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[Q] Von weiß wie Schnee zu rot wie Blut
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » [Q] Von weiß wie Schnee zu rot wie Blut
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Helisande von Alsted





 Beitrag Verfasst am: 26 Nov 2015 14:57    Titel:
Antworten mit Zitat

Die Luft roch schon nach Schnee, bald würde das friedliche Weiß die Flächen des Unfriedens mit seiner deckenden Schicht überziehen. Ob dies besser war als der Eisregen, der hin und wieder auf die Kämpfer niederging würde sich zeigen. Frost war nie gut für einen Feldzug, weder für das Brückenlager der Streiter des alatarischen Reiches noch für ihre eigenen Leute. In einer scharf geführten Schlacht, war es dem Feind gelungen die Burg des Ordens der Temora einzunehmen. Man hatte die erbeuteten Uniformen der Rekrutin getragen und hatte die Schlachtreihe des Regimentes damit doch empfindlich getroffen. Das war für die nächsten Tage zu bedenken, eine neue Notiz, die die Offizierin sich in ihre Kladde kritzelte. Ebenso ein Hinweis wie dieser Finte auszuhebeln sein könnte. Aber man würde darüber beraten müssen. Die Burg des Ordens wurde vom Feind gerade umgebaut, noch war das Ziel der Maßnahmen unklar, aber man würde es sicherlich bald herausfinden. Auch eine Burg als Schutz ist bei Frost mit zu vielen Leuten kein reines Vergnügen.

Vom Wachturm des Klosters aus richtete sie den Blick durch eines der herbeigeschafften Fernrohre auf die Festung.
Nicht dass es wahrscheinlich wäre im Dunkeln da etwas zu erspähen, aber vielleicht konnte sie den Takt der Wachen auf Rundgang abzählen. Vielleicht half es ihr nur das Gefühl zu haben stetig an dem Problem zu arbeiten. Die Besprechung zuvor war im Grunde gut und zielführend verlaufen. Jedoch im Nachklapp und nach Sichtung ihrer reflexiven Notizen stockte die Rosthaarige doch einige Male. Die Ordensangehörigen machten ein wenig zu viel Mystik um die Schwächen ihrer Festung. Zudem noch dieses Beharren darauf wie immens wichtig doch die dort ach so gehüteten Reliquien wären. Man hielt mit wichtigen Informationen hinter dem Berg, erwartete aber dass sich das Regiment in eine Schlacht warf um ein Gebäude zu retten.
Denn im Grunde war es nicht mehr als ein riesiges Gebäude, das keinem anderen Zwecke diente als die Angehörigen des Ordens der Temora zu beherbergen. Reliquien? Gebeine von Geweihten? Dinge, die Temora selbst geführt hatte. Angeblich. Die Kämpferin horchte in sich und blickte auf ihr Pergament, dann wieder zur Festung und schließlich zum Baum des Lichtes hin, dessen Strahlen sie dort wo sie wahr immer noch sehen und beinahe fühlen konnte.

Was auch immer wichtig für das Reich sein würde und für den Glauben lag gewiss nicht in den Katakomben der Ordensburg. Es lag vielmehr in jedem wackeren Streiter, der gegen den Feind stand. In jedem Bauern, der sich nicht in Festungen verschanzte, sondern seinen Beitrag leistete. Und das nicht nur wenn der Feind vor der Tür stand, sondern immer. Man hatte die weißen Krähen nun aus ihrem Nest vertrieben. Sie wirkten kopflos, panisch und permanent deplaziert. Als wären sie selbst die Reliquen, die sie angeblich hüten wollten.
Mitgefühl.
Eine wichtige Lehre, die sie selbst aus all dem zog. Kein noch so sicherer Hort hält stand, wenn du selbst nicht stand halten kannst. Temora hilft denen, die bemüht sind sich selbst zu helfen. Mit der Hilfe der Herrin würde es somit auch gelingen, das zu retten was noch vom Orden zu retten war. Ob nun die Burg oder nur die Personen würde die Zeit allein zeigen. Nun kam es auf Zusammenhalt an. Auf die ausgestreckte Hand, die aufhilft und den Weg zeigt. Mitgefühl war noch nie ihre vorherrschende Tugend gewesen. Ein Makel für den Ritter, eine Stärke für die Offizierin.

Daher machte sie einen Vermerk auf einen nebensächlich erscheinenden Pergamentsfetzen, welcher dem Oberst ungerschoben werden würde. Darauf stand nicht viel, aber ihr Kommandeur würde es ebenso verstehen, wie der Baron, der ein ähnliches Fetzchen erhielt. "Opferbereitschaft. Gerätschaften in Reserve."

Sie kühlte die Wunde am Bein und versuchte noch ein paar Stunden Schlaf zu finden. Beim Schach plant man immer mehrere Züge voraus, manchmal auch zurück. Die Boten würden sicherlich bald mehr Kunde bringen aufgrund der man die nächsten Züge entwerfen würde. Ein Mocca bei Seiten mit dem Freiherren wäre eine kluge Idee.
Doch erstmal hielt sie der traumlose Schlaf der puren Erschöpfung für einige Zeit gefangen.
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 Beitrag Verfasst am: 26 Nov 2015 18:10    Titel:
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Sie öffnete die Augen und richtete den hellblauen Blick in das Kirchenschiff empor. Sie realisierte erst im zweiten Moment, wo genau sie war. Langsam nur nahm sie die Umgebung um sich als diese wahr, was sie war: Das Kloster, die Kirche. Keine samtrosa flatternden Vorhänge. Nicht die Geräusche von Oswald und Hans, die schon längst die Kühe gemolken hatten. Nicht die Schritte von Jelus und Ferus die den Wehrgang entlang schritten. Viel mehr war da.. Gemurmel, Gebete, Andere die aufwachten. Am gestrigen Abend sagte man ihr.. sie sei nicht Heimatlos. Doch was genau war Heimat? Für sie war es keine Stadt im Fernen... keine Grenzen die sie überschritt. Für sie war es der Orden. Die Liebe der Menschen dort. Das ruhige Leben dort. Sie hatten alles was sie benötigten, pflanzen eigenes Obst und Gemüse an. Hatten den Ordensquell. Kein Weg in eine Stadt war nötig um zu handeln, zu überleben. Es war ihr zu Hause. Es war ihr ruhiges Inneres. Es war ihre Heimat.

Als sie die Sturmleitern des Feindes erblickte, war ihr sofort klar, dass sie geschlagen waren. Immerhin hatten sie alle zuvor auf offenen Feld mit Adoran gegen den Feind gekämpft. Somit konnte Niemand aus dem Orden sich gegen diese Feinde stellen. So nahm sie die Geschwister, die sie noch erwischen konnte, und zog los. Auf den Weg zum Kloster hielt sie nur der Gedanke des Feindes im Nacken aufrecht. Jeder Schritt brannte in ihrem Herzen.

Dann ... als die Palisaden des Klosters für Schutz standen, brach sie zusammen. Ihre Beine gaben nach und sie ließ den Tränen ihren Lauf. Kein Gedanke an ein Gesichtsverlust, an Schwäche, war in ihr. Es war das Leid, der Schmerz, der aus ihr heraus brach wie ein ungebändigter Fluss.

Keiner konnte wirklich verstehen was der Orden für seine Mitglieder bedeutete. Niemand sah wirklich was er war. Viele hatten sie nur als grobe Erinnerung im Sinn, die Zeiten Varunas waren immerhin auch schon lange vorüber und so waren wie alle vielleicht selbst Reliquen geworden? Doch sie verlangten, sie müssten sich mehr zeigen - mehr Adoran zuwenden - mehr ein und aus laufen in ihren Straßen. Würde das etwas ändern? Immerhin war der Orden in Adoran vertreten. Doch wie häufig sah der Orden Adoraner in Markweih? Wieso waren sie immer in einer Bringschuld gewesen? Oft genug hörte sie abfälliges, gerade aus den Reihen Derjenigen die ebenso für das Licht standen, doch Eliana dachte stets daran - dass sie gewiss nichts böses wollten. Sie wussten es vielleicht nicht anders. All das war nie etwas was ihr Herz verschloss. Alle waren Geschöpfe Eluives. Gerade das lichte Reich war stets ihr Verbündeter gewesen, über alle Verträge hinweg und so.. zeigte sie ihren Schmerz und weinte.. weinte um ihre Heimat um ihre Geschwister die auf der Wehr starben.

