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Entstellt aber Glücklich... ein Tagebuch
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Laran Drrusk





 Beitrag Verfasst am: 03 Feb 2009 08:22    Titel: Entstellt aber Glücklich... ein Tagebuch
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02.Eisbruch 252

Der erste Tagebuch Eintrag wurde wohl mit leicht zitternder Handschrift verfasst. Große, ausladende Buchstaben mit deutlicher Anspannung geführt formen ein diszipliniertes Schriftbild.

Meine Hand zittert noch leicht, während ich versuche die Feder in gewohnter Ruhe zu führen. Endlich, nach Wochen der Reise schlägt das Gefühl angekommen zu sein mit ungeahnter Macht über mir zusammen. Ich beginne wohl gerade erst zu begreifen was eigentlich geschehen ist und im Moment fällt es mir noch schwer das Glück, oder die Gefühle überhaupt zu beschreiben welche in mir toben. Meine Unterbringung ist einfach, aber zweckdienlich und reicht meinen Ansprüchen über allen Maßen. So nah am Quell des Wissens wäre mir ein Strohsack ebenso recht wie feinste Seide. Ich habe mir fest vorgenommen den geringsten Teil meiner Zeit mit Belanglosigkeiten wie Schlaf, Völlerei oder anderen Nichtigkeiten zu vergeuden. Die Schriften locken mich, ein Ruf stärker als alles andere und dem werde ich folge leisten.

Worauf ich Wochen lang wartete geschah in so wenigen Augen blicken. Eben noch suchte ich wie bald jeden Tag den Tempel in der Stadt des Herren auf und im nächsten Wimpernschlag wurden mein Rufen und Flehen endlich erhört. Die Überraschung saß einfach zu tief um angemessen zu reagieren als sich mir die ruhigen Worte des Vicarius, heißen Nadeln gleich, in den Verstand bohrten.


„Seid versichert, so sich jene eisernen Tore hinter euch schließen wird euer Weg niemals der selbe sein“.

Etwas in seiner Art übte eine eigenartige Faszination auf mich aus. Schwer zu sagen ob es die Beherrschung in seiner Stimme war, die kühle Rationalität welche er zur Schau stellte oder schlicht die Präsenz welche von dem völlig in eine Robe gehüllten Mann ausging. Mit einem Gemisch aus Erleichterung und Widerstand in mir bekam ich die Gelegenheit fest zu stellen das ich jenen Weg nicht allein zu gehen brauchte. Quentin DeLaCroix, absolut fremd sollte er mir doch bald näher sein als ich das für möglich gehalten hatte.

Die Momente im Tempel, die wenigen Minuten, -oder Stunden?- verflogen für einen Teil in mir viel zu schnell, während sich ein anderes Herz in meiner Brust nur das rasche Ende herbei wünschte. Selbst jetzt, Stunden danach fällt es mir schwer genau zu rekonstruieren was eigentlich geschah. Die erhabene Thetrachin selbst war es welche uns in die Reihen der Diener aufnahm und so ist es auch ihre Stimme die immer noch ihren Wiederhall in mir findet.


Schmerz, Demütigung und Leid sind Wege welche dich zum Hass geleiten. Lerne sie zu beschreiten.. sie dir Nutzen zu machen und du wirst deinem Herren näher und näher sein.

Ich kann nicht genau sagen ob es ihre Art war jene Worte zu sprechen, oder die einfache Tatsache das mir während dessen eine Peitsche den Rücken Aufriss welche diese erste Lektion so einprägsam gestaltete. Dennoch muss ich in aller Deutlichkeit die Wirksamkeit jener Methodik bestätigen. So stellt sich mir an diesem Punkt bereits die Frage in wie weit es in Zukunft gerechtfertigt sein wird jenen die sich da weigern den richtigen Weg zu beschreiten auf ähnliche Weise die Einsicht zu erleichtern? Eine Frage welche ich zurück stellen werde, denn zuerst gilt es selbst zu lernen weshalb ich her kam.. für heute, für diesen ersten Tag halte ich mir die einfache Formel fest..

Schmerz = Einsicht
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Laran Drrusk





 Beitrag Verfasst am: 05 Feb 2009 18:25    Titel:
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Wieder hat er seinen Platz im Schreibzimmer gefunden. Das Buch auf dem Tisch vor sich aufgeschlagen kratzt die Feder mit deutlich ruhigeren Zügen als im letzten Eintrag über die Seiten hinweg. Das ihm verbleibende Auge huscht dabei unstet hin und her während er seine Gedanken sammelt.

Ohne wirklich zu wissen wie ich auf den Gedanken kam, bestieg ich die Kutsche Richtung Bajard. Die Fahrt selbst verlief ruhig und so führte mich mein Weg bald schon, den kurzen Weg entlang vom Kutscherplatz bis zum Dorf selbst. Im Nachhinein betrachtet denke ich das es schlichte Neugier war. Bisher kannte ich das Dorf um das sich so viele Geschichten rankten nur vom Hören sagen her und ich wollte sehen ob es mir bereits jetzt möglich sein würde das Wort des Herren in den Grundzügen zu verbreiten. Ja, der Drang danach ist stark, gerade dieser Tag und umso schmerzlicher fließen die zähen Stunden dahin bis endlich die ersten Lektionen folgen sollten.

Die ersten Eindrücke entsprachen dem was zu erwarten war. Ein kleines Fischerdorf, ein so genanntes Nest das durchaus seinen Reiz inne hatte. Die salzige Luft des Meeres war schon von weitem zu bemerken, doch statt des üblichen Treibens welches ich erwartet hätte war es in erster Linie Geschrei das mich empfing. Glücklicher Weise war es nicht ich der jenes Verursachte oder auch nur der Auslöser dazu gewesen wäre. Ich musste doch mit der eigenen Beherrschung ringen als ich etwas zu sehen bekam mit dem ich so nicht gerechnet hätte. Vicarius von Weidenheim, hier?
Das mir im ersten Augenblick nicht das Auge welches mir geblieben ist auch noch aus dem Kopf fiel ist wohl einzig meiner ausgeprägten Selbstbeherrschung zu verdanken. Selbst für einen stumpfen Dummbatz wäre die Erkenntnis das der Bogen eben überspannt wurde nicht schwer zu erfassen gewesen. Das rasche Ende jedoch hinterließ durchaus Eindruck bei mir. Zum einen war der Streich in kühler Präzision schnell und unausweichlich erfolgt, zum anderen hatte ich mit einem Mord auf offener Straße so nicht gerechnet. Rückblickend muss ich einräumen das mir die eigene Unwissenheit in jenem Moment wieder deutlich vor Augen geführt wurde.


Der Gesichtsausdruck des jüngst Verstorbenen trug in erster Linie Angst in sich, etwas das leicht zu erkennen war. Die Schlussfolgerung welche ich an jenem Tag dann ziehen konnte, mit Hilfe des Vicarius möchte ich wie folgt als zweite These vermerken welche zu gegebener Zeit hinreichend überprüft werden wird.

Ein Leben fern des Glaubens bedeutet Angst und Schwäche, im Leben wie im Tod.

