehen solle, entgegnete sie lediglich mit den Worten Nur für zwo oder drei Tage Weg und mit einem lächeln winkte sie dann beiläufig verabschiedend.
So schaffte sie es fast unerkannt und ungestört ein Schiff zu betreten und mit jenem in See zu stechen. Ein neugieriger Soldat kann vielleicht in Erfahrung bringen dass das Schiff Richtung Festland Segeln wird und binnen sieben Reisetage dort ankommen wird. Eine Rückreise wird eben so sieben Tage in Anspruch nehmen.
Dennoch liegt keinerlei Schreiben oder ähnliches vor, welches das kurzzeitige verschwinden der Ritterin erklären würde. Außer bei einer Person, Thelor hat eine recht unscheinbare und nichtssagende Nachricht auf seinem Schreibtisch liegen, lediglich die Unterschrift darauf deutet an von wem sie stammt.


Zitat:
Meinen Gruß, Sir Thelor.

Ich entschuldige mich für diese recht spontane Entscheidung doch sehe ich sie als dringend notwendig.
Ich werde für einige Tage auf Reisen gehen um wieder einen Freien Kopf zu haben.
Wann ich wieder kommen werde ist leider noch nicht ab zu sehen, denn die Schiffsreise wird einige Tage in Anspruch nehmen.
Ich bitte Euch daher die anfallenden Bürgergespräche vielleicht direkt an die Vogtin von Thronwall weiter zu leiten, damit jene bearbeitet werden können.

Möge Temora Euch stets schützen.


Sophia


Zuletzt bearbeitet von am 07 Okt 2016 16:31, insgesamt 2-mal bearbeitet
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 Beitrag Verfasst am: 09 Okt 2016 03:36    Titel:
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Eine leichte Brise, das beruhigende rauschen des Meeres und das leichte Wanken des Schiffes, die Sonne hoch am Himmel und ein nahe zu wolkenloser Himmel. Welch herrliche Atmosphäre war es nur gewesen. So schlenderte Sophia seelenruhig über das Deck des Passagierschiffes. Die Crew war ausgesprochen freundlich zu ihr, selbst der Kapitän zeigte stets seine guten Seiten gegenüber ihrer Person. Es war auch ein sehr hoher Verdienst, welchen die Mannschaft für die Überfahrt erhalten haben. Doch nur der Navigator des Schiffes war weniger in guter Stimmung. Es machte den Anschein er sei besorgt gewesen. Unentwegt starte er zum klaren Himmel und machte eine finstere Mine. Sorgend und zugleich fragend wandte sich Sophia an ihn um nach seinem Wohlbefinden zu fragen. Es war doch so ein schönes Wetter, warum also Trübsal blasen? Mit entschuldigendem Blick schüttelte der alte Navigator sein Kopf und versuchte der Ritterin klar zu machen dass der Schein trügen kann. Ein wolkenloser Himmel ist aus offenem Meer kein Zeichen der Sicherheit. Keiner kann sagen wann sich das Wetter plötzlich umschlagen könne. Schließlich sei er schon mehr als 30 Jahre auf See und kenne sich aus. Nun wirkte auch Sophia etwas unruhiger als zuvor, versuchte sich aber nicht anmerken zu lassen. Alles würde schon gut gehen, in ein Paar Tagen hätten sie ihr Ziel sicher erreicht. Ihre Worte wurden allerdings in wenigen Stundenläufen von ihr widerrufen werden. Wie der Alte Mann gesagt hatte, schwenkte das sonnige Wetter in kürzester Zeit um und ein Sturm kam auf. Erst ein Leichter bei dem es noch problemlos war an Deck zu stehen, solange man nicht schon zu viele Biere gekippt hatte. Dann aber nahm er minütlich zu. Doch statt sich in ihrer Kabine zu verkriechen bis das Unwetter vorüber ist, begab sich Sophia an Deck und wollte dieses Erlebnis selber mit bekommen. Auch wenn die Crew ohne ihre Hilfe klar kommen würde und sie mehrmals baten dass sie sich doch unter Deck begeben solle, so widersetzte Sophia sich und half an Deck diesen Sturm zu überstehen. Hier ein Tau befestigen, das Segel zu fixieren oder ein paar unbefestigte Gegenstände fest zurren. Dazu der ständige Kampf mit dem Sturm und Meterhohe Wellen, die gegen das Schiff drückten und Deck plus Mannschaft durchnässten. Es dauerte gefühlt eine Ewigkeit bis der Sturm endlich nachgab und die Wellen immer kleiner Wurden. Trotz der vielen Hektik und der vielen Läute die für einen Leihen unkoordiniert umher liefen, gab es keine Verluste zu beklagen. Zwar hier und da einige Verletzungen oder Prellungen aber nichts Ernstes. Auch Sophia war nach diesem kleinen Abenteuer, zwar von oben bis unten durchnässt aber gesund und munter, vor allem munter. Ja, diese kurze Aufregung, dass kräftezehrende Arbeiten und die Freude es überstanden zu haben, erweckten ein lange vermisstes Gefühl in ihr. Wie das Gefühl auf dem Schlachtfeld und wenn die Schlacht, neben weniger Verletzungen, überstanden war. In dieser Nacht konnte sie seit langem mal wieder zufrieden und ausdauernd schlafen.

