Die ersten Schritte..

[Dinaria Marnea]

Es war eine anstrengende, aber auch zugleich eine teure Reise gewesen. Unzaehlige Tage hatte sie auf See verbracht, ihren Blick in die Weite schweifen lassen und nach Land Ausschau gehalten.
Schon als sie den ersten Fuß aufs Festland setzte spürte sie, dass nun eine neue Zeit in ihrem Leben angebrochen war.
Es war keineswegs einfach gewesen die Familie zurück zu lassen, ihre Gedanken schmerzten wenn sie das Gesicht ihrer Mutter vor Augen sah.
Doch die Gewissheit, dass alle mit innigster Liebe hinter ihr standen ließ sie das ganze durchstehen. Ihre Familie wünschte sich das stets das Beste für sie und sie wollte sie nicht enttäuschen.
Sie war eine zierliche Person, mit blasser seidiger Haut, bei der an einigen Stellen sanfte Äderchen durchschimmerten. Ausgemergelt von Wind und Wetter, aber dennoch stets bestrebt ihre Ziele zu verwirklichen.
Sie war kein Mensch der schnell Kontakte herstellte, doch die Hilfe die ihr schon in den ersten Stunden nach ihrer Ankunft angeboten wurde, konnte sie nicht abschlagen. Sie fühlte sich hilflos und verlassen, da kamen die helfenden Hände gerade recht.
Einerseits war sie das flehende Kind, dass amliebsten in Mutters Armen liegen würde, aber andererseits war sie die junge Frau die nun auf eigenen Beinen stehen musste. Sie fühlte sich hin und her gerissen zwischen ihren Gefühlen. Zwischen kindlicher Beschämtheit und erwachsener Selbstständigkeit.

Den ersten Abend verbrachte sie in der Taverne, führte lange Gespräche, trank und aß viel. Doch als sie sich Nachts ihr Schlaflager machte und niederlegte spürte sie diese innere Leere. Der Abend war nett gewesen - sicherlich. Nur fehlte ihr die schuetzende Hand die Nachts ueber ihren Schlaf wachte. Mit wirren Gedanken, einem drehenden Kopf - was sicherlich auch von Wein kam - schlief sie ein.