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Im Namen der Faust [Lichtenthal - Quest]
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » Im Namen der Faust [Lichtenthal - Quest]
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Der Erzähler





 Beitrag Verfasst am: 07 Apr 2017 19:34    Titel:
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Heureka! - Prost den wehrhaften Weibern Lichtenthals


Die Nacht hatte sich über das Land gelegt und im Schutze des bewölkten Himmels, der einen kaum die eigene Hand vor Augen erkennen ließ, standen Burkhardt und Maralia an einem kleinen, abgesenkten Felshang in der Nähe des Ufers. Sie hatten unter einigen Bäumen Schutz vor dem anhaltenden Nieselregen gefunden. Bis auf das leise Zirpen der Grillen, die sich von der Feuchtigkeit nicht abschrecken ließen, und dem leisen Rauschen der mittlerweile wieder blätterbehangenen Bäume erhellte kein Geräusch die Umgebung. Minute um Minute verging, in denen die beiden an zwei Bäume gelehnt schlicht still in die Nacht lauschten. Erst als leises Plätschern Maralias Aufmerksamkeit erregte, drehte sich ihr Kopf in Richtung des Geräusches von der Küstenseite her. Nach und nach wurde das Geräusch etwas lauter und verblieb doch gedämpft in der Nacht. Ein kleines Boot näherte sich der Uferböschung, wobei zwei Personen auf dem Kahn mit langen Stöcken das nahe Wasser in der Finsternis abtasteten und das Boot so vorsichtig und langsam in Richtung festem Boden manövrierten. Erst kurz bevor das Ufer erreicht war, griff Maralia in ihre Tasche und zog zwei kleine Hölzchen heraus. Selbige wurden zwei Mal aneinander geklackert und gaben ein helles, hölzernes Geräusch von sich. Fast verwechselbar mit dem eines Spechts. Kurz wurde es wieder still und Burkhardt hielt den Atem an, ehe das Geräusch von Uferseite erwidert wurde, gefolgt von einem erleichterten Ausatmen des stämmigen Mannes. Auf dem Boot entflammte eine kleine Kerze die zumindest fahles Licht auf die drei Insassen warf, derweil sich mit leisen Schritten Burkhardt und Maralia dem Ufer näherten während das Boot anlegte. "Ich hab schon gedacht ihr lasst uns hier versauern...", erklang Burkhardts Stimme missgelaunt und brummig, während eine schlanke und hochgewachsene Frau, gänzlich in dunkles Leder und einen dunkelblauen Überwurf gekleidet, das Boot verließ. Erst als sie mit der Kerze vor Burkhardt stand musterte sie ihn mit einem kritischen Blick und sah ihm dann mit zusammengezogenen Brauen in die Augen. Burkhardt pustete leicht die Luft aus und straffte seine Haltung vor ihr, ehe er beinahe etwas reumütig erneut leise zu sprechen ansetzte. "Treue und Stärke, Frau Oberstleutnant Sadana. Es verlief bisher alles wie befohlen."

Maralia trat ein Stück seitlich hinter Burkhardt und neigt den Kopf, wobei sie ihre geballte Faust senkrecht vor die Brust hob. Die in schwarz gekleidete Frau erwiderte die Geste still und nickte einmal, ehe ihr Blick in die Schwärze der Nacht ging und sie dem Rauschen der Bäume einen Moment lauschte. Es dauerte eine Weile bis ihre leise und doch im Ausdruck feste Stimme hörbar wurde. "Treue und Stärke, Soldaten. Der Oberst möchte von euch hören, was ihr in Erfahrung bringen konntet. Er ist... 'überaus neugierig' wie er sagte. Ihr habt euch einen Tag Ruhe verdient." - Kurz drehte sie sich mit der Kerze zum Boot hin und hob eine Hand um jemanden heran zu winken. "Feldwebel? Ihr bringt den Stoßtrupp an Land und sorgt für die nötige Vorbereitung." - Kaum waren die Worte gesprochen, knarzte das Boot leise als einer der Männer hinaus stieg. Leises, metallisches Rascheln verriet, dass er gerüstet und bewaffnet war. Als er sich dem Schein der Kerze näherte, schien es zunächst als wäre es lediglich das fahle Licht, doch alsbald offenbarte sich selbst im Dunkel der Nacht sein rotes Haar am Kopf und an den Wangen, kurz darauf auch das goldene Wappen auf seiner dunkelblauen Tunika und dem Umhang. Auch er hob die Hand vor die Brust und ballte sie zur Faust. "Jawohl, Frau Oberstleutnant.", erwiderte er leise. "Ihr kommt mit mir.", waren die letzten Worte der dunkel gekleideten Frau, dabei ein Wink gen Burkhardt und Maralia. Beide folgten in der Stille der Nacht zum ersten Boot am Ufer. Alsbald hatte der Rothaarige eine Fackel in den Boden gerammt, die das Ufer sichtbarer machte. Während Burkhardt und Maralia das Boot bestiegen, näherten sich vom Wasser her nun weitere hölzerne Gefährte, die nach und nach anlegten und ihre menschliche Fracht von Bord gehen ließen.
Maralias Blick lag noch eine ganze Weile auf dem Ufer, während sie sich entfernten und nur das leise Plätschern des Wassers zu hören war. Still und nachdenklich beobachtete sie die größer werdende Ansammlung von dunkelblauen Farben am Ufer von denen bald lediglich noch die goldenen Wappen auf der Kleidung sichtbar waren.






Gläsern klimpernd wurde der Beutel auf dem Boden abgesetzt, als der Rothaarige das improvisierte Nachtlager betrat. "Heute trinken wir auf die wehrhaften Weiber von Lichtenthal.", meinte er grinsend, ehe er über die Schulter blickte und dort die junge Frau erspähte, die ihn den Abend über beim Streifzug durch die Ländereien begleitet hatte. "Aber auch auf dich, du kleines Biest!" Das Grinsen wurde dabei noch deutlicher. Die Köpfe, der um das Feuer sitzenden Soldaten, hoben sich während die Körbe mit Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch ausgiebig gemustert wurden. Der Sack voller Flaschen fand jedoch die meiste Beachtung. "Ein Festessen! Spendable Bauern habt ihr da gefunden, Feldwebel!", erklang es von einer Soldatin am Feuer, die deutlich erheitert klang. Der Rothaarige hob eine Hand leicht an und einen Finger mahnend ebenso. "Wehe, einer von euch hat morgen einen Kater!", mahnte er ernst. Die junge Frau, die neben ihm stand hob nur die Brauen und gab ein leises, pfeifendes Geräusch von sich, bevor sie leise in sich hinein murmelte: "Verdammter Weiberheld...", und sich zum Feuer gesellte. So kam langsam etwas mehr Leben in die Versammelten, die sich rasch daran machten die mitgebrachte 'Sondersteuer' zu begutachten und einen eisernen Kessel auf einem Gestell über dem Feuer platzierten. "Bringt mal Wasser! Ich mach uns einen Eintopf!", klang es von einem der männlichen Soldaten, während er in dem Korb mit Gemüse herumwühlte. Zwei weitere machten sich derweil über den Sack her, der vorsichtig ausgepackt wurde. Nach und nach wurden die Flaschen aufgereiht und ordentlich aufgestellt, dabei jedes Etikett mit großer Neugier gelesen. "Was hast du da Gutes?", fragte einer der Soldaten seinen Nebenmann. Dieser strich mit der Hand einmal über das Etikett und las dann leise vor: "Aniviels Hochzeitswein." Kurz waren beide still, ehe die Flasche mit leisem Lachen geöffnet wurde, woraufhin beide jeweils einen guten Schluck aus der Flasche nahmen. "Auf die gute Aniviel! Möge ihre Ehe erfüllend sein!"

