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Hackfresse
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Yaral Achon





 Beitrag Verfasst am: 22 März 2011 08:11    Titel: Hackfresse
Antworten mit Zitat

„He, Schlitzohr!“
„Ich hab gesagt, du sollst mich nicht so nennen.“
„Wieso denn nicht? Stimmt doch...“ Grinsen.
„Willst du gleich Schlitznase heißen?“ Knurren.
Es war ein ganz normaler Tag in Trenoval. Wie üblich saß Yaral draußen vor dem „Brauhof“ und hatte sich seine Ecke gesucht, wo er den Eingang ganz gut im Blick hatte, aber nicht jeder auf ihn, den Mann da hinten bei den Grünpflanzen, unbedingt achtete. Eine Absicht, die nicht immer klappte. Gerade zum Beispiel nervte Hanno ihn wieder. Yaral wusste nicht, warum, aber es war nur von kurzer Dauer gewesen, Ruhe vor Hanno zu haben, nachdem er ihn endlich mal erfolgreich dafür verprügelt hatte, weil Hanno ihn ständig „Hackfresse“ nannte. Das war nicht ganz einfach gewesen und drei Mal hatte Yaral sich vorher stattdessen Ärger mit Hannos Kumpeln eingefangen, die ihn meistens umschwirrten. Aber dann hatte er auch Hanno mal allein erwischt...
„Warum schließt du dich uns nicht an, Schlitzohr? Jemanden wie dich, der selbst vor uns keine Angst hat, können wir eigentlich gut gebrauchen, besser als dich nochmal das Kanalwasser vorkosten zu lassen.“
„Ich habe keine Lust, mich bei den Deppen einzureihen, die du dir als Speichellecker ausgesucht hast.“
„Na komm, du musst nicht alle an Thelbert messen...“ Hanno grinste. Das tat er auch nur, weil Thelbert gerade nicht da war.
„Sie sind alle so dumm, und du bist ihr Anführer...“
„Kumpel, sei vorsichtig.“ Hanno zeigte sich langsam doch gereizt. „Ich weiß nicht, ob dir Querkopf klar ist, wie nett ich eigentlich noch zu dir bin und...“
„Guten Abend, die Herren.“
Zwei Köpfe drehten sich kurz in Richtung der weiblichen Stimme, die die Welt um diese vier Worte verschönert hatte und irgendwie war der Streit plötzlich vergessen. Hallo... Die war neu in der Stadt, auf jeden Fall. Zwar war sie klein genug, dass man sie leicht hätte übersehen können, aber einmal angucken reichte, dass man dieses Bild von Frau nicht vergaß. Gleich würde sich Hanno an sie ran schmeißen. Yaral betrachtete sie länger und gab sich keinen Illusionen hin, wem die kleine Lady den Abend gehören würde – na gut, nach einer Lady sah sie in der Kleidung, die man schon eher als bunte Fetzen bezeichnen musste, nicht aus, aber der Inhalt war mehr als apart. Aber Yaral war kein Frauenheld. Hannos liebevolles „Hackfresse“ war fast genauso zutreffend gewesen wie „Schlitzohr.“
„Der Abend ist jetzt erst gut, hübsches Fräulein“, raspelte Hanno das erste Süßholz und Yaral stöhnte leise und dumpf, ihm wurde jetzt schon schlecht. „Kommst du von hier?“
„Blöde Frage“, konnte sich Yaral knurrig nicht zurückhalten und erntete von Hanno einen giftigen Blick. „Dein Freund ist ein ganz schlauer, hm?“, ließ sich das rothaarige Gift auf zwei Beinen vernehmen und brachte schon mit ihrer Stimme Yarals Blut und noch ganz andere Dinge in Wallung. „Äh...“ - alles klar, Hannos Verstand war auch schon längst ausgeschaltet. Yaral schluckte. Mit diesem Idioten wollte er jetzt ganz sicher nicht in einen Topf geworfen werden.
„Na sieht man doch, dass... du zu Ragalfs Banner gehörst, die gerade vor der Stadt kampieren.“
Das Fräulein schaute fast ein geschnappt. „Ach sehe ich etwa aus wie so ein heruntergekommenes Söldnerluder?“
Diesmal war es an Yaral, zu grinsen: „Nein, aber so gefährlich. Und sicher nur für bestes Gold zu haben.“ Plötzlich wurde er knallrot. Scheiße, jetzt hatte er selber was selten dämliches gesagt! Das war doch keine Hure, mann! Naja, vielleicht doch, aber...
Ihm fiel ein Stein vom Herzen bis irgendwo runter in die Hose, als sie lachte. „Ich wäre auch erstmal mit einem Wein zufrieden...“

