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Tagebuch einer Verdammten
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Tagebuch einer Verdammten
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Tarja Lycron





 Beitrag Verfasst am: 18 Jan 2009 02:17    Titel: Tagebuch einer Verdammten
Antworten mit Zitat

Stille. Wie sehr ich sie genießen konnte und doch verabscheute ich sie bis auf den Tode. Ich bin stolz auf mich und auf den Rest des Ordens. Weitere Schüler waren bereit, ihre nächsthöhere Stufe zu erreichen. Es ist ein gutes und triumphierendes Gefühl, wenn das Leben weiter wächst. Und der Orden war mein Leben. Seitdem ich mit meiner Seele diesen Pakt geschlossen hatte gab es für mich kaum etwas, was ansatzweise so wichtig für mich war wie der Orden der Arkorither. Meine ganze Liebe, meine Vergötterung galt dem Orden – ich bin nahezu abhängig davon. Wie sollte es auch anders sein? Würde ich mich vom Orden abwenden wäre dies mein Tod.
Vielleicht war ich genau deshalb auch so vorsichtig. Ich hätte ihn längst mit auf die Burg nehmen können, hätte ihn vor die Maestra schleppen können und ihr sagen können, dass er es wert ist, da er mich und einen Bruder gerettet hat. Er hatte mein vollstes Vertrauen, aber es basierte auf einer ganz anderen Ebene. Viele fürchteten sich vor ihnen, selbst manch Ordensbruder begegnete ihnen mit äußerstem Respekt. Ich fürchte mich nicht. Ganz im Gegenteil.

Wenn ich die braunen Augen vor mir sehe weiß ich, dass das Vertrauen, welches ich ihm entgegenbringe nicht gebrochen werden kann. Oh man, dabei war es anfangs einfach nur ein Spiel. Er hatte anfangs etwas in mir geweckt oder viel mehr zurückgeholt, was ich lange hinter mir gelassen hatte. Dieses Mädchen, eine junge Frau, welches ihr Aussehen geschickt dazu einsetzte die männliche Bevölkerung zu verwirren um ihren eigenen Nutzen daraus zu ziehen. Es war doch ein ganz normales Spiel gewesen. Oder hatte ich die Zügel schon da nicht mehr unter Kontrolle? Ich konnte ihn nicht einfach sterben lassen. Ich wollte wissen, ob er bereit dazu war alles zu geben. Er erzählte mir von Samantha, was sie ihm erzählte. Es überraschte mich kaum, schien sie gegen Ende keinerlei Kontrolle mehr über sich zu haben. Nichts verwerfliches, wer konnte sich schon immer unter Kontrolle halten? Selbst ich verliere nur allzu oft die Kontrolle über das, was ich eigentlich vorhabe. Wenn er bei mir ist fühle ich mich geborgen und beschützt. Ich fühle mich, als wäre ich vollkommen. Diese unsagbare Wärme, die er mir entgegenbringt spricht gegen das, was uns in der Öffentlichkeit ausmacht. Wir funktionieren, wie wir zu funktionieren haben. Aber wir sind auch nur Menschen. Menschen, die süchtig nach der Zuneigung des Anderen sind. Nichts von ihm schreckt mich ab oder lässt mich auch nur in irgendeiner Weise zögern. Allein ein Blick in seine Augen genügt, so unergründlich und geheimnisvoll sind sie, wenngleich sie mir immer aufrichtig entgegen blicken. Kein Wort, welches über seine Lippen dringt zweifle ich an. Wie könnte ich auch, haben seine Worte den gewissen Tonfall, der meine Sinne so hauchzart umschmeichelt, so das ich beim puren Gedanken daran einfach nur noch Gänsehaut bekomme. Er schleicht sich in meine Gedanken als wäre er stets ein Teil von mir, schon jetzt. Wie soll das erst werden, wenn wir miteinander verbunden sind? Wenn er mich keinen Moment mehr aus den Augen lassen kann, wenn er es so möchte? Selbst wenn er schweigt, bringt er mich um meinen Verstand. Ich sollte aufpassen, dass mir das nicht zu meinem Nachteil wird. Manchmal ändert sich alles und manchmal kommt man an einem Punkt, an dem man weiß, was richtig ist und was nicht. Er ist ein Teil meines Lebens, der andere Teil ist der Orden der Arkorither. Ich trenne beides so gut es geht, aber oftmals stellt er mir Fragen. Fragen, die ich oberflächlich beantworte um ihn und seine Neugier zu befriedigen. Immer wieder bemerke ich, dass wir eigentlich wie Feuer und Wasser sind. Wenn er nicht da ist werde ich nervös. Wenn er nicht bei mir ist fehlt mir etwas. Als würde ich meinen Geist von ihm nähren.

Dennoch weiß ich genau, was mir wichtiger sein muss und sein wird. Ich weiß auch, auf welche Seite ich mich stellen muss und stellen werde, wenn es zu einem Konflikt zwischen beiden Parteien kommt. Ich kann nur hoffen, dass so etwas nie passiert und wenn, dass er darin nicht verwickelt ist. Es wäre unverzeihlich, ihm etwas antun zu müssen. Diese Bindung durfte nicht allzu sehr in die Öffentlichkeit getragen werden. Es ist schlichtweg zu gefährlich. Wir würden damit zeigen, dass wir eine Schwäche haben. Es reicht schon, dass Cetus erahnen konnte was sie beide verband. Zumindest lag es recht nahe, nach dem Vorfall vor Bajard. Es ärgerte mich gleichermaßen wie es mich erfreut hat. Aber so etwas musste vermieden werden.

Und da, wieder ein frösteln. Allein bei dem Gedanken daran, dass ich alleine hier sitze und ich nicht im geringsten weiß, was er tut. Selbstzweifel sind etwas, womit ich mich sehr gut auskenne. Ich habe meine Zweifel was mein Wissen angeht abgelegt, aber was mich selbst angeht? Ich fürchte, dieser Zeitpunkt wird nie eintreffen. Um es auf den Punkt zu bringen: Ich bin zwar durchaus eine ansehnliche Frau, ich habe gewiss auch meine Reize, aber war es genug für ihn? Manchmal habe ich die Angst, dass er sein Versprechen, auf ewig bei mir zu bleiben, nicht halten wird. Er scheint so vollkommen, alles an ihm ist für mich einfach perfekt. Seine Augen, seine Gesichtszüge, seine Nase, die sich dem Gefüge hervorragend anpasste und die weichen Lippen, welche bei jeder hauchdünnen Berührung einen Schwarm von irgendwelchen gefühlten Tierchen durch meinen Körper hetzten. Seine Haare, zuerst diese langen, schwarzen Haare. Sie erinnerten mich immer an meine Haare als sie noch nicht von diesem weiß heimgesucht worden waren. Mittlerweile trug er sie kurz, aber nicht einmal das entstellte ihn. Es war etwas Kostbares ihn einfach nur zu beobachten. Sein Duft war beeindruckend und zog mich mindestens genauso in den Bann wie der Rest von ihm. Immer dann, wenn er nicht hier ist schließe ich meine Augen und ich habe seinen Geruch in der Nase und ich spüre, wie er sich durch all meine Blutbahnen schlängelt wie die Wirkung des Rauschkrautes bei einem Abhängigen. Dann kommt es mir so vor, als würde ich seine Nähe spüren, dabei ist er gar nicht bei mir. Alles ist so verwirrend und doch so klar. Und immer wieder wird mir klar, wenn ich über ihn nachdenke: Er ist das, wonach ich gesucht habe. Er ist das, was mich vollkommen macht. Er ist das, was mich noch mächtiger werden lässt als all das, was ich zuvor verspürt habe. Er – ist mein Leben. Ein wahrlich großer Teil davon. Und genau dieser große Teil macht mich stark und gleichermaßen schwach.
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Tarja Lycron





 Beitrag Verfasst am: 19 Jan 2009 06:37    Titel:
Antworten mit Zitat

Ich fühlte mich ganz normal als ich meine Augen öffnete. Es war nichts anders, obwohl sich doch so viel verändert hatte. Grundlegendes hatte sich verändert und ich wusste ganz genau, warum ich mich dazu entschlossen hatte. Ich wusste, ich konnte ihm vertrauen. Ich wusste, egal was passieren würde, er würde mich nicht alleine lassen. Nicht in diesem Moment, wenn es geschah. Es tat gut zu hören, dass er nach Hause kam. Ich war in Gedanken, was auch sonst, aber ich spürte genau, dass er sich mir näherte. Es war ein unglaubliches Gefühl. Berauschend und ermunternd zugleich. Ich spürte, wie er sich mir näherte und danach dürstete, meine Lippen zu berühren. So umschlossen sich unsere Lippen auch dieses Mal wieder, bevor sie sich voneinander lösten. War das, was wir hier taten richtig?



Relativ schnell wusste ich, was wir für den Abend noch vorhatten. Das Ritual, welches uns miteinander verbinden würde stand bevor. Er hatte die alten Schriften gefunden und ich musste nur noch zustimmen, dann würde es losgehen. Ich hatte überhaupt keine andere Wahl. Ich wollte auch gar keine andere Wahl haben um ehrlich zu sein. Allein der Gedanke daran immer auf ihn zurückgreifen zu können, um ihm zeigen zu können, was in mir vorgeht – dieses Gefühl war einfach viel zu berauschend. Wir mussten gar nicht weit gehen, er kümmerte sich gleich um alles. Der Teppich auf dem Boden musste reichen. Er setzte sich vor mir hin und für einen Moment betrachtete ich ihn wieder. Und wieder musste ich feststellen, wie wunderschön er eigentlich war, erst recht in dem schwachen Licht der flackernden Kerze. Meine Gedanken überschlugen sich, ebenso wie die abertausend Gefühlsregungen, die wie Blitze durch meinen Körper schossen. Langsam setzte ich mich zu ihm, ich wollte in seiner Nähe sein. Ich hatte dieses starke Bedürfnis, seiner Haut, seinem Geist nahe zu sein. Er bereitete alles vor was er benötigte, legte das alte Pergament vor sich ab und las es sich abermals durch. Was er dann tat war mir nicht ganz bewusst. Ich konnte auf meine Art und Weise mittels dem Lied wirken, was er über seine Wirkungsweisen tat das konnte ich nicht nachvollziehen. Nur die Veränderungen, die wurden mir bewusst. Aufregend und einschüchternd zugleich, da ich nie genau wissen konnte, was er wirklich tat. „Entspann dich..“ Nichts lieber als das. Am liebsten hätte ich mich ganz gehen lassen, aber irgendwas wollte mich heute davon abhalten, dass ich mich entspannen konnte. Seine Anwesenheit? Oder war es die Nervosität? Oder hatte ich sogar Angst vor dem, was kommen würde? Ich wusste, dass ich keine Angst haben musste. Ich musste mich nur konzentrieren. Mein Bewusstsein finden und es auf das impfen, was mir bevorstehen würde. Und so begann ich mich zu konzentrieren. Als ich die Augen öffnete fühlte ich mich, als würde ich schweben. Dieses Gefühl der Leichtigkeit, welches mich übermannt hatte war wunderschön und erleichternd zugleich.

Ich spürte das Vertrauen zu ihm und dass jenes immer weiter wuchs. Ich legte meine Hand in seine, als er es verlangte und ich sah zu, wie sich unsere Schatten von uns lösten. Es war ein schönes Schauspiel zu sehen, wie sich die Schatten berührten, liebkosten, eng umschlungen da standen. Wenn unsere Schatten schon so umwerfend miteinander harmonierten – wie musste es dann erst bei uns selbst aussehen? Allein die Vorstellung ließ mich das Ritual fast schon wieder ausblenden, letztendlich konnte ich mich dennoch fangen. Ich sah kurz zu ihm und wieder zu den Schatten. Der beißende Schmerz in meiner Schulter, die Kälte, die sich unwiderruflich durch meinen Körper zog ließ das Blut in meinen Adern förmlich gefrieren. Die Bilder an der Wand verschwammen einen Moment, bis der Schmerz wieder nachließ. Ich hörte Varoth weit entfernt sagen, dass wir fertig waren. Das ein Stück von ihm in mir ruhte und ein Stück von mir in ihm. Unser Geist war miteinander verbunden. Ich sah ihm entgegen und lächelte sanft. Auch er erwiderte mein Lächeln und ich drückte seine Hand. Es tat wirklich gut in seiner Nähe zu sein. Und es war nicht nur das. Er gab mir auch all die Kraft, die ich brauchte und seine allumfassende Macht, die ihn umgab war mehr als nur ein einfacher Anreiz gewesen. Ich musste innerlich schmunzeln. Er zog mich ein Stück zu sich und seine Berührungen beruhigten mich. Ob er sein Versprechen ernst gemeint hatte? Er erklärte mir, dass ich nicht auf die gleiche Weise wie ein Krathori wirken konnte und mir daher einige Dinge versperrt bleiben würden. Ich lächelte ihm entschuldigend entgegen. Das konnte ich verschmerzen, aber konnte er es mir auch verzeihen, dass ich mich für diesen Weg entschieden hatte? Er würde es verschmerzen können, denn als Dienerin Krathors hätte ich ihm nichts gebracht und wir hätten nie zueinander gefunden um unsere Mächte gemeinsam zu nutzen. Auch wenn ich selbst wusste, dass es mit seines gleichen jahrelang gut gehen konnte. Ich hatte es selbst verspürt welche Verbindung sich zu Lucan aufgebaut hatte. Wie es ihm wohl ging? Ich lenkte meine Gedanken schnell wieder auf Varoth, als dieser sprach. Ich musste mich also nur auf den Teil von sich in mir konzentrieren, dann konnte ich auf ihn zugreifen. Genauso, wie er mir so etwas signalisieren konnte. Ich durfte es sogar gleich probieren. Ich wusste nicht ganz, wie ich diesen Teil von ihm in mir ausmachen sollte, aber als ich ins Lied eingriff wurde mir ganz schnell bewusst, dass dort etwas anderes war und darauf konzentrierte ich mich. Ich teilte ihm dadurch mit wie ich mich fühlte. Ich war mir nicht sicher ob er spüren konnte, was ich ihm entsenden wollte. All die Sehnsucht und die verlockende Versuchung in seiner Nähe zu sein. Es war absolut neu für mich und er zeigte mir noch, was er selbst mit mir machen konnte. Ich entzündete das Lied mittels der Magie und er begann in das Lied einzugreifen. Seine Warnungen, dass es unangenehm werden könnte befürworteten sich. Es war ein merkwürdiges Gefühl wie er sich durch meinen Körper schlich und als ich kein Gefühl mehr in meiner Hand hatte wurde mir wirklich mulmig zumute. Auch als sich meine Finger bewegten obwohl ich gar nichts getan hatte war ich gleichermaßen verblüfft wie verängstigt. Ich wusste, dass ich nun kontrolliert werden konnte und wovor hatte ich immer am meisten Angst gehabt? Das jemand die Kontrolle über mich hatte. Ich wusste aber auch, dass ich meinen Willen dagegen lenken konnte und er würde es spüren und von mir ablassen. Es war trotzdem ungewohnt. Wir sprachen noch eine ganze Weile über das Thema, was ich zu beachten hatte, was wir machen konnten und was nicht. Er zeigte mir noch einmal, was er damit machen konnte. Seine Worte wollte ich mit einem Kuss besiegeln und das tat ich auch. Meine Fingerspitzen brannten darauf, seine unsagbar weiche Haut zu berühren, zu liebkosen und feine, feurige Spuren darauf zu hinterlassen. Aber irgendwas in mir wurde traurig, als ich seine Nähe so spürte. Wie jedes Mal ertönte in mir dieser tiefe Ton der Trauer. Ich konnte mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass es vielleicht irgendwann nicht mehr so sein sollte, wie es jetzt ist. So sehr ich mich auch bemühte, ich konnte ihm nicht aufmunternd oder ehrlich zulächeln und scheiterte auch kläglich daran. Stattdessen umspielte die Trauer mein Lächeln und er fragte mich zurecht, ob ich etwas hatte. Anfangs wollte ich gar nicht sprechen, aber da er so einfühlsam auf mich einging blieb mir nichts weiter übrig als ihm das zu sagen, was mir so sehr auf dem Herzen brannte. Ich sagte ihm, dass er mein Leben sei. Und ich wusste, es musste sich in seinen Ohren absolut absurd anhören. Es fiel mir schwer, ihm das zu sagen. Ich, die Frau, die nicht weiß, wie sie mit Gefühlen umzugehen hat sage einem anderen Menschen, dass er mein Leben ist. Das ich bedingungslos alles für ihn aufgeben würde, was ich aufgeben konnte. Gut, das sagte ich ihm nicht, aber ich dachte es mir. Ich hatte meinen Ohren kaum getraut als ich hörte, dass er es erwiderte. Ich war ebenso sein Leben und er war glücklich darüber, dass wir uns kennen gelernt hatten. Eigentlich sollte ich diesem Priester danken. Ohne ihn hätte ich mich nie um Varoth kümmern müssen. „Es ist lange her das ich für jemanden solche Gefühle hegte wie ich es für dich tue..“ Seine Worte klangen wie ein harmonisches Lied in meinen Ohren, ein Gesang, dem ich auf Lebzeiten folgen wollte. Ich bangte und ich hoffte, ich fragte ihn, ob er mich auch ja nie wieder alleine lassen würde. Auch das wollte ich nicht fragen, aber es überkam meine Lippen – einfach so. In einem ungeachteten Moment. Auf ewig vereint, das war seine Aussage und ich war froh und glücklich. Durfte ich überhaupt glücklich sein? Hatten Arkorither ein Anrecht auf ein wenig Glück in ihrem Leben? Ich war auch nur ein Mensch. Gut, ich hatte keine Seele, aber das Herz hatte mir noch niemand herausgerissen. Ich spürte das Küsschen auf meiner Stirn und die Stelle, die er berührt hatte brannte danach wie das Feuer der puren Leidenschaft.



