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Ein Diener der Tochter...
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Ein Diener der Tochter...
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Nevyn Silberhand





 Beitrag Verfasst am: 16 Feb 2007 11:07    Titel: Ein Diener der Tochter...
Antworten mit Zitat

Vor einiger Zeit schon war er in Bajard angekommen.
Die Schiffsfahrt hatte länger gedauert als erwartet und auch deutlich mehr Gold gekostet als gehofft.
Dennoch, der Anblick, der sich ihm bot, war all die Mühsal der letzten Zeit mehr als Wert.
Er lies ruhig den Blick durch den großen Sall schweifen, über die Marmorbänke hin zum Altar.
"Temora..." hauchte er nahezu unhörbar.
Begleitet nur von leisen rascheln der Robe und seinen ruhigen Atemzügen trat er langsam näher und lies sich auf ein Knie hinab.
Vor seinem inneren Auge zogen die Bilder vorbei, Bilder einer bewegten Vergangenheit, die er nun deutlich ruhiger betrachten konnte als noch vor einigen Wochen.

Er stand wieder am Kai des Hafens, hörte die Schreie der Möwen, roch die salzige Luft.
Vor ihm, im brackigen Hafenwasser, schaukelte sachte der Kutter des Kaufmanns der sein Dorf alle paar Wochen anlief.
Morgen würde das Schiff wieder auslaufen...und er würde an Bord sein.
Seine Freunde waren noch in dem Gasthaus, wo sie seit einer woche Quartier bezogen hatten um auf die Ankunft des Kauffahrers zu warten.
Gerimor.
Seine Kenntnisse über dieses Land beschränkten sich derzeit noch auf die Dinge, die er aus den Büchern des alten Mannes wusste.
Dort hatte er auch zum ersten Male von Temora erfahren und endlich! endlich ergab alles einen Sinn.
Dieses Ziehen, dass er seit seiner Jugend verspürte, diese spezielle Mischung aus Hunger und Sehnsucht schien nun endlich die passende Erklärung gefunden zu sein.
Doch irgendwann reichten die Bücher nicht mehr und auch die Erzählungen des alten Mannes, denen er nächtelang am Feuer gelauscht hatte, konnten nicht mehr weiterhelfen.
Doch zu seiner großen Freude kam eines abends sein Vater zu ihm und bot an, ihn in die Ferne zu schicken.
"Nevyn, mein Sohn. Ich weiss um deine Sorgen und Sehnsucht und bin unendlich traurig, dir hier nicht das geben zu können, was du brauchst. Doch höre, ich will dich nach Gerimor schicken, auf das du dort vielleicht deinem Frieden fndest. Aber auch dort wirst du eine Aufgabe haben, die darüber hinausgeht. Erinnere dich an deinen Onkel Marnoc, der damals seine ihm versprochene Frau verlies und vor der Hochzeit flüchtete.
Ich möchte, dass du ihn suchst und hierher zurückbringst, damit die Schmach, die seither auf unserer Familie lastet, endlich getilgt werden kann. So du ihn im ganzen Lande gesucht und dennoch nicht gefunden hast, magst du eine Nachricht schicken, dann werde ich deinen Bruder schicken, damit er dir suchen hilft."
Mit diesen Worten gab sein Vater ihm einen Beutel mit Goldstücken, umarmte ihn und wandte sich schweigend ab, während eine einzelne Träne ihre feuchte Bahn über seine Wange zog.
Nevyn konnte sein Glück nicht fassen.
Er würde nach Gerimor reisen!
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Nevyn Silberhand





 Beitrag Verfasst am: 19 Feb 2007 08:21    Titel:
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Die See war rauh gewesen auf der Überfahrt.
Mehr als nur einmal hatte er unfreiwillig die Fische mit seinem gerade zu sich genommenen Essen gefüttert.
Doch er hatte sich nicht wirklich schlecht dabei gefühlt, denn jeder Tag auf See brachte ihn und seine Gefährten
näher an das Ziel.
Die Zeit vertrieben sie sich mit Kartenspielen oder Geschichtenerzählen, ein paar der Matrosen hatten von anderen
Reisenden spannende Dinge zu berichten.
Oder sie übten das Fechten mit Holzschwertern auf dem Vordeck, was allerdings aufgrund der unruhigen See nur
selten möglich war.
Dennoch, eine gewisse Erleichterung verspürte er, als der Ausguck vermeldete, dass das Leuchtfeuer von Bajard in
Sicht sei und sie in Kürze in den Hafen einlaufen würden.
Nach der langen Überfahrt und den Abenden in der kleinen Kabine des Schiffes wartete er nun voller Ungeduld
darauf, an Land gehen zu können.

Kurz darauf stand er am Pier und blickte sich suchend um.
Ein Heiler...Wohnhäuser...ein Fischer.
Schulterzuckend wandte er sich nach Westen und folgte dem Weg, bis er schließlich bei der Bank ankam.
Dort deponierte er seine wenigen, verbliebenen Goldstücke und machte sich danach auf die Suche...
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Nevyn Silberhand





 Beitrag Verfasst am: 19 Feb 2007 16:54    Titel:
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"so seid ihr...sicher das dies...Euer Weg ist?" fragte der blauhaarige Mann in der Robe des Ordens.
Mehr als ein Nicken brachte Nevyn nicht mehr hervor.
Über eineinhalb Stunden hatte er vor der Runde gestanden und seine Geschichte erzählt.
Von seiner Jugend, seinen Hoffnungen und Wünschen.
Und von seiner Liebe zur Göttin.
Manches lies sich nur schwer in Worte fassen, doch er hatte das Gefühl gehabt, dass die Männer in den Roben ihn
auch ohne worte verstanden hatten.
Einer nach dem anderen hatte bei seiner Erzählung nur sachte zu nicken und zu lächeln begonnen.
Keine Woche war es her, dass er den Herrn la Soure in Bajard getroffen hatte und dieser ihm ein Treffen mit den
anderen Gläubigen vermittelt hatte.
Sein sorgsam verfasster Brief war schnell beantwortet worden und dann konnte er sein Gesuch vorbringen.
Und es schien auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein.
Nun stand er hier, in der Kirche des Ordens, mit demütig gesenktem Kopf und erwartete den Beschluss des Paladins
und den anderen Ordensbrüder.
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Nevyn Silberhand





 Beitrag Verfasst am: 19 Feb 2007 22:08    Titel:
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Varuna.
Mit großen Augen blickte er sich um.
Diese Stadt...an jeder Ecke gab es etwas neues zu entdecken.
Händler, die Dinge feilboten, von denen er nicht einmal den Hauch einer Ahnung hatte, was man damit machen konnte.
Früchte, die er nie zuvor gesehen hatte.