Weitaus interessanter jedoch war die Begegnung welche durch jenen Tumult erst ausgelöst wurde. Ein Priester , vom Vicarius gängig als 'Thitus' bezeichnet brauchte nicht lange um, wohl angelockt vom dem Geschrei und Gezeter, seinen Weg zu uns zu finden. Neugier brannte in mir, rechnete ich zu gegebener Maßen mit dem Schlimmsten. Wieder war es der Vicarius welcher mir mit seiner schneidigen Wortwahl imponierte. Törichter Weise die Kunst der Rhetorik mit respektloser Lästerei verwechselnd brachte mich der Ellbogen des ranghöheren Templers schnell wieder in meine demütige Stille zurück. (Anmerkung zur Verinnerlichung: Abstand zu Vicarius von Weidenheim in ähnlicher Situation unbedingt vergrößern. Zwei Schritt sollten ausreichen.)
Zu meiner eigenen Verteidigung möchte ich hier anmerken das mich das hohe Maß an offenkundigem Mangel jeder Selbstzucht des besagten Priesters mehr als abstieß, was meine Reaktion zumindest für mich plausibilisiert.


Statt des erwarteten Konflikts wurde wir lediglich der Stadt verwiesen, ein Preis welcher wohl gern hin genommen wurde. In der Stadt des Herren fand sich noch die Zeit für ein kurzes Gespräch in dem die dritte These langsam vor meinem Auge Gestalt an nahm, abermals ausgelöst durch die Anstöße des geschätzten Vicarius. Mit wenigen Worten erinnerte er mich daran das es, in der Wahl seiner Feinde stets gilt Prioritäten zu setzen, und ein geschickter Schachzug oftmals verheerender sein kann als ein kurz beschlossenes Risiko.

Wähle deine Feinde mit Bedacht..
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Laran Drrusk





 Beitrag Verfasst am: 11 Feb 2009 18:52    Titel:
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Der Einfachheit halber werde ich die Ereignisse und Erkenntnisse der letzten Tage zusammen fassen. Manchmal macht es schlicht keinen Sinn ins Detail zu gehen und die üblich akribische Arbeitsweise bei zu behalten. Heute morgen während des üblichen allmorgendlichen Waschens konnte ich nicht umhin mein Spiegelbild auf der Wasseroberfläche zu betrachten. Mit erstaunen kann ich an dieser Stelle sagen das die täglichen Waffenübungen welche ich mir zu Teil werden lasse nicht spurlos an mir vorüber ziehen. Neben einer Vielzahl kleinerer Wunden beginnt sich mein Körper zu formen wie lange nicht mehr. Der Versuch so gut es eben geht nach den heiligen Bekenntnissen zu leben zeigt deutlich Wirkung. Seltsam nur das meine gezeichnete Seite von Tag zu Tag den ich in der Stadt des Herren verweile mehr und mehr Probleme verursacht. Anfangs nur unmerklich ist der Schmerz nun beinahe immer mein Begleiter.

Glück, Zufall oder Strafe muss ich dahin gestellt lassen, zumindest begab es sich das Clericus Anastra mich vor einigen Tagen anwies ihn auf eine so genannte 'Befragung' durch die Stadtwache zu begleiten. Meine Aufgabe war es ein Protokoll zu erstellen welches dem Tempel zum einen, sowie der Garde zum anderen zugesandt werden sollte. An jener Stelle werde ich nun auf Details verzichten, statt dessen Fragen und Erkenntnisse zusammen fassen.
Zum einen danke ich Clericus Anastra im nach hinein und vor allem im Stillen für den Hinweis meiner mangelnden Erziehung betreffend der Anwesenheit der Auserwählten. In meinem jugendlichen Leichtsinn nahm ich an das eine tiefer Verneigung ob der vielen hochrangigen Anwesenden durchaus genügen sollte um meine Stimme nicht unnötig zu erheben. Es sollte nicht schwer sein das eigene Verhalten dort hingehend anzupassen. Oftmals scheint es das Gesten allein nicht ausreichen, seien sie auch noch so intensiv. So werde ich zukünftig die sprachliche Variante favorisieren.

Die Methode der Befragung als solches (die Peitsche) war in Anwendung und Konsequenz doch recht eigenartig. Noch ehe die erste Frage überhaupt zur Zufriedenheit beantwortet war wurde bereits eine neue gestellt. Anbei räume ich ein das ich das perfide Spiel vielleicht aufgrund mangelnder Erfahrung schlicht nicht durchschaute. Der Zufall jedoch erlöste mich nicht nur von dem Anblick des schluchzenden Fräuleins sondern auch noch von besagter Protokoll-Pflicht. Danke Herr !

Die Alarmglocken versetzten Rahal in Aufruhr und so waren wir bereits wenige Augen blicke später bestens gerüstet unterwegs um uns der Gefahr vor den Toren zu stellen. Besagte Gefahr bestand aus einer Reiterei der Ketzer. Schwer gepanzert und Gefechtsbereit zum einen war es doch in erster Linie das Gespräch zum anderen das sie suchten. Forderungen und Drohungen wurden also getauscht welche in erster Linie eine wohl Hohe der Auserwählten durch Spott und Hohn erwiderte. Nach einer Zeit des Geplänkels machten die Reiter kehrt um ihrer Wege zu ziehen, bleibt also abzuwarten welchen Teil ihrer Drohungen sie in die Tat umsetzen werden. Anbei sollte ich anmerken das der erste Impuls zu gehen der richtige gewesen wäre, hätte er mir die Gedanken welche ich an dieser Stelle nun verfolgen muss erspart.

Unbedingter Gehorsam gegenüber den Hochrangigen ist einer der Bekenntnisse, nur auf welche Art soll man jenen Punkt umsetzen wenn sich besagte Hochrangige zanken wie Rotzbälger welche sich weigern von der Brust der Mutter entwöhnt zu werden. Hauptmann, Diener des Herren und sogar besagte Auserwählte gaben sich ihren Disput mit Inbrunst hin. Auch hier muss ich jedoch die Möglichkeit offen lassen das mein begrenztes Wissen einfach nicht ausreicht die Weisheit hinter jener Handlung zu erkennen. Einzig Clericus Anastra machte durch schweigen auf sich aufmerksam, ein Umstand den ich aus der jetzigen Sicht heraus mehr als gut heissen muss. Nur wie sollte ich ihn zu jenem Thema befragen ohne in Gefahr zu laufen mit siedendem Öl übergossen zu werden?

Nachtrag zum Thema Befragung und Folter:
Auf meine erste erstellte These beziehend folgende Gedankengänge. Das so genannte Befragen was ich zukünftig schlicht als Folter bezeichnen werde scheint sich nicht nur allgemeiner Beliebtheit zu erfreuen sondern auch regelrechte Spezialisten hervor gebracht zu haben. Worauf nun bezieht sich jene scheinbar so hohe Kunst? Aus meiner Sichtweise heraus kann wohl jeder halbwegs mit Intelligenz gesegnete begabte Bauer mit dem nötigen Willen und Durchsetzungsvermögen lang und intensiv genug einem wehrlosen Opfer Schmerz zufügen bis jenes bricht und wohl jeden Willen und sei er noch so schäbig, auf sich nehmen wird um die Qual zu beenden. Ist es nun die Zeitspanne in der man in der Lage ist die gewünschte Information zu erhalten, nach dem Motto, je schneller er, sie oder es spricht umso besser der Spezialist oder sind andere Indikatoren höher zu gewichten?

Im Hinblick auf dieser Annahme müsste ich meine These bereits in den Ansätzen überdenken und die bisherige Definition neu gestalten.

Die unausweichliche Aussicht auf Schmerz führt unweigerlich zur Einsicht

Natürlich bin ich mir dessen bewusst das jenes eben nicht so ist, die Frage ist nur weshalb? Sind es rein Menschen die wirklich, trotz besseren Wissens versuchen Widerstand zu leisten oder gibt es unter den anderen Völkern jene, welche ob des Verständnisses dieser noch nicht bewiesenen Begebenheit anders reagieren würden? Ich bezweifle das ich jemals Gelegenheit erhalten werde einen der Auserwählten damit zu Konfrontieren. Schade eigentlich.. ist die zusammen gefasste Antwort am Ende ganz schlicht und einfach: Stolz?
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Laran Drrusk





 Beitrag Verfasst am: 15 Feb 2009 13:34    Titel:
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Ein leichtes Zittern ist diesmal zu erkennen, die Schriftführung nicht so sauber und akkurat wie sonst wirkt es als wären sich überschlagende Gedanken eiligst in das Buch eingetragen worden.

