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Feuer, Erde und irgendwas dazwischen
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Feuer, Erde und irgendwas dazwischen
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Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 27 Apr 2011 17:15    Titel: Feuer, Erde und irgendwas dazwischen
Antworten mit Zitat

Vom feuerspuckenden Kieselchen und anderen Dingen

Etwas, was vorher nicht sicher war, war es nun.
Wir konnten streiten, ohne dass die Welt davon entzwei brach, ohne dass es zu einem bitteren Ende führte, sondern tatsächlich irgendwann, wenn die Gemüter sich abgekühlt hatten, zu einer Einigung – wie auch immer geartet diese letztlich ausfiel. Grund des Ganzen? Verständlich im Nachhinein, und vorher nicht von mir bedacht.
In jedem Fall löste es eine Mischung aus Wut (mehr auf mich selbst), Verletztheit (weil ich es eigentlich als Teil der ganzen Überraschung gesehen hatte, und hoffte, es würde ihr gefallen), aber auch Erstaunen und Faszination aus. Ein kleiner Teil beschäftigte sich mit einer Angst, die wohl normal war – die Angst davor zu weit gegangen zu sein, etwas zu verlieren, was einem wichtig war, und ähnlichem mehr. Rational betrachtet wusste mein Verstand aber wohl sehr gut, dass ein Streit nicht zwangsläufig das Ende von allem bedeutete, weshalb ich die Angst ganz weit nach hinten schob und es nicht einmal erwähnte, geschweige denn in der Lage war, sie zu zeigen.
Meine ständige Gereiztheit, der ich momentan ausgesetzt war, kam noch dazu – nicht eben förderlich, zugegeben. Das Gespräch mit Anney hatte zwar geholfen, letztlich aber keine wirkliche Lösung für mich gebracht. Ich war im Grunde nicht weiter als zuvor. Der Streit mit Maja stand noch immer im Raum zu der Zeit und am gleichen Abend trugen wir ihn noch gründlich aus. Gut, er hielt nicht lange an, aber er beschäftigte mich immer noch.
Dann war da der Ausbruch gestern von ihr. Ich nahm an, meine Reizbarkeit griff allmählich auf sie über – irgendwie…
Zwar galt dieser nicht mir, sondern Tristan, aber indirekt brachte sie einige Punkte zur Sprache, die mich genauso betrafen, auch wenn sie mir keine Vorwürfe machte. Es war für mich jedoch schwer zu fassen, wo es im Argen lag auf mich bezogen und auch die Nachfrage, ob ich irgendwas für sie tun könnte, brachte nicht die Erfolge, die ich mir erhofft hatte.
Während ich Tristan und Maja allein ließ, damit sie ihre Differenzen klären konnten (und ich hoffte, sie konnten es irgendwie, auch wenn ich das Gefühl hatte, dass Tristan diverse Verständnisprobleme hatte), machte ich mich auf den Weg etwas anderes zu erledigen.
Was dabei letztlich herauskam war, wie soll ich es sagen, unerwartet.
Eine Antwort auf meine Bitte hatte ich noch nicht erhalten, dafür einen Auftrag, der mich in den frühen Morgenstunden wieder aus dem Schlaf riss und mich nachdenklich wach liegen ließ.

Das was ich bislang wusste, ließ mich schlussfolgern, dass ich mich in die Höhle des Löwen bekam, nahm ich diesen Auftrag an. Es bedurfte vermutlich mehr als nur bloßer Redegewandtheit, um mit heiler Haut nach Hause zurückzukehren. Blieb zu hoffen, dass es dem Auftraggeber einiges wert war. Es war nicht so, dass mit der „Gegenseite“ zu spaßen war, oder dass sie für Zimperlichkeiten bekannt waren.
Andererseits liebte ich Herausforderungen. Ich fragte mich nur, ob diese nicht eine Nummer zu groß für mich war. Sollte es mir dennoch gelingen das zu verhandeln, was gewünscht war, konnte ich damit rechnen, mehr Aufträge zu erhalten, die sich lohnten.
Er hatte Erkundigungen über mich eingeholt. Ich fragte mich, bei wem und welcher Art.

Lucien, du spielst ein gefährliches Spiel.



Ach nun, das war nichts Neues. Das tat ich schon länger – um genau zu sein mein Leben lang. Was kostet die Welt?
Was kostet es meiner Welt? Mein Blick wanderte zur Seite zu dem Lockenschopf, der unter der Decke hervorlugte. Der Ritter mochte mir verzeihen, aber es gab eine Person, mit der ich über das Unterfangen vorher würde reden müssen. Immerhin konnte ich mich auf ihre Verschwiegenheit verlassen, und was andere nicht wussten, konnte andere auch nicht ärgern.
Ich streckte und räkelte mich, stahl mich schließlich aus dem Bett und schlich mich auf leisen Sohlen hinunter in die Küche. Es war bestimmt die rechte Zeit ein anständiges Frühstück vorzubereiten. Ein guter Start in den Tag brachte immerhin die Chancen auf ein ebenso gutes Gespräch, dachte ich bei mir. Es würde sich zeigen, ob sich das als wahr erwies.
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Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 29 Apr 2011 15:34    Titel:
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Vom Reiz der Gefahr und einem mächtigen Vulkanausbruch

Hui, war sie sauer gewesen.
Vor meinem inneren Auge sah ich einen kleinen Vulkan glühendes Gestein ausspucken, meilenweit in die Luft hinein. Wäre die Situation nicht so verfahren gewesen, hätte ich vermutlich lachen müssen. So aber versuchte ich irgendwie zu begreifen, warum sie sich dem Erzählten nicht entgegenstellte. Bei aller Liebe und allen größten Bemühungen zum Trotz: Es wollte mir einfach nicht gelingen.
Das eigentliche Dilemma folgte aber erst am nächsten Tag und ich hatte es mir selbst eingebrockt. Meine Zusage ihr gegenüber ablehnen zu wollen, meinte ich durchaus ernst. Als ich aber zu dem Treffen ging, zweifellos nicht ich, sondern jemand anders, aber irgendwie halt schon ich, musste ich feststellen, dass je länger das Gespräch dauerte, es mich umso mehr reizte. Allein schon die Frage, wie viel es der Siedlung wert war zu klären, erhöhte den „Juckreiz“ so ungemein, dass ich völlig verdrängte, was ich am Tag zuvor – nein sogar ein paar Stunden zuvor – noch gesagt und versprochen hatte. Die Summe des Ganzen tat einen guten Teil zu dem Drang der Herausforderung entgegen zu treten dazu, so dass ich die Ablehnung gänzlich in den Hintergrund drängte.
Während ich sämtliche Informationen in mich aufsog, begann ich mir gedanklich schon einen „Schlachtplan“ zu entwerfen. Erst auf dem Weg zur Bank, als ich die Anzahlung fortschaffte, wurde mir bewusst, was im Begriff war zu tun und ahnte bereits schon in diesem Augenblick, was das für Folgen haben würde – zumindest annähernd. Zeit, es ihr vorher noch mitzuteilen, blieb mir allerdings keine mehr. Abzusagen war nunmehr auch zur Unmöglichkeit geworden.
Verbockt. Ich hatte es eindeutig kräftig verbockt.
Die Überfahrt kam mir unendlich lang vor. Nicht nur, weil meine Nervosität derart zunahm, dass ich vergaß mir meinen Hut aufzusetzen, wie es sich eigentlich hörte, bevor ich an Land ging, auch weil ich mir so meine Gedanken machte, wie sie reagieren würde und wohin uns das führte.
Nur mit Mühe drängte ich meine Grübeleien in den Hintergrund, als das Schiff anlegte und ich an Land ging – noch immer ohne Hut. Der lag noch immer zusammengerollt in meiner Tasche, die ich den Wachen bereitwillig zeigte, um danach still zu halten, damit sie kontrollieren konnten, ob ich bewaffnet war. In weiser Vorrausicht hatte ich wenigstens daran gedacht und alles auf dem Festland zurückgelassen, bis auf die Kleidung, die ich am Leib trug und das kleine Päckchen mit den Mitbringseln als Gastgeschenk.
Der Empfang war sehr unterkühlt seitens Abaan, aber immerhin wusste er ja nicht, wen er vor sich hatte (bei Licht besehen auch ganz gut so, ich mochte nicht wissen, was sonst in alle Winde an Informationen über mich verstreut worden wäre). Jumanah sah ich auch, aber sie huschte so schnell davon, dass ich nicht einmal einen Gruß über die Lippen brachte. Auf dem Weg zum Palast sah ich sie immer mal wieder verstohlen um irgendeine Hausecke linsen, bis ich sie letztlich aus dem Blick verlor. Nicht, dass ich mich ihr hätte zu erkennen gegeben, auch achtete ich peinlich darauf keine Gesten oder Bewegungen zu machen, die sowohl Abaan als auch Jumanah hätten wieder erkennen können. Die steife und aufrechte Haltung, die weniger raumgreifenden Schritte, die gleichmütige, aber nicht unfreundliche Miene, rotes Haar ordentlich gebürstet und gelegt, anständige Bekleidung, sehr gepflegt, die verstellte, etwas hellere Stimme; das Erscheinungsbild von vorn bis hinten wirkte jünger, als ich es war. Sogar die Sommersprossen waren etwas ausgeprägter, als üblich. Bei mir sah man sie kaum, ich hatte sie aber geschickt noch etwas hervorgehoben und sie hatten überdies noch eine wundersame Vermehrung erhalten. Sie verteilten sich buchstäblich über das ganze Gesicht, während die echten sonst nur auf der Nase und ein paar wenige daneben zu finden waren.
Einerlei, es blieb zu hoffen, dass mich niemand erkannte, der mich hier schon mal gesehen hatte.
Gemäß der Anweisung den Weg nicht zu verlassen und Abaan unmittelbar zu folgen, kamen wir letztlich am Palast an, wo ich vor dem Betreten noch deutliche Instruktionen erhielt zum Verhalten, obschon er keinen Zweifel daran ließ, dass ich vermutlich zu dumm war sie zu verstehen.
Stiefel aus, nur den roten Teppich betreten, auf der Mitte verhalten, verneigen und warten bis ich voran gewunken wurde, auf vier Schritte Entfernung herantreten, dort stehen bleiben. Nicht sonderlich schwer.
Ich hielt mich peinlich genau an die Vorgaben, die Verneigung besonders tief – und besonders steif gehalten.
Das Gespräch selbst lief friedlich und zufrieden stellend, zumindest aus meiner Sicht, auch wenn ich dann und wann das Gefühl hatte, dass Abaans Übersetzungen entweder Teile ausließen, oder dazu erfanden.
Die Bedingungen zum Waffenstillstand waren indes im ersten Teil verständlich, im zweiten gar wunderlich. Wichtiger aber war: Es konnte ein zweites Gespräch auf neutralem Boden stattfinden.
Zu Abaans Verdruss musste er mir auf Geheiß des Emirs fünfundzwanzig Säcke seines wertvollen Salzes aushändigen, als erstes Geschenk für einen hoffentlich bald wieder florierenden Handel, auch wenn ich kein Bürger Düstersees war, was ich zu meiner „Schande“ gestehen musste, immerhin hatte ich keinen Bürgerbrief vorzuweisen. Immerhin wurde es mir offensichtlich nicht übel genommen – außer von Abaan, der mich zweifellos für zu dämlich hielt mir die Bedingungen zu merken, da er sie mich noch mal rezitieren ließ am Hafen, wo er mir auch die Salzsäcke aushändigte.
Dann begann meine Rückreise. Ich nutzte den Aufenthalt auf dem Schiff, um mich in eine Kammer zurückzuziehen und mich wieder zu dem zu machen, der ich war. Die Kleidung fand sich gewechselt, die Schminke abgetragen, die Haare von dem Ocker befreit und ganz allmählich wurde ich wieder zu Lucien, der nette Kerl von nebenan, der ein gewaltiges Problem am Arsch hatte.

