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Leben und sterben (lassen)
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » Leben und sterben (lassen)
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E d e N





 Beitrag Verfasst am: 01 Aug 2013 10:59    Titel: Leben und sterben (lassen)
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Als hätte es nicht gereicht, dass sie im Kopf schon völlig zermürbt war, stellte sich nun auch ihr Körper auf die Barrikaden. Der Hals brannte, der Kopf dröhnte, jeder Knochen im Leib tat weh. Zudem hatte sie am Morgen eine Reihe vom Blutergüssen und schmerzhaften Kratzern an ihrem Körper entdeckt, wobei sie sich beim besten Willen nicht erinnern konnte, wo die herkamen. Der letzte Abend war eh in Nebel getaucht. Unmengen Alkohol, Unmengen Wildkraut und das Gefühl zu fliegen. Vermutlich hatte sie sich in einem Anfall von unglaublicher Blödheit mal wieder selbst verletzt, oder ein tobender Zwerg hatte sie gegen eine Wand geworfen. Alles schon dagewesen, alles schon erlebt. Die Kopfschmerzen konnte sie auf den Abend vorher schieben, genauso wie die Übelkeit.

Glücklicherweise fand sie vom Vorabend noch einige gute Flaschen Piratenrum in der Tasche. Gepriesen seien die Piraten für dieses wunderbare Gesöff. Nach einigen tiefen Schlucken, die wiederum mit Halsschmerzen verbunden waren, legte sich eine gefühlte, wohltuende Watteschicht um ihren Kopf.

Leider kamen mit den aussetzenden Kopfschmerzen, die einsetzenden Gedanken hinzu. So tief wie jetzt, hatte sie nach ihrem Erinnerungsvermögen noch nie in Ärger gesteckt. Das erste Mal seit bestimmt acht Jahren, fühlte sie sich komplett auf sich allein gestellt. Sie hatte ihren Rückhalt verloren. Sie hatte ihn schon länger für Verloren gehalten, eigentlich seitdem ihr Onkel auf irgendwelchen andauernden Reisen war und irgendwie alles nicht mehr so lief wie früher. Doch nun war sie sich sicher ihn verloren zu haben. Und das nur durch ihre eigene grenzenlose Dummheit. Aus Trotz und Beleidigung hatte sie ihm den Rücken zugewandt und aus Dummheit den Rückweg versperrt. Sie hätte einfach nur ein paar Tage in den Tavernen verbringen sollen, ein paar Münzen auf den Kopf hauen und dann in ihr Leben zurück kehren sollen. Bei Bedarf hätte sie das Prozedere dutzendemale Wiederholen können. Doch die Rückkehr war verbaut.

    Dummheit.

    Torheit.

    Sucht.


Nicht nur die Sucht nach dem billigen Fusel in den Tavernen, sondern auch die Sucht mit den Leuten zu spielen, sie zu schocken und das zu machen, was keiner erwartet und ihre verdammte Neugier. Beim besten Willen konnte sie diesem herrischen und verschlagenen Ekel nur eine Grundschuld an ihrer Lage geben. Er hatte zwar durchschaut, dass sie eine Maske trug, nie aber was dahinter verborgen war. Nein, das hatte sie selber verbockt. Ins Gesicht geschleudert hatte sie ihm die Wahrheit, zumindest die Halbe, oder ein Drittel, vielleicht etwas weniger. Doch genug um sich selber schachmatt zu setzen. Nun hatte sie die Miesere, und sie musste da selber hinaus, konnte nicht auf ihre Freunde und Familie zurückgreifen. Sie musste in den nächsten Tagen mehr Geschick an den Tag legen, vielleicht schaffte sie es die Situation zu ihrem Vorteil zu nutzen. Vor Jahren hatte sie eine ähnliche Lage mühsam erarbeitet, geplant und gewollt. Doch nun hatte sie zu viel Prei gegeben; gespielt und verloren. Doch das musste nicht bedeuten, dass sie die nächsten Spiele auch verlor. Sie kannte ihre Lage, sie kannte ihre Ausbildung und sie wusste, was sie nicht wollte. Das musste für den Anfang genügen um den Status Quo wieder zu erzeugen.

…Bis dahin und dafür würde sie ihre Arbeit machen und lernen…

Ächzend drückte sie sich von dem Baumstamm auf und warf die geleerte Rumflasche zur Seite. Mit einem nachdenklichen Ausdruck auf der Mimik zog sie unter ihrer Kleidung ein kleines Lederband mit einem Ring hervor. Abgetragen und zerkratzt war er schon, doch man konnte das Rankenmuster und die gravierten Buchstaben noch erkennen.

    E d e N


Zuletzt bearbeitet von E d e N am 01 Aug 2013 11:01, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Benedict Weber





 Beitrag Verfasst am: 02 Aug 2013 09:13    Titel:
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Wie ein Kaleidoskop aus verschiedenen Farben und Bildern bestehend zogen die kommenden Tage an ihm vorbei. Ein Aufblitzen von jenen Begegnungen war ihm ein solches Bilderstückchen die letzten Tage mehrfach erschienen. Er erinnerte sich an die mahnenden Worte Mayas jedem Ärger aus dem Weg zu gehen, doch irgendwie erwies sich das als schwieriger als anfangs gedacht.
Er hatte die Hand auf etwas gelegt und als seinen Besitz, sein Eigentum benannt. Sie manipuliert und doch Wissen erworben, dass im Reich hier ihr Tod lauern würde, doch er lies sie am Leben, weiter atmend und benutzte sie für seine Zwecke.
Ihm war klar, dass es nur ein Kratzen an der Oberfläche gewesen war... wenn er wieder Herr seiner Handlungen und Kräfte war würde er sie sich erneut vornehmen, doch im Augenblick lies er ihr noch die Illusion, dass ihr Kommen und Gehen noch Teil ihres freien Willens war.
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E d e N





 Beitrag Verfasst am: 02 Aug 2013 10:57    Titel:
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Sie hatte ihre Kräfte eindeutig überschätzt. Fernab jeder Ortschaften, verließen sie sie. Das Fieber war innerhalb eines Tages soweit gestiegen, dass sie kaum noch klar sehen, geschweige denn klar denken konnte. Erschöpft ließ sie sich in das weiche Moos fallen und genoss die Kühle, die der Waldboden abgab. Sie dachte, sie könne nach einer kurzen Pause weiter gehen, näher an eine Ortschaft, wo sie im Zweifel Hilfe finden würde. Doch als sie einmal lag, schafte sie es nicht mehr sich aufzuraffen. Der Zufall und unverschämtes Glück wollten es so, dass neben ihrem moosigen Lager ein kleiner Quell Wasser aus dem Boden sickerte und im späteren Verlauf einen kleinen Fluss speiste. Mit der Hand wischte sie sich einen Schwall kaltes Quellwasser ins Gesicht. Ihren brennenden Durst konnte sie bekämpfen. Doch ihr Kopf hämmerte derart fürchterlich, dass sie es vorzog erstmal reglos zu bleiben.

