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Aber bitte mit Krone!
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Der Erzähler





 Beitrag Verfasst am: 11 März 2013 19:52    Titel: Aber bitte mit Krone!
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Aber bitte mit Krone

Ein letztes Mal strich die schon etwas faltige Hand über den Stoff. Leuchtende Farbe auf sauber gesponnenem Linnen schmückte den Balkon. Geschmackvolle Blumenarrangements und Fahnen gaben den prächtigen Rahmen für das frohe Ereignis. In wenigen Stunden würde das junge Paar hinaus treten und sich dem Volk zeigen. Der Platz vor dem Schloss füllte sich bereits mit den ersten Schaulustigen.

Andurion wandte sich langsam um und ließ dabei den Blick schweifen. Dezent verborgene Wachen ergänzten den Schutz, den die Palastgarde in ihren Prunkrüstungen bieten sollte. Die anwesenden Kronritter würden die Hauptpersonen begleiten.

Die Reden waren verfasst und diesem historischen Moment stand nichts mehr im Wege. Eine Verlobung. Der Zusammenschluss zweier Leben. Ein neuer Abschnitt für die beiden. Ein neuer Abschnitt für ein ganzes Volk. So sah es das Gesetz vor, der Brauch, geprägt über Jahrhunderte. Zwei junge Menschen, denen Wohl und Wehe des Reiches in die Hände gelegt werden würde.

Lange schon waren beide auf diese Aufgabe vorbereitet worden. Die Verbindung, vor langem beschlossen, würde ein neues Zeitalter einläuten. Andurion hatte keinen Zweifel, dass die junge Johanna ihren Künftigen gut und tatkräftig unterstützen würde und zu aller Erleichterung hatte sich eine Sympathie zwischen den beiden entwickelt. Wer weiß, vielleicht würde sogar eines Tages so etwas wie Liebe entstehen. Nun gut, mit einem feinen, eher freudlosen Lächeln gestand er sich ein, dass diese Freude wohl nicht alle teilten, aber das war einerlei.

Die Zeit war gekommen. Sein Schützling wurde zum Mann. Zum König.

- - -

Die Arme leicht ausgebreitet stand sie auf dem Höckerchen vor dem bodenlangen Spiegel. Zu ihren Füßen hockte eine der Schneiderinnen und befestigte eine letzte Sicherungsnaht, auf dass der Saum nicht einreißen würde. Die elfenbeinfarbene Seide schmeichelte ihrer Haut, eine der wenigen Farbtöne, die sie nicht kränklich blass wirken ließ. Geschickte Schnürungen und die ein oder andere Spitze verlieh ihrer eher schmächtigen Figur fast so etwas wie weibliche Rundungen. Ihr schimmerndes Haar, geflochten und hochgebunden, gespickt mit kleinen Perlen vervollständigte das Bild. Alles in allem war sie zufrieden – was durchaus etwas zu bedeuten hatte, bei dieser selbstkritischen Frau mit dem Hang zu Perfektionismus.

Johanna sah hinauf zur Uhr. Noch etwa eine Stunde, dann würde sie durch die Doppelflügel ihrer Türe treten, auf dem Weg in ihr neues Leben. Ihre letzten Tage als herzögliche Comtess waren voller Termine, Vorbereitungen und Reiseplanungen. Dann würde sie ihm das Versprechen geben und damit auch dem ganzen Volk Alumenas.

Eine Zofe trat heran, in ihren Händen ein Tablett mit leichten Speisen und einem verdünnten Wein. Eigentlich war ihr nicht danach, aber sie konnte unmöglich einen Schwächeanfall riskieren. Die Krone, das Volk aber vor allem Ador brauchten sie standhaft und sie war entschlossen, genau das zu sein. Mit einem kleinen Nicken ließ sie auftragen und gönnte sich noch ein paar Minuten Ruhe, bevor der große Moment gekommen war.


- - -

Ein letztes Zupfen an der Jacke, ein letztes Richten der Schärpe, dann folgte ein tiefer Atemzug und mit einer schneidigen Bewegung wandte er sich um. Die Diener öffneten die Türe und der Blick in den Flur wurde freigegeben, wo bereits zwei stattliche Männer in den Rüstungen der Kronritterschaft auf ihn warteten. Vertraute Gesichter, denen er ohne Zögern sein Leben in die Hände legen würde. Er trat hinaus und machte sich auf den Weg zum Saal, die Kronritter gesellten sich einen Schritt hinter ihm an seine Seite und wie von unsichtbaren Fäden gezogen schlossen die Wachen auf.