Unter heiterem Gelächter wurden die weiteren Flaschen ausgepackt, während über dem Feuer rasch der angenehme Duft des Eintopfs aufstieg. Obgleich die Stimmung heiter war, hörte man doch dann und wann leises Knacken im umliegenden Wald. Nur hin und wieder konnte man in der Dunkelheit die umherwandernden Wachen sehen die in ihrer dunkelblauen Uniform kaum auszumachen waren und doch in stoischer Pflichterfüllung dem Gelage am Feuer entsagten und das Lager vor wilden Tieren und allem, was da kommen mochte absicherten.

Als die Sonne am nächsten Morgen über der leicht überhangenen Lichtung stieg, wies kein Zeichen mehr auf das Lager hin. Nur eine leere, vergessene Flasche lag im Gras und glitzerte im Licht.
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Misolia Melanis





 Beitrag Verfasst am: 08 Apr 2017 05:03    Titel:
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Fünfzig Kronen... So erwähnte es Fräulein Eschenbach als Torjan ihr den Fleischverband umlegte, den Misolia passend aus kleinen in Olivenöl eingelegten Scheibchen vorbereitet hatte. Der ungefähre Gegenwert für die entwendeten Waren.

Der Rechendämon tobte unter der grünhaarigen Mähne der kleinen noch neu erwachten Magierin. In ihrer damaligen Position als Assistenz der Verwaltung in einer Taverne war so ein Einkaufswert in essbaren Waren nahezu horrend innerhalb einer regulären Bestellung.
Zwei..nein gar vier Personen könnten Wochen davon leben, wäre da nicht die kleine verbale Ohrfeige vom Küchenmeister gewesen als sie einmal zuviel Fleisch bestellte und seine Worte ihr noch heute in den Ohren nachhallten. Das wird doch bei der Hitze hier schlecht es sei denn du schaffst mehr Kunden heran, brüllte er damals durch die Taverne. Mehr Kunden.

Sie saß auf dem Bett und blickte aus dem offenen Vorhang über die Bauernschaft in der sie und ihr Verlobter sich langsam eingelebt hatten.

Fünfzig Kronen. Sie nahm ihr Notizbuch sowie Kohlestift vom Nachttisch und begann zu kritzeln. Ein Eintopf aus Fleisch und Gemüse für eine Person, haltbar zwei Tage, eine Krone? Misolia tippte sich den angefeuchteten Kohlestift an die Lippen welche leicht die schwarze Färbung annahmen. Vier Personen, zwei Kronen am Tag an Unkosten. Vorrat für fünfundzwanzig gut genährte Tage? Fleisch und Gemüse würde bei diesen Wetterumschwüngen keine Woche haltbar sein bevor es ungenießbar wird. Sagen wir es würde nur fünf Tage halten und auf eine passende Anzahl an Personen aufgeteilt werden, murmelte sie zu sich selbst und kritzelte vermutlich unnütze Formeln aufs dürre Papier. Die Nase zog sich kraus als Misolia auf ihren Endwert schaute. Zwanzig hungrige Mäuler gestopft. Sie presste die Lippen zusammen. Hatte sie sich verrechnet?


Zuletzt bearbeitet von Misolia Melanis am 08 Apr 2017 05:19, insgesamt 6-mal bearbeitet
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Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 08 Apr 2017 18:20    Titel:
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„Hör auf dein Bauchgefühl, und das, was es dir über die einzelnen Personen sagt.“

„Das ist ein Fall von den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen.“


In der Nacht mit zumindest einer halben Mütze vor Schlaf, sah die Welt ja oft schon ganz anders aus. An und für sich fing es schon damit an, als ich mit meiner Frau am Abend zuvor alles noch einmal durchkaute. Die Ansätze klangen durchgängig vernünftig. Das Einzige, was mich überhaupt nicht losließ, war die Frage, wer da im Hintergrund die Strippen zog.

Da sie die halbe Nacht im Haus auf Wanderschaft war, konnte ich auch nur bedingt schlafen, und war zum einen damit befasst, sie im Auge zu behalten, falls es los ging, zum anderen das Gesprochene nochmal Revue passieren zu lassen. Da waren viele Punkte gesagt worden, die Sinn machten, was allerdings für mich noch immer nicht sicher war: Wie tief ging das Ganze wirklich? Zielte es ernsthaft gegen den Großherzog? Oder sollte es nur so aussehen, als ginge es gegen ihn und jemand wollte es mit jemand anderem in seinem Umfeld aufnehmen?
Und das waren nur zwei der vielen offenen Fragen, die da noch mit losen Enden in der Luft hingen, wie Bindfäden, die ihren Halt suchten und lose im Wind wehten.

Allein deshalb war die Idee, die während des Gesprächs geäußert wurde, gar nicht dumm, auch nicht die Begründung, warum das klappen könnte. Und bei Licht besehen hatte ich noch nicht mal etwas versprochen bisher – aber uns war beiden klar, ich würde mich daran halten, wenn sie schon darum bat, auch wenn es mich massiv in den Fingern juckte direkt loszulegen.
Da ich auf Grund ihrer Bitte noch zur Untätigkeit verdammt war, fing ich eben mit den Vorbereitungen an, damit ich wenigstens etwas zu tun hatte. Ich ging nach unten, holte mir einige Stücke Kaminholz, schmale, flache und möglichst glatt von der Oberfläche. Dazu nahm ich flüssiges Harz als Klebestoff, den ich zunächst nur bereit stellte, dann suchte ich das geeignete Pergament. Tatsächlich Tierhaut, keine Bütte, damit das Wetter dem nichts anhaben konnte im Zweifel. Eine Bütte wurde herangenommen zum Vorschreiben des Textes.

Damit saß ich dann bei Kerzenschein am Tisch unten und feilte an dem Text.


Fern der Grenzen liegt Gerechtigkeit.
Stets die schwindende Sonne im Blick.

Den Sinn erkannt und verstanden.
Ein kleines Licht will sich dem stellen.
Gesprächsbereit?


Immer mal wieder las ich die kurzen Sätze laut vor, tauschte mich mit meiner Frau darüber aus, bis es letztlich zur Zufriedenheit stand. Von meinem „Schmierzettel“ wurde es dann auf die Stücke Pergament übertragen, diese danach auf den leichten Holzstücken mit Harz festgeklebt. Neben dem Text landete links und rechts noch ein kleiner Kleks, an dem sowohl eine Falkenfeder, als auch ein Tannenzweiglein befestigt wurde, und so arbeitete ich mich weiter durch die Stückchen.
In der Zwischenzeit ließ ich mir durch den Kopf gehen, wer mich dafür alles am Ende erschlug, der erst im Nachhinein davon erfuhr. Trotz dieser Aussichten fühlte sich das alles schon weit besser an, als diese ratlose Untätigkeit. Etwas tun zu können, erfreute das Herz einfach. Ob es Erfolg haben würde, das musste sich erst noch zeigen. Konnte gut sein, dass es nicht einmal bemerkt, oder sogar einfach ignoriert wurde, weil es zu risikoreich war sich darauf einzulassen.

Und bevor ich diese kleine Bastelei aufhängen konnte, musste ich eh noch mit dem Holzwurm sprechen, und das Kind musste endlich mal das Licht der Welt erblickt haben. So viel also noch zu tun, dass ich die Hölzer zum Trocknen schön oben in der hauseigenen Heilstube im Regal versteckte, wo sie keinen störten und nicht sofort gesehen wurden.

Deutlich zufriedener verzog ich mich mit meiner Frau wieder ins Bett, wo wir zwei versuchten zu einer zweiten Mütze voll Schlaf zu kommen.