Bald schon war sie hinfort gedämmert in Erschöpfung und Fieberträume. Die Hand umschloss wieder den zerkratzten Ring:

    E d e N

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E d e N





 Beitrag Verfasst am: 06 Aug 2013 11:56    Titel:
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Kaltes Quellwasser, viel zu viel Sonne, kühles Moos und riesiger Hunger brachten sie nach Tagen wieder auf die Beine. Das Fieber war gewichen, aber zu den dröhnenden Kopfschmerzen hatte sich nun auch ein nagender Hunger gesellt. Kaum stand sie wieder, überkam sie Schwindel und Übelkeit. Sie musste was essen, dringend. Mit einem wacheren Verstand als den, den sie die letzten Tage hatte, betrachtet, erkannte sie die Umgebung in der sie war. Es war nicht weit bis Grenzwarth. Nur gab es da keine Tavernen oder Gasthäuser, wo sie sich hätte Essen besorgen können. Nur eine kleinere Herberge, aber die kam für sie nicht in Frage.

Ihre Schritte hatten sie dann doch bis zu den äußeren Ausläufern Grenzwarths geführt, von hier aus ging es ja auch gut nach Bajard. Doch als ihr Blick so über die Häuser glitt, kam ihr ein Einfall. Nicht unbedingt ihr Bester. Doch es fühlte sich ein wenig nach verdienter Rache an. Wenn dieses herrische Ekel sie schon als Besitz betrachtete, kann er doch auch für ihre Versorgung aufkommen. Von diesem riskanten Vorschlag angetrieben näherte sie sich dem Haus. Den Eingang unten würde sie nicht knacken können, die Wachen stapften zu häufig über den Vorplatz. Aber der Eingang oben lag nicht im direkten Blickfeld und das Schloss hatte sie schon einmal aufbekommen, ohne Dietriche. Um ehrlich zu sein, hatte sie es mit Gewalt aufbekommen, nicht mit Finesse. Aber diesmal besaß sie noch ihre Ausrüstung und ein angeknackstes Schloss war ein Kinderspiel. Das schaffte sie auch mit verschlossenen Augen. Oben musste sie allerdings feststellen, dass er ein neues Schloss gegen das kaputte ausgewechselt hat. Auch gut.

Es dauerte etwas länger als erwartet, stellte aber kein Problem dar. Sie ging vorsichtig zu Gange, versuchte keine Geräusche zu machen und das Schloss nicht zu beschädigen. Nach einigen Momenten klackte es im Mechanismus, und die Tür ließ sich einfach aufklinken. Innen war es ruhig und zu ihrer Erleichterung leer. Angewidert betrachtet sie den Raum, ging dann aber rasch hinein und schloss die Tür hinter sich. Leise schlich sie durch das Haus, lauschte auf Geräusche und stellte bald fest, dass sie alleine hier war. Perfekt. So konnte sie sich in Ruhe umsehen. Schlafraum. Küche. Bibliothek. Ein recht unspektakuläres Heim. Dennoch neugierig zog sie ein paar Bücher aus dem Regal und blätterte darin rum. Alatar… alles nur Bücher über Alatar. Ihr Interesse verflog sehr schnell und sie stellte sie wieder zurück. Ein Glück dachten die meisten Menschen und auch er, dass sie des Lesens und Schreibens nicht mächtig war. Umso besser. Sie kehrte in den für sie deutlich interessanteren Raum zurück. Die Küche. Ohne großartige Vorsicht oder Verschleierung, dass sich hier wer bedient, machte sie sich über die Vorräte her. Sie machte sich auch nicht die Mühe die Reste nach dem Essen wieder weg zu räumen. Soll er ruhig wissen, dass er etwas Essen eingebüßt hat. Gesättigt und mit kaum noch vorhandenen Kopfschmerzen verließ sie das Haus wieder und machte sich erstmals daran eine Tür mit Hilfe des Dietrichs zu verschließen.
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Benedict Weber





 Beitrag Verfasst am: 07 Aug 2013 08:16    Titel:
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Selbstverständllich war nach ihrem Ausbruch das Schloss ausgetauscht worden, dennoch stellte das Neue selbst für eine geübte Schlossknackerin kein Hindernis dar. Ihr Glück, könnte man sagen, dass der Panther der sonst in seinem Haus herumstreifte, ebenso wie die kleine Hauskatze Nia nicht zugegen waren. So wurde sie weder gefressen noch penetrant um Streicheleinheiten angebettelt.
Jenes wird nur einem aufmerksamen Beobachter auffallen und zwar in dem Maße, dass es still ist und man nicht gefressen wurde.
Vielleicht könnte es zu diversen Gedankengängen führen, dass er jene Tiere in Obhut gegeben hat, da er für längere Zeit damit rechnete nicht in sein Haus zurückzukehren. Das Haus ist aufgeräumt, spartanisch eingerichtet und recht schmucklos, eher zweckmäßig. Die kleine Bibliothek, selbstverständlich vollgestopft mit Büchern, lässt deutlich vermuten, dass der Raum viel zu klein für das angesammelte Wissen hier ist.
Auch die Küche ist aufgeräumt und man sieht, dass sie wenig genutzt wurde. Dennoch befinden sich in den Schränken Nahrungsmittel verschiedenster Art und Geschmacksrichtung. Für Gäste die er ab und an zu empfangen scheint ist er wohl bestens vorbereitet. So wird sie sich durch diverse Leckereien futtern können von süß bis salzig, von herb bis bitter auch Getränke verschiedenster Art hat er auf Vorrat.
Sollte sie sich die Tage die Mühe machen eine der Wachen zu befragen wo er hin verschwunden ist, kann ihr wohl die Wache vor seinem Hause mitteilen, dass er von zwei schwarz berobten Gestalten die dem Orden der Arkorither angehören vor zehn Tagesumläufen abgeholt wurde, doch Näheres ist ihm nicht bekannt...