Im Saal warteten unzählige Diener und doch war es recht ruhig. Eine Art freudige Anspannung lag in der Luft. Er ließ den Blick über die Anwesenden schweifen, die sich allesamt gerade tief vor ihm verbeugten und wandte sich den beiden Herzögen zu, die sich ebenfalls im Raum befanden. Nur zwei Mitgliedern des Kronrates hatte er heute die Erlaubnis erteilt, bei diesem geschichtsträchtigen Moment anwesend zu sein.

Andurion III. von Nharam war ihm von Kindertagen an wohlgesonnen und hatte sich nach dem Tod seiner Eltern und der räumlichen Trennung von seinem Onkel Adrian zum väterlichen Freund und Ratgeber entwickelt. Seinem Urteil maß er Bedeutung bei wie kaum einem anderen. Von seiner Familie war nur sein Bruder an diesem wichtigen Tag bei ihm und die Anwesenheit Andurions gab ihm ein wenig mehr Ruhe. Nicht, dass er sich von der Nervosität hätte etwas anmerken lassen.

Iustitian von Alrynes Anwesenheit lag in der Natur der Sache. Ab heute würde offiziell sein, dass auch er schon bald der königlichen Familie angehören würde. In wenigen Minuten würde dem Volk die Verlobung zwischen seiner königlichen Hoheit Ador Segenus Corbidian Victor von Hohenfels, Kronprinz des Reiches Alumenas und der herzöglichen Comtess Johanna Elisabeth Viktoria von Alyrnes bekannt gegeben.

Es blieb gerade noch Zeit für eine kurze Begrüßung, als sich die Türen zum Saal ein weiteres Mal öffneten und der Hofstaat der künftigen Königin von ihrer Ankunft kündete. Ador wandte sich um und trat Johanna entgegen. Ihr Anblick entlockte ihm ein Lächeln. Würdevoll näherte sie sich ihm, das Kleid betonte ihre Vorzüge und ihre Mimik wirkte gefasst. Zweifellos war auch sie angespannt und doch konnte man es allenfalls erahnen. Er verbeugte sich leicht und hob sie aus dem Knicks auf.

„Bereit?“ Es war ein Flüstern, nur für ihre Ohren bestimmt und auf ihr angedeutetes Nicken hin traten sie beide auf den Balkon zu.

- - -

Jubel brandete auf, als Ador seine Verlobte der Menge präsentierte. Gemeinsam würden sie ein neues Zeitalter einläuten. Insgeheim hatte er bereits Pläne geschmiedet und so manch einer würde an den Veränderungen zu kauen haben. Dennoch, er war davon überzeugt, den richtigen Weg gefunden zu haben. Sein Blick glitt über die unzähligen Gesichter, die mehrere Meter unter ihnen Hochrufe erschallen ließen. Freude, wohin er sah. Mit einem Mal spürte er, wie Johannas Hand von seiner rutschte und sah irritiert zu ihr. Ihre Finger pressten sich auf ihre Brust, wo sich die Seide rot zu färben begann. Er registrierte noch den Bolzen, der unnatürlich aus dem Körper seiner Versprochenen ragte, als man ihn auch schon jäh zu Boden riss und ihn geduckt in das Innere des Schlosses brachte.


Zuletzt bearbeitet von Der Erzähler am 29 Jul 2017 10:01, insgesamt 5-mal bearbeitet
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Der Erzähler





 Beitrag Verfasst am: 12 März 2013 14:13    Titel:
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Stundenlang hatte man um ihr Leben gerungen, die besten Ärzte, Priester und sogar Magier hatten versucht, sie zu retten. Am Ende hatten sie den Kampf verloren. Johanna war tot. Ador saß in seinem Arbeitszimmer und hatte den Kopf in den Händen vergraben. Mit ihr war eine ihm liebgewonnene Freundin gestorben – und seine Aussicht, alsbald die Krone auf seinem Kopf zu tragen. Irgendjemand hatte ihm beides genommen. Natürlich hatte man ihn immer gewarnt, ihn vorbereitet, dass der drohende Verlust von Macht den ein oder anderen zu drastischen Mitteln greifen lassen würde, aber mit so einem Schritt hätte er nie gerechnet.