Des nächste Morgen brachte abermals gute Kunde. Einige Möwen wurden gesichtet und begleiteten das Schiff eine Weile lang. Ein Zeichen dass endlich bald Land kämmen würde, was kurz darauf auch aus dem Ausguck verkündet wurde. Waren wirklich schon sieben Tage vergangen? Die Zeit verging wie im Fluge für die Ritterin. Und Tatsächlich waren es auch nur drei Tage weniger als geplant. Ein Lehrling vom alten Navigator hatte sich versehentlich im Kurs etwas verrechnet, wodurch sie eine günstigere Strömung erreichten und somit natürlich schneller voran kamen. Zuvor hatte der alte Navigator seinen Schüler noch rund gemacht für seinen Fehler, doch nun war wohl eine Entschuldigung angebracht.
So dauerte es auch nicht mehr lange und sie hatten nach wenigen Stundenläufen das Festland erreicht. Nach einer kurzen Verabschiedung der Crew, begab sich Sophia von Bord, lies ihr weniges Gepäck noch abladen und suchte den Nächsten Stallmeister auf um hier ein Gaul für die weitere Reise zu kaufen. Nach kurzer Zeit erfuhr sie auch wo genau sie nun war. Es war die Handels und Hafenstadt Weidenau die sehr bekannt für den großen Weidewald war wessen Holz in viele Regionen des Reiches gehandelt wurde. Der direkte Schiffsweg war auch sehr gelegen selbst zu nahe gelegenen Inseln das begehrte Holz zu schaffen. Sophia allerdings machte sich weiter Richtung Nord/West auf. Ihr Ziel, Unbekannt. Und so wurde die Landschaft einfach nur erkundet ohne Ziel und ohne Eile. Auf ihrem Weg traf sie viele Läute der verschiedensten Schichten und mit den unterschiedlichsten Ansichten. Einige sogar mit interessanten Geschichten, die sie geschickt wussten zu erzählen, und andere wiederum lauschten Sophias Geschichten von der kleinen Insel Gerimor. Von all dem Krieg zwischen den beiden Reichen und der beinahe täglichen Bedrohung durch diesen, war hier nichts zu spüren. Dennoch gab es auch in diesem Abschnitt des Reiches seine Probleme. Hin und wieder kam sie in Siedlungen an in denen die Kluft zwischen Reichtum und Armut nicht größer hätte sein können. Dort war die untere Schicht deutlich aggressiver und sehr vorurteilsbehafteter gegenüber ihr und den anderen höheren Persönlichkeiten. Das Auftreten der Oberen zu deuten war es aber auch nicht verwunderlich, dennoch schaffte es Sophia sich wenigstens mit ihnen einigermaßen gut zu stellen um für die Nacht dort einen angemessenen Schlafplatz zu finden. Am nächsten Morgen verweilte sie auch nicht lange und begab sich schnellstens wieder auf den Weg ihrer Erkundungen. So oder so ähnlich vergehen einige Tage an denen sie immer wieder neue Orte aufsucht und neue Bekanntschaften machen wird. Bis der Tag kommen wird, an dem sie die Heimreise antreten muss.
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 Beitrag Verfasst am: 13 Okt 2016 02:27    Titel:
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Zu lange war sie schon unterwegs gewesen und wie es der Zufall wollte, brachte ihr Weg sie direkt zu einem günstigen Hafen von dem aus sie den Weg Richtung Heimat antreten konnte. Erholt sah sie aus. Wieder voller Leben und Tatendrang. Eine ihn sehr gut bekannte Person würde sogar sagen dass sie fast wie ausgewechselt wirkte und würde ihre alte Persönlichkeit wiedererkennen können. In der Hafenstadt eingetroffen informierte sie sich gleich über die nächste Gelegenheit zurück nach Gerimor zu segeln. Eine für ihres Standes angemessene Reisemöglichkeit war leider erst binnen der nächsten Wochen geplant, lediglich ein mittelgroßes Handelsschiff legte noch am nächsten Morgen ab um einige Güter wie Erze, Edelsteine und feinste Seidenstoffe Richtung Adoran zu bringen. Doch die Wahl der Reise und dem angebotenen Komfort war ihr egal. Sie entschloss sich also dieses Schiff zu nehmen um in wenigen Tagen wieder in der Heimat zu sein.

Diesen Abend verbrachte sie noch lange Zeit in der Taverne des Dorfes „Zum alten Seebären“. Es war ein schöner Abschluss den Seemännern und den Fischern bei ihren Geschichten zu lauschen. Geschichten über die größten Fische die jemals gefangen wurden oder über Kraken die halbe Flotten von Kriegsschiffen versenkt haben sollen. Auch Geschichten über meuternde Piraten bekam man zu hören. Doch eines wusste sie genau, man muss nicht immer alles glauben was einem die Seemänner auftischen. Mit einem seelenruhigen Lächeln und dem immer wieder nickendem Haupt, vergnügte sie sich dennoch bei all den Geschichten.

