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Wachse oder Sterbe
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Wachse oder Sterbe
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Thorlav Hinrah





 Beitrag Verfasst am: 24 Feb 2023 18:00    Titel: Wachse oder Sterbe
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Selbsterfahrung

Meine nackten Füße trugen mich vom Boot, das soeben den Anlegepunkt von Kawi erreicht hatte. Schon einmal war ich auf dieser Insel gewesen. Damals hatte ich mir vorgenommen, an diesen Ort voller Mücken und Hitze nicht zurückzukehren. Aber Pläne ändern sich...
Einen prüfenden Blick später, der die Umgebung kurz suchend überflog, wählte ich den Weg in Richtung des Berges. Sicher gab es dort eine Frischwasserquelle, so zumindest der Grundgedanke. Während ich mit zügigen Schritten auf den gewählten Ort zuhielt, kam ich bereits ins Grübeln...
Für drei Nächte und zwei Tage hatte der Ridder gesagt. "Wachse oder sterbe." Die Worte hallten wie ein dumpfer Glockenschlag in meinem Kopf wider. Mir war durchaus bewusst, dass der Kerl sich die zweite Alternative nicht wünschte, dennoch... Die Worte waren voller Überzeugung gesprochen worden.
Darum ging es schließlich. Ein schwacher Wolf schwächt das ganze Rudel. Ähnlich einer Kette, die nur so stark wie ihr schwächstes Glied ist. Selbst mein Dah pflegte schon zu sagen: "Der Zusammenhalt ist wichtig, wichtig ist jedoch auch die Stärke des Einzelnen. So seid kein Bündel aus dünnem Reisig, sondern ein Bündel aus mächtigen Stämmen."
Der Weg des Schwertes ist ein Weg voller Prüfungen, ein Weg voller Möglichkeiten, über sich selbst hinauszuwachsen und gemäß den Worten Thrails nach Höherem zu streben. Du überwindest jedes Hindernis, das sich vor dir auftut, oder du bleibst zurück. "Wachse oder sterbe."
Diese Gedanken verfolgten mich, bis ich den Berg erreicht hatte.

Nun lag mein Blick prüfend auf der steinigen Flanke dieser Erhebung. Immer auf der Suche nach einer Quelle oder einem Bach, um an sauberes Wasser zu gelangen, begann ich die Felsformation zu umrunden.
Und hatte Glück! Auf der Rückseite des Berges befand sich ein Strom von Süßwasser, der sich rauschend die zerklüftete Bergflanke hinab schlängelte. Hier konnte ich meinen Durst fürs Erste stillen, was ich auch mit gierigen Schlucken tat. Prächtig! Was als Nächstes?
Ein Unterschlupf musste her. Irgendetwas, um vor den Launen der eisigen Jungfer und den Tieren geschützt zu sein. Eine Weile ging ich also die Ausläufer des Berges entlang, bis ich einen Felsvorsprung fand, der sich recht gut eignen würde, um ein vorübergehendes Lager zu errichten. Da es schon recht spät war, musste für die erste Nacht eine eher notdürftig errichtete Bettstatt genügen. Aus jungen Zweigen, Blättern und dem ein oder anderen Gewächs schichtete ich diese also auf, um nicht die ganze Nacht auf dem kahlen Felsen zu ruhen. Einige tote Baumstämme wurden herangeschleppt und bildeten einen provisorischen Schutzwall vor dem Vorsprung.