Zuletzt bearbeitet von Lucien de Mareaux am 08 Apr 2017 18:24, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Helisande von Alsted





 Beitrag Verfasst am: 10 Apr 2017 18:31    Titel:
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Erneut ein Befehl geschrieben und an den Korporal zur Umsetzung weiter gereicht. Der arme Mann wusste bisweilen nicht mehr wie er genau hieß, denn zwischen dem Einweisen neuer Rekruten und dem Umverteilen von Aufgaben an die Wachtmeister mussten jetzt auch noch Wachen nach Junkersteyn und Kronwalden beordert werden.
Das wunderbar sonnig gelaunte Gesicht vom Koporal konnte sie sich jetzt schon vorstellen, wenn er den Befehl vorfand. Ein tiefer Seufzer entrann ihr, dann nahme sie einen Schluck vom Kaffee.
Seife.
Der Kaffee schmeckte nach Seife.
Das hatte man nun davon, wenn man geschenktes Kaffeepulver selbst aufbrühte. Von wem diese Untant wohl stammen mochte? Glasklar schoss ihr der Name Mareaux in den Sinn. Er hatte ja schon Lilian einen Seifenkuchen gebacken.
Sakrileg.
Seine Buße würde sich leider noch verzögern, denn es galt zu erst die Strauchdiebe zu fangen, die in Lichtenthal ihr Unwesen trieben. Dahingehend hatte sie ein überaus interessantes Gespräch mit ihrem Gatten und dem Praeceptor des Konzils geführt. Der Kronritter hatte den Auftrag alle Beweise zu beschlagnahmen. Sie selbst war von Anfang an zu dem Entschluss gelangt etwaige Verstrickungen des Hochadels ganz gewiss unter dem Deckel zu halten.
In der Lagebesprechung musste dies auch angesprochen und verdeutlicht werden. Ob es sinnvoll war die entsprechenden Vermerke in den Berichten zu schwärzen? Auch das musste gemeinsam entschieden werden. Wie der Praeceptor schon sagte, die Position Lichenthals stand außer jeder Frage. Aber der Mann durfte seine eigenes Fräulein Plapperschnute in Konzilsnähe zum Schweigen bringen. Besser er als sie.

Im Stillen wurde ein Gebet an die Herrin gefasst. Worte, die mehr gedacht als gesprochen wurden. Ein tonloses Flüstern in der Stille des Büros.

    Temora, Schwert, Schild und Heil,
    behüte die Soldaten und gib uns Weisheit ein.
    Halte deine Schwingen über den Jungen,
    lass uns stark sein in den Zeiten des rauen Windes,
    lass uns fest im Glauben sein in Zeiten der Unruhe,
    lass uns siegreich und standhaft sein.



Es stand aus ob die zivile Spähoperation der Soldaten heute Erfolg haben würde. Sie würden jeden Stein im Grenzland umdrehen. Ob sie mehr finden würden als Asseln und Gewürm? Mit genug Entschlossenheit und Vertrauen sicherlich möglich. Vorallem aber mit lichtenthaler Gründlichkeit.

Auf dem Schachbrett wurde die Lücke des schwarzen Bauern begutachtet und mit einem versonnenen Schluck vom Seifenkaffee der Eröffnungszug mit Weiß gemacht.

Seife!
Sie würde irgendwen morden.
Hoffentlich jemanden, der es auch verdiente.



Ein Wechsel des Willens verrät ein Gemüt,
das flatternd bald hier bald dort sich zeigt,
je nach dem Zuge des Windes.
Was sicher und fest gegründet ist,
das schweift nicht hin und her.


Lucius Annaeus Seneca
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Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 10 Apr 2017 22:11    Titel:
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„Und, auf geht’s.“

Ich war eine Weile noch daheim geblieben, hatte mich um Frau und Neugeborenes, Sohn und Haushalt gekümmert, bis spät in die Nacht hinein, dann zog ich los, die Holzstückchen in der Tasche. Ich tingelte von Ortschaft zu Ortschaft, suchte gezielt die möglichen Beobachtungspunkte, wo sich solche Leute vermutlich aufhielten, um ungestört das Kommen und Gehen der Bevölkerung, der Wachen und derlei zu beobachten und brachte nach und nach überall eins der vorbereiteten Hölzchen an.

Ich war mir auch sicher, auch wenn es nur ein trügerisches Gefühl war, beobachtet worden zu sein. Nicht, dass ich irgendwen gesehen hätte, es war einfach nur dieses Kribbeln im Nacken gewesen, das ich immer dann spürte, wenn ich meinte, irgendwer starre mich an.
Allerdings bemühte ich mich auch nur um Heimlichkeit vor denen, die eigentlich zu mir gehörten. Ich wollte keine Aufmerksamkeit auf die kleinen Täfelchen ziehen, weshalb die auch so natürlich wie möglich gehalten waren, um so bestenfalls gar nicht erst aufzufallen.

Beim Text war ich geblieben. Der Holzwurm war informiert. Das Kind war da. Alle Bedingungen eingehalten. Nach vollbrachter Missetat kehrte ich heim. Am Tag darauf würden wir schon mal unser Glück versuchen – und nebenbei beten, dass die Patrouille nicht gerade dann dort vorbeikam, wo wir herumlungerten, und damit unter Umständen alles versaute.
Mochte Temora uns einfach beistehen, dass alles gelang.


Fern der Grenzen liegt Gerechtigkeit.
Stets die schwindende Sonne im Blick.

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Torjan Eichental





 Beitrag Verfasst am: 11 Apr 2017 00:54    Titel:
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Zuletzt bearbeitet von Torjan Eichental am 11 Apr 2017 01:07, insgesamt 4-mal bearbeitet
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Torjan Eichental





 Beitrag Verfasst am: 11 Apr 2017 00:55    Titel:
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Zuletzt bearbeitet von Torjan Eichental am 11 Apr 2017 01:04, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Torjan Eichental





 Beitrag Verfasst am: 11 Apr 2017 00:55    Titel:
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Er hörte von den Unruhen zu Berchgard. Die Hochedle von Talgrund ihrer selbst verständigte das Hosptial, dass man sich auf Verwundete vorbereiten solle, vorwiegend auf Brandwunden.

So tat er dies, lediglich die Magt von der Yette an seiner Seite, die sich anbot zu helfen und auch beteuerte, dass sie Blut sehen könne.

Lange warteten sie auf Verletzte und Botschaft von dem Kampfe.

Was durch die Türe kam, war Kila, seine Schülerin, das Regimentsmäderl.
Selbst dem routinierten Feldscher stockte der Atem, als er sah, wie sehr sie verletzt war.
Es blieb ihm nichts anderes übrig, als jeden, der sich gerade im KLLH aufhielt oder dazustieß, in die Behandlung mit einzubeziehen.
Auch wenn es Laien waren. Laien mit geringen Grundkenntnissen. Ein Bauernmäderl, das schon mal verletzte Tier am Hof versorgt hatte. Ein Bürscherl, das er einfach nur zum Festhalten verurteilte. Und ein anderes, den Habara vom Grünhaarmäderl, noch dazu.

Die Kratzstichwunde am linken Oberarm von dem Mäderl war genauso nebensächlich wie die Prellung am Kopf, die von einem schweren Schlag herrühren musste.
Die Blutung am Arm musste gestoppt werden. So wies er die Magd dazu an, die am Hof von der Yette arbeitete.

Das Mäderl, das den Hof vom KLLH betreute war auch dabei. Sofort erkannte Torjan, dass sie ihre Augen abwandte von den Verletzungen von Kila. Sie war höchst unsicher, dennoch war es eine Situation, um festzustellen, wo ihre Grenzen waren. So teilte er sie mehr und mehr ein, da und dort zu helfen, auf die Wunden zu schauen ... und sie überwandt sich selbst und half, so gut sie konnte.