Er wollte nur mich, sonst niemanden. Er hat es gesagt. So hat er es gesagt. Mein Herz schlug höher und ich war froh, dass er bei mir war. Vielleicht war mir so auch ein wenig von meiner Angst genommen worden, aber damit wuchs auch die weitere Angst, dass ich mich langsam aufführte wie ein verliebter Jugendlicher. Und das war schädlich, sehr schädlich – das wusste ich nur allzu gut. Wir würden uns damit in eine große Gefahr begeben. Denn sobald jemand herausfinden würde, dass der Eine ohne den Anderen nicht mehr leben konnte oder leben wollte würde das seelische Qual für jeden von uns bedeuten. Ich wusste, er würde für mich alle Mauern niederbrennen und genauso gut wusste ich, dass ich ihn aus allen Lebenslagen befreien würde. Auch wenn all das seinen Wert hatte wusste ich, zu was meine Geschwister fähig sein konnten, bis sie verstehen würden, dass es nicht nur um das ging, was uns auf dieser mentalen und menschlichen Ebene verband sondern auch mit der Macht, die in mir und dann mit dem Orden wachsen konnte und wachsen würde. Aber auch diesen Bedenken stellte er sich ohne weiteres. Es gab kein zurück, er würde sich von mir nicht mehr fernhalten und ich wusste selbst, dass ich das gar nicht mehr wollte. Aber umso deutlicher wurde mir auch bewusst, dass es wirklich schwer werden würde. Das Leben ist nicht einfach, bei der Liebe wird es nicht viel anders sein möchte ich meinen.
Damit hatte er recht. Aber das Leben war einfach, wenn man die Kontrolle darüber hatte. Aber die hatte ich verloren seitdem ich mich darauf eingelassen hatte in seine braunen, tiefgründigen Augen zu blicken. Ich hatte zugelassen, dass sie mich in einen Bann gezogen haben, aus dem ich so einfach nicht mehr herauskommen würde und schon gar nicht mehr davon entlassen werden wollte. Das es ihm nicht anders ging ließ mich wieder weich werden. Sein Leben hatte sich genauso verändert wie meines, das durfte ich nie vergessen. Und immerhin hatte es sich auch nicht zum schlechten geändert. Sondern mehr und mehr zum positiven. Es war wirklich eine Herausforderung, dass man nun an so viel mehr denken musste. Nicht nur mehr an sich alleine. Aber langsam wurde es Zeit, langsam mussten wir ins Bett. Immerhin hatte ich für den nächsten Tag einen relativ vollen Tagesplan. Das Einzige, was mir für heute nur noch wichtig war, war die Tatsache in seinen Armen einschlafen zu dürfen, denn nur so wollte ich den Tag verabschieden.

Nachdem ich mich am nächsten Tag früh morgens aufgemacht hatte nach Lameriast zu reisen hatte ich selbstverständlich nicht mitbekommen, wann er das Haus verlassen hat. Ich konnte es auch nicht erahnen, da er keine Verbindung zu mir gesucht hat. Vermutlich vertraute er darauf, dass es mir gut ging und machte sich keine weiteren Sorgen um mich. Und mir ging es wirklich gut. Ich hatte selbst noch einige Dinge zu erledigen, bis ich mich letztendlich auf der schwarzen Burg einfand. Pavel gesellte sich recht baldig zu mir und so warteten wir darauf, dass Valterian auftauchte um seinen Vortrag zu halten. Es war furchtbar, dass er uns warten ließ. Ich war mit meinen Gedanken immer wieder woanders, versuchte sogar ihm meine Sehnsüchte über den kleinen Teil von sich in mir zu übermitteln. Ich wusste nicht, ob er sie spüren konnte. Als Valterian kam richtete ich jedoch meine komplette Aufmerksamkeit auf seinen Vortrag, machte mir die entsprechenden Notizen, ehe ich den Unterricht über Elementarmagie hielt. Ich war recht überrascht, dass ich ihn wirklich ganz aus meinen Gedanken verdrängen konnte – zumindest für die Momente, die im Orden wichtiger waren. Nichts desto trotz entsandte ich ihm am Ende eine Botschaft, dass er zu mir kommen soll. Und ich spürte, wie er reagierte und mir vermittelte, dass er auf dem Weg war.

Was letztendlich geschehen war, dass er doch nicht da war, war mir egal. Es konnte immer etwas dazwischen kommen und solange dieser Zwischenfall nicht weiblich, langhaarig und gleichermaßen gutaussehend wie verführerisch war, war mir das wirklich egal. Es sei denn, es hätte ihn das Leben gekostet, dann wär es mir auch nicht egal gewesen. Ich machte mich also auf, die Insel der Arkorither erneut zu betreten und sah, wie mir Valterian und Nataley entgegen kamen. Sie wollten nach Bajard und ich fragte nach Pavel und Sarya. Nataley erklärte mir, dass Sarya vor den plumpen Anmachsprüchen Valterians geflohen war. Nichts Neues also. Valterian war wirklich das, was man unter einem typischen Mann verstand. Ein loses Mundwerk und immer sabbernd und geifernd den Weibern nachstarren. Auf solche Art von Mann hatte sie noch nie viel wert gelegt und vermutlich wusste er jenes auch, da er sie grundsätzlich in Ruhe ließ. Nach seiner Aussage zufolge war sie eh nicht die Art von Frau, die in sein Beuteschema passte. Ich war schon versucht Wetten darauf auszusetzen, wie lange es brauchen würde bis er Sarya soweit hatte, wie er sie haben wollte. Wieso war es mir auch so klar, dass er sofort auf eine Wette einging? Zu viert machten wir uns – als Sarya auch noch nachgekommen war – auf den Weg nach Bajard.

Verblendeter. Diese verfluchte Geburt eines Priesters wagte es tatsächlich uns als verblendet zu betiteln? Das musste ein Gottesjünger sagen, ein verpesteter Gläubiger der all diejenigen tötete, die nicht seinem Glauben entsprachen. Ich hatte ganz vergessen, dass sich das Niveau eines Priesters recht schnell unterhalb des Gefrierpunktes befinden konnte und ich war wirklich froh, dass ich mich soweit unter Kontrolle hatte nicht so auf seine Provokationen einzugehen, wie er es sich vielleicht innerlich gewünscht hatte. Es war doch viel toller, wenn man die Beute in einer lähmenden Geschwindigkeit dahinraffen sehen konnte. Ich hoffte ganz inständig für den Priester mit der Glatze und dem vorlauten Mundwerk, dass er sich von mir fern hielt und mir nicht in einem äußerst ungünstigen Moment über den Weg lief. Ansonsten konnte ich wirklich für nichts mehr garantieren und wenn ich ihm nur die Zunge heraus trennen würde wäre das wirklich noch pures Glück für ihn. Zu Schade, dass Nataley schon gegangen war und auch Sarya das Schauspiel nicht mehr mitbekommen hatte. Nachdem dieser Schweinepriester uns gelähmt hatte und der Zorn in mir wuchs ging ich, nachdem er uns aus dem Bann entlassen hatte, wütend vor mich hin murmelnd aus der Taverne. Er konnte wirklich von Glück reden wenn er das nächste Treffen überleben würde.

Ich zog es vor nach Hause zu gehen. Ich wollte ihn sehen, aber er war nicht da. Ich schickte ihm wieder einen Anflug meiner Sehnsucht und machte mich auf, erneut nach Bajard zu fahren. Wieder fand ich mich in der Taverne ein und setzte mich an einen Tisch. Ich wartete – auf etwas ganz bestimmtes und als er durch die Türe trat flüsterten meine Lippen seinen Namen.
Ich sorgte dafür, dass wir zu trinken hatten und wir begannen eine Diskussion über die Götter und das sich jeder Gläubige in seiner Weise strafbar machte. Jeder hatte Dreck an seinen Händen, aber das würden die meisten natürlich immer fein von sich ablenken. Wie lange wir letztendlich darüber geredet hatten war mir entgangen. Ich genoss seine Nähe, auch wenn ich absolut förmlich in der Öffentlichkeit sein musste. Und solange diese Beiden da in der Taverne saß blieb mir nichts anderes übrig. Die Dame hieß Sahira, soviel hatte ich mitbekommen von ihren Gesprächen. Aber nach einer Weile wollten auch diese uns verlassen und so, wie ich Varoth kannte würde er ihnen mit Sicherheit noch eine nette Abschiedsfloskel zukommen lassen – und ich hatte mich wahrlich nicht getäuscht.
Ich habe mich mit den Worten: Möge Krathor deiner kriegstreiberischen Seele gnädig sein.. bei ihm verabschiedet.
Mir war fast klar, dass er so etwas in der Art gesagt haben musste und ich bat ihn darum, mit mir die Taverne zu verlassen. Ich hatte das Bedürfnis, mit ihm einen nächtlichen Spaziergang zu unternehmen. Das würde den Abend vielleicht noch in eine angenehmere Richtung lenken. Und so verließen wir die Taverne, wobei wir nicht allzu weit kamen. Schon recht bald sahen wir die Menschenansammlung vor Bajard und ich hätte wirklich würgen können. Ich hatte schon immer eine Abneigung gegen Menschenansammlungen. Und irgendwie geriet ich immer dann in eine Menschenansammlung, wenn es so gar nicht passte. Auf meine Worte hin – ich glaube ich sagte etwas davon, dass ich Menschen hassen würde – musste Varoth schmunzeln. Und wie ich mich so umsah wusste ich genau, dass Tithus vor mir stand. Der Priester, der ihn so zerfetzt hatte. Ich wusste nicht ob ich ihm nun danken sollte oder ob ich ihn selber so zerfetzen sollte, dass er wusste, was er meinem Liebsten angetan hatte. Die Gefühle im mir spielten komplett verrückt.
Schau mal, das dicke Bierfass ist auch wieder am durch die Gegend rollen.
Seine Worte – innerlich musste ich wieder schmunzeln und ich besah mir die Menschenmenge. Eine Frau, der überfütterte Priester, ein junges Mädchen, ein weiterer Kerl der eher aussah wie eine Frau ob seiner femininen Art und Weise und noch zwei Personen, die ich nicht weiter beachtet habe. Leichenschänder nannte er ihn. Wahrlich ein recht netter Kosename, ich hatte nicht wirklich etwas dagegen einzuwenden. Und dann tauchte auch schon wieder dieses altbekannte Gesicht auf, sie hatten ihn schon in der Taverne gesehen. Diese verfluchten Maden, in der Gemeinschaft waren sie alle stark. Alle! Die Menschenmassen redeten wild durcheinander und ich versuchte mich wirklich eingehend auf das Gespräch von Varoth und Tithus zu konzentrieren, auch wenn es ab und an wirklich schwer fiel. Immer wieder flogen Gesprächsfetzen hin und her und ich hatte gar keine Lust, mich weiter darauf einzulassen. Varoth fragte die Dame, ob sie gläubig sei. Sie bestritt es, aber kam gleich auf den Glauben Alatars zu sprechen. Wer zum Teufel behauptete eigentlich immer, dass sie alle Anhänger Alatars waren? Ja, natürlich, die dunkle Kleidung – das hatte sie alle verraten! Aber sie redete sich damit raus, dass sie schon einige von uns gesehen hatte, die an Alatar glaubten. Merkwürdigerweise waren nur die wenigsten wirklich richtig gläubig. Aber was sollte man Verblendeten schon erzählen? Letztendlich entschieden wir uns dazu, weiterzugehen. Das Mädchen jedoch fasste ich noch ins Auge. Sie war so jung und so zart, aber wie Varoth meinte – einfach noch nicht reif genug. Ich musste mich also gedulden und die Wortfetzen, die ich noch vernahm amüsierten mich. Immer wollen mich alle essen...

Wir schlichen uns durch Wälder und Geäst bis wir letztendlich an diesem widerwärtigen Grab angekommen waren. Anfänglich diskutierte ich noch mit ihm darüber, warum er mit mir in den Wald gehen wollte und ob er mich heimlich umbringen wollte, um mich dann im Wald zu vergraben. Aber auf Details wollte er nicht eingehen, also schloss ich mich seiner Wanderei durch den Wald an, da er mir ja unbedingt dieses Grab zeigen musste. Es war von Alyssa Arnis und das Einzige, was mir durch den Kopf schoss war, dass ich so nie begraben werden wollte. Und zu meinem Glück sprach ich das auch aus, woraufhin ich nur ein Schmunzeln erntete. Sie war wohl eine Hohepriesterin des lichten Pantheons und laut seinem Wissen von allen Göttern gesegnet. Mir war es gleich, sollten sie weitere Gräber für weitere tote Priester buddeln. Es würden sicherlich noch einige folgen. Letztendlich standen wir noch eine Weile dort herum, ehe ich mich ihm anvertraute, als ich ihm seine Sachen zurückgegeben hatte. Ich war mir sicher, dass Valterian zuviel erahnen konnte, was zwischen Varoth und mir war. Ich musste vorsichtig sein und das sagte ich ihm auch. Sie würden versuchen meine Schwäche ausfindig zu machen. Wer würde mich nicht gebrochen sehen wollen? Ich versuchte es ihm zu erklären, auch auf die Gefahr hin, dass er vollkommen ausrasten würde. Er fragte mich, was passieren würde, wenn sie es herausfinden würden. Ich hatte damit zu kämpfen. Sehr zu kämpfen. Von mir verlangen mich gegen dich zu stellen...
Und seine Worte daraufhin machten mich nicht gerade glücklich. Ganz im Gegenteil. Genau das wollte ich vermeiden. Seit dem Zeitpunkt als wir uns kennengelernt hatten. Ich musste ein Stück von ihm zurückweichen, mir blieb nichts anderes übrig. Er musste klar denken können und ich auch. Es schmeichelte mich, was er sagte, aber zunehmend bereitete es mir auch Bauchschmerzen. Und mir verblieb nur zu hoffen, dass er seine Worte nicht ernst gemeint hatte. Aber eigentlich wollte ich nur noch nach Hause.
Mach dir keine Sorgen, Liebling. Sie beißen sich an mir die Zähne aus, wenn es sein muss. Meine Worte waren vorhin etwas voreilig.
Ich war beruhigt, dass er es so sah. Denn wenn er sich gegen uns stellen würde hatte ich keine Wahl außer so zu handeln, wie ich handeln musste. Und dann konnten wir nicht mehr gemeinsam leben. Er zog mich zu sich und ich konnte seine Nähe genießen. Es war an der Zeit schlafen zu gehen. Der Tag hatte viel Kraft gekostet und auch viele Nerven. Aber ich war mir sicher, dass die Nacht mir gut tun würde. Und merkwürdigerweise bekam ich wieder das mulmige Gefühl, welches mich immer dann überkam, wenn er bei mir war und ich die Zeit fand, ihn in aller Ruhe zu beobachten. Und immer dann fiel mir eine Sache auf: Es war eine seltene und eigenartige Art und Weise, die uns verband.



Zuletzt bearbeitet von Tarja Lycron am 19 Jan 2009 06:39, insgesamt einmal bearbeitet
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Tarja Lycron





 Beitrag Verfasst am: 20 Jan 2009 16:15    Titel:
Antworten mit Zitat

Was ist die Ewigkeit?
Es ist amüsant wenn man bedenkt, dass man von heute auf morgen einfach über solch belanglosen Dinge nachdenkt. Kein Moment vergeht an dem die Worte nicht immer wieder in meinem Kopf hallen. Die Ewigkeit. Man konnte mir dieses Geschenk nicht machen oder doch?

Ich erinnere mich an die Worte, die mir meine Mutter einmal gesagt hatte. Das war einer der wenigen Momente, an dem sie mich einmal in den Arm genommen hatte. Liebe und Zuneigung hatte ich nie zu spüren bekommen, vielleicht war das der Grund, warum ich so nach der Perfektion dieses Weges strebte. Warum ich immer nach dem Besten für mich suchte. Nichts desto Trotz, die Worte hatte ich noch immer in meiner Erinnerung.