Der nächste Morgen war angebrochen, in wenigen Stunden würde ihr Schiff ablegen. Auch wenn sie nur wenig Schlaf gefunden hatte, war sie vollkommen ausgeruht und gut bei Kräften. Ihre wenigen Sachen die sie auf diese Reise mitgenommen hatte, waren zügig zusammen gepackt, ihr Pferd hatte sie bei den Ankunft bei den Ställen einem Stallmeister dort bereits verkauft. Somit war alles vorbereitet für die Rückreise. Problemlos war es das ausgewählte Schiff ausfindig zu machen. Es war das einzige größere Schiff, außer den vielen kleineren Fischerboten, welchen an diesem Morgen den Hafen verlassen wollte. Die fleißigen Seemänner waren schon seid den Morgenstunden dabei die Fracht zu beladen und das Schiff weitestgehend abfahrbereit zu machen. Nach einem kurzen Plausch mit dem Kapitän machte sich auch Sophia auf ihr eigenes Quartier für die Reise zu beziehen. Schnell war sie als Ritter und besonders als Frau Gesprächsthema Nummer eins bei der überwiegend männlichen Besatzung gewesen. Ein Stück weit genoss sie diese ihr geschenkte Aufmerksamkeit sogar. Auch wenn der Kapitän seine Männer des öfteren eindringlich dazu aufforderte sich auf die Arbeit zu konzentrieren und den Gast in ruhe zu lassen. Auch hier hatte sie schließlich eine beachtliche Summe an Goldmünzen bezahlt um diese Reise zu unternehmen. Schließlich ging es aber los, die Leihen wurden gelöst und die Segel gesetzt. Der Wind stand sehr günstig und brachte das Schiff recht zügig in das offene Meer. Bis auf einen kleinen, fast unbedeutenden Sturm und etwas Regen, war ihnen das Wetter günstig gelegen. Eine Schnelle Reisegeschwindigkeit wurde daher recht zügig erreicht. Die Mannschaft war frohen Mutes, feierten ausgiebig zu ruhigen Stunden und zeigten sehr guten Einsatz sobald es ihnen abverlangt wurde. Sophia hingegen wurde eher aus allem heraus gehalten, sie sollte sich entspannen und die Fahrt genießen weshalb ihr auch hin und wieder vom Smutje die ein oder andere Leckerei gebracht wurde, von Säften bis hin zu leckerem Schweinebraten war alles dabei. Zwar wollte Sophia immer mal wieder irgendwo mit helfen doch dies wurde konsequent von den Männern verhindert. Also fügte sie sich ihrem Schicksal und ließ sich verwöhnen.