Das Schlimmste aber war, wie Torjan schnell feststellte, der Bolzen mit den Widerhaken in Kilas Körper, der bis zum Ansatz der Federn in sie eingedrungen war. Torjan wusste genau ... es gab nur eine Möglichkeit, eine sehr gefährliche, diesen Bolzen aus dem geschwächten Körper auszutreiben. Ihn mit einem Schlag durch den Körper zu treiben und zu riskieren, dass er irgenwas im Körper zerriss, was zum Tode des Patienten führen würde.

Torjan bereitete alles vor. Bandagierte sich die Schlaghand. Wartete ab, bis alle Helfer die Patientin fest hielten.
Dann schlug er zu. Trieb den Bolzen so weit raus mit diesem schlag, dass er diesen an ihrem Rücken greifen und rausziehen konnte.

Seiner besten Schülerin übertrug er die Versorgung des Ein- und Austrittslochs. Er selbst widmete sich der Oberarmwunde, die, wie mit Maden festgestellt, vergiftet war. Vernähte sie mit zwei Stichen und verband sie.

Mit vereinter Kraft wurde das Mäderl in ein Bett gebracht.
Unruhig war sie, auch benebelt vom Mohntee, den man ihr zur Beruhigung verabreicht hatte.

Torjan tat, was er selten tat. Er sang ein Lied am Bett der Patientin. Ein - wie er festgestellt hatte - sehr beruhigendes Lied. Es wirkte auf die Patienten.

So verließ er das Krankenzimmer, nachdem sie eingeschlafen war.

In seinem Lehnstuhl dachte er darüber nach, was er erfahren hatte.

Die Schlacht war an der Brücke, die nach Junkerstein führte.
Diese kleine so unscheinbare Brücke, an der er so gerne den Efeu abschnitt, war der einzige direkte Weg nach Junkerstein.
Ein anderer, umstänlichere wäre, über die See zu fahren, im Hafen von die Fellleut anzulegen und über deren Gebiet nach Junkerstein zu kommen.
Oder aber die andere, die große Runde, rund um Varuna, dann durch den Wald ... dann noch weit laufen.

Der Feind hatte wohl einen sehr wunden Punkt getroffen. Eine bislang unbeachtete Brücke, die man überschritt, in Selbstverständlichkeit. Aber wäre sie nicht mehr da???
Ein Teil des Lichten Reiches - Junkerstein - wäre völlig abgeschnitten vom Reich.

Die Operation hatte ihm sehr viele Kräfte abverlangt und nun auch noch die Gedanken in seinem heißgeliebten Lehnstuhl. Nach einem kräftigen Schluck Zwergenbier zog er die Decke über sich, den Strohhut tiefer und entschlummerte.


Zuletzt bearbeitet von Torjan Eichental am 11 Apr 2017 00:59, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Ernst von Eichengrund





 Beitrag Verfasst am: 11 Apr 2017 14:58    Titel:
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Es war früher Morgen als er am Schlafzimmerfenster des Eminenzhauses weilte und aus einem der Fenster in den Garten blickte. Geist lief draussen umher und jagte wohl eine der ersten Insektenschwärme des Jahres, bis er mit einem empörten Bellen feststellte das Fliegen wahrscheinlich weniger schmeckten als sein ihm bereitgestelltes Napffutter. So trottete der weisse Hund, der Grund für seine Namenswahl, zurück zu seinem Napf und speiste mit Genuss etwas von dem Fleischbrei der ihm täglich zubereitet wurde. Ernst liess die Szenerie matt lächeln, und er kratzte sich nachdenklich über den Hinterkopf.

War diese Szenerie doch so idyllisch, war die Realität doch so ungewiss. Nicht nur das eine wachsende Bande von Marodeuren ihr Unwesen trieb, nein so war gestern sogar ein Diener des unsagbaren Seelenfressers aufgetaucht und stiftete zusätzliche Verwirrung. Ein Blick über die Schulter enthüllte den Blick auf die schlafende Priesterin die Tags zuvor die Brücke nordöstlich von Berchgard mit der Gabe Temoras gerettet hatte. Es hatte sie angestrengt, das liess sich kaum verhehlen. Die Gunst Temoras zu nutzen, bewusst gegen das Übel anzustrengen, kostete Kraft das hatte er schon einige Male erlebt. Mehr als er zählen konnte. Die Szenerie des Gartens stand wirklich im starken Kontrast dazu. Leise schlich er sich auf baren Füssen hinaus und suchte, nachdem er sich einer Katzenwäsche unterzog ins Bad um ein Frühstück für seine Verlobte und sich zuzubereiten.

Die Besprechung verlief, bis auf den Ausreisser mit dem Alarm, verhältnismässig erbaulich. Es wurden Informationen ausgetauscht, gemeinsam wurde eine Möglichkeit des entgegenwirkens erarbeitet. Im Endeffekt schafften diese "Fäustlinge" etwas was es eine Weile nicht mehr in Lichtenthal gegeben hat, eine gemeinsame Front. Man könnte es beinahe für ein Husarenstück halten. Nichtsdestotrotz waren sie eine Bedrohung, sicherlich schickten sie sich sehr angestrengt an, niemanden zu töten, doch wie lange würde dies noch der Fall sein? Und inwieweit war es, wie von einigen vermutet eine Zwistigkeit innerhalb des Hochadels? War es das überhaupt, oder war es nur eine Finte des Westens? Er schnitt einige Scheiben des Graubrotes ab um eines daraufhin mit Marmelade zu bedecken. Das zweite bestrich er daumendick und goldgelb mit der frischen Butter, um daraufhin dachschindelartig drei Scheiben Wurst darauf zu betten.

Es wäre besonders reichszersetzend vor allem in Lichtenthal, einem Land vom Krieg gezeichnet, so eine Art Rebellion zu fördern. In den Wirrungen der Grenzen womöglich einfacher unterzutauche, andererseits.. sollte es eine Eroberung werden, ebenso nachhaltig gefährlich. Lichtenthals Truppen bestand im Gegensatz zu den vielen anderen Herzogtümern und Lehen Alumenas aus Veteranen vieler Schlachten. Männer und Frauen die wussten was sie tun. In anderen Teilen Alumenas oft auch als "Schläger" oder "Kriegstreiber" bezeichnet. Sicherlich nicht vollends zu Unrecht, doch was wussten schon die anderen Lehen von den Schlachten die Lichtenthal ausfochte, Jahr für Jahr. Selbst als er damals noch in Eirensee lebte und grosswurde, gab es diese Geschichten von Eigenbrödlern und bärbeissigen Kriegern. Das war auch der Grund dafür das er nach dem Tode seines alten Herrn hierhin aufbrach. Erreicht hatte er einiges... doch gesehen hatte er auch so viel das es für zwei Leben reichte.

So drapierte er jedes Brot auf jeweils einen Teller und setzte Wasser in einem Kessel auf den vorsichtig angefachten Herd. Daraufhin stand er vor dem vollen Kräuterschrank und machte sich daran die Kräuter für den Tee zu untersuchen. Zum Frühstück Früchtetee? Oder schwarzer? Vielleicht auch ein klassischer Grüner? Leise klimperten die verschiedenen Kräutertöpfe aneinander als er sie nacheinander öffnete um sich vom Geruch inspirieren zu lassen. Mittlerweile hatten die "Fäustlinge" schon zwei Angehörige der Klosterwache verletzt und einen bedroht. Zugegebenermassen nahm er die ganze Sache mittlerweile bis zu einem gewissen Punkt persönlich. Würden sie sich wirklich um die Belange der Kirche und des Glaubens scheren, hätten sie einen sehr sehr weiten Bogen um Schwingenstein und seine Wachen gemacht, hätten es nicht riskiert die Wache und so auch die Priesterschaft gegen sich aufzubringen. Das war taktisch gesehen sehr unklug von ihnen, vielleicht auch gar nicht so sehr eine geplante wie eine Gelegenheitstat, schien es ihnen doch eher darum zu gehen den Hochadel zu diskreditieren. Oder auch das war nur eine Ablenkung von etwas ganz anderem.