Die Wurzel der Liebe ist die Ewigkeit.

Hatte er mir somit die Ewigkeit geschenkt? Oder einen Teil von dem, was zur Ewigkeit werden konnte? Die Träume, die sich in letzter Zeit in meinen Schlaf schlichen wiederholten sich stets. Nichts, woran ich mich erinnern würde, keine bedeutenden Träume, die Unheil vorhersehen würden. Einzig allein die Erinnerung an etwas, was ich schon einmal gesehen hatte bestätigte mich darin, dass ich immer und immer wieder das Gleiche träumte.
Selbst wenn ich die Augen öffnete fühlte ich mich wie in einem meiner Träume bis ich zu meiner Überraschung feststellen musste, dass das alles längst kein Traum mehr war. Träume konnten nicht sprechen, man konnte Träume nicht berühren und Träume lösten sich auf, sobald man die Augen aufschlug und sich seines Bewusstseins wieder mächtig wurde. Aber ich sah dem entgegen, wovon ich mich zuvor nachts besuchen ließ. Schlafend und friedliebend wie in keiner sonst kannte.
Der Reiz der Gefahr, die für uns beide ausging wenn irgendwer auch nur ansatzweise etwas von dem mitbekommen würde, was hinter diesen vier Wänden geschah war der größte Anreiz. Ich war mir auch durchaus bewusst darüber, dass all meine Schritte von der Maestra durch unsere Verbindung überwacht wurden was mich jedoch nicht davon abhielt, all die Schritte zu wagen. Es geschah auch aus dem Wissen heraus, dass es den Orden weiterbringen würde. Vielleicht war eine Verbindung zwischen zwei solch hohen und gegensätzlichen Mächten ein weiterer Schritt. Davon abgesehen schadete das, was ich tat dem Orden nicht im geringsten. Zufrieden legte sich ein auf meine Züge und ich blieb länger als erwartet neben ihm liegen.
Es war gut, dass niemand meine Gedanken lesen konnte. Denn allein in meinen Gedanken geschah momentan viel zu viel. Wenn man von all dem Trubel absah galten meine Gedanken den Ordensgeschwistern. Die Zeit war reif. Der Orden blühte auf und ich konnte mit Stolz auf das Werk hinab blicken. Jeder Einzelne kristallisierte sich zu etwas Besonderem heraus und das machte jeden Einzelnen auch so einzigartig in seiner Art und Weise. Berechenbar von ihnen war kein Einziger. Nicht einmal der kleinste und schwächste Part unter ihnen. Man musste zusehen, dass man die Macht vereinen würde und sich nicht gegenseitig ausspielen würde. Denn das würde bedeuten, dass der Orden wieder um Weiteres geschwächt wurde.

Aber wie konnte man an Ewigkeit denken, wenn man keine Seele mehr hatte?
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Tarja Lycron





 Beitrag Verfasst am: 22 Jan 2009 17:40    Titel:
Antworten mit Zitat

Ich denke, hier ist es in Ordnung.

Ich hörte meine Stimme und sie war so furchtbar weit weg. Ich war nicht ich selbst, das spürte ich. Schon als ich ihm im Haus begegnet war wusste ich, dass das, was ich hier tat sein musste. Den ganzen Weg bis zu der abseits gelegenen Meereszunge schwieg ich und zermarterte mir meinen Kopf, ob das, was ich tun würde immense Auswirkungen hatte oder nicht. Ich spürte das er sich suchend umsah. Irgendwas suchte er, irgendeinen Sinn, warum wir hier hingegangen waren. Verzweifelt suchte ich derweil nach etwas, was ich ihm sagen konnte. Ich senkte meine Augenlider und konzentrierte mich auf die Stille, die uns umgab. Es war schön hier, aber es würde zu einem Ort werden, den wir beide gleichermaßen hassen würden.

Erinnerst du dich noch daran, als wir uns das erste Mal gesehen haben?
- Sicher, es war in der Taverne.


Ich selbst erinnerte mich schmerzhaft an diesen Abend. Ich erinnerte mich daran, wie er sich schon an diesem Abend in meine Gedanken gefressen hatte. Ich träumte ja sogar von ihm. Aber dieser Abend brachte mich auf eine Idee, wie ich das, was ich vorhatte, leichter gestalten konnte. Ich lenkte das Gespräch um auf das Gesprächsthema des Abends. Ich hatte die Hoffnung, dass ich ihn damit wütender machte, ich hatte die Hoffnung, dass ich ihn damit an einem wunden Punkt traf. Ich hörte, wie die Worte zu mir drangen, während ich ihm weitere entgegen warf. Letzte Ehre und Leichnam, alles Worte, die mir um die Ohren flogen. Ich antwortete ihm darauf, dass ich nichts anderes von ihm erwartet hatte. Innerlich hörte ich Stimmen rufen, schreien, dass ich endlich damit aufhören sollte. Dass ich nicht wusste, was ich da tat. Aber ich musste sie ignorieren. Ich hörte, wie er mir erklärte, dass er zum damaligen Zeitpunkt einen anderen Beweggrund hatte. Und wieder hatte ich die Möglichkeit, ihm jenes vorzuhalten. Ich hörte mich abermals von weither reden, als wäre die Stimme, die dort spricht nicht einmal meine Stimme. Ich hoffte innerlich so sehr, dass das bald aufhören würde, aber ich musste es tun. Ich musste alles daran setzen, dass er wütend wurde.

Nicht einmal ein Kuss...

Seine Stimme war noch immer ruhig und sachlich, als er mit mir sprach. Ich musste mir mehr überlegen, ich musste ihn in die Defensive drängen, aber genau das würde sich als schwerer erweisen, als ich es anfänglich dachte. Er ließ sich mit dem, was ich ihm sagte nicht verärgern. Also musste ich das Gespräch in eine andere Richtung lenken. Mit all seinen Worten, die er sagte, bestätigte er nur immer wieder das, was ich von ihm dachte. Bei Alatar – und genau das half mir im Moment nicht weiter. Ich hörte mich sagen, dass ich einen Entschluss gefasst hatte. Hatte ich das wirklich? Es hörte sich so weit weg an und ich konnte kaum klar denken, ich musste mich dazu zwingen.

Darum geht es nur bedingt, Varoth. Ich musste mir verkneifen, dass ich ihn nicht auf vertrauter Weise meinen Liebsten nannte. Was wirst du dann der Frau erzählen, die nach mir kommt? Ich denke, wir gehen bis hier und nicht weiter. Das Spiel, welches wir miteinander spielen muss irgendwann enden.
Verzweifelt schien mein Inneres zu sein. Ich presste die Lippen aufeinander um dem nicht gleich wieder etwas anderes zu entgegnen. Ich weiß nicht, für wen es schlimmer war. Für mich? Oder für ihn?

Es gibt keine andere Frau als dich und ein nach dir gibt es ebenfalls nicht.

Langsam begann er zu hinterfragen. Er fragte mich nach dem Grund, warum ich all das tat. Am liebsten hätte ich ihm den Grund entgegen geschrien. Am liebsten hätte ich ihm gesagt: Los, sei wütend auf mich. Greif mich an, verletzte mich und töte mich in deinem Blutrausch. Aber ich schwieg. Ruhig sprach ich weiter, erklärte ihm, dass ich das bin, was er hassen muss. Dass er das ist, was ich hassen muss. Ich lenkte auf die Ereignisse zwischen Vikko und Lucan um. Ich sagte ihm, er müsse sich von mir fernhalten.

Deine Gefühle sprechen andere Worte als es deine Lippen in diesem Moment tun.

Ohja, das wusste ich selbst. Aber was sein muss, muss sein. Ich hätte ihn für seine Worte umbringen können, durch nichts, was ich sagte, war er zu provozieren. Dabei wollte ich nur, dass er wütend wird. Das er sich seiner Wut hingibt. Ich musste ihm sagen, dass wir getrennte Wege gehen würden, dass einer der Jäger war, der andere der Gejagte. Er seufzte nur und erklärte mir, dass er nicht wüsste, warum dies so sein sollte. Vikko hatte nichts mit dem zu tun, was ihn mit mir verband. Er machte es mir wirklich schwer, sehr schwer. Egal was ich ihm sagte, er sprach dagegen. Er hielt zu mir. Ich sagte ihm, dass es nicht ginge, da ich den Orden nicht in Gefahr bringen durfte was in großen Teilen auch stimmte, nur dachte ich nicht, dass er den Orden in irgendeiner Weise gefährden würde. Wieder sagte er mir, dass ich dann heute nicht vor ihm stehen würde und mir mein Schüler nicht mehr auf den Geist gehen würde. Ja, auch das wusste ich. Ich wusste auch, dass er uns davor bewahrt hatte, dass unser Blut nicht auf dem Schwert des Tiefländers haftete.

Ich habe dir das offenbart was ich keinem sonst offenbarte, ich habe für dich und deinen Schüler geblutet.
- Würdest du das wieder tun? Immer und immer wieder? Ich denke nicht.
Ich würde für dich mit dem Dämonen, welcher deine Seele inne hat jeden Pakt eingehen, welchen Krathor mir gewährt.


Ich griff ins Lied ein. Ich wusste, ich musste handeln, ansonsten würden wir uns mit dem Gespräch im Kreis drehen. Feuerwände züngelten nach dem Eingriff um uns herum. Er fragte mich wieder, was das zu bezwecken hatte. Ich leitete auf meinen Hunger um. Ich wusste selbst nicht mehr, was ich überhaupt von mir gab. Sein Wille war nicht zu brechen.

Egal was du tust, ich weiss wer du bist und wie du fühlst. Egal was dich dazu leitet, es wird meine Meinung darüber nicht ändern.

Innerlich zerriss es mich, als mir bewusst wurde, was ich ihm darauf entgegnen musste.

Sei still. Du weißt gar nichts! Du scheinst auf das hereingefallen zu sein, auf was viele vor dir schon hereingefallen sind.

Wieder sagte er mir, dass nicht ich das war, die hier vor ihm stand. Das er mich kennen würde und er würde nichts dagegen unternehmen. Ich hob meinen Stab und stieß ihm jenen in die Rippen.

Woher willst du wissen, wer ich bin und wer nicht, Varoth?

Ich sah, wie er sich zu krümmen begann als mein Stab seine Rippen erwischte. Aber er richtete sich langsam wieder auf. Er blickte mir entgegen. Das bist nicht du, Tarja, finde wieder zu dir selbst!keuchte er mir entgegen. Ich selbst. Ich war nicht ich selbst aber ich musste tun, was zu tun war. Ich sagte ihm, dass er keine Ahnung hatte, wer ich bin obwohl ich selbst überrascht darüber war, dass er sich so sicher war, dass das, was er gerade miterlebte, nicht ich selbst war. Ich schlug abermals mit dem Stab auf ihn ein, erneut traf ich seine Rippen und durch die Wucht des Stabes wurde er ein Stück zur Seite gedrängt. Seine Robe fing an den Ärmeln Feuer und in einem weiteren Eingriff machte ich mich daran, die Robe zu löschen. Besinne dich! Ich spürte, dass er Schmerzen hatte. Und ich spürte auch, ich wusste, dass ich ihm diese Schmerzen zugefügt hatte. Ich spürte, dass sich in mir ein Kampf abwickelte zwischen dem, was ich tun musste und zwischen dem, was ich tun wollte. Ich wusste, was ich tun musste. Ich sagte ihm, er solle gehen und mich in Ruhe lassen.

Wenn du das wollen würdest, warum tötest du mich nicht? Keiner würde es erfahren. Niemand außer du und ich.
- Soll ich? Willst du es darauf anlegen, dass ich dich töte?
Das tust du nicht. Ich weiß es, ich kenne dich! Wir würden füreinander durchs Feuer gehen.
- Ich tue das nicht? Ich... tu... das... nicht!?! Du scheinst immer noch nicht verstehen zu wollen..!
Ich werde dich nicht verlassen. Egal, was du tust, egal, wie sehr du mich verletzt!


Er machte es mir so verdammt schwer. Ich war kurz davor, meinen Willen zu durchbrechen und mich dem hinzugeben, dem ich mich immer wieder hingab, wenn ich in seiner Nähe war. Meinen Gefühlen. Aber ich musste stark sein, wenigstens dieses eine Mal. Ich umfasste meinen Stab mit beiden Händen und schlug ihm diesen erneut entgegen. Ich sah, wie er zu Boden ging. Ich fragte ihn, ob ich noch deutlicher werden sollte. Er schwieg. Erstmals. Er hustete schwer und in mir schien langsam alles zu bröckeln, was nur bröckeln konnte. Er stützte sich auf Händen und Knien vor mir ab und irgendetwas tropfte aus der Öffnung seines Helms. Bei genauerem hinsehen bemerkte ich, wie sich der Schnee unter ihm rot färbte.
Was hatte ich getan? Ich konnte seinen Willen nicht brechen. Egal, was ich tat. Ich konnte seinen eisernen Willen nicht brechen bei mir zu bleiben. Ich sah nur noch das Blut. Was hatte ich ihm nur angetan? Was hatte ich ihm und mir da für eine Prüfung auferlegt? Dabei wollte ich sehen, ob er mich tötet, wenn er wütend war. Tu es doch! Ich werde das nicht glauben, solange ich lebe! Er hustete. Es war nun kein Spiel mehr. Durch die provozierenden Worte, die er mir entgegenwarf zwang er mich zum handeln. Ich spürte, wie in mir die Gefühlsregungen verrückt spielten. Der Hass schürte sich und gleichzeitig wusste ich nicht, was ich denken sollte. Was ich tun sollte, ich hatte ihn so verletzt. Ich konnte mich nicht regen, als er sich langsam wieder aufraffte. Das Blut im Schnee, ich fixierte es.

Wenn du wirklich so fühlst wie du es aussprichst, dann führe es zu Ende. LOS! Tu es, so du es kannst!
Ich konnte seine Worte nicht mehr hören. Sie schürten die Wut in mir und all das, was ich vermeiden wollte. Den blanken Hass. Nicht auf ihn, auf mich selbst. Aber er ließ nicht locker, er hatte mich in der Falle. Ich verneinte erst leise, aber er verstand es nicht. Er provozierte mich weiter. Ich wünschte, er hätte dies nicht getan. Ich spürte, wie die brodelnde Energie in mir wuchs. Ich wusste, ich hatte dieses Gefühl schon einmal erlebt und die Bilder zuckten in meinem Körper. Ich sah ihn vor mir, ein Trugbild meiner Gedanken. Ich sah ihn – meinen Erzeuger. Und ich wusste, er hatte diese Explosion damals nicht überlebt.

Los! Zeige mir ob du dem gewachsen bist unsere Verbindung zu trennen! Doch dazu musst du mich töten!

Ich spürte, wie ich schmerzhaft ins Lied eingriff. Selbst mir tat es weh. Ich spürte, wie um meine Finger kleine Blitze zuckten. Hör auf mich zu provozieren!
Er gab nicht auf. Ich konnte nicht mehr. Ich konnte das, was in mir brodelte nicht mehr zurückhalten. Auch er schien mit dem Lied zu spielen und ich hatte das, was ich erreichen wollte. Es würde zu einem Kampf kommen – nur warnte mich mein Inneres davor, dass einer von uns beiden den Tod finden würde. Und ehrlich gesagt war es mir lieber, wenn ich sterben würde.

Löse unsere Verbindung, wenn sie dir nichts bedeutet!
Er schrie mir die Worte förmlich entgegen und ich konnte nichts mehr tun. Ich sah meine Hand vor mir und wie sich die Blitze in seine Richtung entluden. Ich hatte vermutlich mit allem gerechnet, auch, dass er die Blitze zurück lenken würde, aber den größten Teil der Energie lenkte er neben sich und ein Krater prangte nur unweit neben ihm. Ich sah wieder, wie er auf die Knie sackte. War es das nun gewesen? Ich hatte mich meinem Zorn hingegeben und war weiter gegangen, als ich es eigentlich tun wollte. Der Gestank von verbranntem Fleisch vermischte sich mit der kühlen Ozeanluft. Ich spürte, wie er chaotisch in das Lied eingriff und mir wurde mulmig dabei. Ich hörte die Stimme in meinen Kopf einhämmert. Ist das wirklich alles, was du dafür aufwendest, das Band zu brechen?
Ich befreite meinen Kopf von der Kapuze und blickte ihm entgegen. Ja, das war es. Mehr wollte ich nicht tun, mehr konnte ich nicht tun. Ich war viel zu weit gegangen.

