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Velvyr'tae
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Verfasst am: 27 Aug 2023 21:57 Titel: |
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---[kann gelöscht werden]---
Zuletzt bearbeitet von Velvyr'tae am 28 Aug 2023 11:45, insgesamt einmal bearbeitet |
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Dakhil Bashir
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Verfasst am: 28 Aug 2023 00:50 Titel: |
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Er fand keine Ruhe. Den zweiten Abend in Folge. Ganz gleich, was er versuchte, seine Gedanken ließen seine müden Muskeln nicht ruhen. Kaum legte er sich auf sein Bett, trieben diverse Bilder der Tage ihn wieder hoch. Kaum gönnt er seinen geplagten Beinen etwas Ruhe auf seinem Stuhl, kehrt die Unruhe wieder. Glücklicherweise waren Chalid und Suleiman heute in der Kaserne geblieben, er würde sie zweifellos wachhalten.
Als der Mond sich bereits wieder dem Horizont zuneigt, gab er es auf und kleidete sich wieder an. Mit tiefen Augenringen stand er in der Küche und versuchte sich einen Mocca zuzubereiten. Er würde es neda jemals vor irgendwem zugeben, doch die jahrelange Wanderung in der Durrah Al'Wasis hat ihm auch das Mocca kochen gelehrt.
Fluchend kippte er die zu grob gemahlenen Moccabohnen zurück in die Mühle und versuchte es erneut. Dabei wurde der Hebel mit einer Kraft gedreht, als würde er einem der besonders gesprächigen Feinde gerade den Hals umdrehen. Natürlich brach der filigrane Hebel ab und weiter fluchend, gibt er die ungleichmäßigen Brösel in das Moccakännchen und kippt das heiße Wasser ein, als würde er Brandöl über einem Feind kippen. Mit unwirschen Bewegungen landet die Kanne auf dem Rost. Die erste Natifah am kommenden Morgen wird gewiss einiges an Flecken und Bröselresten vorfinden.
Ungeduldig abwartend setzte er seine unsteten Bewegungen in der Küche fort. Die Moccamühle wurde nebenbei von ihm in die Glut unter dem Rost geworfen. Mit leisem Knacken und Zischen züngelten die Flammen am Holz empor und fraßen die Mühle begierig auf. Stoisch lag sein Blick auf dem vernichtenden Feuer, während die Füße weiterhin in Bewegung blieben.
Erst als der erste Schaum über dem Rand des Moccakännchens lief, stand er einige Momente vor dem Rost still um seine Tasse damit zu füllen. Doch mit dieser in der Hand wurde sein Gang durchs Untergeschoß des Familienhauses wieder aufgenommen. Immer wieder sah er die wabernden Schattenvieher vor seinem inneren Augen. Immer wieder hörte er den Pfeil an seinem Helm knapp vorbeisirren. Das gehässige Lachen der Lethra. Die rasselnde Melodie. Die Übermacht. Keine Verstärkung. Rollende Äpfel. Hass. Blut. Verderben. Tote.
Die abgedeckten Janitschare riefen weitere Erinnerungen wach. Tief vergraben Erinnerungen an die letzte Leiche, welche von der Brut des Westens gefoltert, misshandelt und wie ein Sack Steine auf dem Handelsweg abgeworfen wurde. Die Tasse fiel ihm aus der Hand und er tat die Flucht nach vorne an. Alles, alles war ihm gerade recht, so lange ihm diese Bilder wieder losließen.
Wie ein aufgescheuchter Hund stromerte er in der schützenden Nacht durch die Straßen. Ruhig, bis auf wenige Wachgänger verlassene Gassen durchschritt er. Die müden Muskeln waren längst nicht mehr zu spüren, sein Körper schien lediglich zu funktionieren. Alles lief mechanisch ab. Nur die Gedanken, die waren alles andere als kontrollierbar gerade.
Ganz Menek'Ur schien nach den anstrengenden letzten Tagesläufen zur Ruhe zu kommen. Hier und da lag noch eine Waffe, ein Schild, Munition oder auch schlichte Vorräte. Jedes Mal wenn Dakhil an einem der Sachen vorbeikam, nahm er sie mit und trug sie zurück zum Kasernenplatz. Alles tat er mechanisch, nur seine Gedanken machten, was sie wollten.
Irgendwann stand er gar vor dem Haupttor, betrachtete den Platz vor der Karawanserei, wo gestern noch die Rädelsführer standen und ihn provozierten. Seine Fäuste ballten sich voller Wut. Nicht einen Pfeil, nicht einen Säbelschlag konnte er auf einen von ihnen abfeuern. Seine Zeit würde kommen, meinte der Emir. Er vertraute auf die Worte. Doch Geduld war eine schlechte Freundin für Rache.