Zuletzt bearbeitet von Benedict Weber am 07 Aug 2013 08:18, insgesamt 2-mal bearbeitet
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E d e N





 Beitrag Verfasst am: 12 Aug 2013 20:33    Titel:
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„Hunger“ Das war das einzige, dass ihr in dieser Nacht durch den Kopf ging. Sie hatte schrecklichen Hunger, wie immer wenn sie zu viel getrunken hatte. Vor allem wollte sie etwas Leckeres essen, nicht nur altes Brot und matschige Früchte. Sie wusste wo es das gab, aber der Weg würde schwer werden. Es war dunkel und der Wald drehte sich unaufhörlich um sie, so dass sie sich von Baum zu Baum schlängelte und sich immer mal wieder am Baumstamm festhielt um nicht umzufallen. Der Weg dauerte mindestens dreimal so lang und sie hatte das Gefühl, dass der Hunger sie so langsam aufzehrte. Sicher war es übertrieben, schließlich hatte sie am Vortag zuletzt gegessen, das reichte eigentlich eine Weile vor, solange sie ihren Magen sonst nicht rein mit Hochprozentigem füllte. Der Weg führte sie auf Umwegen nach Grenzwarth. Da gab es Essen. Da kostete es sie nichts. „Zumindest kein Gold.“ Flüsterte eine warnende Stimme in ihrem Kopf, die sie aber gekonnt überhörte. Als sie die Treppe mehr stolpernd als gehend erklommen hatte und sich vor dem Schloss auf den Boden setzte. Es war ganz einfach, sie musste nur den Dietrich in dieses winzige, kleine, drehende Nadelöhr bekommen. Mehrmals schrammte sie mit dem Metallstift über die Schlosseinfassung, bis sie es endlich schaffte. Trotz ihrer Erfahrung mit Schlössern knarrte und quietschte es im Schloss ohne dass das Schloss nachgab. Mit einem groben Schlag würgte sie das Schloss letztendlich auf. Allerdings gab es so ein lautes knacken im Schloss, dass sie davon aus ging, dass man das Schloss nie wieder würde abschließen können. Aber gerade in dem Moment störte sie das herzlich wenig. Wichtig war nur, dass sie hinter der Tür etwas zu essen finden würde. Geräuschvoll schwankte sie ins Zimmer und stützte sich abwechselnd an Regal und Wand ab. Da sie bereits im Wald und auch auf dem schlammigen Erdboden einige Male Halt gesucht hat, hinterließ sie überall Hand und Fußabdrücke, bis hinunter in die Küche. Einige Abdrücke auf dem Boden ließen sogar vermuten, dass sich da jemand der Länge nach hin gepackt hat. In der Küche durchwühlte sie mit großem Eifer die Regale um möglichst leckere Sachen zu Tage zu bekommen. Sie türmte alles auf, was sie dachte essen zu wollen. Nach 3 Bissen war sie satt und so erledigt, dass sie sich einfach zum Schlafen auf dem Boden lang machte.

2 Stunden später kam sie zitternd wieder zu sich. Hunger hatte sie keinen mehr, jetzt war ihr übel und kalt. Mühsam und noch immer schwankend zog sie sich zurück auf die Beine. Die Welt drehte sich noch schneller als vorher und ihr Magen drehte sich mit. Schweigend ließ sie sich auf den Boden zurück gleiten und ihr Blick glitt über das Chaos, das sie in der ehemals aufgeräumten Küche angerichtet hat. „Oh ihr Götter, da hatte ich schon mal bessere Ideen.“ Aber ihr schlechtes Gewissen war nicht ausgeprägt genug, um die Unordnung wieder zu beseitigen. Sie mochte gerade noch nicht mal an Essen denken, auch wenn der Geruch in ihrer Nase festhing. Seufzend versuchte sie sich zu erinnern, was sie dazu getrieben hatte wieder hier her zu kommen. Sie mochte den Ort nicht, und sie hatte genug Alternativen die sicherer waren. Was war es nur? Die Chance die sich ihr bot? Die Tatsache, dass sie trotz allem noch am Leben war? Oder hatte sie sich mittlerweile soweit zerstört, dass sie der Gefahr lachend entgegen lief? Wenn sie ehrlich war, war es wohl von allem etwas.

Mit nachdenklicher Mimik zog sie an dem Lederband, dass sie locker um den Hals trug und musterte wie so viele Male den Ring, der am Ende des Bands baumelte. Wo war das alte Gefühl der Sicherheit, wo war die Gewissheit hin? Sie verspürte nichts dergleichen nur Verwirrung und Unsicherheit. Gleichzeitig kam ihr das auch bekannt vor. Sie war früher schon einmal derartig im Ungleichgewicht gewesen. Würde sie dieses Mal den Weg zurück nach Hause finden, oder weiter rumirren?

Sie blieb liegen. Noch einige Stunden und schlief ihren Rausch aus. Am Morgen machte sich dann doch ein schlechtes Gewissen breit und sie schaffte grob etwas Ordnung. Zumindest räumte sie die Sachen zurück in die Regale und versuchte das Schloss wieder instand zu setzen. Das gelang ihr nur halb, wer sich in Zukunft mit etwas Kraft gegen die Tür lehnen würde, würde das Schloss wieder kaputt machen. Aber fürs erste wird es reichen. Sie würde vielleicht eine Zeitlang einen Bogen um das Haus machen.
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Benedict Weber





 Beitrag Verfasst am: 13 Aug 2013 06:20    Titel:
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Seit nunmehr dreizehn Tagen schien das Haus verlassen und hinter den Fenstern sah man des nachts weder den Schein der Kerze noch das heimelig flackernde Kaminfeuer, dass ein wenig Wärme in den Nächten, wenn die Sonne verschwunden war versprach. Auf den Regalen und den Büchern hatte sich eine dünne Staubschicht breit gemacht und auch sonst wirkte das Haus so verlassen, als ob der Eigentümer noch nicht wieder heimgekehrt war.
Die Vorräte werden wohl nicht mehr in der von ihm geordneten Ordnung in den Regalen wiederzufinden sein, ebenso wird der Boden und die Gegenstände auf die sie sich verewigt hat jedem aufmerksamen Beobachter und erst recht dem Hausherrn ins Auge fallen.
Wahrscheinlich, wird in dem Verursacher die Erkenntnis keimen, dass sollte herausgefunden werden wer sich dort aufgehalten hat, jener zur Rechenschaft gezogen wird. Doch noch scheint Zeit und es ist bis dahin nicht einmal sicher, wann er wieder in sein Haus zurückkehren wird...


