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Luciana - Ankunft
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Luciana van Elyn





 Beitrag Verfasst am: 10 Sep 2005 18:55    Titel: Luciana - Ankunft
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Schiff Ahoi!“ diese Worte hallten von hoch oben herunter. „Wo denn“ fragte ein Chor von Stimmen sofort.
„Backboard!“ kam die Antwort, und jeder starrte sofort in die angegebene Richtung auf die See hinaus. Luciana stellte sich auf Zehenspitzen und suchte das herannahende Schiff mit den Augen. Sie konnte jedoch nur Wasser sehen, dass lediglich von der weißen Gischt auf den sanften Wellen unterbrochen war.
Die Sonne ging gerade unter, und der ganze Horizont war in feuriges Rot getaucht. Luciana war sich sicher, dass es weit und breit kein Schiff gab.
„Es ist ein Irrtum“ sagte sie enttäuscht zu Ihrer Freundin Cathy, die sie auf ihrer Reise begleitete, „Da draussen ist nichts.“ Ein Seemann drehte sich zu ihr um und lächelte sie an. „Es ist nicht wahrscheinlich, dass sie inrgendetwas sehen können, dass Schiff ist noch sehr weit weg. Aber wenn Dave (dabei deutete er nach oben zum Mastkorb) es sagt, dann ist es dort draussen. Dave hat ein Fernrohr und sitzt viel höher wie eir, wir werden das Schiff wohl nicht vor morgen früh sehen können und auch dann nur, wenn es in unsere Richtung fährt.“
Der Seemann hatte wahrscheinlich Recht. Luciana blieb noch lange an Deck und hoffte, das Schiff zu Gesicht zu bekommen, solange, bis sie sich vor Kälte und Müdigkeit gezwungen sah, in die Kabine zu gehen um zu schlafen.
Am nächsten Morgen kleidete sie sich in zarte, blaue Seide und steckte ihre dunkelbraunen Haare hoch. Danach eilte sie an Deck, um zu sehen, ob sich das besagte Schiff schon genähert hat. Sie erblickte es sofort.
Es war ein wunderschönes Schiff und sah ganz anders aus, als das, auf dem sie reiste. Unter vollen Segeln war es so graziös wie ein Vogel und sein stolzer, hoher Bug teilte leicht die Wellen. Bewundernswert. Es wurde ständig grösser, und Luciana merkte, dass es sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit näherte. Plötzlich ordnete der Kapitän an, dass sich die Ladys in ihre Kabinen zurückziehen sollten. „Nur für den Fall, bis wir genaueres über das andere Schiff wissen!“ Er wand sich unbehaglich unter Lucianas Blick.
„Was meinen Sie damit?“ sie sah den Kapitän durchringend an. „Woran denken Sie? Doch sicher nicht …. an Piraten?“ ihre Stimme war bei dem letzten Wort schrill geworden, und der Kapitän sah sie beunruhigt an. Er schluckte und fing hastig an zu sprechen. „Aber nein, Fräulein. Es ist sicher nur ein Schiff, dass wir noch nicht kennen!“ Er atmete sichtlich auf, als der Steuermann ihm etwas zurief und eilte auf dessen Zeichen hin schnell davon.
Das Schiff kam immer näher und Luciana sah gar nicht ein, sich in ihre Kabine zurückzuziehen. Cathy, die sich die ganze Zeit neben ihr aufhielt, kannte diese Dickköpfigkeit nur zu gut und versuchte dennoch Luciana davon zu überzeugen in die Kabinen zu gehen, allerdings vergeblich.
Mittlerweile konnte man sogar den Namen des anderen Schiffs erkennen, der in grossen schwarzen Buchstaben auf dem Bug stand. Luciana beobachtete, wie das Stück Seide, das am Flaggenmast hing, langsam nach unten wanderte. Statt dessen wurde eine schwarze Flagge hochgezogen, die nur allzu deutlich jenes Enblem trug, über das so oft bei den eleganten Nachmittagen geredet wurde. Wann immer Luciana von diesen Flaggen gehört hatte, hatte sie stolz zum besten gegeben, dass sie niemals vor irgendeinem Piraten Angst haben würde. Doch jetzt legte sich die Angst wie ein eisernes Band um ihren Hals und schnürrte ihr die Kehle zu.
„Ohhh, es sind Piraten!“. Cathys Hand war kalt vor Angst, als sie sich an Luciana festhielt. „Wir müssen hinunter, Luciana!“ sagte sie angsterfüllt, doch Luciana weigerte sich, sie wollte sehen, was vor sich geht und gehen wird.
In diesem Moment donnerte eine Kanone, eine schwarze Kugel sauste im hohen Bogen durch die Luft, um dann mit einem lauten Klatschen vor ihnen ins Wasser zu fallen.
„Sie wollen uns überfallen!“ Dieser Schrei kam aus dem Ausguck hoch oben am Mast. „Die Fische sollen mich bis auf den letzten Knochen auffressen, wenn sie das schaffen!“ brüllte der Kapitän. „Wenn sie einen Kampf wollen, dann sollen sie einen haben!“
Während er eilige Befehle nach allen Seiten an seine Männer gab, stieg er wütend vom Achterdeck hinunter und ging auf den Kanonier zu. „Nehmt eure Positionen ein. Ladet die Kanonen! Die Bastarde werden sich noch wünschen, zu Hause auf ihren Feldern geblieben zu sein, wenn wir mit denen fertig sind!“
Nachdem der Kapitän dies gesagt hatte, entdeckte er die beiden Frauen, die wie erforen auf dem Deck standen, und fluchte fürchterlich. Er stapfte zu ihnen herüber und starrte sie kurz schweigend an. Als er schliesslich anfing zu reden, strengte er sich sichtlich an, höflich zu sein. „Ladys! Sie müssen auf der Stelle nach unten gehen!“ dann verliess ihn seine Selbstbeherrschung. „VERDAMMT noch mal, hier oben wird es zu gefährlich für so Geschöpfe wie euch! Habt ihr Frauen denn überhaupt keinen Verstand? Sofort runter und schliesst euch in eure Kabinen ein.“ Er drehte sich auf dem Absatz um und entfernte sich, weil er nicht sicher war, was er sonst noch gesagt hätte.
Als auf dem Piratenschiff eine neue Kanone donnerte, ergriff Cathy panisch Lucianas Hand und riss sie mit, um nach unten in die Kabinen zu gelangen. Luciana hatte sich selbst zu Tode erschreckt und ließ es zu, dass Cathy sie zur offenen Luke zerrte. Gerade als sie dort ankamen, donnerten die Kanonen beider Schiffe gleichzeitig. Ein lautes Krachen und Poltern von Holz war zu vernehmen. Das Schiff wurde einige Male getroffen und Luciana stolperte zusammen mit Cathy die Luke hinunter, fiel rücklings gegen einen, in der Kabine stehenden Schrank, schlug sich den Kopf an einer scharfen Kante und verlor schliesslich ihr Bewusstsein.



