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Der Ernst des Lebens... und sein Weg
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Der Ernst des Lebens... und sein Weg
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 Beitrag Verfasst am: 03 Jun 2013 14:41    Titel: Der Ernst des Lebens... und sein Weg
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Wenn aller Anfang schwer ist, ist aller Neuanfang die reinste Tortur. Das musste er sich nach den Wochen auf dem Schiff, welches er dummerweise für seine Überfahrt aus dem alten Leben in ein neues ausgesucht hatte. Zwar hatte er einen Großteil seines weltlichen Gutes zu Gold und harter Krone gemacht, dennoch ertappte er sich viel zu spät dabei, das er aus purem Geiz die billigste Überfahrt gewählt hatte. Kaum war der Hafen weit genug entfernt das man ihn nicht mehr mit einem beherzten Sprung und einer guten Schwimmübung hätte erreichen können, zeigte der Kapitän des Schiffes sein wahres Gesicht. Er warf unter obszöner Zurschaustellung von Waffen den bis dahin nichtsahnenden Passagieren - ob Mann, ob Frau - einen Schrubber hin und liess sie arbeiten. Er annektierte den gesamten mit an Bord gebrachten Besitz und drohte damit, jeden armen Teufel über Bord zu werfen, der sich in irgendeiner Weise dagegen wehren wollte. Exempel wurden zur Sicherheit mit Prügelstrafen statuiert, dummerweise hatte Ernst die brillante Idee sich dazu etwas zu lautstark geäussert zu haben. Auch die Mannschaft machte keinen Hehl daraus, das die meisten ihre Überfahrtpassage eh nicht überleben würden. Zwei Lichblicke retteten ihm aber wahrscheinlich das Leben. Zum einen das Zweckbündniss mit dem rothaarigem Gift, Kriegerin mit Haaren auf den Zähnen, die sich mit ihm abwechselnd sich gegenseitig den Rücken freihielt. Zum anderen aber der Sturm der die Mannschaft veranlasste sich um andere Dinge zu kümmern als die sich stetig aufs neue kopfüber entleerenden 'Passagiere'.

Bajard war der Anker. Sie hatten keine Verwendung mehr für diejenigen die geschwächt und ausgemergelt an Land flohen. Ein Teil von ihnen war eh wegen der rauhen See über Bord gegangen. Manche, so mutmaßte Ernst, sogar freiwillig. Er war nun mehr auf einem Nullpunkt als er für einen Neuanfang hatte haben wollen. Seine Gefährtin und er blieben zusammen. Sie erlebten die Bürger, sie hörten von den Wegen die sie gehen mussten, sie lernten neue Gefährten kennen. Die rothaarige hatte einen interessanten Einschlag bei Männern, es war als ob sie sie magisch anzog um sie dann mit gleicher Gewalt auf den Boden zurückzuholen. Ernst selbst erlag auch ein bisschen dem Charme, hielt sich aber soweit es seine große Klappe zuließ einigermassen zurück. Aber sie hatten ähnliche Ziele und waren mittlerweile so etwas wie alte Kameraden, vielleicht sogar Freunde, aber am ehesten vom Schicksal verbundene. Temora führte sie über sehr unterschiedliche Wege zum Regiment, sie waren gegenseitig erstaunt von ihrem aufeinandertreffen in Uniform. Nein, das war nicht richtig. Er wusste das sie beim Regiment war. Er hatte gesehen wie sie den Brief schrieb. Er hatte es nur von vorn herein anders gemacht. Er ging sofort und persönlich, er hatte wieder Glück. Nach der Pechsträhne war das allerdings auch bitter nötig.

Er und Heli – sie durfte niemals hören das er sie manchmal so nannte, in Abwesenheit – machten seltsame Wege, aber gute Wege, es werden viele Wege folgen. Nun war es wie damals, in Holtwasser. Eine Uniform zierte seine Figur, der Schwertgriff fühlte sich von mal zu mal wieder besser an. Das Geschrei der Unteroffiziere beruhigte ihn. Ein Neuanfang war manchmal auch einfach nur ein Schritt in ein verbessertes altes Leben. Gerade marschierte Korporal Vaughain vorbei, er salutierte – er erinnerte ihn irgendwie an seinen alten Leutnant, gleiche Bewegungen, gleiche Laute Stimme. Er grinste knapp aber kurz. Hoffentlich hatte das keiner gesehen...

Sein Vater hatte verdammt Recht gehabt: „Egal wie weit der Weg ist, man muss nur den ersten Schritt tun.“


Zuletzt bearbeitet von am 03 Jun 2013 14:45, insgesamt 2-mal bearbeitet
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 Beitrag Verfasst am: 06 Jun 2013 14:26    Titel:
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Ernst konnte sich kaum bewegen als er abends in der Herberge von Berchgard seinen erschöpften Körper auf das Bett warf. Er schloss die Augen und seufzte kurz auf: Morgen, soviel war sicher, würde er jeden Muskel und Knochen spüren den er im Körper besaß. Die Gedanken rankten sich um die neuen Bekanntschaften die ihm in der kurzen Zeit mittlerweile im Kopf herumschwirrten, sie waren so zahlreich, das er aufpassen musste das er sich überhaupt alle Namen merkte. Ein Name war natürlich so außergewöhnlich das er ihn kaum vergessen konnte – Meister Getwergelyn. Die kleine Waffenkunde und seine Freundlichkeit in seinen Anfängen hatten ihm wirklich geholfen, dennoch fragte er sich warum Wachtmeister Talan ihn ausgerechnet vor den Getwergelyns gewarnt hatte. Ernst zog in Betracht ihn zu fragen, allerdings wäre es vielleicht nicht von Vorteil zuzugeben das er sich mit zumindest einem Getwergelyn prächtig verstand und vielleicht sogar in seiner Schuld stand. Ausserdem hatte er auch Gardist Kleenheld bei ihm gesehen, vielleicht sollte er dort ansetzen. Ernst nickte müde und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Dumpfer Schmerz ließ ihn das Gesicht verziehen, verdammte Rüstungsliegestützen. Er sollte vielleicht am morgigen Tag den Elfenheiler Lethalon fragen ob er irgendeine Salbe kennt, die die Muskeln entspannt, wenn er denn zufällig in Berchgard zugegeben war. Freilich nur dann wenn er zufällig nicht im Regiment auf Marjorie traf. Die Gedanken schweiften wieder ab.

Im Regiment gab es viele unterschiedliche Typen, auch wenn er die meisten nicht ausserhalb des Dienstes kannte, bildete er sich hier und da ein Vorurteil. Dumme aber manchmal auch nützliche Angewohnheit. Immerhin kannte er auch schon zwei der mit Rekruten länger, das schaffte immerhin zwischen diesen eine gewisse Vertrautheit, der Rest würde sich schon ergeben.