"Es gibt nur eine Sache die Größer ist als die Liebe zur Freiheit. Der Hass auf die Person, die sie dir weg nimmt!"


Zuletzt bearbeitet von Benedict Weber am 13 Aug 2013 06:21, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Benedict Weber





 Beitrag Verfasst am: 14 Aug 2013 18:18    Titel:
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Er hatte die Erlaubnis erhalten sich verhüllt wieder außerhalb der Burg bewegen zu können, das Gespräch mit der Tetrarchin stand noch aus und er musste weiterhin unsichtbar bleiben. So ging er, in der festen Absicht jedem Ärger aus dem Weg zu gehen, von der Burg hinunter zur Kutsche, um dort bis nach Düstersee zu fahren. Dort angekommen ging er den Weg zu Fuß, er kannte die Schleichwege, um zu verhindern dass die Gardisten ihn sahen und schlussendlich kam er ungehindert in seinem Heim an. Sich dort im Schatten haltend nahm er den berühmten Hintereingang und betrat das Haus.
Zuerst fiel ihm auf, dass das Schloss etwas klemmte sich dann aber aufdrücken lies. Alles schien wie immer verlassen, leblos und schweigend. Sein Blick ging umher als er die Türe schloss und dann die Gewänder des Ordens ablegte. So wie man außerhalb nicht Althan sehen durfte, währe es genauso sonderbar einen Arkorither in Althans Haus zu sehen. Während er darüber sinnierte sah er zum ersten Male die kleinen Dreckpatschen auf den Fußboden, sein erster Griff ging zu seiner Waffe und in ihm loderte heller Zorn auf, jenen Eindringling sofort zur Rede zu stellen, zu foltern und dann nochmal mit ihm zu reden, vielleicht... wenn er dann noch dazu in der Verfassung war.
Es war still und er durchsuchte das gesamte Haus auf Spuren, die er auch fand. Der Eindringling war lange schon verschwunden, die Küche sah nicht so aus wie er sie verlassen hatte und nachdenklich ging sein Blick wieder zu den Dreckspuren, er ging in die Hocke und untersuchte sie. Kleine Füße... ein Kind oder eine kleine Frau?
Er steckte den Dolch wieder in die Scheide und setzte sich, die Beine lang ausgestreckt hatte er vor noch etwas abzuwarten... wer weis vielleicht trieb der Hunger den Dieb wieder hierher zurück...
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E d e N





 Beitrag Verfasst am: 17 Aug 2013 00:06    Titel:
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Es war späte Nacht als sie zum Ort des Geschehens zurück kehrte. Sie hätte auch verschwinden können, nie wieder auftauchen. Es war ihr ein leichtes ihr Aussehen so zu ändern, dass er am nächsten Tag, selbst wenn er nach ihr Ausschau hielt, sie wieder erkennen würde. Sie wollte nicht klein bei geben. Das war nicht ihre Art. Sie wollte mehr wissen, auch über ihre Feinde. Und warum sollte sie sich sträuben, wenn sie ihr das gesuchte Wissen auf dem Silbertablett präsentierten. Doch sie musste acht geben, kein Misstrauen zu erwecken. Wenn sie zu bereitwillig war, nahm man ihr das nicht ab. Während sie sich mit diesen Gedanken befasste, räumte sie das Tags zuvor von ihr verursachte Chaos und das der vorherigen Tage wieder. Sie würde gerade so viel machen, wie nötig war, so viel, wie notwendig.

Davon abgesehen taten ihr vom Kampf die Knochen elendig weh. Beim Sturz zu Boden und auf die Bank war sie falsch aufgekommen und das schwere Ungetüm, dass sich auf sie stürzte, hatte es nicht besser gemacht. Blaue Flecken zierten ihre Arme, Rücken und Seite. Bei dem Versuch sich abzurollen musste sie sich im Arm was überdehnt haben. Sie konnte ihn im Moment nicht schmerzfrei heben. Doch das würde wieder heilen. Es war nicht ihre erste Verletzung im Kampf und gewiss nicht ihre letzte. Sie hatte dennoch abgebaut, wie sie sich eingestehen musste. Es gab mal eine Zeit, da wäre sie mit einem Gegner diesen Kalibers fertig geworden. Doch im Moment war sie hoffnungslos unterlegen. Sie hatte sich gehen lassen und ihr Körper litt unter der unregelmäßigen Nahrungsaufnahme und dem zu starken Alkoholkonsum. Für ihre knapp 20 Jahre hatte sie sich bereits beachtlich herunter gewirtschaftet und sie war auf dem besten Weg diesen Trend fortzusetzen. Sie legte sich wieder mal mit Leuten an, die ihr über waren, die sie nicht schonen würden, wenn sie einen Fehler machte und sich verriet. Und sie war gewiss nicht fehlerfrei, neigte zu unüberlegtem Handeln und liebte das Spiel mit dem Feuer mehr als es gesund war.

Ihre Gedanken glitten über zu ihrer neuen Rolle. Besitz. Nichts was ihr sonderlich gefiel. Sie ließ sich nicht gerne herumschicken und traf lieber ihre eigenen Entscheidungen, doch es sollte ihr möglich sein, dass vorzuspielen was man von ihr erwartete. Doch was war, wenn ihr Spiel schief ging? Wenn ihre Maskerade fiel? Wie weit hatte sie dann noch Kontrolle, wie weit hatte sie jetzt noch Kontrolle oder hatte sie sie schon aufgegeben, ohne dass sie es mitbekam. Verwundert hielt sie inne in ihrer Arbeit und runzelte die Stirn. Sie hatte das Chaos beseitigt. Gewissenhaft sogar. Sie hatte während ihrer Grübelei das Haus in einen ordentlichen Zustand versetzt. Das war mehr als sie vorhatte. Seufzend legte sie den Rest beiseite. Fürchtete sie die Konsequenzen derart, dass sie sich Mühe gab? Sie schüttelte auf ihren eigenen Gedanken den Kopf. Nein, sie fürchtete sich nicht. Nicht vor dem was kam, nicht vor ihm. Sie atmete tief durch und versuchte die aufkeimende Panik nieder zu ringen. Keine Furcht, redete sie sich weiterhin ein. Furcht lähmt nur. Sie bekam ihre Emotionen wieder in den Griff und sah sich noch einmal im Raum um. Alles war in Ordnung. Es sollte keinen Grund zur Beschwerde geben. Alles, bis auf das Schloss hatte sie in Ordnung gebracht. Das musste noch warten, sie brauchte Materialien, dann konnte sie den kaputten Bolzen selber reparieren. So wurde die Tür einfach nur sorgsam hinter sich zugeklinkt, als sie das Haus wieder verließ.

