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[Q] Von weiß wie Schnee zu rot wie Blut
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » [Q] Von weiß wie Schnee zu rot wie Blut
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Jean Laval





 Beitrag Verfasst am: 21 Nov 2015 03:21    Titel:
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Am frühen Abend machte Jean sich bereits daran die Sachen für den morgigen Tage zusammen zu packen. Entgegen seiner sonstigen Chaosordnung war diesmal tatsächlich alles recht akribisch geplant und zurecht gelegt. Innerlich war er sogar eine Liste durchgegangen mit Dingen die man noch brauchen könnte aus den Erfahrungen der Belagerung von Schwingenstein. Etwas, das ihn schließlich dazu antrieb den Schrank im Schlafzimmer, seinen Schrank, der im Grunde schlicht mit allem Krempel vollgestopft war den er jeden Abend dort ablegte, aufzuräumen.

Krieg war gewiss eine extreme Form des Abenteuers und kaum zu vergleichen mit einer Kaperfahrt, die ihre ganz eigenen Herausforderungen hatte. Dennoch ließ der Gedanke an das was kommen sollte ihn aufgeregter sein als zuvor. Es würde wieder darauf ankommen seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, sich zu messen, dem Tod ein weiteres Mal ein Schnippchen zu schlagen und sich einen Namen zu machen. Es war diese 'Abenteuerlust' die ihn in seinem Leben in so manche Schwierigkeit gebracht hatte, die aber stets auch den größten Reiz ausmachte. Denn wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Er hatte auf La Cabeza Aushänge verteilen lassen die auf die kommende Schlacht vorbereiten sollten. Doch nach dem letzten Auftreten einiger 'Piraten' konnte er sich kaum vorstellen dass viele von ihnen kommen würden. Vermutlich einige der Neuen. Die jungen Matrosen die noch Feuer im Blut hatten und etwas erleben wollten. Es gab dieser Tage zu viele die sich auf La Cabeza Pirat schimpften und trotz allem diesen Titel nur benutzten um zu verbergen, dass sie längst faul, fett und träge geworden waren. Teilweise zu feige sich einem Kampf oder einer Herausforderung zu stellen. Hier wurde ihm bewusst wie gut ihm ein wenig der rahalischen Einstellung getan hatte, immer mehr aus sich herauszuholen als man hat. Nicht nur um seiner selbst Willen, sondern auch um nicht der Untätigkeit und Apathie zu verfallen die aus einem Leben nichts mehr macht außer einer trostlosen Ansammlung von betrunkenen Abenden in verdreckten Kaschemmen ohne Sinn und Ziel.

Es waren auch einige Lehren des rahalischen Glaubens die ihn manche Dinge des Piratenlebens neu betrachten ließen. Vorgeschoben mit der Forderung nach Bezahlung und Entlohnung schienen einige seiner Kameraden zu erwarten dass man ihnen ein goldenes Ei ins Nest legt bevor sie überhaupt darüber nachdenken es zu verlassen. War das wirklich die Lebensart der Piraten? Er konnte es sich nicht wirklich vorstellen. Pirat zu sein, bedeutete, für das zu kämpfen was man haben wollte. Es im Zweifel jemand anderem mit Gewalt wegzunehmen. Etwas einzusetzen, und wenn es das eigene Leben ist, um etwas zu bekommen, ganz gleich wonach einem der Sinn steht. Wohin sollte ein Weg führen der darauf baute, Belohnung, Bezahlung und alles was man will zu bekommen ohne jemals irgendetwas dafür tun zu müssen? Vermutlich in das reich geschmückte Zimmer eines Adoraner Adeligen.

Als er die zurechtgelegte Ausrüstung betrachtete, wusste, dass er ohne irgendetwas zu erwarten in den Krieg ziehen würde um sich zu holen was immer es zu holen gab, war ihm klar dass er froh sein konnte, einige dieser Lehren verstanden zu haben. Sonst hätte er selbst vermutlich ebenso wie einige andere als Rumleiche am Strand der Insel geendet. Jeder ist seines Glückes Schmied, sagt man. Niemand kann erwarten dass der Schmied zu einem kommt und einem das Glück nach eigenen Wünschen zurechthämmert ohne dass man dafür jemals etwas leisten muss.
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 Beitrag Verfasst am: 21 Nov 2015 14:27    Titel:
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Die vollkommene Stille schien seit beinahe zwei Stunden hier in diesem nur matt beleuchteten Kellerraum greifbar zu sein. Hin und wieder war das leise Zischeln der Kerze in der linken Ecke des Raumes zu vernehmen, sobald sie einmal wieder nach Wachs lechzte, um zu neuer Stärke zu erwachsen. Selbst die Schatten schienen sich in dieser Nacht nicht von dem großen Schwarz loslösen zu wollen und so schien es, als würde der gesamte Raum einer unnatürlichen Starre zum Opfer gefallen sein.

Als hätte sie die einzelnen Kacheln zu Ihren Füßen genau abgezählt, hatte die blonde Frau vor geraumer Zeit Ihre Position in genau der Mitte des ansonsten leer stehenden Kellers eingenommen. Ein Knie gebeugt, hielt sie das Gewicht Ihres vorgebeugten Oberkörpers mit der auf dem Boden gestützten, rechten Hand. Die Linke lag reglos und ohne sonderlich großem Druck auf dem Knauf Ihrer Klinge, die sie nicht in der Schwertscheide an Ihrer Seite, sondern quer über die Oberschenkel gelegt hatte. Helle Strähnen hatten sich mittlerweile aus dem lediglich zweckdienlich gebundenen Zopf gelöst und hingen nun wie ein schwerer Vorhang vor Ihren Gesichtszügen. Doch nicht nur dieser Vorhang ließ auf Außenstehende eine gewisse Distanz entstehen, sondern auch das Antlitz der Person selbst: Die Lider gesenkt, schien es, als würde sie kein einziger Muskel in dem Gesicht bewegen. Die von Natur aus recht streng geschnittenen Gesichtszüge fern jeder Emotion, wirkten, als wären sie aus Stein gemeißelt worden. Und hätte sich nicht hin und wieder der Brustkorb der Frau unter den flach gehaltenen Atemzügen bewegt, hätte man sie wohl für ein Abbild Ihrer selbst in Form einer Statue halten können. Genau diese Ruhe war es, die es Ihr erlaubte, mit dem starren Gesamtbild, der gesamten Situation, eine Einheit zu bilden, die in Ihrer reinen Form einen gewissen, meditativen Charakter hatte.

Ihr Leben, ausgerichtet nach den Geboten, im Streben nach seinem Willen, hatte sie Jahr für Jahr geprägt. Es waren Entscheidungen, die getroffen werden mussten und Konsequenzen mit sich brachten. Konsequenzen, die sie jedes Mal wieder auf eine neue Probe stellten. Und doch war es nicht die erste, nein, nicht einmal die zweite Schlacht dieser Größe, die sie unter der Pranke Alatars austragen sollte. Die Vernichtung des alten Rahals, der Niedergang Varunas und auch diverse Angriffe auf Terrain der Adoraner. Schlachten, die Ihre Spuren bei Ihr und dem Volk hinterlassen hatten. Für manch einen Kämpfer war es nicht leicht, stets dem rechten Pfad zu folgen, sich nicht durch äußere Einflüsse ablenken oder gar irreführen zu lassen. Manch einer war gescheitert und konnte unter den wachsamen Augen des Herrn nicht bestehen. Seine Prüfungen waren eine Herausforderung und waren stets von der Sorge des Scheiterns begleitet. Doch Er gab auch Hoffnung: Mit jedem Ketzer der durch die Klinge der wahren Gläubigen fiel. Mit jeder Sitzung und Besprechung. Mit jeder Übung und jedem Gläubigen, der sich entschied, sein Blut, sein Leben für den Willen des Herrn zu geben.

