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Ungeahnte Kräfte
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » Ungeahnte Kräfte
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Angelina Hill





 Beitrag Verfasst am: 26 Jan 2005 23:31    Titel: Ungeahnte Kräfte
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Lina bog vom Waldweg ab auf den kleinen Pfad zum Haus.
Voller Vorfreude hielt sie Ausschau nach dem kleinen Tari, in der Erwartung, dass er ihr gleich entgegengelaufen käme. Doch das Haus lag ganz still vor ihr. Keiner riss die Tür auf.. niemand rief ihren Namen.
Sie wechselte den schweren Korb in die andere Hand und beschleunigte ihre Schritte.
Eine gewisse Unruhe bemächtigte sich ihrer. War ihre Mutter mit dem Kleinen unterwegs? Oder war etwas passiert?
Die junge Frau stieß die Tür des Waldhauses auf und stellte ihren Korb auf dem großen Tisch ab. Dann lauschte sie.
Leises Murmeln drang durch die angelehnte Tür zur Schlafkammer. Angespannt horchend ging Lina dem Geräusch nach und späte in das Zimmer.
Sie sah ihre Mutter vor Tari’s Bett auf einem Schemel sitzen und gerade eine neue kalte Kompresse auf die Stirn des Knaben legen.
Nur kurz schaute die Heilerin über die Schulter. „Komm herein, Lina. Er hat Fieber und ich bekomme es nicht herunter. Du kannst helfen... vielleicht weißt du ja Rat“ flüsterte sie zu ihrer Tochter und konnte den Kummer in ihrer Stimme nicht unterdrücken.
Lina nickte nur und trat an das Bett heran, den Blick auf das glühende Gesicht ihres Kleinen gerichtet. Vorsichtig berührte sie mit dem Handrücken seine fiebrige Wange.
Tari nahm weder seine Mutter noch seine Großmutter war. Unruhig schmiss er sich von Zeit zu Zeit herum und murmelte Unverständliches. Sein ganzer Körper glühte geradezu.
Mit erschreckten Augen sah Lina ihre Mutter an.
„Wie lange hat er das Fieber schon?“ fragte sie leise, doch ihre Panik nicht verbergen könnend.
„Er kam gestern vom Spielen aus dem Wald und sagte, dass ihm übel sei. Ich habe ihm Tee gekocht, doch er rollte sich auf dem Bett zusammen und wollte nicht trinken und nicht essen. Als ich seine Stirn befühlte, bemerkte ich schon, dass er Fieber bekommen würde. Seitdem ist es nur schlimmer geworden... unentwegt... ich habe alles versucht, Lina.“
Die erfahrene Heilerin schaute ihre Tochter hilflos und mit Tränen in den Augen an.
Sanft legte diese ihre Arme um sie. „Weine nicht Mutter... ich weiß, dass du für Tari dein Leben geben würdest. Nur... wenn das Fieber nicht sinkt... dann ... dann wird er... sterben.“
Ihre Stimme war immer leiser und brüchiger geworden, bis sie aufschluchzte.
Die Vorstellung, diesen kleinen Jungen, den sie damals gar nicht bekommen wollte, nun wieder hergeben zu müssen, überwältigte sie und tiefes Entsetzen breitete sich in ihr aus. Sie wusste, wenn ihre Mutter sagte, sie habe alles versucht... dann hatte sie all ihre Heilkunst eingesetzt.
Lina machte sich von ihrer Mutter los und kniete sich neben das Bett ihres Sohnes.
Still zog sich die ältere Frau ein wenig zurück. Kummer und Trauer sprachen aus ihrem Gesicht. Dieses Kind war zu ihrem Lebensinhalt geworden, sie liebte den Kleinen über alles, doch sie wusste keinen Rat mehr.
„Tari.. hörst du mich?“
Lina wollte, dass der Junge zu sich käme, er sollte wach werden.
„Tari!... Mach die Augen auf! Tari... schau mich an!“
Zunächst tätschelte sie seine Wange... doch mit steigender Verzweiflung rüttelte sie ihn an den Schultern. Wie eine Stoffpuppe bewegte er sich in ihren Händen, doch er wurde nicht wach.
„Oh nein!“ Lina ließ bestürzt ihre Stirn auf die Brust des Kindes sinken. Sie wollte nicht an seinem Hals tasten, um festzustellen, ob er noch lebte. Er sollte leben!
Als sie die Hand der Mutter auf ihrer Schulter spürte, wehrte sie diese ab. Sie wollte nicht getröstet werden!
„Lass mich mit ihm allein, Mutter“ stieß sie hervor.
Die Heilerin zögerte, nickt dann aber und ging langsam hinaus.
Mit ganz langsamen Bewegungen zog die junge Frau die dünne Decke vom Körper des Kindes. Der kleine Junge lag ganz still... keine Bewegung... nicht einmal der Brustkorb hob sich noch.
„Leben... du musst leben“ flüsterte die junge Heilerin und fuhr mit ihren ausgestreckten Händen in geringem Abstand über den immer noch heißen, kleinen Körper.
Sie war sich sicher... er war noch nicht fort. Noch nicht richtig. Er durfte noch nicht fort sein!
„Lebe, Tari! Lebe!“ flüsterte sie wieder beschwörend, als ob sie damit seine Seele in seinem Körper halten könne.
Ganz sanft legte sie eine Hand auf seine Stirn und die andere auf sein Herz , dann schloss die Augen.
Vor ihrem inneren Auge stellte sie sich vor, dass sie diesem Kind erneut das Leben schenkte... ihm Kraft von ihrer Kraft gab, ihren Willen zum Leben an ihn weitergab.
Ihre Gedanken forderten ihn unentwegt auf weiter zu leben. Nur ihre Lippen bewegten sich stumm.

„Lina? Was machst du da?“
Mit großen neugierigen Augen schaute das Kind die junge Frau an.
Erschreckt zuckte Lina zusammen und nahm die Hände von ihm. Er hatte mit klarer Stimme gesprochen und als sie ihn nun überwältigt ansah, grinste er.
„Warum schaust du so?“
„Tari!... Oh mein Kleiner!“
Völlig außer sich riss sie das Kind in ihre Arme.
„Mutter! Mutter komm schnell!“
Die Tür zur Kammer wurde aufgerissen und die Heilerin fiel auf der anderen Seite des Bettes auf die Knie. Weinend schlang sie ihre Arme um Lina und das Kind.
„Was ist denn! Warum weint ihr denn? ... Ihr erdrückt mich ja.. lasst mich los!“ protestierte Tari, dem es offensichtlich gut ging, so, als wäre er nie krank gewesen.
Die Frauen ließen von ihm ab und wischten sich halb lachend, halb vor Freude weinend die Tränen. Immer noch ganz benommen vor Glück, beobachtete Lina das Kind, das nun energisch aus dem Bett kletterte und sich nach seiner Kleidung umschaute. Während er sich seine Hose anzog, wandte Lina ihren Blick der Mutter zu.
Diese betrachtete ihre Tochter voller Verwunderung.
Glücklich strahlend zuckte Lina mit den Schultern. „Ich weiß auch nicht... was ich da getan habe. Aber er lebt wieder“ meinte sie nur leise und wandte sich zur Tür.
Sie brauchte jetzt einen Tee.
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