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Rafael de Arganta
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Verfasst am: 09 Sep 2005 09:57 Titel: Ein Brief an Arthur de Arganta |
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Er hatte es immer wieder aufgeschoben, aber irgendwann ließ es sich nun doch nicht mehr vermeiden und er begann den Brief an seinen Vater zu schreiben.
Sein Vater ... ein strenger aber bisher gerechter Mann, der stets stolz auf seine Söhne gewesen war. Wie schwer hatte ihn wohl damals sein Fall... getroffen. Als er annehmen musste sein Sohn wäre ein Mörder.
Seit der Zeit hatte er ihm nur einmal zukommen lassen wie es sich wirklich zugetragen hatte, und das sich alles augeklärt hatte.
Bisher hatte er jedoch keine Zeit gehabt mit ihm zu reden... keine Zeit oder ... er seufzte, nein... es war fast Furcht vor ihm.
Er hatte, auch wenn nicht aus Absicht, den Namen de Arganta mit Schmutz besudelt. Ja... auch wenn am Ende dann doch seine Unschuld bewiesen war.
Was würde er wohl zu Angelina sagen? Er zog Pergemant und Tinte heran.
Er wollte immer Enkel. Er wollte Söhne die seinen Namen weitertragen.
Auch wenn Michael, Rafaels älterer Bruder den Titel erben würde und seine Söhne dann in der Erbfolge standen, so erwartete er es von allen seinen Söhnen. Zumal Michaels Gesundheit sehr angeschlagen war, und er nur in der alten zerfallenen Burg der Eltern wohnten.
Geld... hatten sie kaum, kein Land keinen Besitz ausser jener kleinen Burg.
Er straffte sich um dann doch noch jenen Brief zu schreiben.
Nein... sein Vater würde sich nicht einmischen.
Michael war sein Nachfolger! Nicht er.
So begann er zu schreiben.
Sehr geehrter Herr Vater,
wie ihr inzwischen wisst ist das Unrecht an mir aufgeklärt worden, bevor Schlimmeres geschehen konnte.
Meine Ehre ist wieder hergestellt, und ich diene inzwischen als rechte Hand des Grafen von Hohenfels in Varuna, und werde, so hoffe ich, bald meine Ritterwürde zurück erhalten.
So hat Temora am Ende doch noch alles zum Guten gewendet.
So sehr zum Guten, das ich sogar in der nächsten Zeit zu Heiraten beabsichtige.
Angelina Hill, meine Auserwählte, ist die Heilerin Varunas, und in der Stadt wie in der Umgebung sehr angesehen.
Ich hoffe euch, meiner Mutter und meinen Geschwistern geht es gut und ihr teilt meine Freude mit mir.
Hochachtungsvoll
Eurer Sohn Rafael.
Diesen Brief sandte er dann ab, bevor er wieder hinaus trat um Angelina beim einrichten ihres neuen Heilhauses zu zu sehen. |
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Der Erzähler
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Verfasst am: 10 Sep 2005 12:13 Titel: |
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Er ist alt geworden, die Jahre der Sorgen um die Familie haben sich tief in sein Gesicht gegraben. Es hatte bessere Zeiten gegeben, als zu der Burg auch noch ein ansehnliches Stück Land gehörte und man den Namen der Familie de Arganta mit Ehrfurcht und Respekt aussprach.
Er sehnt sich nach diesen Zeiten zurück und nun sind sie zum Greifen nahe.
Ein Gelöbnis, welches er vor vielen Jahren gegeben hatte, sollte nun dafür sorgen, dass der Name de Arganta und die neuen Ländereien eine neue Blütezeit erfahren.
So soll nun die Zeit gekommen sein, da er dies seinem Sohn mitteilt.
Mein Sohn Rafael,
lange haben wir voneinander nicht gehört und noch länger uns nicht gesehen, jedoch kannst Du Dir dessen gewiß sein,
dass ich Deinen Werdegang verfolgt habe. Heute habe ich Dir Erfreuliches zu berichten.
Sicherlich erinnerst Du Dich an die kleine Isabella. Ihr habt euch als Kinder so gut verstanden und wart beinahe unzertrennlich,
sodass ich es gut hieß, als ihr Vater damals auf mich zu kam und mir das Versprechen abnahm, dass Du seine Tochter einst heiraten wirst.
Das kleine ansehnliche Mädchen ist inzwischen zu einer hübschen und liebreizenden Frau gereift und es ist an der Zeit, das Gelöbnis zu erfüllen.
Des Weiteren möchte ich Dir hiermit meinen Besuch ankündigen, um mit Dir alles Nötige, was die Hochzeitsvorbereitungen betrifft, zu erörtern.
Ich werde das nächste Schiff nehmen, so dass Dir einige Tage Zeit bleiben, meine Ankunft vorzubereiten.
Anbei möchte ich Dir die Grüße Isabella von Gravenor zu Tiefenfurths nicht vorenthalten.
Sie ist entzückt, Dich nach all den Jahren wiederzusehen.