Johanna war sanftmütig gewesen, eine herzliche Seele. Niemand hätte ihr nach dem Leben getrachtet. Ihr Tod galt ihm. Sie hatte bezahlt, weil ein Mann um seine Macht, seinen Einfluss fürchtete. Noch in der Stunde, als ihn die schreckliche Nachricht ereilte, ließ man es sich nicht nehmen, ihn auf die Gesetze hinzuweisen. Nur ein verheirateter Mann konnte gekrönt werden. Ador wusste, was das zu bedeuten hatte. Eine passende Dame zu finden, würde Zeit in Anspruch nehmen. Dann die Verhandlungen um Mitgift und Ehe, zuvor natürlich die Trauerzeit. Der Anstand musste gewahrt werden. Mit einem Schuss war seine Zeit als Kronprinz um Jahre verlängert worden.

Es klopfte und Andurion betrat den Raum. In den letzten Wochen hatte er Stunde um Stunde damit zu gebracht, die Verhöre persönlich zu beaufsichtigen, aber natürlich gab es kaum Hinweise auf den Attentäter und so gut wie keine auf den eigentlichen Auftraggeber. So war der Verrat nicht nachweisbar und die Möglichkeit, über diesen Umweg doch noch an die Krone zu gelangen rückte in noch weitere Ferne.

Dennoch, Ador war fest entschlossen, die Strippenzieher nicht so einfach an ihr Ziel gelangen zu lassen. Menschen, die nicht einmal vor Mord zurück schreckten würden keinen Tag länger als nötig die Geschicke des Reiches, SEINES Reiches lenken. Und so war in den letzten Nächten ein beinahe aberwitziger Plan entstanden: Wenn die Gesetze ihn von seinem Geburtsrecht trennten, mussten die Gesetze eben geändert werden.

Das Problem war nur: Seine Stimme wurde zwar gehört, zählte aber nicht. Die Entscheidungen fällte der Kronrat, bis der Thron wieder besetzt war. Ador machte sich keine falschen Vorstellungen. Mehr als einem Mann in besagtem Rat kamen die tragischen Entwicklungen durchaus gelegen und so wäre ihr Bestreben, sein Anliegen zu unterstützen wohl eher gering.

Und so kam es, dass Ador das erste Mal Gelegenheit hatte, seine eigenen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Alles, was er brauchte, war eine Stimme Mehrheit. Und so hatte er sich auf den Weg gemacht, Zu- und Abneigungen sondiert, Berichte gelesen, Entscheidungen bewertet. Zwei Stimmen waren ihm absolut sicher und auch bei der Herzogin von Winterfall-Aschenfeld hatte er keine Bedenken. Er hatte bereits öfter die Erfahrung gemacht, dass Frauen im politischen Geschäft verlässlich waren. Sie kannten es zu gut, um ihre Ansprüche kämpfen zu müssen. Ediphanie hielt ihm die Treue.
Schwarzwasser und Eirensee standen nicht zur Debatte. Würden sie von seinen Bestrebungen erfahren, der Plan wäre bereits gescheitert, ehe er wirklich hätte reifen können. Es waren Momente wie diese, wo er den Herzog vom Greifenhain schmerzlich vermisste. Er hatte immer einen messerscharfen Blick für Verbindungen gehabt. Doch Konrad war tot und so war Ador gezwungen, diese Hürde alleine zu nehmen.

Viele zunächst vorsichtige Gespräche hatte er teils persönlich, teils über Andurion geführt, kleine Versprechungen und Zusagen gegeben, und nun war der Abend, an dem die endgültige Entscheidung fallen würde. Andurions Nahen kündete von einer Zu- oder Absage. Die Würfel waren gefallen. Ruhig beobachtete er, wie Andurion ihm gegenüber Platz nahm. Die Miene des Herzogs war freundlich, aber das war sie meist. Die kleinen Fältchen um seine Augenwinkel hatten an Tiefe gewonnen, wie der Prinz im Schein der Kerzen feststellen musste.

„Ihr kommt von Werlental?“

Ador hatte weder Geduld noch Lust, sich in diesem Moment mit Höflichkeitsfloskeln aufzuhalten. Widumar von Werlental war der letzte auf der Liste derer gewesen, die man womöglich überzeugen konnte.

„Ja, Hoheit.“

„Und?“

Die Anspannung wuchs, während Andurion sich die passenden Worte zurecht legte. Dass er auch immer so dramatisch sein musste.

„Wie Hoheit wissen, stammen die besten Stoffe aus Werlental. Wie Hoheit ferner wissen, benötigt so ein Hofstaat viel Stoff...“

Ador schob die Brauen zusammen, so wie er es immer tat, wenn die Ungeduld zu groß wurde. Andurion bemerkte es und konnte sich ein kurzes Schmunzeln nicht verkneifen. Sofort nahm die Mimik des Kronprinzen wieder den Ausdruck von Gelassenheit an, was von dem Herzog mit weiteren Ausführungen belohnt wurde.

