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Tagebuch der Luka Ehrenfeld
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Tagebuch der Luka Ehrenfeld
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Luka Ehrenfeld





 Beitrag Verfasst am: 23 Jul 2014 19:40    Titel: Tagebuch der Luka Ehrenfeld
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Bin heil hier in Bajard angekommen, schon vor zwei oder drei Wochen.
Sitze gerade in einer Art Baumhaus oder Hochsitz im angrenzenden Wald, habe meine Tasche und meinen Umhang bei mir. So weit also keinen weiteren Verlust an Hab und Gut.

Bisher habe ich es geschafft durchzukommen. Bin heilfroh darüber!
Es ist ziemlich aufregend. Oft fühle ich mich wie die gespannte Sehne eines Bogens.
Habe gerade eine Gruppe düsterer Spitzohren gesehen. Wenn die einen anschauen, läuft's mir mitunter eiskalt den Rücken runter. Und jetzt, bei der Begegnung, ich wollte nur weg. Dann war mein erstes Baumhaus in dem ich geschlafen habe von irgend welchen Leuten besetzt und ich musste jetzt noch weiter von Bajard weg, um mich zurück ziehen zu können. Fühle mich ziemlich unwohl dabei. Aber was sonst könnte ich machen?

Eigentlich ist es ja ganz schön hier in der Gegend und besonders zu der Jahreszeit. Der Sommer ist angenehm, Handwerk und Handel scheinen hier in der Gegend zu blühen.

Ich habe auch nette Menschen kennen gelernt, immerhin. Es könnte sogar ein leichtes Leben hier sein. Aber je länger ich hier bin, um so mehr begreife ich, dass das Leben hier eben doch nicht nur leicht und angenehm ist, sondern im Gegenteil sehr kompliziert und aufregend. Sogar Kriegslager in nächster Nachbarschaft. Muss heraus finden, wohin ich ohne große Sorge gehen kann und wo es gefährlich ist!
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Luka Ehrenfeld





 Beitrag Verfasst am: 26 Jul 2014 12:57    Titel:
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War heute ein guter Tag. Viel Sonne, nur leichter Regen. Schön Obst gepflückt und Beeren gesammelt, ein paar nette Gespräche gehabt, keine gruseligen Figuren getroffen. Alles gut. Fast......

denn mein Brustwickel treibt mich noch in den Wahnsinn! Ich hab es heute kaum bis zum Abend ausgehalten, bis ich ihn dann endlich abgewickelt hab. Das Mistding hindert mich einfach am richtigen durchatmen. Aber wenn ich die Stoffstreifen zu locker binde, fängt alles an zu verrutschen und löst sich am Ende auf...... Schrecklich der Gedanke! Also wickel ich den Stoff so fest um mich herum wie es nur geht, dass ja keine Form nach außen durchs Hemd zu sehen ist. Umständliche Angelegenheit, Quälerei.
Ich kann das nicht leiden!!!
Jetzt beim abwickeln war das Stoffmuster sogar richtig fest in die Haut gepresst und es juckte ganz schrecklich. Musste erst einmal kräftig kratzen, bis die Haut feuerrot war. So langsam hat es sich wieder beruhigt.

Ich bleibe aber dabei, in jedem Fall vorerst, bis ich mich besser mit Land und Leuten und allem auskenne und die Gefahren rundum einschätzen kann. Und immerhin, ich glaube, die Täuschung gelingt ganz gut und erfüllt ihren Zweck. Ich stelle mich ihnen als 'Lu' vor und beweg mich immer mehr wie ein Kerl. Die Leute schlucken es, wenigstens wohl die meisten. Muss nur achtpassen, dass ich es nicht übertreibe.
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Luka Ehrenfeld





 Beitrag Verfasst am: 29 Jul 2014 08:03    Titel:
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Habe gestern einen Burschen von ungefähr meinem Alter getroffen. Er erzählte mir, dass er hier gestrandet wäre und sich aber an nichts weiteres als an seinen Namen erinnern könne. Er meinte, er hätte wohl einen Schlag auf den Kopf bekommen und damit die Erinnerung verloren.
Ich habe dann eigentlich herum gescherzt und gesagt, dann bräuchte er wohl einen weiteren Schlag, um sich wieder erinnern zu können. Aber er nahm das sogleich als bare Münze und stimmte der Idee zu. Er meinte es wirklich ernst !

Also haben wir im Wald einen passenden Knüppel gesucht, er hat sich hingekniet und ich habe ihm mit Wucht eine über gebraten. Er guckte mich mit verdrehten Augen und ungläubigem Blick an und kippte dann wie ein Sack Kartoffeln um. Als er kurz darauf wieder aufgewacht ist, da hat er mich aber erstaunt angeschaut! Ich habe ihm eine richtige Platzwunde verpasst und er meinte noch, er sei froh, dass ich kein Schwert in der Hand gehabt hätte, ich hätte ihn bei meiner Wucht sonst sicher in zwei Teile geteilt. Da saß mir ein Lachen wie aber auch für einen kurzen Moment Entsetzen im Bauch.

Irgendwie muss die 'Behandlung' aber tatsächlich geholfen haben. Denn er konnte sich an etwas mit einem Adler erinnern, was ihm wohl weiter helfen würde, wie er sagte. Das freut mich ja für ihn. Für mich war es aber eine wirkliche Überwindung ihm den Knüppel überzuziehen. Er hat mir ja nichts getan. Aber in diese Sackgasse habe ich mich selbst gebracht und musste die Suppe dann auslöfflen. Wenn ich schon einen Kerl darstelle, dann muss ich auch wie ein Kerl handeln. Schon seltsam, wie Männer ihre Probleme lösen!!!
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Luka Ehrenfeld





 Beitrag Verfasst am: 03 Aug 2014 00:13    Titel:
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Habe heute ein berauschendes Abenteuer erlebt! Wobei, es war nicht einmal ein wirkliches Abenteuer, sondern mehr eine Entwicklung und Verknüpfung von verschiedenem. Angefangen hat es mit einem verrückten Kerl, der mich fast in den Boden gequatscht hat. Die Worte schossen wie Pfeile und seine Gedanken sah ich förmlich um ihn herum wirbeln, in atemberaubender Geschwindigkeit. Dabei sprach er von seinem Begleiter, ein wahrer 'Fresssack' sei er..... Es klang alles so überdreht und mysteriös. Ich mutmaßte hinter dem Fresssack so etwas wie sein Pferd oder sein Schwein, das alles vertilgt, was er zuvor nicht selbst schon gegessen hat. Aber nein, es war sein Kumpan, ein echter Kerl, offenbar genau so pfiffig und flink wie er selbst auch. Dieses Gespann war so etwas wie ein Wirbelwind, der mich umwehte und in dessen Gefolge ich dann das Glück hatte den Menekanern zu dienen.

Dieses recht dunkelhäutige Volk ist recht seltsam angezogen, mit pluderigen Hosen und Tüchern in verschiedenen Formen um den Kopf geschlungen. Sie scheinen sehr geschickt in der Herstellung von Kunsthandwerk wie Schmuck zu sein. Wirklich atemberaubend diese Pretiosen – wie teuer sie sind habe ich nicht einmal zu fragen gewagt. Sie müssen unerschwinglich sein! Leider. Aber diese Menekaner haben wohl auch eine besonders wichtige Rolle bei der Salzgewinnung und sind einfach Händler. Jedenfalls hielten sie einen Markt in Bajard und als sie uns drei 'Burschen' so vergnüglich miteinander reden sahen, sprachen sie uns an und baten uns für sie herumzuziehen, um für ihre Waren zu werben. Auf das Geschäft ließen wir uns gern ein, denn es gab reichlich Lohn, zur Hälfte bei Annahme des Auftrags, den Rest nach getaner Arbeit. Also waren wir deren Sendboten, Ausrufer und entsprechend in der Umgegend unterwegs. Wir haben auch nicht geschummelt und taten gewissenhaft unsere Pflicht!

Richtig erfreulich wurde es aber dann, als wir im Kriegslager der Adoraner ankamen und diese uns auch baten eine Botschaft von ihnen zu verkünden. Auch von ihnen bekamen wir Gold dafür. Wir sollten in deren Auftrag die Leute an ihre Bürgerpflicht erinnern und dass sie zu den notwendigen Aufräumarbeiten nach der Schlacht kommen sollten. Auch das taten wir gewissenhaft. Und so haben wir auf den selben Weg zwei Aufträge erfüllt und zwei Mal Gold dafür eingesäckelt. Ich freue mich diebisch darüber. Womöglich ist eine Mischung aus Sendbote und Schreiber eine gute Verdienstmöglichkeit für mich un dich werde reich?!