Hände hoben sie hoch, in den Armen des Bruders gebettet wurde sie in das Kloster getragen. Die Gedanken schwirrten nur um ihre Heimat. Der Schmerz war so tief.. durchstieß jegliches Handeln.. jede Hoffnung.

Und doch.. saß sie an dem Tisch in der Taverne. Auch wenn man sie dorthin 'befahl', fand sie sich ein. Sie offenbarte die Schwachstellen des Ordens, der Gedanke daran, dass der Raum durch Magie wohl vor neugierigen Ohren geschützt war, lockerte ihre Zunge beim zweiten Anlauf sehr. Wie wichtig den Parteien am Tisch die Reliquen und die Gebeine de ersten Eminenzen der Kirche Temoras waren, wusste sie nicht. Sie konnte es nicht abschätzen und doch blieben sie nicht unerwähnt, als die Fragen sich danach richteten - wie wichtig das Gebäude sei. Als wäre es nur Stein. Verstanden sie nicht das Gedankentum dahinter? Ein Gebäude das über all die Jahre bestand hielt, ein Mahnmal für den Westen - ein Ort der Sicherheit für alle die dem lichten Pantheon zugewandt waren.

Sie erhob sich und richtete ihre Rüstung zurecht. Es gab vieles was sie zu tun hatte. Allen voran stand da ein Vertrag der ihr auf einer großen Tafel zugeschickt wurde. Auch wenn nicht alle die Bedeutung des heiligen Ordens der Temora verstanden, gab es genug die es verstanden. Und wegen diesen, wegen dem Erhalt der ersten Bastion zwischen West und Ost, dem ersten Licht und den Rückhalt der lebenden Toten war es wert zu kämpfen. Kämpfen für ihre Heimat. Kämpfen für Temora. Kämpfen für all jene die mehr als nur Stein sahen!


Zuletzt bearbeitet von am 26 Nov 2015 18:16, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Ernst von Eichengrund





 Beitrag Verfasst am: 26 Nov 2015 21:10    Titel:
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Und schon wieder stand er in voller Uniform hier. Gespickt mit allerlei Waffen, die sich um die Gurte des Kampfgurts säumten und starrte hinauf zu diesem mächtigen Wesen. Er lebte, aber verharrte immer Still, wiegte sich leicht in der Luft, im Wind, wenn ihm danach war. Er hatte keine Antworten für ihn, keine Fragen hatte er für ihn, und sicherlich hatte er keine Einsichten die er verstehen würde. Dennoch gab er Hoffnung, Vertrauen, Sinn für viele Dinge, und das ohne etwas zu tun was Ernst als Krieger, Knappe und Korporal wirklich tiefer betrachten oder einsehen konnte. "Temora zum Gruss, Baum des Lichts." murmelte er leise mit einem leichten schmunzeln auf den Zügen. Er legte vorsichtig eine Hand an den Stamm und blickte hoch, irgendwie beruhigte es ihn nach den letzten Tagen. Das hat es immer getan wenn er hier war. Als er bei dem letzten Krieg von Schwingenstein hier stand war es genauso... irgendwann hatte er, kurz nach seiner schweren Verletzung in diesen Zeiten, sogar hier genächtigt.

Wieder war ein weiterer Tag ins Land gezogen wo der Westen sich zu nahe an den Grenzen des Reiches aufhielt. Kriegsrat wurde einberufen. Er machte Vorschläge die er militärisch für Sinnvoll hielt, stellte Fragen und warf ein was er wusste. Nicht alles vielleicht... aber bei so einer Masse an Menschen sollte nicht jeder alles wissen. Das entsprach dem militärischem Kalkül, den Geheimhaltungsregeln und auch noch ein paar anderen Regeln die er gerade nicht mehr wirklich zitieren konnte. Was sollte es auch schon. Der Orden war gefallen, sie hatten Verluste und das nicht zu knapp. Schurtag... er hatte ihn an irgendeiner Gelegenheit, auf irgendeiner Feier kennengelernt, aber ein Bild hatte er für den Moment nicht vor Augen. Dazu war zuviel... von allem... wovon er sich derzeit ein Bild machen musste.

Dennoch war der strategische Wert der Festung gerade aufgrund seiner Position und der ideele Wert nicht von der Hand zu weisen. Die Frage war schlussendlich nur wie man damit umzugehen gedachte, dafür auch die Besprechung und die verschiedenen Vorschläge. Er seufzte leise und kehrte dem heiligen Baum den Rücken nachdem er sich das Zeichen der Herrin auf die Brust zeichnete, hinaus in den Aussenbereich war sein Weg. Sicherlich würden einige Befehle folgen, sicherlich würden Fragen auf ihn warten und sicherlich würde es auch Aufgaben sein. Mit dem Schwert in der Hand und der Leidenschaft im Herz würden sie bestehen. Temora beschützt, das tut sie... immer.
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Antorius





 Beitrag Verfasst am: 26 Nov 2015 23:52    Titel:
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Gemeinsam sprachen sie miteinander, die Waldelfe dessen Alter er nicht abschätzen konnte, Florentine, Herr Earon und er selbst. Wie konnte man die Verseuchung des Bodens rückgängig machen? Wie den Wesen dort ihre Ruhe und Frieden schenken und wieder die Schöpfung Eluives und das Leben darin zu befreien, zu reinigen und zu erhalten. Sorgenvoll sassen sie unter dem Baum des Lichtes, den Schutz und die tröstliche Nähe suchend.
Die kommenden Schritte wurden beratschlagt, verworfen, diskutiert und schlussendlich kam man zu einem gemeinsamen Ergebnis, ja so würde es beginnen.
So trennten sie sich und jeder ging seiner Aufgabe im Lager nach, war es an ihn gewesen, die Komponente des Wassers zu besorgen... so erwies es sich gen Abend hin als unmöglich das Wasser zu weihen. Gemeinsam mit den Mitgliedern des Ordens der Temora, dem Pater, Xavier und Alexa wurde das Wasser aus der Klosterzisterne geholt und man versammelte sich zum Gebet unter dem Baum des Lichtes.
Sie wurde angerufen und bald spürten die Anwesenden einen leichten Windhauch, der an ihren Gewändern zupft sie leicht bewegte, ihre Gebete wurden erhört und so erhielten sie vom Baum des Lichtes drei Blätter die sacht vor die Knie des jungen Akoluthen fielen. andächtig nahm er sie auf und legte sie in die kleine mit dem Wasser gefüllte Phiole.
Sie hörten das leise Flüstern, dann eine Stimme die sich aus dem Flüstern der Bäume herauskristallisierte... 'Verzweifelt nicht'
Hoffnung durchflutete sie und erfüllte ihre Herzen mit Freude. Hoffnung und Zuversicht, für den kommenden Tag.
Am morgigen Tage würden sie mit diesem Wasser in einem Gottesdienst mit allen Gläubigen gemeinsam das Wasser in den Fässern damit weihen.
Die Kunde breitete sich im Lager aus, dass morgen auf dem Klosterplatz ein Gottesdienst stattfinden würde gen achte Abendstunde...

_________________
"Der Adler fliegt allein, der Rabe scharenweise;
Gesellschaft braucht der Tor, und Einsamkeit der Weise."
Friedrich Rückert


Zuletzt bearbeitet von Antorius am 26 Nov 2015 23:55, insgesamt einmal bearbeitet
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Dazen Wolfseiche





 Beitrag Verfasst am: 29 Nov 2015 10:48    Titel:
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    Noch in den späten Abendstunden, kaum dass der Befehl des Alkas ausgesprochen worden war, ritt ich fast mein zweites Pferd zu schanden. Ich kontrollierte die Tore in Düstersee, schickte die halbe Wachmannschaft nach Grenzwarth, nur um dann den Weg nach Rahal in Angriff zu nehmen, um dort das Haupttor hinunter zu lassen und die Wachmannschaft ebenfalls zur Hälfte etwa nach Grenzwarth zu schicken und die entsprechenden Befehle bezüglich des Hafenszugangs zu erteilen.
    Eigentlich waren das Korlays Leute, aber das spielte dieser Tage keine große Rolle. Wir hatten uns die Aufgabe aufgeteilt. Korlay sollte einen Bericht verfasssen von diesem Tag für Muireall, Kava kümmerte sich um die Wache in Wetterau, dass sie uns da nicht einfach ins Osttor hineinmarschieren konnten, ohne dass wir etwas mitbekamen. Wir sahen einfach zu, dass sie an uns vorbei mussten, egal wo sie lang zogen.