Noch nie war eine Frau, noch dazu so ein … Feger... einfach nett zu ihm gewesen. Irgendwo war ihm klar, dass sie das wohl nur tat, weil er ihr das Beste an Getränken spendierte, was im Brauhof zu finden war, auch wenn das sein Budget deutlich überzog, aber es war ihm egal. Heute würde sie nicht merken, dass sie bloß dem Sohn eines Kleinkrämers gegenüber saß, während Hannos Vater wenigstens der Stadtwache angehörte. Er hatte sich mit „Kryss“ als ihrem Namen nicht zufrieden gegeben, auch wenn der wohl so gut zu ihr passte wie Schlitzohr zu ihm. Ob „Imagina“ ihr richtiger war, oder nur eine weitere Lüge? „Auf jeden Fall sehr phantasieanregend...“ - Himmel, was am liebsten seine Absichten mit ihr gewesen wären, musste drei Meilen gegen den Wind stinken, aber es schien ihr egal zu sein; vermutlich war sie es gewohnt. Sie schien die Unterhaltung mit ihm zu mögen, auch wenn die zu zwei Dritteln daraus bestand, über die Dämlichkeiten eines Gutteils der Bevölkerung her zu ziehen. Im letzten Drittel machte er ihr aber auch Komplimente, die sie gar nicht mal schlecht zu finden schien.
Der Tag drohte am Abend und so einige Gläser Wein später ein weiteres Mal verdorben zu werden, als zum Brauhof ein Schrank an Kerl kam, der dem Söldnerhaufen bei Stadtbelagerungen vermutlich als Ramme diente. „Hier steckst du!“, grölte die Stimme über die vor der Taverne stehenden Tische, „Ziehst du so einem feinen Pinkel schon wieder das Gold aus der Tasche und lässt deine Leute vor leeren Töpfen stehen?“
„Wenigstens habe ich dann mal Gesellschaft mit Manieren, Barluf und nein: 'Manieren' ist nichts zu essen!“, fauchte Imagina zurück.
„Willst du wieder Schläge, Miststück?“
„Wieder?“, fuhr es Yaral durch den Kopf, „Das klingt nach Routine.“ Seine Haltung hatte sich zwischen zwei Sekunden völlig versteift und ohne zu atmen folgte er dem verbalen Schlagabtausch. Kryss ließ sich nicht klein kriegen: „Und willst du dich mit dem Gedanken anfreunden, eines Morgens deine Familienplanung an den Nagel neben deinem besten Stück zu hängen, Barluf?“
„Ich zeig dir gleich, was ich von Familienplanung halte und fang bei dir damit an!“, bölkte der Söldner zurück und stemmte eine Hand an die Hüfte. Sein Blick ging zu Yaral, der immer noch wie starr vor Schreck daneben saß. „Du da, Hanswurst... verpiss dich.“
Ein hektischer Blick zu Imagina – die mit geöffneten vollen Lippen und einem bitteren Zug in der Miene wusste, dass er weichen würde. Was wäre ihm auch übrig geblieben? In Yaral kochte die Wut hoch und mischte sich mit dem Schreck, während er sich rückwärts und in geduckter Haltung vom Stuhl schob.
„Da siehst du es: der da weiß, wann man lieber die Klappe hält, das solltest du dir mal von ihm abgucken.“
„Der da hat mehr Grips in der Birne, als du dir je abgucken könntest.“

Yaral presste die Zähne zusammen. Was half ihm aller Verstand gegen so einen Knochenbrecher? Barluf bewegte sich auf Imagina zu, die einfach nur stur sitzen blieb und riss sie unsanft hoch, dass der Wein auf dem Tisch umkippte, während Yaral mit ein paar Metern Sicherheitsabstand verharrte.
Er sah dem teuren Wein nach, der sich fast zähflüssig über die Tischplatte auszubreiten schien, zäh wie Blut, jede einzelne Kräuselung der sich wellenartig ausbreitenden Flüssigkeit mit atemberaubender Klarheit erkennbar... - Moment, was war hier los? Sein Blick wanderte zurück und nahm irritiert wahr, wie die Welt um ihn herum seltsam verschwommen wirkte, und gleichzeitig so tief blicken ließ, wie nie. Er sah Barluf irgendwie... anders. Dünne Schlieren, die am ehesten noch mit „grau“ beschrieben hätte, wenn man von Farben überhaupt reden konnte, wanderten wellenartig in diese Masse an Körper, verwirbelten dort, vergingen in unglaublichen Verästelungen und kehrten letztlich wieder zurück. Fasziniert sah Yaral diesem Spiel zu und vergaß darüber die Zeit, die auch überhaupt keine Rolle mehr zu spielen schien. „Ich muss stockbesoffen sein“, ging ihm im Hinterstübchen ein Gedanke durch den Kopf. Er sah Barlufs Finger an Imaginas Arm, eine rote Fläche schwachen Glühens, die sich dort ausbreitete. „Das ist sein Druck. Er tut ihr weh. Dreckskerl.“ Er sah erneut zum Kopf Barlufs und versuchte diese grauen Wirbel nochmal zu erfassen. „Das ist Atem, nicht?“
Er wusste nicht, wie er das machte, aber er schob die rote Fläche schwachen Glühens in die seltsame Röhre, die Barluffs Hals darstellen musste – oder erschuf er sie dort neu? - und hemmte damit seinen Atemstrom, schaute mit geweiteten Augen zu, wie die grauen Schlieren ein mal darauf zuströmten, kreisten, zurück flossen, weil sie kaum durch kamen. Ein mal. Zwei mal. Drei...

Verständnislos und mit Schreck beobachtete Imagina, wie Barluf scheinbar wütend nach Luft schnappte – und sich immer seltsamer aufführte. Röchelnd, in einem misslingenden Versuch, zu husten, ließ er sie los und griff sich mit beiden Händen an den Hals. Aber warum sollte es sie eigentlich interessieren, was da gerade passierte? Sie trat ihm mit ihrer Stiefelspitze gehörig vor's Schienbein und flüchtete.
Keuchend blieb sie ein paar Straßenzüge weiter hinter einer der nächstbesten Ecken stehen. Scheiße, das würde Ärger geben. Wieder Ärger. Aber besser, als von Barluf... noch während sie sich fragte, ob er da in der Taverne verrecken würde oder sie das selber nachholen musste, dafür zu sorgen, hörte sie ein Rufen, laut genug und doch mit Furcht, gehört zu werden:
„Imagina?“
Es war Yaral.