Im übrigen bleibt noch zu erwähnen, dass die Burschen offenbar ganz pfiffig sind. Ich habe bemerkt, dass sie helle genug sind ihre Worte und den Umgang der jeweiligen Gesellschaft anzupassen. Das dürfte eine gute Fähigkeit sein, die ich beschlossen habe von ihnen zu lernen. Ich muss ja nicht in jedes Fettnäpfchen tapsen, wovon es sicher eine Menge gibt!, und die Beiden können mir helfen, weitestgehend ohne 'schmierige Füße' hier durchs Leben zu kommen. So hab ich das beschlossen. Jetzt muss ich sie nur noch davon überzeugen. Ha!

Sie haben mir außerdem die Herberge gezeigt, den Schlafsaal für Männer und Frauen. Verlockend der Gedanke nicht auf dem Hochsitz im Wald zu übernachten. Aber.....hmmm....wenn Herberge, dann welcher Schlafsaal?
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Luka Ehrenfeld





 Beitrag Verfasst am: 04 Aug 2014 14:29    Titel:
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Reich werden kann man nicht nur als Sendbote! Das weiß ich jetzt. Eigentlich ist es ja erschütternd und in mir zittert und bebt es noch immer allein bei der Erinnerung. Denn ich wurde überfallen, sogar hier in Bajard! Und die wollten natürlich mir das Gold abnehmen.

Zwei Kerle in grauen Kutten und Gesichtsschutz näherten sich mir also und verlangten sofort mit barschem Ton Gold oder sie würden mir das Leben nehmen. Es tat in mir wie einen Schlag, es summte und sauste in mir. Mir schossen Gedanken durch den Kopf, wie das sein kann, dass Räuber sich sogar innerhalb einer Ortschaft zu solchen Untaten trauen und dass nun womöglich gar mein letztes Stündchen geschlagen hätte. Die Kerle rückten immer näher, die Waffen bedrohlich nah vor mein Gesicht haltend. Ich habe zuerst kaum den Verschluss meiner Tasche aufbekommen und fingerte nach meinen paar Münzen. Dabei fiel mir meine Holzschüssel raus, mein Obst, und ich war noch immer nicht am Goldsäckel. Da kamen Leute daher und ich schrie um Hilfe.

Jetzt kommt es mir verrückt vor, dass ich das tat. Eine kurze Armbewegung von dem Dieb und ich wäre tatsächlich tot gewesen, noch bevor mir jemand hätte helfen können. Aber es kam anders. Meine Retter wandten sich tatsächlich unserer Szene zu und der Mann, offenbar im Kriegshandwerk bewandert, übernahm die Diebe, so dass ich auf sicheren Abstand fliehen konnte. Die Diebe waren offenbar selbst so überrascht, dass sie viel zu lange warteten und sich nicht selbst auch in Sicherheit brachten. Der Krieger aber und seine Begleitung und hernach noch eine weitere Person, legten sich mit den Verbrechern an. Dabei wurden die beiden ersten nieder gerungen. Aber die dritte, eine Frau, gebot dem Lumpenpack schließlich wohl mit Zauberkräften Einhalt. Es war furchtbar und faszinierend zugleich zu sehen, wie die Kräfte aufeinander prallten und sich die Leute für mich einsetzten. Ich werde wohl noch eine Weile brauchen das alles zu verdauen.

Richtig helfen wird mir bei der Verdauerei der Ausgang des Geschehens. Denn der Krieger forderte nun seinerseits von den Dieben deren Gold und Schätze, die sie mitführten. Tatsächlich gaben sie ihm ein hübsches Sümmchen, dazu noch ein paar schimmernde Steine. Und, jetzt kommt das Beste, er reichte diese Beute an mich weiter!! Ich war so verblüfft wie überwältigt, wollte es zuerst gar nicht annehmen, so gern ich es im Grunde natürlich schon genommen hätte. Aber der Mann wurde geradezu knurrig und nötigte es mir auf. Na, da ließ ich mich nicht länger bitten. So nahm letztlich doch alles für mich noch ein gutes Ende. Die Entwicklung ist zwar seltsam, aber das Ergebnis ist alles in allem auch eine Methode reich zu werden! Hmmmm......
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Luka Ehrenfeld





 Beitrag Verfasst am: 05 Aug 2014 08:07    Titel:
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*Zu Anfang der Eintragung steht ein unflätiges Schimpfwort* Ich bin enttarnt!
Gerade begann ich mich an den Gedanken zu gewöhnen, mich hier wirklich als Lu, weder Frau noch Mann, nur Lu, einnisten zu können. Es ist ja nicht einmal, dass es anfangs meine Absicht gewesen wäre hier als Kerl bekannt zu werden. Aber es hat sich einfach so ergeben. Ich habe dabei meinen Vorteil erkannt und die Leute dann einfach in ihrem Glauben gelassen. Doch jetzt ist der Spieß umgedreht und zwei sind mir sicher auf die Schliche gekommen... wie fies!

Ich bin so sauer, verärgert und enttäuscht! Wie konnte ich nur davon ausgehen, dass ich mein Schmierentheater lange würde durchhalten können? Und vor allem, warum habe ich mir nicht früher Gedanken gemacht, wie ich im Fall einer drohenden Enttarnung richtig und geschickt reagieren könnte?!! Wenn mir tatsächlich mal Leute mit ihren fragenden, abschätzenden Blicken zu nahe rückten und Fragen bezüglich meines Geschlechts andeuteten, habe ich es ganz gut bisher geschafft ihre Gedanken umzulenken. Warum hat das denn jetzt nicht mehr geklappt?

Die Menschen hier sind direkt. Nichts mit Zurückhaltung, nichts mit stiller, peinlicher Verwirrtheit. Sie fragten mich heute direkt und das traf mich wie ein Fausthieb mit voller Wucht, der mich zu Boden streckte. Mein Kopf war leer, vollkommen leer und mir fiel weder eine passende Antwort ein, noch eine Möglichkeit, wie ich die Frage umleiten, dämpfen und mildern konnte. Mit so einer unverfrorenen direkten Frage, ob ich Mann oder Frau bin, hatte ich tatsächlich schlichtweg nicht mehr gerechnet. Der Ärger über mich selbst, meine eigene Unvorbereitetheit auf diese immerhin mögliche Situation, ist schier in mir explodiert. Meine Reaktion war entsprechend. Ich habe sie angemault und ihnen vor die Füße geschmissen, was daran denn so wichtig ist und ob das doch wirklich egal sei. Und dann bin ich davon gestürmt.

Warum nur habe ich das so gemacht? Ich könnte mich dafür selbst in den Hintern treten. Aber nun ist es eben geschehen und ich kann es nicht mehr ändern. Das dumme ist, ich habe ihnen dennoch die Antwort auf ihre Frage gegeben, nicht mit Worten, aber wohl durch mein Gebaren. Das muss klar genug gesprochen haben, fürchte ich. Denn wenn etwas mädchenhaft und zickenhaft rüber kommen muss, dann am ehesten genau so ein Verhalten! Und wenn sie nicht nur Stroh im Kopf haben, dann dürften sie die richtigen Schlüsse gezogen haben.
SO EIN MIST!

Ich weiß nicht, wie ich da wieder rauskomme, ob das überhaupt noch gehen kann oder ob sie drauf herumreiten und darüber weiter quatschen werden. Aber vielleicht ist es ihnen auch viel zu uninteressant und ich bilde mir mehr schreckliche Folgen ein, als tatsächhlich zu erwarten sind? Dennoch, meine Hoffnung bei dem derben Seevolk so etwas wie eine Art 'sicheren Stand' zu bekommen, habe ich wohl eher verspielt, fürchte ich. Dennoch hoffe ich, dass sich vielleicht irgendwie alles doch noch gnädig einrenkt und ich zu unwichtig für sie und andere bin, als dass sie sich darüber weiter Gedanken machen und auch mit andren nicht drüber reden.

In gewisser Weise vermisse ich es, ich selbst sein zu können. Aber die Hoffnung, durch die Falscheinschätzung der anderen ein unbehelligteres Leben führen zu können, will ich trotz der Misere heute dennoch nicht aufgeben. Ich hoffe, hoffe, hoffe.