Helisande verhielt sich teilweise über-korrekt und hatte sowohl im als auch außerhalb des Dienstes. Ernst mutmaßte das sie, ähnlich wie er, auch schon einmal woanders gedient hatte. Bei Thalia hingegen, ein typisches Mädchen welches er sehr kurz nach seiner Ankunft kennenlernte, war das was ganz anderes. Sie hatte mit Gewissheit keine spezielle Gefechtsausbildung geschweige denn soldatische Grundausbildung genossen, bis auf die Theorie die das Regiment anbot. Alles in allem wunderte er sich auch ein wenig das Thalia sich den Zielen der beiden angeschlossen hatte, wenngleich er es durchaus begrüßte, er konnte sie gut leiden. Korporal Vaughain war hingegen der erwartet harte Hund, der auch Schuld an seiner jetzigen Lage war. Liegestützen wie Laufübungen in Vollrüstung, zurecht befehlshaberische Stimme und noch dazu einen offensichtlichen Schlag bei einigen Frauen. Er erinnerte Ernst an einen Offizier aus seiner alten Stadt, wenngleich Vaughain weniger Gockel war als dieser. Dann war da noch Marjorie Weilnau, die Feldscherin der Garde. Ernst hatte mit ihr und Gardist Elias Innes auch schon einen Ausflug nach MenekUr gemacht und sie war ebenso neugierig wie erstaunt gewesen wie er selbst. Irgendwie mochte er sie, sie war nett und hatte seiner Meinung nach eine schelmische Ader. Auch Elias Innes war ein Kerl nach seinem Geschmack, ein geradeaus geratener Kerl der wahrscheinlich eine größere Klappe hatte als Ernst selbst. So etwas war mit Vorsicht zu genießen, er sollte sich am besten vor den Streichen von Elias ducken und nach Dienstschluss mit ihm darüber lachen, bevor er noch mehr Liegestützen machen musste. Dann war da noch Rekrut Balator Meridos. Ziemlich stocksteifer Jüngling, soviel war klar. Er hatte wahrscheinlich mindestens eine Dienstvorschrift gegessen um sie besser zu verinnerlichen. Natürlich nachdem er sie auswendig gelernt hatte. Ernst schaut gegen die Decke und runzelte die Stirn. Meistens hatte es Gründe warum jemand so wurde, vielleicht war ein Familienmitglied irgendein hohes Tier in der Armee oder er wollte jemanden übertreffen. Solche Typen konnten einem Leid tun, dennoch würde Ernst sich mit Sicherheit nicht von jemanden wie Meridos ärgern lassen. Vielleicht sollte er beizeiten herausfinden warum der rothaarige Kerl so tickte wie er tickt.

Wieder schloss Ernst die Augen. Ein Seufzen. Er musste sich unbedingt noch eine Pfeife besorgen, er vermisste den Tabak. Dumpfer Schmerz breitete sich an seiner Schulter aus und er legte sich auf die nicht schmerzende Seite. Morgen würde er mit Sicherheit alles spüren, einfach alles an Muskeln die man so besitzen konnte....
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 Beitrag Verfasst am: 25 Jun 2013 01:35    Titel:
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Dieser vermaledeite Bockmist. Die schon seit einigen Tagen erstandene Pfeife glühte diesen Abend fast ohne Unterlass, als er leise fluchend und wohl auch etwas angetrunken vor der Taverne zur Felsspalte in Berchgard saß und insgeheim seine Tölpelhaftigkeit verfluchte. Abgewiesen vor Wochen, dann noch diese Schmach die sich auf eine seltsame Weise wie ein Stück Verrat anfühlte. Hätte er nicht einfach dreist sein sollen? Nein. Genau das war das Problem, so war er eben nicht. Der Abend war mehr als schlecht gelaufen. Dann war ihm auch noch dieser Bericht dazwischen gekommen und in Anbetracht das er früh sein Training samt Dienst aufnehmen musste, wurde er daran gehindert seinen Frust mit noch mehr Alkohol herunter zu spülen. Das wars eh nicht wert, eigentlich trank er nicht so exzessiv und die Flasche Likör samt den Kurzen hatte ihn schon duseliger gemacht als er es eigentlich mochte.

Immerhin, seine Kraft war durch das harte Training im Regiment wieder fast so wie vor den Monaten der Schiffsfahrt, nach der er hier halb ausgemergelt von Bord ging. Nun waren es seine eigenen Gedanken die ihn betrübten. Noch dazu hatte er versprochen - nein, hatte er sich verpflichtet gefühlt, ihren Wunsch auf Stillschweigen zu wahren. So ein Esel, wie er war. Verfluchtes loyales Gehabe. Ein Seufzen und er blickte in den Nachthimmel als er einen formvollendeten Kreis Tabakrauches in die Luft abschoss, welchen er mit dem Mund formte. Isabell konnte er damit nicht behelligen, Thalia war vorhin zu schnell verschwunden als das er noch nüchtern genug war dicht zu halten. Lethalon...ja er musste unbedingt mit dem Nestor darüber reden, er war ihm mittlerweile ein guter Freund und hatte genug Abstand und Weisheit um vielleicht den getrübten Verstand des jungen Kerls wieder gerade zu rücken. Es war zu schade das er nicht da war. Wieder ein Blick ans Firmament, zu spät ihn zu suchen.

Er schaute auf die Tasche in der die Berichte abgelegt waren. Er würde sie noch ordnungsgemäss diese Nacht abgeben und in der Reichskommandantur abliefern. Danach würde er sich - wenn es nicht überfüllt war, in eines der Lazarettbetten legen und schlafen. Vielleicht war Marjorie da, dann könnte er noch reden. Sie war irgendwie nett. Konnte man nicht anders sagen, Ernst mochte ihre freundliche und auch irgendwie ruhige Art gern, die er auch irgendwie zwischen der Feldheileruniform hindurch erkannte. Aber wahrscheinlich war sie auch längst heim gegangen und nur die übliche Nachtschicht war anwesend. Elias wäre ihm auch Recht, der konnte wenigstens allem irgendwas positives abgewinnen. Was ein Vogel, dachte sich Ernst. Ach ja...Tanzvogel. Das wartete auch noch am morgigen Tag auf ihn. Begeisterung pur - nicht.

Er seufzte das nunmehr dutzende Mal und erhob sich, erst wankend, dann festeren Schrittes um sich nichts anmerken zu lassen liess er sich von der Kutsche nach Adoran bringen. Das geöffnete Fenster klärte ein wenig den vernebelten Verstand. Er hatte harsch reagiert, das wusste er. Er hasste es so zu sein. So zu sein wie sein Vater es ihm Zeit seines Lebens beigebracht hatte. 'Sei Ernst, Ernst.', 'Die Leute haben Respekt vor dem ernsten Mann, Ernst.', er lächelte unwillkürlich. Er vermisste diesen schroffen alten Mann in diesem Moment. Die grauen stoppelschnittigen Haare, der volle graue Bart der einmal so braun war wie der eigene, dazu die harten, blauen Augen und die tiefe Bassstimme. "Bleib Ernst, Ernst." sagte er nun lächelnd zu sich selbst als die Kutsche hielt. Münzen wechselten den Besitzer. Beschissener Abend, der nächste würde besser werden. - Er musste besser werden! - Der Gedanke liess das Gesicht noch einmal ungewöhnlich hart werden.

Haltestelle Adoran - Er betrat die Brücke.
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 Beitrag Verfasst am: 01 Jul 2013 14:32    Titel:
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Die Beine waren bequem ausgestreckt und er nippte an einem Glas Wasser als er schon wieder einmal an den Sternenhimmel glotzte und seinen nicht ganz leichten Gedanken hang. Das Regiment hatte ihn zumeist irgendwie abgelenkt und wenn nicht, waren es die Touren in die nahen Höhlen. Abreagieren war das einfache Stichwort. Heute diese Untersuchung von dem Einbeinigen, die kleine Sonderaufgabe in Berchgard - er musste unbedingt noch mit Elias reden - vor weiteren Tagen das Trupptraining...Ja, der Auslöser für weiteres....

-Rückblick-

Das Truppentraining vor wenigen Tagen verlief anfangs gut. Wenngleich gut gestrunzt war. Der Kampf gegen Korporal Thorn zeigte das dieser Kerl aus echtem Hartholz geschnitzt war. Imerhin erkannte er an, das Ernsts Schwertkunst vielversprechend war, ebenso wie der Umgang mit dem Schild, die Aufforderung das Schild als Waffe zu benutzen musste er ihm immerhin nicht geben. Das Disaster folgte als der Korporal begann die Partner tauschen zu lassen. Der Kampf gegen Janarey war gut und geprägt von einem gewissen Respekt und einer beginnenden Freundschaft zueinander. Janarey hatte es bisher verstanden Ernst zuweilen auf das rechte Maß zu rücken, und sei es mit Alkohol. Erneuter Partnertausch....