Endlich entschied er sich für eine Kräutertee-Kirschmischung und hing das Teesieb mit den entsprechenden Kräutern im heissem Wasser zum ziehen auf. Es galt nun erstmal, neben den Vorbereitungen die getroffen werden, abzuwarten. Sicherlich würden sie bald einen Fehler machen. Über kurz oder lang würden sie sich zeigen und dann würde man zuschlagen, hart wie gerecht. So wie Lichtenthal es zu tun pflegte. Und Temora würde mit uns sein, immer.

Ein leises Gähnen liess ihn sich umwenden, müde blinzelte die Priesterin in die Küche.
"Guten Morgen mein Herz, ich habe Frühstück gemacht.."
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Zahrak Salberg





 Beitrag Verfasst am: 11 Apr 2017 15:53    Titel:
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"Ich fühl mich nutzlos." "Ich bin der einzige Mann aus unserer Familie, der jedes Mal hier hinten bleiben und beten muss." "Ich will auch helfen." ...

Solche Gedanken begleiteten ihn mit jedem Klimmzug, jeder Liegestütze und jedem Sit-up, den er in seinem Trainingszimmer durchführte. Stoisch richtete er den Blick auf die jeweils gegenüberliegende Raumwand und konzentrierte sich auf seinen festen Atem. Keylon war gestern mit einem blauen Auge davon gekommen. Hatte sich erst einmal beim Bruder am Kamin aufwärmen dürfen, als er komplett durchnässt nach Hause gekommen war. Untote hatten versucht, die Brücke bei Wolffenbrück einzureißen und das Regiment hatte einen verlassenen Rastplatz gefunden. Ein ganzes Boot, mit dem vermeintliche Komplizen dieser Faust-Typen angekommen sein könnten. Und er hatte noch leichtfertig den gestrigen Dienst versäumt, weil er nicht an die Notwendigkeit seines Erscheinens geglaubt hatte.
Schnaufend richtete er sich in den Stand auf und griff nach einem Handtuch, welches beiseite bereitgelegt worden war. Der Freiherr von Kronwalden hatte nun auch noch angeordnet, dass Haus nicht mehr ungeschützt zu verlassen. Längere Wege sollten nicht mehr alleine auf sich genommen werden. Als habe Zahrak es geahnt, als er Moira bereits vor wenigen Tagen verboten hatte, das Haus ohne ihn zu verlassen. Sie würde nicht begeistert davon sein, dass seine Haltung nun vermutlich wieder strenger war, als er es gestern noch hatte andeuten lassen. Aber ihre Sicherheit ging vor und sie konnte noch so naiv davon ausgehen, dass sie immer noch wehrhaft war, sie war es nicht. Nicht hochschwanger mit Mondläufe langen Trainings- und Kampfpausen. Und das würde er ihr nötigenfalls auch noch einmal vor Augen führen. Den Schweiß mit dem Tuch grob von sich wischend, verließ er das Zimmer und begab sich nach unten in die Küche, wo er sich erst einmal ein Glas Wasser einschüttete, um zu aklimatisieren. Heute, morgen und übermorgen standen ohnehin Unterrichte an. Dazwischen war es denkbar, sich einfach doch mal freiwillig in Uniform zu begeben. Hasste er es noch so sehr, aber weiter nichts tun und sich im eigenen Haus in Sicherheit wägen war eine Belügung seinerselbst, wenn er ehrlich war. Nun konnte er helfen, sollte es sogar strenggenommen. Also musste er es nun auch tun. Nun musste er an der Seite seines Bruders stehen und ihm helfen.
Blieb nur die Frage offen, wie er während seiner Abwesenheiten garantierte, dass Moira zu Hause blieb und sich nicht irgendwelchen Gefahren aussetzen konnte...
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Der Erzähler





 Beitrag Verfasst am: 11 Apr 2017 16:23    Titel:
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Ein Zwischenspiel
Königreich Alumenas, in der Nähe der Grenze der Grafschaft Liliensee zum benachbarten Herzogtum Eirensee...


Ein junger, schlanker Mann mit hellblondem Haar überquerte im Dämmerlicht den zentralen Platz des provisorisch eingerichteten Feldlagers. Kein Banner oder Heerzeichen gab Auskunft über den Urheber dieser Versammlung. Überhaupt schien den Bewohnern des Lagers daran gelegen, möglichst wenig Aufmerksamkeit zu erregen. Kaum ein Feuer erhellte die Abenddämmerung und über den Zelten lag ein dumpfes Schweigen. Die wenigen Soldaten, denen man in den Gassen zwischen den Zelten begegnete, trugen schlichte Roben und Mäntel aus grobem Stoff bar jeder verräterischen Wappenzier und bewegten sich in schweigsamer Geschäftigkeit durch die Reihen. Das typische Lagerleben mit Wein und Gesang suchte man an diesem Ort vergebens.

Der Mann näherte sich dem am Rand des Platzes gelegenen Kommandozelt, das leicht an den beiden davor postierten Wachen zu erkennen war. Diese verneigten sich auffällig tief und ließen ihn ohne weitere Nachfragen passieren. Das Zeltinnere beherbergte einen breiten, mit Kartenmaterial und Büchern übersäten Eichentisch, eine Handvoll hockerartiger Stühle, ein Feldbett und einige übereinander gestapelte Kisten. An einem der tragenden Zeltpfosten lehnten, sorgfältig in Öltuch eingeschlagen, ein Langschwert und ein dreieckiger Schild. Nur der Knauf des Schwertes, ein Paar aus Silber gegossener, abgewandter Adlerköpfe, ragte aus dem Tuch hervor. Über den Kartentisch gebeugt stand ein älterer Mann mit ergrauten Schläfen und verhärmten, von Alter und Verlust gezeichneten Gesichtszügen, denen der Ausdruck einer gewissen Verbitterung innewohnte. "Vater?" Der junge Mann zögerte das Zeltinnere zu betreten. Erst auf den beiläufigen Wink des Älteren hin trat er näher. "Christopher, was gibt es?", erkundigte dieser sich ohne seine Aufmerksamkeit länger als unbedingt nötig von dem Tisch zu lösen. "Neuigkeiten aus Lichtenthal." Konzentriert studierte er eine der Karten. "Gute oder schlechte?" Statt einer Antwort überreichte der junge Mann ihm eine Schriftrolle, deren Siegel bereits gebrochen war: "Lest selbst."

Mit gerunzelter Stirn studierte er die Nachricht. "Ist das alles, was wir wissen?" Der junge Mann beantwortete die Frage mit einem Nicken. "Im Augenblick, ja. Ein Bruder unseres Ordens wurde beauftragt, die Beweise zu sichern. Sollte er eindeutige Hinweise auf eine Beteiligung Eirensees finden, werden wir umgehend unterrichtet." Der ältere Mann atmete tief durch, doch für einen Augenblick wich die Verbitterung in seiner Miene einer gewissen freudigen Vorahnung. "Das könnte der Durchbruch sein, Christopher. Endlich traut sich die hämische Schlange aus ihrem Versteck. Ein Angriff auf Lichtenthal... was für eine Idee!" Mit ungläubiger Miene schüttelte er den Kopf. "Befindet sich der Großherzog noch dort?" Der junge Mann presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen und deutete nur ein leichtes Nicken an. "Leider, ja. Ihre Erlaucht ebenfalls." "Hm, das ist schlecht", raunte der Ältere. "Wie ist es um die Verteidigung Lichtenthals bestellt?" Der junge Mann wog das Haupt. "Ich würde mich wohler fühlen, wenn ein oder zwei Kompanien Viktorianer vor Ort wären. Aber das Regiment hat einen guten Ruf. Ich denke sie werden den Angriff parieren." "Gut, hoffen wir es, es wäre schade um den Buben", erwiderte der Ältere. "Ich hoffe der Kronritter ist gründlich. Sobald wir den Beweis haben, schicken wir Nachricht an Seine Majestät nach Greifenstein und marschieren ohne weitere Verzögerung gen Ihnnerau. Informiert Graf Etzel, dass sich die Greifenreiter bereit halten sollen." Der junge Mann zögerte etwas als er die Ankündigung vernahm. "Und der Kronrat?" Der Ältere schüttelte den Kopf. "Wir haben lange genug debattiert. Es ist Zeit zu handeln. Rabenau muss fallen - und die Hexe wird brennen!" Mit einem tiefen Atemzug trat der junge Mann einen Schritt zurück und neigte respektvoll sein Haupt. Er wusste es besser, als seinem Vater in dieser Angelegenheit zu widersprechen.