    Auf dem Rückweg von Rahal fing ich an mich über die Aussicht auf die Position der Stallmagd für Helisande zu amüsieren, ärgerte mich wieder zugleich. Als wenn das Weib sich in die gewünschte Stellung pressen ließe, ob nun vom Alka befohlen oder nicht. Aber nun, Befehl war Befehl. Sollten wir ihrer habhaft werden, würde sie vor ihn in den Palast gebracht. In meinen Augen war es weitaus sinnvoller ihrem Leben einfach ein Ende zu setzen. Aber diese Gnade war wohl mehr für Luninara angedacht, inklusive dem nachfolgenden Dekor ihres Kopfes am Zaun des Palastes. Warum da? Dort sah es verdammt nochmal doch kaum wer? Der „guten“ Aussicht wegen für seine Heiligkeit?
    Einerlei, Befehl war Befehl. Was machte ich mir auch nur annähernd einen Kopf darum.

    „Ja, Ulfrik, in der Tat, es hat sich verdammt viel verändert im vergangenen Jahr“, murmelte ich vor mich hin, als ich das Ross die letzte Weggabelung entlang und auf das Lager hinzu trieb.
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Kheldairon





 Beitrag Verfasst am: 29 Nov 2015 16:07    Titel:
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Was für ein Glück er doch hatte, als plötzlich ein Soldat des Regimentes vor ihm lag. Schwer verwundet, aber noch am Leben. Und sofort kamen ihm die Worte der Erhabenen in den Sinn:
„Um diesen Ort zu reinigen benötigen wir das Blut eines Ketzers.“
Sicher, es gab weitaus stärkeres Blut, zum Beispiel das von einem Priester oder einem Ritter, aber immerhin war es das Blut eines Ketzers.

Und so leerte er kurzerhand seinen Wasserschlauch und ließ das kostbare Gut in diesen hinein fließen.

Schon über mehrere Tage hatte man Symbole zertrümmert, entweiht. Man hatte Statuen und Kreuze mit Tierblut besudelt und mit heiligen Zeichen beschriftet. Doch selbst dann blieb noch ein Rest des Einflusses Temoras.

Am nächsten Tag, dem 27. Rabenmond sollte es endlich soweit sein.
Die Erhabene selbst, die Templer der Kinder des All-Einen und er standen im Kirchenschiff der Burg des Ordens. Und so begann das heilige Ritual der Templer des All-Einen um diese Burg auch von den letzten Einflüssen zu reinigen.

Die Templer begannen mit dem Symbol der Demut. Die Erhabene selbst begann mit ihrem heiligen Gebet an den All-Einen, während die anderen Templer ihre Gebete unterstützten und er selbst mit dem Blut des Ketzers das Zeichen des Panthers auf das Symbol zeichnete.

Dann folgte Gerechtigkeit, doch sprach diesmal Ar’ynx, ein Kind des All-Einen das Gebet. Und anschließend folgte Geistigkeit, diesmal war es Tar’xyr.

Und so wechselten sich die Templer ab. Ehre, Mitgefühl, Opferbereitschaft, Tapferkeit.

Eine jede Symbol wurde mit Ketzerblut besudelt und damit wurde das Zeichen des Panthers gezeichnet. Vor einem jeden Symbol sprachen die Templer ihre heiligen Gebete. Und ein jedes Symbol reagierte gleich.
Das Blut des Ketzers drang während der heiligen Gebete in das Symbol ein und kurze Zeit später durchzogen feine Risse das Symbol, welches zerbarst und nichts mehr übrig ließ, als die bloße Erinnerung seiner einstigen Existenz.

Und nachdem das letzte heilige Symbol des diamantenen Kodex aus der Burg getilgt wurde, begab sich die Templerschaft zurück in die Kirche. Und während die zusammen knieten, sprach man die heiligsten Gebete an den All-Einen selbst.

Und für den Augenblick schien es, als würde der ganze Ort, die ganze Burg begreifen, dass sie ihrer einzigen Existenz entrissen wird. Erst nur ein kleines, kurzes Beben, das die Hallen der Kirche durchzog. Doch dann, während das letzte Blut des Ketzers in der Kirche selbst vergossen wurde, während die Templer unablässig ihre Gebete sprachen und den All-Einen selbst anriefen wurde das Beben und Grollen der Hallen immer stärker. Und so unternahm die Burg selbst einen letzten Versuch, sich seinem drohenden Schicksal zu entziehen und das heilige Licht, das von Ankh in der Kirche ausging bündelte und auf die Templer zu schwebte. Doch bereits auf dem Weg zu den Templern verkümmerte es immer mehr, so dass nur noch ein schwacher Schimmer drohend über den Templern hing. Und so ging der unheilige und ungleiche Kampf weiter.
Zur Stärkung ihrer Gebete und des heiligen Rituals opferten die Templer nun einen Teil ihrer selbst, einen Teil ihres Lebens. Etwas, von ihrem Blut. Den Blut bedeutet Leben, Blut bedeutet Kraft und Stärke. Und dies opferten sie Ihm nur zu gerne und ohne zu zögern.

Und dann durchzog ein erneutes Beben die Kirche, derart stark, als würde das Mauerwerk selbst gleich in sich zusammen brechen, als Eingeständnis dessen, das es den Kampf verloren hatte, das es versagt hatte. Und ein gewaltiger Donner durchzog die einstige Kirche, das heilige Licht von einst verblasste und drückend, düster, allmächtig legte sich die Präsenz des All-Einen über den Ort, der nun ganz ihm geweiht war.

Und dann, als hätte der All-Eine selbst, für einen kurzen Moment seinen Blick auf diese Festung gelegt, zerbarsten in der ganzen Festung die letzten Symbole und Zeichen und der Wille des All-Einen manifestierte sich in einem Gewittersturm, welcher sich über der einstigen heiligen Burg manifestierte und dessen Blitze auch die höchsten und verstecktesten Zeichen fanden.

Und so verblieb die einstige Bastion des Lichtes von diesem Zeitpunkt an im Schatten des Panthers.





[Ich danke meinen Mittemplern für die tolle Aktion, Benu für den tollen Support. Bild von Demut ist irgendwie Weg. Und ich wünsche den Lichtis viel Spaß unsere Sauerei zu entfernen, falls wir die Burg je wieder hergeben :-) ]
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 Beitrag Verfasst am: 29 Nov 2015 16:29    Titel:
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Die Zeit hatte gedrängt, die Möglichkeiten sich vorzubereiten waren beschränkt gewesen. Alle rechtzeitig vorher einzuweisen nicht mehr schaffbar gewesen. Es war nur noch möglich gewesen die Kunde zu verbreiten, dass man gemeinsam handeln müsste, alle brauchen würde. Nach und nach hatten sie sich dann am entscheidenden Abend auf dem Klostervorplatz eingefunden, als der Akoluth ein paar Worte fand, sie zum gemeinsamen Vorgehen einschwor, und die Hilfe aller erbat. Und es hatte ausgereicht. Sie hatte einen Blick in das Fass geworfen, neben dem sie stand. Klar und rein war das Wasser darin gewesen. Es hatte funktioniert. Die Essenz des Baums des Lichts und die gemeinsame Anrufung aller hatte ausgereicht das Wasser in den Fässern zu weihen. Das war der erste Teil des Planes gewesen mit dem alles stand oder fiel. Die erste Hürde war überwunden. Erleichterung.

Die nächste Hürde war die Einweisung und Koordination aller gewesen. Shalaryl sammelte die Magiekundigen in der Kirche, der Akoluth kümmerte sich um die Freiwilligen die bereit waren, sich der Fässer anzunehmen, die transportiert werden mussten. Sie selbst hatte die Frau Oberstleutnant gebeten die anwesende Truppe zu versammeln. Viele Worte waren nicht nötig, für viele Worte war auch keine Zeit gewesen, kurz nur erklärte sie das Vorhaben zur Reinigung des verfluchten Waldes. Und dann lief es irgendwie wie von selbst. Das Regiment erhielt klare Anweisungen, Aufgaben wurden verteilt, Zuständigkeiten geklärt. Die Fässer fanden sich nach und nach am Tor des Lagers ein. Die Magier verloren sich nicht zu sehr in ihrer liebsten Beschäftigung, dem diskutieren oder auseinandernahmen eines Problems bis zum Kleinsten; waren bereit zusammenzuarbeiten und ihre unterschiedlichen Fähigkeiten für das gemeinsame Ziel bereitzustellen, jeder auf seine Art. Sie hatte nur zusehen brauchen, hin und wieder eine Nachfrage klären, dort ein paar Worte verlieren, mehr war nicht nötig gewesen. Hürde zwei geschafft. Zuversicht.

