Ronya Wieseltanz
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Verfasst am: 09 März 2022 23:14 Titel: Des Wiesels letzter Tanz |
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Sie hatte alles zusammen gepackt für eine erneute Reise nach Schwalbenwies, ihrer Heimat, ein kleines Dorf im Werlental. In letzter Zeit war sie ohnehin fast garnicht mehr in Adoran anzutreffen. Kaum war sie mal wieder angekommen, erreichte sie ein weiterer Brief das sich der Zustand ihrer geliebten Mutter immer weiter verschlechterte. Das Gold welches sie nach Hause schickte, oder bei einer weiteren Reise mitbrachte, war da irgendwann auch keine große Hilfe mehr. Der Medicus sprach von einer unbekannten und scheinbar unheilbaren Krankheit, es war eigentlich nur eine Frage der Zeit bis der Tod eintreffen würde. Für Ronya ein Grund mehr die verbleibende Zeit bei ihrer Familie zu verbringen. Es schmerzte sie sehr ihre Mutter so kraftlos zu sehen. Sie war schon immer eine lebensfrohe Frau gewesen die sich kaum Ruhephasen gönnte. Diesen Frohsinn hatte die junge Schneiderin von ihr vererbt bekommen. Doch die Situation zog auch an ihr nicht spurlos vorbei. Der Alltag war von Trauer und immer stärker werdender Hoffnungslosigkeit geprägt. Schien es Anfangs noch eher ungefährlich für den Rest des Dorfes, wurden nach und nach auch die anderen Bewoher sowie ihr Vater, ihr Bruder und schlussendlich auch sie selber krank. Nach etwas mehr als einem Wochenlauf war der Tag schließlich gekommen und ihre Mutter war mitten in der Nacht gestorben. Am Morgen darauf entdeckte die Familie sie leblos in ihrem Bett, kurz darauf wurde sie auch schon beerdigt. Mittlerweile hatte auch die Obrigkeit von Werlental mitbekommen was sich in Schwalbenwies abspielte. Man sah ob der Ansteckungsgefahr keinen anderen Ausweg als das Dorf abzuriegeln. Das ehemals idyllische Dorf wurde zu einer regelrechten Todeszone. Nach und nach raffte es die Menschen dahin und niemand wusste was man dagegen tun könne. Letztlich traf es auch den Rest ihrer Familie und somit auch Ronya selbst. Die Stube in Adoran schien schon länger verlassen und das fröhliche, tanzende Wiesel fand in seiner Heimat die ewige Ruhe. |
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