Am dritten Tag der Reise, das Wetter war einfach zu schön gewesen, die Sonne stand hoch am Himmel und spendete dadurch eine durchaus wohltuende wärme. Kaum eine Wolke war zu sehen und der Wind war gerade ausreichend dass das Schiff nicht all zu langsam war. Die Mannschaft war entspannt, es war kaum etwas zu tun da das Schiff kaum bis keine anstrengenden Manöver oder gleiches ausführen musste. Der heutige Tag meinte es wirklich gut mit ihnen. Jedoch nicht lange. Ein lautes Gebrüll kam aus Richtung des Krähennest. Der Ausguck hatte wohl etwas erblicken können und wedelte heftig mit den Armen. Sophia kniff die Augen zusammen und versuchte seine Deutungen zu verstehen, verstand aber nicht so recht. Der Kapitän hingegen wurde kreidebleich. Sofort wurde die Warnglocke betätigt und in Windeseile versammelten sich alle Mann auf dem Deck. Während der Kapitän zu der Mannschaft sprach, wurde Sophia gebeten unter Deck zu gehen und das schnellstens. Verwundert blickte sie den Matrosen an, tat aber wie ihr befohlen. Unterdeck angekommen vernahm man nur leise ein weit entferntes Gebrüll. Nach eindringlichem nachfragen seitens Sophia zum Matrosen erfuhr sie dass es Piraten waren. Piraten hatten es offensichtlich auf das Handelsschiff abgesehen. Sophias Mine verfinsterte sich und sie sah den Matrosen eindringlich entgegen. Auch wenn er gut ein Kopf größer war zuckte er doch etwas zusammen bei ihrem Blick. Schließlich war sie Ritter und keine wehrlose Frau gewesen die bei Gefahr unter deck gebracht werden musste. Direkt redete sie auf den Matrosen auf ein und befahl ihm sie wieder hoch zu bringen, in dessen griff sie nach ihrem Schwert, welches sie natürlich immer mit sich führte, und ließ sich wieder hoch bringen. Oben an gekommen sah man schon deutlich das Gegnerische Schiff herannahen. Mit ernstem Blick betrachte sie die Gegner und bereitete sich sowohl Körperlich als auch Physisch auf den bevorstehenden Kampf vor. Aber nicht nur sie sondern sowohl viele der Matrosen als auch der Gegner machten sich bereit für einen unerbittlichen Kampf. Nur langsam, wie das Rieseln des Sandes einer Sanduhr, verstrich die Zeit bis sich beide Schiffe gegenüber standen und von einem auf den anderen Augenblick brach alles über sie ein. Die ersten Enterhaken flogen heran, doch keine Kanonen Einschläge. Scheinbar wollten sie nicht nur die Ladung sondern das Gesamte Schiff kapern. Immer mehr Enterhaken flogen herbei und nach und nach machte sich ein Pirat nach dem anderen auf um die Mannschaft des Handelsschiff zu bekämpfen. Tapfer machten sich alle daran die Horde a dutzenden Piraten zu bekämpfen. Auf beiden Seiten kam es in kürzester Zeit zu vielen verletzten und Toten. Auch Sophia war daran einen Piraten nach dem anderen entweder über Bord zu befördern, die Seile der Enterhaken zu kappen und sogar nach und nach die Piraten mit ihrer Klinge nieder zu strecken. Es war eine blutige Schlacht, nicht dass Sophia bereits Erfahrungen mit Schlachten hatte doch auf See war es durchaus etwas anderes. Das ständige schwanken des Schiffes und der nur geringe Platz war es zum einen, zum anderen hatte sie ur ein Schwert, keine Rüstung und keinen Schild. Jeder Gegenschlag musste mit dem Schwert Pariert werden und jeden Zweiten Schlag musste sie versuchen aus zu weichen. Es war ihr aber nicht immer möglich und so war es unabdingbar dass sie zahlreiche Wunden erfuhr. Dennoch biss sie die Zähne zusammen und kämpfte weiter und weiter. Langsam aber sicher nahmen die Zahlen der Kämpfenden auf beiden Seiten ab. Doch so war es auch dass nur noch die fähigsten unter den Kämpfenden noch übrig waren. Auch der Piratenkapitän war unterdessen auf das Handelsschiff angekommen und tötete einen Seemann nach dem anderen, er was Stark gewesen. Auch seiner Pistole vielen viele zum Opfer. Ein Hüne von einem Mann baute sich vor Sophia auf, ein breites und zugleich finsteres Grinsen im Gesicht und seine tiefbraunen Augen starten auf die Kriegerin runter. Es war der Kapitän der Piraten gewesen. Nicht nur groß und kräftig war er sondern auf schnell im Umgang mit seinem Degen mit welchem fast übermenschlich schnell nach ihr geschlagen wurde. Nur knapp schaffte Sophia es diesen schnellen Schlag zu Parieren doch auf dem Ersten folgte unmittelbar der zweite Schlag. Ein blitzschnelles Ducken seitens Sophia lies die Klinge ihr Ziel verfehlen und mit einer gekonnten Rolle gewann Sophia Abstand zum furchteinflößenden Piraten. Schwer atmete sie in leicht geduckter Haltung. Der Kampf dauerte für sie bereits lange und zehrte an ihrer Ausdauer. Eben so zerrten die zahlreichen Wunden an ihr und brachten sie zum Wanken. Um ihnen tobte weiter die Schlacht doch für die Beiden war alles andere uninteressant. Sophia faste ihr Ziel ins Auge und atmete tief durch, konzentrierte sich und festigte ihre Haltung. Das fiese Grinsen des Piraten wird breiter und sein Blick fixiert die Kriegerin eindringlich. Er wartet offensichtlich dass sie bereit ist und scheint es regelrecht zu genießen. Der Griff um ihr Schwert wird stärker und langsame Schritte werden Richtung des Hünen gewagt. Das Schwert wird nahe an ihrem Körper gehalten um entweder schwungvoll aus holen zu können oder einen Gegnerischen Schlag zu parieren. Ihr gegenüber wird genau beobachtet und studiert. Eine kleine Unachtsamkeit, ein Zögern oder ein sich abwenden würde sie erkennen und ausnutzen zu wissen. Dann für einen kurzen kaum merklichen Augenblick, der Kapitän wird kurz seitens eines anderen Matrose abgelenkt, nutzt Sophia die Gelegenheit und stürmt auf ihn zu. Zu schnell wird jener aber Reagieren und mit dem Degen aus holen, eine Drehung rechts an dem Piraten vorbei samt parieren des Schlages wird Sophias Reaktion sein. Ohne die schwere Rüstung und dank ihrer geringen Körpergröße kann sie ihre Vorteile der Wendigkeit und Schnelligkeit hier besonders gut nutzen. Seitlich von ihrem Gegner angekommen muss jener ihre Aktion erst einmal realisieren, wird indessen aber bereits einen Hieb mit dem Ritterschwert erfahren müssen. Sophias Ziel, seine Beine um seine Beweglichkeit zu minimieren. Auch wenn es kein schwerwiegender Treffer war, geht der Hüne in die Knie. Das grinsen verschwindet für einen Moment und ein finsterer Blick wird zu seiner Kontrahentin geworfen samt einem tiefen durchdringenden Brummen. Angespannt wartet Sophia ab was nun geschieht. Der Pirat rafft sich wieder auf und baut sich vor ihr auf. Wieder bildet sich ein breites finsteres Grinsen. Dann holt er erneut mit dem Degen aus, erst von oben und gleich danach seitlich. Nur schwer weicht sie dem ersten Schlag seitlich aus ehe zweiter Schlag durch das senkrechte Halten ihres Schwertes abgeblockt werden kann. Dann aber folgt ein Hieb seitens Sophia welcher ihren Gegner erneut versucht an den Beinen zu treffen. Zwar gelingt es dem Piraten ihrem Schlag mit dem Degen entgegen zu gehen, doch ist seine Verteidigung zu schwach und der Punkt viel zu weit unten dass der Degen den Schlag aufhalten wird und so erfährt der Pirat erneut eine Verletzung am Bein, dies einmal aber deutlich schwerwiegender. Er wird darauf zusammen sacken, den Kopf tief nach unten haltend. Sophia wird sich nun aufrichten und das Schwert gen Haupt ihres Gegners halten. Der Kampf scheint vorbei zu sein und rings um die Beiden finden Die Kämpfe langsam ein Ende. Erste Piraten werden sich auch schon zurückziehen auf ihr Schiff und viele der verbleibenden Matrosen beginnen bereits zu Jubeln. Doch der Kampf ist noch nicht vorbei. Immer noch kniet der Kapitän der Piraten vor Sophia, sein Kopf unter dem vorgehaltenen Schwert der Ritterin. Dann jedoch hebt sich leicht sein Kopf und wieder und das Grinsen, trotz der offensichtlichen Schmerzen, wird wieder gezeigt. Sophia wird nach einem letzten Atemzug das Schwert wieder fest umgreifen und mit einer schnellen Stichbewegung gen Brust des Piraten bewegen. Gleichfalls hebt er den Kopf an und darunter verborgen zückt er seine Pistole und richtet sie direkt auf Sophia. Für diesen Moment scheint die Zeit kurzfristig fast ein zu frieren. Der noch eben konzentrierte Blick Sophias schwenkt binnen Millisekunden um und erblickt den Lauf. Ein stumpfer aber durchdringender Knall ertönt. Sophia schließt die Augen und weiß genas genau was nun geschehen wird. Es gibt nichts was es jetzt noch abwenden könnte. Fast zeitgleich wird das Schwert in die Brust des Piratenkapitäns fahren als auch die Kugel der Pistole in mitten der rechten Brust Sophias fährt. Ein Rückstoß befördert Sophia nach hinten und lässt sie zu Boden fallen. Der Pirat hingegen kniet noch immer da, das Schwert tief in seine linke Brust steckend gibt er kein Lebenszeichen mehr von sich. Sein Leben ist ausgehaucht. Indessen sahen die Piraten ihre deutliche Niederlage an und lassen den leblosen Piratenkapitän zurück eben so ihre eigentliche Beute.

