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Der Klang des Donners
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Der Klang des Donners
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Rothbar Donnerhall





 Beitrag Verfasst am: 29 März 2018 21:51    Titel: Der Klang des Donners
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In den Tiefen des Nilzadan

Über Jahre hinweg hatte Rothbar versucht die Trauer in seinem Herzen auszutrampeln, zu ertränken oder zu ersticken: Sie hatte ihn verändert, der Verlust seiner Brüder und Schwestern bei der Verteidigung eines Stollens gegen eine riesige Horde von Höhlengnollen, hatte ihn vorsichtig werden lassen, nicht auf die gesunde und vernünftige Art und Weise sondern auf die gefährliche. Anfangs war er im Angesicht des Feindes erstarrt und selbst als er dieses Stadium überwunden hatte, war es ihm nie wieder gelungen seinen Platz in den Schlachtreihen vollständig auszufüllen.

Jahrhunderte vor sich und keinen Sinn, keine Aufgabe mehr im Leben: Ein Schicksal das ihn zweifeln lies. Zu Beginn hatte man ihn noch regelmäßig aufgesucht, ihm beim gemeinsamen Bier Ratschläge gegeben wie er seine Trauer würde überwinden können. Doch es gelang nicht - und so wurden die Besuche erst kürzer … dann seltener ... um schließlich nur noch eine Ausnahme zu sein.

So saß er in seinem Loch, das jeden Tag tiefer und dunkler wurde, bis eines Tages Brotzak, ein Geselle der Bauhütte, an sein steinernes Portal klopfte. Die Gespräche begannen wie so viele zuvor, doch schon bald schlugen Sie eine andere Richtung ein, denn der junge Geweihte wollte Rothbar nicht davon überzeugen die Trauer zu ersticken… zu verdrängen: Ganz im Gegenteil, der alte Hammerschwinger sollte sie tief in seinem Herzen einschließen und bewahren, sie hüten wie einen Schatz und mit ihrer Hilfe ein neues Feuer entzünden, das niemals würde völlig erlöschen können, so lange er sich die Glut erhielt.

Die beiden Khaz-Aduir sprachen fast täglich, anfangs kam Brotzak stets in die Höhle Rothbars, doch schon nach wenigen Tagen verlies dieser sein Heim wieder ohne großes Zögern und besuchte den Gesellen in der Bauhütte. Er lernte, dass er nicht alleine war: Der Bergvater hatte seine Kinder zum Zwecke des Kampfes, der Verteidigung des Nilzadan geformt, doch auch wenn die in der Weltenschmiede geschaffenen Gussformen schreckliche Verletzungen überstehen konnten, so war das Leid doch manches Mal zu viel und die Seelen nahmen einen Schaden. Aber es war nicht die Art der Wächter des Berges in solch einer Situation Hilfe zu suchen, so es nur eben ging bissen sie die Zähne zusammen.

Während eine unbehandelte Wunde des Körpers jedoch zu schwären begann, galt ähnliches auch für eine Verletzung der Seele und so gab es unter den Geweihten des Bergvaters jene, die sich darauf spezialisierten solche Verletzungen auszumachen und in langen Gesprächen zu versorgen.
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Rothbar Donnerhall





 Beitrag Verfasst am: 29 März 2018 21:51    Titel:
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Neue Stollen

Nach einigen Monaten fand Rothbar sich an seinem einst angestammten Platz in den Schlachtreihen wieder, doch im Schein des neuen Feuers, das in seiner Brust loderte, verblasste nun die Bedeutung der Schlacht, die ihn zuvor stets mit Stolz erfüllt hatte. Er konnte noch so viele Angriffe aus den unbesiedelten Tiefen des Nilzadan abwehren, selbst wenn er es ein volles Jahrtausend täte: Nie könnte er in diesen ersten Reihen so viel bewirken, wie Brotzak es bei ihm und seinesgleichen getan hatte indem er die Kampfkraft so viele Khaz-Aduir wiederherstellte oder erhielt.