Vor Aufregung glättete er nun schon das fünfte Mal in einer Minute seine Ordensrobe.
Man schien ihm seine Unsicherheit anzusehen, denn promt kam ein Gardist auf ihn zu und fragte, was ihn herführte.
Und ob er vorhätte, hier etwas zu kaufen oder nur rumlungern wolle...
Einigermaßen pikiert stand er dem Gardisten eine Weile Rede und Antwort, bevor dieser ihn gehen lies.
Dann suchte er den Schmied auf, um seine frisch erstandene Klinge reparieren zu lassen, ein silbernes Schwert,
um gut gegen Untote und anderes Gezücht bestehen zu können.
Zusammen mit der guten Rüstung würde es für seine Sicherheit außerhalb der Stadtmauern sorgen.

Seine ersten Erfahrungen im Kampf hatte er schon sammeln können, wenn es auch eine beschwerliche und vor allem
schmerzhafte Lektion gewesen war.
Wer hätte denn auch gedacht, dass diese Biester so hartnäckig sein konnten...Orken...Flügelaffen...Kopflose...
Zuschlagen und zurückweichen...Zuschlagen...
Er würde gewiss auch nie wieder den Fehler machen und alleine in unbekannte Gefilde losziehen!
Obwohl er ja eigentlich niemals alleine war, denn stets spürte er den prüfenden Blick Temoras auf sich ruhen.
Manch einer würde es für vermessen halten zu glauben, dass die gütige Göttin einem einfachen Sterblichen solch
ein hohes Maß an Aufmerksamkeit zollen würde, doch Nevyn war sich sicher, dass Temora sein Tun genau überwachte.
Und so trat er auch nach bestem Wissen und Gewissen als IHR Streiter auf, nie vergessend, dass auch er nur
ein einfacher Mann war, der sich die Gunst erst verdienen und sich ihrer auch als würdig beweisen musste.
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Nevyn Silberhand





 Beitrag Verfasst am: 20 Feb 2007 21:28    Titel:
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Berchgard.
Eine Weile nun war er schon durch die Lande gezogen und oft den Namen der Stadt im Nordosten der Grafschaft gehört.
Nun hatte er nach langem Marsch die Tore erreicht und blickte hinauf zu den hohen Gipfeln, die die Stadt auf
zwei Seiten umschlossen.
Auf der dritten Seite, dass wusste er aus den Erzählungen, lag die Stadt am Meer.
Berchgard, die Stadt des Bergbaus, Erzkammer und Handwerksstadt.
Kurz nach der Ankunft der Stadt suchte Nevyn das Handelshaus zu Gerimor auf und traf dort zum ersten Mal eine
junge Dame, die seinen Onkel zu kennen schien.
Sollte er am Ziel sein? durchzuckte ihn ein Hoffnungsschimmer.
Doch nach ein paar Tagen hatte er noch keine weitere Spur finden können und beschloss, seine Suche zuerst an
einem anderen Ort weiterzuführen.
So reiste er weiter und zog wieder zurück nach Bajard.
Dort erfuhr er, dass seine Reisegefährtin sich einer Gruppe von Frauen angeschlossen hatte, die auf der Insel
Lameriast ansässig war.
Auch wenn man es ihm nach außen hin nicht ansah, diese Nachricht betrübte ihn zutiefst und Nevyn beschloss, sich
seinem Ziel, ein tapferer und beständiger Diener Temoras zu sein, nun mit noch mehr Elan zu widmen.
Doch tief in seinem Inneren war etwas neues aufgetaucht, ein leiser und irgendwie trotziger Schmerz, der sich in
seinen Eingeweiden wand.
"Möge Temora mir beistehen." dachte er bei sich.
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Nevyn Silberhand





 Beitrag Verfasst am: 21 Feb 2007 13:56    Titel:
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Menek'Ur
Die Sonne stand bereits recht tief über dem Horizont, doch brannte sie noch heiss genug,
um ihm den Schweiss in Stömen laufen zu lassen.
Soeben lief sein Schiff in den Hafen der wüstenstadt Menek'Ur ein, deutlich später als erhofft.
Nun hies es noch einen Augenblick abwarten, bis es fest vertäut war und dann konnte er
endlich an Land gehen und die Suche beginnen.
Einzig an der Tafel mit den Gesetzen des Emirates hielt er an um diese schnell zu überfliegen,
dann schritt er zügig auf die hohen Sandsteinmauern zu.
Tausend Fragen lagen ihm auf der Zunge, doch hütete er sich nach dem Gespräch mit Bruder Crean
am gestrigen Tage davor, einfach jemanden anzusprechen und sie zu stellen.
Eine stark vermummte Frau trat ihm schließlich in den Weg und nach einer Bitte seinerseits erklärte
sie sich dazu bereit, ihn zu seiner Verabredung zu führen.
Im Schatten einer Dattelpalme wurde er "abgestellt" und die Frau verschwand, um den Herrn Yazir zu holen.
Nach kurzer Zeit kam dieser auch an und nach einer förmlichen Vorstellung von beiden kam sie
schnell auf den Kernpunkt des Geschäftes zu sprechen.
Der Wüstenmann erwies sich als erstaunlich fairer Geschäftsmann und bot neben den angefragten Gütern
noch deren kostenlose Lieferung an.
Auch wenn die Zeit nicht mehr ausreichte, um über den erhofften Vertrag zu verhandeln, so wurde
vom Herrn Yazir doch zugesichert, alsbald eine Nachricht an den Orden zu schicken, um einen
Zeitpunkt für ein weiteres Treffen festzulegen.
Dann, nach einer höflichen Verabschiedung, stand Nevyn wieder alleine in den engen Gassen.
Neugierig trat er zu einem der Marktstände und betrachtete verwundert die seltsamen Früchte,
die dort zum Verkauf auslagen.
Der Händler schien leider nicht der Reichssprache mächtig und aus den seltsamen, mit Hand- und
Fuß-Bewegungen untermauerten Worten wurde Nevyn nicht wirklich schlau.
Er würde nächstes mal den Herrn Yazir nach diesen ganzen wundersamen Dingen fragen und vielleicht
auch ein paar davon erstehen.
Doch nun..wo ging es denn nun zum Hafen...??
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Nevyn Silberhand