„Unverhofft kommt oft“ oder wie man so schön sagt, „die Wahrscheinlichkeit mit der ein Ereignis eintritt verhält sich umgekehrt proportional zu dessen Erwünschtheitsgrad.“ So oder so ähnlich muss ich die jüngst eingetretene Konstellation wohl umreißen. Tage verbrachte ich damit mich ziellos durch die Stadt des Herren zu bewegen, steht's darauf bedacht meinen Geist mit selbst errungenen Erkenntnissen zu füllen, erfolglos. Es mangelt einfach an möglichen, geistreichen Gesprächspartnern und die Scheu des Volkes einen Diener des Herren anzusprechen scheint groß. Scheu oder schlicht Desinteresse? (Anmerkung:Sachverhalt zur Überprüfung vormerken.)

Gerade die Letharen, die Auserwählten, schafften es die meiste Zeit bravourös Gesprächsversuche meinerseits zu umgehen. An dieser Stelle möchte ich mir zu Gute halten das ein Kontaktversuch meist nur auf Zufall basierte und ob des Höflichkeitszwangs dem ich unterliege natürlich leicht umgangen werden kann. Umso überraschender also das ich eine eben solche praktisch auf dem Silbertablette serviert bekam. Im Tempel des Herren betend, als hätte man sie dort hin gesetzt um einzig auf mich zu warten. Der Herr hat sie zudem mit Gesprächsbereitschaft, ja scheinbar sogar Interesse ausgestattet so das nach anfänglichen heran tasten einem Gespräch das mich tief bewegte nichts mehr im Wege stand. Jene Auserwählte schaffte es mit ihrer ruhigen, präzisen und scharf umrissenen Art ohne große Schwierigkeiten meine seit Tagen ins stocken geratenen Gedankengänge neu zu inspirieren. Ein gutes Gespräch..

Im nach hinein betrachtet hätte ich die Möglichkeit nutzen sollen und meinen Drang, die neu gewonnenen Informationen zu verarbeiten, durch Wissbegierde und Ausdauer zu ersetzen um ein Maximum an Wissen zu sammeln. Das Spalten in Spreu und Weizen, sinnvoll und nutzlos werde ich mir zukünftig für die ruhigen Momente der Ideenlosigkeit aufbewahren. Kann man die Worte einer Auserwählten in jenem Zusammenhang als nutzlos bezeichnen? Ohne unverschämt zu sein möchte ich an jener Stelle vorläufig ein 'Ja' geltend machen. Wie sich zeigte sind manche Sichtweisen zwar mehr als Interessant, ja gar faszinierend aber nicht wirklich auf den menschlichen Gläubigen übertragbar. Vieles scheint sich zu decken, manches Unterscheidet sich nur geringfügig während einzeln selektierte Sachverhalte sich schlichtweg Gegensätzlich zueinander verhalten.
Konkrete Formulierung einer weiteren, noch zu untermauernden These.


Schmerz dient der Kontrolle des Geschenks.

Ab welchem Zeitpunkt wandelt sich das Verständnis des Schmerzes? Wann wird aus bloßem Antrieb die lenkende Kraft. Ist der Einsatz sowie das Verständnis des Schmerzes nur ein einfacher, möglicher Weg von vielen oder ist er als Zentraler Schlüssel zu betrachten?
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Laran Drrusk





 Beitrag Verfasst am: 18 Feb 2009 23:43    Titel:
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Da sich die Ereignisse die letzten Tage wahrlich überschlugen werde ich nun, in einem Moment der Ruhe, versuchen so gut es geht nieder zu schreiben was sich zu trug. Der Einfachheit halber werden die Szenarien nur kurz angerissen um sie später wieder ins Gedächtnis rufen zu können und das Hauptaugenmerk auf gewonnene Erkenntnisse gerichtet.

Wieder war es der Zufall, dankt dem Herren, der mich in die Arme der Tetrarchin führte. Die Heeresschau der Stadt des All-Einen war in vollem Gange und so erhielt ich die Ehre sogleich daran teil zu nehmen. Es war nicht leicht abzuwägen in welche der Reihen der Streiter Rahals ich nun eigentlich gehörte und so entschied ich mich spontan dem schwarz der Stadtwache ein wenig Farbe zu verleihen. Rückblickend kam mir wieder in den Sinn weshalb ich die Armee als solches hinter mir gelassen habe. Natürlich weiß ich um die Notwendigkeit der Disziplin, gerade in militärischen Reihen und dennoch wird ein Teil von mir von den Maßnahmen abgeschreckt. Es gehört einfach eine Art der stoische Muße dazu welche ich nicht mein eigen nenne.
Der Herr hatte ein Einsehen mit meinem Leid und wieder wurden wir zu den Waffen gerufen. Ketzer vor den Toren hieß es. Meine Gedanken gaben sich der Unruhe hin während wir, in Reih und Glied sozusagen unseren Marsch begannen. Den Weg folgend vom Tor gen Süden war es ein zu kurzer Augenblick sich wirklich auf das vorzubereiten was folgen würde. Ich erspare mir an dieser Stelle die blumigen Beschreibungen, in der Gewissheit das ich jenen Tag niemals aus dem Gedächtnis verlieren werde. Statt dessen möchte ich folgende Gedankengänge und Thesen festhalten um sie zu einem ruhigeren Zeitpunkt genauer betrachten zu können.


Keine Ehre liegt in der Schlacht als solches, jene wird dem Sieger zu gesprochen und selbst das erst wenn der letzte Tropfen vergossen wurde.

Vicarius von Weidenheim hatte Recht in der Annahme das auch in den anderen Fehlglauben große Macht verborgen liegen kann, der man zu Respekt zollen sollte will man nicht als Verlierer aus einer Konfrontation hervor gehen.

Die Streiter Rahals scheinen ihre Stärken in sich zu tragen, während die Ketzer zumindest aus meiner Sicht mehr im Verbund kämpften. Ich denke an die Erklärung liegt im Glauben an sich. Ketzer sind es gewohnt mit dem eigenen Versagen zu leben und orientieren sich leicht an anderen welche ihre Schwächen auszugleichen verstehen. Abhängigkeit scheint ihr Schlüssel, Unterwürfigkeit ihr Weg.

Es ist egal ob das Körperteil über jenes man stolpert Freund oder Feind gehörte. Blut und Innereien unterscheiden sich nicht nennenswert haben sie den Leib erst einmal verlassen. Ein Sturz kann ein rasches Ende bedeuten, so ist festes Schuhwerk angeraten. Achte wohin du trittst...

Die Auserwählten haben eine Form der Selbstbeherrschung welche ich noch nicht verstehe, diese gilt es zu ergründen. Dient das völlig ausblenden der Welt um sich herum den Schutz eben jener oder ist es eher ein Selbstzweck?

Ein Stärken der eigenen Truppen, selbst mit meinen bescheidenen Mitteln dient im Moment mehr als der Versuch direkt in die Schlacht einzugreifen. Lasst das Schwert jenen welche es mit Leib und Seele führen.