Ihr Blick war für einen Moment starr, seiner flammend. Der Schleier über seinen Augen war eine Mischung aus Zorn, Frustration und Enttäuschung. Das Zeichen zum Angriff, er stürmte los. Die Deckung vergaß er fast völlig. Er hätte statt dem Schild genausogut eine zweite Holzaxt in den Händen halten können. Mit aller Kraft hieb er auf sie ein, aber sie war gut, besser mit dem Schwert als er mit der Axt. Das spielte aber keine Rolle, die Schläge die er kassierte blockte er in blinder Wut einfach mit dem Körper ab, während die Trümmerwaffe mit nahezu stoischer Permanenz auf ihren hoch an der Schulter angesetzten Schild herunterkrachte. Der Korporal brüllte noch "Das ist der richtige Ehrgeiz!". Hätte er das auch gesagt wenn er gewusst hätte worum es wirklich ging? Der Kampf dauerte einige - wohl für beide - qualvolle Minuten ehe das Training abgebrochen wurde. Er sank in die Hocke, der Korporal ging ab. Er spuckte einen Schwall Blut aus, sie hatte irgendwann im Verlauf des Kampfes etwas empfindliches getroffen, er konnte sich nicht erinnern wann und was. Ein Blick zu ihr hoch.

Helisandes Schildarm war etwas schlaf und hing leicht herab, irgendwas hatte er angerichtet, das wusste er in dem Moment. Und es tat mehr weh als der eigentliche Schmerz den er vorher empfand. Er ging auf sie zu, umarmte sie. Nur drei kleine Sätze. Sie umarmte ihn zurück. Enttäuschung immer noch, dachte er zuerst.

-Wieder im Jetzt-

Ungefähr so hatte er es auch Marjorie erzählt. Er hatte so verdammt Recht mit seiner Einschätzung, die Feldheilerin war mehr als nur in Ordnung. Und sie hatte das nötige Feingefühl ihn auf etwas aufmerksam zu machen was er in seinem eigenem Gefühlswust nicht bedacht hatte.... wie mochte 'Sie' sich fühlen. Er war in der Tat ein dämlicher Esel. Er wollte weiterhin ihr Freund sein, er wollte nicht das alles wegen gekränktem Stolz oder unüberlegtem Zorn verlieren."Woran weißt du bei ihr, dass sie auf deine Freundschaft noch immer wert legt? Wenn ihr euch begegnet - was ist der Unterschied zwischen ihr und einer Fremden? Oder einer ... beliebigen Kameradin?"
hatte sie ihn gefragt. "Ich fühl's." antwortete er langsam. Die Feldscherin lächelte und deutete auf die Mitte seiner Brust während sie langsam darauftippte. "Da hast du deinen Beweis.". Sie hatten sich lange unterhalten. Der Dienst war schon Stunden vorbei als sie sich verabschiedeten. Stunden seit denen er auch nun draussen saß, vor dem Aufgang zu seinem Heim und die Sterne anblickte. Kein Alkohol diesesmal, das hatte er Marjorie sogar nahezu versprochen. Naja das eine Bierchen zählte nich wirklich, da war sie noch dabei. Er atmete tief ein und aus ehe er sich erhob und langsam die Treppe hinaufging. Einer seiner letzten Sätze zu der Seelenfeldscherin, waren es die ihm immer wieder durch den Kopf ging.

Ich werde ihr der Freund sein, den sie verdient. Und eben selbiges galt auch nun für die Heilerin. Ein Nicken. Zeit fürs Bett.
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 Beitrag Verfasst am: 10 Jul 2013 13:50    Titel:
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Ereignisreicher hätte die Woche nicht verlaufen können. Der Dienst im Regiment war dabei ausnahmsweise der einzige Ruhepol den er hätte anführen können, sah man von dem einen Scharmützel ab und der praktischen Leibwächtereinheit. Nun lag er da in seiner neuen Behausung in Berchgard, ein kleines gemütliches Haus. Der Recke lag mit hinter dem Kopf verschränkten Armen auf seinem Bett und blickte auf die neu erworbene Einrichtung. Wieder einmal hatte der bunte Kessel ihn einiges an Gold gekostet, doch war es eine Investition die sich gelohnt hatte. Er fühlte sich wohl, die Möbel standen. Kleinigkeiten fehlten noch, aber das würde er nach und nach dazukaufen was ihm noch zu fehlen schien. Sein Bein war wieder voll beweglich, die Krücke lag nutzlos in der Ecke und er hatte definitiv nicht vor sie ein weiteres Mal brauchen zu müssen, doch das Leben eines Soldaten war unstet genug um sie zur Sicherheit nicht wegzuwerfen, es blieb die Erinnerung an einige schmerzhafte Tage.

Aber es blieb mehr. Vor allem die Erinnerung an Auriah war in sein Gehirn gebrannt wie mit einem Brandeisen, ihre Begegnungen und Unterhaltungen holten ihn vollends aus der dunklen Nachdenklichkeit der letzten Wochen. Sie hatte ihn gereizt, ihn um den Finger gewickelt, den eisernen Panzer des Kriegers gebrochen mit einem einfachen Blick, einer weiteren Geste und natürlich dem Kuss. Sein Kopf fühlte sich auf einmal warm an als seine Gedanken darum kreisten. Noch wärmer wurde er als er an diese Begebenheit mit seiner Kameradin Janarey dachte. Für einen winzigen Moment hatte er fast die Kontrolle verloren, ihr vertrauen zu ihm war so gross gewesen, hatte ihm anvertraut was sie noch keinem anvertraut hatte. Sicherlich, er würde es für sich behalten. Loyalität war eine der Grundstatuten jedes aufrechten Kriegers, ohne die wäre jeder Soldat unehrenhaft und wertlos, einen Schritt weit entfernt ein Jünger der Pest des Westens zu werden. Und Loyalität galt auch und vor allem für die, die einem nahe stehen.

Gleiche Loyalität bewahrte ihn vor einem Fehler. Er hatte sich Hals über Kopf in die schwarzhaarige verknallt, da konnte selbst die Bitte der Kameradin nichts dran ändern, es hätte ohnehin zuviel auf dem Spiel gestanden. Freundschaft, schlechtes Gewissen, Unbefangenheit einander gegenüber, und wer weiss was noch. Ein Seufzen hallte durch den Raum als er daraufhin anfing zu lächeln.

Seit vielen Wochen war es zum ersten Mal ruhig um ihn. Ein paar Tage Luft holen bevor wieder etwas neues, etwas Seelenaufreibendes geschah? Er hoffte es nicht. Er mochte Ruhe, vor allem wenn es um sein innerstes ging. Wieder schaute er sich um, irgendwie brauchte er dringend eine von diesen Uhren, wie lange hatte er jetzt da rumgelegen und alles Revue passieren lassen? Er wusste es nicht, draussen war es schon dunkel geworden, also erhob er sich.

Er setzte sich auf eine der Bänke in seinem Wintergarten und zündete sich seine Pfeife an, der leichte Kirschgeschmack des Tabaks liess ihn lächeln, so konnte es weitergehen. Auriah... mmmhm. So konnte es weitergehen. Er stiess einen kleinen Rauchkreis aus dem zum 'o' geformten Mund aus und beobachtete ihn wie er in den Nachthimmel schwebte. So konnte es wahrlich weitergehen.
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Benedict Weber





 Beitrag Verfasst am: 30 Jul 2013 15:47    Titel:
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Die Tage zogen vorbei, ereignisreich, aufreibend, und teilweise zu schnell. Marjorie war wieder sicher. Dennoch schaute Ernst zuweilen an dem Heilerhaus vorbei, schenkte ihr Blumen zur Genesung, redete. Freunde brauchte man immer. Mittlerweile hatte Ernst das Glück durchaus mehr als eine Handvoll davon zu haben, der Beitritt als inoffizieller Türsteher des Kessels war eigentlich ein deutliches Zeichen dafür das er gemocht wurde. Von der ganzen Belegschaft. Teilweise auch mehr als es vielleicht gesund war, aber er fühlte sich wohl bei diesen Menschen, von Anfang an. Es war das heimische Gefühl, neben der Pflichtbewusstheit und Treue die er für das Regiment hegte. Ob er bald befördert werden würde? Ein lächeln zierte sein Gesicht. Seine Kampffertigkeiten waren sicherlich nicht das was man ihm als hinderlich anrechnen würde. Was sollte es schon... Geduld war eine Tugend, ein kleiner grosser Teilbereich der Demut. Eine kleine Rauchwolke quoll aus den Nasenflügeln während er den letzten Zug aus der Pfeife nahm. Leise klopfte er sie, sich reckend, in dem auf dem Beistelltisch aufgestellten Aschensammler und legte die Pfeife daneben.

