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Die Striemen einer Pantherkralle
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Tharon Anastra





 Beitrag Verfasst am: 09 Mai 2009 17:18    Titel: Die Striemen einer Pantherkralle
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Leise erklang das Geräusch der ledernen Stiefel auf dem kalten Stein des Bodens. Die Luft, kühl, alt und doch so vertraut, fand in der ruhigen Atmung des Templers den Weg in seine Lungen. Nur einige Fackeln erhellten den Raum, in welchem er den seit einiger Zeit an ihm nagenden Gedanken nachging.

Tetrarchin Laraanji war nicht mehr anzutreffen, der Tempel ging so gut es möglich war, seinen Aufgaben nach und auch der Krieg gegen diese elende Stadt Varuna zog sich immer mehr in die Länge. Mittlerweile war es an allen Ecken zu sehen und zu spüren, wie selbst die einfachen Bürger oder auch Handwerker eher widerstrebend ihren Aufgaben nachgingen. Zu anderen Zeiten hätte er sich darum gekümmert, ja kümmern können. Doch momentan gab es andere Prioritäten. Nicht wenige Aufgaben waren es, die erledigt werden mußten. Und er wußte auch, daß sich dieser Lauf der Dinge in der heiligen Stadt durchaus beheben lassen würde. Doch wäre es unsinnig gewesen, gerade jetzt dies in Angriff zu nehmen und dafür anderes zu vernachlässigen.

Er hatte seine Entscheidungen schon seit einer Weile getroffen, abgewogen welche Wege den größten Nutzen brachten, so wie es ihm seit den ersten Tagen im Tempel stets gepredigt worden war. Und selten zuvor war es so notwendig, sich an diese einfache aber effiziente Doktrin zu halten.

Zugegeben, es gab durchaus Elemente in Rahal, deren Beseitigung wohl den größten Nutzen bringen würde, doch wäre es derzeit wohl eher schwierig, die offenen Stellen zu besetzen. Andererseits… Er verwarf diese Überlegung, auch wenn sie ihn im Innern und unter der verschlossenen Miene durchaus amüsierte. Aber auch sie war derzeit nicht von Belang. Er hatte mehr als einmal festgestellt, daß Eine, welchem er seit seiner Geburt folgte, stets dafür sorgte, daß es auf die Weise laufen würde, wie es seinem Werk am zuträglichsten war.

Man könnte es vielleicht als ungesunden Fatalismus anklagen, doch war es genau das, was er am eigenen Leib erfahren hatte. Zweifel gab es nie wirklich, eher in den frühen Tagen seines Daseins als Templer das Unverständnis in den Entscheidungen der Hohen oder auch deren Entscheidung, sich anderen Aufgaben zuzuwenden, von welchen er jedoch nie etwas mitbekam. Warum hätte er auch, er war stets weit unter denen gewesen, die den Tempel führten. So bestand von keiner Seite Grund, ihn über die verschiedenen Aufgaben in Kenntnis zu setzen.

Dennoch konnte er das leise Brennen und den Gedanken, daß es schon eher hätte sein können, das er mehr einbezogen wurde, nicht unterdrücken. Wie konnten sie es wagen, sich ihren Aufgaben nicht zu stellen, sich ihrer Verantwortung zu entziehen? Seine Hand ballte sich mitsamt dem Knochenhandschuh zur Faust, einer der wenigen unbeherrschten Momente, in welchen man eine solche Reaktion hätte beobachten können. Der Blick seiner graublauen Augen wurde deutlich aggressiv, erfüllt von dem brennenden Verlangen seiner Wut freien Lauf lassen zu können. Das Gefühl des warmen Blutes in seinem Handschuh war ihm nur zu vertraut, so daß er es in diesem Moment kaum wahrnahm.

Es dauerte einige Herzschläge, ja Minuten, bis er sich dieses Mal wieder im Griff hatte. Auch wenn ihm von den ersten Tagen unter den nicht gerade liebevollen Händen und Augen der Höheren im klargemacht wurde, das Kontrolle unabdingbar war auf dem Weg eines Dieners des Einen und des Tempels, so gab es immer wieder Momente, in welchen er Mühe hatte, sich zu beherrschen und nicht die ihm zu gebote stehenden Mittel zu verwenden, um eine Spur des Hinschlachtens zu ziehen.

Tief atmete er also mehrmals durch und zwang seinen Geist zur Ruhe, sein Inneres wieder unter Kontrolle. Es war nutzlos einerseits, sich im Zorn (auch wenn er ihn als angebracht ansah) seinen momentanen Aufgaben zu stellen. Sollte er sich wirklich ablenken lassen? War er sowenig vertraut mit den Lehren und Doktrinen, die schon vor langer Zeit in sein Handeln und Denken eingebleut worden waren? Sicherlich nicht… Es gab vieles das er war, aber garantiert nicht mehr unkontrolliert. Es wäre einem Mitglied des Tempels in seinem Rang auch unangemessen gewesen, wenn er solche Eigenschaften aufzeigen würde. Außerdem war es doch auch die Eigenschaft des Panthers, auf den rechten Moment zu warten und abzuwägen. Nur so vermochten sie alle Seinem Werk zu dienen, anstatt ihm entgegen zu wirken.

Noch während diese beruhigen Gedanken kam ein weiterer auf. Doch diesmal wohl überlegt, wenn auch nicht ohne Risiko. Die Führung des Tempels hatte er schon lange übernommen, sich mit selbst für ihn banalen Aufgaben herumgeschlagen, hätten sie eigentlich von den niederen Mitgliedern des Tempels erledigt werden sollen. Nachdenklich nun wandte er sich wieder dem Raum zu, in welchem sich die anderen Mitglieder des Tempels sonst versammelten. Doch war ihm keine Ruhe vergönnt, er mußte sich bewegen, konnte nicht einfach nur im Sitzen seinen Überlegungen nachgehen. So begann er, die derzeit eher leeren Gänge zu durchwandern, die er mittlerweile so gut kannte.
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