Ich entschied mich für den Umweg über Bajard. Nicht etwa, weil ich wirklich die Zeit dazu hatte, aber was wussten die Herrschaften schon wie lange die Unterredung mit dem Emir andauerte und wann ich zurückkehrte. Erst wollte ich mit ihr reden, das war mir an der Stelle wichtiger und ich hielt es überdies für dringender, als die Berichterstattung, die sicherlich noch einen Tag warten konnte.
Ich fand sie in der Taverne, zusammen mit Cara und Maria am Tisch sitzend. Schon der Gesichtsausdruck verriet mir genug, auch dass sie dem Alkohol ordentlich zusprach. Die Worte, die später in unserem neuen Heim fielen, zogen mir fast den Boden unter den Füßen fort.

Die Vorwürfe: Berechtigt.
Die Folgen daraus: Berechtigt, verständlich und logisch.
Trotzdem, es tat weh. Selbstverschuldet, aber es tat weh. Ein tut mir leid allein machte es nicht ungeschehen. Sie war noch einmal gegangen, um für sich zu sein. Ich saß oben auf dem Bett und dachte über unseren Streit und unser nachfolgendes Gespräch nach. An Schlaf war nicht zu denken. Sie hatte gehen wollen, den Rucksack schon gepackt. Ich hoffte, sie entschied sich um auf ihrem Spaziergang. Was ich tat, sollte sie dabei bleiben, ich wusste es nicht. Der Klos war vom Hals in die Magengrube gerutscht und nistete sich dort unangenehm ein. Da mir nicht viel anderes blieb, begann ich auf ihre Rückkehr zu warten.


Zuletzt bearbeitet von Lucien de Mareaux am 22 Jul 2011 14:24, insgesamt einmal bearbeitet
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Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 03 Mai 2011 18:31    Titel:
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Prinzessin ohne Erbse

Es wollte mir nicht in den Kopf reingehen, was sich dieses Weib einbildete zu sein.
Da sie ihren Standpunkt ja nicht selbst darlegen wollte, als ich fragte, war die Erläuterung der Sachlage sehr einseitig gehalten, wobei es für mich aber keinen Grund gab, an den Aussagen dazu zu zweifeln.
Dass das Ganze verfärbt war von den eigenen Eindrücken, von dem, wie es ankam – und nicht zwangsläufig von dem, wie es gemeint war – war mir bewusst. Es änderte nur nichts an meiner Wut, die sich allmählich derart aufgestaut hatte, wie bei einem Vulkan, den man oben mit einem Pfropfen versehen hatte, damit nichts herauskam (oder wie ein an sich friedlicher Wachhund, den man zu sehr gereizt hatte und deshalb derart bissig werden konnte, dass man froh sein durfte die Kehle nicht durchgebissen zu bekommen).
Der Versuch vielleicht zwischen beiden Frauen vermitteln zu können, wurde von Fräulein Überheblich in den Boden gestampft, wie ein unliebsamer Pferdapfel, der im Weg herumlag.
Stattdessen gab es eine Beleidigung frank und frei in meine Richtung ausgespuckt, Genervtheit ob der Verständnislosigkeit und Verletztheit des Gegenübers, und ein Abgang, der der Prinzessin maßgeschneidert schien, für die sie sich ja offensichtlich hielt.
Erst Tags drauf erfuhr ich das gesamte Ausmaß des Zanks, und musste mich fragen, wo war die junge Frau hin, dass ich kennen gelernt hatte? Irgendwo verschollen unter dem Hintergepudere von ihren so genannten Brüdern, die keine waren (aber es war ja ein Trostpflästerchen für die gequälte Seele, wenn man derart großzügig „aufgenommen“ wurde. Ich persönlich hielt es für eine Farce; es diente nur dazu, es für sich bequemer zu gestalten und einer klaren Ablehnung auszuweichen.).
Nein, der geneigte Leser stellte bereits schon fest: Ich ließ kein gutes Haar mehr an dem Weibsstück – ich war auch nicht mehr geneigt dazu.

Immerhin, das Gespräch nach einer weiteren ungemütlichen und unruhigen Nacht, brachte etwas Ruhe ein, der Abend selbst eine neue Aufgabe. Vielleicht half es ihr wieder etwas mehr zu sich zu finden. Ich hoffte es jedenfalls. Diese Hilflosigkeit machte mich noch reizbarer, als ich ohnehin schon war.
Wenigstens konnte ich einen Erfolg dahingehend verzeichnen, dass das Essen und die Getränke bestellt waren, für die hoffentlich irgendwann mal folgende Einweihung des neuen Heims. Fehlte nur noch der Garten, ein paar andere Kleinigkeiten für die Einrichtung und alles wäre perfekt. Fast alles. Bis auf diese kleinen und großen Probleme, die sich ansonsten ansammelten, wieder verschwanden, auftauchten, und so weiter…
Warum konnte das Leben auch nicht wenigstens für ein oder zwei Wochen nur einfach sein?

Und eines stand für mich fest: Brachte dieses kleine überhebliche Ding mit Moos hinter den Ohren keine Entschuldigung zuwege, auch in meine Richtung, konnte sie draußen bleiben. Bei der Einweihung und auch nachfolgend und fortführend!
Mir langte es schon, dass ich dies nicht gegenüber dem Gockel aussprechen konnte, aber vielleicht lieferte er mir ja noch ausreichend Gründe dafür, dieser… dieser… Oh, was fielen mir viele freundliche Bezeichnungen für ihn ein! Da konnte ich auch richtig „blumig“ werden!
Wie wäre es zum Beispiel mit:
Minderbemittelter, quacksalbernder, schwafelnder, eingebildeter Fatzke – vermutlich haben sie das Kind damals weggeworfen und die Nachgeburt großgezogen!
Ach, mir fielen noch viel mehr Beschimpfungen ein, aber – wie ich nun mal bin – ich schluckte sie runter und behielt sie für mich, stieß die Verwünschungen in Gedanken aus und malte mir aus, was ich nicht alles tun könnte. In Gedanken wurden täglich viele Morde begangen.

Ich bin ein sonniges Gemüt, 'ne wahre Frohnatur…


Zuletzt bearbeitet von Lucien de Mareaux am 22 Jul 2011 14:22, insgesamt einmal bearbeitet
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Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 17 Mai 2011 18:10    Titel:
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Wutnacht

Die Worte hatten tief getroffen. Von Anfang an sicherlich, aber da war der Verstand noch gut beisammen, das Gefühl des Verletztheit noch nicht so überwältigend und noch keine Wut da gewesen.
Als aber aller Erklärungen zum Trotz, und aller Beteuerungen zum Trotz – ich wusste doch, was ich empfand! – immer weiter Widerworte kamen, immer wieder Vorwürfe (vielleicht nicht als solche gemeint, aber als solche erreichten ihre Worte mich) benannt wurden, kochte die Wut hoch. Nicht nur, weil es wehtat, was sie mir vor die Füße warf und als gegeben hinstellte, auch weil die Hilflosigkeit, die mir damit aufgezwungen wurde, mich packte.
Eben weil ich mich mit ihr nicht über meine Gefühle zu ihr streiten wollte, war ich schließlich hinausgegangen in den Garten, hatte die Türen wutentbrannt hinter mir zugeworfen und mich auf die Bank gesetzt.
Es verging nicht viel Zeit, als ich die Tür erneut ins Schloss schnappen hörte und sah zum Gartentörchen hinüber. Es kam aber niemand, und als ich den Ruf eines Adlers hörte, wusste ich bereits, dass ich auch nicht weiter darauf warten oder hoffen brauchte. Ohnehin wäre das in diesem Moment nicht sonderlich gut gewesen. In mir brodelte es noch viel zu sehr, als dass bereits ein sinnvolles Gespräch mit mir möglich war.
Vielleicht war es wie sonst, sie ging um sich selbst ein wenig Luft zu verschaffen, und kehrte bald zurück, und bis dahin hatte ich mich auch genug beruhigt, um noch mal darüber in aller Ruhe zu reden.

Zwei Stunden später musste ich feststellen, dass sie noch immer nicht zurückgekommen war. Mittlerweile fror ich. Die Nächte waren noch nicht so warm, dass man ohne Mantel oder Umhang lange draußen sitzen sollte. Und das Gebirge tat zu der Kühle seinen Teil noch mit dazu. Ich floh hinein, suchte meinen Mantel, zog ihn über und verharrte noch einen Moment, entschied mich dann aber selbst zu gehen. Es war nicht damit zu rechnen, dass sie noch zurückkehrte nach zwei Stunden. Wohin sie sich zurückgezogen hatte, konnte ich zwar vermuten, aber das tat sie gewiss nicht, damit ich ihr dorthin nachlief. Noch etwas, was zusätzlich verletzte. Das wusste sie auch nur zu gut.
Aber vermutlich war ich um keinen Deut besser, und stand ihr in all dem nichts nach, auch wenn ich nur raten konnte, was sie genau im Augenblick derart verletzte.
Als ich das Haus verließ, hatte ich noch keine klare Vorstellung, wohin ich eigentlich wollte. Es war nur der Drang da, zu laufen, weg vom Haus, weg von der Wut. Durchatmen. Also lief ich, achtete nicht auf den Weg, schaute kaum auf und scherte mich nicht darum, ob die Nacht noch irgendwelche Augen hatte, außer den meinen.

Ich würgte daran. Schlucken mochte ich das so nicht. Niemand wusste so gut, was ich empfand wie ich. Was, verflucht noch mal, machte es ihr so schwer mir zu glauben? Sicher, ich erlaubte mir nicht von Dingen zu träumen, die sein könnten, aber das bedeutete nicht, dass ich es nie wieder tun würde. Natürlich hatte ich Wünsche. Aber es gab so ein paar, die wollte ich weder aussprechen, noch darüber nachdenken. Ja, in einem hatte sie wohl Recht. Ich hatte Angst, nicht mal unbedingt davor, dem Ganzen zu folgen, sondern es zu überhasten.
Immerhin war ich schon mit dem Haus so zügig unterwegs gewesen. Und hatte sie da nicht gesagt, sie fühlte sich etwas überrumpelt und das ginge ihr alles zu schnell an manchen Stellen? Also hatte ich dem durchgehenden Gaul in mir Zügel verpasst.
Irgendwie wurde ich das Gefühl mal wieder nicht los, dass ich es anstellen konnte, wie ich wollte – es war nie richtig. Der nächste Stein, der auf dem Weg vor mir lag, wurde mit Wucht fort getreten.
Die Zeit, die wir beide damit verbrachten uns zu ärgern, verletzt zu sein oder sonstiges, hätten wir wirklich sinnvoller nutzen können. Und wieso war es nur schon wieder so weit gekommen?
Unsinnig, sich weiter den Kopf allein darüber zu zerbrechen. Ich sah auf und ließ den Blick schweifen, änderte meine Laufrichtung und ging zur Wetterspitze. Nichts, Stille. Auch ein Blick ins Häuschen half nicht weiter. Ich rief nach ihr, wartete eine Weile und verließ den Ort schließlich, als sich nichts regte. An der Eiche hatte ich auch niemanden vorgefunden, also suchte ich mir den Weg durchs Gehölz hinüber zur Sumpfinsel.
Auch vor dem Haus blieb ich stehen und rief… und wartete. Wen ich alles damit weckte, war mir einerlei in dem Moment. Wenn sie hier auch nicht war, dann vielleicht wieder daheim.