Ich beschloss, die erste Nacht ohne Feuer zu verbringen. Der Weg hatte mich ermüdet und so ruhten Schild und Schwert griffbereit neben mir, als ich die Augen schloss und mich dem Traumland hingeben wollte. Doch der Schlaf verweigerte sich mir für eine lange Zeit, die im Nachhinein wie eine Ewigkeit wirkte. Ständig horchte ich auf. Die fremden Geräusche, die ich aus den heimischen Wäldern nicht kannte, ließen mir keine Ruhe. Ich würde es nicht als Angst bezeichnen, eher als antrainierte Nervosität dem Unbekannten gegenüber. Als Schwert ist man immer wachsam. Die Wacht für das Rudel endet nie. Allzeit bereit. Was wohl auch der Grund war, weshalb man Thyren im Grunde nie betrunken oder unbewaffnet antraf.
Nun, auf mich allein gestellt, intensivierte sich dieser Automatismus. Ohne das Rudel um mich herum, ohne die Schwertbrotters und Schwertsissers, auf die ich mich im Zweifel verlassen konnte.
Und so war der Schlaf, als er sich nach einer geraumen Zeit endlich einstellte, sehr leicht und wenig erholsam.
Die erste Nacht verlief jedoch völlig ereignislos, sodass ich zwar noch immer nicht völlig ausgeruht, aber bereit war, den neuen Tag mit der Suche nach etwas Essbarem zu beginnen.
Der Morgen begrüßte mich dann auch mit dichtem Nebel, der vom Meer her die Insel in ein schummriges morgendliches Zwielicht hüllte. Mein Weg führte mich zuallererst zurück an den kleinen Fluss, wo ich meinen Durst stillte. Anschließend machte ich mich auf, die Insel auf der Suche nach etwas Essbarem zu durchstreifen. Der dichte Dunst vereinfachte es nicht gerade, mich zu orientieren, geschweige denn wirklich viel erkennen zu können.
Auch die Tatsache, dass ich das gewohnte Gewicht der Rüstung und die mit dem Schutz der Skjermearbeit einhergehende Ruhe nicht verspürte, mutete seltsam an. Sicher, ich war schon lange nicht mehr grün hinter den Ohren. Aber eine Stahlplatte zwischen mir und einem Angreifer, sollten die Reflexe einmal nicht ausreichen, war nicht zu verachten. Das war jedoch wohl auch der Sinn hinter dem Aufenthalt auf der Insel und den wenigen Dingen, die ich mitnehmen durfte.
Das gewohnte aufbrechen, auf Annehmlichkeiten, die das Leben im Rudel bereitstellte, zu verzichten und mit dem Nötigsten zurechtzukommen.
Nach einer ganzen Weile stolperte ich regelrecht in einen Busch mit roten Beeren. Irgendwo hatte ich diese kleinen Früchte schon gesehen und war mir recht sicher, dass sie genießbar waren. Aber Vorsicht war wohl dennoch angebracht, also rief ich mir die Worte von Beron, dem Medizinkerl des Clans, wieder ins Gedächtnis.
„Wenn dey nuad sicher seid. Esst eyn kleines Bisschen, wartet, un wenn nuad was passiert, esst eyn bisschen mehr. Passiert immer noch nuad was, ist es vermutlich genießbar.“
Gut, von ein paar Beeren würde ich wahrscheinlich sowieso nicht satt werden, aber es war ein Anfang. Also pflückte ich den Busch leer, gab die Beeren in meine Kilttasche und biss ein wenig von der sowieso schon sehr kleinen Frucht ab. Während ich weiter durch das dichte Blattwerk der Insel streifte, kaute ich das Fruchtfleisch argwöhnisch. Es schmeckte erstaunlich sauer und fühlte sich an, als würde mein Mund regelrecht austrocknen. Tat er jedoch nicht, es wirkte nur etwas pelzig. Nach einiger Zeit, in der ich keine negativen Auswirkungen bemerkt hatte, schob ich den Rest der Frucht zwischen meine Zähne. Mittlerweile musste es Mittagszeit sein und mein Durst meldete sich erneut. Zum Flusslauf zurückkehren wollte ich noch nicht, also beschränkte ich mich darauf, die sauren Früchte zu essen und weiter nach einem Tier zu suchen, das ein anständiges Mahl für mich abgeben könnte.
Stattdessen fand ich etwas anderes - einen recht gerade gewachsenen Ast, der sich mit etwas Arbeit zu einem passablen Speer machen ließ. Eine Pause war ohnehin mehr als überfällig. Meine nackten Füße waren mittlerweile übersät mit kleineren Abschürfungen oder dem ein oder anderen harmlosen Schnitt. Der Boden hier war tückisch und kaum einsehbar. Da war es kaum zu vermeiden, dass man hängenblieb oder abrutschte. Gut, bisher war nichts Schlimmeres passiert, damit konnte ich also leben. Aber eine Pause? Die kam gelegen. Es ist nie ratsam, völlig erschöpft über eine fremde Insel zu irren, deren Gefahren man nicht ausreichend einschätzen kann. Ein alter umgestürzter Stamm fand sich schnell und so ließ ich mich darauf nieder, um meinen Ast unter Verwendung der Saxklinge zu einem brauchbaren Speer zu formen. Kleinere Äste schlug ich einfach ab und verjüngte das dünnere Ende des Holzes dann zu einer Spitze. Sicher, keine prächtige Waffe wie ich sie von den Händen des Rudels gewohnt war, aber sie würde ihren Zweck als notdürftiger Wurfspeer erfüllen. Darauf zu hoffen, dass ich mit der Sax ein einheimisches Tier erlegen konnte, durfte ich nicht. Etwas Reichweite würde also hilfreich sein. Nachdem ich meine kurze Pause hinter mich gebracht hatte, ging es weiter. Der Nebel hatte sich seit einer Weile verzogen, dafür waren nun Hitze und schwüle Luft meine stetigen Begleiter. Als Bewohner des Nordens war ich an kalte Stürme, Schnee, Eis und auch mal ein Bad im gefrorenen Fjord gewöhnt. Aber diese feuchte Hitze? Vielleicht aus der Schwitzhütte... aber dann nie lange.
Ich fasse zusammen. Ich schwitzte wie ein Schwein und der Durst machte sich immer intensiver bemerkbar. Also verwarf ich mein eigentliches Vorhaben, etwas zu Essen zu suchen, und blieb ruhig stehen. Stattdessen lauschte ich auf jegliche Geräusche, die einen Bachlauf oder eine andere Wasserquelle ankündigen könnten. Doch außer den Geräuschen der Vögel und sonstigen heimischen Tieren war nichts zu hören. Ich setzte den Weg fort und hielt die Augen aufmerksam auf die Umgebung gerichtet. Nach einer ganzen Weile hörte ich irgendwo in der Ferne ein Platschen, als hätte jemand einen Stein in einen Teich geworfen.