Er blickte nachdenklich auf die langsam ausglühenden Reste seines Kaminfeuerchens. Den Ball vor ein paar Tagen hatte er fast verpasst, konnte nur zu später Stunde nachkommen, dennoch... er hatte im Gefühl das er die Rothaarige irgendwie, nur durch diese kleine Geste glücklich gemacht hatte. Er konnte schon vor dem Tanzunterricht am Regiment tanzen. Sein Alter Herr hatte immer diesen Spruch auf den Lippen 'Wenn du gut Tanzen kannst, gehört dir die Frauenwelt' So ganz wahr war das nicht, es gab zuviele gute Tänzer. Sogar Korporal Vaughain schwang das Tanzbein recht geschickt, seine Statur war selbst durch die Maske und dem Kostüm kaum zu verschleiern gewesen, und seine befehlsgewohnte Stimme noch weniger. Frau Demarkes hätte er hingegen fast nicht erkannt, wären da nicht die zwei drei auffälligkeiten gewesen. Er war sich nicht sicher ob er von ihm erkannt wurde. Wahrscheinlich hatte er, Ausbilder erkannten meistens ihre Rekruten an Kleinigkeiten. Ein Satzfetzen ging ihm durch den Kopf "Efeu... eine unscheinbare Pflanze, die selten wahrgenommen wird". Helisande stellte sich zu gerne unter den Scheffel, aber war das die Unsicherheit die sie dann doch irgendwie... in lakriziöse Gesellschaft brachte? Er seufzte sehr leise auf. Immerhin hatte er mittlerweile das Gefühl das er ihr nun wahrlich der Freund sein konnte, den sie verdiente. Mit aller treuen Hingabe die er geben konnte. Marjories Worte fruchteten und blieben im Hinterkopf des Recken, und es war gut so.

Eine kleine Flamme loderte lustig in der Glut auf und tanzte fröhlich auf den glühenden Resten des Brennholzes. Er lächelte dabei und küsste die Schulter der schwarzhaarigen neben sich und umarmte sie enger umschlungen. Sie knurrte leicht, aber weiblich und weich, komische Eigenart von ihr. Ein streicheln durch das schwarze, wild wirkende Haar. Jetzt hatte sie ihn erst recht erwischt, der Blick der dunkelblauen Augen musterten sie einmal recht langsam von oben bis unten. Ein leichtes, süffisantes Grinsen huschte über sein Gesicht als er leise in ihr Ohr flüsterte. "Auriah?" sie antwortete mit einem undefinierbaren Brummen, aber öffnete sehr leicht eines der schimmernden grünen Augen und linste zu ihm hoch. Ein lächeln zierte seine Lippen "Jetzt..."


Zuletzt bearbeitet von Benedict Weber am 30 Jul 2013 15:50, insgesamt einmal bearbeitet
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Benedict Weber





 Beitrag Verfasst am: 14 Aug 2013 13:28    Titel:
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Mit einer gewissen Portion aus Zufriedenheit und auch Stolz polierte er die Rüstung auf der das erste Abzeichen einer Beförderung prangte. Endlich Gardist. Die lange Ausbildung, sein Ehrgeiz und seine Beharrlichkeit hatten sich ausgezahlt. Ebenso wie die seiner Kameradin, ihre beiden Versprechen zueinander ward eingehalten, immer treu sein, immer die Schritte gemeinsam wagen. Wenngleich der Oberst in seiner Rede und vor allem der Korporal mit seinem recht harschen Antrittsbefehl die beiden wahrlich in die Irre geführt hatten. Der erste Gedanke war, so ging es wohl beiden, das sie irgendwelche unschönen Arbeiten übernehmen mussten, oder versetzt würden. Gruseliger Gedanke, wenn man bedenkt, das man sich an die meisten Gesichter doch schon so gewöhnt hatte. Generell ereignete sich in der Zeit als Gardist einiges interessantes.

Ein Vorfall bei der Torwache, wobei eine verletzte Tochter Ered Luins von den Gardisten und Nackt...- Wachtmeister Talan, ein im übrigen fähiger Anführer nach Ernsts Meinung, sowie Majalin Mareaux umsorgt wurden. Eine Untersuchung des Überfalls. Eine sehr lange und nette Unterhaltung mit Majalin im Anschluss, bei der es um grob genommen den 'blinden Ernst der Lage' ging. Ernst schmunzelte unwillkürlich. Dazu ergaben sich die ein oder anderen kleinen Dinge, die das Leben so lebenswert und vor allem schützenswert machten. Freundschaften entstanden, auch wenn vor allem Korporal Thorn nicht entzückt wäre wenn er wüsste das ein paar Gardisten sich mit Menekanerinnen zusammentan und einen doch sehr freundschaftlichen Umgang zu ihnen pflegten. Hazar war jedoch irgendwie anders als die meisten Meneks die er bisher kennenlernen durfte, das zog sich auch weiter auf dem Bazar. Es gab einfach solche wie solche, ebenso wie bei den Festländern selbst. Freundliche, Steife, Eng angebundene, ernste wie fröhliche und sympathische wie unsympathische.

"Der Bazar...aye." Man lernte tatsächlich an den wildesten Orten seine Nachbarn kennen. Hatten er und Helisande doch nur am Buchstand des Nachtvolkes einige Bücher erstanden, kam heraus das eine der Verkäuferinnen mit Namen Maire in dem Haus einige Schritt von ihnen entfernt wohnte. Man verabredete sich schnell um ein kleines Nachbarschaftsfest zu organisieren, er musste sich rasch überlegen wie er sich an diese Sache heranwagen sollte, vielleicht sollte er ein Treffen vorher abmachen um einige Details zu klären. Auriah indes hatte er mit seinen Errungenschaften auf dem Bazar zum strahlen gebracht. Von dem rot eingebundenen Buch hatte er allerdings besser nichts bestellt, im Grunde genommen war der Kauf nur die Faszination nach dem Bizarrem gewesen. Wie konnte man sich eigentlich sowas verrücktes ausdenken wie 'Das Pflücken der Dattel'? Er musste ein wahrlich komisches Bild abgegeben haben als er in das Buch auf dem Marktplatz schaute und seinen Kopf in die eine wie die andere Richtung verbog um zu erkennen was auf diesen Bilderchen überhaupt vor sich geht. Oh und das er Skorpion gegessen hat und es auch noch gut fand, behielt er für sich. Es war wirklich zu absurd das Insektenviecher - wenngleich eine Delikatesse in Menek'Ur - tatsächlich auch einem Streiter Adorans mundeten, aber es war so schön scharf. Ein wohliges Seufzen, er musste unbedingt Hazar beizeiten ein paar der Gewürze abschwatzen.