Im nach hinein betrachtet muss ich Anmerken das die Zeit noch nicht ausgereicht hat jenes Ereignis in allen Zügen zu erfassen, so belasse ich es für den Augenblick dabei und wende mich dem ersten Unterricht zu welchen die Tetrachin persönlich hielt. Catulus Delacroix war ebenso zu gegen und wird mir die nächste Zeit eine Art Richtlinie der momentanen eigenen Unzulänglichkeit sein.

Die Grundsätze welche gelehrt wurden waren als solche leicht zu verstehen. Das Umsetzen derselbigen jedoch wird mich einiges an Mühe kosten. Etwas zu verstehen und als vernünftig zu erachten liefert zwar eine Basis, aber noch lange nicht das Vermögen es auch um zu setzen. Schmerz und Demütigung zu ertragen ist für sich genommen schon nicht leicht, aber wie soll man jenes Empfinden nicht auf den Ursprung richten? Hass als Emotion wurde bisher immer direkt in Verbindung mit der Ursache empfunden. Er ist oder vielmehr war bisher stehts Ziel gerichtet. Ein geistiger Gewaltakt sonders gleichen und auch wenn ich es nicht laut geäußert habe und auch nicht werde, bin ich noch völlig unschlüssig wie dieser geistige 'Trick' zu bewerkstelligen sein wird.

Die zweite Lektion war dann wesentlich einfacher in ihrer Substanz aber für meine Wenigkeit leider ebenso schwer um zu setzen. Ich scheiterte kläglich. Meine Handfläche schmerzte wirklich intensiv nachdem ich den Schnitt mit den Nägeln malträtierte, allerdings wollte sich der gewünschte Effekt nicht einstellen. Der Schmerz blieb was er war, ein dumpfes ziehen und stechen während ich meine Hand pochen und pulsieren fühlen konnte aber der zu erwartende Hass als solches blieb aus. Ich versagte bei jenem Exempel kläglich und außer den Boden voll zu bluten hatte ich nicht viel vorzuweisen während Catulus Delacroix scheinbar erfolgreich war. Er manifestierte das Geschenk des Vaters und erschuf Wasser aus seinen Händen, beeindruckend.
Ich werde also alles daran setzen bis zum nächsten Unterricht gleich zu ziehen und räume an diesem Punkt ein das der Hinweis der Tetrachin andernfalls ein 'wenig mehr Blut' fließen zu lassen durchaus eine zu erwähnende Motivationshilfe dar stellt.
Auch wenn ich anderseits durchaus Neugierig wäre zu erfahren wie genau das aussehen würde. Der Umstand das der Zusatz 'am eigenen Leib' hier jedoch durchaus Gültigkeit aufweist lässt die Euphorie in lenkbaren Bahnen verbleiben.

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Laran Drrusk





 Beitrag Verfasst am: 23 Feb 2009 19:43    Titel:
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Präludium:

Der Raum war völlig schmucklos und das konnte man wörtlich nehmen. Blanke Holzdielen bildeten den Boden, kahle Wände ohne jeden Schmuck oder gar ein Möbelstück das darauf hindeuten würde das jemand dieses Gebäude bewohnte. Einfache Fackeln spendeten tanzendes Licht und die scheinbar hockende Gestalt warf dadurch stoisch zappelnde Schatten an die Wände. Die Robe, in den Farben des Herren gehalten, bedeckte so wallender Weise eben jene Erscheinung. Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen dabei, wirkte sie vermutlich wie ein gedrungener, seltsam deformierter Gartenzwerg.
Langsam, nach einer kleinen Ewigkeit kam Bewegung in die Szenerie, die Arme wurden gehoben um den Handschuh der rechten mit spitzen Fingern ab zu zupfen. Die rechte Gesichtshälfte starrte dabei regungslos in die offene Glut vor sich. Ein Tongefäß war es in dem es loderte, einfache Kohle, gut durch geglüht und äußerst zweckdienlich. Einen langen Augenblick verharrte die Hand über dem schwelenden Tonkörper, das verbleibende Auge schloss sich langsam während sich die Lippen des jungen Mannes, oder zumindest jene Hälfte welche sichtbar war zu einem schmalen Strich zusammen pressten. Mit einem Ruck presste er die Hand auf die Glut, ein beben spannte den Körper wie eine Feder auf ehe ein weiterer, kräftigerer Ruck das schutzlose Fleisch tiefer grub. Ein Zischen war zu hören während Rauch, Dampf und der Geruch nach verbranntem Gewebe das schmucklose Zimmer erfüllten. Die Zeit schien an Herzschlägen gemessen dahin zu kriechen während sich ein leises Wimmern zu dem verdächtig brutzelnd klingenden Geräusch gesellte. Mit einem erstickten keuchen zog er die Hand mit einer solch hastigen Wucht aus dem Gefäß zurück das jenes hin und her kippelte und nur durch ein Gemisch aus Glück und Zufall nicht gänzlich kippte. Langsam, als bewege man sich durch zähflüssigen Sirup kippte er zur Seite, wo er liegen blieb, die Hand eng an den Körper gezogen. Die Zähne so fest zusammen gebissen um den Schrei darin und dahinter zu ersticken das ein einzelner, dünner blutiger Faden zwischen jenen hervor gepresst wurde. Das einzelne Auge starrte dabei weit aufgerissen an die gegenüber liegende Wand, ehe er, kaum hatte sich der Atem weit genug beruhigt ein gepresstes „Scheisse!“ heraus hauchte.


Die Schrift in jenem Eintrag wirkt als wäre sie nur mit Mühe entstanden. Unregelmäßige Buchstaben, zum Teil so hin geschmiert das es schwer sein dürfte etwas genaues zu entziffern. Nur mit viel Geduld wird jener Eintrag zu lesen sein.

Nach dem das erfolglose herum ritzen an und in meiner Hand nicht zu dem gewünschten Erfolg geführt hatte habe ich mich entschlossen die Intensität meiner Experimente etwas zu steigern. Da es der Schmerz ist welcher uns die Kraft verleiht den Willen des Herren sichtbar zu machen, sein Geschenk völlig zu nutzen, musste ich meine offensichtliche Unfähigkeit dazu fürs erste mit dem vielleicht zu geringen Maß in Verbindung bringen welches ich mir angedeihen lies. Der Erhabenen Tetrarchin nach reicht ein kleiner Schnitt, ein wenig Blut einem der hohen Priester aus um eine ganze Reihe Blitze auf seine Feinde hernieder regnen zu lassen. Wenn die Möglichkeiten im Laufe der Zeit immer deutlicher ansteigen, so liegt es nahe das man, steht man am Anfang des Weges wie ich vielleicht einfach ein bedeutend höheres Maß an Opferbereitschaft an den Tag zu legen hat.
Das Feuer scheint, neben der Tatsache das es schlicht zu aufwendig ist, nur unzureichend zu genügen. Zumindest kann ich an dieser Stelle einen teilweise eingetretenen Erfolg verzeichnen auch wenn es mir direkt betrachtet nicht weiter hilft. Noch immer kein Brot, kein Nahrungsmittel und damit eben nicht das was die erhabene Tetrachin gefordert hatte. (Anmerkung: Es war offensichtlich unklug die Rechte Hand für Versuche dieser Art zu verwenden, unbedeutender Körperstellen sind zukünftig zu bevorzugen)

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Laran Drrusk





 Beitrag Verfasst am: 25 Feb 2009 14:49    Titel:
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Der zweite Unterricht, gehalten von Clericus Anastra :

Beginnend muss ich sagen das die Kommunikation im Tempel offensichtlich zu wünschen übrig lässt. Bereits zum zweiten Mal kassierte ich eine Rüge aufgrund fälschlich zu getragener Informationen. Behält man das Credo „Demütigung, Schmerz und Zorn sind die Wege zum Hass“ jedoch im Auge bleibt die Frage offen ob jene nicht absichtlich verdreht und verkehrt werden um den jungen Akolythen eben genau jene Art der Aufmerksamkeit zu kommen zu lassen. Verändert sich die Wirksamkeit von Strafen wenn sie einem bestimmten Grund folgen? Wird es als demütigender Empfunden für etwas gestraft zu werden von dem man der Ansicht sein müsste richtig gehandelt zu haben? Die Antwort auf beide Fragen scheint mir offensichtlich so das ich als Resümee meinen eigenen Drang hin zum Verstehen in Frage stellen muss. Schwäche ich die Methode als solche nicht und damit mich selbst in dem ich Versuche jene zu durchschauen? (Anmerkung: Meine rechte Hand schmerzt genug um meine Konzentration nachhaltig zu beeinträchtigen. Vorsicht ist zukünftig angeraten möchte ich den Unterricht konzentriert Folge leisten. Weitere Versuche besser Planen und die kommenden Unterrichtszeiten beachten.)
Der geplante Unterricht ist zu dem entfallen.