Letztlich bleiben trotz allem die Fragen für mich wie gehabt. Wie kann ich mir hier eine wenigstens einigermaßen sichere Existenz aufbauen? Welche Kontakte sind nötig? Womit kann und will ich mein Gold verdienen? Welche Leute, Gruppen, Städte, Vereinigungen und all das sollte ich meiden, wo kann ich hin, mit wem muss ich mich gut stellen? Was brauche ich zum überleben und was wäre schön zum wohlfühlen?
Ob es je die Möglichkeit zum Wohlfühlen für mich geben wird, geben kann? Auch jetzt ist mein Kopf leer. Ich kann mir im Moment weder das eine, noch das andere vorstellen.
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Luka Ehrenfeld





 Beitrag Verfasst am: 08 Aug 2014 12:43    Titel:
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Es ist mitten am Tag. Ich sitze hier am Hafen von Bajard und genieße die Wärme. Es ist Mittagszeit und das ganze Ort scheint in den Häusern verschwunden. Ich höre dem plätschernden.........* hier bricht die Schrift ab *


Nun sind schon wieder zwei weitere Tage vergangen, seitdem ich hier weiter schreiben wollte. Die Ereignisse überschlagen sich!

Ich weiß nicht recht warum, aber ich bin ins Visier der Piraten geraten. Das sind die, die mir so arg zugesetzt haben und auf Antwort drängten, ob sie mich als Herr oder Frau ansprechen sollen. Unverschämt finde ich das, nach wie vor....aber leider ...... Ob ich das je los werde?

Mir schwirrt es im Kopf. Ich bin übermüdet und weiß kaum mehr selbst die Reihenfolge, wie sich alles zutrug. Einer von denen, ein Kerl vielleicht so in meinem Alter, ein wenig älter womöglich, den Körper voll mit bunten Bildern – zumindest so weit ich es sehen konnte - , tauchte immer wieder hier in Bajard auf. Und so liefen wir uns mehrmals über den Weg. Er ist offenbar ziemlich aufbrausend und von sich überzeugt. Ihm gehört die Welt, das ist für ihn ganz klar. Einzig einen alten Kerl, auch Freibeuter, scheint er neben sich zu dulden oder anzuerkennen. Es mag natürlich auch umgekehrt sein – schwer zu entscheiden jetzt für mich, wer da recht hat. Aber letztlich ist das auch ganz egal.

Ich schwimme hier bei meinen Versuchen mich über Wasser zu halten im Sog meiner eigenen Unkenntnis. Mir ist, als ob er mich immer wieder nach unten ins Verderben ziehen wolle und ich mich heftig strampelnd wieder an die Oberfläche kämpfen muss, um nach Luft zu schnappen. So strample ich zwischen ersaufen und überleben und versuche eine Mischung aus 'nicht auffallen und mich selbst behaupten'. Bei besagtem 'Besitzer der Welt' fällt es mir besonders schwer zu entscheiden, was für diesen Moment, in eben dieser Begegnung gerade die richtige Verhaltensweise ist. Und da wir uns immer wieder über den Weg laufen, ist das alles, mein Verhalten, eine heikle Angelegenheit. So trug es sich dann auch zu, dass ich bei meinem Balanceakt mich auch ihm gegenüber zu behaupten, den Bogen wohl überspannt habe..überspannt haben muss?!

Wie ich inzwischen weiß, ist die Bezeichnung für Bajard als 'neutrale Zone' ein zweischneidiges Schwert. Denn die Neutralität entsteht nicht zuletzt, weil einfach auch niemand da ist, der für Recht und Schutz sorgen würde. Es gibt wohl eine Bürgerwehr, zumindest gab es die einmal, aber gesehen habe ich die bisher noch nie. Und so kommt es, dass das Freibeutervolk hier immer wieder anlandet und mehr oder minder marodierend durchs Ort zieht und somit die Leute hier wohl mehr Kontakt zu ihnen haben, als ihnen lieb sein dürfte.

Gleichwohl ist nicht alles nur schwarz und weiß, wie ich ja nun selbst trotz allem begriffen habe. So sah ich ich diesen Piraten und Sklavenhändler, wie er sich selbst bezeichnete, gar freundlich mit einem kleinen Mädchen reden und mit viel Hingabe und Geduld einen wirklich räudigen Straßenköter füttern, streicheln und für ihn sorgen. Wogegen ich selbst von ihm alsbald eine Pistole am Kopf hatte.

Wenn ich diese Szene bedenke, läuft es mir trotz der sommerlichen Hitze immernoch eiskalt den Buckel runter. Er, noch nahe des Bankgebäudes auf der Straße stehend, ich, schlendernd weiter vorn Richtung Stadttor. Da ich nicht gleich reagiert habe auf sein Rufen oder was auch immer es war – ich erinnere mich nicht -, braute sich bei ihm innerhalb eines kurzen Augenblicks ein katastrophales Gewitter zusammen, weil ich nicht tat, was er wollte. Zuerst habe ich das gar nicht richtig begriffen, war in Gedanken bei einer Unterhaltung, die ich mit der jungen Frau neben mir zu führen gedachte, als ich merkte, wie diese sich umdrehte. Ich stutzte, schaute dann auch rückwärts. Und erkannte, wie er seine Pistole in der Hand hielt und auf mich richtete. Eine andere meiner Bekanntschaften, mehr in seiner Nähe stehend, versuchte einzuschreiten, streckten den Arm vor ihm aus. Das selbe tat meine Begleiterin dicht bei mir stehend, sich dann halb vor mich schiebend. Ich konnte es nicht fassen!

Ich weiß bis jetzt nicht, was ich eigentlich in seinen Augen so ungeheuerliches angestellt habe, was ihn so aufgebracht hat. Wie schon erwähnt, ich versuche mich anzupassen, wie aber auch zu behaupten. Und dass ich mich gerade bei ihm behaupten muss, das Gefühl habe ich sehr stark. Aber womöglich war mein Versuch mir einen eigenen Platz in seiner Weltordnung zu sichern schlichtweg so in die Hosen gegangen, dass er mir deshalb quer über die Gasse scharf nachbrüllte und gegen Schluss meinte, ich hätte mit ihm zur Insel fahren können, jetzt würde ich es müssen, als seine Gefangene.

Es kam mir so unwirklich vor, das konnte doch nicht sein! Wie aus weiter Ferne beobachtete ich die gesamte Szenerie und wunderte mich noch, dass die beiden Frauen sich für mich einsetzen. Warum? Aber was für ein Glück! Ich höre deren Worte wie Echo in meinem Kopf schallen, wie sie ihn anbrüllten, anflehten und streng anriefen, dass er sich mäßigen solle und mich nicht erschießen solle. Sie schienen mir in nicht minderer Panik zu sein als ich.
Unaufhaltsam schritt er auf mich los mit grollendem, forderndem Blick und stand alsbald vor mir. Ich spürte den kalten Lauf seiner Pistole an meinem Kopf und starrte in seine hellblauen, stechenden Augen. Ich weiß nicht was schlimmer war, dieser Blick, der Pistolenlauf oder meine Angst, jetzt und hier nach allem und vor allem unwissend, so kläglich aus der Welt scheiden zu müssen!

So sehr ich mich bemühe, ich weiß nicht mehr, wie sich die Situation auflöste. Ich kenne also eigentlich weder Anfang noch Ende von dem allem, nur den Ausgang, denn ich lebe noch. Ich habe gezittert, mir war schlecht und elend, die Knie waren weich. Aber die Gefahr war gebannt für mich, fürs erste. Aber ich habe ihn dann nochmals wieder gesehen......
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Luka Ehrenfeld





 Beitrag Verfasst am: 09 Aug 2014 16:45    Titel:
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Ich setze meinen Bericht um diesen Freibeuter und meine hundert Tode fort. Namen schreibe ich mit Absicht nicht nieder. So muss sich niemand angegriffen fühlen, falls dieses Heft einmal jemand anderem als nur mir in die Hände fallen sollte. Wer weiß, vielleicht ist das eine gute Idee und macht sich für mich bezahlt.

Ja, ich bin diesem Piraten also nochmals begegnet, noch zwei Mal genauer gesagt. Immer ging mir die Frage im Kopf herum, warum er mich nicht erschossen hatte. War es ein Akt der Gnade und Milde oder eher aus einer Laune heraus geschehen? Ich kann es nicht sagen. Aber als ich mitten auf der Straße stehend, den Pistolenlauf an meinem Kopf fühlend zu ihm aufgeblickt hatte, da war es mir erschien, als ob da etwas in seinem Blick gewesen sei.... Ich habe keine Worte dafür und eigentlich auch kein wirkliches Gefühl im Bauch dazu. Aber irgend etwas war da. Und was auch immer das gewesen sein mag dürfte der Grund dafür sein, dass ich diese Begegnung mit ihm heil überstanden habe. In jedem Fall genügte mir vorerst die Tatsache noch lebendig zu sein und ich merkte, wie ich mich aufgrund dessen sehr froh und erleichtert fühlte. Ja tatsächlich so erleichtert im wahrsten Sinne des Wortes, dass es mir schien, als ob ich nun durch die Straßen von Bajard schweben würde und nicht mit meinen Füßen Schritt für Schritt ging.