Kaum hatte er das Zelt verlassen, rief er einen Burschen zu sich, der sich unauffällig in der Nähe des Zeltes postiert hatte. "Page, holt meinen Bruder und den Befehlshaber der Schwertlilien. Und schickt Nachricht nach Burg Drachenschwinge, Graf Etzel soll seine Männer bereit halten." Etwas aufgeregt japste der Bursche nach Luft als er den Auftrag vernahm. "Geht es los, Durchlaucht?" Der junge Mann schüttelte den Kopf. "Noch nicht, aber vielleicht bald. Es sieht so aus als hätte die schwarze Witwe ihr Haupt gezeigt."



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 Beitrag Verfasst am: 11 Apr 2017 17:01    Titel:
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Wenn das Adrenalin nachlässt, dann kommen die Schmerzen...

Schmerzen verblassen, aber der gerechte Zorn, der bleibt...

"Niemand! macht Rekruten kaputt, die unter meinem Kommando stehen, dafür will ich sie hängen sehen!"

"Nur auf die Zunge gebissen... NUR auf die Zunge gebissen!" Das ganze Unterfangen war ein absolutes Desaster, keine Spur, keine Hinweise, absolut rein garnichts... ausser Verletzte. "Mein Unternehmen, mein Kommando, mein Versagen... Versagen... ist nicht akzeptabel! "
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Arenvir von Kronwalden





 Beitrag Verfasst am: 11 Apr 2017 21:41    Titel:
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"Ach ihr meint ich soll das übernehmen, weil ich in diesen Schreiben die größte Erfahrung habe?". Diese so leichthin geäußerte Frage schmeckte bitter, als er zu Hause in seinem Arbeitszimmer saß und eines der Schreiben aufsetzte, das er am meisten hasste. Die Rede war nicht von Steuerabgaben. Kondolenzschreiben. Menschen, die einen nicht kannte und die man nicht kannte sein Beileid auszudrücken. Oftmals konnten die Worte nicht im geringsten trösten und doch versuchte der Verfasser um wenigstens ein bisschen davon zu erreichen. Ein oftmals hoffnungsloses Unterfangen.

Ein Haufen zusammengeknüllten Pergamentes um ihn herum war Zeuge dessen und doch setzte er schließlich einige Unterschriften auf das Papier. Es war nicht ungewöhnlich im Namen anderer zu unterzeichnen in so einem Fall.

Zitat:
Freiherrschaft Kronwalden
Grafschaft Meerswacht
Herzogtum Lichtenthal

Der elfte Wechselwind im Jahre 260


Ihrer Hochgeboren, Freiherrin Magdalene von Falkentann


Die Wacht und Wehr der Schwertgöttin Temoras seien Euch entboten Eure Hochgeboren.

Mein Name ist Arenvir von Goldenfall und vielleicht entsinnt ihr Euch an eine Zusammenkunft vor einigen Jahren in Dornwald, wo wir uns schon einmal begegnet sind.

Ich habe die traurige Pflicht, Euch den Tod eures Gemahls Eichwards mitzuteilen. Euer Gemahl wurde Opfer von Ressentiments wider Krone und das Haus Greifenhain ob seiner offenkundigen Treue jenen gegenüber. Wir wissen nicht um den Verbleib seiner sterblichen Hülle, setzen jedoch alles daran, ihrer habhaft zu werden auf das er würdevoll in seiner Heimat bestattet werden möge.

Seine abgeschlagene Hand, im Tode abgetrennt und samt Siegelring wurde an einem Banner Greifenhains gefunden.

Es stimmt mich unsagbar traurig, Euch keine glücklichere Kunde überbringen zu können. Doch wir in Lichtenthal tun alles, damit der Tod Eures Mannes nicht ungesühnt ist.

So zweifelhaft es Euch in all Eurer gerechten Trauer auch erscheinen mag, kann man nicht ausschließen, das nicht auch Ihr in Gefahr seid. Der Bote, der Euch diese Nachricht übermittelt, ist einer meiner verlässlichsten Männer für den ich absolut bürgen kann.

Ich ersuche Euch dringendst ihn und seine Eskorte mit Eurer Familie nach Goldenfall zu begleiten, wo für Eure Sicherheit gesorgt werden kann. Ferner stelle ich zwei Dutzend Mann meiner Stadtwache, um Eure Kräfte in Falkentann zu unterstützen. Mein Bote, zugleich mein Vogt, wird Euch nach allen Kräften unterstützen, wendet Euch bitte vertrauensvoll mit allen Anliegen an ihn.

Temora schütze Euch. Temora schütze Eure Familie Hochgeboren.

In zutiefst empfundenen Mitgefühl und mit allen guten Wünschen die wir aufbringen können

Lady Josephine Isolde von Liliensee

Sir Thelor und Lady Helisande von Gipfelsturm

Arenvir Corbinian Gabriel von Kronwalden
-Freiherr von Kronwalden und Goldenfall-
*das Siegel Goldenfalls ziert das Schreiben und der Siegelring des Freiherren von Falkentann liegt dem Schreiben inne*



Dieses Schreiben war nur eines von zweien, die einem Geheimkurier noch in der gleichen Nacht mitgegeben wurden. Das andere war an den Vogt Goldenfalls adressiert. Einen fähigen Magier aus der Dragenfurt, den Arenvir von Silvan abgeworben hatte und der in seiner Abwesenheit Goldenfall faktisch und zu seiner völligen Zufriedenheit regierte.


Zitat:
Freiherrschaft Kronwalden
Grafschaft Meerswacht
Herzogtum Lichtenthal

Der elfte Wechselwind im Jahre 260


Dem Edlen Petroslius van Zwackelmann, Vogt von Goldenfall


Wacht und Wehr Petrosilius. Ich hoffe ihr erfreut Euch bester Gesundheit.

Anbei ein Auftrag höchster Priorität. Nehmt Euch einen Zug unserer besten Männer und reitet nach Falkentann als ob Krathor persönlich hinter Euch her sei. Der Freiherr von Falkentann wurde Opfer von politischen Ressentiments und kam zu Tode. Überbringt mein Kondolenzschreiben und den Siegelring seiner Gemahlin.


So sie sich meinem Angebot unwillig zeigt, versucht sie so gut es geht zu überreden, nach Goldenfall zu kommen wo Ihr mir persönlich dafür Sorge tragt, dass ihre Familie wohlbehütet ist. Wenn sie nicht mitkommt, detachiert 25 Mann, die in Falkentann nach dem rechten sehen. Mindestens ein Magier um schnellstmögliche Informationswege zwischen Goldenfall und Falkentann zu gewährleisten.