Und so war es wohl nicht verwunderlich, dass Rothbar sich einige Tage nach dieser Erkenntnis und nach ebenso vielen Gesprächen mit Brotzak auf den Weg in Richtung der Oberfläche machte, denn nicht nur wurden dort zur Zeit neue Lehrlinge der Bauhütte gesucht, auch wusste Rothbar aus zahlreichen Geschichten, dass gerade der Kampf gegen die Letharen und Schergen Alatars von besonderer Grausamkeit und der damit verbundenen Last geprägt war.

Er würde helfen, wo er konnte.
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Rothbar Donnerhall





 Beitrag Verfasst am: 29 März 2018 22:14    Titel:
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Erste, neue Schritte

Zitat:
Cirmias mâhal Meister der Bauhütte,

ich, Rothbar Donnerhall, Hammerschwinger aus den Reihen der Sippe Donnerhall und für mehr als ein Jahrhundert Wächter der unteren Stollen, bitte um ein Gespräch und die Gelegenheit meine Gründe darzulegen, deretwegen ich darum bitte als Lehrling der Bauhütte aufgenommen zu werden.

Ich werde die Bauhütte an den nächsten Abenden regelmäßig aufsuchen und hoffe auf die Gelegenheit zur Bewährung.

Das Feuer der Lebensesse brenne stets heiß in Euch!

Rothbar Donnerhall


Noch am selben Abend bekam der Zwerg die Chance sein Anliegen persönlich vorzutragen: Er traf im Tempel Darogan, Meisterin der Bauhütte, an und zögerte nicht lange. Die bisherigen Schritte auf seinem neuem Weg hatten sich in einem solchen Maße richtig angefühlt, dass er sich nicht vorstellen konnte zu irren und so gab es in seinem Vortrag keinen Moment des Zögerns, Zweifelns oder Zaudern.

Hinter dem dichten Bart der Meisterin wartete ein tiefgründiges Wesen auf und so vermochte Rothbar nicht recht schlau aus ihr zu werden: Mit keinem Wort zog sie seine Absichten, sein Anliegen in Frage, selbst seine Beweggründe blieben in jeder Form unbezweifelt: War es der Überzeugung geschuldet, die er aus seinem Innersten heraus in jeden einzelnen Satz legte? Sah sie gar etwas in ihm? Oder war es schlicht nicht Ort und Zeit seine Beweggründe in Frage zu stellen?

So waren es diese Fragen, die ihn umtrieben, als er sich auf den Weg vom Tempel zu seiner Unterkunft machte und nicht die drei Aufgaben die er gestellt bekommen hatte, um sich seinen Platz zu verdienen. - Wobei ihm deuchte, dass es einmal mehr der Weg selber und nicht dessen vermeintliches Ziel war, um das es ging.

Er würde es herausfinden.
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Darogan





 Beitrag Verfasst am: 02 Apr 2018 13:53    Titel:
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Eine Weile war sie gepilgert, auf der Suche nach den verschollenen Geweihten oder einer Weisung durch den Herrn.. was auch immer die Einsamkeit in der Bauhuette vertreiben wuerde. Es war auf dem Weg zurueck, dass sie rastete, die Augen fuer einen Moment schloss und klar und deutlich die Bauhuette vor sich sah, in neuem Glanz erstrahlt.
Schon kurz nach ihrer Ankunft schien es unmissverstaendlich, dass der Herr neue Schueler auserkoren hatte, die der Bauhuette zu diesem Glanze verhelfen sollten. Darogan gab ihnen einige Aufgaben, die helfen sollten ihren Weg zu erkennen und sich in Seinen Augen als wuerdig zu erweisen. Der Rest lag in der Hand der Auserwaehlten - und in der des Bergvaters.
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Rothbar Donnerhall





 Beitrag Verfasst am: 07 Apr 2018 05:59    Titel:
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Aufgabe I - Vertretung nach außen