    “Keine Furcht? Dummes Kind. Du könntest sterben bei dem Spiel. Was solltest du sonst fürchten, wenn nicht das?”


Das war die Frage, auf die sie erstmal keine Antwort fand.
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Benedict Weber





 Beitrag Verfasst am: 17 Aug 2013 13:25    Titel:
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Er musste lange warten, bis sich etwas dem Haus näherte und er das vertraute Klicken im Schloss vernehmen konnte. Das Haus war nun in eine Dunkelheit getaucht, die mit dem Sinken der Sonne und der anbrechenden Nacht mehr und mehr zugenommen hatte. Eine Gestalt, die in einem bequemen Stuhl mit ausgestreckten Beinen neben den Kamin sahs konnte man leicht übersehen, vor allem... wenn man nicht damit rechnete hier jemand anzutreffen.
Er beobachtete sie eine Weile wie sie mit schlafwandlerischer Sicherheit sich ohne Licht zurechtfand und auf seiner Wange zuckte kurz ein Muskel, als ihm die Erkenntnis kam, dass sie nicht zum ersten Male hier war. Doch er konnte das Problem mit ihr nicht so einfach lösen, wenn er sich seinen Studien widmen sollte, das war wichtiger. Also wurde ihre Erziehung wie er es nannte noch hinten an gestellt und ihr Freiheiten zugestanden die er eigentlich schon längst unterbunden haben wollte. Wie dem auch sei sie war nun hier und würde für ihr Tun die Konsequenzen tragen.

So erhob er sich lautlos, während sie wieder seine Vorräte durchstöberte, dem Hochprozentigem zusprach und ihn nicht bemerkte bis er sie ansprach. Sie wirbelte herum ihre Hand ging hinter ihrem Rücken, zu ihrem Dolch wie er vermutete, seine Brauen zogen sich verärgert zusammen als er jene Bewegung bemerkte. So ein dummes Kind, als ob sie gegen ihm etwas mit ihrem lächerlichen Zahnstocher ausrichten konnte. Gerade als er seine Hand schwer auf ihre Schulter legen wollte, um ihr jenes zu verdeutlichen zog sie es vor auszuweichen und ihn anzugreifen. Anders als erwartet setzte er ihr nicht zu sondern griff in den Dolch eine Verletzung und Vergiftung in Kauf nehmend während er sich mit ihr einfach fallen lies. Das Gerangel war nur kurz, nämlich so lange bis sie keine Luft mehr hatte, da er ihr schlichtweg wie ein Alb auf der Brust lag und sie um jeden Atemzug kämpfen musste. Sie wand sich noch etwas ehe er ihr jenes auch unmöglich machte und dann erst drückte er an ihrem Handgelenk auf einen bestimmten Punkt der ihre Finger taub werden lies... der Dolch fiel ihr aus der Hand und zu Boden. Die Wunde brannte und er spürte den scharfen Schnitt und das Blut was über seine Handfläche lief und fluchte leise.

Lass es sein... wenn du mich noch einmal angreifst, dann musst du auch bereit sein zu sterben, bist du schon bereit dazu?

Hab mich... nur ... verteidigt

Finster sah er sie an... das war doch die Höhe... ihn in seinem Haus anzugreifen und zu meinen sich verteidigen zu dürfen! Dann konnte er nicht anders und musste lachen, zuerst zuckte nur die Brust, dann lachte er sie doch aus, ob ihrer Worte.

Verteidigt? Nachdem du in mein Haus eingebrochen bist?
Mhm ... aye..
Merke dir meine Worte gut... du hast dir hier eine neue Aufgabe gestellt...

Er erhob sich und zerrte sie grob mit sich, während er das Chaos was sie hinterlassen hatte nur wenig Bedeutung schenkte wurde sie am Kragen gepackt und grob hinter ihm hergezerrt, er schleuderte sie auf die Bank und sah sie mit ausdruckslosem Gesicht an.
Nun begann die erste Lektion... seinen Anweisungen zu folgen ohne sie zu hinterfragen etwas was sie noch nicht verinnerlicht hatte und dennoch lies er ihr die Zeit selbst zu der Erkenntnis zu kommen das sie keine Wahl hatte, sie verband die Wunde und gehorchte ihm... wenn auch sehr widerstrebend in seinen Augen.
Als sie fertig war griff er grob in das Liedgefüge ein, ein schmerzvolles Aufstöhnen in selbiges, sammelte die Elementarteilchen, bündelte sie und begann langsam die Verletzung von innen heraus aufzubauen. Der Schnitt war nicht tief und das Entfernen der schädlichen Substanzen kostete ihn sichtliche Mühe, die Heilung war vollkommen abgeschlossen und eine feine Narbe zierte nun den Handballen und die Handinnenfläche. Langsam wickelte er die Bandage wieder ab und warf sie in den Kamin.
Er sah sie lange an, das Schweigen breitete sich aus ehe er sprach war seine Stimme gerade für sie hörbar leise doch bestimmt...

Du hast dir selbst eine Aufgabe gestellt, wie ich schon sagte. Du wirst das was du hier angerichtet hast beseitigen. Du wirst hier aufräumen... den Dreck abwaschen und das Schloss richten lassen.
Du solltest sehen, dass ich mit dem zufrieden bin was du hier veranstaltest...

Sonst?
Möchtest du das wirklich erfahren?