Schwer atmend liegt Sophia auf den Planken, ein Matrose eilt zu ihr hin und beugt sich über sie. Mit Mitleidigem Blick wird jene angestarrt. Ein Lächeln ringt sie sich mit letzten Kräften ab und schaut auf. Eine Träne sucht sich ihren Weg aus den dunkelgrünen Augen während die rechte Hand langsam Richtung Half fährt. Der Matrose schaut kurz an ihr herab, viele halbwegs schwere Schnittwunden überall an ihrem Körper, eine stark blutende Platzwunde an ihrer Stirn und schließlich das Einschussloch nahe ihrer rechten Brust. Ein Husten folgt von der Verletzten wobei einiges an Blut gespuckt wird. Hilflos schaut der Seemann zu ihr, kurz darauf kommt auch den Kapitän in das Blickfeld der Ritterin. Der Kopf wird tief nach unten geneigt und auch er schaut mitleidig fast entschuldigend zu Sophia hinab. Kein Wort wird gesprochen und kein Matrose wird diesen Moment etwas anderes tun als sein Haupt zu neigen und um den Verlust zu trauern. Dennoch behält sie ein Lächeln bei, ein beruhigendes Lächeln, ein befreites Lächeln und schließlich schließen sich ihre Augen langsam ehe sie in den ewigen Schlaff fallen wird.
Weit weg vom geschehen wird wohl ein in dunkler Robe gekleideter Mann eine Taschenuhr hervor ziehen und auf den Zeiger Blicken welcher angehalten ist und er wird verstehen.