Ich werde mein Versprechen nicht brechen. Egal was du tust! Ich werde dir stets beistehen..
Die letzten Worte hörte ich nur noch leise. Er war weit weg von mir. Er hatte sich abgewandt und war gegangen und ich saß hier, absolut hilflos und … ich konnte nicht einmal beschreiben, was in mir vorging. Alles fühlte sich auf einmal so taub an und so leer. Ich ließ mich in den Schnee sinken. Es war zu spät. Er war weg und ich? Ich saß hier und hätte heulen können. Der Schnee fühlte sich kalt an, aber das war mir egal. Und wenn ich diese Nacht erfrieren sollte, es war mir egal. Er reagierte nicht auf die Gefühle, die ich ihm entsandte. Ich zog die Beine zu mir und schloss die Augen. Mir war übel und ich hätte mich am liebsten übergeben, aber nicht einmal dazu war ich in der Lage.
Ich weiß nicht mehr, was mich dazu genötigt hatte mich zu erheben. Eigentlich wollte ich hier bleiben und wollte in der Kälte erfrieren. Ich wollte nicht mehr zurück. Nicht ohne ihn. Ich hatte erfahren, was ich erfahren wollte und das war mehr als genug. Aber damit hatte ich alles zerstört. Ich schloss die Augen und hatte mich längst mit dem abgefunden, was nun zwangsweise passieren würde. Ich würde einen langsamen und qualvollen Tod sterben wie ich hier lag und erfrieren würde. Aber was, wenn es auch anders geht..? Wenn du es ihm erklärst?
Ich hörte die Stimme in mir und schlug die Augen auf. Es war schlichtweg unmöglich ihm das zu erklären. Und außerdem war ich viel zu gebrochen, um ihm nachzugehen. Egal was du tust! Ich werde dir stets beistehen...! Seine Worte klangen in meinem Kopf nach. Langsam rappelte ich mich auf. Ich musste mich konzentrieren. Vielleicht war es wirklich nicht so falsch. Die Lähmung meiner Gedanken und meiner Atmung lies langsam nach.

Ich näherte mich den Bäumen und dem Baumstumpf, auf dem er saß. Ich sah, wie er sich langsam daran machte seine Robe Stück für Stück wieder zusammen zu setzen. Ich blieb ein Stück weit von ihm stehen und beobachtete ihn nur. Es war auf der einen Seite schön, ihn dort sitzen zu sehen. Aber auf der anderen Seite hat es mich auch absolut verletzt, ihn so zu sehen. Die Stille um uns herum erdrückte mich fast und machte mich und meine Gedanken wahnsinnig.
Warum hast du das getan? Wer hat dich dazu gezwungen?
Ich erklärte es ihm, während ich mich auf seine Bitte hin zu ihm setzte. Ich konnte nicht verhindern, dass meiner Stimme mein schlechtes Gewissen hinterher klang. Als ich neben ihm saß legte er sofort einen Arm um mich und zog mich zu sich, um mich an sich zu drücken. Es war ein unglaubliches Gefühl. Egal, wie gefährlich wir füreinander wurden, er war da. Er war da und legte schützend seinen Arm um mich, als wäre ich ein kleines Lamm, welches er beschützen musste vor der großen weiten Welt. Es tat so gut ihn zu spüren, aber es schmerzte auch genauso sehr. Ich erklärte ihm, dass es Teil einer Prüfung war, die er bestehen musste. Ich erklärte ihm, dass ich ihm Stück für Stück immer mehr abverlangen musste, da ich wissen musste, ob er gut für mich und für den Orden war oder nicht. Ich erklärte ihm, dass ich wissen musste ob er sich kontrollieren konnte oder nicht. Diese quälende Stille seinerseits quälte mich zutiefst. Ich verstehe.. es ist in Ordnung.
Für ihn war es vielleicht in Ordnung. Für mich nicht. Er bestätigte immer wieder, dass es für ihn in Ordnung war und ich mir keine Vorwürfe machen sollte. Aber so einfach ging das nicht. Auch, wenn ich ihm äußerlich vorspielen konnte, dass alles in Ordnung war – innerlich war nichts in Ordnung. Er konnte mir verzeihen – ich mir nicht.

Nach einem recht oberflächlichen Gespräch schlug er vor, dass wir nach Hause gehen sollten. Eine gute Idee, denn langsam wurde mir wirklich kalt und den Gedanken daran, dass ich erfrieren wollte, hatte ich abgelegt. So machten wir uns also auf den Weg nach Hause und schwiegen uns den ganzen Weg wieder an. Er hatte mir nicht verziehen, das dachte ich die ganze Zeit. Er konnte mir so etwas doch nicht einfach so verzeihen, oder doch?
Zuhause entkleidete ich mich sofort und als ich mich zu ihm umdrehen wollte umarmte er mich mit dem linken Arm. Sein rechter Arm hing noch immer leblos an seinem Körper hinab. Vielleicht musste man sich früher oder später etwas dafür einfallen lassen, damit er ihn wieder uneingeschränkt nutzen konnte. Ich spürte, wie er seine Wange an meine schmiegte. Ein wohltuendes Gefühl, wäre nicht die innere Unruhe, die sich jedoch zu beruhigen schien, als ich seine Wärme und seine Nähe bemerkte. Beruhigend streichelte er mir über meinen Brustkorb und meinen Oberarm. Ich musste ihm etwas Gutes tun und fragte ihn, ob er sich ein Bad genehmigen wolle. Er bejahte dies und ich löste mich aus seinen Armen, um im Keller zu verschwinden.

Es dauerte eine Weile, bis er mir nachgekommen war. Bis dahin hatte ich mittels einem Eingriff ins Lied das Wasser auf eine angenehme Temperatur erhitzt und einige wohltuende und entspannende Öle in das Wasser gegeben. Als er auf mich zu ging sah ich ihm kurz entgegen. An seinen Lippen hing noch immer das getrocknete Blut, Blut, welches ich vergossen hatte. Sie half ihm beim Ausziehen, selbst wenn er sie nicht gefragt hätte, hätte sie das getan. Das war sie ihm schuldig. Das schmerzverzerrte Gesicht tat ihr weh, aber sie ignorierte den Schmerz in ihr. Egal welche Schmerzen ich ertragen muss – unsere Liebe ist es allemal wert.
Er hob mein Kinn etwas an und ich schenkte ihm ein Lächeln. Ein Lächeln, welches alles andere als überzeugend war. Zumindest fühlte ich mich so, als würde ich gerade aufgrund meiner inneren Trauer nicht wirklich aufrichtig lächeln können. Ich sah in seine müden, ruhigen Augen und ich wusste, was folgen würde. Seine Lippen fanden sind liebevoll auf den meinen ein und sie wurden mit sanften Bewegungen umspielt. Ich erwiderte, zaghaft. Ich legte meine Hand auf seine Brust, in der Hoffnung, ihm damit nicht weh zu tun. Schmerzen hatte ich ihm im Laufe des Abends zu genüge bereitet. Ich löste mich von ihm und sagte ihm, er solle baden gehen. Mir war nicht danach, mich dazu zu gesellen. Er sollte das Gefühl bekommen, dass es jetzt nur um ihn ging und nicht um sie.

Willst du nicht mit rein kommen? Es tut dir bestimmt ebenso gut wie mir nach dem heutigen Tag.
- Ich weiß nicht.. mich hat es nicht so schwer erwischt wie dich, denke ich. Und ich fürchte mein Gewissen lässt es nicht zu.

Ich wollte mich wirklich dagegen wehren, mein Gewissen verbat mir nun mit ihm in die Wanne zu steigen. Ich hatte keinerlei Wahl, zumindest was mein Gewissen ausdrückte und all die merkwürdigen Gefühle in mir zur Schau stellten.
Sei so lieb und tu mir den Gefallen, ja?, erwiderte er daraufhin auf einer zuckersüßen Art und Weise und auch sein lieblicher Gesichtsausdruck bewirkte das, was er bewirken wollte. Ich war mir bewusst, dass er das ganz gezielt machte. Er wusste genau, dass er meine Situation nun ausnutzen konnte. Aber ich gab nach und stieg zu ihm in die Badewanne, auch, wenn mein Gewissen sich noch so sehr dagegen sträubte. Als ich bei ihm war legte er den Arm um mich und zog mich zu sich. Es war mir gleichermaßen unangenehm wie es auch schön war. Und wieder legte er seine Lippen auf meinen ab, was für mich fast in einer Qual endete. Und ich war vorsichtig, hier, wo ich es nicht sein musste, war ich vorsichtig. Ich wusste gar nicht, wie lange wir letztendlich einfach in der Badewanne lagen und schwiegen, bis er letztendlich meinte, dass wir schlafen gehen sollten. Ich stieg also aus der Wanne, mir war es ganz gleich ob der Teppich nass wurde oder nicht und ging zur anderen Seite, um Handtücher zu holen. Ich spürte auch, wie er jede meiner Bewegungen beobachtete als könnte er nicht genug davon bekommen. Ich gab ihm das Handtuch und er trocknete sich oberflächlich ab, ehe wir beide es vorzogen ins Bett zu gehen, um dort für diese Nacht Ruhe zu finden. Es war für diesen Abend zu viel passiert.

Der nächste Tag war ebenso ereignisreich und jetzt, als ich wach wurde, dachte ich immer noch über diesen Tag nach. Ich wusste, was auf mich zukommen würde als Lythiana meinte, sie wolle mit mir sprechen. Ich erinnerte mich daran, wie ich mich an den Tisch setzte in ihrem Zimmer und Valandor sich vor der Blume hinab beugte und übertrieben ihren Geruch in sich einsaugte. Wäre die Situation nicht so brenzlig gewesen hätte sie sich vermutlich dazu durchringen können, sich einem Schmunzeln hinzugeben.
Als er auf die Aufforderung Lythianas nicht reagierte, eine ganze Weile nicht als habe ihn der Geruch der Blume in den Bann gezogen räusperte sie sich und begann das Gespräch. Ich wusste anfangs nicht, was ich ihr sagen sollte. Ich konnte ihr nicht sagen, was mich dazu bewegt hatte und dennoch wusste ich, dass sie genau wusste, was geschehen war. Ein unvermeidbares Schicksal. Ich hörte, wie Valandor meinte, dass die Blume ausgewechselt werden sollte. Und wie ich es mir dachte wurde diese Aufgabe natürlich auch mir zuteil, was ich später auch sogleich machte, auch wenn es mich einige Mühe kostete, wie ich die frischen Blumen mittels Magie in die Vase der Maestra beförderte. Deine Mutmaßungen sollten dich in die Nähe des jungen Diener Krathors führen, Tarja – als gut gemeinter Rat.
Ich hatte gewusst, dass sich das Thema um den jungen Diener Krathors drehen würde. Ich sah, wie Lythiana aufstand und sich ein Glas Wein einschenkte.
Ah, der Rabendiener. Ja. Ein Mann mit Klasse, soviel steht fest.
Ich würde ihn nicht in den Schmutz ziehen oder gar etwas sagen, was zuviel verraten würde. Ich wusste, dass sie sowieso all das wusste. Valandor fragte mich, was ein Mann mit Klasse sei und ich antwortete ihm darauf gewohnt ruhig. Ich antwortete ihm und ihm schienen meine Antworten zu genügen.

Weißt du Tarja, auch dieser Wein hat durchaus Klasse. Und doch kann er Übelkeit, Kopfschmerzen und Kontrollverlust verursachen. Genauso wie jener junge Rabe. Mir ist bekannt, was ihr miteinander treibt, wenn ihr euch unbeobachtet fühlt. Mir ist ebenso jenes kleine Experiment bekannt – der Aufschrei im Lied war kaum zu überhören! Eine ganz simple Frage. Warum?

Seitdem ich dem Orden beigetreten war, war mir bewusst gewesen dass sie über jeden meiner Schritte Bescheid wusste. Ich wusste auch, dass sie selbst die Momente sah und beobachten konnte, welche durch die vier schützenden Hausmauern der Außenwelt verborgen blieb. Die Antwort, die ich ihr gab war die Wahrheit: Er war mächtig. Deswegen. Er hatte das Leben zweier Ordensmitglieder gerettet. Deswegen. Weil er es wollte, nicht, weil man ihn dazu gezwungen hat. Deswegen.

Selbst wenn er die Inkarnation Adaven Syrales selbst wäre.., ihre Stimme war so unheilsverkündend wie der Blick, den ich kassierte. Das, was du getan hast war dumm. Es war die Handlung einer verliebten vierzehnjährigen. Ich hätte dir weitaus mehr Verstand zugetraut. Ich spürte, wie sie in das Lied eingriff aber es war mir nicht mehr möglich, darauf zu reagieren. Der Feuerball traf mich und verbrannte mir die Hände und Arme, die ich schützend vor mein Gesicht hielt. Aber ich wusste nicht, was mir mehr Sorgen bereitete. Die schmerzenden Arme und Hände oder ihre darauf folgenden Worte.

Hör mir gut zu. Du hast dich verletzlich und angreifbar gemacht, Tarja. Das weißt du. Und dir sollte klar sein, dass ich es ohne zu zögern nutzen werde. Trittst du fehl wird er es spüren.

Ich war mir darüber bewusst. Und das sagte ich ihr auch. Valandor fragte mich, wann er überhaupt soweit wäre, vor sie zu treten, aber ich erklärte, dass ich dieses erst eingehend prüfen würde, so wollte ich zu einhundert Prozent sicher gehen, dass es dem Orden nicht schaden würde und er es wirklich wert war. Und das musste ich unabhängig der Meinung feststellen, die ich in meinem Herzen über ihn hatte. Denn diese Meinung würde dem Orden nichts bringen. Nur mir. Ich wurde entlassen und ging hinaus. Ich musste weg von hier, zurück nach Rahal. Ich musste meine Wunden heilen, auch wenn ich den Schmerz noch genießen wollte. Ich hatte ihn verdient, denn sie hatte Recht: Ich hatte mich angreifbar gemacht. Ich hatte eine Schwäche.
Die Gruppe der Ordensgeschwister kam auf sie zu, aber ich konnte nicht bleiben. Ich musste weg, also machte ich mich rasch daran, weiterzugehen. Die geballten Fäuste hatte ich noch immer nicht geöffnet. Ihr seht so geistesabwesend aus, Magistra. Ich hätte Valterian dafür am liebsten in der Luft zerfetzt, aber ich sagte ihm, er solle sich um die Anderen kümmern. Und so setzte ich meinen Weg fort und fuhr nach Rahal. Ich suchte ihn und ich fand ihn. In der Taverne, neben einer Letharin. Er wollte, dass ich mich zu ihnen setzte, aber ich hatte nicht das Bedürfnis danach. Zu tief steckte das noch in mir, was ein Lethar mir und einem Ordensbruder angetan hatte. Und es schürte die Abneigung immer weiter, auch, wenn ich sie, die Kinder des All-Einen, letztendlich doch verteidigen würde. Aber er schien zu verstehen, warum ich hier bin. Und er verabschiedete sich, so dass auch ich mit ihm nach Hause ging, wenig später. Ich wollte nur noch zur Ruhe kommen und meine Hände heilen. Auch wenn er mir diesbezüglich zuvor kam und sich rührend um diese kümmerte. Auf die Frage, was passiert war, sah ich ihn lange an. Ich wusste nicht, ob ich ihm erzählen sollte, was passiert war.

Als er mir ruhig entgegen blickte fragte er mich, ob ich mich entspannen wollte. Und so machten wir uns daran, sämtliche Höhlen abzuklappern. Es war von Nöten, den Wesen den Tod zu bringen. Und es tat gut. Sehr gut. Er hatte also recht damit behalten. Mit allem, was er gesagt hatte, hatte er recht behalten ... Jetzt war es an mir, das Beste daraus zu machen. Ich musste sehen, dass mich das, was mir momentan so verletzte nicht mehr in die Knie zwingen konnte. Auch die Begegnung mit Pavel und Valterian sowie seine Worte, mit denen er eine Regung ihrerseits erzwingen wollte trugen zu dieser Entscheidung bei. Es war an mir, an mir ganz allein. Und ich würde es schaffen, kein Zweifel. Meine Mundwinkel rückten empor, während ich mit diesem vergeltungsvollen Blick meine Arme empor hob und die Blitze aus meinen Händen auf die verdammten Wesen zuschossen.