„Der Herzog bemerkte in der letzten Zeit schwindende Einnahmen in seinen Büchern, was er auf den Wegfall eines Großkunden zurück führt. Offensichtlich hat sich ein Tuchmacher zur Ruhe gesetzt, der recht große Mengen versetzte und entsprechend Steuern bezahlte. Von Werlental glaubt, so Ihr Euch entschließen könntet, für wenigstens zwei Jahre die Produktion von Bannern, Fahnen und die der Stoffe für die Streitkräfte an ihn zu übertragen, diese Lücke schließen zu können. Dafür wäre er Euch natürlich über alle Maßen zu Dank verpflichtet.“

Andurion zupfte sich eine Weintraube vom Obstteller und beobachtete, wie es hinter Adors Stirn arbeitete. Es dauerte nur wenige Herzschläge, bis die eigentliche Nachricht ankam: Sie hatten es geschafft. Ador hatte es geschafft. Wenn am nächsten Tag der Kronrat tagte, würde der Herzog den Gesetzesentwurf, der aus keiner anderen Feder als der von Ador selbst stammte, zur Beratung einbringen und die anschließende Beschlussfassung würde zu ihren Gunsten enden.

Für einen Moment musste Ador wirklich um Fassung ringen. Viel hätte nicht gefehlt, um einen lauten Freudenschrei zu tun. Zum ersten Mal seit Wochen würde er wieder ruhig schlafen können.
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Der Erzähler





 Beitrag Verfasst am: 14 März 2013 22:14    Titel:
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Äußerlich völlig unbeteiligt, als ginge ihn das Thema überhaupt nichts an, verfolgte Ador die Diskussion. Wie erwartet fielen Schwarzwasser und Eirensee eine ganze Reihe teils wirklich vernünftiger Argumente ein, warum alles so bleiben musste, wie man es kannte. Die Tradition, die Verlässlichkeit. Die Stütze des Königs, die weibliche Hand. Andurion parierte die Ausfälle und schaffte es immer wieder, unauffällig den Mitstreitern Bälle zuzuspielen. Von ihm würde Ador wohl auch in zehn Jahren noch eine Menge lernen können.

Die Debatte zog sich schon über gut zwei Stunden und langsam wurde es spannend. Noch einige Wortwechsel, dann wurde zur Abstimmung gerufen. Ador hielt die Luft an, während Eirensee als Vorsitzender die Stimmzettel einsammeln ließ. Wie nicht anders zu erwarten, hatte man sich wegen der Brisanz – und dem Unwillen, beim späteren König durch das Abstimmungsverhalten in Ungnade zu fallen – für die geheime Wahl entschieden.
Während der kurzen Zählpause betrachtete Ador die Gesichter, doch in den wenigsten konnte er wirklich lesen. Jeder hier im Raum war durch die jahrelange Schule der Politik gegangen und wusste darum, wie gefährlich sichtbare Gedanken sein konnten.

Es herrschte Totenstille im Saal, als der Herzog vom Eirensee mit dem Ergebnis zurück kehrte. Die Spannung, die in der Luft schwebte, war förmlich greifbar. In wenigen Augenblicken würde selbst für Laien erkennbar, wer die Macht in Alumenas innehatte. Das Blut rauschte in den Ohren des Kronprinzen und nur verzögert kamen die Worte bei ihm an.

„... und damit die erforderliche Mehrheit. Eine Eheschließung ist somit nicht mehr Voraussetzung für die Krönung.“ Ador beobachtete die Eiszeit im Gesicht des Herzogs. Vorbei. Aus. Dieser Thron ist nun mein, alter Mann.

Mit all der Würde, die ihm anerzogen wurde, seit er seine ersten Schritte getan hatte, erhob er sich, ließ den Blick über den Kreis derer wandern, die in den letzten gut zwanzig Jahren das Reich geführt hatten.

„Werte Herzogin, werte Herren. Ich danke Euch für Eure Weitsicht und Euren Mut. Sobald als möglich werde ich die mir von Geburt an bestimmte Aufgabe antreten und die Last der Verantwortung für die Menschen Alumenas von Euren Schulter nehmen. Ihr alle habt dem Volk, dem Reich, der Krone gut gedient und der Dank der Bürger sowie der meine sei Euch auf ewig gewiss. Es ist mir ein persönliches Anliegen, am Tag meiner Krönung mit meinen Eltern verbunden zu sein und so habe ich beschlossen, die Feierlichkeiten nach Gerimor zu verlagern.“

Er hielt inne, machte eine kleine Kunstpause. Natürlich, diese Nachricht war keine Sensation. Doch das, was nun folgen würde, sollte in all seiner Bedeutung in den Verstand gewisser Machthungriger träufeln.

