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Raus mit dir!
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Albert Bundler





 Beitrag Verfasst am: 07 Feb 2023 23:57    Titel: Raus mit dir!
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“Raus mit dir – und lass dich nicht mehr blicken. Ich hab die Nase voll von deinem Gesaufe!“ schrie die Rothaarige ihm hinterher, die Pfanne nach ihm schwingend. Zumindest fand das Kochutensilien endlich einmal einen Nutzen. Gekocht hatte sie fuer ihn schon lange nicht. Wohl besser so, fand man doch meist Aschereste von ihren Glimmstengeln im Eintopf.

Er duckte sich hinweg und wich zurück, doch nach einem weiteren Schwinger traf sie ihn dann doch und alles um ihn herum ward schwarz. Wie kam es nur soweit? War er doch ein als junger Mann durchaus begehrenswert beim anderen Geschlecht gewesen. Sportlich, stark und voll Anmut und Geschick – die gute alte Zeit... Was hätte er nur aus seinem Leben machen könnte, wäre da nicht Faulheit, Bier und Schnaps in den Weg gekommen. Das Handwerk seines Vaters hatte er schlussendlich angenommen um den Beruf des Schusters zu lernen. Und sein Eheweib – die „Liebe“ seines Lebens begann ihn mehr und mehr zu verachten. Seit jungen Jahren waren sie unzertrennlich, doch haben beide sich beobachtet wie das Leben an ihnen vorbeizog. Lange sah man es kommen, doch den letzten Nagel in den Sarg trieb jener verheißungsvolle Tag.

Wie jeden Morgen erwachte er mit Kopfschmerzen – und natürlich nach der Öffnungszeit, in seinem Bette. Pegunia sein Weib noch tief im Schlummer. Auch sie war nicht abgeneigt vom köstlichen Kirschschnaps um ihr Elend erträglicher zu machen. So bemühte er sich aus den Federn und stieg die Leiter hinab in die kümmerliche Wohnstube. Ein paar Tropfen Wasser ins Gesicht, das sollte zur Waschung reichen – ein Stück altes Brot und ein Schluck Bier als Fruehstueck. Schon war er zur Tür hinaus um in den Laden zu gehen.

Dort warteten sie schon... Als Schuster war er gar begabt, doch hatte es nie gereicht, um die höheren Schichten der Stadt in sein Geschäft zu locken. Sei es die Hygiene, sein fehlendes Charisma, oder aber auch der ranzige Mundgeruch, der nach Bier und Käse Wurst roch. So war seine Kundschaft meist begrenzt auf Damen der unteren Mittelschicht. Zumeist Frauen des Metzgers, Schmieds oder Gerbers.. Nicht reich genug, um sich in den besseren Geschäften einzukleiden, doch vermögend genug, um gut genährt durchs Leben zu schreiten. Zeternd riefen sie ihm Schmährufe entgegen aus ihren dickbackigen runden Fratzen. „Ja ja meine Damen.. verzeiht vielmals – wird natürlich nicht wieder vorkommen“ versuchte er sie mit beschwichtigenden Worten zu beruhigen. Und so ließ er sie in das Geschäft. Natürlich machten sich alle erneut daran, Schuhe in viel zu kleinen Größen zu betrachten. Mit solchen Hufen waren nur seine größten Leisten in Betracht zu ziehen. Aber nein.. Worte wie „meine filigranen Knöchel benötigen filigrane Knöchelschmeichler Herr Bundler.“ So mühte er sich, kniend und mit aller Kraft und Geschick, das Schuhwerk, um die massiven Füße der Damen zu pressen. Wie man sich so etwas nur antun kann fragte er sich lange nicht mehr.

Nach mehreren Stunden dieser Folter – an der Kundschaft als auch an sich selbst, liess er sich auf dem Stuhl nieder. Die Beine hochgelegt – eine Flasche Birnenschnaps in der einen Hand, den Glimmstengel in der anderen. Nur vergessen wollte er – so wurde ein Schluck nach dem anderen die Kehle hinuntergeschüttet, bis er in einen traumlosen Schlummer sank.

Von wildem Glockengeläut wurde er geweckt – Rauch stand ihm in den Augen und begann seine Kehle zuschnüren. Hustend versuchte er aufzustehen, fiel jedoch auf seine Knie. Hier auf dem Boden bedarf es einiger Momente, doch das Atmen viel etwas leichter – so kroch er voran. Keine Sicht war ihm gestattet, doch verbrachte er in diesen vier Wänden so viel Zeit, dass er ungefähr die Richtung des Eingangs erahnen konnte. Nach einigen Momenten die wie die Ewigkeit wirkten kroch er durchs Eingangstor. Um nur Augenblicke später anzusehen, wie sein Geschäft – das Geschäft seines Vaters und Großvaters in sich zusammenbrach.

Er erwachte aus diesem Alptraum – doch ihm war bewusst, dass es kein Alptraum war, doch sein Leben. Dort lag er nun – im Dreck der Gasse - vor seinem eigenen Zuhause. Die Türen waren verschlossen, und dieses Mal meinte sie es wohl. Er hat hier nichts mehr verloren. Nur seine Kleidung am Körper trug er – ein paar Münzen vom Tagesgeschäft in der Tasche. Was nun?

Er zog fort – verdiente sich das tägliche Brot mit Schuhputzen und Flicken in den verschiedensten Dörfern und Städten. Doch war er im Lehen bekannt als Trunkenbold und wurde oft verlacht als jener, den sein Eheweib vertrieben hat. Meister Feuerschuh rief man ihm hinterher. Ach wo ist die Zeit nur hin. Die gute alte Zeit... Vielleicht kann er sie wiederfinden. Doch nicht hier.. Nein, er musste fort – wo man ihn nicht kannte, wo er eine neue Geschichte für sich schreiben konnte.

Einige Wochen Läufe hatte er genug zusammengespart fuer die Ueberfahrt, und so stieg er aufs Schiff um ein neues Kapitel aufzuschlagen.
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