Im Geiste wanderte Ihr Blick die Reihe der entschlossenen Soldaten entlang. Männer und Frauen, die nicht nur Vertrauen in Alatar hatten, sondern auch Ihnen, den Führenden, Ihren Glauben schenkten. Senkte sie das Schwert, rief man zum Angriff – sie würden stürmen, sie würden schreien und mit all Ihrer in den letzten Wochen gesammelten Kraft dem wahren Feind gegenüber treten. Was auch immer der Alka sich dabei gedacht hatte, als er sie in diese Position beorderte, hatte er Ihr damit ein Stück weit des inneren Friedens zurückgegeben. Sie war hier, zurück wo alles vor vielen Jahren begonnen hatte und konnte das tun, was sie am Besten konnte: Den jungen Kämpfern zeigen, was es ausmachte, für den Herrn zu streiten. Was es bedeutete, sein Leben nach den Geboten auszurichten und mit voller Überzeugung für das einzustehen, was einen ausmachte. Der Tag war gekommen, an dem nicht nur Rahal beweisen konnte, was nach der Rückkehr seiner Heiligkeit an Kraft gebündelt wurde, sondern auch sie sich selbst:

Sie war noch da, die Flamme in Ihrem Inneren längst nicht erloschen. Die Person die sie einst war. Die Überzeugung, der Antrieb. Sie war noch da und würde den Zorn mit einer derartigen Inbrunst zu denen bringen, die Ihn verdient hatten, zu Seinem wahren Feind, um zu beweisen: Alatar, Du hast sie nicht verloren!
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Muireall Laval





 Beitrag Verfasst am: 22 Nov 2015 03:00    Titel:
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Plane zielbewußt,
bereite glaubend vor,
schreite zuversichtlich voran,
verfolge beharrlich dein Ziel.

Sir Adolphus William Ward


Es war einer jener spätherbstlichen Morgen. Die Kühle des Herbstes lag verfestigt in den Tautropfen auf den herabgestürzten Blättern der Bäume und in dem frühmorgendlichen kühlen Nebel, der über die Haine und durch die Gassen kroch. Die Sonne, die sich über den Waldrand schob, wirkte schon träge und kraftlos. Der Winter schickte seine Herolde voran.
Die Siedlungen des Heiligen Alatarischen Reiches lagen noch ruhig in den ersten Strahlen der Sonne, die keine Wärme mehr bot. Die Straßen leergefegt, die Fenster verschlossen und das Grau ohne Bewegung. Doch ruhte hier nicht der Ehrgeiz einer teilnahmslosen Bevölkerung, dessen Streben bei den alltäglichen Pflichten und Arbeiten verblieb. Hier ruhte der Geist eines Volkes, das bereit war nach Höherem zu streben zu Ehren des einzig wahren Gottes. Es wäre eine Lüge gewesen, verfrüht, zu behaupten, dass alles Vergangene vergessen war oder dass die Einigkeit vorbehaltlos allem Stand halten würde. Nach den tiefen Brüchen waren sie vor Wochen nur zusammengetrieben und aneinander gekettet worden ohne Raum oder Luft. Und dennoch... An unzähligen Orten flammte der Eifer in den Gläubigen auf, in Bekundungen der Gefolgschaft, in Erklärungen des Rückschritts, in dem Willen zur Zusammenarbeit, nicht gegeben im Zwang, sondern im Streben nach dem großen Ganzen. Mochten diese zu Beginn nur vereinzelten Lichtblitze gewesen sein, verwandelte es sich nach und nach in einen Flächenbrand. Gewiss gab es solche, die sich dem zu entziehen vermochten, die lieber an altem Gram hielten und in Missgunst und Neid ihren eigenen kleinen Hass speisten, doch schienen es weniger zu werden. Und jene, die in sturem Wahn stetig ihren Hochmut nährten, mochten in ihrem kochenden Blut ersticken, denn Alatar würde wohl keinerlei Gnade für sie finden.

Mit starrem Blick beobachtete Muireall das langsame Steigen der Sonne im Osten. Doch trotz der Schönheit der rotgoldenen Farben und der scharf gezeichneten Silhouetten der beinahe ungeschmückten Bäume, trotz des silbrigen Nebels, der dem Licht wich wie ein ängstliches Gespenst, und die Wiese mit dem schimmernden Tau berührte, erreichte keines der Bilder ihren Geist.
Ihre Gedanken schweiften um die Situation im Reich, um die Erwartungen an das Volk, an das Heer, an sie selbst, sie schweiften um die Aufgabe eine Armee auszuheben und einsatzfähig zu bekommen in wenigen Wochen. Geblieben waren nur wenige Stunden. Rückblickend betrachtet hatte sie ihr Bestes gegeben die Einheiten zu formieren und die Legion aufzustellen. Sie vermochte die Gespräche und Versammlungen nicht mehr zu zählen, es schien ihr unmöglich zu berechnen wie viele Worte, Anträge, Wünsche oder Beschwerden an sie herangetragen wurden, gänzlich abstrakt die Uniformen und Schriftstücke, die durch ihre Hände gegangen waren.
Doch war es nicht das Werk eines Einzelnen. Es war nicht das Werk des Alkas, der zu diesem Krieg und Ziel gerufen hatte, es war nicht ihr Werk, die sie beharrlich und mühselig versucht hatte die Legion zu formen, es war nicht das Werk der Hauptleute oder Berater, die gemeinschaftlich eine Taktik erarbeitet hatten und ihre Einheiten gestalteten. Es war das Werk derjenigen, die antrieben, bewahrten und die glaubten. Das Gelingen dieses Konstrukts war allein an jene geknüpft, die stark, treu und ergeben waren und bereit waren ihre eigenen Ziele hinten anzustellen. Und derer gab es genug wie die letzten Wochen gelehrt hatten.