„Ferner erscheint es mir klug, unsere tapferen Streiter im Kampf gegen den Feind zu unterstützen. Daher wird der Hof des Königs nach Gerimor verlegt. Noch heute werden Boten ausgesandt, um in Lichtenthal alle nötigen Vorkehrungen treffen zu lassen. Ich vertraue darauf, dass ein jeder von Euch die Wichtigkeit dieses Anliegens erkennt. Es ist an der Zeit die Schergen des Panthers in ihre Schranken zu verweisen, daher bin ich gewiss, dass ein jeder von Euch seinen Teil dazu beitragen wird.“

Bumm, dieser Schlag hatte gesessen. Dass Schwarzwasser seine Züge nicht unter Kontrolle hatte, überraschte Ador nicht weiter. Von dem Herzog vom Eirensee hatte er mehr erwartet, auch wenn ihm mehr als bewusst war, wie tief der Hieb in seine Magengrube gezielt hatte. Ausgerechnet Lichtenthal, dem Herzogtum, das Eirensees Intimfeind aufgebaut hatte. Er beobachtete den Herzog einen Moment – genau so lange, bis er sicher war, dass er den Versuch wagen würde, das Wort zu ergreifen. In dem Moment, in dem er Luft holte, wandte Ador sich ab.

Genug der Spielchen für heute. Nun war es an der Zeit, zur Tat zu schreiten.

----


Das Schiff hatte gerade erst wirklich angelegt und war noch nicht richtig vertäut, als der Bote bereits durch die Stadt eilte. Am Hafen hatte er sich bei einem Gardisten, der trotz der späten Stunde und des wirklich widerlichen Wetters einen angenehmen Grad an Freundlichkeit gezeigt hatte, nach dem Weg erkundigt. Zu seinem Glück hatte der Soldat ihn auch noch gleich wissen lassen, dass sein Auftrag Aussicht auf Erfolg hatte. Offenbar war es nicht unüblich, dass auch die höhergestellten Personen bis in die Abendstunden ihren Aufgaben nachgingen. Eine Information, die an anderer Stelle sicherlich für ein Gefühl der Beruhigung sorgen würde.

Schon kurz darauf schob sich das Rathaus in das Sichtfeld des Boten und tatsächlich waren nicht nur im Regimentstrakt noch Fenster hell erleuchtet. Wenig später klopfte er an eine Bürotüre, um der Gräfin von Meerswacht eine Depesche mit dem Siegel des Herzogs von Nharam zu übergeben. Er sollte warten, bis sie ihm die Unversehrtheit des Siegels bestätigte und erst dann würde er sich zurück ziehen. Seine Aufgabe war getan.

Für Lichtenthal fing die Arbeit damit erst an:

Zitat:
Unter dem schützenden Schild der Lichtbringerin,
unserem künftigen König Ador I.
und dem Reiche zu Ehr,
entsenden wir unsere wohlfeilen Grüße an den Grafenrat zu Lichtenthal.

Es ist uns eine Freude, Euch, werte Gräfin, in Vertretung für den Grafenrat in Kenntnis zu setzen, dass der Kronrat beschied, seine königliche Hoheit Ador Segenus Corbidian Victor von Hohenfels für mündig zu erachten, die Krone seines verstorbenen Vaters anzunehmen und fortan als König Ador I. von Alumenas die Geschicke des Reiches zu lenken.

Wir bitten Euch, als Lehnsherrin von Meerwacht und Mitglied des Grafenrates die Adeligen und Bürger Lichtenthals über diese frohe Kunde in Kenntnis zu setzen.

Ferner sei Euch mitgeteilt, dass es seiner königliche Hoheit Prinz Ador ein persönliches Anliegen war, am Tage seiner Krönung die Seelen seiner verstorbenen Eltern zu ehren. Daher werden auf Wunsch des Prinzen und zu unserer großen Ehre die Feierlichkeiten im Herzogtum Lichtenthal statt finden.

Wir vertrauen darauf, dass Ihre Erlaucht alle nötigen Schritte einleitet, um den königlichen Hoheiten Prinz Ador und Prinz Isidor sowie ihrem Hofstaat eine angemessene Unterkunft zu bieten.