Als er auf passender Höhe war, schnellte sie vor, packte ihn am Arm und zog ihn mit sich in die Gasse. „Warst du das?“, zischte sie ihn erst wütend an. Der junge Mann, der trotz seines nicht gerade einnehmenden Äußeren sich so großzügig und irgendwie charmant gezeigt hatte, warf hilflos die Arme in die Luft: „Ich weiß es nicht. Ich... Ich... Ich glaube schon.“
„Ist er tot?“
„Glaub nicht... Weiß ich nicht.“ Er sah selber von der Aufregung noch schwer keuchend zur Seite. „Er ist zu Boden gegangen, aber als der erste der anderen Gäste 'he!' rief, bin ich nur noch gerannt... Scheiße.“ Er fuhr sich mit einer Hand durch die Haare.
Solche Momente waren kritisch – es konnte im nächsten Moment gut sein, dass Yaral für das alles ihr die Schuld gab, und so ließ Imagina nochmal ihren Charme spielen und rückte anschmiegsam etwas näher. „Das war sehr mutig von dir, dich mit Barluf anzulegen, und in dir scheinen ja ungeahnte Kräfte zu schlummern, mein Held...“
Ungeahnte Kräfte? Seine Knie wurden von jeder Art von Kraft gerade verlassen! Himmel, was für ein Weib... er wusste hinterher nicht mehr, wie es passierte, vielleicht lag es auch am Alkohol, aber zwischen einigen leeren Kisten und halb vollen Säcken Viehfutter noch eine abgelegene Ecke weiter weckte sie noch ganz andere ungeahnte Kräfte in ihm.

Es folgten zwei Tage des Versteck Spielens und der Flucht, denn die Söldner, angeführt vom leider genesenen Barluf, begannen die Stadt nach diesem „Würgezauberer“ abzusuchen und es brauchte auch nicht viel Phantasie, sich auszumalen, was Imagina drohte.
„Ich muss weg. Wir müssen weg.“
„Wo hin?“
„Ich weiß nicht – weg. Irgend … wo hin, wo ich auch mehr über diese Kraft erfahren kann. Ich glaube, das ist so was, was Magiere benutzen.“
„Magiere?“ Magiere pflegten meist reich zu sein, wenn sie zaubern konnten. Und mächtig...
Irgendwie teilten sie beide die selben Gedanken, nur mit leicht unterschiedlichen Intentionen und Zielen, als sie sich auf ein unbestimmtes Bündnis einließen, um beide fort zu kommen, weg, bis zu einer Insel namens Gerimor, auf der es sogar gleich mehrere Schulen für Zauberer geben sollte...


Zuletzt bearbeitet von Yaral Achon am 22 März 2011 08:15, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Yaral Achon





 Beitrag Verfasst am: 25 März 2011 14:04    Titel:
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WIESO bei allen Dämonen brachte es ihn jedes Mal in eine lebensbedrohliche Lage, wenn er sich mit einer Rothaarigen einließ?!

Und was lief verkehrt, dass sich auf ein mal überhaupt Weiber an ihn ran schmissen? Diese Leah war... nicht Imaginas Format, aber was ihr an weiblicher Appetitlichkeit fehlte, machte sie durch eindeutig zweideutige Anspielungen wett:
"Der Abend ist noch jung."
"Dann müsst ich aufpassen, dass ich noch in meinem Bett aufwache, oder?"

"Daheim wartet eh keiner auf mich. Leeres Haus, leere Stube....Pffff."

"Was habt ihr eigentlich schon angestellt, dass ihr so ausschaut?"
"Mh?"
"Na Ihr schaut auch aus, als wärt ihr schon in manches Abenteuer gerutscht." Kurz darauf ließ sie ein "Ihr" aber auch schon sein und wechselte unaufgefordert ins "du".

Irgendwas war hier verkehrt. Grob verkehrt. Die Einladung auf einen Wein war eher floskelhaft ausgesprochen, doch ging sie sofort darauf ein. Und statt neben Kaylem Valerian, mit dem er sich bis dahin hier im Torkelnden Oger noch über die Academia hatte unterhalten können, setzte sie sich neben ihn.
Gelbe Kleidung... verstohlen hatte er zu ihr gespäht und unter dem geschlitzten Rock eine Hose gemerkt, so weit so gut, doch schien es sie trotz des Wetters nicht zu stören, eine schulterfreie Bluse zu tragen. Alles in Gelb... war das auch hier die Farbe des ältesten Gewerbes?
Die andere Frau, die dann noch dazu kam, als hätte sich ein unbekannter Gott der Verführung gegen die beiden Männer verschworen, war dem Blick nach eindeutig zu kaufen. Keine enge Hose, die die Beinfreiheit verbarg. Der Umhang noch dünner als Leahs, die Korsage eng am Oberkörper anliegend. Obwohl er sie wohl nicht von der Bettkante geschubst hätte, war Alisia allerdings nicht sein Typ, zu dunkel und ... selbst für seinen simplen Männergeschmack eine entscheidende Nuance zu vulgär.