Mit einem leisen Durchatmen wand Muireall sich von dem Fenster ab und trat zu ihrem Schreibtisch. Seitlich stapelten sich darauf Papiere mit Ideen und Planungen und Ordner voller Namen und Gesprächsinhalten mit den Einheiten und Hauptleuten, Briefe von und an die Rashar, Rabendiener, Piraten und Berichte, die die Informationen über die Lichtenthaler, die Legion oder bestimmte Einheiten davon betrafen. Doch waren sie mittlerweile achtlos beiseitegeschoben und nur ein großes Pergament prangte in der Mitte der Platte, eine Karte. Das Ziel ihres Angriffs lag zentriert darauf gezeichnet und rings umher befanden sich geplante Bauten, Bewegungsverläufe, am Rand des Pergaments stand aufgeschlüsselt der Ablaufplan. Gedanklich ging sie die einzelnen Punkte nochmals durch: Die Miliz hatte zugesichert die entsprechend vorbereiteten Grundbaustücke fertigzustellen und noch auseinandergebaut zu transportieren. Die Ahad wusste, dass für die Stürmung gar eine eigene Übung der Garde, schwarzen Kralle und der Miliz stattgefunden hatte und die Leute vorbereitet sein würden. Hauptmann Bruchsteig wollte sich darum kümmern, dass die Fallen vorbereitet waren, der Mael’Qil in Zusammenarbeit mit seinem Vertreter Ritter Wolfseiche bestimmten geeignete Leute für die Späherarbeiten. Nicht zuletzt hatte der Orden der Arkorither zahlreiche magische Taktiken ausgearbeitet und vorbereitet, die den Feind gewiss ziemlich kalt erwischen würden. Ganz zu schweigen von den Rabendienern, die sich offenbar mit ihren Künsten auch nicht lumpen lassen wollten und scheinbar eigene düstere Schäden entwickeln wollten. Muireall wollte gar nicht so genau wissen, um was es sich dabei handelte, doch war ihr sehr bewusst, dass die von den Rabendienern beschworenen Schrecken eine entmutigende Wirkung auf die sogenannten "Streiter des Lichts" hatten. Und Effektivität kennt keine Skrupel.
Es blieben die Cabezianer. Hatten sie wirklich angenommen, dass ihre Taten, ihre Stimmung oder ihre Zurückhaltung verborgen geblieben wären? Oder der Aushang ihres Kapitäns, der klar machte, dass das meiste, was in den vergangenen Monden in die Wege geleitet worden war, der unterschriebene Vertrag, all die freundschaftlichen Zusicherungen und die Bande, die Muireall damals wirklich für echt hielt, mit Füßen getreten würde? Wieder einmal. Kurzzeitig dachte sie daran wie der Kapitän mit ihr gesprochen hatte, wie er auf ihrer Hochzeit Gast gewesen war, sie dachte an die Ereignisse und Treffen auf der Insel. Sie war für die Cabezianer eingestanden vor dem Rat, sie hatte versucht Verständnis für die Piraten zu wecken, hatte ihnen einen eigenen Turm in Rahal einrichten lassen. Sie hatten die Ahad beinahe so weit gehabt, dass sie ihnen geglaubt und vertraut hätte. Beinahe... Schon seit der Heerschau hatte sie dieses Pack beobachten lassen, vermutlich hatten sie mit ihren rumverseuchten Hirnen diese Möglichkeit nicht einmal in Betracht gezogen. Oh, für wie klug und unbesiegbar sie sich hielten... Für einen Augenblick erlaubte sich die Ahad ein Lächeln. Einmal zu oft, einmal zu weit. Mochten die Verräter Staub und Asche fressen, sollten sie diesen Pfad der treulosen, aussitzenden Pfeffersäcke weiter beschreiten wollen wie es gerade den Anschein hatte. Selbst Piratenehre und -schwüre schienen nur die Leere zu beinhalten, die man als Außenstehender annehmen müsste. Alle Stärke, die Muireall geschätzt hatte, alle Worte, die sie gehört hatte, alle Kampfesfreude, die sie schon beobachtet hatte, schien gerade hinter einem Ranzen an falschem Adel, Arroganz und Einfältigkeit zu versinken. Piraten... Das Wort war derzeit wohl mehr als verschwendet.

Wenigstens hatte sie frühzeitig geahnt, dass man sich nicht auf die "Zusicherungen" verlassen konnte und so hatte sie die Planungen entsprechend umgeleitet. Und die Strategie war umsichtig, erarbeitet in mehreren Sitzungen, die Ungewissheiten daran geübt und getestet, die Hauptleute waren hervorragend instruiert und noch wichtiger als das, Muireall baute auf sie und wusste, dass sie dies konnte. Nun, abgesehen von dem Hauptmann des Lazaretts, der seit Tagen spurlos verschwunden schien. Doch niemand war unersetzbar und so gab es bereits eine Alternative. Es war keine Zeit mehr für Anomalitäten.
Zuletzt blieb nur eine Frage: Erfüllst Du die Erwartungen, die in Dich gesetzt werden? Die Antwort war wohl ebenso simpel wie offensichtlich: Du hast keine Wahl. Der Blick der Ahad wand sich wieder zum Fenster hin und erstmals an diesem jungen Tag drang die Schönheit der dargebotenen Bilder in ihr Inneres. Möge Alatar geben, dass ich die Stärke und Größe habe, möge Er mir gewähren, dass mein Geist scharf und ungetrübt sei, dass mein Körper niemals müde werde bis Er der Herrscher dieser Welt ist. Und möge Er bewahren, was verborgen sein soll... Ich werde nicht weichen.



Es stirbt der Feige oftmals, eh' er stirbt.
William Shakespeare
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Gabriella Mittgenstein





 Beitrag Verfasst am: 22 Nov 2015 06:26    Titel:
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So führe mich nicht in Versuchung.
Denn meine Tränen zeig ich nicht.
Man wird mich quälen und vergessen.
Doch meinen Schmerz zeig ich dir nicht.
~.~.~Untoten~.~.~

Aus allen Wolken war sie gefallen und hatte mehr als einmal die Hand gehoben um sich damit nervös durch das Gesicht zu streifen. Es gab keine Pläne die genannt wurden. Wie Schachfiguren hatten sie Befehle zu befolgen ohne das große Ganze zu kennen. Eine wahre, nervenaufreibende Prüfung wie sie fand. Wissen verlieh ihr eine gewisse Sicherheit, etwas nicht zu wissen, nicht den Sinn ergründen zu können, das machte sie mehr als nervös. Da half es auch nichts sich die Gebote zum vierzigsten mal in Gedanken zu rufen. Die Magister des hohen Ordens fehlten zum Auftakt, sie hatten noch diverse Dinge vorzubereiten. So viel nach der Ansprache am Heerschauplatz die Wahl für eine bestimmte Aufgabe den beiden Adeptae des hohen Ordens zu. Das Pferd mit den Wasserfässern wollte vor Rahal plötzlich nicht mehr folgen, so dass sie den ollen Gaul kurzerhand stehen lassen musste. Man hatte ja schließlich keine Zeit sich um solch Kleinigkeiten zu kümmern. Gut das an entsprechender Stelle ein kleiner See vorhanden war. Somit würde dieser Ausfall nicht sonderlich ins Gewicht fallen und man konnte das Tier später zu einem Lager oder zurück in die Stallungen bringen.

Im Galopp jagten sie die Straßen und Wege entlang. Heftig flatterten die schwarzen Roben im Wind, verfingen sich gar hier und da in den Ästen ehe man absprang und die Pferde zurückließ. Eine Absprache war schnell getroffen und alsbald sah man zwei verschiedene Tiere auf leicht abweichenden Wegen den Wald verlassen. Mitten durch das Feindesland ohne einer einzigen Menschenseele zu begegnen. Wahrlich, der Weg war gut gewählt und das Ziel rasch erreicht. Ein Stück folgten die verwandelten Arkoritherinnen dem Pass, noch immer kein Feind zu sehen, keine Auffälligkeiten, nichts. Ein Umstand der sie durchaus nervös machte. Sich an den Anfang zurückziehend begannen dann beide Frauen mit der übertragenen Aufgabe. Den Affinitäten entsprechend zog sie selbst das benötigte Wasser heran. Seltsamerweise gab es in dieser Gegend mehr davon als erwartet, fast schon angereichert hätte man sagen können. Ungewöhnlich aber nicht zu ungewöhnlich, falls hier jemand aus irgendwelchen Gründen nachgeholfen hatte musste er sehr gut gewesen sein. Mehr und mehr, die anstrengende Konzentration laugte auf gewisse Art und Weise aus und dennoch, sie musste für die andere Adepta vorbereiten.

Eska zog hauptsächlich Feuerpartikel heran um das Wasser dann in Nebel zu verwandeln der sich wabernd ausbreitete. Hier und da wurde mit einem gekonnten Windstoß nachgeholfen und für zwei Adeptae schlug man sich sicherlich nicht zu schlecht, wenngleich man sich natürlich entsprechend verausgabte. Nach und nach rückte die Miliz im Schutz der Schwaden an und baute die Barrikaden auf. Immer wieder sah sie besorgt zum Signalfeuer empor doch schienen sie ihre Sache gut zu machen, nichts geschah und auch das Kloster schlug keinen Alarm. Man schien tatsächlich ungesehen. Zusammen mit der Miliz ging es nahe am Berg nach Norden um mit einem großen Bogen zum Osttor Varunas zurückzukehren. In einem Moment noch zuversichtlich ob der bereits gelungenen Aufgabe stand man plötzlich inmitten der kämpfenden Heere. Was bei Altar hatten die hier verloren? Hätten die Bauleute nicht in der kleinen Gruppe unbemerkt bleiben sollen? Irgendwo war wohl irgendetwas gewaltig schief gegangen - Asche aber auch.