Hochachtungsvoll
Dein Vater Arthur de Arganta
Es mag auf den ersten Blick befremdlich scheinen, dass in jenem Schreiben nicht mit einer einzigen Silbe auf den Brief Rafaels eingegangen wurde, jedoch schreibt einem das Schicksal zuweilen andere Wege vor.
So trug es sich zu, dass die beiden Pergamente beinahe gleichzeitig verfaßt wurden und sich vermutlich auf See kreuzten, ohne voneinander zu wissen.
Als der Brief von Rafael auf der Burg eintrifft, ist Arthur de Arganta bereits auf dem Wege zu seinem Sohn. |
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Rafael de Arganta
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Verfasst am: 11 Sep 2005 07:46 Titel: |
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Es war ihm als würde jemand ihm den Boden unter den Füssen weg ziehen als er diesen Brief las.
Er ließ sich auf den nächst besten Stuhl sinken, starrte ihn weiter an, als hoffte er er würde sich als Hirngespinst erweisen und einfach verschwinden.
Aber er verschwand nicht.
Es war ihm als würde er fast bösartig darauf warten noch mal gelesen zu werden.
Die Worte seines Vaters hatten sich eh schon in sein Hirn gebrannt.
„Isabella ... was die Hochzeitsvorbereitungen betrifft, zu erörtern...“
Temora, wie weit war sein Vater schon gegangen?
Ja gut... er und Isabella waren damals wirklich oft zusammen, sie waren gute Freunde, auch wenn Isabelle manchmal davon schwärmte das wenn er irgendwann mal Ritter wäre, er mit einem Weißen Pferd vorbeireiten und sie mit sich nehmen solle.
Oh Himmel... er hatte ein Weißes Pferd. Er spielte sogar einen Moment ernsthaft mit dem Gedanken Argos zu verkaufen und sich ein dunkles Pferd zu kaufen.
Er stand auf.
Rastlos fast Panik im Blick wanderte er in dem Raum umher.
Er wusste das auch sein Vater damals verheiratet wurde, und er in dem Versuch Pferde zu züchten scheiterte, viel Geld dabei verlor und sein Sohn, Rafaels Bruder Michael irgendwie das restliche Geld, mit Spielen und Frauengeschichten durchgebracht hatte.
Das Schicksal hatte Michael dafür hart gestraft. Anfällig und Krank, lebte er nun auf der zugigen Burg, und es war wohl kaum Geld da, die alten Mauen wieder auf zu bauen.
Isabellas Eltern hingegen hatten Geld.
Geld, und dazu noch gehörte ihnen das Land an dem die Burg der de Argantas grenzte. Isabella war ihre einzigste Tochter, und somit würde diese Heirat mit ihm, seinem Vater die Gewissheit geben das irgendwann alles wieder so sein würde, wie es vor Jahrzehnten war.
Die de Argantas würden wieder zum Landadel gehören.
Das Mitgift alleine schon würde sicherlich reichen um schon die Burg etwas zu sanieren.
Nein... unter keinen Umständen, so glaubte er würde sein Vater von jenem Vorhaben abweichen.
Sein Vater hatte immer peinlichst darauf geachtet das der Name der Familie niemals in den Dreck gezogen wurde.
Michaels Tun hatte er mit Geld vertuschen können, aber als man Rafael damals verurteilte, hatte ihn das wohl sehr tief getroffen.
Es war seine Schuld gewesen, das der Name de Arganta mit einem Mord in Verbindung gebracht wurde.
War er es seiner Familie jetzt nicht sogar schuldig?
Er ballte die Hand zur Faust. Nein!
Nein ! Und nochmals Nein!
Er wollte keine arrangierte Heirat!
Er wollte die Frau Heiraten, der sein Herz gehörte.
Angelina.
Sein Vater würde entsetzt sein. Eine Frau die der Familie nichts einbrachte...
Nicht einmal... er schluckte hart. Enkelkinder.
Aufgebracht stöhnte er auf.
Nein, niemals würde er für diese Hochzeit seinen Segen erhalten. Welch Illusion lief er nur hinterher.
Für den Moment spielte er mit dem Gedanken mit Angelina fort zu gehen, der Begegnung mit seinem Vater aus zu weichen, aber er wusste das das keine Lösung war.
Er musste mit ihm reden. Musste ihn einfach überzeugen.
Temora würde ihm helfen. Es musste dringend ein Weg gefunden werden, und dieses oblag ihm.
Temora würde ihm keine Lösung in den Schoss legen. Er würde sie sie sich schon erarbeiten müssen.
Auf jeden Fall, würde seinem Vater schon eine Schöne Überraschung erwarten wenn er hier ankam und Rafael ihm seine Braut vorstellte. |
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Angelina de Arganta
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Verfasst am: 13 Sep 2005 09:22 Titel: |
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Sie hatte im ersten Moment keine Worte gefunden, glaubte, den Boden unter den Füßen zu verlieren und legte deshalb den Brief des Vaters, den Rafael ihr zum Lesen gereicht hatte, einfach auf den Schreibtisch.
Sie hatte das Gefühl, dass sich eine übergroße Faust in ihrer Brust zusammenballte.
