Ein Brief an Kari Falah

[Yashira Yazir]

Es ist noch recht kühl, als die Türe zum Hause Bashir geschlossen wird. Die Sonne erhellt den Morgen mit noch wenigen Strahlen, Menek’Ur erwacht langsam aus den Träumen.
Im Schlafzimmer des Hauses liegen einmal mehr die Kissen und Decken recht unordentlich. Jedoch, wie schon seit langer Zeit, nur eine der beiden Seiten. Fein säuberlich zusammen gelegt, auf dem weißen Kissen liegt ein Brief. Kein Siegel ziert jenen, einzig der Name „Kari“ ist darauf zu lesen.


Dir Kari,

diese Zeilen schreibe ich dir, da mir nicht klar ist, wann wir uns das nächste mal sehen. Deine Arbeit scheint dich nur noch einzunehmen, so ich dich einmal sehe, ist meine Freude zwar groß, dennoch nie von langer Dauer. Das wir einst wie Schwestern zusammen ziehen wollten, liegt nun lange zurück. Jenes Heim liegt oftmals leer und wenn dies nicht, so bin ich die einzige, welche es bewohnt.
Ein solches Haus überstieg seit je her meine Möglichkeiten, wir wollten dies zusammen schaffen, doch was blieb, ist Leere. Ich habe mir nun schon des öfteren überlegt, Mutter darum zu bitten, mich wieder aufzunehmen. Noch nie war ich mir der Zukunft so unsicher, wie ich es mir heute bin.
Wir sollten reden, jedoch länger als die gewöhnlichen zwei oder drei Sätze, bis du wieder fort musst. Bitte verzichte darauf, mir einen Brief hierauf zu schreiben. So du mir etwas sagen möchtest, weißt du wo du mich finden kannst.

Yashira Bashir

[Yashira Yazir]

Am späten Abend steht Yashira mit dem Rücken gegen die Wand des Schlafzimmers. Nachdenklich ist ihr Blick auf den noch immer unberührten Brief gerichtet, welcher an Kari gerichtet ist.
Eine ganze Weile mag vergehen, bis sie sich herum wendet und das Haus wieder verlässt - unwissend, wann Kari wohl wieder zurück kehren wird, um den Brief zu lesen.