Knurrend und gänzlich unvorbereitet ging es dann in den Kampf. Viele waren aus den eigenen Reihen nicht mehr übrig, dazu diese verdammte Mattigkeit die nur langsam vom Zorn vertrieben wurde. Vier, fünf Gegner wurden noch gefällt dann aber sah sie keine Sonne mehr. Irgendetwas großes, fettes, goldenes blitze auf, schlug zweimal zu und die Bewusstlosigkeit rettete ihr vermutlich den Hintern. Sich später aufrappelnd schloss sie sich dem fliehenden Zug verstreuter Streiter an, folgte den Befehlen zum Haupttor und wartete. Das Lazarett hatte derweil keine Verwendung für ihre Fähigkeiten, so drängte sie sich sicherlich nicht auf und erholte sich schweigend während die Augen jeglichen der anwesenden Kämpfer musterte. So viele schienen zu fehlen, waren sie gefallen oder verstreut? Sicher würden dies erst die nächsten Tage zeigen denn zurück kehrten sie den Abend über nicht. Vor dem Haupttor folgt ein weiterer Angriff. Es war ein Kreuz. Man konnte kaum auseinander halten wer Befehle bellte. Ob der, der sie zu bellen hatte oder diejenigen die eigentlich die Klappe zu halten hatten.

Ein weiterer Rückzug zur Angurenfeste folgte unausweichlich. Hier wurden die Verwundeten umsorgt, sich neu formiert und letztendlich ging es zurück nach Varuna. Die Späher hatten keine Feinde mehr ausmachen können. Eine Weile trieb sie sich in der Feste herum, packte mit an wo sie gebraucht wurde und zog sich dann gen Varuna zurück um den Worten des Ritters zu folgen. Vor dem Tor angekommen erschienen ihr die anwesenden Menschen nochmal um die Hälfte reduziert. Wo waren nur alle? Dann aber erkannte sie das immer wieder Holzfäller aus den Wäldern Stämme heran schleppten während andere Milizler weitere Rohstoffe heranbrachten. Der Lagerbau war in vollen Zügen. Für den heutigen Abend ein letztes mal griff sie in das Klangefüge ein, stärkte die arbeitenden Leute immer und immer wieder. Nahm man es als selbstverständlich oder war man so selbst überzeugt von seinem Körper das man den Unterschied gar nicht bemerkte? Nach einer Ruhepause nahm sie die Stärkung wieder auf und schlief irgendwann ermattet an den Stein der einstigen Wachtürme gelehnt ein, während das Lager mehr und mehr an Form gewann. Morgen, geht es weiter. Morgen, war der letzte bewusste Gedanke.


Ich bin bereit dem Pakt zu dienen.
Der Dolch ist schon in Blut getaucht.
Die Trommel schlägt auf den Ruinen.
Und aus dem Nebel steigt ein Rauch.
~.~.~Untoten~.~.~
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Cara DelMur





 Beitrag Verfasst am: 22 Nov 2015 11:02    Titel:
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Krieg

Man wusste was nie was kommen würde oder vielleicht wusste man es doch... Blut, Feuer, Schmerz und Tod. Sie hatte alles was ihr nötig erschien auf das alte Schlachtross gezurrt und war zum Heerschauplatz gefolgt. Dort fand sie sich völlig überrumpelt auf einmal in der Rolle als Stellvertretender Hauptmann des Hauptmanns auf Probe wieder. Sie hatte wirklich wenig Ahnung von den militärischen Notwendigkeiten, fand Saluts irritierend, aber sie wusste wo und wie sie anzupacken hatte, wenn es galt jemand wieder zusammenzuflicken. Noch während des Marsches wurden die lange Kette, Handschuhe und Mantel und Hütchen eingerollt und verschwanden in einer Tasche. Sie brauchte Bewegungsfreiheit, für sich und die Verletzten. Nun der Trupp an ihrer Seite, die meisten Gesichter davon ihr unbekannt, hatten wohl unterschiedliche Fähigkeiten, denen sie sich nicht ganz sicher war, aber sie waren da. Lille... Heilerin durch und durch, sie würde so schnell niemand sterben lassen, Gabriella, Adepta des Arkoritherordens... nun sie wurde zunächst der Miliz hin abgestellt, ReKaSha... mit Traumfänger und Räucherschale bewaffnet, aber Heilerin ihres Volkes, Catulus Kheldairon... seelischer Beistand und der letzte Zuspruch? und die beiden Letharen Arynx und Tarxyr, bis an die Zähne bewaffnet, gleichzeitig beruhigend und beunruhigend. Es war ein langer Marsch und sie fielen immer wieder zurück und unvermittelt fand man sich alsbald mitten auf dem Schlachtfeld. Irgendwann trieb sie ein Streifschuss an der Schleife doch in eine kurzfristige Ohnmacht, aber kaum wieder auf den Beinen brachte sie sich und das alte Ross aus den Linien und wartete ab. Ihr Einsatz und der ihrer Leute würden erst später folgen. Kaum war der Gedanke zu Ende gedacht, wurde zum Rückzug geblasen und es galt die Verletzten zu versorgen. Jeder ihrer Leute arbeitete bis an seine körperlichen Grenzen, stellte sich und die eigene Gesundheit hinten an. Tat was nötig war, jeder auf seine eigene Weise, nach besten Kräften. Sie war wirklich stolz auf alle, mehr konnte man nicht verlangen. Dass sie sich nicht völlig fehl am Platze bei der späteren kurzen Unterredung der Hauptmänner mit General und Ritterschaft fühlte, war vermutlich ihrer Müdigkeit geschuldet. Und dann stand auf einmal Eliza Tautropfen, Hauptmann auf Probe, ausgemergelt und offensichtlich geschlagen worden, im Lager. Aufgegriffen an der Landesgrenze und im Kerker Adorans gelandet. Nun sie musste noch ihren Aufgaben nachkommen, solange Eliza noch nicht voll auf ihrem Posten war. Mit Meister Hunaa äh Hauptmann Hunaa über die notwendigen Gerätschaften des Lazaretts sprechen. Fähiger Mann, fähige Leute, was hatten sie in der kurzen Zeit nicht alles auf die Beine gestellt! So langsam spürte sie jedoch, wie ihr Körper den Schlaf einforderte, so schrieb sie noch ein paar Zeilen und hängte das Pergament an die Zeltwand des Lazaretts.

Vorrangiges:
- Bandagen
- Schmerzmittel
- Brandsalben
- Blutstiller
- Seuchenkiller
- Alkohol
- Kräutermischungen
- Raum sauber halter
- Mülleimer leeren

Danke für den Einsatz
Cara



Sie wusste jeder würde tun, was er konnte und man würde Seite an Seite zusammenarbeiten.
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Korlay Bruchsteig





 Beitrag Verfasst am: 22 Nov 2015 11:23    Titel:
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Die Schlacht war vorüber, das Ende nicht das, was man erwartet hatte. Aber darüber konnte man sich nun keine Gedanken machen. Die Verwundeten gehörten versorgt, das Lager errichtet. Die Gardisten wurden in Trupps aufgeteilt, um zum einen die Umgebung zu sichern, damit niemand ungebeten beim Aufbau des Lagers stört, der Rest ging der Miliz zur Hand beim Aufbau. Holz wurde im nahen Wald geschlagen und die Stämme zum Lagerplatz gebracht. Wo Sie bearbeitet wurden und zu einer Palisade hin in den Boden getrieben. Einige Mitglieder der Miliz waren damit beschäftigt noch einige andere Materialien für den Bau zu beschaffen, der Rest packte hier und da mit an. Hauptmann Hunaa schien überall zu sein, den gleich, wo hin man schaute, da stand er und gab Anweisungen bezüglich des Baues. Zu erst wurden die Palisaden um das Lager gezogen. Ehe man sich daran machte dem Platz entsprechend die Zelte aufzustellen. Unverhofft schnell ging das Ganze von der Hand, gleich das man kurz zuvor sich noch vom Schlachtfeld hatte schleppen müssen.
Die Wachen wurden eingeteilt und entsprechenden Positionen zugewiesen. So begab man sich in die Nacht und der nächste Tag wird nur einem dienen, dem schmieden eines neuen Planes.