Ein glücklicher Zufall? So recht sicher war Rothbar sich da noch nicht. Die erste der drei Aufgaben, die Darogan ihm gestellt hatte, bestand daraus Kontakt zu einer der anderen Glaubensgemeinschaften aufzunehmen - da kam das Symposium der Geweihten im Kloster der Lichteinigkeit nur wenige Tage nach seiner Ankunft in den Stollen nahe der Überfläche genau richtig - und doch: Für den ersten Besuch der Oberfläche seit fast einem Jahrhundert wäre ihm auch ein einzelnes Langbein an einem weniger geschichtsträchtigen Ort ganz gut zupass gekommen.

Aber sei es wie es sei: Ein Geschenk musste her, zwar eine kalurische Tradition aber falsch machen konnte man damit zweifelsohne nichts, wer wurde schließlich nicht gerne beschenkt?

Und so kratzte der Griffel mit dem kleinen Diamanten als Spitze über die handtellergroße Mamortafel: Bald darauf drangen leise, vorsichtige Hammerschläge durch die noch sehr karg eingerichtete Hütte als Rothbar mit einem feinen Meißel die vorgezeichneten Linien nacharbeitete.

Mit dem Ergebnis war er durchaus zufrieden: Kein Meisterwerk, nicht einmal ein passables Gesellenstück, aber die einzelnen Lettern waren klar und scharf herausgearbeitet und nur wenige Buchstaben waren durch Einschlüsse im Stein ein wenig verunstaltet.

Das Symposium selber lief dann weit weniger aufreibend, als er vermutet hatte: Nach wenigen Sätzen schon fand er wieder fast vollständig in die Handelssprache zurück, denn sein Vater hatte stets auf diese Sprachgewandtheit bestanden - auch wenn er dabei ganz sicher kein philosophieren über die Geschichte der im Kloster geeinten Glaubensgemeinschaften im Sinn hatte, sondern das verdienen barer Münze.

Mamortafel hat Folgendes geschrieben:


[Was die Horden der Dunkelheit mit Zwietracht, Hass und Neid zu zerstören suchen, schützt und bewahrt das Licht in der Einheit aus Lieber der Mutter, Weitsicht des Wissenshüters, Standhaftigkeit der Hoffnungsträgerin und Schaffenskraft des Seelenschmiedes - Möge Ihre Einheit die unsere sein.]
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Rothbar Donnerhall





 Beitrag Verfasst am: 18 Apr 2018 16:38    Titel:
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Ein Besen.

QUUUUTTZZSCH… der Laut, den der Zwergenstiefel im knöchenhohen Schlamm erzeugte war kaum erklungen, da wurde er auch schon vom wilden Fluchen des sonst so ungewöhnlich feinsinnigen Kaluren übertönt. Als wenn diese vermaledeite Sonne nicht schon genug der Strafe wäre: Statt eines ordentlichen Granits unter den Füßen jetzt auch noch dieser klebrige Schlammscheiß, der ihm nicht nur an den Stiefeln, sondern auch in den feinen Gliedern der Kettenhose hing.

Es war der falsche Moment sich einzugestehen, dass er schlicht falsch angezogen war. Es war ebenso wenig der richtige sich einzugestehen, dass er wohl doch lieber den überzogenen Preis für den Reisigbesen hätte zahlen sollen, als erst nach einem geraden Haselstecken und nun mitten im Sumpf nach jungen Birkensträuchern für Reisig zu suchen.

Oder hätte er den Marktplatz vielleicht gleich mit einer Stahlbürste sauber schrubben sollen?

Nachdem er eine gefühlte Ewigkeit gebraucht hatte den Schlamm loszuwerden, obwohl er so nah an einer Esse gestanden hatte, dass die Kettenhose sich in die obere Leinenschicht des Gambeson gebrannt hatte, saß er nun in seiner Höhle und versuchte mit den klumpigen Fingern, die vom jahrhundertelangen Griff um die Axt und den Schild zwar kräftig, aber auch weit weniger beweglich geworden waren, und ein wenig Bast die Reisigbündel dauerhaft an dem Haselstecken zu befestigen.