Dann fügten sich die einzelnen Gruppen zusammen. Und gemeinsam zog der Pulk los Richtung Westen, wie ein bunter Ameisenhaufen, bis zur Lichtung mit dem kleinen See, direkt an der Grenze des verfluchten Waldes. Vor Ort dauerte es ein paar Augenblicke sich neu zu sortieren, aber wenig später hatte ein jeder seinen Platz gefunden. Die Magier inmitten des Kreises aus sieben Fässern mit geweihtem Wasser. Das Regiment als Schutz abgestellt für die Magiekundigen und ein Kreis aus freiwilligen Streitern außen herum, die die Umgebung, mögliche Feindregungen und untotes Gezücht im Auge behielten. Hürde drei erledigt. Anspannung.

Und dann … regnete es. Die Magier hatten es geschafft aus dem Wasser eine Wolke zu schaffen, die sich über das betroffene Gebiet erstreckte, der Akoluth und sie baten erneut um den Beistand Temoras. Alle anderen sorgten für die wichtige Sicherheit. Es regnete … erst schwach, zögernd fast, dann stärker. Vereinzeltes Gemurre nass zu werden war zu vernehmen und ließ sie innerlich schmunzeln, den Blick zur Wolke gewandt. „Heiliger Regen“ hatte Shala es genannt. Als der letzte Tropfen gefallen war überprüfte der Akoluth den Zustand des Bodens. Kurzes Innehalten. Keine Spur mehr von untotem Gezücht, keine Spur von Verderbtheit in der Erde. Hürde vier geschafft. Erleichterung.

Sie hatten es vollbracht, gemeinsam. Das Waldstück vor Varuna war von der Seuche befreit worden, der Fluch gebrochen. Nun konnte der Wald heilen, mithilfe derer, die sich dem Wirken Eluives verschrieben hatten. Sichere Rückkehr ins Lager, keine Verluste, nicht einmal Verletzte zu beklagen. Letzte Hürde geschafft. Zufriedenheit.

Zeit zum Durchatmen war allerdings nicht gewesen, ebenso wenig die Zeit allen zu danken. Während ihrer Abwesenheit hatten irgendjemand schnell neue Hürden aufgestellt. Feuer, Rauch und Durcheinander hatte sie alle erwartet, kaum dass sie zurück im Lager gewesen waren.
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Helisande von Alsted





 Beitrag Verfasst am: 29 Nov 2015 19:17    Titel:
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Man hatte ihr das zeitweilige Kommando übertragen. Ein Fehler, der sich vermutlich nicht wiederholen würde. Die Augenlider der Offizierin flatterten, der Schlaf wich. Aber sie wollte nicht, dass er wich, sie wollte ihn festhalten, umarmen und dort bleiben. In dem gedankenfeien, sorgenfreien, verantwortungsfreien warmen Zustand des Schlafes. Der Frost hatte über die Nacht hinweg ihren Atem auf der Decke gefrieren lassen, aber sie ruhte warm und geborgen im traumlosen Zustand der Erschöpfung. Doch das Erwachen kam, es kam in der Pflicht den Dienst anzutreten und weiter voran zu schreiten.
Sie hatte versagt.

Nichts Neues in ihrer Welt, eher schon eine Art Gewohnheitsrecht. Als Ritter und Offizier hatte sie einen Angriff befohlen um das gegnerische Lager unter Druck zu setzen und eine Gefangene zu befreien. Und sie hatte den Angriff abgebrochen als die ersten ihrer Leute ins Lager einbrachen und dort zu Fall gebracht worden. Sie hatte die zeitweilige Überlegenheit nicht ausgenutzt.
Gründe für ein Versagen gibt es immer viele, aber keine Entschuldigung dafür. Es war ihr in den Moment nicht richtig erschienen ohne Rücksicht auf Verluste weiter zu zuschlagen. Vor allem eingedenk der Tatsache dass kein Mensch mehr im eigenen Lager am Kloster war um es zu verteidigen. Wie schnell hätten dort diese verderbten Rabendiener eindringen und Unrat verbreiten können... Gründe.

Die Ehre gebietet oft was das Recht versagt. Sie hatte nicht das Recht gehabt ihre Truppen zurück zu ziehen. Aber die Ehre es zu tun. Nur eine Handvoll Bauern und nur wenige wirkliche Kämpfer hatten sich im gegnerischen Lager befunden. Schlachtopfer. Wahrheit benötigt Mut um das zu tun, was man für richtig hält. In diesem Fall war es ihre eigene Wahrheit gewesen das Kloster wieder zu schützen und das Leben der Gefangenen nicht zu gefährden.

Die Elegida war noch in ihrer Obhut gewesen und offenbar dem Alka nah genug ans Herz gewachsen um ein Tauschangebot zu unterbreiten. Natürlich kam Aschengardt als Unterhändler. Es war wie ein Stich in ihre Magengrube ihn zu sehen, so viele Möglichkeiten. So verschwendet. Der Führer des Alatarischen Reiches bequemte sich persönlich herbei um seine Elegida wieder einzutauschen. Ein Leben für zwei. Nur Ulfriks Auge wollte man nicht herausrücken.

Isidor ehemalig Isidor von Hohenfels, der gefallene Prinz. Maskiert mit grollender Stimme, aufrecht in einer leibgeformten Rüstung und flankiert von seinen Rittern. Er kam als Bittsteller. Sie war durchaus beeindruckt vom jüngeren Bruder. Doch ein Offizier ist nicht beeindruckt, empört oder verwirrt. Ein Offizier ist höflich, nüchtern und bestimmt. Die Schwingensteiner Streiter standen als beständige Phalanx hinter ihr und der Austausch verlief ohne Zwischenfälle. Die hochfahrende Rede des gefallenen Prinzen wurde jedoch von ihr beschnitten und nicht nur von ihr. Der Schlachtruf der Schwingensteiner Streiter machte seine Polemik zu nichte und verwandelte sie in einen zurück geworfenen Fehdenhandschuh. Drei Tage, dann wolle er ...
Drei Tage.
Ihre Antwort war die passende gewesen und nicht einmal der Freiherr hatte nachdem es vorbei war etwas an ihren Worten auszusetzen. Auch nicht an denen die folgten. Versammelt durch ein Gebet des Akoluten Antorius fanden sich die Streiter ein und sie hatte einige Worte gesprochen. Eine Stimme, die ruft, verhallt ungehört. Doch viele Stimmen, die sich vereinen ergeben einen mächtigen Chor, dessen Gewalt Mauern zum Beben bringen kann. Streiter aus verschiedenen Völkern hatten sich vereinigt um diesen Chor zu bilden. Die Stimmen Schwingensteins, die dem alatarischen Reich das Lied von Feuer und Krieg singen würden. Sie würden Choräle von Sturm und Eis erschallen lassen. Die Melodie von Stolz und Ehre würde ihnen noch in den Ohren sausen.

Doch nur zu bald würde sie sich erstmal der Verantwortung zu stellen haben. Vor Sir von Gipfelsturm, Herrn Oberst von Nordwind und nicht zu letzt Seiner Majestät. Ein Tadel war ihr gewiss. Aber auch jenen würde sie überstehen. Ihre Farbe war nicht Weiß wie Sschnee oder Blau wieder freundliche Himmel. Nachtdrachenblau.

Der gewittergraue Blick öffnete sich und mit nur einem Wort setzte sie sich gerade auf.
'Frost.' Ausgezeichnet.
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Christo





 Beitrag Verfasst am: 30 Nov 2015 19:26    Titel:
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"Ich schätze Verbündete die zu ihrem Wort stehen..."