Die Eidbrüchigen:

Ich muss sagen das ich der Bestrafung der beiden ehemaligen Greifen Mitglieder mit einer gewissen Neugier entgegen sah. Schlussendlich bekommt man wohl nicht alle Tage die Möglichkeit den Executor Alataris in seinem Wirken zu erfahren. Das Exempel verlief erwartungsgemäß blutig und mit Überraschung durfte ich verfolgen wie aus der einfachen Abfolge eine Art „Spiele für das Volk“ gemacht wurde, allerdings ohne Brot. Sinn und Zweck des ganzen war natürlich leicht zu durchschauen, umso bewundernswerter das auch dem einfachen Volk die Möglichkeit eingeräumt wurde ihren Glauben zu festigen und unter Beweis zu stellen. Die Bluttaten als solche werden in meinen Aufzeichnungen abermals keiner genauer Beschreibung wieder fahren das sie in den meisten Fällen schlicht als Nebensächlich zu betrachten sind.
Als durchaus erwähnenswert erscheint mir die Unterhaltung mit einer mir bis dahin noch fremden Auserwählten. Ihr Verstand arbeitete scharf und routiniert und die Erkenntnisse welche aus dem Gespräch zu ziehen waren werden meine Sicht auf manche Dinge mit Sicherheit noch eine Weile nachhaltig beeinflussen. Im Gegenzug zu meiner letzten Möglichkeit des Austauschs jedoch waren ihre Ansichten deutlich starrer was es schwer machte mit den eigenen Gedankengängen zu spielen. Auch hier zählt die Maxime „Nichts geschenktes ist von Wert“.

Der Abschließende Akt jedoch der vermutlich Dreistufigen Abstrafung lässt auf meiner Seite einige Fragen offen welche bei Zeiten noch der Klärung harren. Am Rande konnte ich einen von meiner Sichtweise aus durchaus berechtigten Einwand aufschnappen. Selbst verständlich steht die Weitsicht der Handlung als solches völlig außer Frage und so ist der eigene Gedankengang weniger Kritik als der bloße Versuch es zu verstehen. Die Verstümmlung als solches hätte mich erwarten lassen das den beiden Deliquenten das Leben am Ende nicht gelassen wird.
Überraschender Weise jedoch blieben sie nicht nur am Leben sondern wurden zur geistigen Reinigung dem Tempel überreicht. In der Annahme das beide das Kriegshandwerk wählten um dem Herren zu dienen kann ich nicht begreifen was all die Mühe bringen sollte. Der Einwand der Auserwählten sie würden zukünftig als mahnendes Beispiel dienen kann man zwar zustimmen, aber da hätte es in der Tat ihr Kopf auf einem Pfahl wohl ebenso getan. Statt dessen soll offensichtlich Zeit und Mühe darauf verwendet werden sie wieder in die Reihen der Streiter einzufügen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen welch Behinderung die Einäugigkeit bei Zeiten darstellt, davon als Krieger die linke Hand zu verlieren mal ganz abgesehen. Ich bin gespannt wie sich dieser Umstand erklären wird.
Es wurde gütiger Weise mir überlassen die Geschundenen zum Ende hin dem Tempel zu zu führen und ich danke Clericus Anastra still im Geiste für die Herausfordernde Aufgabe, zwei blutende Bewusstlose Eidbrecher, mit Hilfe der ehrenvollen Gardistin auf meinen Schultern durch den Tempel zu tragen. Ein herrliches Gefühl sich so über allen Maßen wirkungsvoll in das Geschehen mit einzubringen. Danke Herr !
Gern hätte ich noch eine durchaus inspirierende Erscheinung erwähnt welche ich fortan als die „Mondin“ bezeichnen werde, doch jenes wird zu gegebener Stunde geschehen, da mir im Moment schlicht die Zeit fehlt für weitere Aufzeichnungen mit einer Tiefe welche sie jene Person verdient hätte. So vieles steht an zur Klärung und doch nenne ich so wenig Zeit mein Eigen.
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Laran Drrusk





 Beitrag Verfasst am: 03 März 2009 19:43    Titel:
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Ruhig führten ihn seine Schritte durch den Tempel. Die Stufen hinab, durch das alte Tor wandelte er durch die steinernen Gänge. Den Blick starr, nachdenklich zu Boden gerichtet trug das halb von groben Leder gespaltene Gesicht selbst hier jenes entrückte Lächeln das er, gleich der wirklichen Maske steht's auf den unversehrten Teil seines Gesichtes zur Schau trug. Stille herrschte hier, die Art von Ruhe welche er nur zu gern genoss um seine Gedanken zu ordnen. Und es gab derer reichlich welche langsam, in schriftlicher Form festgehalten werden wollten. Die einfache, grobe Robe in den Farben des Herren gehalten umfing Laran dabei, als wäre sie bereits ein Teil von ihm. So sehr hatte er sich an das Gefühl des Stoffes auf bloßer Haut gewohnt das er es unbewusst vermied in Situationen zu geraten welche unauffällige, normale Kleidung nötig machte. Die Sandalen verursachten auf dem steinernen Boden kaum einen Laut, das weiche Leder der Sohle scharrte nur leise während sein Gang etwas schlurfendes inne trug das sich ihm regelmäßig aufdrängte sobald er die Welt dort oben hinter sich ließ. Der Raum war in seiner tristen Einfachheit beinahe schon spärlich zu nennen, doch erfüllte er seinen Zweck über alle Maßen. Lediglich einige Betten waren hier, so man die Holzgestelle wirklich als Schlafstädte bezeichnen wollte und auf eben eines jener hölzernen Folterwerkzeuge ließ er sich nieder um ein Buch aus den Untiefen seiner Robe zu befördern welches aufgeschlagen wurde. Ein schlichter Kohlestift, eine alte Öllampe spendete genug Licht und schon wurden seine Gedanken in dem Buch gebannt.


Und wieder hat mir der Herr einen Weg gewiesen welchen es nun zu beschreiten gilt. Selten traf ich jemanden auf meinem Weg durch den Tempel, noch seltener im Gebet vertieft. Umso überraschender also das ich ausgerechnet jene Gardistin dort vor fand welche mich bereits während der Bestrafung (Anmerkung: Ich berichtete bereits..) durch ihre Art das Werk des Herren zu verrichten beeindruckte. Landsknecht Swynedd, ihr Name. Eben jene welche mir beim überführen der beiden Deliquenten zur Seite stand. Nimmt man noch hinzu das sie am selben Tag noch versuchte in Schriftlicher Form mit mir Kontakt auf zu nehmen und ich jenen sogar noch beantwortete komme ich zu dem Schluss das eben jenes Treffen nicht zufällig von statten ging. Eine weitere Schlüsselfigur, eine Aufgabe, etwas an dem ich wachsen werde.