Ferner verschärft ihr insgeheim alle Sicherheitsvorkehrungen. Die Lage in Lichtenthal ist ernst. Ich kann nicht ins Detail gehen aber nur soviel: Dunkelblauer Grund, goldene Faust. Seht ihr dieses Wappen, setzt dingfest, wer auch immer es trägt und verhört ihn. Ergebnisse ausschließlich an mich. Wenn nötig, vergrößert die Garnison der Stadt. Es ist mir egal, was das kostet.

Haltet die Augen und Ohren offen und wenn ihr Informationen über die derzeitige Lage in Greifenhain habt, schickt sie mir umgehend. Ich habe jegliches Zutrauen in Eure Fähigkeiten, auf Land und Leute zu achten Petrosilius.

Temora schütze Euch.

Arenvir Corbinian Gabriel von Kronwalden
-Freiherr von Kronwalden und Goldenfall-
*das Siegel des Freiherren ziert das Schreiben*



Mit brennenden Augen lehnte er sich nach endlich getaner Arbeit zurück als der Kurier auf dem Weg war. Jetzt hieß es wieder warten. Wenigstens hatte er das Gefühl, etwas zu unternehmen gehabt, auch wenn nichts ihm so wenig Spaß machte, wie jemandem den Tod eines geliebten Menschen zu verkünden. Hoffentlich standen die Dinge in Goldenfall besser. Und in Greifenhain. Diese Narren. Ihre innenpolitischen Querelen und ihre Skrupellosigkeit konnten Alumenas just zu einer Zeit ernsthaft beeinträchtigen, da das Königreich nicht so sattelfest war, wie es den Anschein hatte. Nicht jedes Haus war gleich loyal. Wie Eirensees Beispiel bitterlich gezeigt hatte.

Es hatte schon zuviele Leben gefordert. Man musste beinahe ein schlechtes Gewissen haben, nicht zu den Toten zu gehören.
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Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 12 Apr 2017 09:43    Titel:
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„Sie verraten Euch nichts von dem, was sie wirklich wissen. Sie lügen, sie nutzen all dies nur zu ihrem Vorteil und hetzen auf. Allen voran Frau Oberst, der Baron und der feiste Freiherr von Lügenschand...
Sie alle sollten sich mal überlegen, wem sie da so blind folgen!“

„Der junge Großherzog kann nichts dafür. Er ist nur ein Junge, der sagt, was man ihm einflüstert.“

„Wir wollen niemanden töten.“

„Wie gerne würde ich meinen Sohn hierher bringen, wo er sicher aufwachsen könnte.“

„Mein Elternhaus ist nicht mehr und wer weiß, ob das Geburtshaus meines Sohnes noch steht.“

    “Bringt ihn her, wenn Ihr es hier für sicherer haltet als zuhause, und lasst ihn hier aufwachsen.“

„Ich werde Euch nicht mehr an die Hand geben, sondern lasse Euch die Gelegenheit noch ein wenig länger darüber nachzudenken.“


Noch bevor ich heimkehrte, zog ich los und sammelte alle angebrachten Holzstücke, die ich noch vorfand, akribisch wieder ein. Ich wollte nicht, dass irgendwas darauf hinwies, dass irgendwer ein Treffen mit irgendwem gehabt hatte. Danach warf ich bei Helisande noch einen Zettel in den Postkasten mit einer Kurznotiz: ]
Bericht gelesen. Das Mittelchen ist bereits in Arbeit. Nach Treffen schon direkt angeordnet. Entschuldige. Räucherware nicht. Dankbar um Weitergabe diesbezüglich zum Hospital. L.

Erst dann hielt ich Einkehr im Eigenheim und begann mich dort wieder um meine Familie zu kümmern. Dies begann nach dem Umkleiden mit dem Wechseln von Windeln.

Eines musste man diesem Haufen lassen. Sie hatten sich wirklich den Richtigen für dieses Gespräch ausgesucht. Alfred verstand es hervorragend sich so darzustellen, dass ich ihn überaus sympathisch fand. Genug, um ihm einen Namen zu geben – meinen nämlich, denn sollte es zum Kampf kommen, hoffte ich, das Gewissen würde ihn am Ende plagen, wenn er mir gegenüberstand. Ich persönlich hielt eine kämpferische Auseinandersetzung gegen dieses Regiment für sinnloses Blutvergießen. Es gab aber die, die das völlig anders sahen, und sei es nur, damit sie im Ansehen steigen konnten. Aber so war das eben. Krieg, Aufstand und derlei waren immer ein schmutziges Geschäft und zumeist nutzten viele erst nach genug Blutvergießen ihre Köpfe für eine ordentliche Lösungsfindung. Das war eben der Unterschied zwischen Lösungsorientierung und Problemfixierung. Und dabei hielt ich meine Ideen nicht unbedingt für des Weisheit letzten Schluss, musste ich gestehen. denn auch für mich galt: Im Zweifel ging ich über Leichen, wenn ich dadurch meine Familie schützen konnte. Verdammter Sack! Mit solchem Gerede über Sohn und Familie konnte er mich wirklich unangenehm einnehmend an den Eiern packen. Aufpassen, Kreidekopf!

Es war tatsächlich ein sehr angenehmes Gespräch gewesen, ein sehr freundliches und umgängliches, quasi wie ein Gespräch unter einfachen Männern, wie sie so oft in Tavernen stattfand, nur dass wir mitten Grün saßen, unter freiem Himmel, beide in Rüstung, beide bewaffnet, aber ohne diese zu einer feindlichen Handlung zu nutzen.
Ja, natürlich war er mit geladener Armbrust aufgetaucht, aber damit hatte ich gerechnet. Ich für meinen Teil verzichtete auf den gespannten Bogen, hatte aber neben den sichtbaren Waffen einen Dolch so platziert, dass ich ihn zügig hätte nutzen können. Trau schau wem.
In einer anderen Situation hätte ich mit diesem Mann gern mal ein Bierchen getrunken. Vielleicht auch zwei, vielleicht hätte daraus sogar eine Freundschaft entstehen können. Schade.

Ich wusste zum Zeitpunkt seines Auftauchens nicht, ob der Holzwurm in der Nähe war. Das erfuhr ich erst deutlich später auf holzwürmerische Art und Weise, ohne dass Alfred es direkt mitbekam. Zumindest hoffte ich das. Immerhin konnte ich so getrost davon ausgehen, dass nicht nur ich alles mitbekam.

Das Gespräch brachte nur bedingt weiteren Aufschluss über das Ziel in Person. Es blieb noch immer die Wahl zwischen Entweder und Oder, auch wenn ich wirklich glaubte, dass der junge Großherzog nicht der war, den sie aus dem Weg räumen wollten. Vielmehr fürchtete ich, dass ich mit meiner Vermutung – und der des Holzwurms – näher dran war, als es mir gefallen wollte. Das wieder bedeutete aber nicht, dass der Großherzog in Sicherheit war. Denn wo die eine Seite ihn benutzte, konnte die andere es doch genauso gut tun, wenn sie das Instrument dafür in die Finger bekam. Das war in dem Falle der junge Gregor.