Wie er mit dieser weiblichen Aufdringlichkeit umgehen sollte, wusste er eine Weile nicht, sowas war ihm völlig neu. Sorgte Magie etwa für irgend eine Art unbekannter Anziehungskraft? Leah schien es zu bestätigen:
"Ohooo....lauter Magier. Heißt, die Jungs hier haben Zauberhände." Ihm wurde wechselnd heiß und kalt; dass das Magierdasein solche Auswirkungen haben könnte, war ihm gänzlich unbekannt gewesen, mochte aber durchaus seine netten Seiten haben. Genauso wie das Flaschendrehen-Spiel, das Alisia mit einer geleerten Flasche Schnaps begann, um "das Eis zu brechen". Ihm wurde selber bald schwindelig. Neben ihm lehnte das rothaarige Mädel sich schon vom wenigen Wein sichtlich angeschickert gelassen gegen den Zaun und zog ein Bein auf die Bank - natürlich das, das durch den Schlitz im Rock dann auch entsprechend zur Geltung kam.
Derweil ließ Alisia solche Erklärungen fallen wie:
"Es muss ja nicht alles brisant sein, was beim Flaschendrehen gefordert wird. Es gehen ja auch peinliche Sachen. Wie einen Striptanz oder irgendwelche Streiche spielen."
Stri.. Hallo?! Hölle, wo war er hier?!

Aber wann boten sich schon solche Gelegenheiten. Er stellte sich kurz vor, Imagina würde diese Runde auch noch ergänzen, aber das kleine Miststück schien sich versteckt oder abgesetzt zu haben. Vielleicht, wenn er sie doch noch mal traf und ihr ein hübsches Kleid schenkte...
Egal. Lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach. Er gab der Wirtin einen Wink, die Gläser neu zu füllen, und ließ sich auf Alisias offensichtliches Spiel mit ein, Leah noch etwas betrunkener zu machen:
"Lass dir einen guten Rat geben, Leah: Man sollte nicht zu durcheinander trinken. Also, zwei Sorten Alkohol reichen vollkommen, ausgewogene Mischung." - Wechselnd Schnaps und Wein... alles klar... Sie schien sich dabei auch überhaupt nichts zu denken, wenn er nicht aufpasste, hätte er bald nichts weiter als eine besinnungslose Schnapsleiche neben sich.

Alisia trieb ihm Leah geradezu in die Arme, das Flaschendrehen erbrachte noch Dinge wie ein kleines Tänzchen, letztlich sollte es gar um einen Kuss gehen, der eigentlich von Kaylems Sitznachbarin zu leisten gewesen wäre, doch die zeigte sich eigennützig oder reichlich ungeniert verkuppelnd: "Wollt ihr lieber mich küssen, Yaral... oder Leah?"
Ein Rest Verstand und Selbstkritik sagte ihm, dass diese Wahl gemein war, egal für wen. "Na, die Forderung war ja klar, und nichts läge mir ferner, als den Anweisungen dieser Holden neben mir zu widersprechen!", versuchte er es nochmal mit schwungvolleren Worten, "Aber der Fairness halber biete ich Euch an, Euch mit einer Runde freizukaufen, Alisia."
"Ach... wenn Leah nichts gegen die Änderung der Regel hat?"
Ein weinseliges "Hmmm?" schien die einzige Reaktion, und Yaral ahnte, dass der Abend doch wohl nur eine nette Begebenheit bleiben würde, ehe sich Leah breit grinsend doch noch - noch! - weitergehend äußerte:
"Nur in seiner Hütte..."
"Das ist doch ein Angebot", lachte die Schwarzhaarige, während es ihm ein weiteres Mal die Sprache verschlug. Lernte die Schwarzhaarige Leah in irgendwas an? Er wusste längst nicht mehr, ob nicht eigentlich er das Opfer war.

Wie deutlich sollte es denn noch werden? Kaylem schien es schon jetzt irgendwie zu reichen, als Yaral gleichzeitig die Möglichkeit zur Flucht nutzend Leah die Hand bot, um ihr beim Aufstehen zu helfen. Wie dieser Abend enden würde, war er sich nicht mal ganz so sicher wie Kaylem, der etwas wie eine Warnung auszusprechen schien:
"Ich hoffe jedoch dass Ihr... Euch Eurer Taten als angehender Studierender bewusst seid..."
Uhm, Dreck, gab es da etwa irgendwelche Auflagen, gegen die er schon jetzt verstoßen konnte? He, wer hatte denn hier wen abgeschleppt?! Gut, inzwischen schien Leah zu betrunken, um irgend etwas noch mit Vernunft zu wollen, aber die hatte doch schon angefangen, noch bevor sie den ersten Schluck mit ihnen getrunken hatte!

Seine Hütte... gab es eh nicht. Mit ein paar lässigeren Bemerkungen, als ihm gerade zumute war, verabschiedete er sich und lotste Leah Richtung Dorfausgang. Erstmal zur Kutsche, und dann fragen, wo sie wohnte.
"Daheim wartet eh keiner auf mich", erinnerte er sich an ihre Worte und begann den Dialog gedanklich schon mal fortzuspinnen: "Sowas ist schade, ja. Wenn es was hilft, leiste ich dir noch ein bißchen Gesellschaft..."