Zuletzt bearbeitet von Lucien de Mareaux am 22 Jul 2011 14:23, insgesamt einmal bearbeitet
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Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 28 Mai 2011 12:30    Titel:
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Und sie hat ja gesagt!

Zwei mehr oder minder schlaflose Nächte.
Ein neuer Auftrag und meine vorschnelle Entscheidung waren daran Schuld. Und nicht nur daran. Auch an dem schief hängenden Haussegen. Gespräche waren gefolgt, eine kalte Nacht im Garten an dem kleinen Grab, halb wachend, halb dämmernd, ein anstrengender Tag danach, der Überfall, die Sorge, noch eine halb wachende und halb dämmernde Nacht, aber wenigstens nicht mehr allein und trotzdem sehr einsam. Irgendwas musste ich daran ändern, dringend.
Die Idee kam mir erst auf dem Weg, als Besorgtes den Besitzer wechseln sollte, wie versprochen. Versprechungen waren immer eine Sache für sich. In Zukunft sollte ich mir wirklich sehr sicher sein, dass ich sie auch hielt und halten konnte, wenn ich sie gab, besonders bei ihr. Verflixte Unbedachtsamkeit.

Ich führte sie nach Bajard, auf das nächste Schiff. Danach ging die Reise hinüber nach Lameriast. Oh, sie wusste, wo sie war, das tat sie bei der Ankunft kund. Die Luft, der Geruch dort verrieten es wohl. So ein Elend, diese feine Nase, aber so war das nun einmal, wenn die Augen einen im Stich ließen. Man musste lernen sich auf die Sinne zu verlassen, die man hatte. Ich bat nur um noch etwas Geduld, nicht mehr, nicht weniger, führte sie weiter, den Weg entlang gen Süden.
Die Festung war das Ziel.
Ich hielt es für einen guten Ort. Ein guter Ort zum Reden, zum Klären, ein guter Ort für einen Neuanfang vielleicht, oder altes wieder neu aufzubauen.
Es war nicht so, dass ich sie nicht verstand, aber die stete Zurückweisung machte mich wahnsinnig. Sie erkannte sehr genau, dass ich mich selbst strafte bis zum dort hinaus für meinen Fehltritt, dass sie mich nicht mit ihrem Verhalten abstrafen wollte; erklärte, dass sie die Ruhe und den Abstand brauchte für klare Gedanken, und um sie zu sortieren. Ich verstand das alles, aber gewünscht hätte ich mir anderes.
Und dann verhaspelte ich mich, ließ einen halben Satz fallen, für den ich mir die Zunge hätte abbeißen mögen. Der erste Gedanke war: Jetzt hast du es versaut, du Troll.
Natürlich bohrte sie neugierig nach. Zuerst versuchte ich abzuwiegeln, abzustreiten, das Gespräch in eine andere Bahn zu lenken – völliger Misserfolg. Nicht nur, weil sie nochmal nach hakte, sondern auch weil ich den Mund einfach nicht mehr halten konnte. Vermaledeite Zunge, die du schneller bist als meine Gedanken folgen können manchmal. Ein Maulkorb wäre mal nicht verkehrt.
Es fehlte doch an allem, was ich mir vorgenommen hatte hier! An allem! Das war nicht das, was ich mir ausgemalt hatte, sondern... nichts! Gar nichts! Und nun? Ich bückte mich, zog einige sehr lange Grashalme ab und wickelte, flocht und band sie, knotete und formte, so gut es in der Eile ging.
Was daraus entstand, galt als Symbol für die Unendlichkeit, aber das Material war so grässlich vergänglich.



Schande, es war wirklich eine Schande. Ich hätte mal dran denken sollen auf den Fall der Fälle vorbereitet zu sein, zu jeder Zeit. Das hatte ich nun davon.
Noch nie vorher fiel es mir so schwer die passenden Worte zu finden. Noch nie zuvor hatte ich mich so blöde angestellt, wie just in diesem Augenblick. Zumal ich davon ausging, dass ich eh auf Ablehnung stieß – allein der Situation wegen, die uns hierher gebracht hatte.
Wie sie nun einmal so ist, schwieg sie eine ganze Weile darauf, die Antwort verunsicherte mich und ich hakte nach.

Du hast ja gar keine Frage gestellt.

Himmel, diesen Satz werde ich nicht mehr vergessen, glaub ich. Ich fragte, nur um erneut tausend Tode zu sterben, bis sie endlich eine Antwort gab. Vermutlich hatte sie Recht, als sie sagte, es wäre mindestens eine ganze Insel irgendwo heruntergefallen, nicht mal nur ein Fels oder Stein.
Ich hätte schreien mögen, tat es aber nicht. Aber ein Halten gab es nicht. Und, ich vermute, eine Zurückweisung wäre auch gerade nicht mehr möglich gewesen. Ihr nicht, mir nicht, von mir aus auch den Spatzen auf den Dächern nicht.
Das Gras fand an ihren Finger. Und nicht nur an ihren. Auch wenn ihrer deutlich besser aussah, als das Gebilde, was ich da zusammengebastelt hatte in aller Eile. Wie war ich nur auf diese blöde Idee gekommen Gras zu nehmen? Sie sagte, es würde nicht mehr vergehen, oder verwelken. Ich wusste, dass sie die Wahrheit sagte, auch wenn mir nicht klar war, wie sie das bewerkstelligt hatte – zumindest nicht im Detail.

Die Einweihungsfeier fiel mir ein. Oh, das würde ein Fest geben!
Aus zweierlei Gründen!



Egal! Viel wichtiger war doch: Sie hatte ja gesagt!


Zuletzt bearbeitet von Lucien de Mareaux am 28 Mai 2011 17:44, insgesamt einmal bearbeitet
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Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 20 Jun 2011 20:44    Titel:
Antworten mit Zitat

Kannst du damit leben…

… dass du mich niemals ganz kennen wirst?

War es wirklich eine Frage, die einer Antwort bedurfte? Letztlich blieb doch nur mit einem Ja darauf zu reagieren, denn ein Nein würde bedeuten, dass es enden musste – und das wollte ich sicherlich nicht. Natürlich wurmte es mich. Aber ich sprach es nicht aus. Gewiss hätte ich es sagen können, gewiss hätten wir Stunden darüber diskutieren können, nur für was?
Nur um die Unzufriedenheit über diese Tatsache, die mir von vorn herein bekannt war, zu schüren. Welchen Nutzen würde das haben? Keinen, zumindest keinen positiven. Weder für sie, noch für mich. Also machte ich das mit mir selbst aus, oben auf dem Dach.
Genauso wie diese garstige Begegnung mit der Schlange, die für meinen Geschmack um einiges zu groß gewachsen war. Ich kannte diese Gattung nur als angriffslustige Reptilien, die zu gerne Passierende angriffen, ob sie nun eine Bedrohung waren oder nicht. Mir war sie gar nicht geheuer, trotzdem ließ ich sie am nächsten Tag nochmals rufen.
Nicht nur, um ihr einen Gefallen zu tun, sondern wohl auch um mir etwas zu beweisen. Himmel, ich hatte so einige auf meinem Gewissen und würde mir sicher nicht nachsagen lassen, dass ich vor einer Schlange zuviel Respekt hatte.
Die zweite Begegnung verlief durchaus friedlich, aber Begeisterung wollte nach wie vor nicht aufkommen. Das Tier war mir eindeutig zu nah an unserer Behausung heran gewesen, denn es hatte nicht lange gedauert, bis es auftauchte. Ich fühlte mich dadurch nicht eben sicherer. Das sorgte auch für ziemlich leichten und unruhigen Schlaf. Jedes noch so kleines Geräusch, ließ mich die Augen in der Nacht aufschlagen und angestrengt lauschen. Furchtbar.

Noch schlimmer wurde es durch die Geschehnisse am gestrigen Abend. An sich verlief er relativ gewöhnlich, sogar sehr entspannt, auf dem Geburtstag der Kleinen, zu dem wir geladen waren.
Die Gespräche am Tisch gingen vom Alltäglichen über irgendwelche anderen Dinge hinweg. Zumeist saßen wir beiden da und lauschten nur, bis die Meldung die Festung erreichte, dass die Untoten sich vor Varuna sammelten. Wenig später stiegen Schatten über Varuna in den Himmel auf. Die Unruhe, die von ihr ausging – schon um einiges vor der Meldung – trug ihren Teil dazu bei, dass ich mich immer wieder mal umsah. Als die Schatten allerdings dann aufstiegen und die Umrisse klar machten, um was es sich handelte: Dämonen und Drachen, und wussten die Götter was noch. Aber kein gewöhnlichen, soviel stand fest. Untote hatten selten etwas mit den Lebenden zu tun, und wenn, dann nur mit einer Gattung Lebender.
Es war abzusehen gewesen. Aber die meisten hatten es dank ihrer täglichen Probleme wieder vergessen – die Beben, die Scharen an Raben.

Nachdem ich mich umgezogen hatte, brachen wir auf. Natürlich wollte sie nicht nach Hause. Sie musste den Geschehnissen nachgehen. Ich war selber neugierig, was vor sich ging und widersprach nicht, auch wenn mich die ganze Zeit ein mulmiges Gefühl dabei begleitete. Je nachdem wie groß das Chaos war, würde es schwer werden auf sie zu achten und ich wollte sicher nicht, dass ihr etwas zustieß.
Gewiss, die Elfen hatte ein hohes Potential, das war von Anfang an meine Vermutung gewesen und die Bestätigung erhielt ich auch später noch, wenngleich auch nur verbal. Aber dieser völlig undurchdachte spontane Aufbruch nach Varuna hinein, indem die Elfe den Drachen ablenkte, war mir nicht sicher genug. Nicht für mich und noch viel weniger für sie. Zu direkt, zu auffällig, zu… risikobehaftet. Nach einer kurzen Diskussion stapfte sie voraus gen Eigenheim, sauer, was mich ebenso anfing zu reizen.

Das ist meine Aufgabe!

Götter verdammt noch eins! Ja! Und meine auf dich aufzupassen!
Wir stritten nicht lange. Es machte auch keinen großartigen Sinn. Ich erklärte ihr meine Entscheidung und warum ich es nicht zugelassen hatte. Als sie sich beruhigt hatte, verstand sie – hoffte ich.
Auch wenn ich es mehrfach predigte, dass wir den Schlaf nehmen sollten, den wir kriegen konnten, die Nacht wurde doch sehr lang. Erst im Morgengrauen war es still im Haus. Der Kater lag irgendwo auf der Fensterbank und schlummerte – mein Indiz dafür, dass alles ruhig war, mich ausgenommen.
„Ich geh aufs Dach, Ausschau halten“, murmelte ich leise, nicht so recht wissend, ob sie noch wach war oder doch schlief. Nach einem kurzen Moment des Wartens rollte ich mich vom Bett, zog mir etwas über und stahl mich lautlos hinaus auf den Balkon, um über die Pergola hinauf auf das Dach zu gelangen. Der Blick richtete sich umgehend gen Nordwesten, gen Varuna. Ein oder zwei Mal war ich dort hindurch gekommen, durch die verbrannte Stadt. Ich hätte sie gerne einmal gesehen, wie sie einst aussah. Mit eigenen Augen.
Was sich mir nun offenbarte, bei den ersten Sonnenstrahlen war nicht sehr ermutigend.
Dabei fiel mir wieder die Reaktion des Regiments ein, das sich zurückgezogen hatte, nachdem der erste Ausbruch der Untoten und Drachen aus der Stadt überstanden war.
Irgendwie machten sie den Eindruck auf mich, als hätten sie damit ihre Schuldigkeit getan, obschon auch ihnen klar sein musste, dass das noch nicht alles gewesen sein konnte. Es war so… typisch. Selbiger Eindruck wiederholte sich bei der Allianz.
Die Frage war hier doch gewiss nicht zu stellen, was zu tun war. Wenigstens einige Späher sollten sie abstellen, die Alarm gaben, wenn die Horde aus dem Inneren wieder vor die verkohlten Tore trat.