Luciana´s schlanker Körper war zu einer Kugel zusammengerollt, und ihr Gesicht war nur wenige Zentimeter über dem verdreckten Holzboden, als sie ihre Nase und ihren Mund fest gegen ihren nackten, rußigen Arm presste. Um sie herum stieg auf allen Seiten Rauch auf, dichter schwarzer Rauch, der hochzüngelte und sich in Schwaden voranwälzte und ölig in ihre Nase und ihre Kehle drang. Sie hustete erstickt und bemühte sich verzweifelt, den Laut zu dämpfen. Was war passiert? Sie drückte die freie Hand gegen den stechenden Schmerz, der sich über den ganzen Kopf zu ziehen scheint. Mit schmerzverzerrtem Gesicht versuchte sie aufzustehen, doch es fiel ihr nicht leicht, sie schien wie gelähmt. Verkohlte Holzbretter lagen über ihr und neben ihr. Die schweren Masten, schienen sie zu erdrücken. Langsam und schwermütig versuchte sie sich zu befreien. Es gelang ihr schliesslich. Luciana konnte sich nicht erinnern. Ihr Gedächtnis schien grosse Lücken aufzuweisen. Sie sah sich um, bewegte sich mit schweren Schritten aus den Trümmern, hinaus auf das fast zerstörte Deck. Keine Menschenseele war hier, kein Leben, nichts, rein gar nichts. Totenstille hüllte sie ein. Tränen rannen ihr über die Wangen. Sie fühlte sich verloren.

Das Schiff trieb langsam über die See, zerstört wie es war, kam es nur langsam voran, da sich kaum Bewegung auf dem Meer zeigte. Es war fast Windstill. Luciana suchte in den Trümmern nach Dingen, die sie noch benutzen konnte, Dinge die sie an vorher und früher erinnerte, doch nichts kam zum Vorschein, nur ein edler, silberfarbener Dolch mit den Initialen Luciana eingraphiert.

Als nach endlos scheinenden Tagen, und ebenso endlosen Nächten sich endlich Land näherte, fasste Luciana wieder neuen Mut. Sie packte ein paar Sachen zusammen, die sie außer dem Dolch noch gefunden hatte und wartete darauf, das Land endlich zu erreichen. Die Stunden und Minuten kamen ihr wie eine Ewigkeit vor, sie konnte es eben kaum erwarten, wieder trockenen Boden unter den Füßen zu haben. Luciana stellte sich an den noch kaum vorhandenen Bug des Schiffes, um so schnell wie möglich von Bord gehen zu können. Das Schiff prallte laut krachend auf ein vorstehendes Riff, gerade noch konnte sie ihr Gleichgewicht aufrecht erhalten, um dann letzendlich vom Schiff aufs Land zu klettern.

Land hat sie wieder, wenn auch unbekanntes Land. Schwermütig machte sie sich auf den Weg, um neues Leben zu finden. Nicht nur Leben, sondern auch das Gefühl wieder zu Leben, wenn auch der Gedanke sie quält. Verloren in dieser Welt, ohne Glauben, ohne Existenz, ohne Erinnerung. Doch ihr Ehrgeiz trieb sie voran, sie wusste, sie würde sich wieder finden, wenn auch nicht sofort.
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