Er wirkte leicht amüsiert, ob ihrer subtilen Gegenwehr. Es war an der Zeit, dass sie lernte weniger Fragen zu stellen sondern zu gehorchen, doch nicht mehr heute, nicht heute abend.
Ihm war im Augenblick danach ihr die Seele aus dem Leib zu prügeln, sie hatte eine Grenze verletzt ohne es wohl zu ahnen, sein Zuhause war ihm heilig und keiner würde ihr hier im Reich helfen, er konnte tun und lassen mit ihr was er wollte... für seine Taten musste er sich allein vor Alatar verantworten. Wenn er sie schlug hatte er einen Grund und das ging niemand etwas dort draußen an.
Grollend schob er jenen Gedanken von sich weg und wandte sich zum Gehen, er hatte keine Zeit sich mit ihr länger zu befassen er musste zur Burg zurück und so lies er sie einfach in seinem Heim allein zurück, die Ketten lagen unberührt neben dem Kamin, wohl würden sie ihr beim Aufräumen auffallen können, denn er hatte sie wohl mitgebracht und dort mit Absicht oder nicht liegen gelassen...


Zuletzt bearbeitet von Benedict Weber am 17 Aug 2013 13:27, insgesamt 3-mal bearbeitet
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E d e N





 Beitrag Verfasst am: 26 Aug 2013 17:05    Titel:
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Sie lag auf dem Rücken und versuchte endlich, endlich einzuschlafen. Doch ihr Kopf wollte einfach keine Ruhe geben und zwang sie, die letzte Zeit weiter Revue passieren zu lassen und zu spekulieren, wie es wohl weiter gehen wird. Zudem kamen Gewissensbisse. Ihrer Familie gegenüber. Sie wusste nicht, ob ihr Onkel von seinen Reisen zurück war, und bemerkt hatte, dass sie nicht mehr da war. Ob er sie suchen würde? Oder ob einer ihrer Freunde ihr Verschwinden stören würde? Gewiss nicht in der nächsten Zeit, denn sie hatte schon immer die Angewohnheit plötzlich für Wochen oder auch Monate zu verschwinden.

Wer sie gut genug kannte, wusste, dass sie sich schon durchboxen würde und irgendwann wieder vor der Tür stand. Doch kannte ihr Onkel sie gut genug, oder hatte sie sich selbst ihm so gut verschlossen, dass er ihr Handeln nicht durchschauen konnte? Sie bereute es ihm nicht mehr von sich erzählt zu haben, selber nicht mehr über ihre Familie erfragt zu haben. Ihre Mutter, ihre Großeltern. Sie hätte es in Erfahrung bringen sollen und ihm ihr Spiel offen legen. Vielleicht hätte er dann verstehen können, und ihr auch helfen. Doch würde sie Hilfe überhaupt annehmen. Es war nicht ihre Art um Hilfe zu bitten und selbst das Annehmen bereitgestellter Hilfe fiel ihr schwer. Warum auch. Genau genommen hatte sie, was sie brauchte. Nur die Sache mit der Freiheit hatte sie eingebüßt.

Sie saß fest in der Stadt voller Feinde mit einem Schatten im Nacken, der über ihre Schritte wachte und sie mehr und mehr in eine Richtung drängte, in die sie nie wollte. Sie sträubte sich und wollte sich nicht einfügen. Doch je länger dieser andauernde Kampf ging, desto mehr rutschte sie aus ihrer Rolle, desto mehr offenbarte sie, was in ihr vorging. Er wusste, wie man sie schnell nerven und schnell wütend machen konnte und offensichtlich genoss er es sie soweit zu bringen, dass sie die Beherrschung verlor. Ihre Gedanken glitten von dem Ekel wieder zurück zu ihrem Onkel. Sie erinnerte sich, was er versprochen hatte ihr beizubringen und musste bitter grinsen. Etikette. Benehmen. Disziplin. Respekt. Sie konnte sich der Situationskomik nicht verschließen, dass ihr genau das nun eingetrichtert werden sollte. Nur war es diesmal nicht ihr schwach ausgeprägter Familiensinn der sie zur Einsicht bewegen würde, sondern vielmehr der Drang weiter zu leben. Sie wusste was ihr blühte, sollte sie sich den Anweisungen widersetzen und sie ahnte, dass sie mit ihrem Starrsinn alles unnötig kompliziert machen würde. Jeder ihrer Lehrer, ob im Kampf oder woanders hatte in der Vergangenheit damit zu ringen gehabt. Doch bis jetzt hatte sie immer eine gewisse Gefolgstreue gezeigt und stand im Zweifel mit vollem Einsatz für sie ein. Zu ihrem eigenen Verdruss wurde ihr bewusst, dass sich das zu wiederholen drohte. Sie registrierte mehr als sie sehen wollte. Sie bemerkte durchaus die Hilfestellungen, Nachsicht und Geduld die man ihr zeigte. Auch wenn es nie in dem Moment offensichtlich war, sondern erst später. Aber dennoch ließ er sie nicht auflaufen, ließ er sie leben, auch wenn er die Karten in der Hand hatte, ihr das Leben richtig schwer zu machen. Sie merkte wie ihr Widerstand gegen die hiesigen Überzeugungen und Lehren schwand und sie mit großer Neugier neues Wissen aufnahm und auch weiteres suchte. Es ärgerte sie maßlos. Sie verriet dabei mehr und mehr ihre eigene Überzeugung und sie erinnerte sich schwerer an ihre Beweggründe.

Sie hob die Hand gegen das schwache Feuer des Kamins und tastet dann nach dem dem dünnen ledernen Band an dem einmal ein Ring hing, der sie genau daran erinnern sollte. Doch das Band und der Ring waren nicht da. Sie hatte ihn eigenständig von sich gewiesen, damit sie nicht gezwungen werden konnte ihn gegen diejenigen einzusetzen, die etwas damit anfangen konnten. Auch das bereute sie. Es war dumm und kleinlich gewesen. Sie hatte den Ring zurück gewollt und ihn dann nur deswegen abgewiesen, weil sie nicht das machen wollte, was er von ihr erwartete. Sie wollte sich nicht geschlagen geben.

Doch genau genommen war sie es. Jeden kleinen Kampf den sie hier austrug verlor sie nach kurzem Ringen. Ihre Sicherheit schwand und ihre Maskerade war längst sie selbst geworden. Sie war nicht mehr die Rolle, die sie den Leuten nur vorspielen wollte. Sie war sie. Hinter all den Lügen, hinter denen sie sich noch versteckte, traf sie jede Niederlage schutzlos.