Er selbst ritt noch in der Nacht zurück in die Heilige Stadt und wies die Gardisten an das Osttor zu verschließen, des Weiteren wurden die Wachen am Haupttor verdoppelt. Die verbleibenden Gardisten lies er dann recht geschäftig zurück, Fässer mit Öl wurden auf die Mauern gebracht und Bündel von Pfeilen zwischen den Zinnen verteilt. Hier und da Befehle gebrüllt und größere Trupps von Gardisten schienen vom Stadtkern gen der Tor zu marschieren. Die Feuer auf den Wehrmauern brannten die ganze Nacht und gewiss würden sie auch bei Tage nicht vergehen, das Öl darüber köchelte unentwegt. Ehe er sich wieder auf den Weg gen Heerlager machte wurden noch einige Späher eingeteilt welche an den Grenzen ihre Stellungen bezogen. Man war also bereit.


Zuletzt bearbeitet von Korlay Bruchsteig am 22 Nov 2015 11:38, insgesamt 2-mal bearbeitet
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 Beitrag Verfasst am: 22 Nov 2015 11:54    Titel:
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Kriege waren von jeher der Inbegriff von Chaos. Führungskräfte aller Seiten versuchten seit Menschengedenken, durch sorgfältigte Planung, durch vorsichtiges Abwägen, durch genauste Überlegungen, Ordnung und System in dieses Chaos von Kämpfern, Pferden, Versorgung, Material, Feind, Terrain, Wetter und Widrigkeiten zu bringen. Doch stets, schien es, gesellte sich früher oder später eine Unwägbarkeit auf den Plan, die alles zunichte machte, und das Chaos in seiner Urform wieder herbeirief: Brüllende Menschen, aufeinanderprallende Heere, reglose Leiber am Boden.
Der möglichen Unwägbarkeiten gab es viele in jeder Schlacht. Seien es widrige Wetterausbrüche, seien es undisziplinierte eigene Leute, die vorstürmen wo Warten angebracht wäre, seien es Pläne, die missverstanden wurde, seien es besonders kompetente Späher des Feindes, sei es eine unerwartete Übermacht oder ein ebenso unerwartetes Ausbleiben von Verbündeten – oder ein ganzer Schwung von Möglichkeiten mehr.

Wochenlang hatte sie gehadert, hatte sie darüber nachgedacht, wie sie sich im Krieg verhalten würde. Wie es sich anfühlen würde, zum ersten Mal jenen Farben gegenüberzustehen, die sie einst getragen hatte. Gegen das königliche Banner zu agieren. Sie hatte erwartet, dass es schwer werden würde, dass die eigenen Zweifel in der ersten Schlacht auf der anderen Seite ihr größter Feind wären.
Nichts dergleichen war der Fall gewesen. Als der Feind sie kalt erwischte, als sie gerade die Sturmleitern fertig hatten, verschwommen goldene Rüstungen, königliche Banner, die Rufe für König und Temora und Regiment zu einer einzigen, fremden Masse. Nichts davon fühlte sich noch vertraut an. Es war der Feind, eine gesichtslose, fremde Meute, weiter nichts.

In dieser ersten Schlacht hatten sie ihnen kaum etwas entgegenzusetzen. Auch Alreidis trug noch die leichte Rüstung der Leitertrupps, die schwere Plattenrüstung am sicher untergebrachten Pferd sorgsam verschnallt.
Als sich das Blatt so entschieden gewendet hatte - erst einzelne, dann alle den Rückzug antraten die nicht reglos am Boden lagen - hatte sie sich am entschieden falschen Ende des Schlachtfeldes befunden. Ein letzter Schlag eines vorbeistürmenden Feindes brachte sie zu Fall. Ein dumpfer Schmerz in ihrer Schulter, der eigene Waffenarm plötzlich seltsam lahm, wurde es ihr minutenlang schwarz vor Augen.
Das Schlachtfeld, auf dem eben noch ein erbitterter Kampf getobt hatte, war wieder die kahle, zertrampelte Wiese geworden, als sie zu sich gekommen war – abgeschnitten vom Rest des Alatarischen Heeres zwischen einem Gebirgszug, dessen einziger Pass versperrt worden war und den Truppen Alumenas’.
Zu keinem Moment wäre es leichter gewesen, die Seiten nochmals zu wechseln. Zurückzukehren ins Königreich. Alreidis Farinor sterben zu lassen, und unter neuem Namen neu anzufangen.
Der Gedanke schob sich wie ein Fremdkörper in ihren Kopf, hinterhältig und gerissen. Und doch kam er zu spät.
Alumenas war nicht mehr ihr Reich, war nicht mehr ihre Heimat. Es waren die Offiziere der Garde, denen sie nun folgte und die sie wertschätzte, jeden auf seine Art und jeden mit seinen Eigenheiten. Leutnant Ilphrin, Adjutantin Swynedd, Hauptmann Bruchsteig. Nicht zuletzt auch General Laval.

Ein alter, ausgebeulter Mantel aus dem Feldgepäck, einer der wenigen Gegenstände, die nicht beim Pferd zurückgeblieben waren, kaschierte die verräterische schwarze Lederrüstung leidlich, als sie die Bewegungen des feindlichen Heeres aus dem Schatten des Berges heraus beobachtete, bis sich eine Lücke auftat. Der Durchbruch gelang ihr, auch der Weg zurück zum ausgebrannten Stall, aus dem sie ihr Pferd holen konnte um abermals, außer Atem aber unbehelligt von den Feinden, zurück zu den ausgedünnten Truppen zu kehren.
Das war die Seite, auf der sie nun stand – und angesichts der Möglichkeiten, ihre Entscheidung für Alatar zu überdenken und einen Rückzieher zu machen, war ihr klarer denn je, auf welche Seite sie gehörte. Allen menschlichen Problemen zum Trotz, die das Alatarische Reich ebenso wie Alumenas zu verzeichnen hatte, seien es Neid, Machtgier, Dummheit, Unfähigkeit. Im Glauben an die Werte, für die Alatar stand, und an die nicht immer angenehmen, aber zumeist unerwartet ehrlichen Handlungen und Konsequenzen des Reiches.
Die Seite Rahals war jene, für die sie sich entschieden hatte. Endgültig.

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Zuletzt bearbeitet von am 22 Nov 2015 11:58, insgesamt einmal bearbeitet
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Kessia Karus





 Beitrag Verfasst am: 22 Nov 2015 13:49    Titel:
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Als Kessia mal wieder den Abend übermüdet Heim kahm ,hörte sie
die Bewohner La Cabezas tuscheln . Irgentwas von Krieg war die rede , sie nahm sich eine Buddel Rum stellte sich dazu und lauschte aufmerksam .
Krieg ?? dachte sie bei sich .
Dann antworte sie mit rauher Stimme .
Krieg hab ich keine Zeit für ,aber wenn es was zu holen gibt warum nicht.Mal abwarten.

*zieht die Arme nach oben und schlendert dann weiter Richtung
Strand , reicht im vorbei gehen Gorilla Bobo eine Banane streichelt ihm mal kurz über den Kopf .
Am Strand angekommen zieht sie sich aus und geht erst mal eine runde schwimmen , nach einigen Bahnen kommt sie aus dem wasser , trocknet sich ab und schmeißt sie sich dann etwas erschöft auf die Hängematte plöppt sich die zweite Rumflasche auf, zündet sich ein Glimmstängel an und läßt es sich gut gehen .Murmelt dann zu sich selbst währen sie faßt einschläft


Die sind doch bescheuert sich die Köpfe einzuschlagen sie haben doch nix davon , solang für uns was abfällt *Seis drum *


Zuletzt bearbeitet von Kessia Karus am 22 Nov 2015 13:56, insgesamt einmal bearbeitet
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Arenvir von Kronwalden





 Beitrag Verfasst am: 22 Nov 2015 18:35    Titel:
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Nachdenklich betrachtete er die Magierrobe, die er in Händen hielt und die genau in der Mitte einen Schlitz aufwies, der so nicht vorhergesehen war. Dieses kleine Andenken, das er nun mittels magischer Behandlung Verschwinden ließ hatte er Ahad Laval zu verdanken.