Wie gern wäre ich hingegangen, gerade jetzt in der Morgendämmerung, auch wenn sie kaum Schutz davor bot gesehen zu werden, so wie die Dunkelheit der Nacht. Ich wusste aber auch nur zu gut, wie sie darauf reagieren würde, wenn ich es einfach tat.

Du bist nicht mehr allein auf dich gestellt. Das bedeutet Kompromisse, und es bedeutet, dass dein Leben dir nicht nur mehr selbst gehört. Denk daran…

So sehr ich es genoss, mit jedem Atemzug, so sehr bedauerte ich es für einen winzigen Augenblick, bevor ich mich einen Narren schalt und mir vor Augen hielt, dass es gar nichts zu bedauern gab, aber wirklich gar nichts. Außer vielleicht der Umstand, sie nie ganz zu kennen…
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Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 22 Jul 2011 14:24    Titel:
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Wasser, Bär und Baumgeister – Wie zieht man Fäden im Hintergrund

Ich hatte noch am Folgetag das Rauschen in den Ohren.
Eines stand für mich fest. Das was ich über das Wasser erfahren hatte, einige Zeit nachdem sie mir die ersten drei Elemente näher gebracht hatte, behagte mir nicht sonderlich. Nicht viel von dem, was ich davon gespürt hatte, fand ich auch in mir wieder. Ich stand dem verflixt eindeutig gegenüber, wie es schien. Tja, da wusste man wohl, warum aus mir kein Heiler geworden war. Ich hatte überhaupt keine Affinität dazu. Vielleicht sollte ich bei dem rudimentären Wissen dazu bleiben, es nur ein wenig erweitern und mich damit zufrieden geben.

Was mich viel mehr wurmte, war die Tatsache die Zügel derart aus der Hand gerissen zu bekommen, dass ich nur noch staunend und wundernd hinterher schauen konnte. Wochen! Kaylem und ich hatten uns Wochen den Arsch aufgerissen! Und dann das!
Faszinierend und nicht wenig überraschend war die Borniertheit gewesen, die einem entgegen geschlagen war. Auch nicht, wer die Zügel an sich riss, als gäbe es kein Morgen mehr. Aber wer war ich schon mich da noch einzumengen. Ich berichtete nur, was es zu berichten gab, hörte zu und zog meine eigenen Schlüsse daraus.
Danach trat ich nur noch an jene heran, die ich erwischte und die auch etwas davon erfahren sollten, weil sie eh schon mit drin hingen und aufgrund mangelnder Informationen nicht eingeladen worden waren.
Der Umstand, dass ich Medren nicht erwischte, erledigte sich ohnehin als die Nachricht für Majalin ankam. Die war schnell vorgelesen und ich damit völlig raus aus der Angelegenheit. Also begann ich mich meinen anderen Beschäftigungen zu widmen. Was sollte ich mich auch weiter mit etwas befassen, dass nicht in meinen Händen lag? Sollte ich noch etwas davon erfahren, würde es schon von selbst ankommen. Wenn nicht, dann nicht.
Oh, sie hatte Recht. Es wurmte mich. Natürlich passte es mir gar nicht. Aber ändern konnte und wollte ich trotzdem nichts daran.

Erheiternd am Ganzen war für mich allenfalls der Priester. Er war erfrischend einfach, vermutlich sogar gerade heraus, auch wenn er dabei öfter den Eindruck erweckte sich an seinen eigenen Worten verschlucken zu wollen. Ich musste einmal mehr feststellen, dass mir solche Menschen lieber waren, als diese hochnäsigen, alles besser wissenden Schranzen, die an Punkten ansetzen, an denen wir an sich schon vorbei waren, aber… nicht mehr meine Sache. Ich sollt es mir getrost weiter vorschwatzen. Ruhe fand ich dadurch zwar nicht im Wesentlichen, aber das war an sich ja nur mein Problem.

Was mich noch mehr wurmte, war der Überfall, durch den sie sich die Verletzungen zuzog. Die Rage, die ich mit mir herumtrug, machte mich fast wahnsinnig. Ich war dankbar darum einen Teil davon loszuwerden, auch wenn es sie noch mehr aufwühlte.
Darüber hinaus brachte es uns einen ganz besonderen Gast ein, so dass wir bald bestimmt in Äpfeln ersticken würden. Der junge ungeduldige Baumgeist bewohnte nun unseren Apfelbaum und ließ ihn ordentlich Früchte werfen, so wie es seine Strafe wohl vorsah. Wir bemühten uns in der Zwischenzeit die Strafe angenehm zu gestalten. Nahezu jeden Tag gab es eine Kleinigkeit zum Naschen für den jungen Geist, wenn einer von uns zum Einsammeln der Äpfel den Garten betrat.



Einen guten Teil der Äpfel hatte ich mir schließlich in einen Korb gepackt und zu Lairja geschleppt für neues Naschwerk, das man aus allerlei Äpfeln machen konnte. Sie versprach mir einiges davon zu backen, kochen und braten oder sonst etwas.
Die Zeit, die ich für mich hatte, nutzte ich wie zumeist: Zum Grübeln. Nicht unbedingt die sinnvollste Sache, wenn man sich über diverse Dinge ärgert. Nebenbei beschäftigte ich mich mit diversen Fläschchen und Flüssigkeiten, die ich vor mir aufgebaut hatte, ebenso mit anderen Vorbereitungen, die nicht gerade den Geist förderten – mich folglich nicht von den Gedanken abhielte, die mir immer noch im Schädel kreisten.
Nichts ging richtig voran, zumindest für mich nicht. Ich merkte auf ein Neues, wie meine Unzufriedenheit wuchs. Alles, was so viel versprechend angefangen hatte, wirkte schnöde, grau und schon jetzt abgestumpft.
Was sollte es… irgendwann kam gewiss wieder Farbe ins Spiel.


Zuletzt bearbeitet von Lucien de Mareaux am 22 Jul 2011 14:28, insgesamt einmal bearbeitet
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Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 27 Jul 2011 19:02    Titel:
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Überraschend Neues und doch so altbekannt

Ich brauche Zeit…

Irgendwie hatte ich die schale Hoffnung gehabt diese Worte niemals wieder zu hören, schon gar nicht, wenn es darum ging miteinander zu reden, wenn etwas so offensichtlich im Argen lag, dass selbst ein Blinder mit Krückstock davon Wind bekommen musste.
(Wer hatte sich diese Formulierung eigentlich ausgedacht? Die bei einer Blinden anzubringen, liegt mehr als komisch auf der Zunge, lasst euch das gesagt sein!)
Mit einem Schlag fühlte ich mich in die Vergangenheit versetzt, wo ich den Satz mehr als einmal an den Kopf geworfen bekommen hatte.
Was auch immer es war – und meine Fantasie spuckte wirklich Unglaubliches aus – ich bohrte nicht nach. Ich schaffte es wirklich! Keine Frage dazu. Zum einen weil diese Mitteilung „Ich brauche Zeit…“ ohnehin erst einmal alles in mir erstickte. Zum anderen, weil ich spürte, dass Drängen gerade garantiert der falsche Weg war. Derart aufgelöst war sie nicht einmal gewesen, als die Letharen ihr so derbe zugesetzt hatten.
Die Nacht über fand ich kaum Schlaf, weil ich mir natürlich Gedanken darum machte, was sie beschäftigte und derart aufwühlte.
Als sie am nächsten Tag nach dem Frühstück (immerhin aß sie etwas!) direkt verschwand, geriet ich allmählich an die Grenzen meiner Geduld. Meine Laune sank gefühlt ins unermessliche. Ich beschäftigte mich damit das Haus in Ordnung zu bringen, die Wollmäuse aus den Ecken zu locken und vor die Türe zu kehren, meine Habseligkeiten zu sortieren, und so weiter und so fort. Es besserte keineswegs meine Laune, sie verschlechterte sich vielmehr zusehends.
Das I-Tüpfelchen gab es dann, als sie erst spät Abends heimkehrte, nichts und niemandem Beachtung schenkte und gänzlich abwesend zu ihrem Tisch hinüber ging, und regelrecht zusammenfuhr, als ich vernehmlich brummte.
Das war der Moment, in dem ich mich fragte, was zur Hölle sie gemacht hatte, dass sie derart aus der Bahn warf. Noch nie, seit der ganzen Zeit, die wir miteinander verbrachten, war ein Tag vergangen, wo nicht wenigstens bei der Heimkehr ein Gruß fiel. Sie wollte direkt wieder die Flucht ergreifen und ich fragte mich ernsthaft, was ich getan haben musste, oder was sie getan haben musste – es konnte ja schon fast nichts anderes mehr sein – dass sie so eine Angst vor mir bekam, dass ein Brummen reichte, um sie davonzujagen. Aber ich fragte noch immer nicht, was der Grund für all dieses komische Verhalten war.
Stattdessen wollte ich wissen, wo sie hin wollte. In den Garten also, nach dem Baumgeist sehen. Die Empfehlung etwas Süßes mitzunehmen, trieb sie in die Küche. Auf dem Weg dorthin eckte sie an einem Regal an.
Wenn ich es nicht besser wüsste, wäre es mir nicht einmal aufgefallen, aber sie stieß sonst nie irgendwo an in unserem Haus. Sie wusste, wo etwas stand und ich hatte mich auch so sehr daran gewöhnt, nichts im Weg herumstehen zu lassen, dass sie nie Gefahr lief über irgendwas zu stolpern. Als sie die Süßigkeit geholt hatte, rempelte sie das gleiche Regal noch einmal an und verschwand nach draußen.
Ich hatte redlich meine Mühe nicht loszuwüten, kaum dass die Türe zu war. Stattdessen räumte ich meinen Platz auf, an dem ich zum Schluss gesessen hatte, zerbrach noch eine Phiole aus Unachtsamkeit und Zorn. Als die Anrichte sauber und scherbenlos war, ging ich mir die Hände waschen, schnappte mir danach eine Schnapsflasche und setzte mich vor den Kamin. Die Stiefel flogen unter die Bank, der Korken ins Feuer, die Türe fiel hinter mir ins Schloss. Wenig später setzte sie sich zu mir.
Es juckte mich mittlerweile so ungemein, dass ich ihr sagte, was ich für Verdächtigungen hätte, wenn ich nicht wüsste, dass es zeitlich überhaupt nicht zusammen passte. Es ärgerte mich, aber ich fragte noch immer nicht. Ich sagte ihr sogar, dass ich nicht fragen würde.
Ihre Aussage, die folgte, irritierte mich, weil ich mir nicht erklären konnte, warum sie dann so ein Aufheben darum machte: „Wir brauchen dich.“
Da ich wusste, dass sie am Vorabend, also bevor sie ein so komisches Verhalten an den Tag legte, beim Weiler gewesen war, war mein erster Gedanke Hanna. Also fragte ich entsprechend nach. Nein, es ging nicht um Hanna. Und der Satz der danach folgte, erfüllte mich zuerst mit Unglauben, dann Überraschung, dann Freude, dann einem kurzzeitigen Anflug von erwischt worden sein (was gar nicht sein konnte, weil ich die heimlichen Pläne noch gar nicht in die Tat umsetzen konnte und das ohnehin erst nach der Bundschließung wagen wollte), dann Sorge, dann Befürchtung, dann wieder Freude. Ja genau in dieser Reihenfolge! Und nicht anders!
Entsprechend wirr reagierte ich auch zunächst. Natürlich wusste sie nichts von meinen heimlichen Plänen nach der Bundschließung, das konnte ich ihr auch kaum unter die Nase binden. Was dann los gewesen wäre, mochte ich mir nicht mal ausmalen!
Sie fasste die Bemerkung nur völlig falsch auf und wollte schon wieder die Flucht ergreifen.
Als die Situation sich aber endlich soweit beruhigte, bekam ich den nächsten Satz zu hören, der mir schon zu bekannt war – und den ich ebenso wenig gehofft hatte zu hören:

Du erzählst es niemandem…
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Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 02 Aug 2011 17:01    Titel:
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Tage, wie diese

Allein, zumindest die nächsten Tage. Und ich machte mir schon jetzt Sorgen.
Der Grund für den Aufbruch, versetzte mich in einige Unruhe, der Umstände wegen allein schon, die da noch mit hinein spielten.
Es war auch nicht das Einzige, über das ich mir Gedanken machte, während ich über einigen Pergamenten saß und Notizen machte, die irgendwann den Besitzer wechseln würden. Es war unbefriedigend, wie das Begonnene fortgesetzt – beziehungsweise nicht fortgesetzt – wurde.
Wenn Leute die Zügel an sich rissen und dann die Hände dann in den Schoß legten, löste sich nichts, nicht das kleinste Problem, und im Grunde standen sie vor einem gewaltigen. Die Zeit war der größte Feind und im Gegensatz zu ihnen, schliefen die anderen nämlich nicht, sondern legten sich ins Zeug, um ihre Machenschaften voran zu treiben.
Einerlei, was ging es mich noch an. Ich wusste, was ich tun würde, wenn diese Bagage scheiterte, weil sie zu unfähig waren, jemanden darauf anzusetzen, der sich auch kümmerte und nicht nur Löcher in die Luft starrte, und sich mit Nichtigkeiten befasste, wie Selbstprofilierung ohne Hand und Fuß.

Die Liste vor mir auf den Pergamenten wuchs allmählich. So ganz zufrieden war dich damit nicht. Andererseits war ich auch nicht glücklich darüber, für wen ich sie aufsetzte. Es war nur eine Frage des Nutzens für mich. Nicht mehr und nicht weniger.

… hochnäsig, besserwisserisch, dominant, herrschsüchtig…

Ich war versucht etwas anderes dazu zu schreiben, verkniff es mir aber. Allerdings brachte mich der Gedanke, der mir kurzweilig kam, zum Grinsen. Man sollte eben doch aus allem einen gewissen Humor ziehen.

Ich legte die Feder einen Moment auf Seite und streckte mich. Die Gedanken irrten zum Vorabend. Sie war schon eine sehr seltsame Person, und ich hatte mich bestimmt mehr als unbeliebt gemacht, in aller Offenheit zu sagen, was das Problem an sich, und wo nicht acht gegeben worden war. Ich würde meine Münzen darauf verwetten, dass sie es übel nahm, aber das erheiterte mich eher, als dass es mich ärgerte. Genauso wie ihr ganzes Betragen mir gegenüber, obschon ich mich fragte, woher das rührte.
Misstrauen alleine? Glaubte ich nicht. Mal abgesehen davon, dass ich diese Aussage eh für sehr dürftig hielt. So lange kannte sie Maja schließlich auch noch nicht und da schien Vertrauen weniger ein Problem zu sein. Das war allenfalls Willkür, das Gefasel von Vertrauen und Misstrauen in ihrem Fall. Münzewerfen.
Eine Vermutung war die Bemerkung, dass ich von ihnen wusste. Vielleicht wollte sie nicht, dass ich dahinter kam. Nun, ich gab mich ohnehin ahnungslos, was das anbelangte. Ihr gegenüber. Warum sollte ich ihr auch irgendwas auf die Nase binden. Ich kannte sie nicht. Das, was ich wusste, teilte ich schließlich mit Maja, nicht mit ihr. Wusste der Dämon, was in ihrem Kopf vorging.
Tja vielleicht hatte doch Vertrauen damit zu tun. Allerdings mangelndes gegenüber Majas Einschätzungen mich betreffend. Und kein Interesse, sich selbst zu überzeugen, wie es sich damit verhielt.
Noch amüsierte mich ihr Verhalten mir gegenüber, aber ich kannte mich gut genug, um zu wissen, dass ich irgendwann dafür aus der Haut fahren würde, sollte sie sich dahingehend nicht in irgend einer Form umtun mit der Zeit. Die Freundlichkeit, mit der sie versuchte mir zu begegnen, machte es nämlich nicht wett. Das allein wirkte im Zusammenspiel wie der Spott und Hohn, falsch, wie eine Münze aus vergoldetem Zinn.
Vielleicht war das auch mein Antrieb gewesen, sie zu verpfeifen und mich unbeliebt zu machen. Also auch. Nicht nur. Ich wusste ebenso sehr genau, was mich erwartete, hätte ich es für mich behalten und mein Haussegen war mir wichtiger, auch wenn der für eine gute Woche nun erst einmal ziemlich auf mich gestellt sein würde, wenn man mal vom Kater und Ravingor absah.
Elend. Eine Woche. Viel zu lang. Dazu die Sorge – da war sie wieder. Ich schätze, ich würde sie im Laufe der Woche wohl auch nicht los.
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Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 05 Aug 2011 16:29    Titel:
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Unruhe

Ich saß auf der Bank, mit dem Rücken an die Anrichte gelehnt und wirbelte das Kleinod immer um meinen Zeigefinger herum, sah dem unsteten Aufblitzen des Silbers zu und runzelte nachdenklich die Stirn.
Das war also der Wert dessen, was geleistet wurde. Im Vergleich zur anderen Seite ein Armutszeugnis – wobei ich froh war, dass es genau so ein Armutszeugnis war. Die Wahl der anderen Seite brachte Verpflichtungen mit sich, die ich als solches bestimmt nicht tragen wollen würde.
Mit einem Ruck fing ich das silberne Scheibchen auf und betrachtete es. Im Grunde war die Woche erfolgreich gewesen. Die Bezahlung, die sich beiläufig ergeben hatte, stimmte mich zufrieden. Zu beklagen gab es tatsächlich nicht viel. Nicht von dieser Seite. Was die andere Seite anbelangte, bewegte sich noch immer nichts. Es war erbärmlich.
Ich war drauf und dran lauthals rauszuposaunen, dass die Federviecher doch die Dunkelheit übers Reich tragen sollte – wären da nicht einige, die ich tatsächlich schätzte, auch wenn es an sich nur wenige Personen waren bei Licht besehen. Als Freunde würde ich sie nicht gerade bezeichnen, das ginge zu weit. Vielleicht irgendwann einmal. Es war frustrierend – das traf es wohl. Alles, was in die Wege geleitet worden war, schlief ein und man pflegte die Hände nur tatenlos in den Schoß zu legen. Immer noch.

Ansonsten tat sich nicht viel.
Die meiste Zeit verbrachte ich damit zuhause zu bleiben, aufzuräumen, die Süßigkeit rauszuschaffen, die Äpfel zu ernten und die dagegen spärlich wirkende Ausbeute der Pfirsiche ebenfalls aufzulesen.
Gelegentlich setzte ich mich an das kleine Grab und starrte es einfach nur an, um dort meinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Ich vermisste sie, und die Sorge um sie ließ auch die ganze Zeit über nicht nach. Seit zwei Tagen überlegte ich mir schon, ob ich mich nicht einfach auf Farala setzen und ihr nachreiten sollte, um wenigstens Gewissheit zu haben, dass es ihr gut ging. Andererseits konnte sie es auch als Hinterherschnüffelei verstehen, was mich zögern ließ, denn darum ging es mir ganz sicher nicht.
Letztlich aber hielt ich es nicht mehr aus, stand von dem kleinen Grab auf, verabschiedete mich murmelnd, auch von Ravingor, dem ich noch einige Leckereien hinterließ für die Zeit, in der niemand daheim sein würde.
Charmo ließ ich zum Mausen hinaus und schnappte ein paar Klamotten, um sie in die Satteltaschen zu stopfen, etwas Proviant, etwas Hafer für das Pferd und machte mich letztlich auf den Weg zu der Siedlung, ohne den Weg dorthin wirklich zu kennen. Ich würde mich durchfragen müssen und vermutlich eine gute Weile länger unterwegs sein, als es sonst dauerte, um dorthin zu gelangen, aber das war mir einerlei.
Ich musste einfach Gewissheit haben, sonst würde ich bestimmt wahnsinnig werden.
Die anderen Angelegenheiten mussten halt warten bis zur Rückkehr. Und helfende Hände konnte sie bestimmt gebrauchen bei dem, was sie vorab schon erzählt hatte.

Ich brauchte eine Weile, bis ich den Kurier ausfindig gemacht hatte, der ihr die Nachricht zugestellt hatte. Immerhin, er kannte den Weg dorthin sehr gut und ich hatte sogar noch mehr Glück: Er musste dort hin, um eine neue Nachricht auszuliefern. Also schloss ich mich ihm an und wir begannen die Reise dorthin zusammen. Etwas Gesellschaft konnte ohnehin nicht schaden, wer wusste schon, was uns auf dem Weg dorthin zu erwarten hatte.
Wieder einmal musste ich feststellen, dass sie Recht behielt.
Es fiel mir gar nicht sonderlich schwer das Haus zurückzulassen und die begonnene Reise hatte etwas von zurückgewonnener Freiheit. Ich atmete tief durch und beschloss den Ausflug zu genießen, komme was da wolle.
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Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 19 Aug 2011 18:13    Titel:
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Und das Rad dreht sich weiter

Schwierig. Für mich wirklich eine schwierige Zeit.
Trotzdem war ich damit schon sehr zufrieden. Die Dinge entwickelten sich eben etwas schneller, als ursprünglich geplant, was das Häusliche anging. Fast hätte es ein jähes Ende gefunden, was ich mir fast jeden Tag vor Augen hielt. Auch jetzt stand ich an dem kleinen Grab im Garten und betrachtete den Stein, der dort stand. Unerträglich, wenn es noch vergrößert werden und um einen Namen ergänzt werden müsste. Es lag wohl an uns, ob oder ob nicht. Keine Streitereien mehr. Eine wahre Herausforderung, denn wir waren uns in mindestens genauso vielen Dingen uneins wie eins.
Ich ärgerte mich noch immer an dem Abend nicht daheim gewesen zu sein, als der Thyre da gewesen war. Ihr Kinn war verflucht bunt angelaufen von dem Schlag, den er ihr verpasst hatte – nicht im Streit, sondern um sie zu ehren. Oh, ich wusste sehr wohl, was das zu bedeuten hatte, ich kannte das ja schon von der Verlobungsfeier von uns. Trotzdem war mir mehr danach ihm selbst eine rein zu hauen, dass die Zähne flogen, als sonst irgendwas. Verständnis hatte ich dafür nicht übrig. Gut, er wusste nicht, dass sie ein Kind unterm Herzen trug, vermutlich hatte sie es ihm auch nicht gesagt, aber mir war das bekannt. Dazu kam noch seine ständige Motzerei darüber, wenn Lidwina sich mit mir befasste und er nicht dabei war (und auch dann, wenn er dabei war). Er nahm sich Dinge heraus, die er sowohl ihr, als auch mir untersagte, und erwartete, dass das in Ordnung ging. Von dem Prinzip „gleiches Recht für alle“ hielt er offenbar nichts. Er war eben gleicher als alle anderen.
Trotzdem würde ich nichts dazu sagen. Sie schien es so hinzunehmen, wie es war und wollte nicht, dass ich mich in Gefahr begab für ein blaues Kinn. Normalerweise wäre ich trotzdem losgepoltert. Aber was war dieser Tage schon normal? Ich wollte keinen weiteren Streit, ich wollte ihre Angst nicht schüren, ich wollte, dass es ihr gut ging. Also hielt ich die Füße still. Nur eines stand für mich – im Stillen beschlossen – fest: Dieser Kerl hatte damit die letzten Grenzen bei mir überschritten. Weder eine Freundschaft, noch irgendwas in diese Richtung geartetes, lag mir damit noch am Herzen. Nicht zu ihm. Ich schloss ihn damit aus den ständigen Bemühungen den Kontakt zu dem Volk zu halten ein für alle mal aus.
Gerade er, der vorher und auch im Grunde jetzt nichts anderes war, als der Städter, den er verfluchte, gerade er hätte es besser wissen müssen. Manchmal kam er mir vor wie jemand, der das was er war völlig vergessen hatte und die Intelligenz unterwegs irgendwo auf der Straße niedergetrampelt hatte, um sie dort vergessen zurück zu lassen.
Wieder ballte ich die Hände zu Fäusten und spürte die Anspannung, die mich erfasste, wenn ich nur darüber nachdachte. Das war einer der Momente, wo Lidwina vermutlich sagen würde, dass der Panther lauernd um mich herumschlich. Wie nah da doch das Totem dem Gott war…