Langsam schob Fames die Kaputze zurück und blickt in das gespenstische Varuna hinab. Welcher Geist mochte sich einen Spass erlauben oder welche Seele ihn quelen wollen indem er das Echo der Worte des Alka in den Ohren hatte ? Seufzend kniete er sich auf der Palisade hin und opferte den Überblick etwas Bequemlichkeit.

Fames fühlte sich von diesem Krieg belehrt und das auf eine Art wie er gehoft hatte sie nichtmehr erleben zu müssen, den es war das Gefühl des geprügelten heulenden kleinen Jungens. Selbst der kalte Wind konnte das kurze bittere Lachen nicht übertöhnen, jedoch den erneuten schweren Seufzer in dem es endete.


"Wenn Adoran zu Verhandlungen bereit gewesen wäre, wie hättet ihr gewählt ?"

Einen Blick ins Lager hinter sich werfend fragte er sich nochmal wie ehrlich die Antwort auf diese Frage gewesen war die er vor ein paar Tagen gegeben hatte. Es war die Siegerseite bisher und das auch wegen der Arbeit die er und seine Geschwister in das Bündniss steckten. Es war die Seite die Bereit war die Dienerschaft ehrlich und respektvoll zu behandeln und zugleich jene die sie nicht ein Stück weniger verachtete und fürchtete wie die ausgewählten Feinde.

Das Buch das er Krathor sei Dank... und dem Alka sei Dank so ungern er das auch sich selbst eingestand...aus den Trümmern des Geheimkellers des Ordens geborgen hatte war bisher der einzige greifbare Gewinn für ihn. Die tieferen Beziehungen zu einigen Menschen in diesem Haufen waren ihm als Gewinn jedoch fast genau so lieb. Diese Punkte wurden jedoch überschattet von mehren anderen Dingen.

...er hatte seine Grenzen überschritten und sämtliche Energie verbraucht, hatte Männer geheuchelt Krathor anvertrauen müssen die den Tod nicht verdient hatten, war mehr als einmal nicht aus eigener Kraft der Gefangenschaft entgangen und hatte sogar einen Nervenzusammenbruch erlitten....

Er drückte sich auf der Palisade hoch und schaut gen Schwingenstein.


"Wenn das Kloster fällt und ich meine Hände darum legen kann, dann ist es alle Verluste wert die kommen mögen."


Die erwachte Seele zog die Kapuze wieder über und wendet sie erneut vollends Varuna zu, leise zu Krathor betend.. in dem Glauben das der Rabe ihn nicht erhöhren würde.
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Antorius





 Beitrag Verfasst am: 30 Nov 2015 22:16    Titel:
Antworten mit Zitat

Der Wald wurde von dem Makel der Verunreinigung befreit, ein Anfang was sie gemeinsam begonnen hatte. Erleichterung als er in der Erde keine Verderbnis mehr festellen konnte hatte ihn durchflutet, Hoffnung.

In diesen Tagen verbrachte er seine Zeit in Gebeten und Gesprächen. Er würde ihnen zuhören, ihnen Hoffnung schenken, Zuversicht und Vertrauen in die Göttin. Doch was er ihnen nicht vermittelte war, dass hier Wunder geschehen würden. Er war ruhiger geworden, in sich ruhend und abwartender, eher Zuhörer als Anführer.
Er war müde und wusste nicht einmal, wann er das letzte Male ruhig geschlafen hatte. Er musste stark sein für sich und für die Anderen. Er nahm diese Stärke aus einem Gespräch mit einem Gardisten am Wachturm, schöpfte sie in den unbekümmerten Augen einer jungen Frau im Gespräch, fand seinen Mut wieder aus der Geschichte einer ehemaligen Novizin und sah sie in den Augen seiner Ordensgeschwister.
Dafür lohnte es sich der Dunkelheit stand zu halten und für seinen Glauben zu kämpfen.

Wie an jedem Abend hielt er Wache bis Mitternacht sah vom Turm im Norden des Klosters aus hinunter auf die Zinnen der eingenommenen Burg. Hier oben, nur mit einem Klosterbruder der noch mit Wache hielt sah niemand seine Tränen. Tränen die er sich nicht erlaubte, um ihnen nicht zu zeigen wie tief ihn die Trauer ergriffen hatte.

Morgen Abend würden sie kommen, die Frist verstrichen und Schwingenstein und das Kloster angreifen. Er sah die Feuer die auf den Zinnen brannten und die Männer und Frauen, als kleine Punkte die dort ihren Blick wachsam auf das Land gerichtet hielten. Sie würden keine Gefangenen machen, es würde Tote geben so wie vor wenigen Tagen Bruder Oswald, wenn die Menschen hier in ihrem Kampf sich dieser Dunkelheit in den Weg zu stellen, um von ihr überrannt zu werden.

In diesen wenigen Tagen war er rasch erwachsen geworden, der junge unbekümmerte Mann war Vergangenheit und dennoch regte sich kein Zorn in seinem Herzen, eher Bedauern. Bedauern für diese Menschen, die Andere ihrem Glauben wegen opferten wie Vieh und wie wilde Tiere, einmal das Blut geschmeckt, nach mehr verlangten.

Er hatte sich bisher nie darüber Gedanken gemacht, ob er als alter Mann sterben würde oder in den nächsten Tagen, inzwischen machte er sich Gedanken darüber. Die Verteidigung des Klosters, des Baumes hatte oberste Priorität für ihn.

Der Wind frischte auf und fuhr ihn in die Glieder. Seit langem spürte er die Kälte schon nicht mehr irgendwann gewöhnte man sich an sie hier oben. Kleine Eiskristalle fingen sich in seinem Bart und er zog die Kapuze tiefer ins Gesicht. Temora sprach, dass sie nicht verzeifeln sollten. Jene Hoffnung trug er in sich, das gleich was mit allem was uns hier wichtig war geschehen würde, jeder für sich den Glauben in sich trug ungebunden an keinem Orte.

Jenes Wissen, die Hoffnung beinhaltend, würde so lange es einen Gläubigen nur gab, der Glaube an die Götter des lichten Pantheons weiter bestehen. Immer wieder kreisten seine Gedanken in dieser Nacht, das Raubtier witterte seine Beute und wenn es diese niedergerungen zerfetzt und zerstört haben wird, seinen Hunger zeitweise gestillt, wird es träge... doch es wird sich immer wieder erheben um das Blut zu kosten. Es wird keine Ruhe geben, es sei denn man schwächt es... die kleinen schwarzen Wesen, die die Liedwirker angriffen. Er musste morgen mit Hochgeboren sprechen konnte man sie irgendwie nutzen, lenken? Viel Wirken würde sie anziehen und die Angreifer hatten viele Liedwirkende.

Er hoffte Baznuk brachte die anderen Zwerge des Berges mit und er hoffte sie würden seinen Worten Gehör schenken, dass der Berg daraufhin sich in Bewegung setzen würde.

Ein tiefes Durchatmen folgt leise Worte gesungen ganz leise, ein Gebet.. ein Lied an Temora und die Lichten Götter, dass er aus seiner Heimat kannte..

"So hebe ich meine Augen hinauf zu den Bergen.
Herrin Temora, woher kommt mir Hilfe?
Meine Hilfe wird kommen von den Göttern des lichten Pantheons.
Von Eluive unserer Schöpferin.

Von Temora, die uns nicht straucheln lässt.
Die uns behütet wenn wir schlafen.
Seht Temora und Eluive schlafen nicht,
denn sie behüten uns, wenn wir schlafen.

Sie sind bei uns und schenken uns Hoffnung.
So dunkel es auch sein mag brennt irgendwo ein Licht.
So dunkel es auch scheint, nach Nacht folgt Tag.
Temora behütet unsere Seelen, sie schützt uns vor allem Übel.

So ist es von Anfang an bis zum Ende der Zeit.
So war es von Anfang an bis zum Ende der Zeit.
So wird es immer sein von Anfang an bis zum Ende der Zeit.
Gepriesen sei Temora!"


Am liebsten hätte er die Glocken der Kirche laut geläutet, doch vermutlich hätten ihn dann einige gelyncht, es war ja mitten in der Nacht.