Doch weit kamen sie nicht - er vor allem nicht.
"Ich nehm sie schon ...", war plötzlich eine unbekannte weibliche Stimme zu hören, und an Leahs rechte Seite huschte irgend eine unbekannte dunkle Gestalt und schien sie am rechten Arm greifend mitziehen zu wollen. "Bitte? He, Moment!" Instiktiv hielt er bei Leahs linkem Arm dagegen, während die erste Sorge, hier sollte irgend eine sehr kuriose Entführung stattfinden, gedämpft wurde, wobei, dass Leah und die Person sich offenbar kannten, erklärte nichts, und ihm schon mal gar nicht.
War das ihre Schwester?
Was immer sie war, der Rest danach passierte schneller, als er irgend etwas hätte verhindern können: in der stockdunklen Nacht sah er nicht mal genau, dass die Fremde vor ihn trat und schon gar nicht, dass sie ein Messer in der Hand hatte... und er es einen Lidschlag später in seinem Bauch.

Lärm brach aus, während die Welt in Schmerz versank, aufgebrachtes Geschreie, das er nicht mehr wirklich verinnerlichte:
"Dankt mir nicht für meine Milde!" - nein, auf die Idee wäre er just auch nicht gekommen... - "Ich habe Euch die Rache ihres Verlobten erspart ..."
"WACHEN!"
Er wusste nicht wann, irgendwann sank er langsam zur Seite in den Dreck, die Hand gegen die blutende Bauchwunde gepresst. Sowas waren häßliche Tode. Keine fünf Tage auf Gerimor, und er sollte wirklich in diesem kleinen dreckigen Kaff Bajard in der Nacht von einer wildfremden Furie niedergestochen im Dreck enden?
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Yaral Achon





 Beitrag Verfasst am: 26 März 2011 14:11    Titel:
Antworten mit Zitat

Stirb an einem anderen Tag

"Du hasts aber mit den Weibern...", kommentierte Lucien lediglich, als er von einer dritten Rothaarigen hörte, die mit Yaral zu tun hatte. Leise stöhnend ließ der derart geplagte sich zurücksinken. Dass er sich das mal würde anhören müssen und es stimmte... wobei, eigentlich war es durchaus nachvollziehbar, in welcher Weise er es "mit den Weibern hatte": Die eine drohte ihn umzubringen und hatte das auch fast schon geschafft, die zweite hatte ihn aus ihm völlig unersichtlichen Gründen vermutlich nur benutzt und wollte nichts mit ihm zu tun haben, und die dritte.. wollte wohl eigentlich auch nichts mit ihm zu tun haben, aber sein Geld.

Wenn er Glück hatte, war es ein gewaltiger Fehler gewesen, angesichts Imaginas Verhöhnung, er hätte sich dämlicherweise bloß niederstechen und ausrauben lassen, ihr seine ganzen 12 Kronenmünzen als Gegenbeweis vor die Füße zu schmeißen. Ungerührt hatte sie das Gold, das seit Wochen das vielfache von dem war, was sie bis dahin hatten, eingesammelt und in die eigene Tasche gesteckt. Was hatte er auch gehofft, sie damit zu beeindrucken... "Ich bin so ein Idiot." Danach hatte er sie auch noch zu Alexa geschickt, sie solle selber die Kleider, die er für sie bestellt hatte, abholen und der Schneiderin erklären, warum er den Termin heute wegen geringfügiger Verhinderung nicht wahr nehmen konnte.
"Wieso würdest du diesem Weib noch dein letztes Stück Brot zu Füßen legen? Die nimmt das und geht es jemandem verkaufen, der ihr für das Brot und ein Hinternwackeln ne Suppe gibt und ließe dich dabei verhungern. Miststück. Hexe."
Als dieser bajarder Wehrler von Yaral hatte wissen wollen, was gestern nun vorgefallen war, hatte er sich das Benehmen der beiden eine Weile angeguckt. "Seid ihr beide euch sicher das ihr kein Paar seid?" Hrmpf. Die Antworten kamen prompt von beiden:
"Nur auf Zwang."
"Reisegefährten."

Doch es wurde alles auch nicht besser, als Imagina weg war. Als er dachte, nun endlich ein zwei Stunden seine Ruhe zu haben, ging die Tür auf und eine Person in schwarzer Lederrüstung und mit einem dunkelblauen Umhang kam herein, bewaffnet wie ein halber Söldnerhaufen: Armbrust, Schild, und ein Dolch, der ihm sehr eingehend vertraut gewesen wäre, hätte er ihn wiedererkannt. In seiner Benommenheit hatte er zuerst auch noch gedacht, es sei Kryss, die schon von Alexa zurück sei und mit der Montur bloß erschrecken wollte. Es hätte irgendwie zu ihr gepasst. Aber dass das alles gar nicht stimmen konnte, wurde ihm eisig erst bewusst, als die Gestalt die Decke hob, um einen langsamen Blick auf den Verband an seinem Bauch zu werfen. Blaue Augen zwischen Kapuze und Maske erkennbar, eine rote Haarsträhne hatte sich gelöst und lugte raus. Scheiße, das war...!
"HIIIL...", verließ die Herberge gerade so ein Laut, der angesichts seiner Schwäche mit Leibeskraft und Todesangst gebrüllt, und doch nicht besonders effektiv war, bevor sich ihm die schwarz behandschuhte Hand auf den Mund presste.
"Dank mir nicht für meine Milde...", meinte sie leise kalt zu ihm und er weitete die Augen. Sollte das bedeuten, sie gedachte ihm nun noch wenigstens ein schnelles Ende zu? "Aber die Götter scheinen dich zu lieben..."
Ach ja?! Auf solche Liebe hätte er langsam gern verzichtet!!!
"Lass die Finger von ihr..! Oder du stirbst! Wir sehen uns wieder."
Mit diesen Worten nahm sie die Hand weg und verließ kontrolliert zügig das Zimmer. Yaral keuchte. Er würde hier noch an den Nachwirkungen der Wunde oder einem Herzinfarkt sterben.