Wieder tunkte er den Lappen in die Politur und rieb sie auf der Rüstung ein, das Gold und Rot glänzte mehr und mehr. Ungefähr so wie der Regimentskeller und der Kerker wenn er es so recht überdachte. Tjaja, manchmal war schwarzer aber unüberlegter Humor für einen selber weniger dienlich als für die Allgemeinheit. Ein schmunzeln als er an die Rothaarige dachte. Nur noch das Schwert, dann war er fertig.
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Benedict Weber





 Beitrag Verfasst am: 28 Aug 2013 10:26    Titel:
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Wachturmbau. Lagerleben. Markt. Drei Sachen die Ernst definitiv einige Monate nicht mehr hören wollte. Nicht das sich generell die Arbeit und das Lagerleben keinen Spass gemacht hätte, aber die kurzen Nächte, langen Wachen und die durchaus Harte Arbeit hatte seine Spuren hinterlassen. Mal ganz davon abgesehen das man einige Kameraden besser kennenlernte als einem lieb war. Schnarcher wurden einem schon nach der ersten Nacht unsympathischer als es sein musste, wogegen die Mitgehangenen und Mitgefangenen Wachkameraden einem zusehend ans Herz wuchsen. Genauso wie jeder der ein wenig Stimmung einbrachte und das ein oder andere Lachen provozierten. Sicherlich mühte er sich, auch aufgrund der nachlassenden Konzentration über die Zeiträume, den ein oder anderen Scherz zu unterdrücken, doch das war leichter gesagt als getan. Der Wachtmeisterknappe nahms mit Humor. Der Korporal hatte eher damit zu tun den neusten Streichen auszuweichen. Die Oberstleutnant hatte er sogar weggetragen weil die Müdigkeit sie übermannt hatte - auch im übrigen etwas was er kein zweites Mal brauchte, schlafende Magier sollen ja angeblich im aufwachen seltsam reagieren. Seis drum, er war ja noch da und ohne Brandspuren.

Und doch waren es die Mannschafter die ihn zum Schmunzeln brachten. Allen vorran Tarya, deren etwas unkonventionelle Art sich auf das Wachen zu besinnen ihn eigentlich zu Anfang immer ärgerte, da sie sich so den Aufstieg verbaute. Im Lager jedoch war diese Art einfach nur herrlich erfrischend. Es erinnerte ihn daran das es auch in Uniform nötig war, hin und wieder fünfe gerade sein zu lassen, wie sogar sein alter (und für gewöhnlich strenger) Herr zuweilen verlauten liess als er noch lebte. Im Grunde genommen bewunderte er die kleine blonde Schneiderin für den Mut sich in die Uniform zu stecken und den Speer in die Hand zu nehmen um mit einem Haufen rauhbeiniger Männer und Frauen den Dienst am Reich zu tun. Offene Herzlichkeit, sie imponierte. Schlechteste Rekrutin des Regiments? Nein, überhaupt nicht. Längste Rekrutin, vielleicht. Entbehrlich? Oh nein, absolut nicht. Ernst musste schon recht breit grinsen bei dem Gedanken. Vielleicht liess sie sich ja überreden das er sie etwas soldatischer macht. Nur für den nächsten Schritt, gar nicht viel mehr. Ein kleines Zeichen setzen.

Dann war da noch der Sajneen. Eine Unterhaltung, etwas distanziert, wohl ob der Rangunterschiede, aber freundlich. Er war ein Mann mit ähnlichen Gedankengängen wie Ernst selbst. Sein Besuch war freiwillig und deutete seinen Willen um Korrespondenz an. Persönliches Interesse an Eigenheiten der hiesigen Kampftechnik und ähnliches wurden erörtert.....und er aß offenbar wirklich -extrem- gern. Kein Wunder das Hazar damals einen ganzen Kuchen vor ihm abstellte. Krieger, Politiker, Anführer und...Gourmet. Eine seltsame Mischung, sympathisch irgendwie. Wäre die politische Lage nicht so heikel und hätte er nicht zusammen mit höher gestellten dort gesessen, hätte es ein Gespräch unter Schwertschwingenden Kerlen sein können die einfach nur fachsimpelten. Seis drum, Gelegenheiten gab es immer irgendwann.

Einige Sachen entwickelten sich doch anders als er dachte, und er kam ins Grübeln. Die Momente wo er irgendwo in Ruhe hinter einem der Zelte sass, für sich allein war und seine Pfeife rauchte. Der Blick in den Wolkenverhangenden Nachthimmel. "Immer treu?" murmelte er vor sich hin. Irgendwie stimmte das gar nicht mehr, nicht in allen Fassetten der Bedeutung hinter diesen Worten. Schlechte Einteilungen der Schichten, zuviel andere um ihn herum. Diese eine rothaarige entfernte sich, eigentlich... hatte sie das sogar schon lange. Andere näherten sich. Und andere...standen still. Seltsames Konstrukt dieses Gesamtbeziehungsnetz. Würden einige weiterstehen, was wenn er sich entfernen würde? Vielleicht entfernte auch er sich ja von selbst?

All das Gedanken der Nacht in einem Lager. Der Markt....das war eine nochmal andere Sache....
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Benedict Weber





 Beitrag Verfasst am: 11 Sep 2013 16:36    Titel:
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Starr blickte er an die dunkle Steindecke seines Kellers, während er die Arme hinterm Kopf verschränkte und mit den nassen Haaren den weichen Bezug durchnässte. Zuviel geschehen, zuviel gedacht, ein zermarteter Kopf und er hatte es so unendlich satt. Die Pfeife lag kalt in der Haltevorrichtung auf seinem Beistelltisch, nichtmal dazu hatte er den Drang... ungewöhnlich. Befehlstöne, die Uniform, der schroffe Knall von Hacken die aneinanderknallen... kein Verlangen danach. Mit jemanden reden? Er hatte schon genug gesagt, zuviel und doch zu wenig zugleich. Die blauen Augen schlossen sich langsam und er atmete langsam und leise durch. Stille. Die Gedanken einfach ausschalten, es war nie leicht, doch in diesen Momenten gelang es, für kurze Zeit, ein klein wenig. Einfach mal abschalten, alles ausblenden. Die Frustration, der Ärger, die Enttäuschungen, einfach mal nicht daran denken. Einfach mal nicht ernst sein. "Hehe, nicht Ernst sein." murmelte er kurz schmunzelnd bei dem Gedanken.

Schwungvoll wuchtete er sich hoch. Leise ging er die Treppe hoch, nahm den grünen Ledermantel aus dem Kleiderschrank und striff ihn über. Er schlich sich einfach aus dem Haus, ein kleines Abenteuer nur für ihn. Für gewöhnlich war dies in dem Haushalt anderen vorbehalten, doch diesesmal war er nicht ernst, sondern nur freie Ernst, vielleicht sogar Spass? Wieder ein diebisches schmunzeln. Ab in den Wald, einigermassen ungesehen, wahrscheinlich. Die Wachen waren gut, und sie kannten ihn gut. Aufrechte Kameraden die wahrscheinlich nichtmal etwas sagen würden wenn der grosse Kerl einfach mal rauswill. Es war nur irgendwie etwas spannendes einfach mal so zu tun als würde er sich rausschleichen. Selbst würde er angehalten werden... nach dem Erkennen, oder dem Brief, würde eh keiner mehr nachfragen. Er schmunzelte noch breiter als er sich in die Dunkelheit des Waldes einbetten liess. Die Augen brauchten einen Moment bis sie sich daran gewöhnten, doch ein Licht würde er nicht entzünden. Ein Abenteuer war ja auch ein Erlebnis mit Einschränkungen.

Die Stelle die er suchte war durch das unebene Terrain eine gute halbe Stunde Fussmarsch. Über Stock und Stein, drei nicht gesehenen Wurzeln und einem einfach und einem doppelt angeschlagenem Knie stolzierte er ungemein männlich fluchend hinweg. Schliesslich fand er die Stelle wo er mal ganz in seinen Anfängen in Berchgard einen Baumstamm gefällt hat, den er dummerweise nur durch den Unwegsamen Weg niemals hindurch kriegen würde. Vorwiegend deswegen weil er ihn zum einen nicht tragen konnte, und zum anderen kein Pferd hindurchkriegen würde. Diebisch grinsend zückte er das grobe Schnitzmesser und die kleine Handaxt die er noch zuvor aus dem Vorratslager entwendet hatte. Er hängte seinen Mantel an einem Ast auf, stellte eine Flasche ziemlich billigen Fusels auf den selbsterschaffenen Baumstumpf und eine ziemlich abgegriffene Holztasse, die sein Alter Mann mal geschnitzt hatte und schenkte sich ein. Die Axt wütete an den Ästen... 'Sauber vom Stamm trennen, mein Junge' hatte sein alter immer gesagt. Aye, das tat er. Danach würde er die Rinde abschälen, das würde er nicht in den wenigen Stunden schaffen... aber er konnte anfangen.