Dem ersten Treffen folgte rasch ein zweites, welche ebenso wieder durch bloßem Zufall herbei geführt wurde. Unsere Wege kreuzten sich am Markt und wieder drehten sich unsere Worte vorwiegend um den Glauben. Ich kam nicht umhin zu bemerken wie sehr sie sich mühte den Dogmen des Einen Folge zu leisten, nahezu vorbildlich wenn man so möchte. Die Tatsache das sie sich sogar direkt an den schwarzen Marschall gewandt hatte sprach für sich und festigte mein Vorhaben mit ihr zu arbeiten das bereits nach dem ersten Gespräch aufkeimte. So vehement wie Swynedd steht's auftrat war es nicht schwer ihr Interesse zu wecken. Ich bot ihr an ihren „Glauben“ zu prüfen um meinen Vorschlag nach dem die Kränkung dieser Worte ihren Geist erreichte genauer dar zu legen, mit Erfolg. Der Entschluss den ersten, von mir geplanten Schritt des 'Unterrichts' einzuleiten lag auf der Hand. Eine Lektion welche mir bereits zu Teil wurde weiter zu geben war einer der Schlüsselmomente dieses Tages. Immerhin würde in genau jenem der größte Teil meiner kommenden Aufgaben schlummern.

Ich muss an dieser Stelle einräumen das die Ohrfeige welche ich ihr verpasste irgend einen Teil in mir mit Genugtuung erfüllte. Ein Detail das ich bisher, unverstanden als solches einfach gelten lassen muss. Die Art wie ihr Kopf zur Seite flog, die Haut sich verfärbte hatte etwas durchaus ansprechendes. Wichtiger jedoch war der Ausdruck in ihren Augen und eben jener war es auch welcher zu ihrer ersten Aufgabe führte. Die Antwort als solches, zwar durchaus interessant aber eigentlich nebensächlich wird sie mir bei gegebener Zeit vortragen. Weit gespannter jedoch fiebere ich der Frage entgegen ob dieser einfache Akt bereits ausreichte neue Impulse zu setzen.
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Laran Drrusk





 Beitrag Verfasst am: 07 März 2009 03:29    Titel:
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Einsam saß die Gestalt in dem kargen Zimmer, am Rand einer der schlichten Pritschen hockend. Die inzwischen schon recht gezeichnete, grobe Robe in den Farben des Herren notdürftig geflickt und glatt gestrichen gab ihm erneut das Aussehen eines stumpf vor sich hin brütenden Gartenzwergs. Die Kapuze hoch gezogen, tief ins Gesicht warf jenes in eine Art Zwielicht, bedeckte es im Halbschatten. Eine große, gebrochene Scherbe in den Händen wird jene langsam gedreht bis sich das Antlitz in selbiger zu spiegeln beginnt. Eher zögerlich wandert die Hand nach oben, fährt über den rauen Lederstreifen der die linke Hälfte bedeckt und zieht selbigen langsam herab. Stück für Stück wird die versehrte Seite dem Blick des gesunden Auges ausgesetzt bis er schließlich die Kapuze mit einem Ruck zurück reißt um sein Antlitz starr zu betrachten.
Hätte man der gesunden Hälfte durchaus etwas ansprechendes bescheinigen können trifft das für die andere wohl nur mehr zu wenn man einen wirklich morbiden Geschmack sein eigen nennt. Tiefe Wunden wurden ins Gesicht gegraben und haben es für immer regelrecht zerfetzt, deformiert. Die Haut an einigen Stellen so dünn das es den Anschein erweckt blankes Fleisch würde zur Schau getragen. Tief genug um hier und da den Wangenknochen mehr als nur erahnen zu können, für immer zu einer Mimik tobenden Hasses verzerrt. Ein Teil der Oberlippe fehlte gänzlich, verwachsen mit der übrigen, lederartigen Haut verlieh ihm jener Riss steht's gebleckte Zähne, welche ein Hasserfülltes Grinsen offenbarten. Vom Auge ist nur eine tiefe, schwarze und irgendwie modrig wirkende nutzlose Höhle zurück geblieben. Nicht nur das Licht darin für immer erloschen, des gesamten Inhalts beraubt schien es als starre ihn die fleischige Schwärze aus dem improvisierten Spiegel heraus an. Eine ganze Weile verharrte er einfach, betrachtete sich ruhig, auf fast schon stoische Art ehe er den Spiegel beiseite legte, den Lederstreifen sorgsam in der Hand faltend fand er seinen Platz neben Laran während jener zum Buch griff um es auf zu schlagen. Schon kurze Zeit später konnte man das leise kratzen des schwarzen Kohlestifts über die Seiten vernehmen.


06. Lenzing 252

Die folgenden Seiten werde ich in erster Linie nutzen um meine Gedanken zur 'Mondin' nieder zu schreiben, das Geschehen zusammen zu fassen. Eine Frau, welche in ihrer eigenartigen Art und Weise durchaus zu beeindrucken weis. Der Heilkunst mehr als mächtig komme ich nicht umhin zu bemerken das weit mehr Mächte in ihr Schlummern als eben nur jene.
Die Art und Weise wie sie meine völlig geschundene Hand zu heilen vermochte bewies zumindest vom Anfang an ihre hinreichende Begabung.

Die Ziele, welche von ihr als wohl auch der 'Schwesternschaft' verfolgt werden muten auf den ersten Blick durchaus seltsam an, können sich aber als Vorteilhaft heraus kristallisieren. Die Wahrung des Gleichgewichts. Die Modin scheint der festen Überzeugung an zu hängen das nur durch eben jenes Kräfteverhältnis die 'natürlich Ordnung' aufrecht erhalten werden kann. Das verschafft ihr einen variablen Zug der es nur sehr schwer möglich macht sie und ihr Handeln zuverlässig ein zu schätzen. Dennoch überraschte sie mich mit Interesse, gerade in Bezug auf Glaubensfragen und die Gespräche mit ihr sind durchaus geeignet eigene Standpunkte zu überprüfen, wenn gleich vielleicht in einer Art und Weise welche so nicht zwingend von ihr gewollt ist. Anzumerken währe das sich in den Gesprächen eine zu nehmend vertraute Basis eingeschlichen hat welche mich zum einen erstaunt, zum anderen allerdings auch nachdenklich stimmt. Ob des bisher erlangten Wissens sollte ich eigentlich beginnen Abstand zu wahren, aber die Aussicht auf weitere, tiefere Erkenntnisse erweist sie wie so oft als zu verlockend.
(Anmerkung: Kann der Zwang zu Wissen eine Art Sucht sein? Bin ich wissens-süchtig? Hab ich das wirklich geschrieben?)