Ich ging tief in die Knie und stahl mich langsam und möglichst leise in besagte Richtung. Wo es Wasser gab, gab es vermutlich auch Beute, dachte ich. Ich wollte sie nicht vertreiben, wenn ein über 2 Schritt großer Hüne wie ein Elch durch das Unterholz brach. Mit der Klinge meines Sax schob ich einen großen Farn zur Seite und ließ den Blick über das grünliche Wasserloch schweifen. Und tatsächlich: Gegenüber, auf der anderen Seite des Tümpels, löschte gerade ein Tier seinen Durst, das mich an ein gestreiftes Schwein mit einer seltsamen Nase erinnerte.
Ich zögerte nicht lange, nahm Maß, wog den Speer noch einmal in der Hand, sprang auf und schleuderte ihn dann mit Wucht auf meine Beute. Der Speer fand sein Ziel, aber mich fand der Schmerz.

Etwas fiel gegen meinen breiten Rücken, oder vielmehr sprang. Meine rechte Schulter drohte förmlich zu explodieren.
Eine schwarze Raubkatze, vermutlich ein Panther, musste sich von einem Ast in meinem Rücken auf mich gestürzt haben. Dem Schmerz auf meinem Schulterblatt nach zu urteilen, hatte sie mir ihre Krallen ordentlich durch das Fleisch gezogen. Als ich mich nahezu im selben Moment herumdrehte, war das Tier jedoch direkt zwischen den dicht stehenden Pflanzen verschwunden und lediglich das Blut, das mir nun den Rücken entlanglief, zeugte noch von seiner Existenz. Doch lange sollte es nicht so bleiben. Es raschelte und plötzlich sprang ein schwarzer Schatten aus dem Busch direkt auf mich zu, mit Krallen voraus und zahnbewehrtem Maul weit geöffnet. Instinktiv riss ich die Klinge in die Höhe, die noch immer in meiner linken Hand ruhte, und neigte den Oberkörper weit nach hinten. Hier und jetzt war ich dankbar für die Lektionen des Jarls, die mir mit der Zeit ein besseres Gefühl für mein Gleichgewicht gegeben hatten. Denn trotz der recht akrobatisch anmutenden Geste verlor ich meinen sicheren Stand nicht. Die Zeit jedoch, welche ich für eine Reaktion hatte, war nicht ausreichend und so biss die Schneide lediglich oberflächlich in die Flanke des Tiers, verhakte sich irgendwo und wurde mir aus der Hand gerissen, als der Panther an mir vorbeisauste. Gleich darauf verschwand er schon wieder in den Büschen zu meiner Linken. Ich hörte die Waffe wenig später zu Boden fallen, aber in diesem Moment war sie für mich unerreichbar. "Schöne Scheiße!" Vielleicht brummte ich das sogar. Denken tat ich es auf jeden Fall. Nun wollte ich gerade den Schild vom Rücken ziehen, da kam erneut Bewegung in die Büsche und der schwarze Umriss tauchte umgehend vor mir auf. Erneut blickte ich in die grünen Augen des Tiers, das ähnlich wie zuvor mit ausgestreckten Klauen auf mich zusprang.
Was palavert Olov immer? „Wenn dey keyne Waffe zur Verfügung hast, kämpfst dey eben mit dem was dey hast. Eyn Stein, Eyn Ast, notfalls mit Krallen un Zähnen. Aber dey kämpfst, un hörst nuad auf!“
An mein Schild kam ich so schnell nicht mehr ran. Äste und Steine hatte ich keine zur Hand… Also Krallen und Zähne! Instinktiv tat ich einen schnellen Schritt auf das Biest zu, griff nach ihm, bekam das Fell seitlich des Halses mit beiden Pranken zu fassen. In der selben Bewegung drehte ich den Oberkörper ein und schleuderte es, den Schwung des Sprungs nutzend, hart gegen einen nahegelegenen Baum. Der Körper der Kreatur bog sich regelrecht um den mächtigen Stamm, und es knackte fürchterlich, als das Rückgrat des Tiers unter der schieren Wucht brach. Leblos sank der Körper dieser viel zu groß geratenen Katze zu Boden und rührte sich nicht mehr.