_________________
"Der Adler fliegt allein, der Rabe scharenweise;
Gesellschaft braucht der Tor, und Einsamkeit der Weise."
Friedrich Rückert


Zuletzt bearbeitet von Antorius am 30 Nov 2015 23:17, insgesamt 6-mal bearbeitet
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Fann Wolfseiche





 Beitrag Verfasst am: 30 Nov 2015 23:17    Titel:
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Das wahre Lagerleben bestand nicht daraus jeden Abend bei Lautenklang, Spiel und Trunk den Tag am warmen Feuer zu verbringen, mit Gelächter und gutem Essen die Gesellschaft zu genießen und danach in die Annehmlichkeit des Heims zu verschwinden. Vielleicht war man zu anfangs noch interessiert zu sehen, wer ins Lager einkehrte und welches faule Pack sich von dort wieder entfernte um den Hintern ins eigene Heim zu pflanzen. Irgendwann kannte man die Gesichter die geblieben waren und man hatte sich nicht mehr viel zu sagen als Meldungen weiterzureichen. Es mochte aber auch daran liegen, dass Fann durchaus den Rahmen ihrer Freiheit und Einsamkeit zu schätzen wusste und irgendwann genug von ihrem Umfeld hatte. An Aufgaben mangelte es gewiss nicht und auch nicht an Ausweichmöglichkeiten um den Holzpalisaden aus dem Sinn zu bekommen. Auch damals, als ihr Leben viele Jahre nicht anders ausgesehen hatte als dieser Zelthaufen zwischen Ruinen, war das Arbeiten als Jäger ihre einzige Möglichkeit gewesen ein Stück von Freiheit und Eigenständigkeit zu gewinnen – ein Drang, den sie niemals verloren hatte, der sie den Bogen als Symbol dieser hochstehenden Begriffe annehmen ließ.

Den Aufbau des Lagers hatte sie auf Befehl des Generals zusammen mit dem Hauptmann der Miliz koordiniert und so war sie auf die Lösung mit der Brücke gekommen. Für ein zeitlich ‚überbrückendes‘ Lager gewiss geeignet. Doch mittlerer Weile waren sie weit über einen Wochenlauf hier und durften sich Tag und Nacht mit dauernder Nässe, Kälte, Dreck, Blut und nun auch Schnee anfreunden. Die Zelte schützten vor Wind, aber jeder brachte seinen Schmutz mit in die Kälte. Nachts stank es schlichtweg nach Iltis, wie sie gerne schnaubend posaunte. Die Krieger hatten wahrlich andere Probleme als sich täglich zu entkleiden und zu waschen und vor allem ihre Kleidung zu waschen. Viele schliefen in ihren Lederrüstungen, in ihren Mänteln, verbreiteten ihre Ausdünstungen wie eine betäubende Glocke. Aber wen scherte es schon, sie machten keinen gemütlichen Landausflug.

Das Essen war minder schwach. Die ersten Tage wurde das vorgekochte verteilt, heute Abend beim dichten Schneefall saß sie dort mit einem Stück Pumpernickel und einer dünnen Hühnerbrühe ohne Einlage. Ihre Laune sank gewaltig mit dem Speisenangebot am Tage und wenn irgendeine holde Stimme auf die Idee kam ein Lied anstimmen zu wollen wäre dieser Person vermutlich die Schüssel um die Ohren geflogen und die Laute ins Kloakenloch, das man irgendwo in den Boden gegraben hatte.

Das Wetter schlauchte. Die Kämpfe forderten Verletzte. Die tägliche Anspannung erschöpfte. Man regenerierte sich nur langsam, während der Alka und die Schattenpanther es sich in der Ordensfestung bequem gemacht hatten und der Feind sich seinen Hintern in Schwingenstein einpudern ließ. Aber da saß der Feind neben den erschlagenen Ketzern und konnte auf ein Symbol hinausblicken, das ihm wie ein Dolch das Herz ausgraben sollte. Ja, das Pack hatte schon bereits einen Ort verloren. Und von dort wo es saß konnte es bestens auf das robuste harrende Heer blicken und die Symbole ihrer schwachen Göttin brennen sehen.

Die Kralle hatte blutig ausgeholt.
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 Beitrag Verfasst am: 30 Nov 2015 23:51    Titel:
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”Wenn wir abwarten, zeigen sie uns vielleicht, mit was sie noch aufwarten können... falls sie töricht genug sind”, brummte Alreidis leise, den Blick auf die trutzigen Mauern des Klosters gerichtet als die Zivilisten davor – unklar, ob es Posten waren oder Schaulustige – sich rasch in den Schatten des Bollwerkes zurückgezogen hatten angesichts der zwei Reiter in der Uniform der Reichsgarde.
„Oder ein schneller Ritt in Richtung Nord-Westen an Ihnen vorbei.”
Alreidis sah zur Seite. Adjutantin Swynedds Blick lag abschätzend auf dem fernen Tor der Palisaden, hinter dem sich die Truppen des Feindes verbergen mussten, deren Stärke einzuschätzen sie hergekommen waren. Als die Adjutantin ihr Pferd antrieb, fasste auch Alreidis ihre Zügel kürzer und ließ das geliehene Schlachtross angaloppieren.
Das Pfeifen des eisigen Spätherbstwindes mischte sich mit dem Windzug, den das volle Tempo des voranstürmenden Schlachtrosses hervorrief, zu einem hellen Heulen in ihren Ohren. Sie sah wie einer der Zivilisten irgendetwas sagte, das ungehört blieb. Die Palisade schoss an ihnen vorbei. Immer mehr schien Leben in das feindliche Lager zu kommen, Köpfe tauchten auf dem Tor und hinter dem Schutz der wuchtigen Holzstämme auf, Rufe wurden laut die im Geheule des Windes untergingen.
Alreidis stellte sich in den Steigbügeln auf und wandte den Kopf nach rechts, den Palisaden zu. Da! - Es war nicht viel zu erkennen, aber immerhin etwas. Die Flammen eines Wachfeuers die im Lager loderten beleuchteten die in Aufruh geratenen Truppen des Feindes. Hierher und dorther lief manch Streiter und Helfer.
Dann hatte das schnelle Tempo sie bereits der Sicht auf die Feinde beraubt. Aus dem Augenwinkel bemerkte sie die Schützen, die auf sie angelegt hatten. Ein entschlossenes Schnalzen mit der Zunge spornte ihr Pferd zu noch höherem Tempo an. Plötzlich übertönte ein zorniges Zischen das Heulen in ihren Ohren. Das geliehene Schlachtross tat einen entsetzten Satz zur Seite, der sie gefährlich im Sattel rutschen ließ, als der Bolzen der ihnen zugedacht war nur haarscharf an ihnen vorüberging. Dann schossen sie um die Biegung, die die schlammige Straße hier beschrieb. Dreck spritzte auf, das Pferd legte sich gefährlich in die Kurve – dann lag nur noch offenes Feld vor ihnen.
Im gestreckten Galopp schloss Alreidis zu Adjutantin Swynedd auf. Die Umhänge, schlammbespritzt, einer rot, einer anthrazitfarben, wehten ungestüm im Wind. Als die Adjutantin den Kopf zur Seite wandte, vermeinte Alreidis für einen Moment, das selbe Blitzen in ihren Augen zu erkennen, das sie in diesem Moment auch in sich verspürte, als sie die Schemen des Klosters hinter sich gelassen hatten. Zum ersten Mal seit Monaten, seit weit längerer Zeit als jener, die sie auf Gerimor verbracht hatte, hatte sie wieder das Gefühl, handlungsfähig zu sein.

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Livyathan Aschengardt





 Beitrag Verfasst am: 01 Dez 2015 12:11    Titel:
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Krieg - Krieg bleibt immer gleich. Mehr als einmal ging ihm dieser Satz durch den Kopf und im Grunde ist es auch so, denn dieser Satz hat sich die letzten Tage, ja nunmehr fast Wochen, bewahrheitet. Draußen hatte sich inzwischen der lang angekündigte Schnee auf den Ländereien niedergelassen, es war inzwischen wirklich bitterlich kalt und er war wirklich froh, dass er die Pritsche in dem stinkenden Mannschaftszelt in den meisten Nächten mit Sienara teilen konnte, schenkte es doch etwas zusätzliche Wärme. Er wunderte sich, dass es den Kameraden noch nicht auffiel, vielleicht wurde er aber auch einfach nicht drauf angesprochen. Er wüsste aber auch garnicht was er darauf antworten solle, man würde ihm ohnehin nicht glauben, dass sie nur der Wärme wegen sich die Pritsche teilten, obgleich dies der Wahrheit entsprach. So war er im Grunde dankbar, dass es scheinbar nicht auffiel. Er starrte noch eine Weile auf ihren Hinterkopf, als ihm wieder dieser Satz durch den Kopf ging und er sich in Gedanken verlor:

Es war nicht der erste Krieg, an dem er sich beteiligte, es waren nicht die ersten Schlachten, welche er ausgefochten hatte und es war auch nicht das erste Blutvergießen, welches er auf Befehl einer Obrigkeit ausübte, aber es war das erste mal mit 'religiösem' Hintergrund. Ein Umstand, den er sich in seiner Heimat nicht mal in den kühnsten Träumen hätte ausmalen können, spielte Glaube und Religion dort doch eine sehr untergeordnete Rolle. Dies ändert nichts am Krieg als solchen, denn er ist immer schmutzig, er ist blutig, er ist schmerzhaft, er stinkt und das sind bei weitem nicht alle negativen Nebeneffekte, die bei kriegerischen Auseinandersetzungen anfallen. Es ist immer das gleiche Spiel mit den immer gleichbleibenden Spielgrundregeln, nur die Spielfiguren sind austauschbar.