Das Geschenk des Herren zumindest scheint, in seinem Gebrauch und Nutzen durchaus bekannt und wird, wie ich nach eigener Erfahrung nun beurteilen kann mehr als gut beherrscht. Wenn gleich ihre Art damit zu 'arbeiten' eine andere sein muss bin ich, was den eigentlichen Unterschied betrifft noch völlig im Unklaren. Ein Zustand der zwingend geändert werden sollte. Besagte Forschung gestaltet sich allerdings recht schwierig und weist zudem ein Gefahrenpotential auf das mich dazu bewegt eine erste Nutzen/Risiko Rechnung zu erwägen. (Anmerkung: Bin diesbezüglich nicht in der Lage objektiv zu Urteilen.. siehe Anmerkung oben. )

Die Mondin scheint mir so etwas wie eine Symphatieträgerin zu sein und in der Tat ist es schwer sie nicht zumindest zu 'mögen'. Etwas in ihrem Lächeln erinnert mich fataler Weise an mein eigenes was die Sache des Einschätzens noch komplizierter gestaltet. Das ist natürlich der Sinn der Übung was ich aus der eigenen Praxis heraus bestätigen kann. Mit ihrer Berufung als Heilerin und Alchemistin hat sie, wie ich denke einen enormen Bekanntheitsgrad, was die vielen Besuche nur bestätigen. Somit bezeichne ich die Situation zusammen fassend an dieser Stelle als 'Durchwachsen', bin aber zuversichtlich das ein oder andere in Bälde klarer in Erfahrung zu bringen.



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Laran Drrusk





 Beitrag Verfasst am: 10 März 2009 02:15    Titel:
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09.Lenzing 252


Eben habe ich die Nachricht erhalten das meinem Gesuch auf ein 'Treffen' hin statt gegeben wurde. Ein Teilsieg, wenn auch ein verschwindend geringer. So bleibt mir nur zu hoffen das Jenes von mir herauf beschworene Ereignis ein Weg zu weiteren, wertvollen Erkenntnissen dar stellen wird statt mein Untergang zu sein. Es war zu gegebener Maßen schwer beim betrachten des Namens eben jenes Verfassers der Antwort die Beherrschung zu wahren. Ich freue mich darauf eben jenen Mann gegenüber zu sitzen der einst bereits den zarten Spross meines Vorhabens durch liederliche Wortwahl heraus riss noch ehe sich besagter Plan realisieren ließe. Ich bitte den Herren darum das ich in jenem Moment unbeobachtet war als ich das Schreiben dieses, mit Sicherheit süffisant Grinsenden Klugscheissers in den Bajarder Boden ein massierte. Die Vorstellung statt des Schreibens seinen Kopf unter meinen Sohlen zu haben half dabei ungemein und verschaffte mir ein Maß an Genugtuung das es mich beinahe bereuen ließ den Moment nicht in die Länge gezogen zu haben. (Anmerkung: Festeres Schuhwerk erweist sich von Vorteil. Sandalen verstärken den Gewiss eher als lächerlich zu betrachtenden Effekt einer solchen Wuteskapade nur zusätzlich)

Der erneut statt findende Unterricht unter Vicarius von Weidenheim war mehr als Erkenntnisreich und damit die investierte Zeit durchaus wert. Ich bilde mir an jener Stelle gern ein das ich eine Wahl hätte, das macht die fast unvermeidliche Schmach ein Stück weit erträglicher. Natürlich weiss ich das eben genau jene Schmach dafür sorgt mich am Ende zu stärken, weiter auf meinen Weg zu tragen und doch stelle ich fest das Demütigungen tiefer schneiden als der Schmerz. Ob ließe man mir die Wahl, ich würde den Schmerz wählen.
Meine Defizite, das zehnte Gebot betreffend waren mir bis zu jenem Augenblick noch nicht bewusst. Scham brennt in meinem Herzen über diesen signifikanten Mangel an Wissen. Fast schon bereue ich es das Vicarius von Weidenheim die Strafte dafür nicht grausamer wählte (Danke Herr!) und doch bin ich festen Willens diesen Makel schnellst möglich von meiner Seele zu waschen. Ich werde besagten Vortrag nach besten Wissen und Gewissen ausarbeiten und die folgenden Nächte dazu heran ziehen mich mit eben jenem verhängnisvollen Gebot intensive auseinander zu setzen.

Der Tag als solches hatte seine Schuldigkeit noch nicht getan. Wieder traf ich auf jene Auserwählte, jene Erhabene welche schon vor geraumer Zeit meinen Geist mit neuem Antrieb erfüllt hatte. Es war nicht schwer mich in meinem Tun zu Offenbaren und statt überrascht zu sein oder, was ich eigentlich vermutete, darauf aus mir die Haut über die Ohren zu ziehen war es Unterstützung welche ich erhielt. Die Schriften welche sie mir aushändigte werden im Augenblick nicht nur Hilfe sein, sie sind an Kostbarkeit kaum zu überbieten. (Anmerkung: Trotz des überraschend positiven Ergebnisses sollte ich zukünftig vorsichtiger sein in meiner Wortwahl, der eigenen Gesundheit zu liebe)
Weiss der Herr was mich ritt ihr darauf noch eben jene Verhängnisvolle Frage zu stellen, dennoch tat ich es. Wieder einmal war mein Drang nach Wissen zu gross. ( Anmerkung: Wie ich bereits in einem voran gegangenen Eintrag fest stellte, Situation nach wie vor Unverändert.) Ich gebe an jener Stelle gern zu das ich bereits mit meinem Leben abgeschlossen hatte und doch sollte es erneut nicht kommen wie gedacht. (Danke Herr!)
Die folgenden Ereignisse sind schlicht zu brisant um sie hier fest zu halten und doch bin ich sicher das sie sich tief genug in meinem Verstand gebrannt haben um niemals mehr zu schwinden. Die Gespräche im Anschluss jedoch, waren wie immer bisher in allen Maßen lehrreich und das ein oder andere gemachte Angebot werde ich bei Zeiten gewiss in Anspruch nehmen.
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Laran Drrusk





 Beitrag Verfasst am: 13 März 2009 13:04    Titel:
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13. Lenzing 252

Ausgelöst durch einen mehr als Interessanten Abend muss ich mir an dieser Stelle eine grundlegende Frage stellen. Wird sich meine, von Natur aus analytische Art und Weise die Dinge zu betrachten an einem gewissen Punkt gegen mich stellen? Werde ich in die tieferen Mysterien meines Glaubens wirklich ein dringen können solange mir die eigene emotionale Ebene so unzugänglich ist wie derzeit? Alle bisherigen Versuche dieser Art haben gezeigt das es mir durchaus möglich ist den Sinn hinter Worten zu vermitteln ohne selbst als 'Mitfühlendes' Organ vertreten zu sein. Nüchtern betrachtet beziehen sich meine Kenntnisse derzeit auf bloßer Beobachtungsgabe, solidem Studium menschlicher Verhaltensweisen und dem bisher erfahrenen Unterricht. Natürlich ist mir das Geschenk des Herren nicht Fremd und ich muss fest stellen das es mir leichter fällt, je länger ich mich mit eben jenem Thema befasse das zu transportieren was ich zwangsläufig predige.
Dennoch ist die Möglichkeit der fehlenden Polarisierung nicht von der Hand zu weisen. Der Mensch erfährt, empfindet und lernt meiner Erfahrung nach in dem beide Seiten einer Medaille betrachtet werden um sie im Anschluss gegeneinander ab zu wägen. Vor meiner Zeit, im Dienste des Herren waren mir jene Seiten durchaus bewusst und dennoch bleibt die Feststellung das sie mir derzeit oder eher 'seitdem' weitest gehend verschlossen blieben. (Anmerkung: Mögliche Erklärung für die schlichte Unfähigkeit Dinge zu bewirken welche für andere scheinbar ohne Probleme möglich sind. Ein diesbezüglicher Versuch sollte ins Auge gefasst werden.. )