Leise pfeifte er ein altes Lied über die rauhe See, ein Lied aus seiner Heimat wie sein Vater es immer getan hat. Der Plan war gefasst, der Kopf war nur auf eines gerichtet. Der fixe Gedanke eben, Arbeit ohne Zwang, freiwillig und mit befreitem Geist. Nur er, der Stamm, eine Handaxt, ein Schnitzmesser und jede Menge bescheuerter Ideen.

"Ein Boot...."
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Benedict Weber





 Beitrag Verfasst am: 16 Sep 2013 18:57    Titel:
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"Weg."

Er lass die Worte die der einfache Zettel aufwies ein weiteres Mal. So hatte sie ihn tatsächlich ohne ein gesprochenes Wort verlassen. Sicherlich hatte sie seine Abwesenheiten bemerkt, seine Ausflüge um den Kopf frei zu kriegen, offenbar auch seine Zuneigung zu.... Dennoch, das war einfach nicht richtig so. Sicher war da dieser Zwiespalt, sicher war da dieses...dieses etwas was nie so ganz stimmte, ein dunkler Fleck der etwas trübte. Dennoch, wollte er sie nicht irgendwo retten? Wollte mit ihr reden, etwas... bewirken dabei? Er faltete den Brief so ordentlich wie er es vorher war und legte ihn auf den Tisch. Die Kette hatte er schon beim eintreten auf der Kommode gefunden, es war so einfach nicht richtig.

Langsam wischte er sich über das Gesicht während er sich auf dem Sofa weit zurücklehnte und lehnte dabei den Kopf an die Rückenlehne. Starrend begutachtete er die Decke. Frustrierend. Er wollte immer alles richtig machen in seinem Leben, hatte er nicht immer versucht der Anständige zu sein? Soldat war er, er wollte Menschen beschützen, seine Freunde und Nahen vor allem. Aber das war offenbar teilweise nicht so einfach. Zu oft musste man zwischen Falsch und Falsch entscheiden, um dann doch das richtige zu tun. Es machte alles schwer. Er haute sich einmal selbst vor die Stirn und knurrte einmal tief auf. Der Handabdruck blieb sogar noch ein paar minuten ehe er sich seine Pfeife anzündete und anfing vor sich hinzubrüten. Einerseits war er frei, andererseits... hatte er auch versagt. Zwiespalt. "Frei." Aber zu welchem Preis?

Er rieb sich über das Haar das es unwirsch umherwirbelte, dann zog er es einfach wieder mit den Händen glatt nach hinten beim durchstreichen und atmete einmal durch. Ein wichtiger Besuch stand an, die Entscheidung die er gefällt hatte war... von sich aus gelöst, auf andere Weise, keine die ihm gefiel, oder behagte. Dennoch... früh am nächsten morgen würde er zu ihr, kein Weg führte daran vorbei.Trauer? Mit Sicherheit. Verwirrung? Perfekt. Freude? Ein wenig. Eben der Zwiespalt. Ein tiefer Zug aus der Pfeife nebelte ihn kurz ein und er beugte sich wieder vor. Falsch und Falsch....aye.
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Benedict Weber





 Beitrag Verfasst am: 18 Sep 2013 10:33    Titel:
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Die Nacht war klar und kühl, der Mantel hing an einem Ast und er schwitzte als er den Hobel über das Holz strich um eine weitere Lage Holz abzutragen. Er wischt sich einmal über die Stirn und trank einen Schluck des brennenden Schnapses, der extra für ihn im Kessel kreiert wurde. Die scharfe Abgangsnote liess ihn tief ausatmen und er seufzte wohlig auf. Er setzte sich auf den Baumstumpf und zündete sich die Pfeife an, zog einmal einen tiefen Zug des Kirschtabaks ein und entliess den Rauch dann in den Nachthimmel. Wieder einmal öffnete er den Brief und las ihn - diese Nacht wahrscheinlich zum vierten oder fünften Mal. Jeder hatte so sein Päckchen zu tragen, es war bei ihm nicht anders, sie verstand ihn und er sie. Fast schon unheimlich, ging ihm durch den Kopf und er lächelte bei einer Zeile ein weiteres mal. 'Ich habe dich vom ersten Moment an gemocht', es ging ihm genauso, damit begann ja auch der aufkeimende Zwiespalt in den er mehr und mehr entglitt, bis zu dem verhängnisvollem Geständnis und der daraus irgendwie folgenden Entwicklung.

Er war wieder ruhig. Seine Nerven wurden in letzter Zeit zu oft strapaziert, und er liess sich dazu hinreissen seine Emotionen nicht immer unter Kontrolle zu haben. Das war nicht gut, sein alter Herr hatte schon immer gefordert das er sich im Zaum halten sollte, aber das war nunmal nicht so wirklich einfach in der Situation in der er steckte. Ein leises seufzen als er auf das unfertige Projekt schaute. Er vermisste den alten Mann mit seiner ruhigen trockenen Art in diesen Momenten so sehr, wie er sie als Kind und auch als heranwachsender immer verabscheut hatte. Sicher hätte er einen besonders scharfsinnigen Rat in diesen Momenten gehabt. Wie umgehen mit dem allem, dem drumherum. Wieder ein Blick auf den Brief, diesesmal ein lächeln. Er rieb sich langsam über die Nase und faltete ihn so ordentlich wieder zusammen wie er ihn vorgefunden hatte und schob ihn vorsichtig, das er nicht zerknitterte, in den Mantel zurück.

Eis gebrochen, Scholle für Scholle vorran. Das war das was das Credo. Sie trieb ihn wieder an. Keine Fehler mehr, diesesmal stimmte es einfach. Geräuschvoll rieb der Hobel wieder über das Holz und es fielen weitere Spähne. Dann war da noch das Regiment... Kameradschatlicher sein. Tja, wer von denen sollte damit wohl gemeint sein, er verstand sich praktisch mit jedem. Er gab sogar Janarey Tanzstunden, Saphira Tips im Kampf, und trieb die tapfere Schneiderin an - er lächelte. Nur dieser eine... und dann fing er auch noch an zu schleimen wie eine fette Schnecke die sich ihren Weg einen Ast hinaufschlurren wollte. Warum musste er eigentlich gerade an seinen Salzvorrat denken? Ein leises glucksendes Lachen erklang neben den Arbeitsgeräuschen. Er musste unbedingt mal wieder mit Elias einen heben gehen, Pläne schmieden. Ebenso musste er noch Thorlavs Einladung nachkommen. Es gab im moment einfach viel zu verdammtzuviel zu tun. Er pustete über das Holz und Staub wirbelte. Genug für heute. Der Tag würde früh beginnen, und er würde wohl im Laufe des Tages einen Brief schreiben....der Dritte.
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Benedict Weber





 Beitrag Verfasst am: 23 Sep 2013 10:37    Titel:
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Irgendwas plätscherte, die Mundwinkel zuckten kurz, dann die Augenbrauen. Langsam öffnete er sich gähnend die Augen und streckte sich heftig auf dem Sofa, welches er diese Nacht als Schlafplatz eingenommen hatte. Moment, wieso lag er überhaupt hier? Er schüttelte sich einmal kräftig und wischte sich über das Gesicht. Da lagen noch die zwei Suppenschüsseln vom Vortag, die Erinnerung setzte ein. Sie war dageblieben. Alles hatte seine Richtigkeit, er hatte sich Kissen und Decke geholt, sie schlief im Schlafzimmer. Er blickte durch den Raum und lächelte einmal verschlafen wirkend. War der Vorhang verrutscht? Hatte sie ihn beobachtet als er schlief? Er lachte sehr leise bei dem Gedanken, dann streich er sich die durchs Kissen zerwühlten Haare zurück und erhob sich langsam. Sie musste im Bad sein, und er musste sich beeilen. Der Weg zur Treppe wurde auf Zehenspitzen zurückgelegt, der Aufgang zur Treppe ebenso. Verdammt war das Licht hell, schoss es ihm durch den Kopf als er in den Vorraum seines Hauses erreichte und rieb sich abermals die Augen während er blinzelnd in Richtung Küche tappte.