 Beitrag Verfasst am: 25 Feb 2007 19:24    Titel:
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Zeremonien.
Es waren erhebende Augenblicke, die sich in den letzten Tagen im Ordenshaus abgespielt hatten.
Zwei der tapferen Mitbrüder waren zu Ordensrittern erhoben worden und die Zeremonien hatten ihn in seinem innersten
gerührt und bewegt.
Das Oberhaupt der Gemeinschaft, der ehrenwerte Paladin Lefar verstand es wahrlich, mit seinen Worten in die
Herzen der Menschen zu reichen.
Schon bei dem weniger erfreulichen Ereignis vor einiger Zeit, der Trauerfeier für eine verstorbene Ordensschwester,
waren die anwesenden von der ergreifenden Rede gerührt gewesen und mehr als einer hatte sich verstohlen die
Tränen abtupfen müssen.
Doch nun...
Das Ordenshaus war in das flackernde Licht von dutzenden Fackeln und Kerzen getaucht.
Vorne am Altar, die Knie auf einem Kissen, hatten seine Brüder den Schlag zum Ordensritter empfangen.
An sich schon ein erhebender Moment, doch bei der Zeremonie von Bruder Ian geschah etwas.
Der ehrenwerte Farion hatte eben den Ritterschlag ausgeführt und die zeremoniellen Worte gesprochen, als durch
das Fenster der Kirche ein heller Lichtstrahl fiel.
Dieses Licht wurde langsam heller, während Bruder Ian seinen Schwur leistete, stets nach den Tugenden zu leben
und zu handeln, dann begann eine leise Musik durch die große Halle der Kirche zu klingen.
Mit jedem Wort Ians nahmen Licht und Musik an intensität zu, bis alles in blendend helles Licht getaucht war und
die Musik fast schon körperlich zu fühlen war.
Mittlerweile war Nevyn von der Bank geglitten und kniete auf dem nackten Steinboden, Tränen liefen ihm über das
Gesicht und seine Lippen bewegten sich lautlos ein inniges Gebet flüsternd.
Als Ians Worte endeten, hielt sich das Licht noch einen Augenblick in form von strahlenden Sternen an der Decke,
bevor sie wie ein warmer Sommerregen auf die Anwesenden Ordensmitglieder hinabfielen.
Wahrlich, diesen Moment würde er nicht so schnell vergessen...
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Nevyn Silberhand





 Beitrag Verfasst am: 27 Feb 2007 20:29    Titel:
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Rahal
Was für eine Idee.
Eigentlich wollten die drei nur ein wenig in die Stadt gehen, doch dann begegneten sie an der Kutsche vor Bajard
dem Klosterschüler und Glaubensbruder Cevian, der auf der suche nach einer Bibliothek war.
Im Nachhinein war sich Nevyn nicht mehr sicher, wer die Idee hatte, aber sie kamen darauf, dass es in Rahal doch
eine Bibliothek gäbe und das man dort gewiss auch die von Cevian gesuchten Informationen finden könnte.
Kurzum, die drei Ordensbrüder Crean, Ian und Nevyn beschlossen, mit dem Klosterschüler Cevian nach Rahal zu reisen.
Natürlich in Verkleidung und möglichst unauffällig.
So kam es, dass sie sich kurze Zeit später wieder an der Kutsche trafen, Nevyn in einen braunen Mantel mit
passendem Umhang gehüllt, Crean und Ian schlicht in grauen Kleidungsstücken und Cevian in hellgrauer Kapuzenrobe.
Nur Bruder Ian schien es in Sachen Bewaffnung nicht allzu auf Unauffälligkeit auszulegen, trug er doch einen
gewaltigen Zweihänder.
"Zur sicherheit, damit ich euch im Notfall die Flucht ermöglichen kann."
Nevyn hatte sich für etwas weniger schweres Gerät entschieden, einen kleinen Metallbuckler und ein Schwert, welches sich unter dem Ledermantel verbergen lies.
Kurz darauf setzte sich auch schon die Kutsche ruckelnd in Bewegung.
"Ein wenig nervös bin ich ja schon..." gestand Nevyn den anderen.
Ein zögerliches Nicken war alles, was er als Antwort erhielt.
Dann waren sie am Ziel angekommen.
Vor ihnen ragte das düstere Felsmassiv auf, welches die Stadt umschloss.
Trutzige Mauern, bewaffnete Männer, die über die Zinnen zu ihnen herabsahen.
"Möge Temora uns beistehen."
Nach einigem umherirren in den Gassen Rahals mussten sie feststellen, dass sich anstelle der ehemaligen Bibliothek
nun die Kommandantur der Wache befand.
Ian und Crean hielten es für das sinnigste, einfach einmal nachzufragen, und so erfuhren sie im inneren,
das die Bibliothek zum Osttor umgezogen sei.
Dort angekommen, fanden sie auch ein Haus mit dem Schild "Bibliothek"...
Doch es war leer!
Kein Buch, kein Regale voller Wissen...noch nicht einmal Dreck war in dem Haus zu finden.
Schweren Herzens entschieden sie, noch einmal das Wagniss einzugehen und zu fragen.
Schließlich konnten sie herausfinden, dass die Schwester des Kommandanten van Gor die Bücher wohl derzeit
restaurieren würde und diese abseits der Öffentlichkeit verwahrt würden.
Leicht betrübt beschlossen die vier, noch ein wenig die Stadt zu erkunden und kamen an einer Art Mausoleum vorbei...
Vorsichtig spähten sie um die Ecke.
Keine Wache in Sicht und das Tor nicht verschlossen.
Auf Zehenspitzen schlichen sie hinein und sahen sich vorsichtig um.
Anscheinend wurden hier die verstorbenen Würdenträger Rahals zur Ruhe gebettet.
Könnte es einen besseren Ort geben um...?
Nein!
Bruder Ian begann:
"Temora, oh Hoffnungsträgerin unser aller...hab Erbahmen und beweise uns deine Güte...auf dass du jene Seelen zu
erloesen weisst!"
Nevyn fiel mit ein: "Temora, gütige Herrin, erleuchte die armen Seelen derer, die von den ketzerischen Gedanken gefangen sind."
Ian: "...zu erloesen von ihrem Schmerz...ihrem Kummer, ihrer Last...ihrem Schwachen Geist!
"Nimm sich derer an, oh Temora, und tue dein Werk ...auf dass auch jene einmal heil erfahren werden, in deinem Namen, oh Temora...so sei es!"
Nevyn: "Erleuchte diesen Ort mit Deiner Liebe und fülle ihn mit Wärme, auf das die verfehlten ihre Irrtümer erkennen und Deinem Wort lauschen!
Mögest Du ihren armen Seelen im Tode den Frieden schenken, den sie im Leben nicht fanden."
Nach einigen Minuten des Schweigens und der Andacht stiegen die vier noch hinab in die Katakomben, nur um festzustellen, dass es dort von finsteren Wesen nur so wimmelte.
Später, so beschlossenen sie, würden sie wiederkommen und diesen Ort reinigen.
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Nevyn Silberhand





