Itineribus antiquis

[Alexander Bernau]

Präludium: Heimkehr

Die Heimkehr ist zunächst ein Begriff, der eine Rückkehr zu einem vertrauten Ort beschreibt.
Für mich war es aber viel mehr die Rückkehr zu einem emotionalen, mentalen Zustand.

Es war ein Gefühl der Erleichterung, nach der langen Reise endlich wieder einen Fuß auf Gerimor zu setzen.

Es war die Freude, die man fühlt, wenn man liebgewonnene Menschen nach einer langen Trennung wiedersieht.

Es war das Gefühl der Geborgenheit und des Trostes, welches man findet, wenn man sich in der vertrauten Umgebung wiederfindet.

Es war aber auch eine Rückkehr zu mir selbst, zu einem Zustand des inneren Friedens und der inneren Ruhe. Oft kann das Leben uns mit Herausforderungen und Turbulenzen konfrontieren, die uns vom Weg abbringen. Und die Rückkehr zu einem Zustand des Wohlbefindens erfordert manchmal eine bewusste Anstrengung, um unsere Gedanken und Emotionen zu beruhigen und uns auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Die Heimkehr war für mich also mehr ein spiritueller Prozess, der es mir ermöglicht, wieder mein wahres Selbst zu entdecken und mich mit dem Licht in mir zu verbinden, um eine höhere Ebene des Bewusstseins zu erlangen. Die Hingabe und das Vertrauen in die göttliche Führung und Weisheit. Wenn wir uns auf diese Heimkehr einlassen, können wir uns von unseren Sünden und Fehlern befreien und uns auf einen Weg des inneren Friedens und der spirituellen Erfüllung begeben.

Es ist absurd, dass ich meine Heimat erneut verließ um zurück nach Gerimor zu kommen, nur um mich hier endlich wieder zu Hause zu fühlen….

[Alexander Bernau]

Auftakt: Winterwende

Wie jeden Morgen seit meiner Rückkehr, suchte ich die heiligen Hallen des Klosters auf. Noch bevor die ersten Sonnenstrahlen aufzogen, um in mich zu kehren und in aller Stille meinem Gebet zu widmen. Ich kniete mich vor die Stufen zum Altar, schloss die Augen, meine Atmung wurde ruhiger und die quälenden Gedanken begannen sich zu sortieren.

Ich kann mich erst wieder bewusst an den nächsten Moment erinnern, als die ersten Sonnenstrahlen durch die Fenster drangen und mein Gesicht mit einer wohligen Wärme umfingen. Es war ein milder, frühlingshafter Winter. Nach dem verlassen des Kirchenschiffes war das leise plätschern des kleinen Bachlaufes am Kloster zu hören und die frühen Vögel sangen ihr Lied. Die Schönheit der Schöpfung ist etwas, das oft übersehen wird oder als selbstverständlich betrachtet wird. Aber wenn man sich Zeit nimmt, um die Wunder der Natur zu betrachten, wird man schnell feststellen, wie faszinierend diese Schöpfung immer wieder auf Neue ist.

Und eines der schönsten Dinge an der Schöpfung ist, wie sie sich ständig verändert. Die Jahreszeiten kommen und gehen. Normalerweise ist dem zumindest so. Aber dieser Winter war anders. Hätte man es nicht besser gewusst, so hatte man diesen Morgen, diese Idylle durchaus genießen können.

Die Ausrüstung wurde kontrolliert, die Waffen poliert und Verbände und Tränke vorbereitet. Der frühlingshafte Hauch dieses Winters war kein Geschenk. Dieses Ungleichgewicht war viel mehr ein Hilfeschrei seiner Mutter, soviel hatte ich seit meiner Rückkehr gelernt. Und am heutigen Abend würden wir ihr zur Hilfe eilen...

[Alexander Bernau]

Satz I: Erneuerung

An diesem Morgen stapfte über die schneebedeckten Wege durch Schwingenstein. Der Winter war endlich zurück. Für viele eine Jahreszeit, die oft als dunkel, kalt und ungemütlich wahrgenommen wird. Aber nicht dieser Winter.

Die große Bedrohung war hoffentlich erst einmal gebannt. Natürlich würde der Westen weiterhin sein Unheil treiben, aber auch diesem sollte der Winter, so die Hoffnung, zumindest stellenweise Einhalt gebieten.

Wo die Blumen vor wenigen Tagen noch blühten, ziehen sich die bunten Farben zurück, die Bäume verlieren ihr Laub, die Tiere suchen Schutz und Wärme. Der Prozess der Regeneration hat endlich begonnen. So wie die Natur im Winter zur Ruhe kommt, können auch wir diese Zeit nutzen, um uns zu sammeln und neue Kraft zu finden.

Während die Tage kurz und dunkel sind, erstrahlt die Nacht oft in einem klaren Sternenhimmel. Dieser Kontrast mag dazu anregen, über die Bedeutung von Licht und Dunkelheit nachzudenken. Das Licht steht oft für das Leben, die Wärme und die Hoffnung, während die Dunkelheit mit Kälte, Einsamkeit und Verlust assoziiert wird. Der Winter kann somit auch als eine Zeit der Herausforderung betrachtet werden, in der es gilt, das Licht in der Dunkelheit zu suchen und zu finden und sich auf die kleinen Dinge zu besinnen.

Für mich ist er ganz besonders eine Zeit der Transformation und des Wandels, in der alte Strukturen aufgebrochen werden und Platz für Neues entsteht. Eine Erneuerung, die ich mir schon lange herbeisehnte…