Er wusste nicht, woher, aber er hatte ein paar Schutzgeister. Diese Vanya, die wohl einiges getan hatte, um ihn am Verrecken zu hindern, Kaylem, der ihn davor bewahrt hatte, schon gestern Nacht im Matsch zu enden und ihn sogar ein weiteres Mal aufsuchte, um nach ihm zu sehen, und ein Freund Vanyas namens Lucien, der sich irgendwie recht schnell anhand der Informationen ein ungefähres Bild hatte machen können.
"Wenn ich Glück habe, überlebe ich noch lange genug, um mich wenigstens bei der Academia mal vorzustellen, was meint Ihr?", fragte er etwas später Kaylem.
"Vanya hat sich doch um Euch gekümmert?"
"Ja. Aber wenn dieses kleine Miststück es sich nochmal anders überlegt, weiß sie, wo ich liege! Ich muss hier weg."
"Das ist möglicherweise keine schlechte Überlegung...", erwiderte Kaylem nachdenklich.

Oh doch, es war eine sauschlechte Überlegung!
Wie hieß das in diesem Söldnerlied? "Lieber sterb ich aufrecht stehend, als auf Knien um Gnade flehend..." - nein, er würde nicht stehend sterben. Er würde auf diesem Gaul hier hängend krepieren, mit dem sie ihn irgend wo anders hin schaffen wollten. Und trotz aller Hilfe, trotz allen langsamen Gehens war es etwas, was an der restlichen Verletzung nicht wirklich gut war. Er biß die Zähne zusammen, bis ihm fast Tränen in den Augen standen. Die Götter liebten ihn... oh ja, das musste Liebe sein. So musste man sich fühlen, wenn man Seeschlangen im Bauch hatte. Oh diese Schmerzen.
"Ich bin tot, wenn ich da ankomme", presste er leise zwischen den Zähnen hervor.
"Heute Abend hat niemand zu sterben, gestern wäre der passende Moment gewesen.."
Na dann. Man konnte also zu spät zu seinem Tod kommen.
"Werd mir n Terminkalender anschaffen", brummte er kaum mehr klar bei Verstand. Wenn das so weiter ging, konnte er jede Woche wohl irgendwie "draufgehen" in dieses Buch notieren.

Eine winzige Hütte irgendwo in einem Sumpf, wo es nach Kräutern roch. Er musste von Lucien mehr rein getragen werden als alles andere, als Vanya die Verbände aufschnitt, waren sie von innen wieder von Wundwasser vermischt mit etwas Blut feucht geworden.
"Nun haben wir mehrere Möglichkeiten", meinte Vanya freundlichen Tons zu ihm, "Entweder, Ihr versprecht mir ruhig zu bleiben, bis das hier ordentlich verheilt ist... oder ..."
"Ja."
Ja! Egal, was sie wollte, und wenn er sich keinen fingerbreit von diesem Lager mehr bewegen durfte! Das Leben war zu scheiße, um zu sterben, bevor er sich nicht genügend dafür würde gerächt haben können.
"Sagt nur... der Hexe... dass sie mich... immer noch nicht los ist", womit er nicht die Wahnsinnige meinte, die ihn am liebsten ins Jenseits befördert hätte, sondern die Ziege, die sich mit seinem Gold jetzt vermutlich irgendwo ein paar Tage lang ein schönes Leben machte.
WEIBER!


Zuletzt bearbeitet von Yaral Achon am 26 März 2011 14:12, insgesamt einmal bearbeitet
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Yaral Achon





 Beitrag Verfasst am: 01 Apr 2011 10:52    Titel:
Antworten mit Zitat

"I get knocked down
But I get up again..."


Durchatmend ließ er sich auf das Bett der Herberge fallen und schaute grübelnd die Zimmerdecke an, kratzt sich dabei über die schon wieder sprießenden Stoppeln des Bartes, dem er nur alle paar Tage den Kampf ansagte. Eigentlich fing es an, gut zu laufen, wie man so sagte. Auch wenn es schon wieder danach aussah, dass er die Hexe abschreiben konnte. "Dir werf ich nochmal Geld nach...", brummte er vor sich hin. Das Loch im Säckel hatte er dennoch einigermaßen wieder gestopft bekommen. Mit etwas Glück dabei... die meisten der Banditen, die sich zuhauf in den Wäldern und auf den Pfaden Gerimors herumzutreiben schienen, waren noch jämmerlicher ausgerüstet als er und so hatte er sich notgedrungenermaßen gegen den einen oder anderen behaupten können. Was sie an Hab und Gut bei sich trugen, nahm er ungerührt an sich - "wie du mir, so ich dir". Und was er von dem Krempel nicht gar selber gebrauchen konnte, nahmen die Händler in Bajard, ohne Fragen zu stellen.