Genau so ein Verhalten war es, was mich in diese Richtung trieb. Ich stellte es einmal mehr fest. Die größten Enttäuschungen lagen genau dort, wo sie am meisten fluchten und wetterten über jene, die mit Zorn und Hass über das Land fegten. Ich fragte mich, ob denen, die sich unter den Namen der Glanzvollen bewegten und sich in ihrem Strahlen suhlten, überhaupt bewusst war, was sie taten.
Nun ja, wenn ich eines gelernt hatte in all der Zeit, dann, dass sie alle – egal welcher Rasse, Klasse, Gattung und Art sie auch waren – die gleiche Engstirnigkeit und Scheuklappensicht besaßen. Sie alle hielten sich für den Weisheit letzten Schluss, sie alle waren überzeugt davon den einzig richtigen Weg zu gehen und alles, was nur um einen Faden davon abwich, war auf dem Holzweg. Sie alle waren gleicher als der Rest.
Faszinierend, die einen, die Traditionen so hoch hielten, aber einen Dreck auf anderer Völker Traditionen gaben. Faszinierend, die die Tugenden hochhielten und nicht viel davon zuwege brachten in der Umsetzung. Traditionen haben und leben, Tugenden haben und leben, all das schien nur bedingt möglich, aber sie klammerten sich an all das wie ein Kind an den Rocksaum der Mutter.
Sie alle brauchten Führung, durch was oder wen auch immer. Und sie brauchten ihre Sündenböcke. Das waren bevorzugt sowieso die anderen und nie man selbst. Auch ich hatte meine Sündenböcke. Alleine schon in der Angelegenheit um die verlorene Stadt. Wie lang war das Treffen nun her bei dem Orden? Zwei Wochen, noch länger? Und nichts tat sich. Stattdessen wurden irgendwelche Turniere ausgerufen, oder ähnliches mehr. War auch gewiss wichtiger.
Auf der anderen Seite blieb man nicht untätig. Das wusste ich. Letztlich könnte ich gewiss zu denen gehen, die die Zügel an sich rissen, aber lag das wirklich in meiner Verantwortung? Ohnehin war das Gefühl geblieben, dass ich etwas ins Rollen gebracht hatte, den Anschluss letztendlich aber verlor, als die so genannte bessere Gesellschaft alles an sich riss, um dann die Hände in den Schoß zu legen und es auszusitzen.
Ein Teil von mir hoffte, dass sie Berchgard und sogar Adoran überrennen würden, ein anderer Teil fürchtete sich davor, was danach folgen mochte, wenn ein solches Glanzstück gelang. Es gab wahrlich nicht viele, die ich dort wusste und zugleich schätzte. Was mich zu einer neuen Frage führte? Warum fühlten sie sich alle so sicher? Warum taten sie nichts von sich aus? Warum musste irgendwer, der ein gutes Stück fort von dem Übel lebte, sich überhaupt Gedanken darum machen, was werden würde? War das nicht eher die Aufgabe derer, die sich in Namen und Titeln sonnten, die nichts zuwege brachten, als ihre Hochnäsigkeit und Kurzsichtigkeit zu pudern, sich aufzublähen wie eitle Gockel oder Hennen, die sonst was darstellen sollten, um dann aller Welt zu zeigen wie unfähig sie wirklich waren?

Wieder stellte ich fest: Man wurde wohl geboren mit dem Talent zu führen. Das zu erlernen war eine schwere Sache. Allenfalls die, die eine gewisse Ausstrahlung besaßen, die es verstanden Vertrauen zu gewinnen, waren letztlich in der Lage sich so eine Position hart zu erarbeiten, wenn sie nicht gleich mit Titeln und Ämtern in der Wiege groß wurden.
Titel sagten nichts darüber aus, ob das Geschöpf vor einem, diesen auch würdig zu vertreten wusste, oder damit umgehen konnte. Titel sagten nichts darüber aus ob dieser jemand in der Lage war zu führen. Titel waren… Titel. Ein Wort oder mehrere auf einem Pergament, sie trugen ein Gewicht in sich, das sie nicht wert waren.
Ich sollte mich wohl fragen, ob das Neid war, aber derartiges empfand ich nicht. Ich beneidete diese Leute nicht um ihre Titel und Ämter. Sie brachten Pflichten und Verantwortung mit sich. Gut, wenn sie jemand innehatte, der darum wusste und entsprechend handelte. Mir war bislang nur einer begegnet, dem ich das glauben konnte. Ein Mann, von wie vielen?

Faszinierend, dass so viele auf meinen Aufruf gekommen waren. Vielleicht ging ich die ganze Zeit über schon den falschen Weg. Vielleicht sollte ich darüber nachdenken, etwas zu ändern. Ich atmete tief durch. Es wäre nicht weniger gefährlich, würde vermutlich zu genau so viel… Unruhe im Hause führen auf Dauer gesehen. Wenn man es geschickt aufzog, blieb die Unruhe aber in einem Bereich des Minimums. Vielleicht sollte ich mit ihr über diese Idee reden.
Nur dann.. würde ich mich für eine Seite entscheiden müssen, oder meine eigene Seite wählen und ausbauen, wenngleich mir auch noch nicht klar war unter wessen Namen. Denn einen Namen brauchen sie alle. Einen auf dem sie etwas aufbauen konnten. Einen, in dessen Namen sie schuldig sprechen konnten. Einen Namen, der einen Sündenbock möglich machte, der natürlich bei den anderen lag, die nicht teilhatten an all dem.
Mein Blick ruhte noch immer auf dem Namen des Grabsteines. Was würdest du davon halten, Etienne?
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Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 25 Aug 2011 17:16    Titel:
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Ein wenig Sicherheit

Bei dem, was vor Bajard vor sich ging, war ich froh, dass Majalin sich darauf eingelassen hatte, für einige Zeit eine etwas weiter entfernt wohnende Freundin aufzusuchen und da zu bleiben. Vor allem in Anbetracht dessen, was sie noch erzählt hatte.
An mir lag es nun herauszufinden, ob sich die Befürchtungen bestätigten. Ich grübelte noch immer darüber nach, wie ich das anstellen sollte, ohne das zu verraten, was an sich schon offensichtlich sein musste. Vielleicht war mir das Glück aber ein wenig hold und es ergab sich von alleine. Dazu gab es eine Möglichkeit, auf die ich zurückgreifen konnte, auch wenn ich es eher ungern tat, aber es würde mir unter Umständen einen kleinen Einblick verschaffen.
Daheim angekommen suchte ich das Pergament hervor, das ich mit Informationen gefüllt hatte. Es war an sich eine spärliche Ansammlung und erfüllte nicht mal meine eigene Vorstellung davon, was man über dieses Thema zusammentragen könnte, wenn man nur die Möglichkeiten dazu besäße.
Natürlich hätte ich mich darum bemühen können, wäre der Tag nicht angefüllt mit anderen Dingen, die mir persönlich vorgingen. Würde dem Empfänger nicht gefallen, wenn ich es nicht wenigstens gut verkaufte, warum es sich so spärlich hielt. Einerlei. Auch dazu lagen mir schon die passenden Worte auf der Zunge. Vielleicht sollte ich etwas Zusätzliches einpacken. Mir fiel der Ratschlag wieder ein, bezüglich solcherlei Begegnungen.
Zunächst aber war ich gespannt, wo es mich an diesem Abend hin verschlagen würde, geschweige denn, was es zu hören und zu sagen gab. Zwar hatte ich eine Vermutung, aber da fragte ich mich, ob man wirklich nur noch zwischen Übel und Übel wählen konnte. Seife oder Maden? Irgendwie wollte der Verdacht mich nicht loslassen, dass Maden bestimmt besser verdaulich waren als Seife, und vermutlich sogar besser schmeckten – nicht, dass ich es jemals ausprobiert hätte, zumindest die Maden nicht, auch wenn kleine Rotzlöffel sich gegenseitig darin übertrafen Regenwürmer als Mutprobe zu essen. Schlimmer, als das konnte es gewiss auch nicht sein.
Die Leute taten mir leid. Bestimmt konnte ich etwas für sie erreichen, aber das anzubieten, was ich vor Augen hatte, würde ihnen nicht gefallen, davon war ich mehr als fest überzeugt. Zumal es indirekt denen in die Hände spielte, denen sie vermutlich ausweichen wollten. Vielleicht sollte man sich aber die Frage stellen, wer präsenter war und wer mehr ausrichtete – und vor allem zu tun bereit war. Aber das waren Gedanken, mit denen sich so mancher nicht auseinander setzen wollen würde.

Ich widmete mich wieder dem Herumkramen in den Schränken, holte einen Apfelquark heraus, gab noch einen guten Schuss Honig oben drauf als Garnitur und brachte die Schale nach draußen, um sie Ravingor hinzustellen.
Nur weil Majalin nicht da war, musste das ja nicht heißen, dass unser Gast zu vernachlässigen war. Charmo huschte mit mir hinaus ins Freie und verschwand irgendwo in den Gräsern, um zu mausen.
Ich verweilte hingegen eine Weile unter den Bäumen und betrachtete noch immer fasziniert den Haselnussbaum und lauschte darauf, ob sie irgendwas brauchten – Wasser, Sonne – oder ob sie sonst irgendwas zu erzählen hatten. Seit der Glockenblumen-Sache war mittlerweile einige Zeit vergangen und ich merkte, wie die Gabe (oder der Fluch) allmählich wich. Es war kaum noch mehr als ein leises Flüstern. Vielleicht lag es darin begründet, dass ich unseren Gast so gut wie gar nicht hörte. Aber das „Hossa“ letztens, das hatte ich hören können, wenn auch nur ganz leise. Etwas enttäuschend war das schon. Im Grunde wieder etwas, wo ich mich ausgeschlossen fühlte, aber ich beschwerte mich nicht darüber – zumindest nicht verbal oder laut. Es gehörte zu den Dingen, die ich eh nicht ändern konnte und hinnehmen musste, ob es mir schmeckte oder nicht.
Ich wandte mich dem kleinen Grab zu und strich mit der Hand über den Stein, um ihn von Staub und Blattwerk zu befreien, machte mich dann daran die aufgehäufte Erde von unerwünschten Gewächsen zu befreien, wobei ich dieses nicht wegwarf. Das meiste davon war Vogelmiere, und die konnte man noch gut verwenden. Nicht nur, dass der Tee schmerzlindernd wirkte – wenn man denn welche hatte, das Zeug schmeckte auch so zwischendurch mal als kleine Beilage. Das heranwachsende Bilsenkraut am Rande des Grabs ließ ich stehen. Das war immerhin auch in zweierlei Hinsicht nützlich für uns.
„Mein guter Etienne. Da bereicherst du uns mit solchen Sachen“, murmelte ich vor mich hin, obschon ich durchaus wusste, dass es gar nicht an ihm lag, was hier wuchs. Aber was spielte es für eine Rolle? Es war und blieb ein tröstlicher Gedanke.
Nach der Grabpflege verbrachte ich die Miere hinauf auf den Balkon zum Trocknen zu den anderen Dingen, die Majalin dort ausgelegt hatte. Wenn sie so weit waren, würde ich sie einsammeln, und hineinhängen, damit sie auch trocken blieben.