Am liebsten hätte sie ihre Angst, ihre Enttäuschung sich aus dem Leibe geschrieen.
Es war wie damals. Damals mit Kelan.
Auch dessen Vater hatte plötzlich Pläne mit seinem Sohn… und nun wiederholte es sich.
Nur langsam drehte sich Angelina zu Rafe um und sah ihn mit großen, tränenfeuchten Augen an. Seine Haltung, seine Miene sprachen von seiner Verzweiflung, die er versucht hatte, vor ihr zu verbergen, doch er zog sie nun tröstend in seine Arme und wischte ihr mit dem Daumen eine Träne aus dem Augenwinkel.
„Ich liebe Dich, Angelina… und nicht Isabella. Und wenn die Königin es verfügt… dann kann mein Vater sicher nichts machen.“
Angelina weinte leise an seiner Schulter. Sie kam sich vor wie ein Spielball, der ständig hin und her geworfen wurde. Hörte das denn nie auf? Wie gern würde sie die Hoffnung Rafaels teilen, doch durfte sie das?
Wer war sie denn schon?
Eine Bürgerliche. Dazu noch mit einem unehelich geborenen Kind. Sie war ja nicht einmal Kelan’s Witwe, auch wenn sie sich so fühlte. Und reich war sie schon gar nicht.
Nur das Wohlwollen der Königin, das ja eigentlich mehr dem verstorbenen Großritter und seinem Sohn galt als ihr, bewahrten sie vor öffentlicher Schande.
Nein.. sie war wahrlich keine akzeptable Schwiegertochter für einen Adligen. Und gewiss nicht für einen Mann, der nach Ansehen und Wohlstand durch die Vermählung seines Sohnes strebte.
Nur schwerlich gelang es Angelina, ihre Verzweiflung unter Kontrolle zu bringen.
Ihr war nur noch elend zu Mute, doch Rafael versuchte sie zu beruhigen, redete ihr liebevoll zu, bis sie nicht mehr weinen musste.
Leise sprachen sie miteinander und sie zählte ihm alle ihre Bedenken auf.
Doch er ließ sie alle nicht gelten.
„Ich möchte die Frau heiraten, der mein Herz gehört.“
Angelina konnte sich nur an ihm und seinen Worten festhalten.
„Wir werden warten müssen… auf die Ankunft Deines Vaters.“ |
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Antares von Falkenburg
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Verfasst am: 14 Sep 2005 08:51 Titel: |
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Der quälende Durst weckte den kleinen jungen schließlich aus seinen Schlaf. Er wollte sich aus der Küche eine Tasse mit Milch holen. Um seine Mutter und Rafael nicht zu wecken wurde die Tür so leise wie nur möglich aufgemacht und wieder zu gemacht. Die kleinen Hände versuchten die Müdigkeit die Tari noch in den Augen lag weg zu wischen, während er mit nackten Füssen zur Treppe tapste. Doch am Treppenansatz stutzte er, waren das nicht die Stimmen von Rafael und seiner Mutter. Der erste Gedanke war wieder zurück ins Bett zu gehen, damit Lina nicht schimpfte, jedoch die Worte welche die beiden wechselten machten ihn neugierig.
Er war zwar erst 8 Jahre alt, doch besaß der Junge einen scharfen Verstand. Eigentlich interessierten ihn die Gespräche der Erwachsenen nicht, doch diesmal lauschte er der Unterhaltung. Es ging um Heiraten. Taris wusste was das bedeutete und er lächelte vor sich her. Doch warum klang die Stimme seiner Mutter so traurig, als würde sie Weinen? Dann vielen weitere Worte und er versuchte sich darauf einen Reim zu machen. Eine andere Frau heiraten? Weil der Vater was gesagt hat? Irgendwie war das nicht wirklich verständlich für ihn und angestrengt runzelte er die Stirn.
Rafael wollte doch seine Mama heiraten, wieso sprach er dann von einer anderen Frau? Konnte man etwa zwei Frauen heiraten? Aber dann würde er ja zwei Mamas haben, aber das ging doch nicht. Lina war doch seine einzige Mama und er wollte gar keine andere. Schnurstracks ging er wieder auf sein Zimmer, der Durst und die Milch waren vergessen. Der einzige Gedanken der den 8 jährigen jetzt beschäftigte war die Tatsache das er wohl eine zweite Mama bekommt und das machte ihn Angst.
So gesehen ist ja Rafael auch sein Papa, obwohl er ihn nicht so nannte. Aber er ist ja Mamas Prinz und seinen wirklichen Vater kannte er ja nicht. Dennoch wollte ihm absolut nicht in den Kopf warum Rafael zwei Frauen heiraten will. Dann fiel ihm ein das er was von einem Vater sagte. Rafael hatte ja auch einen Papa und wenn ein Papa oder eine Mama was sagt muss man darauf hören, dass hatte ihm zumindest immer Oma gesagt. „ Ich will aber keine neue Mama haben.“ Motze er vor sich her. „ Ich will nur meine Mama“. Trotzig setzte er sich auf sein Bett. Irgendetwas würde ihn schon einfallen um zu verhindern, dass er noch eine Mama bekommt. |
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