Zuletzt bearbeitet von Tarja Lycron am 22 Jan 2009 20:01, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Tarja Lycron





 Beitrag Verfasst am: 22 Jan 2009 21:06    Titel:
Antworten mit Zitat

Ich schlug die Augen auf, ruckartig - und fixierte die dunkle Decke meines Zimmers. Es war ruhig. Das Plätschern des Wassers drang durch den Vorhang hindurch und auch der Panther tappte langsam um mein Bett herum. Es schien immer, als sei jener mein stetiger Begleiter. Ich musste gar nicht erst zur Seite sehen um zu bemerken, dass er nicht hier war. Es hätte mich auch gewundert, nach den vergangenen Tagen war es mir fast klar, dass er meine Nähe mied. Ich bequemte mich nicht dazu aufzustehen, viel zu ruhig war es gerade in diesem Haus. Eine Seltenheit und ich war versucht, diese Seltenheit zu genießen. Ich konnte heute endlich einmal das tun, was ich seit langer Zeit schon tun wollte. Nichts. Nichts, nichts und nichts, um mich dann im Laufe des Tages ganz und gar um mich zu kümmern. Ich wusste, dass er keinen Schlüssel zum Keller hatte und wenn ich wirklich sicher gehen wollte, dass er nicht einfach hier hereinplatzte würde ich diesen einfach verschließen. Der Gedanke daran ließ meine Mundwinkel empor rücken. Eine ganze Weile dachte ich nicht weiter daran, mich aus dem Bett zu quälen, immerhin war es schön warm und das Laken umhüllte meinen Körper wie eine zweite Haut. Ich hätte für den heutigen Tage schreien können vor Begeisterung, immerhin fühlte ich mich irgendwie anders. Ich verbannte ihn für die nächste Stunde aus meinen Gedanken, um mich voll und ganz auf mich konzentrieren zu können. Es gab nichts Schöneres als sich der Meditation hinzugeben. Man konnte dabei die besten und gefährlichsten Pläne für den Tag spinnen.

Ich hatte den halben Keller umgeräumt, um ihn dann doch wieder so hinzustellen, wie er zuvor war. Irgendwie musste ich mich ablenken und aus diesem großartigen Tag etwas machen. Man fühlte sich nach dem Aufstehen so oft wie ein neuer Mensch und heute war dieses Gefühl besonders intensiv. Und genau das Gefühl musste ich genießen. Woran das lag? Ach du meine Güte, wenn man darauf mal eine einfache Antwort hätte.
Rückblickend auf mein Leben kann ich doch sagen, dass es mir nicht besser gehen konnte. Ich war Teil eines Ordens, der zu mehr fähig war als die bloße Existenz. Ich hatte einiges an Macht, welche ich mir immer wieder zueigen machte und ich hatte einen Lebensstandard erreicht, den sich meine toten Geschwister alle nur schwer ersehnt hätten. Aber was brachte es ihnen jetzt noch? Sie waren schwach, sie waren tot. Und ich? Ich war diejenige, die lebte. Und diejenige, die alles in ihren Händen hatte. Ich begann wie irre zu kichern. Dieser Rausch, in dem ich mich befand trieb meine Sinne fast in die Bewusstlosigkeit.

In der Nacht hatte ich merkwürdige Träume und ich war wirklich froh, dass ich von diesen erwacht war. Aber es erinnerte mich nur wieder einmal daran, ins Labor zu eilen, um mir Tee aufzugießen. Mit dem Becher in meiner Hand wanderte ich wieder auf die Kissenberge zu und ließ mich in diese gleiten. Ein gutes Buch war ebenso Ablenkung wie ein Mann an der Seite, nur das die meisten Männer langweiliger waren als ein gutes Buch. Kaum ein Mann schaffte es, den Geist einer Frau so sehr zu fesseln wie es ein gutes Buch schaffen würde.
Ihre Mundwinkel rückten empor. Merkwürdigerweise musste ich mich gar nicht ablenken, wäre der Mann, der sich an meine Seite gekämpft hatte anwesend. Aber das war er nicht. Ich hatte keine Ahnung, wo er sich herum trieb und ich hatte auch keinerlei Lust ihn nun zu suchen. Ich machte mir keine Sorgen, dass er sich mit anderen Frauen traf. Wozu auch? Er hatte eine der schönsten Frauen und für ihn vermutlich die schönste Frau an seiner Seite. Wieder rückten meine Mundwinkel empor und ich pustete mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Nachdem ich wenige Seiten des Buches verschlungen hatte legte ich jenes wieder zur Seite und ging zu meinem Kleiderschrank. Mit einem merkwürdigen Blick, einen Blick, den man so an mir nicht kannte machte ich mich daran, die einzelnen Kleider durchzusehen. So ein Zufall, alle schwarz. Also blieb mir für den heutigen Abend nicht viel. Für den heutigen Abend? Ohja, meine Gedanken waren schon unbemerkt soweit voran geschritten, dass ich den Abend bis ins feinste Detail durchgeplant hatte.
Ich stieg in die Badewanne und entfernte sämtliche klebrigen Reste von mir, wusch meine Haare und ruhte mich eine ganze Weile lang aus. Die Tür war längst abgesperrt, so dass ich auch wirklich meine Ruhe hatte. Ich gehörte mir ganz allein und das war für diesen einzigartigen und gleichermaßen außergewöhnlichen Moment auch gut so. Heute Abend noch würde ich auf Beutefang gehen und ich würde sehen, was mir in die Finger rennen würde. Ich hatte es auf jemand ganz Bestimmten abgesehen, aber ob mir dieser jemand in die Finger rannte? Ich wusste, ich könnte es beeinflussen, wenn ich es denn wollte. Aber momentan spiegelten sich nur tausende von Bildern in meinem Körper über jede einzelne Berührung.



Kaum zu glauben, was ich da sah, als ich mich im Wasser spiegelte. Es hatte Einiges an Mühe gekostet, die Kohle zu zerdrücken, um diese mit Wasser zu vermischen und zu einer zähen Menge zu verformen. Aber ich hatte es erreicht. Mit einem kleinen Kämmchen belegte ich meine Wimpern damit und meine Augen sahen gleich noch viel größer aus. Die weißen, langen Haare fielen in langen Strähnen über meinen Rücken und meine Brust hinweg und endeten an meiner Hüfte. Faszinierend, dass sie so lang geworden waren. Langsam kämpfte ich mich mit der Bürste durch die Haare und band sie zu einem verschlungenen Zopf zusammen, der auf seine Weise elegant und verspielt zugleich aussah. Genau richtig. Meine blasse, kränkliche Haut sah gar nicht mal so übel aus und irgendwie war ich schon fast stolz darauf, dass sie doch so blass war. Jetzt musste ich mich nur noch in das Kleid quetschen, nun ja, was hieß schon quetschen. Bei meiner Figur musste ich nicht viel quetschen. Ich zog es an und schloss die Verschlüsse. Ich musste jetzt nur noch abwägen, welches Schmuckstück sich um meinen Hals einfinden würde. Ich entschied mich für eine silberne Kette mit einem blauen Stein. Er würde nicht ganz so auffallen wie das blau meiner Augen, aber genau das war auch Sinn der Sache. Als ich fertig war blickte ich an mir herab. Die schwarzen Stiefel waren im Einklang mit dem Rest meiner Kleidung und nur ein wenig meines Oberschenkels blitzte hervor. Und dennoch, eine Kleinigkeit fehlte noch. Eher gesagt – zwei. Einmal eines der Öle.. und die weitere Kleinigkeit, die fehlte: Meine Beute. Meine Mundwinkel rückten empor und unweigerlich griff ich ins Lied ein und konzentrierte mich auf den winzigen Teil meiner „Beute“. Und jetzt? Jetzt musste ich nur noch geduldig sein... Und Geduld – war nicht gerade meine Stärke.
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Vilbur Knochenbrecher





 Beitrag Verfasst am: 23 Jan 2009 22:19    Titel:
Antworten mit Zitat

*löschen bitte*

Zuletzt bearbeitet von Vilbur Knochenbrecher am 23 Jan 2009 22:19, insgesamt einmal bearbeitet
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Varoth Lycron





 Beitrag Verfasst am: 23 Jan 2009 22:20    Titel:
Antworten mit Zitat

Der schattenhafte Puppenspieler

Lange war es her das er darüber gelesen hatte, und ebenso befremdend war es für ihn jenes mit jemanden zu teilen welcher kein Diener Krathors war.
Damals schon hatten Wijay und Simoen, etwas ähnliches gemacht um stets Gewissheit zu haben das der andere nicht in Schwierigkeiten war.

Im Grunde war es das gleich aber gleichzeitig auch etwas anderes.
In ihrem Handwerk gab es nicht wirklich Regeln wie die Beschaffenheit eines Werkstückes zu sein hatte. Es war egal ob der Tisch 4 Füße hatte oder gar 6 oder 7 die Hauptsache war das er seinen Zweck erfüllte und stehen würde.

Vartoth verbrachte die ganze Nacht damit die Schriften welche er über Tage aus den Bücherregalen des Krathorkellers herausgezogen hatte zu studieren, es war für ihn nur eine Leitung aber keine Anleitung welche genau besagte, was er zu tun hätte um ein bestimmtes festes Ergebnis zu bekommen.

Varoth wollte ihr auch kein Auge raus reißen wie es damals Wijay bei Simoen getan hätte um ihr eines durch eine Illusion einzusetzen.
Varoth konnte ab und an schon mal etwas grob sein aber das wollte und konnte er ihr nicht antun.
Es gab immer Mittel und Wege um sein Ziel zu erreichen und mit seiner Berufung waren es wahrlich nicht wenige da sie kaum Regeln oder Gesetze hatten an die sie sich halten mussten.

Varoth hatte sich alles heraus geschrieben was von Nöten war um das Ritual zu zu beginnen, als er bei ihr eingetroffen war und beide sich auf dem Teppich im Raum nieder gelassen hatten wurden noch einige Worte gewechselt ehe man sich daran machte anzufangen.

Im Schneidersitz ihr direkt gegenüber hatte er sich die wenigen Notizen die er brauchte auf seinem Schoß ausgebreitet. Er streckte ihr seine freie Hand entgegen worauf hin sie die ihrige in jener bettete.

Er wusste wie er einen Teil seiner selbst in sie übertragen konnte welcher dann kaum merklich wie ein Kind in den ersten Wochen in ihr schlummern würde. Doch wie würde er sich eines Teiles ihrer bemächtigen, das war die Schwierigkeit welche Varoth die ganze Nacht auf den Beinen gehalten hatte.

Er erinnerte sich zurück wie er mit Aina damals die Artefakte fertigte und er sich ihrer Kraft bemächtigte. Aina war es möglich auf sein Spiel einzugehen und mit zuspielen, aber würde das auch ihr gelingen ? Würde sie sich so gehen lassen können das er einen Teil ihrer selbst in sich aufnehmen könnte?

Der Moment war erreicht während Varoth über Krathors Segen welcher ihm zu Teil war in das Lied eingriff, es war alles andre als einfach für ihn, den Teil mit zu übernehmen welchen Tarja so sie eine Rabendienerin gewesen wäre hätte eigentlich übernehmen sollen.

Er versank in tiefer Trance lediglich die Lippen bewegen sich lautlos als würde Gebetsformeln aufsagen wie das Vater Unser, seine Augäpfel pulsierten unter seinen Lidern während er das Gefüge im Lied so zusammen setzte das er einen Teil seiner Selbst aus sich heraus schnitt und jenes an den ihrigen Teil anfügte. Würde man es einem einfachen Bauern erklären würde man wohl davon sprechen.

'' Er habe ihr ein Kind seiner Selbst geschenkt welches sie aber niemals gebären müsste ''
Schwarze Schleier artige Schlieren krochen aus seinem Robenärmel hervor welche züngelnd auf ihre Hand über gingen und sich den Weg in sie selbst bahnten.

Der Kerzenschein welcher ihre Schatten an die Wand warf zuckte wild umher, als sich der Schatten Varoths begann aufzurichten und langsam koordiniert auf ihren Schatten zu schlurfte.

Dort angekommen reichte er ihr eine Hand hinab, eine Hand als Zeichen was sie in Form eines Gedankenimpules zu hören begann. '' Öffne dich mir ''
Varoth tat sich unheimlich schwer dabei mit ihr eins zu werden ohne das sie wirklich mitmachen konnte, er musste sie lenken und sich förmlich ihrer selbst aufzwingen.

Es war geschafft er konnte in sie eindringen, der Weg war geöffnet und Varoth begann einen Teil seiner selbst in sie hinein zu pflanzen.

Varoths Schatten ergriff die Hand des Schattens von Tarja und half ihr beim aufstehen.
Im nächsten Moment griff er mit beiden Händen um den Schattenkörper Tarjas herum um jenen an den seinigen zu ziehen. Er beugte das Haupt in ihre Richtung hinunter und sie legte ihren Kopf in den Nacken um sich scheinbar seinen Lippen hin zu geben.

Einige Minuten vergingen während die beiden Schatten förmlich miteinander verschmolzen und sich einander hingaben. Ehe der Schatten Varoths abließ und den Kopf ebenfals in den Nacken legte. Das Haupt verformte sich zu einer demonenartigen Fratze mit etlichen Reißzähnen
Welche aus einem sich weit öffnenden Maul heraus schauten das ruckartig gen ihre Schulter sauste und sich da fest biss.

Varoth war sich klar das sie jenen Schmerz verspüren würde aber es war von Nöten die Sache schnell zu beenden, je länger er dieses Spiel alleine aufrecht erhielt umso gefährlicher wurde es das hierbei hätte etwas schief gehen können.

Noch einen Moment lang zerrte förmlich der Schatten Varoths an ihrer Schulter herum als wolle er sie abbeißen oder gar abreißen. Er konnte es bereits jetzt schon verspüren das dieser Teil des Rituals keinesfals Anklang bei ihr fand und sich ihr Schatten versuchte aus den Klauen Varoths zu befreien.

Nachdem sich Varoth scheinbar an ihr satt gefressen hatte lies sein Schatten von ihrigem ab und schlurfte mit fast schon spastischen und zuckenden Bewegungen wieder zurück auf seinen Platz wo er sich synchron zu Varoth nieder lies und das Bild zumindest von der Form her wieder stimmte.

Tarjas Schatten brachte sich ebenso wieder in die sitzende Haltung als auch schon im ganzen Raum die Kerzen wie durch einen kalten Windstoß erloschen während er das Ritual beendete und sich aus dem Lied zurück zog.

Nachdem sie das Licht wieder über das Lied entfachte testeten die Beiden noch eine geraume Zeit ihre Verbindung zueinander welche geschaffen worden war.

Varoth fiel dies recht einfach von der Hand, war es doch eines seiner Stärken was den Körper und den Geist anbelangte. Man hätte ihn als Puppenspieler sehen können welcher geschickt die einzelnen Fäden der Puppe Tarja berührte und diese seinem Willen folgten. Tarja hingegen musste damit erst zurecht kommen und schon nach einigen Versuchen konnte er sie Spüren wie sie über das Lied, zumindest Gefühle mit ihm teilte.





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Varoth Lycron





 Beitrag Verfasst am: 25 Jan 2009 05:38    Titel:
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Kontrollierter Zorn oder unkontrollierte Liebe

Es war seltsam, irgendetwas stimmte nicht mit ihr.
Erst ging sie an ihm vorbei als würde er gar nicht existieren, dann jene recht kalt wirkenden Worte welche sie über ihre Lippen brachte.
Hatte er einen schlechten Tag von ihr erwischt ?
War etwas vorgefallen von dem er nicht wissen konnte ?
Hatte er etwas getan was sie verärgerte ?

Was konnte es nur sein ? Er wusste er müsse nun vorsichtig sein um nichts falsches zu tun was ihre Laune gar noch weiter in den Keller zog als sie ohnehin scheinbar schon war.
Sie wollte hier raus, an einen Stillen Ort wo beide ungestört waren.
Ihm war es nur recht vielleicht würde ihr ein kleiner Spaziergang gut tun, vielleicht würde sie ihm dann anvertrauen was los war.

Kein Wort wechselten die Beiden während sie durch die leeren spärlich beleuchteten Straßen Rahals schritten, dennoch schienen ihre Schritte recht langsam als habe sie es nicht eilig oder wollte gar nicht an jenen Ort welchen sie meinte.

Die Ungewissheit machte sich in Varoth immer breiter und breiter, er lies die letzten Tage noch einmal durch seine Gedanken streifen doch wollte ihm bei Krathor nichts einfallen was er falsch gemacht hätte um jene Strafe zu erhalten.

Sie blieb an einer Klippe stehen, sie hatten sich schon recht weit von Rahal fortbewegt und das rauschende Meer war unter ihnen war zu hören. Der Mond schien hell am Himmelszelt kaum eine Wolke wagte es auch nur seinen Lichtschein zu unterbrechen.

Ein paar traurig aber dennoch schön klingende Worte drangen unter ihre Maske hindurch, sie schien es seltsamerweise heute vor zu ziehen ihr Gesicht unter einer Maske die selbst er nicht durchschauen konnte zu verbergen. Sie blickte auf das Meer hinaus Varoth stand ein paar Meter hinter ihr und wollte gerade näher kommen als sie sich zu ihm herum drehte und der erste Herzstoß erfolgte.