Was mir erst jetzt auffiel, da die Gefahr gebannt war und der Kampfrausch langsam von mir abließ, war, dass das Vieh mir seine Krallen noch als Abschiedsgeschenk über die Unterarme gezogen hatte. Vier nahezu parallel verlaufende Furchen auf beiden Armen, die durch meine Tätowierungen verliefen, waren mir geblieben. Es brannte fürchterlich. Doch die Verletzungen schienen nicht allzu tief zu sein. Zumindest war der Blutfluss als "nicht übermäßig" zu bezeichnen. Also waren sie nicht so schlimm. Das würde ich schon aushalten. Beron, Alev und wahrscheinlich auch Lykka würden das gewiss ganz anders sehen. Aber damit konnte ich mich auch noch herumschlagen, wenn ich in zwei Tagen zurück in Wulfgard war. Bis dahin musste ich hier irgendetwas auftreiben, um die Blutung zu stillen und die Wunde im besten Fall auch vor Schmutz zu schützen.

Nachdem ich mein Sax gefunden hatte, schnitt ich also einige Streifen aus dem Kilt und stellte auf diese Weise einige provisorische Bandagen her. Es war nicht so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt hatte, aber nun, da ich mich umsah, bemerkte ich zu meiner unendlichen Erleichterung eine Pflanze mit recht langen, dicken Blättern. Ich kannte sie aus dem Unterricht mit Skardr. Vor mir stand eine Aloe-Pflanze oder so. Bei dem Namen war ich mir nicht sicher, aber der Kerl hatte damals erzählt, dass die Blätter einen Pflanzensaft enthielten, mit dem sich Wunden behandeln ließen. Also schnitt ich einige der Blätter ab und drückte den Saft auf die Wunden an meinen Unterarmen. Anschließend verband ich die Schnitte notdürftig und rieb auch etwas von dem dickflüssigen Zeug auf meine Schulter. Dieser verdammte Panther hatte mich gut erwischt. Wie dem auch sei, ich hatte Wasser gefunden und ein seltsames Schwein mit dem Speer erlegt. Es könnte schlimmer sein. Als nächstes kniete ich mich an die Wasserstelle und schöpfte mit der Hand einige Schlucke Wasser. Es roch nicht sonderlich gut, und vom Geschmack möchte ich gar nicht erst anfangen. Wer schon einmal abgestandenes Wasser getrunken hat, der weiß, wovon ich spreche. Ich entschied mich, nur ein wenig zu trinken, denn so ganz geheuer war mir bei dem Tümpel nicht.
„Sauf nur da wo au de Hirsch säuft“ hatte Bjark palavert. „Sehr hilfreich Brottr, hier gibt’s keyne Hirsche!“ maulte ich vor mich hin als ich auf dem Weg zu meiner Beute den kleinen Teich umrundete. Ich sammelte den Kadaver auf, nahm meinen Speer wieder an mich und packte auch noch zwei dieser dicken Blätter ein, bevor es zurück zum Felsvorsprung gehen sollte.