Jedoch bietet der Krieg auch stets positive Aspekte. In Zeiten des Krieges lernt man zumeist erst wirklich den wahren Wert von Kameradschaft und Freundschaft kennen, werden sie doch auf eine harte Probe gestellt und so manche trügerische Maskerade fällt, so manche Wahrheit und Tatsache kommt ans Licht. Nicht selten erwachsen aus den gemeinsamen Erlebnissen auch Verbindungen, die den schwersten Zeiten zu trotzen vermögen. Und dennoch, ihm war diese teilweise übertriebene Freundlichkeit und der, bei manchen, gar aufgesetzt ausgelebte Zusammenhalt sehr suspekt und er fragte sich ob und wie lange dieser Zustand noch anhalten würde. Was würde passieren, wenn die ersten Rückschläge erlitten werden? Was passiert, wenn dieser Krieg irgendwann ein Ende findet? Würde man sich immernoch den Zusammenhalt auf die Fahne schreiben, oder würde es wieder genauso werden, wie vor dem Krieg war? Ein innerlich zerrüttetes Reich, welches im Grunde garkeine Feinde benötigt, da sich seine Bürger im Grunde tagtäglich gegenseitig bekriegten. Er war skeptisch, doch vielleicht war er einfach zu pessimistisch, die Zukunft würde es ohnehin offenbaren.

Ein weiterer Umstand positiver Natur ist die Tatsache, dass man sich im Krieg beweisen konnte. Oft genug hatte er es erlebt, sogar mehrmals vorgelebt, dass man seinen Wert in einer Ordnung, einer Gemeinschaft, unter Beweis stellen und gar erhöhen konnte, wenn man in Kriegszeiten zu überzeugen wusste. Dieser Krieg war die Möglichkeit für ihn, endlich von den Personen - allen voran seiner Heiligkeit - wahrgenommen zu werden, welche maßgeblichen Einfluss auf seinen weiteren Werdegang im Reich hatten. Würden die täglichen Mühen und Strapazen, der Schweiß, das Blut und das stetige Riskieren des eigenen Lebens genügen, sich für eine Ausbildung, eine Knappschaft, zu qualifizieren? Er wusste es nicht, wenngleich er es hoffte. Er wusste jedoch, dass er seinen Teil zum Sieg für den All-Einen beitrug - jeden Tag aufs Neue und ohne Kompromisse.

Seit mehr als einer Woche befand er sich nun mit dem Reich im Krieg und er hatte in der ganzen Zeit so manches erlebt. Zwei größere Schlachten, hier und da ein Scharmützel, Klettereinlagen auf den Palisaden und dem Wachturm, um Schäden nach einem Angriff der Ketzer auszubessern - dank Cren und Linejra geschah dies sogar ohne Genickbruch - und was eben sonst so anfiel, mal dankbarere, mal undankbarere Aufgaben. Aber besonders in Erinnerung blieb ihm der Auftrag, auf sich gestellt und lediglich mit einer improvisierten weißen Flagge 'bewaffnet', die Tore Schwingensteins aufzusuchen, um den Austausch der Gefangenen auszuhandeln. Es war ein waghalsiges Unterfangen und er hätte auf das 'Vertrauen', welches man bei der Ausführung in ihn setzte erstmal durchaus verzichten können. War es überhaupt Vertrauen in seine Fähigkeiten, oder wurde ausgerechnet er für diese Aufgabe erwählt, weil er leichter austauschbar war, als andere? Er beschloss sich erstere Variante einzureden - mit mittelmäßigem Erfolg. Und dennoch hatte er vor der ganzen Aktion verdammt viel Respekt. Es war gefährlich und das Risiko im Grunde nicht kalkulierbar. Hatte er ein mulmiges Gefühl? Definitiv. Furcht? Vermutlich. Und sein Unbehagen sollte auch direkt bestätigt werden, als er mit Pfeilen begrüßt wurde. Am Ende ging dann doch alles gut aus und er empfand es als sehr seltsam, die alten Kameraden, insbesondere Helisande, nach der ganzen Zeit wieder gesehen zu haben. Vermutlich würde es aber nicht bei diesem letzten mal bleiben.

Er driftete gerade gedanklich zu dem überraschenden Angebot von Eri, dort sein lang ersehntes und wirklich nötiges Bad nehmen zu dürfen ab, als das laute Husten eines Kameraden in der Pritsche über ihm ihn ruckartig und unsanft in das hier und jetzt zurück beförderte. Hatte er jetzt wirklich so lange einfach nur dagelegen und sich über die letzten Wochen den Kopf zerbrochen? Scheinbar. Er beschloss, dass er zukünftig Buch über seine Gedanken und die Ereignisse führen würde, vielleicht half es bei so mancher Thematik, einfach alles einmal niedergeschrieben zu haben. Vermutlich würde er dort auch den besagten Besuch in Düstersee notieren, jetzt aber gab es nur eines, was primär von Bedeutung war: Schlaf, dringend benötigter Schlaf und so legte er seine rechte Hand wieder auf der Rechten Sienaras ab und schlief langsam ein, denn am nächsten Morgen würde es wieder weitergehen und es stand wiedermal ein sehr harter Tag bevor, denn Krieg - Krieg bleibt immer gleich.
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Dazen Wolfseiche





 Beitrag Verfasst am: 01 Dez 2015 13:48    Titel:
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    Tagebuch I – Eintrag V – Alatner 01, AD 258

    Mit dem Alatner beginnen die heiligen alatarischen Feiertage, und mit ihnen kommt der erste verdammte Schnee. Als ob Sie die Tatsache mit dieser weißen kalten Decke vertuschen will, was Ihr Sohn auf dieser Welt zu erreichen versucht. Als ob Sie uns aus dem Lager vertreiben will. Als ob Er uns noch eine weitere Prüfung auferlegen will.

    „Fluche niemals über oder gegen die Götter“, hatte meine Mutter mir stets eingebläut. Und wehe, ich wagte es. Dann gab es Maulschellen, die sich gewaschen hatten. Manchmal fällt es mir wirklich schwer nicht in das unbedachte und doch von Herzen kommende Fluchen gegen die Schöpferin und Ihre Tochter einzufallen. Heute verstehe ich Mutters Zorn darüber weit besser, als es damals der Fall war. Ich habe gesehen, was Sie anrichten können, einerlei welcher Seite Sie nun angehören. Dagegen ist unser Wirken auf Erden wie ein Wassertropfen auf einem heißen Stein, oder eine Schneeflocke, die ins Lagerfeuer rieselt und verdampft.
    In Anbetracht dieser Größe, die sowohl die Götter als auch unser aller Bestimmung umfasst, nicht zu verzagen, ist manches Mal kein Leichtes. Und dennoch, oder gerade deshalb, bin ich stolz Teil dessen zu sein.

    Nun steht der Winter nicht mehr nur vor der Tür, er hat uns erreicht. Es ist also nur noch eine Frage der Zeit, bis wir die Zelte zusammenbauen und gehen werden müssen – bis zum Frühjahr. Die Chancen stehen also gut, lebend heimzukehren. Sie stehen auch gut, nicht völlig erfolglos heimzukehren. Die Burg ist noch immer unser.