Die nicht weichende Unruhe verlangte wieder nach Bewegung. Beim Umdrehen fand er endlich seinen Meister dafür. Mit dieser Wut im Bauch schaute er auf den verbrannten Basar. Schnappte sich einen Eimer und Schaufel, welche die eifrigen Löscher zurückließen und gab seinen Emotionen das dringend benötigte Ventil. Nach und nach wurde Schritt für Schritt der Basarplatz gereinigt. Alles erfolgte mechanisch, nur langsam lichtete sich das Chaos in seinem Kopf.
Mit jedem weiteren Eimer konnte er einen der unzähligen Gedanken greifen. Mit jeder Schaufelladung konnte er eine Erinnerung sortieren und verstauen. Mit jedem weiteren Stundenlauf war wieder eine Schrittlänge an Schutt und Asche weggetragen. Alle Handgriffe erfolgten mechanisch, allmählich kontrollierte er seine Gedanken wieder selbst.
Als die Sonne bereits den Horizont küsste, lehnte er sich an eine der Palmen und betrachtete den Sonnenaufgang. Malerisch zog ein Lichtstrahl nach dem anderen einen neuen Rotton in das dunkle Blau der Nacht. Er konnte nicht anders, als mit laufenden Tränen den Beweis der Schönheit der All'Mara zu betrachten. Langsam rutschte er an dem Stamm runter und saß voller Ruß und Dreck angelehnt an der Palme.
Stunden später wird er dort noch immer sitzen. Die Erschöpfung von zwei Nächten fehlenden Schlafs haben ihn einfach übermannt. Jede noch so aufwühlende Erinnerung hätte gegen dieses Ausmaß an körperlicher Erschöpfung keine Chance. Selbst die lautstarken Wachablösen auf der Mauer hinter sich werden ihn nicht wecken können. Erst als andere Hazar's Durrah auf den Basarplatz treten, diesen aufräumen und wieder aufbauen wollen, wird eine Natifah gesetzteren Alters ihn sanft mit einem Mocca wecken und zurück in die Stadt schicken.
Unwissend, dass diese Belagerung und das Erlebte das Oberhaupt der Schlangen noch lange beschäftigen wird, startet er so in den ersten friedlichen Tageslauf ohne Wachdienst am Haupttor. Doch vorerst ist er der All'Mara dankbar für die Ruhe in seinen Gedanken. |
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Kava Shasul
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Verfasst am: 28 Aug 2023 22:03 Titel: |
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Ein kurzer Blick aus der Baracke im Staubviertel ging gen Westen, zur Heimat hin. Die Sonne ging langsam unter und das goldene Meer aus Sand und Staub verblasste langsam und wurde zu Schatten. Die Wüste verlor an Hitze und damit ein Teil ihrer Gefahr. Nachts hatten die Streiter des alatarischen Reiches die Gelegenheit sich von den Strapazen des Tages und vor allem vor der Hitze zu erholen.
Doch diesen Abend gab es keine Ruhe. Die Vorräte waren aufgebraucht und die Menekaner zogen öfter aus der Stadt um die feindlichen Invasoren aus ihrer Heimat zu vertreiben. Ein Spähtrupp, beritten und bewaffnet mit Bogen und Armbrust näherte sich dem Lager. Wachsam stoßen die alatarischen Kämpfer aus dem Lager heraus in Richtung Wüste, wurden beschossen aber nicht ernsthaft verletzt.
Für Kava ein Zeichen alsbald aufzubrechen. Sie haben fünfhundert Säcke ihrer heiligen Tränen erbeuten können. Es war nicht das Ziel welches sie mit dem Angriff verfolgten aber es war ein kleiner Trost etwas Kriegsbeute unter den Verbündeten bestehend aus den hinterlistigen Letharen, den hünenhaften Rashar und den Todesdienern aufteilen zu können.
Ein kurzer Befehl an den Provost. Packt das Salz auf die Pferde, wir werden nicht mehr länger hier an Ort und Stelle wie auf dem Silbertablett verweilen nur um einen sinnlosen Tod zu sterben - nur damit unsere leblosen Körper irgendwann vom Wüstenstaub bedeckt werden. Die restlichen Vorräte, ein bisschen Hammelfleisch, trockenes Brot und die Schlafmatten wurden zurück gelassen, sie hatten keinen Wert mehr für das Heer und wären nur unnötiger Ballast.