Wie konnte sie nur so etwas sagen.
Es wäre vorbei, es war nur ein Spiel und Varoth habe es mit gespielt. Für Varoth war es nie ein Spiel gewesen und er wusste es genau das es ebenso für sie kein Spiel gewesen war. Niemand der ein Spiel mit dem anderen spielte hätte sich so fallen lassen können, ebenso konnte er ihre Gefühle oftmals deutlich spüren wenn sie Zeit miteinander erbrachten.

Varoth wollte wissen warum sie so etwas sagte wo doch ihr Herz ganz andere Worte gesprochen hatte. Sie hingegen blieb steinern und schaffte sich neue Gründe um ihn scheinbar irgendwie los zu werden. Immer wieder rammte sie ihm förmlich den Dolch ins Herz und versuchte es am Boden liegend mit ihren Stiefeln zu erdrücken.

Doch das Herz Varoths und der Verstand von ihm, erwiesen sich scheinbar als standhafter als so manch ein anderer es vertragen würde. Varoth lies nicht locker, zu viel hatte er mit dieser Frau durchgemacht als das er jenen Worten Glauben schenken konnte.

Er brachte sie scheinbar förmlich zur Weißglut so das sie ihm mit dem Stab ein über Zog.
Der Treffer hatte gesessen Varoth krümmte sich vor Schmerz auf Seite als sie ihm die ersten Rippen bracht. Kurz nach Luft ringend richtete er sich aber wieder gerade immer wieder sich selbst fragend warum sie das tat. Ein zweiter Hieb folgte nur diesmal von der anderen Seite, Varoth verlor das Gleichgewicht und er spürte wie ihm eine weitere Rippenpartie gebrochen wurde.

Schwer nach Luft ringend rollte sich Varoth auf den Bauch um sich sogleich mit seinem Arm vom Boden ab zu stützen und etwas Blut hervor zu husten. Dennoch lies er sich nicht unter kriegen, er würde nicht Ruhe geben ehe sie ihn umgebracht hatte, oder sie es einsah das es keine Möglichkeit mehr gab von ihm los zukommen.

Varoth redete immer wieder auf sie ein und auch in ihm stieg langsam der Zorn über ihr verhalten empor während sie scheinbar nun komplett die Kontrolle verlor und um sie herum die Luft immer heißer wurde und das Lied ebenso mitwirkte, das sie in einem Kreis auf Feuer standen welcher gut zwei Meter hoch loderte.

Varoth blieb an Ort und Stelle stehen als würde er diese brennende Gefahr einfach ignorieren doch in seinem Inneren schrie er förmlich vor Schmerzen auf als das Feuer den linken Teil seiner Robe befallen hatte.

Einen Augenblick später jedoch schien sie sich zu besinnen und löschte jene Stelle mit einem Schwall von Wasser. Varoth hingegen war nun außer sich vor Wut und brüllte sie an sie solle es zu enden bringen wenn sie das Band lösen wollte so sie es könne.
Varoth wollte es nun wissen, er wollte wissen ob sie wirklich soweit gehen würde um sich von ihm zu loesen. Varoth brüllte sie immer wieder und wieder mit Forderungen an, dass sie es doch tun solle weil sie ihn anders nicht mehr los werden würde.

Er konnte es förmlich spüren wie sie wütend in das Lied eingriff und Alles bündelte was in ihrer Macht stand. Varoth war noch immer so in Rage das er es scheinbar nicht begriff das es ihr ernst war das zu tun was er von ihr verlangte. Auch Varoth griff nun über Krathors Segen in das Lied ein so das die Macht die ihn umgab förmlich aus seinem Körper heraus drang in formen von schwarzen Schlieren welche gen Himmel stiegen als hätte er seinen Körper mit solch einer Masse von Energie aufgeladen so das der Körper jene nicht mehr wirklich halten konnte und sie aus leckte.

Wieder brüllte Varoth sie an, worauf hin sie ihm ihre geballte Kraft in einer blitzartigen Entladung entgegen schickte. Er sah jenes Ungetüm gegen sich fliegen und war kurz davor jene Entladung mit einer Rückkopplung an ihren Absender zurück zu lenken. Doch war sie nicht sein Feind, er hatte es ihr versprochen und er würde es halten. Anstatt Sie mit ihrem eigenen Angriff zu verletzen oder gar zu töten lenkte er ihren Angriff gen Boden vor sich worauf hin sich ein nicht gerade kleiner Krater auftat.

Hätte er es versucht weg zu stecken wäre er daran höchst wahrscheinlich gestorben, hätte er es auf sie gelenkt wäre es ihr wohl nicht anders gegangen.
Seine Haut brannte, zu nahe hatte er es auf sich zu kommen lassen zu lange hatte er gezögert so das sich jene Entladung über sein Kettenhemd zu einem kleinen Teil in sein Fleisch brannte was bewirkte das es roch als habe man gerade ein Wildschein gegrillt.

Die Schmerzen kamen erst später scheinbar stand Varoth noch einen Moment lang neben sich doch sie nahmen ihn für jenen Moment die Kraft aus den Beinen, welche er vor Zorn aber sogleich wieder erlangte. Noch immer hatte er seine Macht die er über das Lied für sich nutzte in sich aufgebaut, ein nicht zu vernachlässigender Teil war zwar für die Umleitung eingesetzt worden jedoch hatte er noch genug um ihren Körper zu Staub zermalmen zu können.

Noch immer Zorn und Wut in ihm, doch er wollte sein Versprechen nicht brechen was er ihr gegeben hatte und zog es statt dessen vor sich von ihr abzuwenden und in den Wald zu verschwinden. Einige hundert Meter weiter fand er einen umgefallenen Stamm auf welchen er sich leise schnaufend nieder lies und begann seinen Körper über Krathors Segen langsam wieder notdürftig herzustellen. Eine halbe Stunde hatte er vielleicht Zeit ehe sie hinter ihm Stand und ihm erklärte das alles nur ein Test war, welchen er aber mit seiner Reaktion wohl bestanden hatte, ein Test welcher so schmerzhaft war und ihn trotzdem einen Schritt weiter an sein Ziel brachte.




Zuletzt bearbeitet von Varoth Lycron am 25 Jan 2009 06:09, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Tarja Lycron





 Beitrag Verfasst am: 25 Jan 2009 18:41    Titel:
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Da war es. Angst. Ich hatte Angst und gleichermaßen war ich wütend. Eine gefährliche Mischung, wenn man bedachte, was Angst und Wut bei mir auslösen konnten. Und trotzdem wusste ich, dass ich nicht die Einzige war, die wütend wurde und sich dieser Wut hingab.

Ich sah dem Anguren entgegen, immer dann, wenn ich es konnte. Ich sah seine blanke Wut. Meine Nase war gebrochen und Blut lief mir über die Lippen. Ich schmeckte das Blut, schmeckte den Eisengehalt meines Blutes und wurde zunehmend wütender. Ich war fähig zu morden, aber nicht, weil ich in die Enge getrieben wurde. Es war viel mehr, was mich dazu trieb.

Meine Lunge brannte, meine Konzentration riss ab. Mein Herz schlug bis zu meinem Hals empor und ich machte mich auf etwas gefasst, womit ich lange nicht gerechnet hatte: Ich setzte mich mit meinem eigenen Tod auseinander. Das zertrümmerte Bein schmerzte und zwang mich keuchend in den kalten Schnee, der sich mittlerweile in ein sattes und saftiges Rot eingefärbt hatte, welches einem reifen Apfel glich. Ich verlor Blut und das nicht gerade wenig. Ich hatte den Angurer festgehalten mit magischen Fesseln, aber ich wusste, sie würden sich auch wieder lösen. Ich hätte weglaufen können, aber dann wäre er verloren gewesen. Und das konnte ich nicht zulassen. Nicht hier, nicht jetzt. Nicht, bevor wir nicht eine halbe Ewigkeit etwas voneinander hatten.

Ich rappelte mich auf, auch wenn der Schmerz noch so stark war. Ich presste die Lippen aufeinander und schob all die Gedanken von mir einfach aufzugeben und mich meinem Schicksal zu fügen. Ich hörte, spürte, wie der Angure wieder auf mich zuging. Ein kurzer Blick zur Seite und ich sah den Tiefländer und – ihn. Ich musste aufmerksam sein, wäre doch sein Tod gleichermaßen mein Tod. Und auch, wenn ich dem Tode nun in die Augen sah, ich konnte ihn immer noch besiegen. Nichts desto Trotz waren es nur wenige Sekunden, die mir zum reagieren blieben. Wenige Sekunden, in denen ich Herr über mein Lage werden musste, in denen ich den Schmerz ausblenden, meine Sinne schärfen und den Zugang zum Lied nutzen musste. Viele Dinge auf einmal möchte man meinen, gerade, wenn der Schmerz einem die Konzentration raubte. Ich sah die riesige Axt und ich wusste, was es bedeutete, wenn sie mich treffen würde. Entweder würde ein Bein oder ein Arm fehlen oder sonst etwas von meinem Körper – je nachdem, wo ich getroffen wurde. Oder es würde mein Kopf fehlen – und was das bedeuten würde war mit Sicherheit jedem klar. Und ich hatte selten jemand gesehen, der so sehr darauf bedacht war mich zu töten wie dieser Barbar.

Ich hatte zwei Möglichkeiten: Entweder blieb ich gelähmt vor Schmerz stehen und würde meinen Tod in Kauf nehmen. Oder ich stellte mich gegen meine Schmerzen und wich aus. Etwas anderes blieb mir jetzt kaum mehr übrig. Komm zu mir.
Ich hörte die Stimme in meinem Kopf und nichts war mir lieber als zu ihm zu gehen. Der Angure kämpfte mit den Fesseln und der Atemnot und ganz egal, wie sehr mein Bein für den Moment schmerzte – ich ging zu ihm. Ich musste. Geh zur Kutsche, los.
Wieder drangen die leisen Stimmen in meine Gedanken ein und befahlen mir, mich seinem Willen zu beugen. Auch, wenn ich sonst nicht gerade diejenige war, die sich gerne dem Willen anderer beugte – mir blieb keine Wahl. Würden wir länger hier bleiben würde einer von uns beiden nicht überleben. Schlimmstenfalls würde es sogar beide treffen. Ich machte mich also daran, mich zur Kutsche zu schleppen. Schnell konnte man es nicht gerade nennen, aber schnell genug, um eine Distanz zwischen den Angreifer und mich zu bringen. Ich keuchte. Und sah dem Arkorither entgegen. Ich wusste genau, wer da vor mir stand. Ich wusste und spürte, wer es war. Lucan. Er war also wieder zurück. Ich konnte ihn hier nicht stehen lassen, auch wenn das bedeuten würde, dass ich länger hier verweilen musste. Aber er kam mit, er fuhr mit uns zurück Und ich wusste, dass ich mich noch einige Momente mit ihm allein unterhalten würde.

Die Gefühle, die in mir drin herrschten waren nicht zu beschreiben. Ich hatte noch immer Angst, war wütend und absolut durch den Wind. Ich musste zu allem Übel auch noch zurück zum Haus, mit allen Schmerzen, die sich in meinem Körper ausbreiteten. Ich hoffte, dass er da war, ansonsten würde ich alles daran setzen, dass er zu mir kam.

Es dauerte nicht lange bis er bei mir war. Ich spürte, dass es ihm nicht gut ging und meine Angst bestätigte sich. Ich hatte in keinem Moment Angst um mich gehabt. Ich hatte Angst gehabt, dass ihm etwas passiert war. Das er sein Leben lassen würde, nur weil sie Unachtsam waren. Das ihm etwas Schlimmeres zugestoßen war als mir. Ich seufzte. Der Tag war anstrengend genug. Der Haushälter. Varoth, der aufgrund dessen flüchtete. Nichts desto trotz kümmerte er sich um mich – rührend wie immer. Es tat gut, dass er da war und so ließen auch die Schmerzen langsam nach. Langsam. Sehr langsam.. bis wir uns dann nach einem weiteren Zwischenfall ebenso langsam ins Bett begaben, um diesen Tag hinter uns zu lassen.
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Tarja Lycron





 Beitrag Verfasst am: 27 Jan 2009 05:27    Titel:
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Gedanken hatte ich mir eine ganze Weile darüber gemacht. Seit dem Zeitpunkt, als er meinte, er müsse etwas dagegen tun, er brauche seinen zweiten Arm wieder. Ich war noch nie gut darin, jemandem irgendetwas anzunähen. Daher gab es nur noch eine Möglichkeit für uns – wir mussten unsere Macht vereinen, um ihm wieder einen Arm zu schenken.

Es war an mir Antworten auf all meine Fragen zu finden und die wurden mir nur in Büchern beantwortet. Ich hatte zwar eine grobe Vorstellung von dem, was ich machen wollte, wie ich das Ritual unterstreichen wollte, aber es war nicht einfach, all das herauszufinden. Also zog ich eines der Bücher heraus, in dem ich mir Notizen gemacht hatte aus den weisen Bücher der Bibliothek des Ordens. Es musste mir doch gelingen, sein Werk tatkräftig zu unterstützen. Das war ich ihm schuldig. Und selbst wenn ich es ihm nicht schuldig war, war es mir eine Freunde, wenn ich ihm damit etwas Gutes tun konnte. Und ich freute mich gleichermaßen auf den Moment, an dem er mich mit zwei Händen berühren konnte und er selbst das auch noch spüren würde.

Ich schlug die Seiten auf und dachte über die Worte nach, die sich dort einfanden. Ich würde Blut benötigen. Drachenblut, da dies hohe, magische Wesen waren. Die Knochen eines Dämons und sein eigenes Blut ebenso wie Knochenasche, vorzugsweise auch von einem Dämonen, allerdings würde ein simpler Menschenknochen auch reichen. Wie ich ein Pentagramm zu ziehen hatte wusste ich. Ich bereitete meinen Geist soweit vor, dass zumindest von meiner Konzentration her nichts schiefgehen konnte und ich wartete sehnsüchtig auf seine Rückkehr.

Nachdem er mich begrüßt hatte, wie immer fanden seine Lippen den Weg auf meinen und mein Körper sackte förmlich unter diesen Berührungen weg, weil sie so atemberaubend und absolut beruhigend auf mich wirkten. Sobald er bei mir war, war eh alles vergessen, was mich zuvor in irgendeiner Weise belastet hatte. Wenn es nach mir ginge könnte es Tag ein und Tag aus so weitergehen. Aber es gab Wichtigeres. Auch jetzt.

Gemeinsam machten wir uns daran, die Dinge für das Pentagramm vorzubereiten. Ich eignete mir das Drachenblut an ebenso wie ein paar Knochen. Ich musste vorsichtig sein, wenn ich das Pentagramm zog. Ich durfte nicht absetzen und durfte meine Konzentration nicht abflachen lassen. Also begann ich, mit dem Drachenblut die Linien zu zeichnen ohne auch nur einmal zu unterbrechen, um das Pentagramm komplett abzuschließen. Das war der erste Schritt, den ich wagen musste, um gleich zum zweiten Schritt zu gehen: Ich musste es behauchen und es mit dem Lied verknüpfen, um die gewünschte Wirkung zu erreichen. Den Kontakt zu den Klängen hatte ich umgehend hergestellt und hauchte es mit meinem Atem an. Die ganzen Linien versah ich mit meinem Atem gleichermaßen, wobei mir am Ende wirklich fast die Luft ausgegangen war. Nachdem ich das auch geschafft hatte benötigte ich sein Blut. Er verstand, was ich von ihm wollte und verteilte sein Blut ebenso auf den Linien des Pentagrammes. Ich war sichtlich zufrieden und als die letzte Knochenasche auf das Pentagramm sank wurde dieses besiegelt. Wir hatten es geschafft ein geweihtes Pentagramm zu erstellen. Es würde unser Vorhaben unterstreichen. Aber für den Moment musste es erst einmal ruhen, damit sich die Energien sammeln konnten.



Ich bin mir absolut bewusst, dass das, was wir vorhaben kein Zuckerschlecken sein wird. Ich weiß, ich werde sehen, wie er leiden wird und ich weiß auch, dass ich mit ihm leiden werde. Seitdem ich ihn kenne weiß ich, was es bedeutet einen Menschen so sehr zu verehren, dass selbst der kleinste Schnitt an ihm mir selbst weh tun würde. Ich bin gleichermaßen mit ihm dazu verdonnert, all die Qualen durchzustehen. Aber das ist mir für den Moment egal. Ich werde da sein, wenn er mit dem Ritual beginnt und ich werde immer noch an seiner Seite sein, wenn das Ritual beendet ist und wir das erreicht haben, was wir erreichen wollten. Ich habe etwas begonnen und ich werde das auch zu Ende bringen.
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Tarja Lycron





 Beitrag Verfasst am: 29 Jan 2009 05:28    Titel:
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Als ich den Keller betrat spürte ich, wie sehr sich das Pentagramm entwickelt hatte. Es hatte an Macht zugenommen und es erfreute mich gleichermaßen wie ich es bewunderte. Es war kein Leichtes gewesen ein solches Pentagramm zu errichten. Und es würde auch kein Leichtes sein, das Ritual durchzustehen.