Darüber hinaus wollen wir Euch nicht vorenthalten, dass unser künftiger König gedenkt, den Hof nach Lichtenthal – genauer nach Adoran - zu verlegen. So werden neben seiner Hoheit und dessen Gesandtschaft auch fähige Architekten, Bauplaner und Meister aller Handwerke anreisen, auf dass seine königliche Hoheit seinen künftigen Sitz wählen kann. Sicherlich werdet Ihr, verehrte Gräfin, die ein oder andere fähige Hand kennen, die sich an den Arbeiten beteiligen wird.

Die Flotte soll so Wind und Wetter uns gnädig sind am 18. Lenzing im Jahre 256 n.d.B. im Hafen von Adoran einlaufen. Anvisiert ist die neunte Stunde nach dem Mittagsläuten.

Möge die ritterliche Göttin ihr Schild über das Volk von Lichtenthal halten.

gesetzt und gesiegelt

Andurion III. Herzog von Nharam
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Der Erzähler





 Beitrag Verfasst am: 16 März 2013 16:44    Titel:
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Vogelgezwitscher erfüllte die Luft. Vereinzelt wurde das Licht von den Ästen der Bäume gebrochen. Pflanzen in allen erdenklichen Formen und Farben bildeten ein dichtes, fast unwegsames Grün. Eine Silhouette so schnell verschwunden wie erschienen bildete einen Schatten. Gras, zerquetscht von dem Gewicht, richtete sich wieder auf.

Stille...

Das Vogelgezwitscher war verstummt. Lauernd suchten die gelb-grünen Augen ihre Beute. Unter dem weichen Fell spannten sich die Muskeln an, zum Sprung bereit.
Die Jagd hatte begonnen
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Der Erzähler





 Beitrag Verfasst am: 17 März 2013 19:07    Titel:
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Er stand vor seiner braunen Stute. Anmutig hob das Tier seinen Kopf, als er ihr über das Abzeichen, eine sternförmige weißen Blesse, strich. Für den Moment überschlugen sich seine Gedanken. Es war bewegend. Nur noch wenige Tage und sein Bruder sollte endlich die Krone erhalten. Viel zu lange war das Land ohne einen König. Viel zu lange hieß es „Dem Kronprinz und Reich zu Ehr“ - war es denn bisher mehr gewesen als nur eine Floskel?
Das würde sich zeigen.

Als er hoch sah, erblickte er ihn am Fenster. Da stand er: Sein älterer Bruder.
Keine Gefühlsregung. Hatte sie ihm eigentlich so wenig bedeutet? Selbst wenn die beiden allein waren, zeigte er keine Regung. Dabei war sie etwas ganz Besonderes gewesen. Auch er hatte sie gemocht, oder besser ausgedrückt, wer hatte sie nicht gemocht? Sie war eine liebreizende Person gewesen. Er fühlte einen kurzen Stich.

Er schüttelte sich, dabei versuchte er ebenso den Schmerz abzuschütteln. Doch das sollte Vergangenheit sein. Eine neue Zeit sollte anbrechen. Die Zeit des Neuen, die Zeit des alten Kronprinzen und des neuen Königs. Ihm war nach Feiern zumute. Genau wie die Getreuen hatte auch das Land endlich eine Aussicht, eine Aussicht auf … ja Moment, genau. Wie waren denn nun eigentlich die Aussichten?

Von Kindesbeinen an waren sie zusammen, mehr als das, sie waren unzertrennlich. Unterricht um Unterricht teilten sie und folgten ihrer zukünftigen Bestimmung. Etikette, Waffenkunde, Geschichte, fremde Sprachen, das alles wollte und musste erlernt und verinnerlicht werden. Jahrelang wurden sie getrimmt, gebauchpinselt, trainiert, geschoben, gedrängt und gelenkt.
Gelenkt, ja das war eine passende Beschreibung. Selbstbestimmung sah anders aus.
Von der Kleidung bis hin zum Essen, wann sie wo sein sollten, wann sie sich wie zu benehmen hatten. Noch nie in seinem Leben hatte ihn das gestört. Sie waren so aufgewachsen, waren darauf dressiert worden, doch plötzlich war da etwas.