    Für heute stehen die Befehle. Wir werden sehen, was der Tag bringt. Es wird jedenfalls kein leichter sein. Nicht, unter den gegebenen Bedingungen und im Hinblick auf die Tatsache, dass sich so einige unserer Leute wieder einmal entschieden haben, dem Krieg den Rücken zu kehren, die Pflicht gegenüber dem Reich zu vergessen und den warmen Kamin und das weiche Bett zuhause zu bevorzugen, während andere ihr Leben riskierten für eine Sache, zu der sie alle aufgerufen waren, beizutragen.
    Müßig, sich darüber zu ärgern, denn das gehört zu den Dingen, die sich niemals ändern werden. Es gibt einfach immer Menschen, die sich selbst näher sind als Pflicht und Verantwortung. So hart die Zeit gerade auch ist, ich genieße es dennoch, ganz im Gegensatz zum letzten Mal. Ich habe sicher nicht weniger zu tun, aber es gibt eben doch ein paar Dinge, die gänzlich anders sind als vor Schwingenstein. Und diese Unterschiede lassen sich nicht übersehen. Natürlich gibt es auch die, die sich nicht geändert haben. Aber es ist deutlich besser dieses Mal, zumindest meinem Empfinden nach.

    Und noch etwas hat der ganze Krieg mir, und damit auch der Gemeinschaft, eingebracht. Drei Neuzugänge, und ich gehe davon aus, dass Nummer Vier bald folgt. Und mindestens zwei davon bedürfen dann, wenn Ruhe einkehrt, einiges an … ich nenne es mal Zuwendung. Der Klugscheißer hat sich schon beschwert. Und er ist nicht allein befremdet von so mancher Aussage. Die Dringlichkeit daran zu arbeiten ist nur zu deutlich, aber steht derzeit dennoch hinten an. Damit müssen gerade alle leben. Mir sagt das allerdings auch, dass manche zu wenig zu tun haben, wenn sie noch Zeit finden sich über diese Dinge im Angesicht der gegenwärtigen Situation zu beschweren.

    Wie dem auch sei, meine Finger werden langsam steif von der Kälte. Ich setze zu anderer Zeit fort.

    ___________________________________________________
    Nacht und Tag im dichtesten Gewimmel
    Wirbelten die weißen Flocken nieder,
    Leise, leise. Aber nun am Himmel
    Dunkeln all die gold’nen Sterne wieder.

    Ein verzaubert Land im Morgenscheine
    Liegt das Feld und die verschneiten Höben.
    In der weiten fleckenlosen Reine
    Ist kein einz’ger dunkler Weg zu sehen.

    Ist es nicht, als ob in dieser Stunde
    Unsre Welt von keiner Sünde wusste?
    Und als ob zu einem heil’gen Bunde
    Sich der Himmel und die Erde küsste?
    Emil Besser
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Dazen Wolfseiche





 Beitrag Verfasst am: 02 Dez 2015 12:45    Titel:
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    Tagebuch I – Eintrag VI – Alatner 02, AD 258 (Irgendwann zwischen Mitternacht und Morgengrauen)

    Immerhin ist mir nun in vollem Umfang bewusst, woher der Spruch kommt “Da hat es ihn aber kalt erwischt”. Das traf nun nicht nur auf mich zu, sondern auf uns alle. Wir hocken inzwischen dicht gedrängt aufeinander in der Adlerfestung und draußen brüllt der Sturm, der unser Lager binnen kürzester Frist in das reinste Chaos verwandelt hatte. Teils ist es abgebrannt, teils vom Winde verweht oder einfach unter der Schneelast zusammen gebrochen.
    Morgen werde ich nicht nur Schmerzen von der Schlacht davor haben, sondern auch Muskelkater, neben dem Kratzen im Hals mal ganz abgesehen, das sich ankündigt. Eine Rüstung hält eben keine Feuchtigkeit ab auf Dauer. Die kriegt unter das Metall in die wattierte Unterkleidung und nistet sich dort böse ein und vergeht deutlich langsamer in der Kälte, wenn keine Gelegenheit da ist, sich das Zeug auszuziehen, weil es ständig etwas zu tun gibt. Die Schlafenszeiten sind noch kürzer geworden, da immer wer herumbrüllt, irgendetwas ist und mit angepackt werden muss. Erholung gibt es nicht mehr, und die Enge geht mir schon jetzt furchtbar auf den Sack.
    Meine Zufriedenheit verpufft gerade in Wohlgefallen, aber allein den Umständen geschuldet gerade in dieser Festung festzuhängen, dicht an dicht, ohne Möglichkeit dem auch nur irgendwie entfliehen zu können. Die Tore sind unten, Ausgangssperre wegen des Sturms. Wer dort hinausgeht, wird nicht zurückkommen. Es bleibt nur warten bis dieser Schneesturm vorbei ist.

    Fann schläft, erschöpft und verletzt, unruhig. Ich hoffe, sie lässt sich vom Lärm nicht aus dieser geringen Erholung herauszerren, bezweifele es aber ehrlich gesagt. Genauso wie ich hoffe, dass sie schnell wieder auf die Beine kommt. Noch einmal möchte ich sie nicht durch den verdammten Schnee tragen müssen – noch viel weniger durch einen Schneesturm. (Ich werde es selbstverständlich dennoch tun, wenn es erforderlich ist, aber wer wünscht sich diese Anstrengung schon freiwillig.)
    Mir brummt noch immer der Schädel. Wer oder was auch immer mich dort erwischt hat, hat wirklich gut getroffen, aber ich habe ja bekanntlich einen Dickschädel. Wird also schon wieder. Ich schätze, ich habe noch Glück im Unglück gehabt. Meine Sicht trübt sich nicht ein bislang und ich hoffe, es bleibt auch so.

    Der Winter macht uns nun in aller Deutlichkeit klar, dass ein weiteres Vorankommen nicht möglich ist, solang die Witterung derart hart bleibt. So wie die Alatner der vergangenen Jahre sich gezeigt hatten, denke ich, wird sich daran allzu bald nichts ändern. Ich bin mir sicher, dass sich auch Muireall darüber im Klaren ist.
    Die Frage, die wir uns wohl nun stellen müssen, ist: Können wir die Festung bis zum Frühjahr halten, ohne andernorts Verluste hinnehmen zu müssen oder zu riskieren, und dann fortsetzen, wo wir so erfolgreich begonnen haben?
    Ich halte das für unwahrscheinlich. Grenzwarth ist noch immer eine Siedlung, die denkbar schlecht geschützt ist. Diese Siedlung wird für uns ein ums andere Mal ein Genickbruch bedeuten. Im Grunde gehört das Kaff eingefriedet und an anderer Stelle neu aufgebaut, wo es geschützter wäre für die Bewohner. Oder aber es gehört befestigt. Aber beides lässt sich ebenso wenig im Winter angehen, wie eine weitere Belagerung oder Eroberung nach Osten hin. Die Nachbarn dieses Landstrichs sind ein fortwährendes Kreuz.

    Hier geht inzwischen der Tumult wieder los. Ich werde wohl erst später wieder dazu kommen einige Zeilen zu verfassen. Mal sehen, ob ich den Lärm etwas vom Lazarett fortlenken und danach irgendwo kann.

    _____________________________________________________
    Schnee stob, des Winters kalter Hauch, der Frost,
    legte schon Raureif auf die Gräser, Zweige.
    Dazu ein Sturm blies heftig aus Nord-Ost,
    und von der nassen, weißen Last erfasst,
    begannen Bäume sich bedrückt zu beugen.

    Und plötzlich schien der Zauber mir verfolgen,
    die Schönheit, die ich sah in weißer Pracht,
    denn hart und feindlich spannte er den Bogen,
    dem Leben war er keineswegs gewogen,
    der Winter, der hier zeigte seine Macht.

    Ich fand das warme Feuer, ein Zuhause,
    wir Menschen wissen ja, wie wir uns schützen.
    Doch die Natur, das zarte Leben draußen,
    muss zittern, vielleicht sterben in dem Brausen,
    wenn hier ein Blizzard wirft die Speeresspitzen.

    Ist er vorbei, liegt friedlich da die Welt,
    im Unschuldsweiß glänzt dann die Winterbühne.
    Des Himmels Blau, von Sonnengold erhellt,
    der strahlend schöne Tag wirkt, wie bestellt;
    nur noch der Windbruch trübt die frohe Miene.
    Ingrid Herta Drewing
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