Endgültig besiegelt wurde dieses freudige Gefühl durch eine weitere kurze Begegnung mit ihm am Hafen. Ich wunderte mich, dass er stumm blieb und nur sein Kumpan sprach. Da erfuhr ich, dass er durch einen Fluch die Stimme verloren hatte. Ich gebe zu, es war weder feinfühlig noch nett von mir, aber ich war so verblüfft und nicht zuletzt begeistert davon, dass dieser gefährliche Mann keine Stimme hatte, dass ich lauthals loslachen musste. Es passierte, noch bevor ich richtig darüber nachgedacht hatte. War es doch wirklich zu komisch! Ich stellte mir vor, dass er vielleicht jemandem ans Leder will und nicht einmal drohend die Stimme erheben könnte.....und schon war es eben vorbei und ich lachte ihn aus. Sogleich zuckte ich innerlich und machte mich auf einen weiteren Ausbruch seines Zorns gefasst, aber nichts geschah.

Ja und nachdem ich auch dieses Lachen nun überlebt hatte, bekam ich offenbar Oberwasser. Ich streunte wieder eine Runde durch das Örtchen und kletterte schließlich auf den Aussichtsturm nächst zum Stadttor. Ich fühlte mich siegreich, groß, erleichtert und wollte diese Freiheit auch im Blick genießen..... als ich eben jenen Mann wieder erblickte und ihn gemütlich gen Stadttor schlendern sah. Er hatte dort offenbar irgend eine Besprechung oder Geschäft mit einem andren Mann abgewickelt und saß schließlich allein unten am Lagerfeuer, so dass ich eine wunderbar ungestörte Sicht zu ihm runter hatte..........und er bemerkte es nicht. Großartig!

Es ist mitunter ja ganz vergnüglich jemanden zu beobachten. Aber bei ihm geschah nichts, das mir die Zeit vertreiben konnte. Ich kann nicht sagen, was mich geritten hat zu tun was ich dann tat. Noch bevor ich richtig überlegt hatte was ich dann tun könnte, plagte mich so ein bisschen der Hunger. Also aß ich nachdenklich ein paar Pflaumen, während ich nurmehr halbherzig auf etwas interessantes zu beobachten hoffte. Also hatte ich schließlich einige Pflaumenkerne in der Hand und meinen Blick auf den Piraten gerichtet. Jetzt im nachhinein muss ich zugeben, dass ich nicht viel nachgedacht habe – mal wieder. Mir hat wohl die Tatsache genügt, dass ich in der einen Hand einen Kern hielt, dort unten ein Kerl saß und und ich hier oben mich langweilte. Was für ein Irrsinn! Und offenbar habe ich dann keinen zweiten Gedanken daran verschwendet auf der Hut zu sein. Ich kann mich selbst nur übermütig und überaus leichtsinnig schimpfen, denn schließlich feuerte ich den Kern dann einfach in seine Nähe. Zum Glück landete er auch nur in seiner Nähe. Nicht wirklich da, wohin ich gezielt hatte, aber na ja, das hatte ich ja schon geahnt. Gespannt beobachtete ich nun was geschehen würde. Und wirklich, er hatte das Geräusch des Aufschlags offenbar vernommen. Es konnte für ihn ja eher nur wie eine Art rascheln geklungen haben, aber sogleich schaute er sich suchend um und ich freute mich darüber. Eine kindlich, dumme Freude, sicher, harmlos und völlig fehl am Platz. Dennoch war dem so.

Mein zweiter Pflaumenkern durchschlug das Blätterdach der Bäume und rasselte so nach unten. Da war er schon etwas aufmerksamer. So gut war sein Gesicht auf die Entfernung nicht zu lesen. Aber seine Körperhaltung, die prompte Suche nach der Ursache..... Es beschäftigte ihn offenbar. ICH hatte ihn beschäftigt! ICH hatte ihn dazu gebracht etwas zu tun. ICH führte ihn an der Nase herum! Die Idee gefiel mir so gut, dass ich ohne weiter nachzudenken noch einen weiteren Kern in seine Richtung feuerte. Zum Glück traf auch dieser ihn nicht.

Nicht zu wissen, was die Ursache für das Geräusch war wurmte ihn offenbar so sehr, dass er schließlich so lange suchte, bis er den Kern gefunden hatte. Da stand er dann, hielt den noch kurz zuvor von mir frisch abgenagten Kern in der Hand und ward sich klar darüber, dass der ja irgend woher gekommen sein musste. Ja und da erst begriff dann auch ich, was für eine törichte Idee da mit mir durchgegangen war. Ich veralberte den, der mich nur einen Tag zuvor noch auf der Gasse hatte töten wollen. Bei allen guten Geistern, was war mir da nur eingefallen?!

Zum Glück habe ich sofort reagiert, bin blitzschnell in die Knie gesungen und verbarg mich hinter den schweren Holzbalken des Ausgucks, aufmerksam nach unten lauschend. Ab und zu traute ich mich auch runter zu spähen und sah, wie er die Umgegend durchstreifte, offenbar nach weiteren Hinweisen suchend. Dabei kam er meinem Turm immer näher. Mist, Mist, Doppelmist!

Mir war klar, wenn er auf die Idee käme die Leiter hoch zu steigen und mich dort entdeckte, da würde er mir wohl wirklich den Kopf abreißen. Also kauerte ich mich so tief in die hinterste Ecke wie ich konnte und hoffte irgendwie, dass das alle an mir vorüber gehen würde. Vielleicht war es ja sogar nur ein Traum? Oder ich würde es mit einiger Anstrengung wegdenken oder ungeschehen machen können? Doch hörte ich stattdessen direkt unter mir seine Schritte, dass mir das Herz vor Furcht schier explodierte. Panik ergriff mich und ich suchte verzweifelt nach einer Lösung. Ich hatte mich hier oben wunderbar amüsiert, was ja gut war, und war jetzt aber eine Gefangene meiner eigenen spinnerten Idee. Schlecht! Wie nur konnte ich da wieder raus und runter kommen?

Rechts und links vom Turm sind Pallisadenmauern. Schon meinte ich die ersten Schritte auf der Leiter zu hören. Da schoss mir eine Idee durch den Kopf und schon rutschte ich ohne weiter zu zögern, so leise ich es vermochte über die Brüstung des Ausgucks, um mich dann über die Pallisaden runter fallen zu lassen. Es war hoch, das wusste ich. Aber wenn ich mich ausstrecken und lang hängen lassen würde, dann würde es schon gehen, beschloss ich. So weit der Plan.

Es klappte so weit alles, vom überklettern der Holzbegrenzung des Ausgucks bis zu den Pallisadenspitzen. Zum Henker noch eins, was waren die Dinger spitz und voller Splitter. Abschätzend schaute ich abermals kurz in die Tiefe – und das hier zu tun war ein Fehler! Denn von hier oben aus gesehen, halb an den Pallisaden hängend, war es übel tief und ich begriff, dass ich bei weitem nicht so lang mich würde strecken können, um den Absturz auch nur einigermaßen gut abfangen zu können. Die Höhe trieb mir den Angstschweiß in die Hände und mein Griff wurde noch rutschiger und unsicherer als er sowieso schon war. Und als ob das alles nicht schon genug sei, hörte ich nun tatsächlich schwere Stiefelschritte auf dem Boden, auf dem ich noch wenige Augenblicke zuvor selbst gekauert hatte.

Kurz hoffte ich, dass die Taktik sich etwas als Traum vorzustellen doch klappen würde. Das tat es aber noch immer nicht. Die Hände rutschten, ich rang um Gleichgewicht und Halt, oben hörte ich die Schritte immer näher kommen. Ich musste nachgreifen, versuchen das Gewicht zu halten, um vielleicht doch wieder zurück klettern zu können...... Auf einmal sah ich sein Gesicht über die Brüstung, suchend nun in meine Richtung schauen. Und schon rutschte wieder meine Hand und ich drohte mehr denn je abzustürzen.

Blitzschnell erkannte er offenbar die Situation und reagierte sofort. Er beugte sich und streckte mir tatsächlich seine Hände entgegen. Ich war so überrascht wie auch froh darüber. So zwischen Himmel und Erde hängend, wissend, dass ich nicht mehr lange würde durchhalten können, hatte ich nicht mehr viel Wahl und griff schließlich zu. Ich war so nass geschwitzt, die Hände wie der ganze Körper, dass ich es fast ein Wunder nennen muss, dass er mich tatsächlich zu packen bekam und tatsächlich auch fest hielt. Sein Griff war wie ein Schraubstock und er hat es tatsächlich geschafft mich hoch zu wuchten.