Ich weigerte mich die die Saat aufgehen zu lassen, die der Mann versuchte bei mir zum Erblühen zu bringen. Gesät hatte er sie jedenfalls geschickt. Mir war darüber hinaus vollauf bewusst, dass er sie gut platziert hatte, viel zu gut für meinen Geschmack. Aber es war nicht das erste Mal, dass ich mich mit so einem Samen abzustrampeln hatte.
Ja, in manchen Punkten hätte ich ihm nur zu gerne ein lautes „Ja, sehe ich auch so“ zu verstehen gegeben, aber so leicht wollte ich es ihm nun auch wieder nicht machen, auch wenn ich viele Gelegenheiten nutzte ihm um den roten Bart zu barbieren. Ich hatte ständig die Worte meiner Frau im Hinterkopf, unbedingt auf mein Bauchgefühl zu hören. Die, gegen die sich all das Vorgehen richtete (vermutlich!), hinterließen dummerweise eine genauso gesunde Sympathie, wie dieser Mann neben mir.
Es war äußerst geschickt von ihm auf meine Äußerung nur ein einfacher Mann zu sein, genau dies mit der negativen Seite zu behaften, die diese Einfachheit mit sich brachte: Ein Werkzeug zu sein, das nur so lang von wert war, wie man es zum eigenen Vorteil nutzbringend einsetzen konnte. Danach wurde der einfache Mann dann auch gerne schon mal weggeworfen – oder zum Fraß vorgeworfen, wie man es denn nehmen wollte.
Ich, kleiner Rebell, der ich bin im tiefsten meines Herzens, dachte mir an der Stelle bloß: Ja, wenn man das mit sich machen lässt und seine Gelegenheiten sehenden Auges verstreichen lässt, dann trifft das sicher zu. Aber weder er noch ich taten dies. Ich wusste das von ihm, und ich war mir sicher, er ahnte das auch im Umkehrschluss.  
Ich tat ja selten das, was man von mir verlangte, sondern eher das, wonach mir der Sinn stand. Natürlich konnte Alfred das nicht wissen, der Schachzug von ihm war trotzdem äußerst klug und geschickt gesetzt.

Ich war mir nicht mal sicher, ob er wirklich davon ausging, dass ich einen Bericht schreiben würde über dieses Treffen. Nun, soviel war sicher: Weder der Holzwurm, noch meine Person hatten derartiges vor. Beide waren wir mit diesem kleinen Vorteil für uns schon ganz zufrieden, denn wo Lug und Trug zuhause waren, war ein bisschen mehr Wissen eben manchmal von Vorteil, und ich musste zugeben – ich wusste dieses Wissen lieber bei dem Wurm als woanders. Im Stillen vertrauen darauf, dass der dies schon sinnvoll einzusetzen wusste, einigten wir uns im Nachgang zum Gespräch darauf, was weiter zu folgen hatte. Ich hoffte, dass die Spatzen inzwischen nichts von den Dächern pfiffen. Ebenso betete ich, den Kopf auf den Schultern zu behalten, wenn er davon erfuhr. Denn irgendwann würde ich zugeben müssen, dass ich da die Finger im Spielchen mit drin hatte. Dafür war er einfach nicht dumm genug, um das zu übersehen. Ich hielt aber Kosten und Nutzen in diesem Punkt für durchaus gerechtfertigt, hielt es noch immer für höchst sinnvoll, ja, sogar für höchst notwendig diese Möglichkeit mit auszuschöpfen.

Möge Temora geben, dass Alfred die Wahrheit an dem Punkt sprach, als er versicherte etwas von Ehre zu verstehen. Was seine Treue und Loyalität anging, so hielt er diese offensichtlich mit jemand anderem, aber nicht mit der Person, wo meine Loyalität lag.
Interessant, die Frage: Wem schulde ich Loyalität? Was sagen mein Herz und mein Bauch, wer diese Loyalität verdient hat? Was von mir erwartet, wem ich sie schulde?
Interessant, die Antworten. Alle drei antworten nahmen sich höchst unterschiedlich aus, fügten sich am Ende aber zu einem Großen und Ganzen zusammen und stahlen mir doch kurz ein Lächeln.

„So, Irrlicht. Da bist du wieder sauber und wohlduftend. Jetzt kannst zur Mah zurück. Ich wette, die Taverne ist geöffnet.“


Zuletzt bearbeitet von Lucien de Mareaux am 12 Apr 2017 09:48, insgesamt 3-mal bearbeitet
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Torjan Eichental





 Beitrag Verfasst am: 13 Apr 2017 01:53    Titel:
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Ein Auftrag.
Ein Auftrag von Helisande.
Ein Auftrag von Helisande an das KLLH.

Zuerst erschien er unerfüllbar.
Dann forschten sie. Torjan und seine Schülerin, das Grünhaarmäderl.
Torjan in Richtung der Räucherung, die er ja so gut beherrschte. Sein Schülermäderl experimentierte mit Feuer.

Erstaunlich, was der alte Zausel sah, als er zufälligerweis' nach einer ausgedehnten Kräutersammeltour am Waldrand auf sie stieß.

Es war unglaublich, was sein Schülermäderl da herausgefunden hatte. Genau deswegen liebte er seinen Auftrag zu Lehren. Immer wieder lernte er von seinen Schülern. Sie hatten oft Ideen, auf die er selbst gar nicht gekommen wäre. Dort am Strand machte sie ihre Experimente. Er gesellte sich dazu und forschte mit.

Das Grünhaarmäderl meinte später dann abends, dass wohl heute kaum jemand zu Besuch kommen würde im KLLH. ... Irgendwas mit erste Lehrstund im Duellieren blieb ihm im Gedächntnis.

Das Grünhaarmäderl hatte zwar nicht das böse Wort ausgesprochen, seiner selbst, doch sinngemäß. Plötzlich war das Haus voll.

Ein kleines Kalurenmäderl, gerade ein laufender Halbmeter, wollte sich das Hospital ansehen. Torjan erklärte sich bereitwillig dazu.
Sie waren Ooooobeen, dann bißchen weiter uuunten ... und dann ganz unnnten.
Bald merkte er, dass sie nur wenige Worte der Handessprache verstand und er selbst schob seinen Wegkreuzer Dialekt beiseite. Was er dann erlebte ... war einfach ergreifend. Dieses Kind saugte auf, was ihm angeboten wurde. Lernte, was ihm von Torjan angeboten wurde zu lernen.

Miso und er beschlossen zu sehr später Stund, das Kalurenkind heim zu bringen.
Verantwortungslos wäre es gewesen, es in selbst auf den Weg zu schicken, noch dazu, wo Gefahr drohte.

Während sich Torjan sich in Nilzadan noch um das Kalurenkind kümmerte, plauderte Miso mit Baznuk. Plauderte lange. Erklärte.

Baznuk bot etwas an.
Etwas, was Torjan selbst noch nie gesehen hatte. Baznuk erklärte ihnen, was diese seltsame Pflanze bewirken könnte.
Torjan fragte, was er dafür haben wolle.
So goldgierig Zwergeln waren, meinte Bazunuk so ungefähr: In Zeiten der Gefahr ist der Handel nicht im Vordergrund. An die genauen Worte konnte sich der Zausel nicht mehr erinnern, zu münde war er schon. Und zu beeinflusst vom Zwergenbier.

Sorgfältig wickelte er ein, was von Baznuk gegeben wurde. Nicht daran lecken! Nichts davon zu sich nehmen!
Doch es schien Torjan, dass Baznuk zuversichtlich wäre, dass die selbstlose Gabe helfen könnte.

Nachdem Torjan noch einen Trinkspruch ausgebracht hatte - was dem ihm wirklich am Herzen lag - auf das Kind, machten sie sich auf den Heimweg. Diese seltsame Pflanze, die sie erhalten hatten, morgen wohl erforschen müssend.

Er selbst, der Torjan, hatte so etwas zuvor noch nie gesehen. Wenig wusste er und seine Schülerin darüber. Nur das wenige, was ihnen darüber mitgegeben wurde.

Ein neuer Tag würde morgen sein. Ein neuer Tag, an dem sie ihre bisherigen Forschungsarbeiten mit dem neu Gegebenen zu verknüpfen sollten. So es ... Temora, der Sternenvoda, Phanodian und all die anderen lichten Götter wollten.


Zuletzt bearbeitet von Torjan Eichental am 13 Apr 2017 02:30, insgesamt 7-mal bearbeitet
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