Mit ihrem Schwert auf dem Bauch wird der leblose Körper der Ritterin dann weiter Richtung Zielort gebracht doch auf diesem Weg wird weder Gefeiert noch viel gesprochen. Die Trauer sitzt tief für alle verlorenen Kameraden. Die Leichnamen der Piraten wurden allesamt über Bord geworfen, soll sich Krathor persönlich ihrer annehmen.
Im Hafen Adorans angekommen wird ein eingeknickter Mann das Schiff als erstens verlassen und ein Wache zu sich rufen. Die Traurige Kunde der vielen verstorbenen wird begleitet von der Bitte an die Priesterschaft diese armen Seelen auf den Letzten Weg zu geleiten. Die Kunde der verstorbenen Ritterin ging jedoch direkt an den Palast und wurde unter tiefstem bedauern kund getan.
Der Kapitän berichtete von Tapferkeit und von Mut der Ritterin und unter welchem Einsatz sie ihr Leben gab um das der anderen zu schützen. Der Tote Körper wurde, verdeckt für die Öffentlichkeit, in den Palast getragen um ihn hier den Zuständigen zu übergeben. Das Ritteramulett und der an der Hand getragene Siegelring wird ihre Identität zweifelsfrei bestätigen.
Wird man ihr Heim in Berchgard aufgrund des Ablebens nun durchsuchen und zwangsweise leerräumen wollen, findet man ein altes Dokument der ehemaligen Soldatin. Verfasst am 19. Cirmiasum 257. Auch wenn das Schreiben alt ist, ist es das einzige Dokument was in dieser Richtung zu finden ist.


Zitat:
Schwingenstein 19. Cirmiasum 257

Testament

Mit jenem Schreiben und in vollen Bewusstsein meiner geistigen Kräfte schreibe ich hier meinen Letzten Willen nieder.
Also Soldatin des Lichtenthaler Regimentes vermache ich, bei ableben, den Großteil meines Besitzes dem Regiment, um zukünftige Soldaten ausbilden zu können.
Mein Materieller Besitz der keinen hohen Wert hat, wie Kleidung, Vorräte von Speisen und Getränken, sollen allesamt gespendet werden.
Ebenso möchte ich dass ein Drittel meines Vermögens, hier sind jegliche Gegenstände von Wert gemeint, so wie mein Tagebuch an meinen alten und langjährigen Freund und Kameraden Merrik Daske vermachen.
Ich weiß ja um deine Goldprobleme Bescheid, mein alter Freund und bewahre meine Aufzeichnungen ja gut.

Gez.

Sophia Tanar
Gardist des Lichtenthaler Regiments
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 Beitrag Verfasst am: 13 Okt 2016 14:27    Titel:
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Es war eine lange Nacht für die Rekrutin und nur mit Müh und Not war sie an diesem Morgen noch bei klarem Verstand als das Schiff einlief. Umso wacher wurde ihr Verstand als einer der Matrosen eilig auf sie zukam und ihr die Geschehnisse erklärte.

"Was? Ihr wollt mich veräppeln?"

Eilig hastet sie aufs Schiff und liess sich zur aufgebahrten Ritterin bringen. Eine Überprüfung des Amuletts oder Siegelring war überflüssig, sie kannte die Vogtin von Berchgard gut genug.

"Wie gut dass das Regiment schon Trauerflor trägt..." meinte sie nur trocken und rückte die schwarze Schärpe zurecht, die sich um ihre Brust schlang.

Dann wandte sie sich an den Kapitän und notierte akribisch seine Aussage um sich mit folgenden Worten zu verabschieden: "Ich sorge dafür, dass der Leichnam abgeholt wird..." Mehr konnte sie zu dem Zeitpunkt einfach nicht mehr dazu sagen... sie eilte zur Kaserne und setzte sich an, einen weiteren dieser unsäglich undankbaren Berichte zu schreiben und sich ein paar Kameraden zu besorgen um den Körper der Verstorbenen abzuholen und ins Regimentslazarett zu bringen um ihn aufbahren zu lassen.


Zuletzt bearbeitet von am 13 Okt 2016 14:31, insgesamt einmal bearbeitet
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 Beitrag Verfasst am: 17 Okt 2016 09:46    Titel:
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Leise seufzend nimmt die Rekrutin einen letzten Zug von ihrem Glimmstängel ehe sie diesen achtlos beiseite wirft. Maralynn liebt die Nachtwache, da einen üblicherweise niemanden stört. So hoffte sie, dass es niemanden stören würde als der bestellte Karren anrollte. Sie blickte über die Gesichter ihrer Kameraden ehe sie die Tür zum Lazarett öffnete, wo der schmucklose, vom Banner derer von Tanar bedeckte Sarg stand.

"Ihr habt die Anweisungen gesehen, also bringen wir es hinter uns... drei Mann links, drei Mann rechts und auf den Karren mit ihr..." Begeisterung war bei niemandem zu sehen, es ist nie eine leichte Bürde einen toten Kameraden geleiten zu müssen... noch schwerer wenn es sich dabei um eine Ritterin des Reiches handelt.

"Bitte etwas Sorgfalt..." meint die Rekrutin noch sachte mahnend während sie das Banner auf dem Sarg zusammenfaltet.

"Auf drei.. eins und zwei und... hoch!" Ächzend heben die sechs Regimentsangehörigen den schweren Sarg der Ritterin auf die Schultern und tragen ihn, mitten in der Nacht im Schein der Fackeln zum Karren, der ihn dann über die holprige Strasse, begleitet von der sechsköpfigen Eskorte, zum Kloster bringen sollte.