Hier bleibe ich in Gedanken hängen, bei diesem Schraubstockgriff und der Tatsache, mit welcher Kraft er mich so kurz vor dem Absturz gerettet hat. Keuchend hockten wir schließlich eine ganze Weile auf dem Boden des Unterstandes und japsten nach Luft. Er sagte keinen Ton. Na ja, natürlich hat er nicht geredet, weil ihm ja die Stimme fehlte. Aber es kam mir so vor, als würde er auch nicht gesprochen haben, selbst wenn er es vermocht hätte. Eigenartig.

Das hat alles verändert. Mit einem Schlag war mir klar geworden, dass mir der Mann nicht mehr nach dem Leben trachtete, sonst hätte er mir einfach beim Fallen zusehen können. Im Gegenteil hat er mir richtig geholfen! Es schüttelt mich geradezu durch, wenn ich das so überdenke!! Aber es ist wohl so und ich hoffe inständig, dass mich dieses Gefühl, diese Einschätzung nicht trügt. Ich habe nichts weiter als mein Gefühl die Dinge einzuschätzen und mir auf diese Weise meinen Weg zu bahnen.
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Luka Ehrenfeld





 Beitrag Verfasst am: 11 Aug 2014 11:20    Titel:
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Haben gestern zusammen am Feuer gesessen. D. ist unübertroffen mit schmelzigsüßtröpffligen Worten die Frauen zu umgarnen, weiß ich nicht erst seit gestern. (L. ist geradezu bewundernswert darin 'tödliche Fallen' zu umschiffen, phänomenal gestern bewiesen!)
Sieht D. Frauen oder denkt nur an sie, schwemmt er sie sogleich mit Wellen von süßen Umgarnungen zu. Es ist amüsant für mich als vermeintlichen Kerl, der vor ihm in Sicherheit ist, das zu beobachten. Aber wenn ich nur einen Teil von seinem Zuckerzeug abrechne, ist diese Schwemmerei in gewisser Weise schon atemberaubend. Wie muss das wohl sein, wenn so einer sich ernsthaft auf eine Frau einschießen würde? Könnte er das überhaupt? Könnte sie solche klar erkennbaren Gockeleien überhaupt ernst nehmen? Schwer zu sagen. Feststeht, so manches was er gesagt hat, fand ich gar nicht einmal so verkehrt. Und das hat mich dann doch überrascht, so was gerade von so einem wie ihm zu hören. Ob das in allen Gockeln drin steckt?

Sei's wie es ist, es kam so....
Ich habe mir überlegt – naja, es war mal wieder kein ausgereiftes überlegen, sondern eher wieder dieser Blitz -, dass ich D. doch ein bisschen seine eigene Eitelkeit kitzeln könnte. Dass er mich für einen Kerl hält passt da gut, muss man ja ausnutzen. Also habe ich, das unerfahrene Jüngelchen, ihn, den großen und überaus reifen, bewundernswerten und erfahrenen Mann, befragt, welche Empfehlungen er im Umgang mit Frauen geben kann. Immerhin dachte ich mir, dass es für mich vielleicht erhellend sein könnte. Amüsant würde es allemal werden, dessen war ich sicher. Außerdem, und das ist mir wirklich ernst, muss ich irgendwie zusehen diesen ewigen Kloß im Hals wegzubekommen. Und untätig zu sein oder vor mich hin zu grübeln, das ändert nichts....kann doch nicht ewig so weiter gehen. Also hab ich ihn angestochen mit der vagen Hoffnung, dass vielleicht im besten Fall sogar etwas gescheites dabei raus kommt.

D. konnte ich fürs erste eine teure Entlohnung seines ach so wichtigen Unterrichts ausreden. Und dann legte er los mit den Weisheiten. Ich will das unbedingt festhalten, dass ich die Notizen wieder nachlesen kann. Hoffentlich kriege ich noch alles richtig zusammen.

L. die Freundin, hat nur mal was nebenbei bemerkt, aber ich fand das ziemlich allumfassend:
Im Krieg und in der Liebe sind alle Mittel erlaubt! Scheint mir wirklich wichtig, irgendwie.

Ein typischer D.-Weisheit: Es gibt keine Frau, die zu gut für dich ist!
Hätte losplatzen können vor lachen. Glaube, er meint das wirklich ernst. Und eigentlich, warum auch nicht? Versuchen kann man es ja und er kann eh nicht mehr als eine Abfuhr ernten. Bleibt nur die Frage, wie viele Körbe einer verkraften kann, wenn er sich bei allem Weibsvolk so ins Zeug legt. Aber Seeleute sind ja zäh und hart im nehmen, nicht wahr..... HAHA

D.: Frauen sind wie ein Apfel an einem großen Apfelbaum. Die unteren kann sich jeder pflücken. Es kommt drauf an, die oberen zu erreichen, die nicht nur hübsch sind, sondern auch was im Kopf haben. Da muss man sich anstrengen.
Er hat mich nun wirklich überrascht! So viel Unterscheidungskraft hätte ich gar nicht zugetraut! Da schwimmt wohl noch ein letztes bisschen Verstand auf seiner großen Rum-Welle.

Es ist schlecht, wenn ein Mann zu viel Komplimente gibt, die Frau mit Zweideutigkeiten überhäuft, schnell aufdringlich wird und mehr glotzt als redet. Kann nur 'mögen' bedeuten. Bei echtem, ehrlichem Interesse ist man an allem von der Person interessiert.
Das war heftig! Ist wie ein Schlag.

Kein Herzklopfen?, dann viele Eisen im Feuer. Gleiches Recht für alle Hat Q. zusammen gefasst. Hmmm....

Wenn die Richtige da ist, dann will man nichts anderes mehr.

Ich merke, wie ich richtig in mich rein rutsche, wenn ich das überdenke. Und so was von so einem..........

***

Habe mehrmals die Zusammenfassung durchgelesen. Und ja, ich hab die wohl ganz gut hingekriegt, wie das so hin und her ging mit den Überlegungen.
Irgendwie drückt mir jetzt mächtig der Kopf und mir ist irgendwie schlecht. Manches ist echt derb! Ich muss versuchen das richtig durchzudenken oder wegschieben. Weiß nicht, ob das alles mir wirklich geholfen hat. War vielleicht doch eher eine blödsinnige Idee das alles.
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Luka Ehrenfeld





 Beitrag Verfasst am: 12 Aug 2014 16:16    Titel:
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Habe heute wieder diese Kopfweh, die immer wieder auftauchen. Also sitze ich hier und schreibe mal wieder. Bin überrascht, wie viel ich inzwischen schon geschrieben habe. Das schreiben tut mir aber gut, es erleichtert mich irgendwie, hilft mir alles zu verdauen. Nur richtig wegnehmen kann es nichts, da kann ich so viel schreiben wie ich will. Letztlich drehe ich mich nur im Kreis und es passiert nichts. Vielleicht kommen daher die Kopfweh.

Ich schreibe nicht zuletzt auch deswegen, weil ich hier keinen so richtig zum reden hab. Eigentlich will ich ja gar nicht reden. Wissen, stummes Wissen und nicht reden, das wäre gut. Und jetzt ist es halt nicht gut. Ich vermisse zu Hause wie verrückt, das Vorher, das Früher! Zwar habe ich inzwischen nicht mehr das Gefühl so vollkommen verloren hier zu sein, aber es ist wie ewiger bohrender Durst und Hunger, der mich immer und überall hin begleitet und dem ich keinen Namen geben kann. Dann wandere ich hin und her, bin hier und da, hock mit am Feuer, aber trotzdem. So vieles ist anders, alles ist anders. Ich bin ja nicht so dumm, dass ich nicht wüsste, dass ich mit Veränderungen zurecht kommen muss. Trotzdem.... Ich komme nicht gut mit dieser Veränderung zurecht.