Auch wenn es an diesem Abend von großem Vorteil war, dass der linke Nachbar Rothbars ein nachtaktiver und lärmender Schmied und der andere ein erfolgreicher Tavernenwirt war und seine Flüche so niemandem die Nachruhe streitig machten, war der Khaz Aduir froh, als sein Heimbauprojekt schlussendlich zumindest so lange zusammenhielt, dass es einmal vom einen zum anderen Ende der Höhle kehrte ohne sich in seiner Einzelteile zu zerlegen.

Er hatte zwar mittlerweile so viel Silberdraht um den Ansatz des Reisigs gewunden, dass allein der Materialpreis dafür den für das ursprünglich als zu teuer empfundene Besenmodell um ein vielfaches überstieg, aber: Fertig war er.
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Rothbar Donnerhall





 Beitrag Verfasst am: 18 Apr 2018 20:33    Titel:
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Aufgabe II – Für die Gemeinschaft

Er gab sich alle Mühe, dass sein Besen nicht sofort dem nächstbesten Zwerg ins Auge fallen würde, doch wie sollte ein nur knapp über einen Schritt großer Kalur einen kaum kleineren Besen verstecken? Wenn er ein grüner Elf wäre, wüsste er sich vermutlich zu helfen, aber das war er nun mal nicht. – Bei dem Gedanken musste Rothbar unweigerlich in seinen buschigen Bart lachen, der dazu leise klimperte. Doch dann besann er sich auf den Eindruck, den er wohl hinterlassen musste: Ein Khaz Aduir, voll gerüstet, mit Besen in der Hand mitten im Nilzadan, offensichtlich auf dem Weg zum Marktplatz im Herzen der Stadt, der ohne ersichtlichen Grund vor sich hin lachte – sofort bremste er seinen Gefühlsausbruch und sah sich um, um sicher zu gehen, dass ihm noch niemand die Graik wegen des Verdachtes auf einen Stollenkoller hinterhergeschickt hatte.

Vermutlich hatten die ersten Sonnenstrahlen noch nicht den Fuß der Geburtsstätte der Götter berührt, als Rothbar den Marktplatz erreichte: Hier und da bauten die ersten Händler ihre Stände auf, doch Kunden waren weit und breit noch keine zu sehen, so verwunderte es auch nicht, dass der Ort der sonst von wildem Feilschen, Schimpfen und Anpreisen der Waren geprägt war, nun nahezu unnatürlich ruhig war.

Nach einigen Momenten des Suchens hatte der werdende Lehrling der Bauhütte eine Ecke gefunden, die ihm gerade recht schien mit seiner Aufgabe zu beginnen: Man konnte vermutlich darüber streiten, ob der Bereich hinter dem letzten Marktstand wirklich noch Teil des Marktes war, aber dann war er halt nur besonders gründlich.

Vorsichtig begann er in der hintersten Rinne der letzten Ecke damit den gut fingerdick liegenden Dreck zusammen zu kehren: Ganz vorsichtig und langsam, ob in dem Ansinnen möglichst wenig Aufmerksamkeit zu erzeugen oder weil er seinem selbstgebastelten und reichlich dilettantisch wirkenden Reisigbesen nicht so recht traute, wusste Rothbar dabei selbst nicht zu beantworten.

Doch der Besen hielt und lieferte ihm keine Ausrede die Aufgabe schon so bald wieder zu unterbrechen. So arbeitete er sich unweigerlich vor: Aus der letzten Rinne, aus der letzten Ecke, hinter dem letzten Marktstand hervor und während sich der Markt von der anderen Seite her zu füllen begann, trat auch der voll gerüstete Khaz Aduir, der jedoch statt einer Axt einen Besen schwang, immer weiter in die Mitte des Platzes.