Am Kloster wurden sie bereits vom Schlüsselmeister empfangen und bemeinsam trugen sie den Sarg in die Krypta des Klosters und stellten ihn auf der eigens dafür vorbereiteten Fläche ab.

Nach einem kurzen Dank an ihre Kameraden und dem Versprechen von einem Bier am Abend zogen diese dann wieder Richtung Adoran ab während die Rekrutin noch das Banner wieder auf dem Holz ausbreitete und sich dann auch wieder auf den Rückweg machte.
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Merrik von Aerenaue





 Beitrag Verfasst am: 17 Okt 2016 12:25    Titel:
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Vom Regen in die Traufe sagte man, wenn ein schlechtes Ereignis auf ein anderes folgte. Doch das Ende des Sommers wurde von keinem Regen eingeläutet, sondern von einem starken Schauer, der binnen Stunden noch stärker wurde.
Es war ein Schlag für das Reich, für das Herzogtum, für das Konzil und das Regiment. Für jeden, der sie kannte. Dabei spielte es kaum eine Rolle wie gut. Die flüchtigen Bekanntschaften traf es allein ob der Tatsache, dass jemand gestorben ist. Nie hätten sie sie kennen lernen können, ihre Marotten bemerken, ihre Persönlichkeit ergründen können. Sie hatten nie eine wirkliche Verbindung zu ihnen aufbauen können. Und dennoch litten sie mit, mehr aus solidarischen Gründen und… nun, wegen der Tatsache selbst.
Die ‚alten Bekannten‘ jedoch litten wirklich. Ein jeder von ihnen tat es, wenn auch auf seine ganz eigene Art. Es war ein nur zu menschlicher Zug, dass jeder mit dem Leid und der Trauer auf seine eigene Art und Weise fertig zu werden versucht. Und dennoch sah man es ihnen nach außen, in der Öffentlichkeit, nicht an. Ja, das Regiment trug Trauerschärpen. Ebenso das Konzil. Dennoch ließen sich die alten Bekannten und engen Freunde der verstorbenen nichts nach außen anmerken. Manch einer mag behaupten, dass ein gewisser Magier unter ihnen ziemlich kaltherzig sei, so wie er in den letzten Tagen immer wieder reagierte, wurde das Thema angesprochen. Und auch sonst gab er sich nach Außen tendenziell unbeteiligt. Aber dennoch könnten ein paar wenige wissen, wie sehr es in ihm brodelt. Zudem wird man nicht selten in seiner Gegenwahr eine unnatürlich hohe Luftfeuchtigkeit feststellen können und seltsamerweise scheint es überall dort wo er ist zu regnen. Vielleicht nur Zufall? Immerhin bricht der Herbst über das Land ein und derartiges Wetter ist da nicht ungewöhnlich. Dennoch könnten Liedkundige den sehr verschlossenen Magier als Quelle dieser Phänomene identifizieren.

Er bevorzugte in den letzten Tagen immer wieder die sonst so wenig gemochte Nachtschicht anzutreten. Nachts passierte selten etwas wirklich Tragisches. Man begegnete wenig bis keinen Menschen. Die ideale Schicht. Als er an der Kommandantur vorbei kam hörte er Stimmen aus dem Inneren und hielt inne. Vielleicht Rekruten, die sich des Nachts noch Schauermärchen erzählten um nicht während ihrer Schicht einzuschlafen. Oder einfach nur über die Götter und die Welt sprachen um sich wach zu halten. Merrik atmete einmal tief durch und wollte gerade weiter gehen, als die Türen der Kommandantur aufschwangen und mehrere Kameraden mit einem großen hölzernen Sarg die Kommandantur verließen. Er macht ein paar Schritt zur Seite, an den Rand des Weges, und sah still zu den Kameraden. Es war offensichtlich, was oder wen sie da transportierten. Ein stummer Salut folgte, der wohl mehr der verstorbenen Ritterin, Kameradin und alten Freundin galt, als den anderen Regimentlern. Er folgte dem Karren samt Tross ohne auch nur ein einziges Wort mit den anderen zu wechseln. Sein Blick war seltsam leer und kalt und generell schien es auch kälter zu werden, je näher man ihm kam. Dennoch folgte er bis zum Schluss und blieb selbst länger noch als die Rekrutin am Sarg der Ritterin.