 Beitrag Verfasst am: 04 März 2007 15:13    Titel:
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Vergiftet!
Es war ein aufregender Tag.
Eben noch saß Nevyn mit zwei Begleitern in der Taverne zu Bajard, als urplötzlich am Nebentisch eine Frau aufkeuchte und dann zusammenbrach.
Eilends sprang er auf um zu helfen, da brüllte der Begleiter der Frau auch schon etwas von Gift und man solle den Kerl festhalten.
Mit einem schnellen Blick erfasste Nevyn die Lage, ein zwielichtiger Kerl in schwarzer Robe rannte kichernd auf den Augang zu.
Ein rascher Griff zur Schwertscheide, die er über die Stuhllehne gehängt hatte und hinterher.
Temora sei dank, dass er Cel nicht abgesattelt hatte!
So stand das Pferd ruhig wartend vor der Taverne.
Eine kurze Kontrolle des Sattelgurtes und der Zügel und dann saß er auf.
Die Gestalt rannte, noch immer lachend, bereits aus dem Tor des Ortes.
Bestrebt, sie nicht aus den Augen zu verlieren, gab Nevyn Cel die Sporen und raste hinterher.
Doch was war das?
Kaum hatte er die Biegung beim Stadttor hinter sich, sah er...nichts.
Die Gestalt war spurlos verschwunden!
Suchend ritt er zwischen den Bäumen entlang, doch konnte er keine Spuren entdecken.
Ein wenig frustriert wendete er sein Pferd und ritt zur Taverne zurück, wo die arme Frau noch immer bewusstlos hernieder lag.
Wiedereinmal dankte er Temora, hatte er doch vor kurzem erst einige Gegengifttränke erstanden.
Kurzerhand versuchte er, mit Hilfe des Begleiters der Frau, dieser einen jener Tränke einzuflößen.
Doch dies sollte nicht reichen.
Nach einigem hin und her und aufgrund der Tatsache, dass in Bajard gerade kein Heiler zu finden war, entschlossen sich Nevyn und der Mann, der sich ihm später als Rafox Artanis vorstellte, die arme Frau nach Varuna zu bringen.
Vorsichtig trugen sie sie nach draußen und mit Hilfe des Pferdes schafften sie es zur Kutsche.
In Varuna angekommen, fanden sie die Heilerstube der Liliana von Drachenfels zwar verschlossen, doch nach einem harten Ritt zur Festung der AdL konnte diese dort gefunden werden.
Gemeinsam zurück, wurde der Patientin Shikara ein Brechmittel verabreicht und schon nach kurzer Zeit konnten die anderen aufatmen, als sie in einen ruhigen Schlaf verfiel.
Leider war die Ruhe nur von kurzer Dauer, denn schon nach wenigen Momenten des entspannens pochte es dumpf gegen die Tür.
Davor liegend, mit glasigem blick und Schaum vor dem Mund lag eine weitere Frau.
Eilig trug Nevyn sie hinein, Frau von Drachenfels schimpfte zum wiederholten Male, dass sie ein drittes Bett benötigte und noch dazu bestand noch immer Unsicherheit betreffend des verwendeten Giftes.
Zumindest schien Lilianas Therapie anzuschlagen, denn auch bei der zweiten Patientin stabilisierte sich der Zustand.
Dennoch...
Ein scheinbar Verrückter ging um und nur Temora mochte Wissen, wo er vielleicht als nächstes zuschlug...
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Nevyn Silberhand