Sie war so unvermittelt rasch an ihn herangelangt, dass er dem Schlag nicht mehr ausweichen konnte, den sie ihm zugedacht hatte. Warum sie in dem Pulk gerade ihn ausschalten wollte, war ihm klar. Und weil es ihm auch schon vorher klar gewesen war, war Ahad Lavals Unterfangen mutig, aber zum Scheitern verurteilt.

Arenvir von Goldenfall war viel und manchmal auch arrogant, aber hier wäre es ein Fehler, Arroganz mit Vorsicht zu verwechseln. Jemand wie er operierte auf dem Schlachtfeld nie ohne einen entsprechenden Geleitschutz und während seine Schutzzauber ihn davor bewahrt hatten, ernsthaft verletzt oder getötet zu werden, hatte sein Geleitschutz mit der Ahad wahrlich kurzen Prozess gemacht. Das sie überlebt hatte, war wohl ein Wunder.

Dennoch fühlte er sich dazu bemüßigt, sich hinab zu beugen und den Puls der feindlichen Generalin zu fühlen. Seine Ansichten waren alt, manchmal schimpfte man sie auch veraltet. Dennoch genoss dieser alte Kodex in seinem Leben nach wie vor Bestand und er besagte, einen feindlichen Befehlshaber nicht einfach so niederzustrecken. Wo würde eine Schlacht enden, wären die Heere ihrer Kommandeure, ihres Verstandes also beraubt? Mord und Totschlag wären die Folge, ein absolutes Entfremden aller Menschlichkeit.

Er nickte beruhigt, als er einen schwachen aber tastbaren Puls wahrnehmen konnte und bedeutete seiner Kampfgemeinschaft, wieder zum Hauptfeld aufzuschließen. Ahad Laval war zwar besiegt, aber gefangen nehmen würde man sie nicht, solange er in der Nähe war und dazu etwas zu sagen hatte. Mit ihr konnte man sich höchstens zum Schluss befassen. Aber wie wahrscheinlich war es schon, dass man Rahal selbst in die Knie zwingen konnte.

Als er Dazen Wolfseiche auf dem Rückmarsch zum Orden der Temora antraff, schlug er ihm höflich aber bestimmt vor, das Weite zu suchen. Ganz der Gentleman, der er war. Und so ganz uneigennützig dazu. Es ging ihm weniger um Höflichkeit, als um den Wunsch, ein Treffen mit ihm und Lady Helisande zu verhindern. Nicht das sie ein Problem löste, desen Lösung ihm insgeheim so gar nicht behagen würde.

Und so war der erste Tag einer Rahalischen Offensive überlebt worden. Was würden die folgenden Tage bringen?

Sorgenvoll schnaufte er ein und wandte sich, um seine am Kampf beteiligten Schüler aufzusuchen und sich nach ihrem Wohlergehen zu erkundigen.
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Maya Taruval





 Beitrag Verfasst am: 23 Nov 2015 08:08    Titel:
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Schon sehnsüchtig wandte Maya den Blick nach Osten und versuchte
Etwas anderes als die nächtlichen Geräusche auszumachen.
Ihre Schlacht sollte erst noch kommen, sie war gestern angereist als
die ersten beiden Schlachten bereits geschlagen worden waren und
so ziemlich jeder hier hatte schon Ketzerblut an seiner Klinge vorzuweisen nur
sie hatte nichts dergleichen.
Und so war sie entsprechend unruhig. Ausser der Nachtwache schlief das Lager
bereits, nur Sie fand hier keinen Schlaf. Sie war gestern fast pünktlich
zum Ende der Kampfhandlungen eingetroffen und hatte zwar, hochmotiviert, aber
in Ermangelung von unverletzten oder kampfeswilligen Feinden lediglich
ein paar übermütige Zwerge angeknurrt die irgendwas vom Hauptmann wollten
... sie hatte nicht verstanden, was genau das war. Ob der merkwürdigen
Worte von Groma war sie was die Beteiligung dieser kurzbeinigen Zeitgenossen
anging etwas verunsichert. Sie hatten irgendwas davon gesagt dass sie nicht
mit den Alumenern gemeinsame Sache machten. Das wäre nun wirklich
ein Novum. Sie hatte ja schon immer eine kleine Schwäche für Zwerge
was vermutlich vorallem an ihrem wie sie empfand, niedlichen Äußeren lag.
Natürlich waren die meisten Zwerge nicht nur niedliche sondern auch äußerst
wehrhafte Zeitgenossen. Und sie hätte nichts einzuwenden gehabt wenn die alten
Feindschaften nicht erneut dadurch genährt würden dass das Zwergenvolk
mit den bläulich glimmemden Waffen ihrer Kameraden niedergeprügelt würde.
Doch auch dort gab es Scharfmacher. Man wird sehen.
Sie wandte das blasse Gesicht erneut mit schmachtendem Blick nach Osten.
Irgendwo dort musste der Feind sein Lager aufgeschlagen haben.
Um etwas in Übung zu bleiben hatte sie zuvor mit der Lethry Vyel geübt. Die
hatte eine richtige Wandlung hinter sich was das anging. Nur leider hatten diese
Kämpfe zwischen Hochrangigen Liedwirkern immer ein bisschen etwas von
Glücksspiel. Oder anders gesagt es ging nur darum wer schneller die erste Applikation wirkte.
Nun, sie würden es sicher noch einmal versuchen.

Noch ein paar Stunden. Dann wird es wieder hell.
Und dieses Mal würden sie alle dabei sein.


Zuletzt bearbeitet von Maya Taruval am 23 Nov 2015 08:09, insgesamt einmal bearbeitet
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Liliana van Drachenfels





 Beitrag Verfasst am: 23 Nov 2015 09:37    Titel:
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Liliana war den ganzen Tag beschäftigt, sie mischte fässerweise Tränke für die bevorstehende Schlacht. Denn ihr war aus Erfahrung klar, daß es nicht bei einer Heerschau bleiben würde. Als sie damit fertig war, half sie am Hof und bereitete zahlreiche Mahlzeiten für die Kämpfer vor. Hauptsächlich Fleisch, denn das war es was zumindest die Mäner immer wollten. 50 Angurer Wildplatten und 50 süße Bärenlenden waren es dann die erst einmal zum Regiment gebracht wurden. Dann ging es los, der Trupp brach auf und Liliana begleite den Trupp in einigem Abstand. Der erste Abend verlief sehr glimpflich fand sie, es gab auf der lichten Seite nur einige wenige Verletzte, keine Toten. Das ganze war ein großer Erfolg gewesen. Doch natürlich gab es viele Verletzte und Lili half wer auch immer Hilfe benötigte. Dabei machte sie keinen Unterschied ob es nun Kämpfer des lichten Reichs waren oder Kämpfer anderer Rassen wie Menekaner und Thyren. Auch die Wunden von einigen schwarz gekleideten oder gerüsteten, die besinnungslos am Boden lagen und offensichtlich Feinde waren, wurden versorgt. Es war nun ein mal ihr Heilerkodex allen zu helfen, die Hilfe benötigen. Egal ob Freund oder Feind.
Am schlimmsten hatte es noch Malena erwischt, sie half mit sie zu versorgen und schüttelte nur den Kopf als diese darauf bestand anschließend nach Hause zu reiten.
Der zweite Tag verlief bedeutend schlechter. Eigentlich hatte man nur einen Patroillenritt zu machen, doch vor Varuna stieß man auf eine große Zahl von Feinden. Leider wurde der Fehler gemacht, den die Feinde am Tags zuvor gemacht hatten. Die Gruppe wurde getrennt, die zahlreichen Mauern versperrten die Sicht. Lili versorgte hinter der eigentlichen Front die Verletzten bis sie aus heiterem Himmel plötzlich mehrere Blitze abbekam. Sogleich glitt sie kraftlos aus dem Sattel und ging zu Boden. Eine ganze Weile lag sie leblos da, bis sie wieder zur Besinnung kam. Sie hatte furchtbare Schmerzen und versorgte erst ein mal ihre Wunden. Dann trat sie äußerst mühsam den Rückweg zum Kloster an. Sehr wacklig auf den Beinen kam sie dort an und versorgte noch Lenis Wunde. Ein Bolzen hatte sich zwischen Brustpanzer und Armschutz in ihren Arm gebort. Doch zum Glück hatte die Rüstung das meiste abgehalten und die Wunde war nicht sehr tief. Sie zog den Rest des Bolzens behutsam raus, versorgte dann die Wunde. Kurz darauf wurde es ihr erneut schwarz vor Augen und sie schlief vor Erschöpfung ein.
_________________
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Baznuk Donnerfaust