"Dieses Land muss ziemlich arm sein", ging es ihm flüchtig durch den Sinn. Vielleicht war das einer der Gründe, warum der Alatarglaube sich hier so gründlich festgesetzt hatte. Bei Menschen, denen das Leben auch nichts schenkte, machte ein Teil dieser ihm stellenweise merkwürdig vorkommenden Lehren Sinn. Immer wieder musste er an diesen seltsamen Kerl vom Orden denken, der Alexa zugeschwafelt hatte, sie solle ihm Geld schenken. "Du kriegst Ware, ich krieg Geld", dieses Motto war ihm als Sohn eines Krämers von klein auf das selbstverständlichste auf der Welt, und so kam es zu nicht mehr als einem Nicken, wenn die Werke über den Pantherglauben erklärten, warum Almosen im Leben eines Gläubigen nichts zu suchen hatten. Aber einen anderen Menschen nicht lieben, nur weil dieser sich ja vielleicht gegen Alatar stellen könnte? Krieg als huldigendes Gedenken von Alatars Mord? Den eigenen Verstand benutzen, aber alles schlucken, was Priester faseln mochten? Die Werke wirkten teils in sich widersprüchlich und genauso lebensfremd, wie dieses blütenweiße Strahlegetue des Ordens, oder waren sicher genauso verlogen wie massakrierende Grafensekretärinnen und eine herumhurende Adlerritterin.
Er war wirklich gespannt, ob das Gespräch in Düstersee zu einem Ergebnis kommen würde, mit dem beide Seiten leben konnten.

Der Ort machte bislang von allen den besten Eindruck auf ihn. Eine wirklich schön gebaute, übersichtliche Ortschaft, achtsame Gardisten, und scheinbar auch gut erreichbare Ansprechpersonen, die die Geschicke des Städtchens leiteten, auch wenn er nun auf Antwort für einen Gesprächstermin wartete. Die Gesetze waren in Ordnung. Kriegsdienst... naja. War zu erwarten gewesen, und wie dann alles aussähe, würde sich im Zweifelsfall immernoch zeigen. Und "Magier" schien bei sowas nicht das Schlechteste zu sein, was man als Beschäftigung angeben konnte. Und nun war er seit gestern Vormittag also "Scolar" der Academia Arcana.
Nichts, wovon er sich etwas kaufen konnte - vorerst. Überhaupt verbesserte sich momentan seine Situation, ohne dass sich sofort deswegen bei ihm etwas änderte, immernoch strolchte er in abgetragener Kleidung durch die Gegend, jagte Wild, um durch das Leder mit Schneidern vielleicht ins Geschäft zu kommen... gut, er hatte inzwischen einen etwas besseren Bogen als dieses Kinderspielzeug, das die Räuber sich aus irgendwelchem Gestrüpp wohl schnitten. Lederkleidung bestellt, Waffe bestellt, Gesprächstermin bestellt...
wurde Zeit, dass einige der Dinge auch abgeholt werden konnten. Aber alles mit der Ruhe.

Ihm brannten die Augen und obwohl seine Gedanken immernoch munter Karussell fuhren, schlief er allmählich ein. Mit der Jungmagierin Sophie hatte er endlich jemanden gefunden, den er mit Fragen löchern konnte und die einige Einblicke hatte, eine grobe Ahnung von dem vermitteln konnte, was kommen mochte. Auch wenn er sich tierisch ärgerte, sich vor ihr und Kaylem so lächerlich gemacht zu haben. "Ich sollte es sein lassen, helfen zu wollen." Die beiden hatten über Rezepte geredet, und dass Kaylem noch mal fragen solle, wenn irgendwie nicht alle da seien...
"Ich hab auch Rezepte rumliegen, mit denen ich nichts anfangen kann, wenn ihr welche haben wollt", hatte er angeboten, auch wenn er Kaylem dabei ein bißchen seltsam ansah, dass der sich mit sowas beschäftigte. "Ihr habt auch welche?", sah der Scolar ihn erstaunt an, Yaral nickte und grinste innerlich, dass er scheinbar mit irgendwas auftrumpfen konnte, das ihm auch noch völlig unwichtig war. Aber vielleicht gehörte Kaylem eben auch zu diesen etwas spleenigen Magiern. "Einen ganzen Stapel", bestätigte er also, "Ich brauch den Kram nicht, ist nicht meine Welt. Frikassee, Zitronenkuchen..." Er hob lässig gleichgültig die Schultern.
Und beobachtete, wie Sophie und Kaylem offenbar enorme Mühe darin investierten, nicht loszulachen.
Alchemierezepte hatten sie gemeint.... grmpf! Woher sollte er denn wissen, womit sich Magiere so beschäftigten?! Dabei hatte er das Labor noch gesehen, scheiße. Zitronenkuchen. Ja klar. Wenn er nochmal so darüber nachdachte, musste er selber fast grinsen, aber das war verdammt peinlich gewesen. Mehr bereits träumend als wach und dabei auch Teile des nachfolgenden Gesprächs mit Sophie wild durcheinanderwerfend stellte er sich bildhaft vor, wie im Labor Zitronenkuchen aus Reagenzgläsern gezogen wurde, Sekundärenergien in Glaskolben gefüllt und ein Teigklumpen beschworen, den Veneficus Ravenor heroisch mit der Handkante zerteilen wollte und sich dabei an dem steinharten Ding die Knochen brach.
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Yaral Achon





 Beitrag Verfasst am: 09 Apr 2011 14:14    Titel:
Antworten mit Zitat

Das nächste Mal keine Gnade

Moar, wieso macht es mich derartig wütend, dass ich von Anfang an recht gehabt hatte? Ich hatte beim Scherenbrueck doch schon vermutet, dass es keine Sau aus dem Reich interessieren wird, ob in Bajard irgend ein dahergelaufener Irgendwas über den Haufen gestochen wird oder nicht.
Aber dass eine Sekretärin eines Grafen wie so eine billige Meuchelmörderin hier schalten und walten kann wie sie will, sogar ohne sich groß Mühe machen zu müssen, ihre Identität geheim oder mit ihrer Mordlust hinterm Berg zu halten, das ist billig. Ich dachte, so abscheulich geht es nur bei uns in den Gossen zu, aber es ist "da oben" wohl auch nicht besser. Was für eine verlogene Scheiße alles.
Was hast du dir erhofft, Yaral?
Bamm!
"Hoffen"... da lag doch schon der Fehler.