Der selbst abgefüllte Honig wurde aus dem Regal gehoben und das leicht sägeartige Messer, welches er zum Brotschneiden benutzte, kam zum Einsatz als er begann das Bauernbrot in Fingerdicke Scheiben zu zerlegen, sechs an der Zahl. Ein dünner Film Butter wurde über die Fläche geschmiert und mit einem Löffel wurden darauf in angemessener Dicke ordentlich der Honig aufgetragen. und platzierte alles auf einem Tablett. Dann griff er zur abgedeckten Milch, befüllte einen grossen Topf damit und schob ihn leicht auf den Herd, während er mit einigen Löffeln das braune Pulver dazugab, welches sie so versessen liebte, wie eine gewisse andere Person ein ähnliches - mit ganz anderer Wirkung versehenes - Pulver. Ordentlich rührte er das ganze um bis es fröhlich vor sich hindampfte und die Milch eine volle braune Farbe und einen süsslichen Geruch absonderte. Er schenkte den Inhalt des Topfes in den grossen Krug den er bereitgestellt hatte, stellte diesen samt zwei Bechern auf das Tablett zu den Broten und blickte kurz auf sein Werk.

Die Anrichtplatte war von Krümmeln übersäht, etwas von dem Honig klebte quasi überall. Hier lag ein Häufchen Kakaopulver herum das er beim löffeln verloren hatte und ein klecks Milch tropfte gemütlich auf den Boden herab. Er kratzte sich den Hinterkopf und seufzte leise, immerhin hatte er nicht mit der Butter gekleckert. Kaum war der Gedanke zuende gedacht, fiel in der Bewegung in der er das Tablett greifen wollte der Buttertopf zur Seite um und ein wenig davon flutschte einmal quer durch die Krümmel, verband sich mit dem Honig und rutschte dann, ebenso mit Kakaopulver verklebt, die Milchklecksspur herab um mit einem leichten klatschen auf dem Boden zu landen. Er schüttelte lachend den Kopf. Sie würde ihn so auslachen wenn sie das sah...

Leise trat er wieder die Stufen herab, das Tablett sicher mit beiden Händen haltend. Das plätschern hatte derweil aufgehört und er ging in Richtung des Wohnzimmers wo er vor dem Vorhang stehenblieb. Er stockte kurz, war sie schon fertig? War sie noch dabei sich anzukleiden? Der Gedanke liess kurz Wärme in sein Gesicht schiessen, einfach reingehen wäre gewiss nicht die klügste Idee. Etwas zögerlich räusperte er sich und fragte dann lächelnd "Guten Morgen, das Frühstück ist fertig. Kann ich reinkommen?"
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 Beitrag Verfasst am: 03 Okt 2013 18:00    Titel:
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Sie hatte ihm wirklich Frühstück gemacht, welch ein famoses noch dazu. Der Brief der dabei lag liess ihn noch dazu lächeln, war es also wieder an ihm zu schreiben. Mittlerweile hatten sich diese kleinen Nachrichten eingependelt und waren zuweilen mit kleinen Aufmerksamkeiten versehen. Teilweise mit mehr Bedeutung im tieferen Sinn als gewöhnliches. Er gewöhnte sich sogar langsam an den süssen Kakao den er sonst eigentlich selten getrunken hatte. Er schob sich ein Marmeladenbrot zwischen die Zähne und zog sich um. Zum Kessel. Tarek versorgte ihn mit einer gewissen Masse an Grünzeug, sie hatte immerhin behauptet das dies sein Haus wohnlicher machen würde, auch wenn er wusste das sie über kurz oder lang wieder eingehen würden wenn sie nicht ein Auge darauf hatte, erfüllte er ihr diesen Wunsch. Zwei hier, eins da und eine wurde nachgeliefert, sah tatsächlich ganz... nett aus.

Die Uniform wurde ordentlich poliert, bis das Gold wieder glänzte das durch die staubigen Strassen der Aussenpatroullien matt geworden war. Einmal aufgerüstet, verschwamm seine Miene wieder zur stoischen Dienstfresse und genauso verübte er seinen Dienst. Die Gräfin wünschte den Gefangenen Ethered herzurichten. Dem Befehl kam er nach. Auch wenn er nicht unbedingt ein Freund davon war Barbier zu spielen, und das auch mehr schlecht als Recht gelang und der Bart etwas schief gestutzt wurde. Bei den Haaren gab er sich schlicht keine weitere Mühe und band sie nur an einer Stelle mit einem Stück Leinen zum Zopf. Manierlich genug. Und dann ging alles ganz schnell. Akoluthin Aurea hatte Kunde vom Kloster. Korporal Vaughain schickte ihn mit der Akoluthin los um sie zu geleiten und diese...Piratin...vom Reichsboden zu entfernen. Nichts lieber als das. Gesindel die einen aufrechten Mann wie Severin Ethered in diese missliche Lage gestossen hatte, auch wenn er auf irgendeine Weise die Beweggründe dahinter auf eine gewisse Weise sogar verstehen konnte. Kinder und Familie, der Wunsch den jeder irgendwo hegte. Der kurze Gedanke an die blonde Gefährtin liessen ihn sogar uniformiert für einen Sekundenbruchteil lächeln, ehe er den Weg zum Kloster weiterführte.

Warten vor dem Kloster, der Bitte nachkommend. Gespräch mit Herrn Katuri. Er war offenbar nicht informiert worden. Geleit bis kurz hinter die Grenze, kurz vor Bajard. "Beehrt uns nicht wieder..." den Spruch konnte er sich nicht verkneifen in diesem Moment. Rückweg, Meldung machen. Thalia hatte offenbar wieder etwas angestellt, so wie sie gerade mit dem Fuss des Korporals im Kreuz Liegestütze machen durfte. Die Meldung erfolgte. Dann... etwas Chaos, ein Verrückter der unbedingt etwas auf die Murmel brauchte. Nichts erwähnenswertes im weiteren Sinn. Geleit des Gefangenen nach Bajard. Kurze Ansprache. Dienstschluss. Tags darauf, Formationsübung und Patrouille. Nichts bemerkenswertes. Ruhige Schicht. Alles lief eschreckend gut. Ruhe vor dem Sturm vielleicht? Wer wusste das schon.

Ein Gedanke kam ihm. Hatte sie Recht? Hatte Elias beim Ettikettenuntericht gemerkt das da was war? Im Kessel war es schon länger kein Geheimnis mehr, aber ansonsten? Es stimmte schon, er war entspannter, ruhiger. Er rauchte kaum noch, warum eigentlich nicht? Komisch. Er lächelte manchmal sogar kurz im Dienst.... ja das könnte ein Zeichen sein. Der blonde Schleifer.... und Ernst war sich sicher das der interne Rekrutenname des Korporals ihm durchaus gefiel... verordnete Dienstschluss. Er zog sich um. Helisande verschwand direkt in Uniform irgendwohin.