Es waren wieder Tage in denen ich die Rüstung kaum ablegte. Ich war sogar versucht darin zu übernachten, sofern ich überhaupt Schlaf fand. Die letzte Nacht machte ich schon kaum ein Auge zu. Jedes Geräusch ließ mich die Augen öffnen und angestrengt lauschen, dabei waren es nur die üblichen der Nacht gewesen. Das Einzige, was fehlte, ihr regelmäßiger Atem, wenn sie schlief. Wie sehr so was fehlen konnte, wenn man sich bereits daran gewöhnt hatte, dass es da war! Entsprechend gerädert fühlte ich mich. Vielleicht sollte ich die Zeit ebenso nutzen und verschwinden, nur einmal am Tag vorbeikommen und nach dem Rechten sehen. Die Idee war gar nicht mal schlecht. Davon abgesehen brachte es mir den Vorteil meine Nase mal in andere Dinge reinstecken zu können, als ins Häusliche. Es war sowieso genug liegen geblieben. Zeit es wieder auf den neusten Stand zu bringen.
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Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 01 Sep 2011 17:35    Titel:
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Verzwickt

Sich über Bürokraten hinwegsetzen war immer eine zweischneidige Sache.
Ruhe einkehren lassen, war für mich allerdings wichtig. Nun ja, nicht für mich selbst. Mich störte die Anwesenheit der Bagage nur geringfügig. Ich konnte mich damit arrangieren, solange ich allein war. Problem daran war nur: Das würde ich nicht mehr lange bleiben. Am Ende der Woche sollte ich sie abholen und wieder heimbringen. Gebessert hatte sich die Situation seither keineswegs, eher verschlimmert – auch wenn es gleichbedeutend war damit, dass der Pimpf seinen Kopf mit anderem voll hatte, als damit, ob er sie kannte.
Bajard musste ihnen gefallen. Von dort aus kam man auf dem kürzesten Weg irgendwie überall hin. Im Grunde war es wie ein Seiltanz. Man musste nur aufpassen, wie man auftrat und das Gleichgewicht halten. Eine Gratwanderung, Tag für Tag. Letztlich hatte ich mit solcherlei Kunststückchen keine Probleme.
Es würde viel zu besprechen geben, wenn sie wieder heimkam. Mir schwirrte selbst schon der Kopf davon. Aber es gab immerhin einen kleinen Funken Hoffnung, dass es sich auch anders regeln ließ. Vielleicht. Auch wenn es für mich einmal mehr eine Gratwanderung bedeuten würde. Eine, die ziemlich dicht am Abgrund vorbei ging. Ich sollte fliegen lernen. War bestimmt einträglich für mich.

Mit einem Seufzen stemmte ich mich von dem Stuhl hoch und ging hinaus in den Garten, um die Früchte aufzulesen und Ravingor eine neue Süßigkeit hinzustellen. Danach verweilte ich mit dem Korb unterm Arm noch eine Weile an dem kleinen Grab und betrachtete es gedankenverloren. Ich dachte an den Smutje. Wo die Erwachsenen schon unter solchen Situationen litten, taten es Kinder noch viel mehr. Ich fragte mich, wie weit sie gehen würden. Tatsächlich musste ich mich wohl auch fragen, ob es nicht besser war, eine Bleibe zu finden, die irgendwo in einer der Städte lag, wenn es darum ging, sicher zu sein. Für unser Kind wäre es sicherlich das Beste. Aber ich gönnte mir darüber hinaus auch etwas Egoismus. Mir gefielen Haus, Berg und Garten. Ich fühlte mich mittlerweile zuhause und das eigene Heim gab man nicht leichtfertig auf. Das war – auch wenn ich es nie zugegeben hatte – auch bei der kleinen Hütte in Bajard so gewesen. Im Grunde hing ich noch immer an diesem Kaff. Es war eben meine Heimat und Zuflucht gewesen, als ich hergefunden hatte, auch wenn ich jetzt ein gutes Stück entfernt wohnte.
Kopfschmerzen bereitete mir eher die Art der Hilfesuche, gegen die ich mich kaum stemmen konnte, selbst wenn ich es noch so sehr versuchte in die entsprechende Bahn zu lenken, die mir am nützlichsten gewesen wäre. Es sollte einfach nicht sein, wie es schien. Wie also sollte ich das erklären? Zu spät? Fiel womöglich auf. Jetzt schon? Spielte dem Ziel an sich auch entgegen. Ich saß mächtig in der Tinte. Aber auch dafür gab es einen Plan. Mal sehen wie er sich am heutigen Abend anging.
Es gab immer eine Lösung, immer ein Meisterplan zum Meisterplan. Ein Hintertörchen brauchte ich grundsätzlich, also hielt ich es mir auch fein, nur für mich sichtbar, offen.



Bei aller Aufregung stellte ich einmal mehr fest, wie sehr sie mir fehlte. Wie sehr ich im Grunde mittlerweile darauf baute, ihre Meinung zu hören und diese zum Teil sogar anzunehmen, wenn sie mir schlüssig erschien. Der Austausch war mir wichtig geworden. Noch etwas, was ich in der ganzen Zeit geändert hatte, an mir und meiner gesamten Einstellung so einigem gegenüber.

„Nicht mehr lange“, murmelte ich und begab mich zurück ins Haus.
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Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 27 Sep 2011 16:13    Titel:
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Veränderungen sind ein Fluch…

… manchmal.

Ich mochte den täglichen Trott, ich mochte die Konstante zuhause.
Letztlich war es aber nun mal so, dass man Veränderungen nicht aufhalten oder verhindern konnte. Weder die draußen vor der Türe, noch innerhalb der eigenen vier Wände. Nein, nicht die Einrichtung hatte sich verändert. Das gewiss nicht. Oftmals waren es nicht die Dinge um einen herum, die sich änderten, sondern vielmehr die Menschen und die übrigen Kreaturen, die uns umgaben. Manchmal war man es auch einfach nur selbst.

In meinem Fall war ich es bestimmt mitunter selber, aber auch sie, die einigen Veränderungen unterlag. Es waren keine schlechten, das will ich nicht sagen. Für sie ganz bestimmt nicht, nur mir machte es zu schaffen. Ungemein sogar.
Ich mochte nicht sagen, dass es mich nicht freute. Das tat es wirklich. Ich hegte sogar die Hoffnung, dass es ihr Selbstwertgefühl und Selbstsicherheit steigerte. Nicht, dass sie keines besaß, so war das nicht. Aber es gab hier und dort eben doch einige Punkte, an denen sie damit ihre Schwierigkeiten gehabt hatte. Besonders wenn es mich betraf oder die Beziehung zwischen uns. Verlustängste und auch die Eifersucht waren ein Kreuz für sich – und wenn ich ehrlich war, hegte und pflegte sie die ja nun auch nicht grad allein. Ich war da kein Stück besser, ja, vielleicht sogar schlimmer noch.
Trotz aller Freude darüber, dass sie einen gewaltigen Schritt getan hatte, getan haben musste, hatte es einen bitteren Beigeschmack für mich. Das Gefühl, hinter her zu hinken wie ein Lahmer hinter einem Vierspänner im vollen Galopp, wollte sich nicht vertreiben lassen. Noch dazu saß mir der Schreck noch immer in den Knochen, als sie plötzlich regelrecht brennend vor mir stand, als sie wütend wurde, weil ich darauf bestand, dass sie sich zurückzog, wenn es brenzlig werden sollte.
Himmel! Mitten im Haus, auf den Fellen! Wir hätten komplett – nein, ich muss das korrigieren: ICH hätte komplett abfackeln können, mitsamt dem verdammten Haus! Sie brannte ja ohnehin schon. Der erste Gedanke war Flucht, wie in etwa ein wildes Tier auch vor Feuer fliehen würde, aus Angst vor der Gefahr, die von den Flammen ausging. Ich dachte kein Stück darüber nach, dass es ja an sich sie war, und nicht bloß irgendein ausgebrochenes Feuer. Also war ich zurückgewichen. Dann bekam ich Panik um sie und den Funken, fühlte mich aber unfähig mehr zu tun, als diese blöde Blumenvase an mich zu reißen, die Blumen rauszuzerren und die Vase vor mich zu halten, als wäre es die letzte Barriere vor dem Verbrennen – als wenn mich die kümmerliche Pfütze darin noch gerettet hätte, so ein blanker Unsinn. Als wenn sie mir überhaupt etwas getan hätte! Aber mein Verstand war da keineswegs mehr so rational unterwegs gewesen, wie gewöhnlich.
Erst als die Flammen erloschen und sie auf mich zukam, selbst verwirrt wirkend, ließ ich die Vase einfach zu Boden fallen. Nein, sie zerbrach nicht, sondern kippte um und verteilte eine hübsche Wasserlache auf dem Boden. Ich schloss die Augen und fuhr zusammen, als sie mich berührte. Natürlich zog sie sich wieder zurück, und als ich sie ansah, wusste ich sofort, dass meine Reaktion sie betroffen machte.

Sie ging irgendwann nach draußen und setzte sich auf die Stufen dort, als ich ihr immer und immer wieder auswich, den Vorfall im Gespräch umschlich und mied. Ihr war nur zu bewusst, dass ich Zeit brauchte. Mich hingegen kostete alles gerade Überwindung, auch sie hereinzuholen und zu fragen, ob wir zu Bett gingen oder nicht. Ich trat es trotzdem und war froh und dankbar darum, dass sie mich nicht nochmals auf das Geschehen ansprach, oder darauf, was ich gerade fühlte oder dachte. Eine Antwort hätte ich nämlich nicht gehabt. Ich war noch immer viel zu durcheinander, aufgewühlt und sogar meine Hände zitterten noch immer, wenn sie nicht gerade irgendwas hielten oder Beschäftigung fanden.
Wir gingen zu Bett. An Schlaf war bei mir allerdings nicht zu denken. Jedes Mal, wenn ich gerade wegdämmerte, drängten sich mir die Bilder vom Abend wieder auf und ich war wieder hellwach, der Schrecken war wieder da und ebenso das Zittern. Es ging letztlich soweit, dass ich versuchte nicht mehr einzuschlafen, in der Erwartung wieder durch Traumanfänge im Dämmerzustand herausgerissen zu werden.
Also legte ich mich auf die Seite, stützte den Kopf mit einer Hand ab und sah die neben mir liegende schweigend an und fing an mir meine Gedanken um das zu machen, was passiert war.