Der Ritter stimmte sich mit seinem Waffenbruder kurz ab, zog den Lethrixor aus der Masse der Streiter zu sich und erklärten ihm die letzten Pläne. Ein Ablenkungsmanöver um unauffällig abrücken zu können, diese staubbedeckte Hölle endlich verlassen! Der Lethrixor machte sich auf den Weg zum Basar um ein paar leicht entflammbare Zelte mit dem Funken des Hasses zu bedecken, lichterloh brannten sie. Rauch war im Süden zu sehen, das Zeichen nun abzurücken. Die Vorhut bildeten sich aus Gardisten und den Pferden, sie mussten schnell nach Grenzwarth, die Kriegsbeute war mehr ein Teil der Moral und nicht wichtig für den Reichtum eines einzelnen.
Erschöpft bahnte sich die Armee ihren Weg bis zum Bergpass welcher das heilige alatarische Reich von der Wüste abgrenzt. Ein kurzer Geistesblitz umflog nicht nur Kava sondern ebenso seinen Waffenbruder. Göttliche Eingebung?
Sie stoppten das Heer genau im Bergpass und genossen einen Moment die Stille und die abfallende Hitze. Sie genossen ebenso die kühle Brise welche durch den Pass zog.
Während das Heer dort an Ort und Stelle verweilte hielt er noch eine heroische Ansprache welche den Mut, die Kampfbereitschaft und den Zorn eines jenen Kämpfers lobend erwähnte.
Doch der letzte Kampf sollte nicht lange auf sich warten lassen. Kava war sich seiner Sache sicher. Er war der festen Überzeugung davon, dass ihnen die Menekaner folgen würden. Das Wüstenvolk betonte bei den Gesprächen vor den Toren der goldenen Stadt oftmals wie gastfreundlich sie doch sind. Kava war sich sicher, dass der Gastgeber das alatarische Heer bis zur Tür hinaus begleiten würde.
Und genau so ist es geschehe, es dauerte nicht lange bis die ersten Menekaner schwer gerüstet auf ihren Lamas angeritten kamen. Ein kurzer Plausch mit dem Emir bevor die verfeindeten Parteien ein letztes Gefecht zwischen Gras und Wüste lieferten. Das alatarische Heer kämpfe mit den letzten Reserven ihrer Kraft doch mit vollem Hass und mit vollem Zorn welcher nie erlischt solange der Allmächtige in ihrer Nähe ist.
Dieses Mal waren sie es welche für das Momentum gesorgt hatten. Die Armee konnte sich positionieren und machte sich so ihre Stellung im Bergpass zum Vorteil.
Die Unbarmherzigkeit eines jeden Streiters lies die Klinge führen. Der Zorn persönlich prasselte auf die Menekaner ein. Wie geschlagene Hunde flüchteten sie in die Wüste wo sie sich letztendlich in alle Himmelsrichtungen verteilten. Einige wurden erwischt und frassen den Sand ihre eigenen Wüste. Anderen gelang es in die heilige Stadt zurück zu kehren. Eine Verfolgung durch das offene Feld, durch die Wüste? Zu kraftaufreibend..
Der wichtigste Menekaner lag ihn zu Füßen, der Emir persönlich. Ein Zeichen des Sieges. Auch wenn die Stimmen unter den Helmen laut wurden und seinen Kopf forderten, so erklärte Kava später seinem Heer in aller Ruhe und Gelassenheit, dass sein Tod nichts ändert an diesem Abend. Nicht für die Menekaner und nicht für ihr eigentliches Ziel.
Zurückgekommen in der heiligen Stadt wurden die Kriegsbeute aufgeteilt, die Kämpfer noch ein letztes Mal gelobt und das Kriegsrecht wieder aufgehoben.
Ein tiefes und erleichtertes durchatmen folgte als der letzte Mann nach der Ansprache den Heerschauplatz verlassen hatte. Das Haupt des Ritters sank und er blickte stumm vor sich in die Leere, ein kurzes blechernes Geräusch erklang als Kava Schild und Schwert regungslos auf den Boden fallen lies. Die Kraft hatte ihn auf diesem Feldzug nicht verlassen doch in diesem Moment fiel ihm die Last von den Schultern. Das erste mal in diesen Tagen das er seine Waffen beiseite lag. Er fiel auf die Knie zog sich noch den Balronknochenhelm ab, die Augenpartie deutlich von der Sonne gerötet, blicken seine Augen gen Himmel. Er genoss die Ruhe und versank in seinem Gebet, erschöpft, kniend, mitten auf dem Heerschauplatz - Alleine..
Dankbar für die Unterstützung seines Waffenbruders, dankbar für sein unermüdliches Heer und dankbar Alatar gegenüber welcher allgegenwärtig seine schwarze schützende Pranke über sie alle hielt…
Zuletzt bearbeitet von Kava Shasul am 28 Aug 2023 22:34, insgesamt 4-mal bearbeitet |
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