Hinter sich hörte er sich nähernde Schritte. Schnell wandte er den Blick wieder zu seinem Pferd. Der Herzog trat zu ihm. Wie immer das höfische, distanzierte Lächeln auf den Lippen. Er mochte ihn. Irgendetwas hatte er an sich, was ihn zutiefst beeindruckte. Zumal er ihn auch immer um Rat fragen konnte. Auf jeden Frage wusste er eine Antwort. Als Theobald auf seiner Höhe war, bedachte er den Prinzen wie immer mit den üblichen Floskeln. Jede einzelne Bewegung, jedes noch so kleine Wort war perfekt abgestimmt. Nachdem er ebenso die Höflichkeiten erwidert hatte, vernahm er seine Stimme, jene Worte, die ihn noch bis tief in die Nacht verfolgten.

"Im Schatten bekommt man zumindest keinen Sonnenbrand"

Der Herzog hatte ihm schon wieder den Rücken gekehrt, bevor er etwas erwidern konnte. Wie so oft kein Abschied. Ador war es, den sie mit allem bedachten. Ador war der „Wichtige“ von ihnen. Er? Er war nur der Mitläufer, der kleinere Bruder. Ein Überbleibsel oder eine Nebenerscheinung, wenn man so wollte.
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Der Erzähler





 Beitrag Verfasst am: 21 März 2013 11:34    Titel:
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Die Spitze des Schwanzes hob sich, bevor er wild von rechts nach links peitschte. Die gelb-grünen Augen hatten das Ziel erfasst, doch die Beute war noch zu weit entfernt.

Das schwarze Fell glänzte in der Sonne, während sich der Körper vom Boden abdrückte. Alles an dem Tier erinnerte an eine perfektionierte Jagdmaschine. Kräftige Pranken, muskeldurchzogene Beine, Ohren, die jeden noch so leisen Laut ausmachten, Augen, die selbst in tiefster Dunkelheit haarscharf sehen konnten. Tief geduckt schlich die Raubkatze vorwärts und bahnte sich den Weg durchs Dickicht.

Nur wenige Schritte entfernt, kreuzte ein Insekt den Weg...
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Der Erzähler





 Beitrag Verfasst am: 22 März 2013 02:22    Titel:
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Noch in dieser Nacht preschen ettliche berittene Boten zum Stadttor von Adoran hinaus um Aushänge und versiegelte Schreiben mit dem Wappen derer von Hohenfels an ihre Empfänger zu überbringen. Bereits am frühem Morgen erklingen die Fanfaren des Kronprinzen in den Städten und verkünden die Nachricht:

Ein jeder Adelige des Reiches wird gesondert ein versiegeltes Schreiben erhalten, ebenfalls geht ein ähnliches Schriftstück an die lichte Kriche und das Konzil des Phönix:

Der tugendhaften Streiterin,
unserem geliebten Kronprinzen
und seinem Reiche zu Ehr,
entsende ich Euch meine Grüße <entsprechende Anrede>

Es ergeht Euch die Einladung zur Krönungszeremonie seiner königlichen Hoheit Ador Segenus Corbidian Victor von Hohenfels.
Er wird am 24.Lenzing 256 zur halben Neunten Abendsstunde gesalbt und gekrönt. Das Festgelände empfängt Euch ab der halben Achten Abendstunde.

Um Euer Erscheinen wird gebeten.

Für unseren Kronprinzen und das Reich Alumenas!

Im Namen des Kronrates
Theobald Archimbar vom Eirensee
Herzog vom Eirensee


Mehrere Aushänge zieren die belebten Stellen des Herzogtums:

Höret, Volk von Lichtenthal!

Am 24. Lenzing 256 in der frühen Abendzeit öffnen sich die Tore zum Festplatz der Krönungszeremonie. Seine künftige Majestät Ador I. wird zur halben Neunten Abendsstunde gesalbt und gekrönt.
Es sei ein jeder Bürger des Reiches geladen, an den Festlichkeiten teilzunehmen.

Für unseren Kronprinzen und das Reich Alumenas!

Im Namen des Kronrates
Theobald Archimbar vom Eirensee
Herzog vom Eirensee

(ooc: 24.03.2013 um 19:30 Festplatzöffnung, 20:30 Krönung)

Gesonderte Schreiben finden ihren Weg zu den Oberhäupten der Menekaner, der Thyren, der Eledhrim und der Zwerge:

Temoras Segen,
unserem geliebten Kronprinzen
und seinem Reiche zu Ehr,
entsende ich Euch meine Grüße stolzes Volk!