Viel geredet hatten wir noch nicht, als ich aufbrach. Den ganzen Tag über war ich so beschäftigt, dass ich mich allmählich wieder beruhigte und durchatmen konnte. Vielleicht half das Ganze mir sogar dabei, zu begreifen, wie wichtig es für sie sein musste, selber etwas zu tun zu haben, eine Aufgabe, die sie erfüllte. Denn während ich mich um alles kümmerte an diesem Tag, hier hin ging und dort hin ging, nachhakte, ob alles in Ordnung war, hier mit anfasste und dort kurz aushalf, gab mir gerade diese Aufgabe die Ruhe zurück, aber auch Zuversicht und vor allem das Gefühl gebraucht zu werden.
Tatsächlich war da die Frage irgendwo in mir aufgekommen, ob sie mich eigentlich nun noch brauchte. Das, und wie ich überhaupt je mit ihr mithalten sollte. Was geschah, wenn sie jetzt wütend wurde? Also so richtig? Vielleicht war das, was da am Vorabend passierte, nur eine Vorstufe dessen, was daraus noch erwachsen konnte.
In jedem Fall sorgte die Arbeit an dem Tag dafür, dass ich ausgeglichen an ihren Stand trat, um sie abzuholen. Wir kehrten in Eintracht nach Hause, und ich nahm mir vor diese gerade durch nichts stören zu wollen. Ich wusste nur zu gut, dass ihr alles wehtun musste vom langen Stehen. Also versuchte ich für ein wenig Linderung zu sorgen. Das Thema an sich mied ich nach wie vor – nun ja, zumindest bis sie es ansprach, was gar nicht mal allzu lange dauerte.

Hast du Angst vor mir?

Verdammnis.
Es gab nicht viel, vor dem ich Angst hatte. Am meisten fürchtete ich um sie, um den Funken. Mein Meister hätte mich für diese Schwäche bezahlen lassen. Aber der lebte ja nicht mehr, also konnte ich darauf auch einen riesigen Haufen scheißen.
Sie machte mich verwundbar, ganz bestimmt sogar, aber alles, was sie mir sonst gab, wog das ums Tausendfache auf.
Hatte ich Angst vor ihr? Ich musste wirklich darüber nachdenken und die Worte, die ich wählte zur Antwort, waren sorgfältig ausgesucht. Unter keinen Umständen wollte ich einen Streit, Wut oder sonst was heraufbeschwören, dass alles von neuem beginnen ließ. Nein, ich hatte keine Angst vor ihr, sondern vor dem… wie sollte ich es ausdrücken? Vor ihren Fähigkeiten, die sie dazu gewonnen hatte? Es war ein so großer Schritt, dass ich Mühe hatte es zu fassen. Natürlich – und noch immer – freute ich mich für sie. Im Grunde war es mein ureigenes Problem. Ich kam nicht damit zurecht. Im Augenblick fragte ich mich sogar, ob ich es jemals tun würde.
Eines wusste ich nur ganz sicher: Ich hatte zunächst einmal keinen Bedarf auf eine Wiederholung zu gestern Abend. Also mühte ich mich ab die Worte mit Bedacht zu wählen. Nicht nur deshalb, auch weil ich sie ja nicht verletzen wollte. Es war ja nicht ihre Schuld, dass mein Ego litt (und meine anderen 14 auch).

Es war immer eine Sache zu wissen, was einen beschäftigte, und eine ganz andere es offen einzugestehen. So ganz wollte und konnte ich ihr das noch nicht vermitteln. Alles in mir weigerte sich dahingehend mich derart bloßzustellen. Oh, ich glaubte, sie würde es verstehen, wenn ich es doch tat – das war es nicht. Es war wohl verletzter Männerstolz, der mich daran hinderte das Maul richtig aufzumachen. Der sollte nicht noch weiter leiden, als er es ohnehin schon tat – dieser Stolz. Es gibt kaum etwas Furchtbareres als sich einer Frau unterlegen zu fühlen. Die selbst gestellte Aufgabe sie zu schützen wurde zu einer einzigen Farce und man begann sich zu fragen, ob sie je Schutz gebraucht hatte.
Hölle, ich kam mir so… unnütz vor und so klein wie… es war lange her, dass ich mich so klein gefühlt hatte, musste ich feststellen.
Eigentlich konnte man mich wunderbar mit einem Fuchs vergleichen, der sich die Hühner räuberte und wenn es dann kräftig von oben scheppert, weil ein Gewitter über den Stall hinweg zieht, kneift er die Rute ein und verpisst sich. Immerhin weiß er, dass das eine Gewalt und eine Macht ist, die er nicht kontrollieren und einschätzen kann. Vor den Hühnern so groß, vor der Natur so klein. Sie war das Gewitter für mich. Es war keine Angst, es war ein höllischer Respekt, das war es. Und zwar vor etwas, dass ich nicht verstand. Ihr Angebot es mir zu zeigen, war sonst stets etwas Willkommenes, etwas Neues gewesen, dass ich gern annahm, dieses Mal aber lehnte ich ab. Zumindest vorläufig.
Das war etwas, wovor ich mich im Augenblick tatsächlich fürchtete. Ich hatte keine Ahnung, was mich erwartete. So wie sich der gestrige Abend gestaltet hatte, sah es ganz danach aus, als müsste das „Zeigen“ weitaus gewaltiger ausfallen, als beim ersten Mal. Vielleicht zu gewaltig für mich. Vielleicht – und der Gedanke kam mir spontan – war es ganz gut so, wenn ich nicht alles wusste von dem, was sie da tat, von dem, was sie war.

Selig sind die, die nicht wissen, denn sie haben einen friedlichen Schlaf.

In vielerlei Hinsicht wünschte ich mir derzeit unwissend zu sein. Ohnehin war es sinnvoll es gerade zu sein. Sonst geriet ich zwischen Stühlen, zwischen denen ich nicht stehen wollte. Letztlich war es ohnehin so, dass ich nicht mehr viel mitbekam, was sich bewegte. Aber das, was ich wusste, bereitete mir Übelkeit. Blieb abzuwarten, wie ich mich da herausreden konnte. Letztlich machte ich es von der Situation abhängig.
Etwas anderes war mir indes derzeit weit wichtiger: Das, was unmittelbar vor mir lag – oder saß. Oder vielmehr die Person. Das, was sie ausmachte, das wer sie war, und was sie war. Das, was sie innehatte. Wie viel wollte ich tatsächlich noch wissen? Und was blieb mir zu tun übrig, damit dieses Gefühl gänzlich unterlegen zu sein, wieder verschwand? Vielleicht brauchte es einfach nur Zeit – und Geduld, die ich nicht hatte.
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Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 21 Okt 2011 17:01    Titel:
Antworten mit Zitat

Wenn Nervosität überhand nimmt

Ich zählte.
Es war Mitte der Woche. Der 19. Goldblatt. Um genau zu sein, zählte ich Tage und Stunden und Herzschläge. Rückwärts.
Es waren noch genau drei Nächte, zwei Tage, etwa sechzehn Stunden (die genaue Anzahl an Herzschlägen lag bei etwa dreitausendachthundertundvierzig, mindestens!). Während ich zählte, versuchte ich die wachsende Nervosität irgendwie im Zaum zu halten. Ob nun durch Arbeit, durch herumlaufen, durch Bäume ernten, durch anzettelnde Papierkriege, durch Malen.
Ja, ich hatte mir mittlerweile Zeug besorgt, um sie mit Kohle auf Pergament zu bannen. Es faszinierte mich noch immer, wie viel Ruhe mir die Zeit gab, in der ich mich mit der Kohlezeichnung beschäftigte. Ich zeichnete nicht nur sie auf das Pergament, sondern uns beide. ES war im Grunde auch kein Portrait als solches, sondern das, woran ich mich erinnerte – an den ersten gemeinsamen Abend im Oger. Hinter uns die Holzwand der Taverne, ein Stückchen von dem dort hockenden Oger war auch zu sehen, vor uns der Tisch mit Apfelwein und Schnaps, die Köpfe zusammengesteckt. So betrunken ich an dem Abend auch gewesen war, ich erinnerte mich an diesen Moment, als wäre er erst gerade eben geschehen. Das Bild hatte sich gründlich in meinem Gedächtnis eingebrannt und nun, wo ich es auf das Pergament zeichnete, fühlte es sich richtig an, damit so zu verfahren.
Während ich also die kleinsten Details aus meinen Erinnerungen herauskramte, vergaß ich die Aufregung und Nervosität. Ich nahm mir sogar gleich das nächste Pergament zur Hand, als ich mit dem Bild fertig war und ging gleich zu der nächsten Zeichnung über. Es war nicht so, dass ich darüber nachdachte, was ich da zu Pergament brachte, es geschah wie von selbst. Einmal angefangen, hörte ich nicht mehr auf.
Eines zeigte eine Festung, aus einiger Entfernung, davor zwei vage zu erkennende Personen, die eine größer als die andere, die darauf zuhielten. Ein weiteres zeigte das Innere einer Holzhütte, Felle auf dem Boden, ein großes Feuer in der Mitte. Der Rest des Bildes gab zu verstehen, dass das Haus, in dem wir uns damals aufhielten, längst verlassen war. Auf den Fellen saß sie, gut eingepackt in Klamotten und Fellen und schaute in die Flammen davor, ohne sie mit ihren Augen zu sehen.

Am nächsten Tag setzte ich die Zeichnerei fort. Ich vertrieb mir die Zeit damit, bis ich aufbrechen musste, um einmal wieder nach dem Rechten zu sehen, zu schauen, was es zu tun gab. Es kamen noch einige Bilder dazu. Manche waren nur grobe Skizzen, die ich später vertiefen wollte.
Ein Burghof, eine Feuerstelle, Bänke davor. Wir saßen darauf, sie gab mir etwas – einen der Grasringe.
Ein weiteres Bild, worauf nur vage Schatten in einheitlichen Roben zu erkennen waren, mehrere, mehr als vier sogar. Sie standen im Kreis, keine Gesichter, ein Kämpfer in Plattenrüstung ohne Gesicht, der Vulkangeist als einziges klar erkennbar, so wie ich ihn wahrgenommen hatte.
Auf einem weiteren war ein Erdelementar abgebildet, dahinter in dessen Schatten eines aus Feuer. Erst am nachfolgenden Tag – ein Tag vor dem Tag der Tage für mich – sollte mir auffallen, dass ich mit den Zeichnungen anfing, einige Dinge zu verarbeiten, die ich bislang zur Gänze beiseite geschoben hatte. Samt und sonders waren es jedoch auch Bilder, die sich in mein Gedächtnis derart eingebrannt hatten, dass es eine Erleichterung gewesen war, sie auf die Pergamente zu bannen.
Im Grunde ließ es sich am besten so beschreiben: Es gab Eindrücke, die brannten sich in meinem Gedächtnis hinein und nicht mal die Details gingen mir verloren. Mein Vater hatte mal behauptet, dass das eine Gabe wäre. Mir war bis zu diesen Tagen jetzt nicht klar, dass ich diese Bilder hätte zeichnen sollen, denn sie „loszuwerden“ war eine ungemeine Erleichterung und es war, als würden sie dadurch in den Erinnerungen etwas blasser werden, ohne sie aber völlig zu vergessen. Eben so, wie Erinnerungen sein sollten.
Beim Durchblättern der Skizzen und Zeichnungen fiel mir aber ebenso auf, dass ich einige Bilder bewusst nicht bis ins kleinste Detail dargestellt hatte. Wie zum Beispiel jenes mit dem Vulkangeist. Der Schutz derer, die dort waren, war mir unterbewusst zu wichtig gewesen, als dass ich es hätte Preis geben wollen. Eine Weile lang zögerte ich, ob ich es nicht sogar verbrennen sollte. Dann aber überlegte ich es mir anders und legte alles in eine lederne Mappe, beschloss die Bilder mitzunehmen an dem Tag der Tage. Denn eines stand für mich fest: Sie sollte sie sehen, wenn es denn möglich war. Was hoffte ich doch inständig, dass es möglich werden konnte und würde, und zugleich fürchtete ich mich aber auch davor, vielleicht nicht einmal weniger, als sie selbst, auch wenn ich stets bemüht war, es in diesem Fall nicht zu zeigen.
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