 Beitrag Verfasst am: 23 Nov 2015 10:33    Titel:
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Nun war es soweit, wovon schon ettliche Woche gesprochen wurde. Die Heere beider Reiche sind nun bereits zum zweiten mal aufeinander getroffen. Das Kloster war wieder Stützpunkt für die Truppen des Regiments und das Westreich verschanzte sich am alten Eingang zu Varuna.

Der Verteidigungspakt, anders wie Baznuk es sich erhofft hatte erfüllte leider nicht seinen Zweck. Der neu Entwurf des Thelor-Zar beschränkte den Vertrag zurück auf das wesentliche, nichts was die Völker nachdem Krieg gezielt aneinander rücken lässt. War es doch genau das was Baznuk sich erhoffte. Lange hatte er mit dem Hochgelehrten Runenschmied Paz Punkte ausgearbeitet die jenes zusammen rücken sichern sollten. Vielleicht hat er diesmal zuviel gewollt und die Führung des Reiches hegte kein Interesse an seinem Volk in Friedens Zeiten.

Die Befehle des Kal Khazad waren eindeutig. Sicherung des Kloster durch die Uluzwag Kohorten und keine weiteren Legionen in diesem Krieg. Er stellte es jedem Khaz Aduir frei sich von einem der Dars eine Freistellung zu holen, um sich in der Kriegzeit gegen Münze für eine Seite zu verpflichten. Er hasste den Gedanken, doch war das streben nach Gold für einige seiner Brüder das höchste an Ehrerbietung für den Vater. Er hatte nicht das Recht es Ihnen zu verwehren. Nach Rücksprache mit dem Item Dar wurden die Äxte der freien dem Westreich und dem Ostreich angeboten. Ebenso kamen Angebote kleinerer Fraktionen hinzu.

Die Zeit wird preisgeben, für welchen Zahlemeister sich die freien entscheiden. Wird es wirklich jene geben, die den Groll gegen Blaulinge und anderes Gesindel für die schnelle Münze einige Zeit außer acht lassen?

Ihm blieb vorerst nicht anderes übrig als mit den Kohorten für die Sicherung des Klosters zu sorgen und zu hoffen das jene Langbeiner, die ungewohnt für einen Kaluren, doch recht viel Bedeutung gefunden haben in seinem Leben wieder zurück kehren. Zu gerne, würde er an der Seite von Ihnen seine Axte in die Leiber des Westens treiben, Ohren der Blauen Sammeln und ein Zeichen setzen.

Der Berg bewegt sich nicht.
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Tarya van Erskine





 Beitrag Verfasst am: 23 Nov 2015 11:03    Titel:
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Schwingenstein…
Schon wieder das Kloster, schon wieder die Rahaler vor der Türe.
Als gäbe es nichts Wertvolleres. Genau das hatte ich Bruder Antorius klar zu machen versucht.
Viel zu unbefestigt, viel zu leicht einzunehmen, und doch für die Moral so wichtig.

Egal wie viel Motivation der Oberst durch seine Worte versuchte in die Truppen zu bringen, es würde immer Verluste geben.
Verluste und Dinge zum Wundern.

Kaluren die sich als Söldner anbieten wollen, war das Tüpfelchen auf dem Sahneberg, was mich im ersten Moment sauer und im zweiten Moment enttäuscht sein lies.
Verwunderung kann sich kein Soldat in einer offenen Schlacht leisten kann. Nachdenken führt dazu, dass man sich nicht auf das Wesentliche konzentrieren kann. Und genau da liegt der Hund begraben.
Genau da ist der Punkt.
Jetzt ging es nicht mehr um Taktische Belange, Feinheiten. Jetzt ging es nur ums Überleben. Das Sichern des eigenen Bereiches, und die Moral der Truppe hoch halten.
Kurze Pausen zum Wundenlecken, kurze Phasen der Erholung.

Mal sehen, wie lange diese Belagerungen gehen würde.
Mal sehen, wie viele Späher dieses Mal unser Lager versuchen würden, zu erkunden.
Mal sehen, wie viele Geplänkel es geben wird.
Mal sehen, wie hoch der Aufwand sein würde.

In der größten Not erkennt man den Zusammenhalt, der in einer Gruppe herrscht.
Lichtenthal steht geeint in der Schlacht.
Sollen sie nur kommen!
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 Beitrag Verfasst am: 23 Nov 2015 13:40    Titel:
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23. Rabenmond 258


“Ich soll dich von Luninara grüßen, sie bezeichnet dich als Freundin”, sagte Eliza. Die Worte des Hauptmanns ließen meinen Blick Skepsis und Verwunderung ausdrücken. Fanatische Anhänger des Königs und der Temora waren den Streitern des Herrn in einer Sache ähnlich: Sie waren radikal. Entweder, sie schafften es, erfolgreich zu bekehren, oder sie töteten, ohne mit der Wimper zu zucken. Eine Handhabung, die Rahal nicht fremd war. Vor diesem Hintergrund fragte ich mich: Wäre ein Freund echt, wenn er aufgrund eines verhassten Glaubens morden würde? In der Hoffnung, im Krieg meinem Grundsatz treu zu bleiben und jeden Gegner zu richten, der sich einer Bekehrung verschloss, geriet mein Geist ins Zweifeln. Zu töten war für mich nie ein Spaß. Mit dem Gedanken im Hinterkopf, jemandem das Leben genommen zu haben, der vermutlich Familie und Freunde hatte, während er seinen Idealen aus ähnlicher Überzeugung folgte, wie ich dem Herrn, konnte selbst aufkeimendes Mitleid nicht unterdrückt werden.