 Beitrag Verfasst am: 12 März 2007 16:30    Titel:
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Wenn die Götter ihnen zusahen, dann mussten sie gewiss wohlwollend schmunzeln.
Ein Menschenkrieger, ein zwergischer Schlachtenwühler und ein elfischer...Elf, die gemeinsam Seite an Seite gegen Dämonen stritten.
Ganz so, wie sich Zufälle nun einmal so ergeben, war Nevyn nichtsahnend in das Hügelgrab hinabgestiegen um im Namen Temoras
den einen oder anderen Untoten zurück in seinen Sarg zu scheuchen.
Soweit so gut, nach ein wenig herumgescheuche und der Begegnung mit einem offensichtlich leicht verwirrten Manne, der einen
Vogel hatte...mit Namen Pero...trat er zurück ans Tageslicht.
Dort kam ihm ein Vertreter des Volkes der Edhil entgegen, den er mit seinem in einem schrecklichen Akzent gesprochenen
"Maehh gofannen" sichtlich amüsierte.
Nichts destotrotz schien der Elf die Geste zu würdigen, lud er ihn doch dazu ein, mit ihm gemeinsam etwas tiefer in die
Gruften vorzudringen.
Einerseits froh, dem Manne mit dem Vogel zu entgehen, andererseits einen sehnsüchtigen Blick auf das Licht der Sonne werfend,
entschied er sich letztendlich doch dafür, dass Wagniss einzugehen und so stieg er wieder hinab.
Zusammen kämpften sie sich verbissen durch wahre Horden von Mumien, Skeletten und Lichs, an Höllenhunden und brennenden Katzen vorbei und mehr als einmal ging einer von ihnen benommen zu Boden.
Mit ein wenig Stolz konnte Nevyn sehen, dass er sichtlich besser wurde in seinem Tun.
Und der Elf ein sagenhaftes Talent aufwies, anscheinend zielstrebig jede Falle zu finden...und hineinzulaufen...
Nachdem ein Blitzstrahl den Elfen einmal wieder mit rauchenden Ohrenspitzen zu Boden geschickt hatte, beschied Nevyn, doch
von jetzt an lieber vorrauszugehen.
Einige Gangbiegungen weiter, entdeckte er einen unförmigen Metallklumpen, der in der Mitte des Ganges lag und sich beim
näherkommen als Zwerg in einer gar merkwürdigen Rüstung erwies.
Etwas besorgt traten sie näher heran, als sich der Zwerg langsam aufrappelte und sofort begann wie ein Rohrspatz zu fluchen:
"Dieser vermaledeite Dämon! Als ich ihm den Rest geben wollte, ist er umgefallen! Auf mich drauf! Muss wohl...weggekrochen sein..."
Schmunzelnd sahen sich der Elf und Nevyn an.
Nach einem kurzen Gespräch entschlossen sich die drei, den verwundeten Dämon zu suchen und entgültig zu erledigen.
Gemeinsam stürmten sie in den angrenzenden Raum und griffen das Untier an.
Nach wenigen Augenblicken stürzte der Dämon tot zu Boden und begrub den Zwerg unter einem seiner Flügel.
"Wenigstens dürfte sich jeder, der auf ihn fällt, ein paar anständige Blessuren holen..." schnaufte Nevyn etwas ausser Atem.
Als der Zwerg Kheldar sich unter dem flügel hervorgekämpft hatte, stürzte er sich sofort auf den Kadaver und wenige Minuten
später hielten alle drei leuchtende Knochen in der Hand.
Schulterzuckend verstaute Nevyn seinen Anteil in einem Beutel am Gürtel, dann verabschiedeten sich er und der Elf sich vom
Zwergen und zogen weiter in richtung des Ausganges.
Dort erwartete sie ein Rätsel, der Elf, der die Lösung anscheinend kannte, überlies es jedoch ihm, selber darauf zu kommen.
Nach kurzem überlegen kam er schließlich darauf und wenige Momente später atmeten sie wieder frische Luft an der Oberfläche...
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Nevyn Silberhand





 Beitrag Verfasst am: 13 März 2007 13:02    Titel:
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Lästere nicht die Götter!
Unruhig wälzte er sich im Bett hin und her.
Noch immer klang der Tag in ihm nach, noch immer hörte er die verächtlich gesprochenen Worte, fühlte sie fast körperlich.
Im Geiste durchlebte er das vergangene noch einmal...
Es sollte ein ruhiger Besuch werden, ein gemächlicher Ritt über Lameriast, bis weit nach Südosten.
Schon viele Geschichten hatte er gehört und öfters die mürrischen, in dicke Felle gekleideten Krieger in Bajard gesehen.
Doch vor kurzem hatte er eine junge Tiefländerin getroffen, die wohl etwas aufgeschlossener zu sein schien.
Sie hatten über Waren verhandelt und waren sich einige gewesen und nun stand ein neues Geschäft an.
Von jeher recht neugierig, hatte er sie gefragt, ob er sie in ihrem Lager auf Lameriast besuchen dürfte und sie hatte eingewilligt.
Selbst im Traume wollte er sich im Nachhinein dafür selbst Ohrfeigen.
Das war der erste Fehler gewesen.
Was war er doch für ein gutgläubiger Narr, er hätte sich vorher, ja, Vorher! darüber informieren können.
Doch dafür war es jetzt zu spät.
Er stand vor dem Tore der hölzernen Befestigungsanlage und die junge Evja lies ihn hinein.
Drinnen stand ein Baum...Ein Baum, der eine Lebenskraft ausstrahlte, wie es der Baum des Lichtes auch tat!
Von Evja erfuhr er, dass dies der heilige Baum der Tiefländer war, gesprossen aus einem Ast des Weltenbaumes und das dieser Baum die Insel mit Leben erfüllte.
Dann sagte sie noch etwas von Ahnen und Geistern und sein erster Gedanke war, ob die Tiefländer wohl Diener Krathors waren.
Doch Evja zerstreute seine Bedenken...zumindest ein wenig.
Kurz darauf saßen sie beide in der großen Halle, als die Tür aufflog.
Ein großer, breiter Kerl, der anscheinend die Vorliebe seines Volkes für diese muffigen Pelze teilte, stampfte herein,
blickt ihn finster mit zusammengekniffenen Augen an und knurrte etwas, dass sich für Nevyn nach "Rönorön skâl Nö rönönö..." anhörte.
Dann der zweite Fehler...
"Temora zum Gruße..."
Au weh! Damit trat er einen wahren Wortschwall an Worten los, wenigsten lies sich der Mann, der sich als Jarl Falk entpuppte, diesmal dazu herab, die Handelssprache zu sprechen.
"Temora, diese Hure! Was...erdreistet ihr Städter euch, hier bedeutet das Götterpack nichts und unseren heiligen Baum mit Eurem mickrigen Gewächs zu vergleichen ist eine Beleidigung...!" (*1)
"Ha! Ihr beschuldigt mich der Beleidigung und lästert meine Gottheit? Ich dachte, ich bin hier Gast!"
So wogte die Diskussion hin und her und mehrfach beteuerte Nevyn, dass er hoffte, lediglich etwas über den Glauben der Tiefländer erfahren zu können.
Einmal standen sie so nahe beieinander, dass es so wirkte, als würden sie sich gleich schlagen.
Doch konnten sie sich, wohl sehr zu Nevyns Glück, noch im Zaume halten, denn der bärbeißige Tiefländer schien kleine Temora-Jünger lediglich als Zwischenmahlzeit anzusehen...
Letztendlich einigten sie sich darauf, dass Falk ihm die Geschichte von Thrail und den Idealen seines Volkes erzählten würde.
Und im Laufe der Geschichte stellte Nevyn mehrfach fest, wie sehr sich der Weg der beiden Kulturen an einigen Stellen ähnelte, wohingegen es an anderer Stelle einfach unüberbrückbare Differenzen gab.
Auch wenn er dem Hünen an manchen Stellen schlichtweg recht geben musste.
Ohne Licht kein Schatten...
Ohne Schatten, kein Licht.
Ohne Erfolg versuchte er Falk zu erklären, dass Temora als Gegenpol fungieren MUSSTE, waren doch damals die Menschen vom Brudermörder bereits korrumpiert.
Falks schlichte Antwort, auf seine manchmal etwas unbeholfenen Erläuterungen war schlicht:
"Deine Metaphern stinken."
Der sollte sich erstmal ans eigene siffige Fell fassen!
Wohlweislich hielt er eine solche Antwort zurück, war er doch Gast in der Halle.
Doch auf die Frage eines anderen Hinrahs, was er denn fühle, konnte er ehrlich antworten.
"Eine...unterdrückte Wut."
Dann neigte sich der Alptraum einem Ende entgegen, der Jarl zog sich zurück und abgesehen von einer weiteren scheinbaren Pöbelei seitens eines Kriegers, erreichte Nevyn in Begleitung einer jungen Tiefländerin, die sich Hrefna nannte, dass Tor.
Dort flüsterte sie ihm zu, dass sie im Gegenzug gerne etwas über Temora erfahren wolle und zu diesem Treffen auch gerne zum Festland käme.
Anscheinend waren die jungen Frauen des Clans doch etwas weniger verbohrt als die Krieger.
Er würde nicht versuchen, sie zu bekehren, dass hatte er dem Jarl zugesichert.
Doch würde er ihnen mit Freude etwas über die gütige Herrin erzählen, immerhin schulte so etwas ja auch den eigenen Geist.
Er würde seinem Weg weiter folgen, gleich, was auch geschehen mochte.
Nach dieser beruhigenden Einsicht, schlief er schließlich beruhigt ein...