Der Weg war nicht so lang wie ich gedacht hatte, als ich ihn nun direkt ging, ohne auf der Suche nach Nahrung oder Wasser zu sein. Die Wunden bereiteten mir einige Sorgen, da immer noch Blut aus ihnen floss. Es war zwar nicht viel, aber ich sollte sie auswaschen und ordentlich verbinden. Nach einer Weile kam ich dann wieder am Fluss an, der nicht weit von dem Vorsprung entfernt war. In dem klaren Quellwasser wusch ich die Wunden so gut es mir möglich war aus, drückte erneut etwas von dem klebrigen Pflanzensaft darauf und verband sie erneut. Das musste genügen, bis ich zurück war. Nur noch zwei Nächte und ein Tag. Zu dem Zeitpunkt, als ich den Vorsprung erreichte, legte sich bereits das Tuch der Nacht über die Insel. In der Dämmerung sammelte ich genug Feuerholz und hatte das Glück, mich beim Entzünden des Feuers nicht allzu schlecht anzustellen.
Frisch ausgenommen briet ich das seltsame Schwein über der offenen Flamme und schnitt mir ab und zu ein Stückchen ab, um meinen Hunger zu stillen.
Wie palaverte Alev so gern? „Mit vollgefressenem Bauch pennst dey besser“
Bei dem Gedanken an die Kleine zog sich ein seliges Lächeln auf meine Züge, während ich die ungewürzten Fleischstücke zerkaute. Sie war schon etwas Besonderes und mir im Laufe der Zeit immer mehr ans Herz gewachsen.
Das Feuer ließ ich langsam herunterbrennen, da es für die Nacht nicht als Wärmequelle benötigt wurde. Den aufgespießten Kadaver ließ ich über den glimmenden Kohlen hängen, als ich mich auf meinem Bett aus Zweigen und Blättern zur Ruhe legte. Nach der Begegnung mit der hiesigen Fauna stellte sich eine weitere unruhige Nacht voller Anspannung ein. Die Wunden brannten noch, waren jedoch erträglich. Auf dem Rücken zu liegen fiel jedoch aus. Den nächsten Tag verbrachte ich damit, mich elend zu fühlen. Es hatte schon während der Nacht angefangen. Mein Magen rebellierte und mein ganzer Körper fühlte sich heiß an. Die Details verschweige ich an dieser Stelle.

So viel jedoch... das Wasser aus dem Tümpel zu trinken war sicher nicht die beste Idee gewesen. Von Schweißausbrüchen und anderen Unannehmlichkeiten begleitet, war ich nach einer Weile regelrecht ausgelaugt. Selbst der Appetit wollte sich nicht einstellen, also beschränkte ich mich darauf, vom Vorsprung zum Fluss und zurück zu wandern. Flüssigkeit sollte ja das Wichtigste sein, wenn man sich in diesem Zustand befindet. Gegen Abend ging es mir dann wieder etwas besser, und einige Brocken Fleisch konnte ich sogar bei mir behalten. Die Verletzungen an Unterarmen und Schulterblatt würden sich Beron noch einmal ansehen müssen. Sie bluteten zwar nicht mehr, und auch die Verbände taten ihren Dienst, doch mit Wundbrand oder auch nur der Chance darauf sollte man nicht spaßen. So ging es an diesem Tag auch recht früh zurück auf die Bettstatt.

Der nächste Tag würde mich zurück in die Heimat, zurück zu meinem Rudel bringen. Hatte ich zu Beginn der Reise noch gedacht, dass meine einzigen Sorgen Hunger und Durst waren, hatte mich das Intermezzo mit der schwarzen Raubkatze eines Besseren belehrt. Auch die Erfahrung, brackiges Wasser zu trinken, musste ich nicht erneut machen, wenn es nach mir ging.
„Wachse oder Sterbe“ Erneut bahnten sich die Worte des Ridders ihren Weg in meine Gedanken, bevor ich mich zu einer weiteren, meiner letzten, ruhelosen Nacht niederlegte.

Und so machte ich mich am letzten Morgen zerschlagen, aber vorfreudig wieder auf den Weg zur Anlegestelle, um diese vermaledeite Insel zu verlassen. Diesmal hoffentlich zum letzten Mal.
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