Es ist uns eine besondere Ehre, eine Gesandtschaft bestehend aus maximal 4 Personen Euren Volkes zu den Krönungsfestlichkeiten unseres künftigen Königs Ador I. einzuladen.
Der Festplatz ist in den frühen Abendstunden geöffnet – die Krönungszeremonie findet zur halben Neunten Abendstunde statt.
Für Eure Sicherheit ist gesorgt, wir bitten Euch auf Rüstwerk und Waffen jeglicher Art zu verzichten.

Für unseren Kronprinzen und das Reich Alumenas!

Im Namen des Kronrates
Theobald Archimbar vom Eirensee
Herzog vom Eirensee


Zuletzt bearbeitet von Der Erzähler am 22 März 2013 02:32, insgesamt einmal bearbeitet
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Der Erzähler





 Beitrag Verfasst am: 23 März 2013 21:27    Titel:
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Schritt für Schritt setzte die Raubkatze ihren Weg fort.
Wieder sank die mächtige Pranke auf den Boden herab.

''Kkkkrrrräk!''
Der gebrochene Chitinpanzer des Insekts war alles, was davon übrig blieb.

Weder wurde der Schritt verlangsamt, noch wurde die Beute aus den Augen gelassen. Der Jäger hatte ihn zermalmt, ohne davon Notiz zu nehmen.
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Der Erzähler





 Beitrag Verfasst am: 26 März 2013 00:19    Titel:
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Schatten, Sonnenbrand, Schatten.
Sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich. Immer wieder hallten die Worte des Herzogs durch seinen Geist. Schatten... Wie ein kleiner Schatten, genau so fühlte er sich seit Tagen. Ador hier, Ador dort, er konnte den Namen nicht mehr hören und die Bücklinge nicht mehr ansehen. Erst seit kurzer Zeit, um genau zu sein seit dem Tage, an dem beschlossen wurde, dass er die Krone ohne eine Heirat bekommen sollte, war Ador die Nummer Eins.
Tag für Tag wurde ein Wirbel um seinen Bruder gemacht, als gäbe es keinen Morgen.
Angefangen von der Kleiderwahl bis hin zum Löffel, der neben seinem vergoldeten Teller lag. Wer war noch gleich Isidor? Ach genau, der jüngere kleine Bruder. Oder war er doch nur ein besserer Bediensteter?

Vor einigen Tagen schon hatte er vom Zeremonienmeister den Ablaufplan der Krönungszeremonie erhalten, er hatte eine Aufgabe bekommen. Bei dem Gedanken daran wallte purer Hass in ihm auf. Er war der Kissenträger, nichts weiter als der Kissenträger. Während der Krönung schossen ihm Gedanken über sein zukünftiges Leben in den Sinn. Wo sollte das noch hinführen? Er sah auf das Volk, wie es kniete, sich verneigte. Wenn der ein oder andere noch tiefer sank, würde er den Boden küssen. Als er durch die Reihen sah, seufzte er, selbst das würden sie für Ador tun. Den Boden küssen. Doch als wäre die Schmach noch nicht groß genug, erlaubte Ador ihm auch gönnerhaft sich unter das Volk zu mischen, als das Fest begonnen hatte. Was war er, seine Mutter?

Wie oft hatte er seinem Bruder den Arm gereicht, als dieser bei einem Übungsgefecht wieder im Dreck lag?
Wie oft hatte er ihm beim Unterricht ausgeholfen?
Ach, er konnte es gar nicht aufzählen. Wenn er an den Stand von Ador dachte und dann seinen eigenen gegenüber stellte, wurde ihm speiübel.
Und das nur weil... was? Weil er als Erster rausgepresst wurde?
Eine schlichte Farce.

Er hatte diese Possenspiele so satt.
Er fasste sich an seinen Bauch - waren das Schmerzen?


Zuletzt bearbeitet von Der Erzähler am 26 März 2013 00:36, insgesamt 3-mal bearbeitet
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Der Erzähler





 Beitrag Verfasst am: 04 Apr 2013 13:34    Titel:
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Nun war die Beute in Reichweite. Der Panther spannte seine Muskeln an, duckte sich und setzte zum schnellen Sprint an. Das Raubtier preschte über den Boden, anmutig, majestätisch, athletisch und tödlich zugleich. Sehnen und Muskel bewegen sich Wellengleich unter der Oberfläche des weichen, glänzenden Fells, zerbrechen den samtweichen Schein, jederzeit bereit den Tod zu bringen.

Die mächtigen Pranken umschlossen die Beute und rissen sie zu Boden.



Gähnend bleckte der Panther seine Reißzähne.
Spielend wurde seine Errungenschaft hin und her geschoben.

Er hatte was er wollte.
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