*1 (Eigentlich war das Anfangs- u. auch das Folge-Gespräch ein ganzes Stück länger und wurde nur der Form halter gekürzt, an dieser Stelle einmal ganz großen Dank an Falk für das Klasse 2 Std-RP:-))


Zuletzt bearbeitet von Nevyn Silberhand am 14 März 2007 10:53, insgesamt 3-mal bearbeitet
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Nevyn Silberhand





 Beitrag Verfasst am: 21 März 2007 09:34    Titel:
Antworten mit Zitat

Aufregung
Es war am frühen Abend, als Nevyn zur Ordenskirche zurückkehrte.
Verwundert sah er schon von weitem die drei Leute, die davorstanden, zwei Gardisten und eine Tiefländerin.
Als er sich dem Tor näherte, trat der eine Gardist vor :
"Ihr seid vom Orden der Temora?"
Leicht irritiert blickte Nevyn auf seine Ordensrobe hinab und bejahte die Frage.
"Dann tut es mir leid, aber ich kann Euch nicht passieren lassen. Ihr werdet hier vor dem Tore warten müssen,
bis der Hauptmann eintrifft."
Als Nevyn den Grund dafür wissen wollte, hieß es nur, er solle auf den Hauptmann warten.
Nach einiger Zeit bog eine Gruppe von Leuten um die Ecke des Ordensgeländes.
Hauptmann von Stolzenfels, Rolosin Vadebor, Sire de Arganta...eine wahre Horde von Gardisten und Tiefländer...
Und ihre Heiligkeit persönlich!
Sofort lies sich er sich auf ein Knie herab und neigte den Kopf.
"Eure Heiligkeit...was hat es mit dieser Sache auf sich?" wagte er zu fragen.
"Ganz ruhig mein Kind, diese Leute wollen das Ordenshaus durchsuchen, es gab einen schlimmen Zwischenfall."
"Sie wollen das Ordenshaus...? Wenn dies Euer Wunsch ist, Heiligkeit, werde ich sie einlassen."
"Es ist mein Wunsch." nickte Alyssa.
Immernoch sichtlich verwirrt, sperrte Nevyn das schwere Eingangstor auf.
Sofort preschte die Horde der Tiefländer hinein...und begann das Innere der Kiche zu verwüsten!
Sie warfen Regale um, trampelten über die wertvollen Folianten, die dabei herausfielen und rissen die Gemälde von den Wänden.
Mit bleichem Gesicht, hilflos etwas dagegen zu tun, versuchte Nevyn herauszufinden, was das alles sollte.
Warum schändeten diese Barbaren die Kirche?
Und das unter den Augen der Garde und ihrer Heiligkeit, wobei bei letzterer eher der übertragene Sinn gemeint war.
Doch wirklich erklären konnte es ihm niemand, bis er schließlich Hrefna von den Tiefländern im Garten kurz zur Seite ziehen konnte und sie ihm die Situation schilderte.
Ein Mitglied ihres Clans war brutal entführt und gefoltert worden.
Man hatte sie mit Gewalt anscheinend zu Temora bekehrt und ihr den göttlichen Adler über dem Brustbein eingebrannt.
Auch wenn Nevyn diese Möchtegern-Krathori-Untote Ahnen-Anbeter nicht wirklich leiden konnte, so verstand er nun doch ihren Schmerz und ihre Wut.
Wer beging nur solche Verbrechen?
Und das auch noch unter falschem Namen?
Er wusste, weder die Tiefländer noch die Gardisten würden auf dem Ordensgelände etwas finden, ganz gleich, wie sehr sie auch suchen würden.
Denn dort gab es nichts.
Selbst als die Tür zum Ostturm aufgebrochen und der Keller inspiziert wurde, konnte er sehen, dass auch die Tiefländer dies langsam einsahen.
Dennoch war es erschreckend mit anzusehen, wie die "Barbaren" weiterhin wüteten.
Schließlich war das letzte Regal umgekippt, das letzte Sitzkissen aufgeschlitzt und Falk hatte gewiss auch in das Bade-Bassin im Keller uriniert, da war sich Nevyn fast sicher.
Doch gefunden hatten sie nur eines, die Erkenntnis, dass den Orden scheinbar keine Schuld traf.
Wenigstens, so dachte sich Nevyn, haben sie nicht gleich alles auch noch angezündet und ein Blutbad unter der Bevölkerung angerichtet, wie dereinst in Berchgard.
Vielleicht waren sie ja doch lernfähig...
Es musste jedoch etwas getan werden, denn der wahre Schuldige, oder die Schuldigen, liefen noch immer frei herum.
Von ihrer Heiligkeit erhielt er die Erlaubnis für den Orden, eigene Nachforschungen betreiben zu dürfen.
Ihnen würden die einfachen Menschen wohl eher vertrauen, als einer grimmigen Horde Tiefländer.
Und vielleicht würden sie etwas finden.
Die Suche begann...