Ich hatte alles Nötige vorbereitet. Essen in den Keller geschafft, ebenso wie Wasser. Ich hätte jederzeit wieder gehen können, aber wollte ich das? Ich hatte ihm versprochen bei ihm zu sein, egal wie lange das Ritual dauern würde. Ich hatte ihm versprochen, ihn mit meiner Kraft zu unterstützen, also musste ich mich an das halten, was ich versprochen hatte. So oder so. Ich konnte nicht von ihm fernbleiben. Ich wollte selbst wissen, was passieren würde. Ich hatte mich darauf vorbereitet, dass er Schmerzen haben könnte und das machte das ganze Ritual nicht gerade einfacher. Es würde um weiten schwerer werden, wenn ich bemerken sollte das er Schmerzen hat.

Bevor wir das Ritual beginnen konnten und wollten drückte ich ihm einen Kuss auf die Lippen. Einen Kuss, der ihm sagen sollte, dass ich da sein werde. Ich würde mich mit ihm konzentrieren und an seiner Seite bleiben, bis wir das alles gemeinsam durchgestanden hatten.
Zur Unterstützung hatte ich Dämonenknochen und Drachenblut geholt. Es konnte nicht schaden, das ganze Ritual um ein Weiteres zu unterstützen. Mir war klar, dass er meine Anwesenheit vermutlich nicht mehr spüren würde, wenn das Ritual begonnen hatte. Ich wusste nicht welches Gefühl schlimmer war. Die Angst, dass seine Schmerzen zu groß wurden oder die Neugier, ob alles so klappen würde, wie wir es uns beide erhofften.

Als er sich in den Kreis begab und sich dort bekleidet mit einer Hose im Schneidersitz setzte spürte ich, wie das Pentagramm sich im Lied wieder spiegelte. Durch sein Blut hatten wir die Verbindung geschaffen und es würde das unterstützen, was er vorhatte. Er senkte die Augen und ehe ich mich versah war er vollkommen konzentriert. Das Schweigen hatte begonnen. Geduldig wie ich war blieb ich bei ihm. Ich rührte mich kaum und nahm meinen Blick auch nicht von ihm. Es war mir nicht einmal möglich, den Blick von ihm zu nehmen. Selbst wenn mich irgendwer dazu gezwungen hätte. Jeder Moment war zunehmend eine Herausforderung. Es war ein Wettlauf mit der Zeit, gewissermaßen, wann es gelang, den Arm wieder herzustellen. Wir hatten an alles gedacht und es war nun an ihm, sich auf all das zu konzentrieren, was ihn umgab. Nichts durfte ihn aus der Konzentration reißen, was auch zufolge hatte, dass ich uns im Keller eingesperrt hatte.

Ich war weggenickt, als ich bemerkte, wie sich irgendetwas regte. Ich öffnete meine Augen, um mir der Veränderung gewahr zu werden. Ich sah die schwarzen Schlieren um seinen Arm, diese merkwürdige Blase, die seinen lädierten Arm umgab. Es war absolut irre, dem zuzusehen. Meine Faszination legte sich so sehr auf den wachsenden Arm, dass ich anfangs nicht einmal sah, wie er sein Gesicht schmerzhaft verzog. Auch die keuchenden Laute ob seiner Schmerzen hatte ich erst nach einer Weile registriert. Ich fixierte ihn mit meinem Blick und ich wünschte, ich könnte etwas gegen diesen Schmerz tun. Aber ich durfte nicht eingreifen, ansonsten wäre alles kaputt. Er musste das ganz alleine durchstehen. Ich durfte ihm unter keinen Umständen zu Hilfe eilen und genau das war das, was mich so sehr in Rage brachte. So gern hätte ich ihm die Schmerzen genommen oder wäre an seiner Stelle im Pentagramm gesessen. Lieber ich, als er.. Meine innere Stimme machte mich nervös und wahnsinnig. Ich musste mich oftmals zusammenreißen und es wurde von Sekunde zu Sekunde schwerer. Die drückende Stille und das Klanggefüge im Lied, welchem ich deutlich folgen konnte wirbelten gleichermaßen um mich herum und sorgten dafür, dass es mir keine Minute besser ging. Ich schloss die Augen und versuchte mich auf ihn zu konzentrieren, vielleicht gelang es mir ein Stück weit wenigstens seinen Schmerz zu vernehmen. Ich wollte und konnte ihm den Schmerz nicht nehmen, aber ich wollte wissen, ob es auszuhalten war.

Es musste ein unsagbarer Schmerz gewesen sein, zumindest wenn man seine Gesichtszüge beobachtete und auch die Spannung seines Körpers. Ich konnte nicht einmal das Pentagramm durchbrechen, um ihm auch nur in irgendeiner Weise nahe zu sein. Ein furchtbares Gefühl, wenn man einfach nur da sitzen konnte und nichts weiter tun konnte. Nichts. Gar nichts. Außer warten. Und wer mich kannte wusste ganz genau, ich war alles andere als geduldig.

Ich hatte selbst mein Zeitgefühl verloren. Ich wusste nicht, wie lange genau wir nun schon im Keller saßen. Er regte sich nicht und ich konnte ihn auch nicht ansprechen. Ich spürte und sah nur, dass sein Schmerz immer schlimmer wurde. Wenn es doch nur irgendwas geben würde, womit ich ihm helfen konnte. Aber es gab nichts. Nichts. Nichts! Und dieses Gefühl, dass ich nichts dagegen tun konnte war erdrückend. Ich sah wenig von dem, was passierte. Ich konnte mich vor lauter Müdigkeit und Anstrengung auch kaum noch konzentrieren. Aber was jammerte ich überhaupt herum? Ich war nur die, die daneben saß und doch spürte ich weitaus mehr von ihm in mir, als es mir vorher möglich war. Da war es mir absolut nicht vergönnt mich in die leidende Position zu schieben. Und ich hatte auch absolut kein Recht dazu. Vielmehr flehte ich, dass alles gut ging. Ich wusste, was bei Ritualen alles schief gehen konnte aber ich war zuversichtlich. Nichts desto trotz war ein flehender Hilferuf an den Gottvater mit Sicherheit nicht verkehrt. Was würde ich dafür geben, wenn das alles einfach klappen würde? Ich presste die Lippen aufeinander und schloss die Augen. Seine schwere Atmung und sein schmerzerfülltes Aufstöhnen taten mir in den Ohren weh. Es zerriss mich schier.

Es war mir letztendlich sowas von egal gewesen, wie lange dieses Ritual gedauert hatte. Ich war nur froh, als es vorüber war. Ich wusste nicht, wie lange die Kraft des Pentagramms noch gehalten hätte, aber die Macht und die Auswirkungen des Symbols hatten ihre Arbeit getan. Ich sah zu ihm und ich wusste, das Ritual war abgeschlossen. Ich sah, wie er vor Schmerz zitterte, wie seine beiden Hände vor Schmerz zitterten und auch sein Körper im Einklang zu den Händen zitterte. Ich sprach nicht, ich sagte kein Wort. Ich war einfach nur da, eilte zu ihm und legte meine Hand auf seine Schulter. Ich legte meine Arme um ihn und zog ihn zu mir. Ich wollte einfach da sein, auch wenn er noch so geschwächt war wegen dem Ritual – oder gerade deswegen. Ich spürte, wie er beide Arme um mich legte und mich in seine Arme nahm und sich gleichermaßen an mich schmiegte wie ich es tat. Ich seufzte erleichtert, sehr erleichtert. Und ich lächelte. Ich lächelte, weil er das hatte, was er so sehr wieder haben wollte – seinen zweiten Arm. Es waren Veränderungen, die ich nur gutheißen konnte. Die er nur gutheißen konnte. Die wir beide gleichermaßen nur gutheißen konnten. Lange blieben wir noch so in der Position, indem ich mich einfach an ihn klammerte und er an mich. Zwei Tage ohne ihn, ohne eine Berührung von ihm, ohne ein Wort – ich wusste nicht was schlimmer für mich gewesen war. Es war wirklich eine Zeit der Veränderung … aber ich wusste noch nicht, ob ich alle kommenden Veränderungen gutheißen konnte. Auch weil ich von den meisten Veränderungen noch nicht einmal die leiseste Ahnung hatte.
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Varoth Lycron





 Beitrag Verfasst am: 29 Jan 2009 06:52    Titel:
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Käse raspeln Rückwerts.

Varoth wusste was er zu tun hatte, hatte er doch 3 Jahre lang damals die Anatomie des Menschen studiert. Er wusste sehr genau wo welche Organe saßen und und wie jene aufgebaut wahren, er hatte nicht umsonst etliche Leichen oder gar noch lebendige Menschen aufgeschnitten und jene förmlich in ihre Einzelteile zerlegt um genaue Kenntnisse darüber zu erlangen.

Er wusste auch genau wie ein Menschlicher Arm aufgebaut war welchen es galt aus dem Lied über Krathors Seegen zu formen. Es dauerte einige Tage welche er damit verbracht hatte die Nötigen Schritte dafür zu studieren, es wusste das er den Stumpf öffnen und dieser über ganze zwei Tage wie ein Stück Parmesankäse über eine Raspel hin und her schieben müsste.

Zumindest stellte er sich die Schmerzen so vor, wenn er das Rückwerts machen würde um so jedes einzelne Stück was für jenes Körperteil wichtig war aus dem Lied zu erschaffen und richtig an seinen Körper anzubringen. Das Pentagram welches sie gefertigt hatten war mit ihm verbunden, durch sein Blut welches er gegeben hatte war es auf ihn abgestimmt und würde ihn in jenen zwei Tagen welche er darin verbringen müsste unterstützen bei seinem Vorhaben.

Er konnte es hören wie jenes Pentagramm auf das Lied einwirkte und eine starke Magie von jenem ausging, schließlich war er durch sein Blut mit diesem Pentagramm in gewisser Weise verbunden.
Varoth war bewusst hätte er einen toten Arm mit seinem Körper verbunden wäre es um einiges einfacher gewesen und vor allem nicht so schmerzhaft als bei Bewusstsein ein perfektes Duplikat seines Alten zu schaffen.

Dennoch Varoth wollte es so, er war ein Perfektionist welcher keine Kosten für tadellose Arbeit scheute. Was er sich in den Kopf gesetzt hatte würde er erreichen, er war kein Mann der unter körperlicher Folter das Preis gab was man von ihm verlangte. Er konnte Schmerzen ertragen, es war sein Wille der sie ihn ertragen lies und wenn es sein müsste bis die Lebenserhaltungsfunktionen seines Körpers nicht mehr arbeiteten und seine Seele in Krathors Reich einkehren würde.

Er genoss das Gefühl ihrer Lippen auf den seinigen so lange es ging, doch sobald er jenen Kreis durchschritt und mit seinem Werk begann würde er nichts mehr von ihr wahrnehmen er würde sich in einen Panzer hüllen welcher nichts raus oder rein ließ an Gefühlen welche er für jene Frau hegte.
Sie sollte nichts von all dem spüren was er fühlte, sie sollte nicht mit ihm diesem Moment teilen, er wollte nicht das sie ebenso unter jenen Schmerzen litt welche er erfahren und ertragen würde.

Er löste sich von ihren Lippen und wand sich Emotionlos von ihr ab um das Pentagramm zu betreten. Nichts würde er aus sich hinaus dringen lassen, nicht einmal ein Lächeln schenkte er ihr.
Seine Augen zeigten die Leere als wäre er nachdem er den Kreis betreten hatte in einer anderen Welt und seine Gesichtszüge zeigten nur noch Ernsthaftigkeit.
Die Bewegungen mit welchen er sich bewegte wirkten wie gewohnt sehr fließend, als habe er seinen Körper bis ins kleinste Stück unter Kontrolle.

Als er sich im Schneidersitz auf den Boden setzte atmete er einige Male tief durch, seine Haltung war militärisch gerade fast als würde er jeden Teil seines Körpers unter Spannung setzen.
Die leeren Augen starrten gerade aus als würde er jenen Raum in welchem sie und er sich befand nicht mehr wahrnehmen.

Es war soweit, er begann über Krathors Segen dumpf schmerzhaft klingend einzugreifen um das Pentagramm vollendens auf sich einzustimmen. Er hatte selbst schon viel Erfahrungen mit Pentagrammen gemacht, gab es doch immer irgendwo einen Friedhof zu schänden.
Pentagramme waren wahrlich nützliche Werkzeuge um seine Kräfte zu verstärken und schneller, effizienter, genauer mit dem Lied arbeiten zu können.

Das Pentagramm war mit ihm nun vollendens verbunden und er begann mit seinem eigentlichen Werk anzufangen. Schmerzen durchzogen seinen Körper als die Schwarzen Schlieren sich auf seinen Armstumpf absetzten und begannen jenen zu verhüllen. Blut lief zu Boden während er begann den zugenähten Armstumpf zu öffnen um Knochen, Arterien, Fleisch, Muskeln und Nervenbahnen frei zu legen.

Es war für ihn anfangs nicht leicht unter solchen Schmerzen zu arbeiten doch wie alles würde er irgendwann ein Level erreicht haben das er zur Gewohnheit wird.
Einige Augenblicke später formten sich jene Schwarzen Schlieren zu einer Art Teerblase welche den noch eben geöffneten, blutenden Armstumpf umschlossen.

Die schmerzen waren seit einigen Stunden kaum noch aus zu halten, Schweiß bildete ich auf seinem Körper und sein Körper begannt zu zittern. Sein Herz raste förmlich und es schien fast so als wolle es gar nicht mehr zu Ruhe kommen. Wie gerne hätte er seine Schmerzen in den zwei Tagen hinaus geschrien, wie gerne hätte er sich von der Schwäche hinreißen lassen welcher jeder Mensch hatte.
Er konnte es einfach nicht, er wollte es ihr nicht antun sein Leid sichtlich zu zeigen.

Es war für ihn wie eine Ewigkeit die kein Ende nehmen wollte, quälend und mühsam musste er jedes einzelne Stück aus dem Lied direkt mit seinem Körper verbinden und darauf achten das es auch funktionstüchtig war. Sein Körper fühlte sich schon seit Gestern schwer und taub an. Die Schmerzen waren zwar noch da aber da sein Körper sie so lange ertragen musste bereits nicht mehr deutlich spürbar.

Es war vorbei er konnte sich erschöpft aus dem Lied zurück ziehen, seine Nerven waren überlastet und zwangen seinen Körper sich in kleinen Zuckungen zu entlasten. Er selbst war noch immer fort, irgendwo wo er noch immer jene Schmerzen spürte und sich einen erbarmungslosen Kampf mit ihnen lieferte.

Doch dann spürte er etwas, es war sie, sie welche ihn förmlich mit ihrer Wärme bestrahlte und ihn fest hielt. Er wusste nun es war vorbei und nahm seine Umgebung wieder wahr, sie tat ihm wahrlich gut, wer weiß wie lange er ohne sie noch regungslos da gesessen wäre hätten ihre Gefühle ihn nicht wach gerüttelt.

Das letzte was er noch spüren konnte war ihr Rücken welchen er mit beiden Händen ein paar mal zitternd auf und ab streichelte ehe ihn die Erschöpfung und Müdigkeit übermannte.

Sein Haupt bettete sich auf ihrer Schulter und die Augen schlossen sich, im nächsten Moment war er auch schon eingeschlafen und regte sich kein Stück mehr.


Zuletzt bearbeitet von Varoth Lycron am 29 Jan 2009 07:15, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Tarja Lycron





 Beitrag Verfasst am: 30 Jan 2009 21:07    Titel:
Antworten mit Zitat

Manchmal fragte ich mich, was man eigentlich tun sollte um Schüler zu erziehen. Ich wollte auf pure Gewalt verzichten, aber langsam wurde mir das aufmüpfige Verhalten von einigen Schülern wirklich zu viel. Man musste langsam aber sicher wirklich dagegen angehen. Davon abgesehen sehnte ich mich danach, nach Hause zu fahren. Ich wusste nicht wie lange er noch schlafen würde, aber ich wollte da sein wenn er dann wach wurde.