Im Lager herrschte reges Treiben. Zu meiner positiven Überraschung stellte ich fest, wie stark der Zusammenhalt war. In den letzten Monden gab es häufig Unstimmigkeiten im Reich, Gleichgesinnten untereinander. Dieser Hass schien wie weggeblasen. Man arbeitete Hand in Hand, befolgte die Kommandos der Führungskräfte und kümmerte sich zuverlässig um Verletzte. Zu Letzteren gehörte auch ich. Gabriella hatte die Idee, mich mit Hauptmann Tautropfen in Verbindung zu setzen - sie suchte nach einer Liedkundigen als Unterstützung für heilende Prozesse. In der Tat gab es Erkrankungen, die für magisch Unkundige schwer zu heilen waren, vor allem im Hinblick auf die Psyche. Arkane Flüche oder die exzessive Nutzung, beziehungsweise Einwirkung, elementarer Zauber konnten selbst den stolzesten Krieger in die Knie zwingen, ihm jeglichen Kampfgeist rauben, zur Lebensmüdigkeit beflügeln oder dermaßen unberechenbar machen, dass er für die eigenen Reihen eine Gefahr wurde. Hier musste ich liedmanipulatorische Seelensorge leisten, im Falle eines belasteten Geistes. Da mich die menschliche Psyche schon immer interessiert hatte, war ich über meine Position froh. An das Bandagieren, Wundenreinigen und Blutungen-Stoppen hatte ich mich als handwerklicher Heiler-Laie allerdings noch zu gewöhnen.
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Dazen Wolfseiche





 Beitrag Verfasst am: 23 Nov 2015 13:58    Titel:
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    Tagebuch I – Eintrag III – Rabenmond 23, AD 258

    Viel Zeit zum Schreiben bleibt nicht, dennoch will ich es nicht versäumen. Wo der erste Tag eine Katastrophe war, ist der zweite von einem deutlichen Aufschwung begleitet gewesen. Alles lief runder, wirklich alles; den Stolpersteinen, die hier und da immer mal wieder auftauchten zum Trotz. Wo ich mich am ersten Tag selber noch schwer tat mich in irgendeiner Form nützlich zu fühlen, nutzbringend zu positionieren, fiel es mir am zweiten Tag schon deutlich leichter.
    Natürlich war das niemand anderes Schuld, als denn meine eigene, auch wenn die Einsicht eine sehr ärgerliche Sache ist. Rückblickend betrachtet, möchte ich mir am liebsten selbst eins überziehen, wie oft ich mir selbst schon im Weg stand in der Vergangenheit.

    Sei es wie es sei. Fakt ist, mein Erzeuger mischt fleißig mit – natürlich auf der Gegenseite, wo sonst. Fakt ist, seine impertinente Arroganz kennt keine Grenzen. Fakt ist, ich hasse Stimmen in meinem Kopf. Fakt ist aber auch, ich mache mir darüber tatsächlich keine Gedanken, wem ich gegenüber stehe. Die anfängliche Befürchtung zu zögern hat sich nicht bestätigt. Das wiederum erfüllt mich mit einer gewissen Erleichterung. Allerdings muss ich mir auch eingestehen, dass ich ihm bislang nicht bewusst gegenüber gestanden bin, nicht im Kampf. Es ist allerdings an der Zeit einmal mehr den Befehl ausgeben zu lassen, Vögel vom Himmel zu holen, die keine Rabengestalt haben. Verdammter Falke. Zu dumm, dass es zu dunkel gewesen ist, das Vieh von Erzeuger genauer zu betrachten.

    Interessant ist auch die Tatsache, dass mir Senheit noch nicht vor das Schwert gerannt ist. Fast so, als wäre sie gar nicht da. Viel zu still, viel zu unauffällig. Da bin ich schon versucht mich zu fragen, ob sie sie weggesperrt haben.

    Gefangene haben wir gestern gemacht, und es lässt mir bewusst werden, wie viel Schwein Fames und ich vorgestern hatten nicht eingesackt worden zu sein. Aufgekommen war es kurzzeitig, der Gedanke war da gewesen, auch wenn die von Belfa es als Scherz deklarierte, so bin ich mir doch sehr sicher, dass es nur halb so viel Scherz war, und in mancherlei Kopf die Frage aufgekommen sein musste: „Warum eigentlich nicht?“ Müßig allerdings, wenn ich mich damit jetzt aufhalte. Sie haben uns gehen lassen, sind wir doch einfach mal dankbar dafür.

    Ich frage mich, ob Tendrick sich erinnern wird, wer sich alles um ihre Verletzung gekümmert hatte, und ob es für sie auch Rechnung trug. Irgendwie hege ich den Verdacht, dass ihre Dankbarkeit sich in Grenzen hält. Wo ihre Loyalitäten liegen, hat sie zumindest mal im Angesicht des Alkas selbst gezeigt. Mutig. Töricht vielleicht auch. Wie die kleine Regimentlerin sich entscheiden wird, sehen wir dann heute, aber ich vermute, die Antwort wird ähnlich lauten.
    Unser dritter Gast bleibt uns noch für ein Weilchen erhalten. Genug der Großzügigkeit für einen Tag. Innerlich ahne ich bereits, dass sich das rächen wird, aber so war nun einmal das Kriegsgeschäft. Auf Aktion folgte Reaktion. Wer den Takt angibt, liegt meistens vorne. Meistens.

    Meine stille Bewunderung indessen für Muireall. Mir war von Anfang an klar, dass sie ein immenses Potential besaß, aber erst jetzt zeigt sie es wirklich. Zweifellos etwas, was ich ihr niemals so sagen werde, weil ich mir zu gut ihren befremdeten Blick vorstellen kann, den ich dafür erntete. Genauso wie sie es befremden würde, wüsste sie, dass mir ein solches Vorbild gefehlt hatte in der letzten Zeit.
    Ich erinnere mich an ihre Frage – ich weiß gar nicht mehr, an wen sie sie gerichtet hatte – ob derjenige ein Vorbild habe. Der Moment hatte mich amüsiert, insbesondere die Verneinung. Aber vielleicht ist da auch jeder Mensch anders.
    Ich folgte ihr gerne, und das nicht, weil sie stets freundlich und nett und lobhudelnd zu mir war. Im Grunde erntete ich kaum eins seit ich sie kannte, allenfalls Rüge über Rüge. Aber sie konnte das durchaus in einer Art und Weise, die ich annehmen konnte und kann. Sicherlich habe ich viel über sie zu fluchen und zu meckern gehabt in der Vergangenheit, einiges davon hat sie auch zu hören bekommen, aber jetzt muss ich zugeben und eingestehen, dass ich der Hornochse im Ganzen bin, die ganze Zeit gewesen bin sogar.
    Immer diese unschönen Selbsterkenntnisse…

    Die Zusammenarbeit mit dem Letharfen funktioniert indes soweit reibungslos. Unbeliebt mache ich mich, wie üblich und stets, bei denen, deren Verhalten ich nicht billige und entsprechend dafür Sorge trage, dass es aufhört oder geändert wird. Es ist nicht alles alleine, kämpfen zu können, sondern eben auch zu sehen, wann der Zeitpunkt ist, den Kampf auch zu suchen, und wann dies zu unterlassen ist. Ist man selbst nicht in der Lage es zu erkennen, ist dem Kampfrausch verfallen, so sollte der Gehorsam, gemäß der Gebote, dennoch nicht vergessen sein. Aber nun, die Problematik wurde angesprochen, das habe ich durchaus mitbekommen. Ich hoffte, damit war das Thema vom Tisch. Ich selbst habe nicht vor das weiter zu vertiefen. Zum einen ist dafür keine Zeit, zum anderen ist es nicht allein mein Problem am Ende des Tages. War dann für den Moment unangenehm, aber ich hege die Hoffnung, es wurde verstanden und die weitere Zusammenarbeit verläuft reibungslos. Fehler unterliefen jedem einmal. Eine zweite Chance durfte jeder erhalten. Manche auch eine Dritte.

    Da fällt mir ein, ich muss mir unbedingt noch etwas für jemandes Schadenfreude einfallen lassen, einfach aus purer Nickeligkeit. Dieser kleine Scheißer…

      Randnotiz: Gefallen gut bei Fames. Mal sehen, wofür das noch nützlich ist.


___________________________________________________
    Ich sehe klar, was aus den Ketten
    Des Schicksals uns vermag zu retten:
    Wovon wir selbst die Schuld nicht tragen,
    Das kann uns nicht das Herz zernagen.

    Das können, rein, wir rein betrachten,
    Beweinen, würdigen, verachten,
    Wir können’s frei und groß ermessen,
    Und stark, den Schwachen gleich – vergessen!
    Leopold Schefer
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