Sie griff nach dem neben ihr liegenden Kissen und drückte es sich über Augen und Ohren, als könne sie so ihre Gedanken zum Verstummen bringen. Sie hasste die Unsicherheit und Schwäche, die sie überkam aber sie war nicht bereit sich der angebotenen Stärke und Sicherheit zu bedienen. Noch nicht.
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E d e N





 Beitrag Verfasst am: 29 Aug 2013 12:46    Titel:
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Erinnerungen.

Der Fremde in der Taverne hatte Erinnerungen wach gerufen, die sie schon lange tief vergraben hatte. Erinnerungen an die Zeit nach dem Tod ihrer Mutter. Sie war damals sechs oder sieben Jahre alt gewesen, als man sie aus dem verwaisten Haus in das Heim für elternlose Kinder brachte. Sie wusste damals noch nicht, dass da durchaus noch Familie gewesen wäre, doch ihre Mutter hatte sich immer ausgeschwiegen, was weitere Verwandte anging. Sie war damals schon klein, eher mickrig und viel zu dünn gewesen. Zudem war sie verschreckt von der neuen Umgebung, der neuen Situation und den strengen Erwachsenen. Ihre Mutter war kränklich und bettlägerisch gewesen und hatte es nie geschafft ihre wilde Tochter zu bändigen. Doch bei aller Wildheit hatte ihr der Umschwung Angst bereitet. Doch die älteren Kinder dort nahmen sie recht schnell an die Hand und lehrten sie, wieder Selbstvertrauen zu fassen und sich nicht von den Erwachsenen abhängig zu machen. Sie wurden schnell eine eingeschworene Bande in der jeder seine Fähigkeiten erprobte. Sie selber war klein, flink und geschickt und war meistens die erste, die armen Passanten auf der Straße die Taschen leerte oder die Auslagen der Händler verschwinden ließ. Sav, der älteste der kleinen Gruppe war für die groben Sachen zuständig. Er musste damals etwa 14 Jahre alt gewesen sein, oder auch älter. Sie wusste es nicht genau. Wo sie flink und wendig war, war er kräftig und durchschlagend. Er war es meist, der sie im wahrsten Sinne herausboxte, wenn sie mal wieder ertappt wurde oder anderweitig Ärger bekam. Er war es auch mit dem sie das erste Mal betrunken in der Ecke saß und der ihr zeigte, wie man auf der Straße überleben konnte. Auch wenn sie eigentich ein Heim und ein bett hatten, so verfluchten sie diesen Ort doch regelmäßig. Nur durch die Freundschaft untereinander hielten sie es aus. Doch dann, als sie einige Jahre vergangen waren, fand sich jemand, der einen kräftigen Lehrburschen oder Laufburschen brauchte und sich die kostengünstige Arbeitskraft bei ihnen suchte. Ihr beter Freund, ihr Beschützer war weg und sie konnte nicht hinterher. Nicht dass sie es damals nicht versucht hätte, bei ihm zu bleiben. Sie war immer wieder abgehauen und wurde nur unter großem Protest zurück geschliffen. Bis sie dann die Spur zu ihm verlor und einen anderen Weg einschlagen musste. Nun waren die Erinnerungen an diese Zeit wieder da. Durch diesen Mann, der der Savs älterer Bruder hätte sein können. Die gleichen Augen, der gleiche Gesichtsausdruck. Eigentlich könnte er es auch selbst sein, doch das war zu abstrus. Was wäre das für ein gemeiner Zug des Schicksal gerade jetzt jemanden zu ihr zu führen, der ihr Nahe stand, und sie so noch mehr ins Ungleichgewicht bringen würde.

Der Gedanke ließ sie nicht los, den ganzen Abend und den Tag darauf jagte er ihr durch den Kopf. Was wäre, wenn er es wäre. Konnte sie es wagen sich erkennen zu geben? Würde er sie wieder erkennen, trotz der vergangenen Jahre und trotz des falschen Namens und des falschen Aussehens. Sie war ja dennoch sie selbst. Sie musste aufpassen, wenn er sie mit dem falschen Namen ansprach, würde sie womöglich auffliegen. Aber vielleicht war es auch einfach nur ein Fremder, der Sav ähnlich sah und den Rest dichtete sie hinzu, weil sie sich nach einem Freund sehnte, der sie kannte.
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Benedict Weber





 Beitrag Verfasst am: 01 Sep 2013 08:37    Titel:
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"Achte auf Deine Gedanken,
denn sie werden zu Worten.

Achte auf Deine Worte,
denn sie werden zu Handlungen.

Achte auf Deine Handlungen,
denn sie werden zu Gewohnheiten.

Achte auf Deine Gewohnheiten,
denn sie werden Dein Charakter.

Achte auf Deinen Charakter,
denn er wird Dein Schicksal."





Die letzten Vorbereitungen für die Reise waren getroffen sie würden ihn weit gen Nordwest führen und ohne sich zu verabschieden machte er sich am frühen Morgen auf zum Hafen. Sein Gesicht war ausdruckslos und die Gestalt in dunklem Grau gehüllt fiel wohl einigen Hafenarbeitern auf, doch die abweisende Haltung machte deutlich, dass er kein Gespräch auf dem Schiff, welches er betrat suchte. Er ging unter Deck und machte es sich auf einer der Hängematten bequem, die Augen schließend zog er die Gugel über die Augen und man konnte nicht erkennen, ob er schlief oder nur so tat.

Natürlich schlief er nicht, in seinem Kopf kreisten die Gedanken und er war sichtlich ungehalten, dass gerade nun ihn die Pflicht aus Rahal fernhielt. Doch er wusste auch, dass er Dazen vertrauen konnte und bis zu einem gewissen Grade auch Charlie. Er hieß es gut, dass sie weiterhin ihre Rolle spielte auch wenn er jene Straßengöre eher abstoßend fand und er sich lieber mit der Person unterhielt, die sie zu sein schien, doch was wenn dies nur eine weitere ihrer Masken war?

Als er von Dazen hörte, dass sich jemand für sie interessierte hatte er nicht einmal die Zeit gefunden diesem neuen Landsknecht auf den Zahn zu fühlen. Bei Alatar ihm schmeckte es zur Zeit auch nicht, dass sich jeder für sie zu interessieren schien, warum auch immer.