Zuhause angekommen ging ich erstmal in die Küche. Nachdem ich Acasas sein Brandzeichen entfernt hatte war mir irgendwie wirklich nicht gut gewesen. Ich fühlte mich schlapp und ich fürchtete krank zu werden. Bei den Wetterverhältnissen und den andauernden Überfahrten mit dem Schiff wäre das auch wirklich kein Wunder gewesen. Ein Glas Wasser sollte mir zumindest für den Anfang schon einmal reichen. Dann spürte ich auch schon wie sich zwei Arme um mich legten. Es war ein schönes Gefühl, dass er mich vollends in die Arme nehmen konnte. Ich spürte die Wärme seines Körpers, die mich umgab und mich gleichermaßen umhüllte. Ich spürte beide Hände, wirklich ein sagenhaftes Gefühl, wie sie sich um mich legten und mich an den warmen Körper zogen. Wie ich sehe hast du dich erholt.. immerhin schaust du besser aus als gestern. Er antwortete recht knapp und ich dachte mir auch nichts dabei, während er weiter über meinen Rücken und Bauch streichelte. Hmmm... Er wirkte nachdenklich, irgendwas schien ihn zu beschäftigen und ebenso glücklich zu machen. Zumindest strahlten seine Augen förmlich vor Glück. Na du bist wirklich gesprächig heute.. hat dir das Ritual die Sprache verschlagen?
Als Antwort bekam ich, dass es nicht das Ritual gewesen war welches ihm die Sprache verschlagen hatte. Und ich war wirklich überrascht, dass er mir einen längeren Satz entgegenbringen konnte. Nicht, dass ich es nicht verstanden hätte wenn er noch müde gewesen war. Ich spürte seine Lippen auf meinen und gab mich diesen ebenso hin. Es war wirklich merkwürdig, wie glücklich er schien. Ich löste mich von ihm und sah ihn mit einem entgeisterten und neugierigen Blick an. Du scheinst dich sehr über deinen zweiten Arm zu freuen. Ich kanns dir wirklich nicht verübeln. Natürlich konnte ich das nicht. Und ich freute mich ja ebenso darüber und streichelte ihm so über beide Oberarme, die sich wirklich glichen wie ein Ei dem Anderen. Könntest du dir vorstellen mir ein Kind zu schenken, Liebling?

Die Frage warf mich wirklich aus der Bahn. Ich hatte ihm recht wenig von meiner Vergangenheit erzählt. Eigentlich gar nichts. Er wusste nichts über meine Kindheit, wusste nichts über mein Leben bisher. Auch nichts davon, dass es schon einmal so eine Situation in meinem Leben gab und mit dem Verlust einiges in mir kaputt gegangen war. Die Frage überforderte mich und ich konnte ihm nicht wirklich darauf antworten. Ich wollte der Frage aus dem Weg gehen. Wie stellte er sich das auch vor? Ich war eine höherrangige Magierin, die Verantwortung gegenüber dem Orden zu tragen hatte und ich wusste ebenso, wie Lythiana reagieren würde. Mir blieb nur die Hoffnung, dass sie ihre Wut an mir auslassen würde anstatt an ihm. Ich fragte ihn was die Frage sollte und wie er sich das vorstellte.
Nunja, könntest du dir vorstellen das wir ein Kind zusammen zeugen? Ein Kind was aus der Liebe entstanden ist welche wir füreinander hegen?
Er wollte also wirklich ein Kind mit mir. Ich war eine Arkoritherin, er ein Diener Krathors und ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie das überhaupt im Ansatz funktionieren sollte. Seine Antwort auf meine Frage hin, dass er eventuell auch zwei haben wolle ignorierte ich. Ich sagte ihm ehrlich, dass ich ihm darauf keine Antwort geben konnte. Ich hatte bisher nie wirklich den Wunsch verspürt ein Kind zu bekommen und ich hatte mich auch eine ganze Weile nicht mehr damit auseinander gesetzt.
Aber du hast dir doch sicher einmal darüber Gedanken gemacht oder?
Ja, natürlich hatte ich das. Aber das war lange her und nicht mehr weiter von Belang. Den ersten Teil von meinen Gedanken sagte ich ihm. Ich antwortete ihm, dass ich mir Gedanken gemacht habe über das Thema, aber das es lange her sei. Und seitdem war das Thema für mich gegessen. Ich konnte ihn für diesen Moment nicht ansehen, da das Gefühl nicht das Beste war. Er zog mich an sich, was ich am liebsten auch ignoriert hätte, da es mich wieder beruhigte und mich seine bloße Anwesenheit weich kochen ließ. Ich spürte, wie seine Hand fürsorglich durch mein Haar streichelte und ich verblieb regungslos an seiner Brust.
Was wären deine Ängste würden wir ein Kind bekommen?
Ja, wovor hatte ich wirklich Angst? Ich wollte mich nicht abhängig machen und ich wollte kein so verletzliches Wesen von mir abhängig machen. Ich konnte selbst zu einem Monster werden und wenn es von mir verlangt wurde musste ich mich sogar gegen mein eigenes Kind stellen. Ich antwortete ihm das ich Angst hatte mich nicht mehr auf den Orden konzentrieren zu können. Ich würde mich um ein Kind anfänglich kümmern müssen, daran bestand kein Zweifel. Nach ein paar Monaten würde man es mit anderweitiger Milch aufziehen können. Aber bis dahin? Zumal es dann ein weiteres Druckmittel gab und das war für ein kleines Kind nun wirklich kein schönes Leben. Hierfür müsste man so oder so eine Lösung finden – aber wieso dachte ich da nun überhaupt darüber nach? Wir hatten noch alle Zeit der Welt und ich wollte das Thema nun nicht mehr durchsprechen. Ich bat ihn darum das Thema zu wechslen.
Das würde ich gerne tun, aber ist es scheinbar schon zu spät dafür, ich weiß es schon. Ebenso wird es wohl auch der Orden wissen.
- Sie können nicht auf meine Gedanken zugreifen. Auch nicht auf Wünsche oder Nicht-Wünsche.


Aber es war ein guter Zeitpunkt um an meinen Tee zu denken. Immerhin durfte so ein Fehler nicht passieren. Nicht jetzt. Ich drehte mich zu dem Regal und kramte nach einer der Phiolen mit dem Teepulver und nahm es in meine Hand, bis ich hörte, was er sagte. Die Worte hallten in meinem Kopf immer und immer wieder. Ich glaube der Tee wird dir nicht mehr helfen.
Ich lies das Glasfläschchen fallen. Ich konnte es nicht mehr halten weil ich innerlich nahe der emotionalen Bewusstlosigkeit war. Du wirst ein Kind bekommen.. Den Rest wollte ich gar nicht mehr hören. Das konnte nicht sein, das durfte auch gar nicht sein. Er wusste ja gar nicht, was das alles bedeuten würde. Was damit verbunden war und was mich das an Kraft kosten würde. Keiner wir unserer kleinen Familie Leid zufügen, dafür werde ich Sorgen tragen.
Kleine Familie. Ich fühlte mich wirklich als wäre mein Geist benommen. Seine Worte hörte ich von ganz weit her nur noch furchtbar leise. Und mir wurde übel. Ich musste raus hier und ich hatte den furchtbaren Drang danach irgendwas zu töten. Und doch spürte ich wieder, wie er mich in seine Arme zog und mir auf einmal all die Last von meiner Schulter genommen wurde. Ich wusste, dass er sich darüber bewusst war, wie er mich beeinflussen und besänftigen konnte. Und ich wusste auch, dass er sich jenes zu Nutzen machen würde, egal, wann er es benötigte. Ich werde es mit dir gemeinsam durchstehen und immer für dich und das Kind da sein. Es beruhigte mich zutiefst, nein. Eigentlich beruhigte es mich gar nicht. Ich wollte nur noch los und das schnell und Bajard sollte unser Ziel sein. Du bist bezaubernd. Seine Worte schmeichelten mir, aber ich fühlte mich gerade alles andere als bezaubernd. Wir werden das schon durchstehen, Liebling. Ich werde für dich da sein egal wann du es verlangst. Er war sich sicher und das beruhigte mich zumindest ein kleines Stück. Ein ganz kleines Stück, ein geringes Stück. Aber immerhin ein Stück.

In Bajard angekommen strebten wir gleich auf die Taverne zu. Manchmal war es praktisch ein Magier zu sein, immerhin konnte man Illusionen um sich spinnen und das Aussehen so verändern. Er nahm mir meinen Umhang ab als wir uns an die Theke zu Alea setzten. Auf die Frage hin, was er zu trinken wollte antwortete er mir, dass er ein Glas Tee wünsche. Tee. Wie sehr würde ich die Abende vergessen an denen wir in den Tavernen saßen und uns ein Glas Rotwein schnappten, um es uns gemütlich zu machen. Ich kümmerte mich um Alea, sprach mit ihr auch wenn es mir innerlich sehr schwer fiel. Die beruhigend streichelnde Hand auf meinem Schoß tat das Nötige, um mir dieses innerliche, zerstreute Gefühl zu nehmen.
Eine ganze Weile saßen wir in Bajard, ließen uns in Gespräche verwickeln bis wir aufbrachen. Es war spät, Alea war gegangen und der Rest war für diesen Moment für ein Gespräch nicht weiter interessant. Er drückte mir einen Kuss auf die Wange und legte mir meinen Umhang um die Schultern, damit ich diesen nur noch verschließen musste. Wir verabschiedeten uns gewohnt höflich und verließen die Taverne.
Draußen angekommen war mir diese ganze Freundlichkeit zu bieder. Da sitzt die Beute gleich am Tisch. Bedauerlich, bedauerlich.
- Wieso … sie sitzt doch noch immer da … was hindert uns daran ihn uns zu holen?

Sein Lächeln war bezaubernd, was mir gleichermaßen mal wieder aufgefallen war. Und ja, er hatte recht mit seiner Aussage. Stimmt auch wieder. Eigentlich spricht nichts dagegen.
Ich vernahm nur noch seine leisen Worte, dass wir uns beeilen mussten bevor er noch nach Hause gehen würde.

Als wir wieder nach Bajard kamen, natürlich in dem äußerst schmeichelnden schwarz, mit welchem meine Arkoritherrobe wahrlich von sich strahlt und in seiner ebenso ansehnlichen grauen Robe, waren sie nicht verschwunden. Alea war auch wieder da.
Eigentlich wollte ich das kleine Mädchen aus allem rauslassen. Ich wollte nur den Claner haben und Rache für meinen Ordensbruder nehmen. Aber da er nicht freiwillig mit uns mitgehen wollte mussten wir ihn zu seinem Glück zwingen. Etwas ganz normales neuerdings.
Letztendlich hatten wir eigentlich was wir wollten, den Claner. Hätten sich nicht viel zu viele andere Menschen eingemischt. Also mussten wir letztendlich von ihm ablassen und uns zurückziehen. Bedauerlich, aber es würde noch mehrere Situationen geben.

Die Türe fiel hinter mir ins Schloss. Es setzte ihm zu, dass wir unseren Willen nicht bekommen hatten. Manchmal war er wirklich süß, wenn er sich aufregte.
Wir werden schon noch einen von ihnen bekommen...
Ich flüsterte die Worte fast und dennoch war ich mir sicher, dass er sie verstehen konnte. Mit einem wollte er sich nicht zufrieden geben. Die ganze Sippe würde er haben wollen und den Priester noch dazu. Mir war es gleich, nur hatte ich ein weiteres Problem. Sie durften ihm unter keinen Umständen etwas tun. Bei dem Gemetzel in Bajard war mir eines bewusst geworden: Ich war nicht mehr alleine. Aber er versprach mir, er würde nur noch kämpfen wenn es wirklich sein musste. Es beruhigte mich, auch wenn ich dem Ganzen noch nicht wirklich Glauben schenken würde. Er würde noch empfindlicher werden was mich – was uns – anging. Es musste bewahrt werden, dieses kleine Geheimnis welches ich in mir trug. Ich möchte, dass du verstärkt auf dich aufpasst..
Ich wollte nicht ohne ihn sein. Nie wieder. Und das musste er wohl in seiner weiteren Planung berücksichtigen.
Er fragte ich einiges über den Orden, ob er meiner „Arbeitgeberin“ vorgestellt werden könnte als Vater meines Kindes. Ich musste innerlich schmunzeln. Lythiana würde es recht wenig interessieren, wo das Balg herkam. Es musste nur so schnell wie möglich wieder verschwinden. Er hatte wieder viel zu viele wirre Gedanken in seinem Kopf, die ich ihm schnell austreiben musste.
Hör auf so zu sprechen. Du weißt genau, dass es ein Druckmittel gibt, mittlerweile sogar zwei. Sein leises Seufzen und das Senken seines Hauptes auf meines deutete mir an, dass er verstanden hatte. Es tut mir Leid. Ich bin noch etwas aufgebracht von vorhin und recht erschöpft. Ich rede dummes Zeug.
Ja, manchmal sprach er wirklich im Affekt dumme Dinge aus von denen er doch genau wusste, wie ich daraufhin handeln musste. Und zum ersten Mal in meinem Leben gestand ich einem Menschen, dass ich wirklich Angst vor dem hatte, was auf mich zukommen würde. Was würde noch passieren? Was würde geschehen? Und was würde das alles an Überwindung kosten? Ich überhörte, dass er mir sagte, ich würde eine gute Mutter werden. Denn ich war mir bewusst darüber, dass ich nie im Leben eine gute Mutter werden könnte. Ich tastete zum ersten Mal zu meinem Bauch hinab, dem man mit viel Phantasie vielleicht schon etwas ansehen konnte. Und schon wieder schossen mir tausend Fragen durch den Kopf. Und am schlimmsten war die Frage danach, welchen Namen so ein Wesen wohl überhaupt tragen würde. Tausend Dinge, die man zu beachten hatte. Aber noch wollte ich nicht planen. Denn ich musste etwas viel schlimmeres überstehen: Mein nächstes Treffen mit Lythiana. Und das würde sich wirklich als schwierig herausstellen und das Problem konnte auch nicht einfach so aus der Welt geschafft werden.


Zuletzt bearbeitet von Tarja Lycron am 30 Jan 2009 21:08, insgesamt einmal bearbeitet
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Tarja Lycron





 Beitrag Verfasst am: 02 Feb 2009 06:28    Titel:
Antworten mit Zitat

Wenn man vor einer Frage steht,
die sich nicht mehr endgültig klären lässt,
sollte man immer eine Antwort wählen,
die einem das Leben leichter macht.


Fragen. Das Leben bestand zu großen Teilen immer nur aus Fragen. Wer bist du? Wer bin ich? Was führt dich hierher? Was willst du erreichen? Warum ist der Himmel blau, das Gras grün und wieso gibt es Tag und Nacht? Was müssen wir tun, um das zu werden was wir sein wollen? Aber nicht immer ist es einfach, eine Frage zu beantworten.

Und an diesem Punkt stand ich. Manchmal ist man hin- und hergerissen, wie man auf eine einfache Frage antworten soll. Manchmal ist selbst ein "Wie geht es dir?" eine Frage, die man nicht wirklich beantworten kann. Oder zumindest nicht ehrlich beantworten kann. Und manchmal muss man sogar länger darüber nachdenken, was denn nun überhaupt die richtige Antwort ist.

Manchmal treiben einen die einfachsten Fragen dazu tagelang wach zu bleiben. Man überlegt hin und her, obwohl doch die Antwort klar auf der Hand liegt. Und manchmal gibt es Fragen, die sind gar nicht so einfach. Und diese? Diese treiben einen in den Wahnsinn. Dann gilt es abzuwägen, was besser ist. Ob das, wofür man sich entscheidet der richtige Weg ist. Aber irgendwann, nach endlosem nachdenken, zermarterten Köpfen und qualmenden Gedanken hat man doch eine Antwort. Eine Antwort, die verletzen kann oder eine Antwort, die einen Menschen gleichermaßen erfreuen kann wie sie einen selbst erfreut.

Und nun war ich an der Reihe. Und ich hatte es wirklich geschafft mir eine Antwort gut zu überlegen. Eine Antwort auf eine Frage, die ich nie wieder beantworten wollte. Aber warum sträubte ich mich gegen diese Frage? Vielleicht, weil ich genau wusste, dass es nicht von Nöten war. Aber warum eigentlich nicht? Wenn man sich doch so sicher war mit dem, was man hatte, warum sollte man dann nicht auf eine einfache Frage antworten können, die jedoch soviel komplexe Verzweigungen mit sich zog?

Stell dich nicht an, Tarja...
Das war wirklich ein guter Einwurf meines Unterbewusstseins. Ich stellte mich wirklich dümmer an als die Nacht finster. Es sollte mir doch wirklich einfach fallen mich zu entscheiden. Und nachdem ich die halbe Nacht lang damit verbracht hatte die positiven und negativen Dinge zu analysieren fiel es mir am nächsten Tag wirklich einfach. Ich hatte versprochen zu antworten und so antwortete ich. Und meine Antwort? Ein "Ja" genügte vollkommen, denn mehr konnten Worte in diesem Moment eh nicht mehr sagen.
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Vilbur Knochenbrecher





 Beitrag Verfasst am: 04 Feb 2009 15:02    Titel:
Antworten mit Zitat

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Zuletzt bearbeitet von Vilbur Knochenbrecher am 04 Feb 2009 15:02, insgesamt einmal bearbeitet
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