Zuletzt bearbeitet von Nevyn Silberhand am 21 März 2007 15:23, insgesamt 3-mal bearbeitet
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Nevyn Silberhand





 Beitrag Verfasst am: 26 März 2007 09:03    Titel:
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Nandi
Seufzend klaubte er die Äpfel auf, die quer durch das ganze Ordenshaus verstreut lagen.
Cel würde sich freuen, der eine oder andere hatte nun eine schadhafte Stelle und konnte nicht mehr
verkauft oder langfristig gelagert werden.
Wahrscheinlich hatte sie "Ballbananen" gesucht...
Der Gedanke daran rief ein leichtes schmunzeln hervor und unwillkürlich blickte er auf die Tür, hinter
der die Kleine gerade ruhig schlief.
Da hatte er sich ja wieder etwas angelacht...

Es war kurz vor dem Mittag, als er, aus Richtung der Ruinen von Tirell kommend, auf Bajard zuritt.
Leicht in Gedanken versunken und die warme Frühlingssonne genießend, wurde er auf einmal durch ein leises
Geräusch wachgerüttelt.
Weinte da jemand?
Suchend blickte er sich um, bis sein Blick auf einem kleinen, vielleicht fünf Sommer alten Mädchen
hängenblieb, welches hinter einem Busch hervorlugte.
Braune Haut, dunkle Wuschelhaare...und grüne Augen!
Offensichtlich verängstigt, nur mit ein paar Fetzen bekleidet und dreckstarrend saß das Kind weinend da.
Langsam ritt er ein Stück näher und stieg in ausreichender Entfernung vorsichtig vom Pferd.
Sachte näherte er sich dem Kind, dass ihn mit großen Augen ansah.
Als er noch etwa drei Meter entfernt war, lies er sich in die Hocke sinken und begann, beruhigend
auf das Mädchen einzureden.
Er erfuhr, dass ihr Name Nandi war, dass ihre Eltern in einem Tipi lebten und dass sie mit einem Boot hierher
gekommen war, offensichtlich alleine.
"Wer setzt ein kleines Kind nur so grausam einfach aus?!" schoss es Nevyn durch den Kopf.
Dann bemerkte er den Hunger des Kindes.
Was essen Kleine Kinder? Vergeblich versuchte er sich an seine eigene Kindheit zu erinnern...
Babys mochten Milch...aber die Kleine war kein Baby mehr, auch wenn sie noch etwas pummelig aussah.
Ein schönes saftiges Steak...?
Nein, auch eher nicht.
Dann stieß er in seinem Beutel auf etwas, was er eigentlich nur durch Zufall dabeihatte: Pfirsiche.
Ihr einen reichend, ging er in Gedanken die Möglichkeiten durch.
Eltern finden, neue Eltern finden, einfach stehenlassen (was überhaupt nicht in Frage kam!) oder aber
erst einmal selber darum kümmern...
Nandi hatte derweil den Pfirsich verputzt und fragte nach einer weiteren Ballbanane.
Amüsiert reichte er ihr eine weitere und dann noch eine weitere, die sie auch aß, obwohl sie damit
eigentlich das Pferd füttern sollte.
Denn offensichtlich hatte sie ein wenig Angst vor dem großen Schimmelhengst.
Beim nächsten anlauf klappte es, Cel fraß den Pfirsich aus ihrer Hand und die Angst schwand sichtlich.
Doch was nun..?
Nandi nahm ihm da die Entscheidung mehr oder weniger ab.
"Wo ist denn Dein Tipi? Gibt es da noch mehr Ballbananen? Und einen Kessel mit Fischsuppe? Und..." brabbelte
sie drauflos, voller kindlicher Neugierde.
So kam es, dass Nevyn, die kleine Nandi an der einen und sein Pferd an der anderen Hand führend, zum
Ordenshaus ging, dort aus dem Lager eine Tunika hervorkramte, die für das Kind vorerst als Kleidchen
taugen sollte und sich dann zum grübeln zurückzog.
Da hatte er sich ja wieder etwas eingebrockt...
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Nevyn Silberhand





 Beitrag Verfasst am: 26 März 2007 12:18    Titel:
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Zwischenspiel
Das Schwert...das Schwert...DAS Schwert!
Vor wenigen Tagen war ein älterer Mann an ihn herangetreten, nachdem er gerade ein Gespräch im Büro der
Varuner Kirche beendet hatte.
"Leonhard Caprine, Ritter der Herrin Temora," stellte dieser sich vor.
Nach kurzem Gespräch kam er auch schon zur Sache.
Er müsse dringen mit der Heiligkeit sprechen...und mit Nevyn!
Etwas verblüfft versicherte Nevyn, dass er schnellstmöglich ein Treffen arrangieren würde und kaum hatte
Herr Caprine erfreut nickend das Büro verlassen, verfasste er einen Brief.