Wieso hast du dir vom Scherenbrueck einreden lassen, dass es da drüben anständige Menschen gebe, die das Sagen hätten? Wieso hast du dich von Lucien beschwatzen lassen, dieser Katuri sei ein anständiger Kerl? Steht da vorm Kloster mit Stachelrüstung und Maske in der Fresse schlimmer als die Wachen von Rahal.
Seine Frau unsittlich berührt! Als hätt ich ihm das Weibstück schon flachgelegt! "Sie war verflucht..." - ja danke, Lucien, und daran bin ich schuld oder soll das riechen oder was?! Mit einem "Nimm mich nicht so ernst, ich bin grad nicht Herr meiner Sinne" hat sie sich nicht vorgestellt, sondern mit einem "Auf mich wartet zuhause niemand..."!

Ne Adlerritterin, die sich benimmt wie ne Dirne, ne Grafensekretärin, die sich aufführt wie ne gemeingefährliche Geisteskranke, n Graf der sich selbstgefällig aufführt wie so'n billiger Tyrann, die andern Gräfinnen sollen auch nicht besser sondern eher schlimmer sein, und alles unter einer Decke...
Den Herold von Adoran soll doch der Blitz treffen, wenn der nochmal was vorheuchelt "seid ihr ehrbar, kommt ins Regiment!" - die Leute braucht so eine Obrigkeit doch wohl nur, um brave Untergebene verarschen zu können!
Dieser Totschläger Katuri gehört zum Kloster? "Lichtbringerin... die, die mich leitet..." - so ein verlogener Mist, das glaubt der doch wohl selber nicht. Wenn sowas licht ist, lach ich mich tot. Und das heilige Geseier von den anderen Bekloppten ist doch genauso geheuchelte Fassade, meine Fresse.

Aber gut. Vielleicht nicht das schlechteste, wenn man so früh weiß, woran man hier ist, scheiße nur, dass ich noch so leichte Beute bin. Das muss anders werden, aber ganz schnell. Darauf, dass ich schneller anständig zaubern kann, als die mir ans Leder gehen, brauche ich aber wohl auch nicht zu hoffen. Und an Feinden habe ich mir wohl gleich das Sahnehäubchen von ganz oben gegriffen... scheiße...
Scheiße.
SCHEISSE!

Aber so leicht geb ich nicht klein bei. Wenn die mich nicht eher am Arsch kriegen, sollen sie sich noch gehörig wundern, ob man es sich leisten kann, so mit jedem umzuspringen...
ob es die Rahaler interessiert, was die da oben auf der Gegenseite so verbocken und wie die vorgehen? Aaaahr... Vorsicht, Kleiner. Verlass dich nicht einfach auf die nächste Obrigkeit, oder du bist verlassen, schätze ich. "Selber durchbeißen", sagt die schwarze Katze und hat damit nicht Unrecht. Wieso hätte ich auf den Beweis nur gerne verzichtet? Mal keinen Ärger... das wär echt schön gewesen. Aber wenn ihr glaubt, ich lass mich für einen Fliegenschiss fast abmurksen, erpressen, verspotten und verjagen wie einen lästigen kleinen Kläffer...

Alter Falter, ich zahls euch so heim!
Nur ein bißchen Zeit.
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Yaral Achon





 Beitrag Verfasst am: 23 Apr 2011 11:36    Titel:
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Rückzug

Nein, egal wie er es drehte und wendete, er hörte lieber auf, Träumen nachzuhängen. Wahnsinn, wo hin er schaute, auf Reichsseite wie im Tempel Düstersees. Und wo sollte er stattdessen hin, Bajard? Das Lachen war ihm im Halse stecken geblieben.
Bevor die Irren aus dem Fahrwasser des Grafen und Katuris ihn doch noch erwischten, sah er lieber zu, irgendwo anders eine Akademie zu finden, aber nicht hier. Selten hin oder her, unmöglich konnte es nicht sein.

Er legte die Akademiekleidung in eine der offenen leeren Truhen in der Alchemieküche der Academia und schob Nelrim einen Zettel hin:
"Gebt das Scolar Valerian, ja?"

Würde dieser ihn entgegen nehmen, klärten wenige Zeilen über Yarals Schicksal auf:
"He Kaylem,
mir wird das Eiland zu ungemütlich, es ist wohl besser, wenn ich verschwinde, du weißt warum. Halt die Ohren steif und grüß Vanya und Diego, ja? War nett mit euch.

Yaral"

Eine weitere Nachricht in der Herberge von Düstersee später wartete das Schlitzohr nicht länger als nötig auf Kryss. Sie mochte hier bleiben und ihr Glück versuchen, oder vielleicht... er grinste. Vielleicht fiel ihr doch eine Ausrede ein, warum sie mit käme, es würde sicher etwas mit "Trottel" beinhalten, wenn. Aber egal. Am Hafen sah er zu, wie das Schiff anlegte, das der Hafenmeister ihm genannt hatte und als der erste Trubel sich gelegt hatte, ging er an Bord.
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