Die Haare wachsen langsam nach, ich kann es richtig fühlen. Der Schorf ist schon vor einer Weile abgefallen. Ich muss mal schauen, dass ich einen Barbier finden kann. Vielleicht kann er die ungleichmäßigen Strähnen irgendwie angleichen oder was draus machen?
Im Moment hab ich immer dieses Kopftuch auf. Das wirkt hier ziemlich normal, was ja gut ist. Keiner stört sich dran. N. hat aber inzwischen meinen Kopf auch ohne Tuch gesehen. Ich muss aussehen wie ein zerrupftes Huhn in der Mauser. - Wir waren unten in der Bank bei den langen Kistenreihen, da hat er mir direkt gesagt, dass er weiß, dass ich kein Kerl bin..... hat aber versprochen es nicht weiter zu sagen. Immerhin. Er scheint sich auch dran zu halten. Das rechne ich ihm hoch an. Er hat mir noch ein paar Sachen zum anziehen aus seiner Truhe gegeben und hat sich dann aber gleich von mir weggedreht, und so ist es eigentlich auch geblieben, selbst wo wir noch weiter gesprochen haben. Zwischenzeitlich sind wir uns noch ein paar Mal begegnet, war aber nur ganz kurz. Ich glaube, er meidet mich. War wohl doch zu arg...........
Q. weiß wohl auch Bescheid, dass ich kein Kerl bin. Macht ja eigentlich nichts, wenn sie es weiß. Ich hab's ja eh nie behauptet zu sein. Aber wenn wir drauf zu sprechen kämen und sie das sieht, dann ist sie womöglich auch weg.

Habe mich durchgerungen und mich richtig am Teich gewaschen, auch meine Kleider. Ich hing mir ja schon selbst in der Nase, puh! Jetzt laufe ich ordentlicher rum. Vielleicht ist das gut, die sauberen Kleider und so.

N. hat vielleicht recht, ich muss mich entscheiden. Aber was und wozu und überhaupt?...... Keine Ahnung.
Bin einfach in keiner guten Stimmung. Vielleicht sollte ich mal wirklich losziehen. Jetzt ist es ja nicht mehr so gefährlich wie zur Kriegszeit.
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Luka Ehrenfeld





 Beitrag Verfasst am: 17 Aug 2014 17:29    Titel: Tagebuch der Luka Ehrenfeld - Der Pakt
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Ich bin auf der Insel La Cabeza. Es ist früh am Morgen, sagt die Uhr. Ich muss mich da auf die Uhr verlassen, denn ich bin in einem großen Raum ohne Fenster, so dass die Morgensonne nicht rein scheinen kann. Ich habe die Nacht auf einem großen Sessel verbracht, bestückt mit weichen Polstern und Kissen, und darauf bin ich dann eingeschlafen....bis jetzt. Nun führe ich meinen Bericht weiter, bis hoffentlich bald jemand hier auftaucht und ich was zu Essen ergattern kann.

Es war ein seltsamer Tag gewesen gestern, ein entscheidender Tag womöglich, der meine Wege zumindest für die nächste Zukunft bestimmen dürfte. Denn ich habe mit N. eine Abmachung getroffen. Quin, N. und ich saßen zusammen auf meinem Hochsitz nahe Bajard, da, wo ich seit meiner Ankunft schlafe. Wir waren zufällig aufeinander getroffen und plauderten schließlich in luftiger Höhe angeregt miteinander. Was zuerst leicht und ohne Tiefe war, entwickelte sich alsbald zu einem intensivem Gespräch, das mir einige Aufklärung brachte. Dabei stellte sich heraus, dass ich mich in N. getäuscht habe. Ja sogar so sehr, dass es mich schließlich erstaunt hat. Er hat sich doch nicht abgestoßen abgewendet von mir, sondern hat im Gegenteil offenbar echtes Interesse an mir. Ja er hat sich für seine Verhältnisse sogar richtig viel Mühe mit mir gegeben, um mir dieses Interesse zu bekunden! Ich muss zugeben, das schmeichelt mir irgendwie und ich finde das wunderbar! Selbst bei ihm – na ja, ein bisschen auch wegen ihm. Denn er und seine Welt.......

Falls mich je meine Erinnerung bezüglich der Entwicklung der momentanen Ereignisse verlassen sollte und ich später diesen Bericht nochmals nachlese und nicht mehr genau weiß, wie sich alles zutrug, sei versichert Luka, das Interesse von Nel an dir/mir ist nur ein allgemeines, nicht mehr! Davon abgesehen 'nagelt' er sonst wirklich jede, wie ich schon mehrmals auch von andren über ihn gehört hatte (freiwillig wurde es über ihn berichtet und ich habe nie das Gespräch dahin geführt !!). Immerhin hat er mir gegenüber ja auch etwas in der Art schon erwähnt. Denn selbst die Tatsache, dass er so etwas wie eine Ehefrau bereits hat, nötigt ihm keinen Verzicht auf Abenteuer ab. Na und wie ich inzwischen nun auch selbst weiß, entspricht diese seine Abenteuerlust der Wahrheit. Eine dieser Schnepfen habe ich inzwischen sogar selbst gesehen und ihren 'charmanten' Umgangston erleben können. Meine Herrn, der scheint es wirklich nötig zu haben, dass er sich sogar mit so einer abgibt!

Aber darum geht es mir bei diesem Bericht ja gar nicht. Sondern darum, dass er mir in eben jenem Gespräch dort auf dem Hochsitz aufgeführt hat, was er alles für mich bisher tat. Er betonte dabei, dass er dies tat, weil er damit auch gewisse Interessen verfolgt. Ha! Das nun finde ich ziemlich interessant. Welche? Ich krieg's schon raus!

Aber nicht nur er hat Interessen. Auch wenn er sich das bei mir vielleicht nicht vorstellen kann, selbst ich habe welche! Denn vor dem Gedanken mein Leben einzig in Haus, Hof und Garten zu fristen, umgeben von einer Kinderschar – sofern ich es je bis dahin geschafft hätte -, graust es mich ja schon eine geraume Weile. Wo hingegen sich meine Vorstellung überaus belebt, selbst Dinge in die Hand nehmen zu können, selbst zu entscheiden, selbst auszuführen, selbst zu veranlassen, so und genau so wie ich es will! Und dafür scheint nun mir der Kontakt zu ihm und den seinen überaus passend, eben genau diese Selbständigkeit zu erlernen und zu erreichen, die ich mir für mich wünsche. Eine Hand wäscht die andere. Keine Ahnung, ob er das überhaupt schon begriffen hat, wie ich das sehe, ob ihm die Möglichkeit überhaupt schon in den Sinn gekommen ist, dass jemand anderes außer ihm vielleicht auch eigene Ideen hat. Vielleicht interessiert es ihn ja nicht einmal. Egal wie....eigentlich egal. Alles in allem habe ich N. also in der Tasche, nur Dimas ist skeptisch mir gegenüber. Das hat er offen bekundet und ist für mich in Ordnung. Es drängt mich dennoch nicht, mich ihm gegenüber zu verteidigen oder eine Begründung für meinen Wunsch zu geben. Ihm ist das so weit recht und ich belasse es dabei.

N. gegenüber war ich dann mutig und habe viel riskiert. Das musste aber sein, hatte ich das Gefühl. Deshalb habe ich ihn gleich zu Anfang unseres gemeinsamen Paktes in den Senkel gestellt und ihm erklärt, dass er gar nicht auf die Idee kommen braucht mich als sein Eigentum brandmarken zu wollen und ich würde ihm auch nicht über jeden meiner Schritte Rechenschaft abgeben. Das kann er mit Dimas machen, wenn er will, mit mir nicht. Ich weiß es genau, gebe ich ihm zu viel Kordel, frisst er mich mit Haut und Haaren und ich verliere mich ganz. Das darf so nicht gehen! So habe ich ihm gleich klar gemacht (und ich hoffe, es ist ihm wirklich klar geworden! ), dass er meine Loyalität nicht einfach so erwarten kann. Ich habe sie ihm in Aussicht gestellt, aber nicht für lau. Wenn er das schluckt, bin ich ein gutes Stück voran gekommen!
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Luka Ehrenfeld





 Beitrag Verfasst am: 19 Aug 2014 16:24    Titel: La Cabeza
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Ich sitze hier im Schatten eines Hauses und warte. Ich warte und beobachte. Seit Tagen warte und beobachte ich, denn ich kann hier eigentlich nicht weg. Ich bin über die Insel gewandert, habe mich umgeschaut, mir das Leben hier angesehen, jetzt warte ich wieder.