Erst als er sich sicher war allein zu sein kamen leise Worte über seine Lippen.
„Es kommt mir vor als wäre es gestern gewesen. So beginnt man sowas doch immer, wenn man in Erinnerungen schwelgt, oder?“
Ein gequältes Grinsen huschte über seine Lippen, gefolgt von einem Seufzer.
„Ich weiß natürlich, dass es nicht gestern war. Es ist schon Jahre her. Dreieinhalb, in etwa. Maria und du, ihr habt mich einfach mitgenommen. Ihr kanntet mich kaum. Du hast dich mir sogar als Linett vorgestellt, wobei ich bis heute nicht weiß warum.“
Wieder lächelte er flüchtig auf.
„Du sagtest, dass man nicht jedem direkt trauen könne und du es deswegen getan hast. Wenn es wirklich das ist, was dahinter steckt… na dann hast du ganz schön schnell Vertrauen in mich gefasst.“
Eine etwas längere Pause folgte in der er ein wenig um den Sarg herum ging.
„Weißt du, ich hatte immer gedacht, dass wir zusammen auf dem Schlachtfeld sterben würden. Zumindest seit du dich mehr und mehr dem reich zugewandt hast. Maria und Kraven sind zwar auch irgendwann ins Reich gekommen, aber sie waren ja nie wirklich so sehr für die Armee oder dergleichen zu begeistern. Schade eigentlich, aus unserer Kampfschule hätte was werden können. Wieso haben wir das eigentlich nie wieder versucht? Ich meine, mit dir als Ritterin und mir als Magister. Es wäre um ein so vielfaches einfacher gewesen.“
Seine Schritte kamen zum Erliegen und er sah einen Moment still auf den Sarg.
„Wir haben uns zum Ende hin immer mehr auseinander gelebt, hm? Waren mit zu vielen anderen Dingen beschäftigt. Du als Vogtin und Rätin. Ich als Magister und Soldat. Da bleibt nicht viel Zeit für Freunde. Und dennoch warst, bist und wirst du immer meine beste Freundin bleiben, Sophia. Seit meinem ersten Tag auf Gerimor, bis zu meinem letzten. Ich werde dir zu Ehren weiter kämpfen. Versprochen!“
Er legte seine Hand für einige Herzschläge auf das kalte Holz und atmete tief durch.
„Mach’s gut, alte Freundin. Temora leite dich ins Licht.“
Die Worte hallten noch eine ganze Weile im Raum, in dem der Sarg untergebracht war, wieder. Selbst als der Magier längst nicht mehr in der Nähe und schon längst bei sich zuhause war. Danach wurde es still. Am Sarg der Ritterin und gleichsam im Haus des Magiers.


Zuletzt bearbeitet von Merrik von Aerenaue am 17 Okt 2016 12:27, insgesamt einmal bearbeitet
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Johanna Hohenhain





 Beitrag Verfasst am: 18 Okt 2016 16:51    Titel:
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    In der fahlen Dunkelheit der Krypta flatterten die warmen Lichter der Kerzen. Ein vertrauter Geruch von Ruß und Kerzenwachs vermengte sich mit der erfrischenden Süße, welche von den aufgestellten Blumengestecken ausgingen. Eine Ambivalenz aus der vertrauten Umarmung des Kerzenlichtes in der Tristheit dunklen Mauerwerkes, Blumen und Frische neben einem Sarg. Die Tote und die Pflanzen wurden vom Leben abgekappt und folgten nun dem Lauf des natürlichen Endes. Lady Sophia von Tanar reihte sich ein. Sie war eine Tote von dreien, aber die einzige von ihnen, die noch einmal das Kloster besuchte. Die Ritterin war Johanna persönlich nicht sonderlich bekannt gewesen – sie hatte selten in ihrer Anwesenheit die Kirche, das Kloster oder die Glaubensunterrichte besucht. Ihr Name war der Diakonin geläufig. Ein Name unter Aushängen, unter Briefen, unter Bürgerschaftsanträgen und Beschlüssen des Lichtenthaler Rates.
    Ihr Mitgefühl galt nun den Hinterbliebenen. Den Schwertbrüdern und –schwestern aus den Reihen der Ritterschaft, den Freunden, Vertrauten und Bekannten, welche das Leben von Lady Sophia begleitet hatten. Der Familie, wo sie sein mochte. Johanna verspürte Trauer um den zu frühen Abriss eines noch unvollendeten Lebens, um den Verlust einer Person, welche mit der neu gewonnenen Heimat so verknüpft gewesen war. Und sie verspürte Ärger. Nein, keinen Hass, doch eine Mischung aus Ärger und Enttäuschung, dass manche Dinge sich stets wiederholen mussten. Mit aller Tugendhaftigkeit und Würde hatte die Ritterin das Leben unschuldiger und gläubiger Menschen verteidigt. Und das – wie man ihr seitens des Regimentes mitteilte – gegen morallose, gesetzlose und gottlose Piraten. Piraterie, die nichts anderes war als organisierter, blutiger Raub auf dem Meer anstatt in einem verborgenen Winkel des Waldes. Verschleiert hinter dem Gedanken der Freiheit.
    All die Gerüchte, die in den letzten Monaten durch Adoran getragen wurden, über die Sichtung von feiernden Adeligen auf LaCabeza und der Duldung von Freibeutern dieser Insel für Handel in Adorans Straßen… sie hoffte inständig, dass damit nun künftig bald ein Ende gefunden sei.
    Nun aber würden zunächst andere Schritte folgen – würdevolle, um die Trauer der Hinterbliebenen mit Achtung und Sorgfalt zu begleiten. Man würde wohl nun bald über die Beerdigung sprechen müssen.
    Doch nun setzte sie die Totenwacht fort und versank wieder in leise Gebete, um die Seele der Toten auf ihrem Wege Beistand zu leisten.
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