Zwei Tage darauf stand er im strömenden Regen vor der Klosterpforte.
Ihre Heiligkeit hatte eine Audienz gewährt und nun wartete er bibbernd auf Sire Caprine.
Im warmen Büro kurz darauf, erzählte dieser seine Geschichte...von seinem Vater, einem mystischen Orden...
Von geheimnisvollen Verfolgern und...von DEM Schwert!
Jene Klinge, die Temora selbst einst geführt hatte!
Gebannt lauschte Nevyn den worten des Mannes und zuckte umsomehr zusammen, als plötzlich die Hausglocke
des Klosters zu läuten begann.
Die Verfolger! zuckte es ihm durch den Kopf, während er mit dem Schlüsseln der Heiligkeit in der einen und der
anderen Hand auf dem Schwertknauf zum Tor eilte.
Vorsichtig öffnete er die Pforte...und sah einen jungen Burschen von höchstens zwanzig Sommern, ganz in
eine Rüstung aus Echsenleder gekleidet und einen Köcher umgeschlungen.
Auf seine recht misstrauische Frage, was man denn für ihn tun könne, antwortete der junge, der sich später
als Simon vorstellte, er wolle im Kloster übernachten.
Nun war Nevyns Misstrauen erst recht geweckt, wollte der Bursche doch auch auf Nachfrage keine weiteren
Auskünfte geben.
Auf eine Eingebung hin fragte Nevyn ihn, ob er denn zu der Truppe um den Fuchs gehöre, trüge er doch fast dieselbe
Kleidung und Rüstung, wie der Rest dieser Waldläufer.
Simon bejahte und sagte, er solle einen Mann finden und beschützen.
Just in diesem Augenblick trat Sire Caprine ebenfalls an die Klosterpforte und es schien, dass Simon tatsächlich
nach ihm ausschau gehalten hatte.
Caprine wies den Jungen an, kurz zu warten und zog Nevyn für einige wenige Worte zur Seite.
Worte, die mit einer Vehemenz ausgesprochen wurden und auch den letzten Rest Zweifel ob der Dringlichkeit
bei Nevyn ausräumten.
Er versprach, die ihm übertragene Aufgabe nach besten Kräften zu erfüllen und trat hinter Sire Caprine erneut
vor das Kloster hinaus.
Aus den Augenwinkeln sah er einen Schatten auf sie beide zutreten und unwillkürlich langte er nach seiner Klinge.
Doch es war 'nur' simon, der hinter der Mauer versteckt auf sie gewartet hatte.
Nichts desto trotz war auch Caprine nicht erbaut über diese Aktion, auch seine Hand hatte kurz vor dem Schwert
verharrt und hätte Simon sich nur zwei Schritte näher gewagt, wäre es gewiss gezogen worden.
Nach einem kurzen Wortwechsel beschied Herr Caprine, dass er in die Stadt zurückkehren würde und wandte sich zum gehen.
Als Nevyn sah, dass Simon anstalten machte ihm zu folgen, stellte er sich ihm in den Weg.
Denn hätte Sire Caprine die Anwesenheit des Jungen gewünscht, dann hätte er es gewiss auch gesagt.
Wenige Augenblicke verstrichen, bevor Nevyn zur Seite trat und Simon vorbeiliess.
Doch diese Zeit sollte ausreichen, dass der Ritter unbehelligt verschwinden konnte...


Zuletzt bearbeitet von Nevyn Silberhand am 26 März 2007 12:19, insgesamt einmal bearbeitet
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Nevyn Silberhand





 Beitrag Verfasst am: 27 März 2007 10:39    Titel:
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Tatzel
Kopfschüttelnd entschied sich Nevyn, Nandis mühsam errichtetes 'Tipi' in der Vorhalle des Ordenshauses
stehen zu lassen.
Die Kleine hatte sich sämtliche Kissen vorne vom Altar geklaut und über einen Stuhl und einen Ast aus dem Hof,
mithilfe von Handtüchern und ein paar Kleidungsstücken eine kleine Höhle gebaut.
Beim hineinlugen sah er ein paar Pfirsiche und musste unwillkürlich lächeln.
Hoffentlich hatte sie nicht zuviele davon gegessen und noch ein wenig Hunger für das Abendessen...

Einige Zeit später saßen sie gemeinsam am Tisch, Nandi lies sich das Dattelmus schmecken und verschmähte
das angebotene 'Kalotte-Müse'.
Ein wenig enttäuscht zwar, aber voller Verständnis aß Nevyn das Karottengemüse selber, die Kleine bestand
darauf, dass ihre Portion an das Pferd verfüttert werden sollte.
Bei dem Versuch, Nandi zu zeigen, dass man Bananenmilch NICHT wie eine Katze aus dem Krug schlabberte, sondern
ordentlich trank, veranstalteten sie eine ziemliche Sauerei, die er später mühsam aufwischte, als Nandi endlich
zu Bett gegangen war.
Wenigstens zeigte sie erste Ansätze, sich einer Erziehung nicht zu verschließen, wenngleich der Trick etwas
gemein war...
Nandi hatte die unangenehme Eigenschaft, alle Kerzen und Laternen auszupusten, an die sie herankam.
Doch wie brachte man einer fünfjährigen bei, dass in einer Temora-Kirche Lichter brennen mussten?
Hierbei kam ihm der Zufall zugute.
Als sie draußen beim Pferd waren, ritt eine Menekanerin auf einer Reitechse vorbei, die Nandi als 'Tatzel'
bezeichnete und deutliche Angst vor dem Wesen zeigte.
Also erzählte Nevyn ihr eine Geschichte, von einem gaaaaanz bösen Tatzel namens Alatar, der im Dunkel
herumschlich und kleine Kinder biss...und manchmal sogar fraß!
Und das das Licht die einzige Möglichkeit wäre, sich vor dem Tatzel zu schützen.
Er erzählte ihr ein wenig von Temora, der großen Tatzeljägerin, die Nandi beschützen würde wenn das Licht
nur immer schön hell sei...
Schließlich verkroch sie sich in ihr 'Tipi' und als sie eingeschlafen war, stellte Nevyn ihr einen Kuchen
neben den Eingang, immerhin war sie brav gewesen und hatte versprochen, dass auch zu bleiben.

Nun musste er nur noch die Möglichkeit finden, es den Ordensbrüdern möglichst schonend beizubringen, dass
die Kleine hier noch solange bleiben musste, bis sein eigenes Haus endlich fertig war.
Er würde in der nächsten Zeit mehr als genug zu tun haben...
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