Er hasste es, wenn Frauen versuchten ihn zu manipulieren und jenem hatte er im Tempel mit Zustimmung der Erhabenen nun endgültig einen Riegel vorgeschoben.
Zu weich, viel zu weich und nachsichtig gewesen. Die Zügel wurden nun langsam angezogen und ein Ultimatum hatte er Charlie genannt. Zwei Wochen Zeit sich mit dem Glauben und dem Reich zu beschäftigen und wehe wenn nicht. Eine deutliche Warnung ausgesprochen was ihren neuen Freund betraf und eine Botschaft an Dazen mit auf den Weg gegeben.

Ihr grauer Schatten der wie eine Gewitterwolke über ihrem Schicksal hin war vielleicht für einige Zeit verschwunden, doch sie würde auch keinen Zweifel daran hegen können, dass er heimkehren würde und sie dort weiter machen würden wo er sie verlassen hatte...


Zuletzt bearbeitet von Benedict Weber am 01 Sep 2013 08:38, insgesamt einmal bearbeitet
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E d e N





 Beitrag Verfasst am: 08 Sep 2013 14:13    Titel:
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Die Lage hatte sich im Groben und Ganzen entspannt seitdem Althan abgereist war. Zwar hingen seine Worte und seine Drohung noch immer wie eine Gewitterwolke über ihr, doch sie merkte, dass die Überwachung unter der sie sonst stand nach ließ. Zumindest kam es ihr so vor. Sie hatte schon vor einigen Tagen nach Dazens Anweisung die Stadt verlassen dürfen.

Vermutlich hätte man ihr das nicht zugestanden, wäre das alte Ekel nicht abgereist. Sie hatte sich auch Mühe gegeben kein weiteres Missfallen zu erregen, zumindest in soweit das es keines auffällt. Sie konnte sich zwischen Grenzwarth und Rahal bewegen ohne aufsehen zu erregen. Ein willkommener Umstand, den sie nutzen könnte. Es war ihre Chance eine Nachricht zu schicken oder ihre Familie, ihre Freunde aufzusuchen ohne das jemand hier ihr Verschwinden bemerken würde und so ihren Rückweg offen halten. Doch was sollte sie machen, wenn sie ihnen Gegenüber stand. Konnte sie ihre derzeitige Lage verheimlichen? Konnte sie sie anlügen? Konnte sie dem Stand halten? Seufzend ließ sie den Kopf sinken. Nein, dazu war sie nicht fähig. Sie konnte ihnen die Lüge nicht auftischen. Sie stand derzeit auf keiner Seite. Nicht mehr das eine, noch nicht das andere. Irgendwo dazwischen war sie, ständig schwankend in die eine oder andere Richtung.

Allerdings, selbst wenn sie nicht Heim kehren würde, so könnte sie zumindest ihre Freiheit noch etwas auskosten bis das Ekel den Weg zurück fand. Sie musste nur Acht geben nicht beim Herumstreunern erwischt zu werden. Dazu würde sie rechtzeitig wieder im Lager sein müssen, wenn sie dort wachen sollte. Warum auch immer sie diese Aufgabe hatte, sie besaß hier nicht einmal eine Waffe, geschweige denn hatte sie etwas ihrer Ausrüstung hier.

"Du wirst machen was man dir sagt, und du wirst die Stadt nicht verlassen."

Wie hätte sie sich daran auch wirklich halten können...
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E d e N





 Beitrag Verfasst am: 12 Sep 2013 23:40    Titel:
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Sie war so stinksauer als sie das erste Mal aufwachte. Scheinbar hatte er schon wieder seinen Willen durchgesetzt. Wie auch immer er das anstellte. Warum musste sie immer dann so schlagartig müde werden, wenn sie ihm am liebsten in den Boden geprügelt hätte. Das ging doch nicht mit rechten Dingen zu. Wütend stapfte sie durch das Haus, hörte die Diskussion im Nebenraum. Zumindest Bruchstücke davon. Sein Bruder. Auf das Doppelpack hatte sie nun keine Lust. Beide waren einzeln schon unerträglich, auf einem Haufen würde sich das multiplizieren. Dessen war sie sich sicher. So blieb sie ruhig aber ihre Wut auf ihn blieb ebenso. Wie konnte er es wagen. Sie war ja bereit sich anzustrengen. Ernsthaft. Aber das war zu viel. Da machte sie nicht mit. Sie hörte wie sie das Haus verließen, sie musste nicht mehr leise sein und sie war es auch nicht. Wutentbrannt ließ sie ihren ganzen Frust der letzten Zeit an der Einrichtung aus, bis sie sich erschöpft in die Ecke hockte - Die Wut war verraucht, die zimmer verwüstet, die Probleme bestanden immer noch.

Wieder setzte dieses eigentümliche Gefühl in ihr ein. Müdigkeit, ihre Gedanken schienen in Sirup zu stecken. Ehe sie es sich bewusst war, stand er wieder vor ihr, sie eindringlich ansehend. Er musste über allerlei Gerümpel gestiegen sein, doch sagte er kein Wort. Sie war zu müde ihn anzusprechen, zu müde aufzustehen und zu müde um irgendetwas anderes zu machen. Sie bekam noch mit, wie er sie aufhob, dann überwältigte sie der Schlaf ein weiteres mal. Sie hatte schon lange nicht mehr so viel geschlafen wie an diesem Tag.

Stunden später. Vielleicht auch Minuten. Das ließ sich in der fensterlosen Dunkelheit nicht feststellen, wachte sie auf. Sie kam sich erholt vor und von Müdigkeit war nichts mehr zu spüren. Sie hatte gut geschlafen. Aber sie registrierte erneut, was ihr gar nicht gefiel und Wut flammte in ihr auf. Der Blick neben sich verschlimmerte das nur. Da lag er, schlief. Als wäre das völlig normal. Hätte sie genauer hingesehen, wären ihr viele Details aufgefallen, die sie beruhigt hatten. Aber sie wollte gerade nicht genau hinsehen. Sie wollte ihn für den Arsch, den er war hassen. Sie ballte die Hand zur Faust, während sie sich aufsetzte und schlug ihm dann mit aller Wucht, die sie aufbringen konnte die Faust ins Gesicht. [...]
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