Die Insel selbst ist wunderschön. Es ist warm, heiß sogar. Der grüne Wald, Dschungel wie man das hier nennt, ist voll von den interessantesten Pflanzen und Tieren. Die Klänge und Gerüche bescheren mir eine Fülle von Eindrücken, die ich nicht in Worte zu fassen vermag. Ich weiß nur, dass es so ein bisschen wie jenseits der Welt auf mich wirkt. Sehr 'in der Welt' ist das Getriebe am Hafen und in den Gassen. Über allem brütet die Hitze und lässt die Luft flirren. Manches mal fällt ein sanfter Regen und lässt hernach Dampfschwaden gen Himmel aufsteigen. Die Stimmen und Geräusche werden von den Hauswänden hin und her geworfen und schallen unwirklich wider. Wo Menschen sind scheint es nichts zu geben, was leise oder gar feinsinnig wäre. Das meiste ist laut, hemmungslos, wild und immer betriebsam, jedenfalls hier im bebauten und befestigten Bereich. Der Strand hingegen, der an das Hafengebiet zur einen Seite und am Dschungel zur andren grenzt, ist der einzige Ort, der auf mich so etwas wie Ruhe ausstrahlt. Hier hat mir Quin gestern die Haare geschnitten. Ich hab schon ziemlich schlucken müssen, als sie die letzten längeren Strähnen nun auch abgeschnitten hatte. Aber immerhin sind sie jetzt insgesamt etwas gleichmäßiger und sehen eher wie eine Frisur aus, hinten und an den Seiten kurz, oben etwas länger. Die noch immer zu kurzen Stellen oben am Kopf müssen halt einfach nachwachsen.

Meine Vorräte gehen zur Neige. Ich hatte von meinem gesammeltem Obst eine gute Portion noch in meiner Tasche. Doch jetzt ist nicht mehr viel davon übrig. Ich habe hier noch keine mir bekannten Bäume und Pflanzen entdeckt, wo ich mich weiterhin wie auf dem Festland selbst mit Früchten versorgen könnte. Zwar habe ich des öfteren schon viele Kisten mit Essen gesehen, die mir sogar unbewacht schienen. Aber ich habe mich nicht getraut dort einfach zuzugreifen. Die Strafen hier dürften sicher schlimmer sein als Bauchgrimmen, also lass ich's.

Seit Tagen habe ich N. nicht mehr gesehen und langsam werde ich wirklich unruhig, denn es wird bei mir nun wirklich rundum eng! Ich will das nicht so offen vor mich her tragen, aber viel Möglichkeit zur Zurückhaltung bleibt mir nicht mehr. War es womöglich doch nur ein Scherz von ihm, dass er sich meiner annehmen wollte? Nein, doch eigentlich nicht!? Oder hat er womöglich wieder etwas an mir zu beanstanden gefunden oder habe ich wieder eine seiner Grenzen erreicht, dass er mir dieses Mal nicht die Pistole an den Kopf setzt, sondern mich am ausgestreckten Arm zappeln lässt?

Jede Passage, ob zum Festland oder zurück zur Insel, kostet dreihundert Goldstücke. Mein Goldsäckel ist bis auf ein paar Münzen leer. Ein paar weitere Münzen sind noch in der Bank, aber das ist meine äußerste Notreserve. Ich habe noch einige Nächte lang meine Unterkunft im Gasthaus, dann muss ich da auch raus.

Ich beobachte sein Haus. Vielleicht kann ich ihn abpassen. Ich möchte was tun, muss zu Gold kommen. Morgen ist im Handelskontor in Rahal ein Sonderverkauf. Normale Waren zu viel günstigeren Preisen. Dürften viele Leute dort auftauchen. Vielleicht sollte ich es doch wagen und dorthin aufbrechen, wer weiß, was sich da ergibt?
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Luka Ehrenfeld





 Beitrag Verfasst am: 01 Sep 2014 08:35    Titel:
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Eine Weile ist wieder vergangen seit meinem letzten Eintrag, und ich bin gefüllt mit gemischten Erlebnissen und Eindrücken. Oder schreibt man erfüllt......? Erfüllt von...? Abgefüllt? Hahaha

Na, mein Lachen ist verhalten, immer irgendwie gedämpft. Ich darf nicht drüber nachdenken, dann wird es schwierig. Wenn ich nicht nachdenke, dann geht das mit dem Lachen gut.

Mein Versuch mit Laurens und Pad das Land zu erkunden hat sich leider zerschlagen. Ich habe Pad nur nochmals per Zufall getroffen und Laurens hat sich nie auf meine Nachricht hin zurück gemeldet. Sie werden sie vielleicht nie erhalten haben. Schade. Irgendwie hatte ich mich auf Anhieb mit den Beiden wohl gefühlt und war mir sicher gewesen, auch wenn sie keine großen Kämpfer sein sollten, was ich von ihnen annehme, dass sie es eben nicht sind, sie hätten mich unbeschadet durch das Land geleitet und ich hätte viel von ihnen lernen können und eigentlich hätte ich noch einiges mehr….. Na nicht zu viel denken!

Ich versuche es halt alleine nun, das Kennenlernen. Und zwischenzeitlich war ich auch in Rahal. Na ich war mehrmals dort gewesen. Ein Mal gar bei einem Sonderverkauf in einem Handelshaus. Ich könnte noch jetzt heulen, wenn ich an die überquellend gefüllten Kisten mit Kleidern und Schmuck denke. Und sie waren nicht teuer, also eigentlich nicht. Aber mein Goldsäckel hat mich gemahnt vernünftig zu sein. Und das hat echt weh getan! Alles, was auch immer man sich wünschen könnte, gab es dort in Hülle und Fülle zum Verkauf. Aber die Kleider und der Schmuck waren einfach umwerfend!! Vielleicht liegt es daran, dass ich das alles nicht anziehen kann oder will, selbst wenn ich es mir von den Kosten her leisten könnte. Hose und Hemd lassen nun einmal eher offen, ob Männlein oder Weiblein dahinter steckt. Ein Kleid ist eindeutig. Wenn ich es überdenke, die Leute....manche sprechen mich als Frau an, manche als ein Kerl. Es teilt sich etwa zur Hälfte. Ich bin hin und her gerissen bei dem Gedanken, welche Vor- oder Nachteile sich aus dem einen oder anderen ergeben. Und so bin ich unentschlossen, eigentlich noch immer wie erstarrt, und kann mich nicht überwinden eindeutig Stellung zu beziehen. Wäre das klug, ist das klug? So träume ich es nur manches Mal wie es wäre, wirklich als Frau erkannt zu werden und bekannt zu sein.
Hmm.....selbst wenn ich mich zur Offenheit entschließen würde und als Frau bekannt wäre, solche Kleider und solchen Schmuck hätte, selbst wenn ich sie anziehen würde, wären es nur Kleider, in die ich hinein gestopft wäre? Könnte ich je eine Frau sein, für die so ein Kleid wie gemacht ist? Könnte ich je wunderschön aussehen und betören? Wenn nicht, der Aufwand, die Offenheit würde sich nicht lohnen und die Sicherheit, ein Kerl zu sein, wäre damit verspielt. Betören......was für ein umwerfendes, wunderbares Wort.
Ich habe sicher mit Stielaugen auf all das Zeug in dem Handelshaus gestarrt. Hoffentlich hat das keiner so gesehen.
Die Schneider hier sind aber auch wahre Künstler! Die Formen der Schnitte, die Anordnung der Borten und Bänder, der Knöpfe und Schnüre. Die raffinierten Ausschnitte und Stoffspielereien, ja die Stoffe überhaupt, die Stickereien und diese Farben!!! Und dann der Schmuck! Vielleicht ist es wirklich so, was man nicht hat oder haben kann, ist um so begehrenswerter. Er brennt mir wie verrückt, der Wunsch, das Zeug zu besitzen. Husch fort,….......gescheiteres denken!

Ich war auf einem Markt der Menekaner. Es war ein Zufall, dass ich dahin gelangte. Sie hatten ihn nahe der Grenze zum Wüstenreich aufgebaut. Mist...jetzt bin ich schon wieder bei den Kleidern gelandet. Ja, sie hatten dort auch Kleider zum Verkauf. Sündhaft teuer, aber einmalig in ihrer Schönheit. Wobei ich zugeben muss, dass diese glutäugigen Frauen diese Volkes solche Kleider auch zu tragen wissen! Das kann womöglich bei solchen weißhäutigen Frauen wie wir es sind gar nicht so gut aussehen und wirken, wie bei ihnen. Mist....weg.................