Sorgen mache ich mir derzeit eher über die Möglichkeit, welche nicht von der Hand zu weisen ist, ab zu rutschen. Das bewusste beschreiten von Irrwegen erfordert ein festes Maß an Glauben von dem ich nicht sicher sein kann, zumindest nicht restlos, jenes mein eigen zu nennen. Die Möglichkeit auf meinem eigenen Weg um Monate zurück geschleudert zu werden erfüllt mich mit einer Art Panik welche als solches bereits, den ersten Schritt zum Irrweg beinhaltet. Andernfalls wird es niemals möglich sein die von unserem Herren gegebenen Möglichkeiten vollends aus zu schöpfen ohne eben bestens über jene Wege Bescheid zu wissen. Vielleicht sollte ich es in der Tat in Betracht ziehen zu jener Problematik die Höheren zu befragen. Schwer zu sagen ob sich ein Vicarius oder gar ein Clericus die Zeit für meine unzureichenden Gedankengänge nehmen wird.
(Anmerkung: Möglicher, einfacher Einstieg in das Gespräch wäre ein erneutes tragen von Stiefeln im Tempelbereich. Zwar ein schmerzhafter Verlauf aber zumindest könnte ich mir der unbedingten Aufmerksamkeit völlig sicher sein. Ob der Verlust meiner Beine die Frage aufwiegt?)
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Nuria Mondin





 Beitrag Verfasst am: 13 März 2009 15:17    Titel:
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Damit ein Baum standhaft ist, hat er Wurzeln. Jene Wurzeln graben sich tief in das Erdreich, suchen nach Halt. Welche Beschaffenheit haben die Wurzeln des Hasses und welcher Nährboden ist es, auf dem er am schnellsten wächst? Ist es der selbe Nährboden, der ihm einen optimalen Stand garantiert oder sind es ein Vater und eine Mutter, sie sich die Hand geben müssen, damit er sicher UND schnell gedeihen kann?

Sie kannte die Mutter gut und arbeitete mit ihr. Die warmherzige, die liebende, die fürsorgliche Hand gab Schutz. Bislang glaubte sie auch den Vater zu kennen. Laran jedoch ließ sie erkennen, dass sie bislang zu oberflächlich gewesen war, um ihn wirklich zu verstehen. Sie hatte den Vater für reinen Hass gehalten. Doch das war zu einfach. Der Demütigende, der Strafende, der Verleugnende, der Intrigierende.... welche Gesichter gehörten zu ihm und welche sahen ihn nur zum verwechseln ähnlich? Der Vater trug eine Maske und sie konnte sie ihm nicht so recht nehmen, um ihm direkt ins Gesicht zu sehen und jene zu ergründen. Vielleicht konnte Laran ihr helfen. Doch sie würde nicht nehmen ohne ihm auf ihre Art und Weise zu danken.
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Laran Drrusk





 Beitrag Verfasst am: 01 Apr 2009 17:42    Titel:
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Mein Weg führte mich schon eine ganze Weile durch die heilige Stadt. Unruhe, eine innere Spannung welche einfach nicht weichen wollte. Ich kann nicht mehr genau sagen wie lange ich wanderte, oder wie weit, ja nicht einmal welche Orte ich genau besuchte, nur das mich meine Schritte schlussendlich unaufhaltsam zurück zum Tempel des Herren führten. Das war immer so. Mein Tag begann dort mit dem frühen Morgenritus um eben in jenen Hallen zu enden, mein letzter Gedanke meist bei ihm. Zumindest theoretisch verhielt es sich so und sollte mich jemals jemand fragen würde ich wohl auch genau das mit Inbrunst bestätigen.

Es ist immer eine Überraschung einmal jemanden im Tempel an zu treffen der nicht direkt eben jenem untersteht. Und über jene Person welche da auf einer der kargen Bänke Platz genommen hatte konnte man wohl zurecht behaupten.. „eine wohltuende Ausnahme“. Eher am Rande nahm ich wahr wie wir die üblich gewordenen Floskeln tauschten während ich bereits meinen Blick konzentriert in ihren lenkte um darin zu versinken. Nein, das hatte keine romantischen Ambitionen oder Hintergründe sonder diente in erster Linie dazu das Seelenleben jener Gläubigen so gut es eben möglich war zu studieren. Obwohl Trabant Swynned wirklich ausgezeichnet darin war ihre Gefühle hinter einer Maske völliger Gleichgültigkeit zu verbergen durfte ich im Laufe unserer Treffen erkennen das es durchaus Signale gab welche ihren Gemütszustand verrieten. Ein einfaches absenken des Blickes zum Beispiel oder aber ein besonders bewusstes und intensives starren. Der feste Glaube an die Notwendigkeit der völligen Ausdruckslosigkeit, im übrigen sehr verbreitet unter den Gläubigen des Herren, ist etwas das mir meine 'Arbeit' nur unnötig erschwert. Meinen Mutmaßungen nach haben wir diese, scheinbar dem Stadtbild nun entsprechende Gesichtslähmung, in erster Linie dem eifrigsten Verfechter eben jener zu verdanken, seine Erhabenheit, der schwarze Marshall, Ahad Rayrrak höchst persönlich!!! der mit Sicherheit über die notwendige Weitsicht verfügt jenes Verhaltensmuster als vorteilhaft zu verstehen, eine Möglichkeit welche mir, mangels Alter und Erfahrung schlicht noch nicht gegeben ist. (Danke Herr!!)

Noch während mir diverse Gedankengänge über Mimiktote und Regungsverweigerer durch den Kopf gehen kann ich meiner Stimme wie nebenher lauschen welche gerade eine Gratulation ausspricht. Aus Landsknecht Swynned wurde also Trabant Swynned. Ein Aufstieg wie man mir, nach interessierten nachfragen mit teilte. Etwas das mich durchaus mit ein wenig stolz erfüllte. Ich maße mir zwar in keinster Weise an zu behaupten auch nur ein Bruchteil davon wäre mein verdienst, doch zumindest kann ich mit fug und recht behaupten: Geschadet hat es auch nichts!.
Natürlich gefällt mir der Gedanke durchaus das eben meine Lehren und Stütze es gewesen sein könnte was den entscheidenden Schritt möglich machte aber in jenem Augenblick war es notwendig die eigene Eitelkeit an der Wurzel zu kastrieren um sich auf das wesentliche zu beschränken. Und so begann das Gespräch über den Glauben an sich..

Es wäre durchaus Absicht zu nennen das ich die Gedankengänge welche bisher von mir ausgelöst wurden nun in eine völlig neue Richtung drängte. Nicht der Hass als solches sollte das Thema des Abends sein, zumindest nicht für Trabant Swynned welche in jenem Zuge wieder als Anastasia betitelt wurde. Schön früher ist mir auf gefallen das der schnelle Wechsel von der sehr förmlichen Anrede hin zum vertrauten Vornamen für viele Menschen eine Art Schlüssel darstellt. Die Worte bekommen etwas deutlich 'gewichtigeres'. Eine normale Reaktion? Anastasia wird mir im laufe der Zeit gewiss helfen jenes Phänomen näher zu entschlüsseln.
(Anmerkung: Obwohl ich mit Sicherheit sage kann das die direkte, persönliche Anrede nicht immer förderlich ist. Weder Geist noch dem Wohlbefinden, von der Gesundheit mal ganz abgesehen. Zeit, Ort , Umstand und sozialer Status sollte natürlich beim anwenden dieser Praktiken berücksichtigt werden.)
Das Gespräch über die Glaubensgrundsätze als solches verlief weitestgehend ruhig und relativ ereignislos. Die Informationen und Ansichten welche wir tauschten verließen den normalen und zu erwartenden Rahmen nicht nennenswert und dennoch möchte ich es als 'erfolgreich' umschreiben. Mehr als einmal konnte ich durch nachlässig gestellte Stolperfallen jene Impulse auslösen welche für Anastasia zukünftig von Bedeutung sein werden.
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