Es folgte ein schöner wiederholenswerter Abend mit Tarek, Mara und seiner Sonne. Erklärungen, Zerstreuungen von Sorgen, und der Erwiederung eines kleinen unscheinbaren Wortes. Temora beschützt. Im Moment stellte sie es ihm unter Beweis. Aye, sie beschützte wirklich....
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 Beitrag Verfasst am: 03 Nov 2013 11:54    Titel:
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Das ausgerechnet er ihr Schützling sein würde, hatte sie schon geahnt. Die Frage in der Kommandantur zu deutlich, auch wenn er das noch vielleicht gerade rechtzeitig hatte abwiegeln können. Die Tage in denen er ihr nichts sagen konnte waren fast zu lang gewesen und wenn er ehrlich war, konnte er das Gefühl nicht leiden irgendetwas vor ihr zu verheimlichen. Vor allem nicht nach dem Abend an dem sie ihn überrascht hatte. Ein Abendessen bei Kerzenschein, Blütenblätter der Rosen, Wein vor dem Kamin. Sie war es einfach die Perfekt war. Er hatte sich zusammengenommen. Und er war alles andere als ein einfacher Schützling. Ihre diplomatischen Fähigkeiten hervorheben, während er die Kämpferischen vorhaben zeitweilig verstohlen übernahm. Er hatte ihr zugezwinkert als er das Schwert zog. Nichtsdestotrotz tat sie ihr bestes, tapferes Schneiderlein.

Dennoch trug sein Vorhaben Früchte, hervorragende diplomatische Fähigkeiten gepaart mit einer ausbaufähigen Kampftechnik. Bestanden. Ja das hatte sie. Und das obwohl sein alter Ego Graf von Eichenfest ein ziemliches Ekel war. So lag er da und starrte an die Decke seines Schlafzimmers und lächelte sachte wie versonnen. Die Standpauke von ihr ob seiner heimlichtuerei hatte er sich wohl verdient, er hatte sie erwartet. Dennoch überraschte sie ihn ein weiteres mal mit einem Geschenk.Verrückte Frau. Seins. Ein leichtes Nicken ging von ihm aus. Sie steckte voller Überraschungen das mochte er an ihr mehr als er es hätte zugeben wollen.

Ein kurzes Augenbrauenzucken erfolgte. Der Gedanke an seine Freundin Helisande, noch eine verrückte. Stellte sich einer Übermacht des Feindes in den Weg, war noch glimpflich davongekommen, aber auch hier sollte sein blonder Wirbelwind recht behalten, er hätte wahrscheinlich nich anders reagiert. Das lag wohl an ihrer gegenseitigen Ergebenheit an Reich und Dienst. Vielleicht, wenn sie wieder genesen war, sollte er mit ihr den Kampf noch weiter verfeinern, es war ja nicht das erste Mal das sie in die Bresche sprang und sich Hals über Kopf in etwas stürtzte, was ihr irgendwie über und auch auf eine gewisse Weise unrichtig war. "Heh." ertönte die tiefe Stimme kurz. Abgesehen davon verbrachten sie eh zu wenig Zeit in den letzten Momenten miteinander ausser im Dienst, das man da doch wieder anknüpfen musste wo sie immer viel Zeit miteinander verbracht hatte, beim gegenseitigem lernen der Waffenkunst.

Dann war da noch diese Sache um Samuel, die Gerüchte brodelten heiss, und endlich hatte er sich seinen Stand vollkommen verdient. Wenn man bedachte wie sie sich kennenlernte, er der aufstrebende Rekrut und Samuel, der suchende Lehrling den er überredete dem Kessel beizutreten. Und das zu einer Zeit wo er selbst 'nur' Kunde und Inventar des Kessels war. Hatten sich beide gemacht, jeder auf seine Weise. Der eine etwas schneller, der andere aber nicht minder zielstrebig. Grosse Pläne standen noch an. Und natürlich eine Bestellung von ihm markierter Ware. Er wusste schon genau was er wollte. Die Waffen von ihm, die nicht 'bekesselt' waren, würde er bis auf das Schwert aus Kalurenhand austauschen lassen. Vielleicht noch eine zusätzliche Rüstung? Wer weiss. Thorlav eröffnete auch bald seinen Laden, dann noch die anstehende Meisterfeier, andere Feiern die auch noch auf sich warten sollten. Viele verrückte Pläne, nicht wenige davon aus der Feder der Hand die gerade oben - wahrscheinlich leise summend - Honigbrötchen schmierte. Vor allem ohne das sie die halbe Küche verwüstete, wie es seine Spezialität war.

Der kleine Dämonenschreck, die Drachenbezwingerin... er lächelte tief und glücklich. Tapferes Schneiderlein...

Langsam erhob er sich und ging zum Schrank. Zeit sich anzuziehen.
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 Beitrag Verfasst am: 28 Nov 2013 15:01    Titel:
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Früh war es als er sich erhob. Er deckte das blonde Bündel extra dicker zu, stopfte ihr vorsichtig den zerknautschten Kobold in den Arm. Dann begab sich zu seinem Schrank, während er in aller Ruhe begann den schweren Rucksack mit Zeug auszustaffieren. Wieder ein Lager, diesesmal jedoch nicht getrennt von dem was er am meisten vermissen würde. Immerhin. Die bestellten Teebeutel wurden, nachdem er die üblichen Sachen zum Wechseln, samt Handtüchern, Rasiermesser und den üblichen Pflegematerialien und Uniformbeständen verstaut hatte, ganz oben abgelegt. Es folgte auf den geschlossenen Rucksack eine Schlafrolle, die er zusammen mit einem Fell zusammenrollte, um es oben durch die Schlaufen zu befestigen. Eine Pfeife, nur wenig Tabak landete in der Seitenauswuchtung. Eine Handaxt wie einen Handspaten befestigte er an dafür vorgesehene Schlaufen an der Seite. Darum legte er ein zusammengeschnürtes Seil. Zufrieden nickte er.

Noch war Zeit ein kleines Frühstück anzurichten, Pulver für Kakao richtete er eilig an, befüllte es mit Milch und stellte es - natürlich das übliche Küchenchaos hinterlassend - auf den Tisch samt Brot und Marmelade. So würde es die kleine Schneiderin vorfinden wenn sie aufwachte, er hatte keine Zeit zu warten. Viel gab es noch zu tun. Ein süffisantes Lächeln huschte über seine Züge als er sich die Uniform anzog und die Schnallen seiner Rüstung festzog. Viel war es nicht mehr und sein anderer Plan würde umgesetzt werden, das Lager war auch ein weiterer Stein um sich zu beweisen, auch wenn das beinahe nur eine Randerscheinung war zu dem was ihn sonst umtrieb. Thorlav musste noch instruiert werden, dann hatte er noch etwas in Nilzadan vor. Aber alles zu seiner Zeit. Die Meilensteine mussten erreicht werden, nichts übereilen. Alles zu seiner Zeit. Schritt für Schritt. Wie im Training. Er lächelte kurz auf und hängte sich den roten Umhang um, ein kurzer Blick zu der Treppe, keine Geräusche drangen hinauf. Sie schlief noch.

Das Lächeln erstarb langsam als er das Barrett aufzog. Der dienstbeflissende Blick wurde aufgesetzt, auch das eine Sache von Training und mittlerweile Gewohnheit. Der Rucksack wurde auf dem Pferd festgemacht und er stieg auf. Das Schild am linken Arm befestigt ritt er nachdenklich gen Adoran. Viele Sachen auf die geachtet werden mussten würden das Lager begleiten, auch neben den eigentlichen Aufgaben die sie erwarteten. Diese Sache mit ihrer Gnaden und dem Kameraden. Vorwitzige Rekruten mit möglicherweise seltsamen Ideen, darauf würde er ebenfalls acht geben müssen, wie auf die Befehle und Weisungen der Offiziere und Unteroffiziere. Alles Räder die ineinanderlaufen und jedes Schräubchen musste überprüft werden ob es auch reibungslos ihren Dienst erfüllte. Dann war da noch die spezielle Operation und dieser uminöse Geschenketag. Auch da hatte er sich noch nichts für einfallen lassen. Man erstickte nahezu in allerlei Pflichten. Umso mehr galt es sich freizuschaufeln indem man sie erledigte. Die Gedanken kreisten ein wenig weiter, Adoran rückte in die Nähe. Die ersten Reisenden auf dem Weg...
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