Ja also ich habe da aber zum ersten Mal bei diesem Markt einen netten persönlichen Kontakt mit den Leuten gehabt. Ach ja, N. ist dort übrigens wie aus dem Nichts aufgetaucht und schließlich saß ich mit Dimas und ihm beim Mocca. (Ein übles, bitteres Gebräu – und dabei meinte N. noch, dass er mir den süßen Mocca gegeben hätte.) Na und als N. und Dimas dann verschwunden waren und ich noch vor meinem winzigen Moccatässchen saß, kamen einige Menekaner. Einer davon war sogar ausgesprochen nett und es war angenehm mit ihm zu plaudern. Tatsächlich war es eine sehr kurzweilige Unterhaltung gewesen, in der mich der Mann nach MenekUr einlud. So heißt die Stadt, die wohl inmitten der Wüste liegt und wo er und sein Volk wohnen. Genau richtig, er und sein Volk, nämlich ER ist deren Herrscher, ein Omar Emir. Etwas in der Art. Also jedenfalls ein wichtiger Mann, vielleicht so etwas wie mit einem König zu vergleichen. Als ich das begriffen habe, war ich dann doch ziemlich verlegen und fand es aber auch umwerfend, dass er sich so ausführlich und lange mit mir dort bei diesem Markt unterhalten hat. Und dann, wenn ich noch seine Einladung überdenke, da fühle ich mich mächtig geschmeichelt. Ich bin fest entschlossen, wenn ich schon eine Einladung von ihm bekommen habe, dann werde ich sie auch annehmen. Jetzt muss ich mir nur noch ein passendes Geschenk ausdenken. Das wäre sicher angebracht dem Gastgeber etwas mitzubringen. Aber so ein reicher Mann wie er, und er ist sicher reich, braucht ja nichts. Also das nehme ich an, dass er nichts braucht. Aber ich habe mir behalten, dass er keine Hummeln kennt (er wollte sich nicht setzen und ich hab ihm gesagt, dass wir das 'Hummeln im Hintern haben' nennen). Vielleicht daran angelehnt ein Töpfchen Honig? Oder Bajarder Birnen? Hmmm.... Na ich denk nochmals drüber nach.

Es ist übrigens interessant. Jetzt kenne ich einen Rahaler Ritter, diese Art König aus MenekUr und außerdem nun noch einen Ritter aus Adoran. Schade, er blieb nicht lange genug bei der Feuerstelle, als dass er viel amüsantes oder nachdenkliches mir hätte mitgeben können, woraus ich mir meine Traumbilder formen kann. Aber immerhin, er hat mich eingeladen ihn zu besuchen. Wenn ich das so recht bedenke, diese Einladung habe ich geschickt eingefädelt. Haha...gut gemacht! Aber ich musste auch nicht groß um die Einladung kämpfen, das darf ich mir auch zugestehen. So kenne ich nun also einige Leute, die sicher wichtig und auch interessant sind. Das gefällt mir und ich will die Gelegenheiten und Möglichkeiten unbedingt nutzen! Man kann nie wissen, wozu das gut ist.
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Luka Ehrenfeld





 Beitrag Verfasst am: 09 Sep 2014 16:17    Titel:
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Ich habe eine üble Zeit hinter mir. Na ja, so ganz hinter mir habe ich es noch nicht. Meine Güte, was war es mir schlecht! Ich hatte schon den halben Tag lang gemerkt, dass was nicht stimmt und dass ich mich krank fühle. Mir fing an alles weh zu tun und ich war so richtig kraftlos. Ich bin dann auf meinen Hochsitz gekrabbelt und habe mich auf mein Lager gelegt. Das half ein bisschen, aber insgesamt wurde es immer schlimmer und schlimmer. Diese Piekserei im Bauch wurde dann zur Übelkeit und steigerte sich immer mehr, bis ich dann ganz plötzlich das Gefühl hatte, gleich explodieren zu müssen und sich mein Inneres nach Außen wendete. Ich hatte gerade noch Zeit zum Rand meines Lagers zu rutschen und den Kopf über die Tiefe raus zu hängen........ Was für ein Elend!

Eineinhalb Tage harre ich schon hier oben aus und es treibt mich eigentlich nichts runter, auch wenn ich mich wirklich langsam mal wieder bewegen sollte. Mir tut noch immer alles weh und wenn ich mich ein bisschen bewege und aufrichte, drückt es mich mit schweren Gewichten gleich wieder aufs Lager und ich schlafe wieder ein. Ich glaube, ich habe richtiges Fieber. Mein Gesicht ist heiß, die Wangen glühen. So schlimm das alles auch ist, ich bin mir sicher, ich überstehe es. Aber ich vermisse die Hand von Ma auf dem Rücken, diese Zauberhand, die die Schmerzen sogleich kleiner werden lässt. Sich ans Holz drücken hilft nicht.

Ich habe mich jetzt aufgerafft hier ein bisschen zu schreiben, um mich abzulenken. Aber ich spüre schon wieder, wie es mich auf mein Lager zieht. Nichts zu essen ist ja nicht schlimm, aber mein Wasservorrat ist fast all und ich werde mich nach einem weiteren Schläfchen wohl oder übel doch wieder runter quälen müssen.

Derweil bin ich aber froh, dass ich viele Bilder und Erlebnisse habe, die ich an meinem müden Geist vorbei ziehen lassen und in meinen nächsten Traum nehmen kann. Ich bin glücklich, dass sich gerade in den letzten Tagen vor meinem Kranksein meinige Sorgen um meine Goldvorräte fürs erste zerschlagen haben oder vielmehr, dass einiges geschehen ist, was mich unabhängiger macht. Ich habe nämlich mein gesammelten Obst und Gemüse verkaufen können. Das war wirklich ein Glück, wie dieses Geschäft zustande kam, denn ich habe mutig einen wie ich denke ziemlich hohen Preis angesetzt und danach das Vergnügen gehabt, dass dieser Preis tatsächlich bezahlt wurde.

Ich habe außerdem eine weitere interessante Bekanntschaft gemacht. Irgendwie ist sie wohl mit N. bekannt von früher. Sie ist offenbar eine übel zerrissene Seele, die ihren Kummer buchstäblich ersäuft, sonst aber wohl ein gutes Herz hat. Sie hat mich unter ihre Fittiche genommen und mich sogar zur feierlichen Krönung des neuen Emir (König von einem Wüstenvolk) mitgenommen. Sie hat mich dafür in gutaussehende Männerkleider gesteckt und mir hinterher auf den Kopf zugesagt, dass ich kein Kerl sei. Tja. Also meine Maskerade taugt offenbar wirklich nicht viel, zumindest bei scharfen Beobachtern nicht, was sie wohl ist. Ich hätte zu viel nach den schönen Frauenkleidern geschielt und so, das hätte mich verraten, hat sie gemeint. Ja aber dann wurde es wirklich lustig, als sie mich schließlich in volltrunkenem Zustand durchs Haus schleifte und mich lauter Frauenkleider anziehen ließ und mir sogar noch welche schenkte!
'Mach nicht den Fehler wie ich ihn tat, du musst dich entscheiden!', war ihre eindringliche, wichtige Mahnung an mich. Hm...ich weiß noch nicht so recht, was sie damit so wirklich meint und warum sie mir das so betont hat. Aber da werde ich schon noch dahinter kommen.

Ich muss mich dringend wieder hinlegen. Hoffentlich geht es mir nach dem nächsten Schläfchen wirklich endlich wieder besser. Ich fühle mich doch ziemlich klapperig, leicht und formlos. Ich glaube, es ist so eine Grenze erreicht. Ich muss langsam wieder auf die Beine kommen.
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Luka Ehrenfeld





 Beitrag Verfasst am: 17 Sep 2014 21:18    Titel:
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ACH DU SCHANDE !!!

Ich habs vermasselt, vermasselt, vermasselt........... und zwar so was von gründlich. Ich habe dem einzigen, der mich hier ernsthaft aufzufangen gewillt ist und sich um mich bemüht, wohl ein Messer ins Herz gerammt und mich gerade um Kopf und Kragen geredet! N. wird mich umbringen, er wird mich vierteilen und in heißem Fett kochen und vorher noch alle Nägel ausreißen oder so, ganz bestimmt! AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHHH !!!!!

Zum Henker noch eins, dieses furchtbare Weib, diese Ausgeburt von Charme. Ob die wirklich die Frau ist, von der er gefaselt hat, dass sie seine Frau ist? Ja aber, seine Frau sei doch nicht da, hat er gesagt, deshalb würde er mit andren Frauen rummachen. Und doch hat er so im nachhinein betrachtet irgendwie fast feierlich gewirkt. War das etwa eine Art Heiratsantrag gewesen?

In jedem Fall war ich eindeutig zu schnell mit meiner …..Verblüffung. Zu schnell und zu...deutlich. Zum Henker, kann ich nicht lernen einmal vorher zu denken, bevor ich was sage? Jetzt ist dieses Weib stinksauer auf mich, auf N. Und er auf mich. Alles ist geplatzt und verpatzt und er wird mich einen Kopf kürzer machen. Dreck mistiger !!!

Ach ja, und da ist auch noch dieser Althan, der offenbar hinter mir her ist. N. hat mich ausdrücklich gewarnt. Wunderbar, hervorragend. Also nicht nur N. killt mich, sondern auch dieses zickige Weib und Althan womöglich noch dazu? Ach ja, fast hätt ich's vergessen: Hurra, ich werde ja Papa!
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