Zweifelsohne musste er einen interessanten? Seltsamen? Ungewöhnlichen! Anblick bieten, doch während er noch versuchte jedem Blick auszuweichen, war er fest entschlossen einem jeden, der ihn ansprach zu erklären, dass dies eine Aufgabe der Bauhütte war und er würde so viel Stolz und Pflichtbewusstsein in seine Stimme legen, dass sein Gegenüber würde glauben müsse, er und sein Besen stellten die letzte Verteidigungslinie und Hoffnung des Nilzadan dar.
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Rothbar Donnerhall





 Beitrag Verfasst am: 25 Apr 2018 21:33    Titel:
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Nur ein Haufen Dreck

Mit jedem Morgen war es ihm leichter gefallen den Besen zu greifen, der seit dem ersten Tag des Kehrens schon so manche Optimierung durchlaufen war. Mittlerweile wachte er sogar völlig problemlos auf und musste nicht länger wilde Konstruktionen mit herabbrennenden Kerzen und einem hohen Stapel Kochtöpfen bauen, um ganz sicher an seinem aktuellen Arbeitsplatz anzukommen, bevor das Leben dort Einzug hielt.

Gleichzeitig stellte er jedoch fest, dass es ihm weit weniger ausmachte bei seiner Arbeit von anderen Kaluren beobachtet zu werden: Natürlich fand ihn noch immer so manch verwunderter Blick, doch die vielen langen und guten Gespräche der letzten Tage hatten ihm eine hohe Akzeptanz für sein Tun und sogar ein wenig Anerkennung eingebracht.

Doch noch etwas anderes, etwas in ihm hatte sich verändert: Es kümmerte ihn schlicht nicht mehr was andere Khaz Aduir vermeintlich über ihn dachten. Er hatte eine Aufgabe und längst begriffen, dass es der Zweck zu dem er ihr nachging und der Weg auf dem er sich befand waren, die ihr Bedeutung verliehen.

Längst waren die hinteren und wenig genutzten Ecken des Marktplatzes so regelmäßig gekehrt, dass er dort nicht mehr jeden Tag vorbeischauen musste, es waren vor allem die belebten Bereiche die er Tag um Tag aufsuchte und vom Dreck des letzten Tages befreite. – Heute allerdings war es wieder einmal so weit, sein morgendlicher Kontrollgang begann in der südlichen Ecke und tatsächlich: Ein großer Haufen blauen Staubes lag dort, er schien von einem Windstoß, der an den Begrenzungsmauern aufwirbelte, zu einem fein säuberlichen Häufchen zusammengekehrt und noch während Rothbar darüber nachsann, was das für ein seltsamer Staub war, der sich dort gesammelt hatte, holte er kräftig mit seinem Reisigbesen Marke Eigenbau aus und vollführte die erste, mittlerweile reichlich geübte Kehrbewegung: Wuuuusch – als habe eine Orkanböhe in den Staubhaufen gegriffen legt er sich um den Kehrzwerg, der automatisch die Augen zum Zweck des Schutzes schloss: Alles anders.


Zuletzt bearbeitet von Rothbar Donnerhall am 25 Apr 2018 21:34, insgesamt einmal bearbeitet
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Rothbar Donnerhall





 Beitrag Verfasst am: 25 Apr 2018 21:33    Titel:
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Aufgabe III - Ein Ruf in die Zukunft

Nicht länger auf dem Markplatz, sondern in einer riesigen Höhle, seine kalurischen Sinne verraten ihm, dass er tief unten im Nilzadan ist, nicht mehr weit von dem Herz der Welt entfernt und viele hundert Schritt massiven Granits über seinem Kopf.

Der Geruch, der seine Nase erreicht ist der von Schweiß und Blut, Zwergenblut: Unverkennbar der süßliche Geschmack, den dieser Geruch auf der Zunge hinterlässt und die starke Note von Eisen, die so viel deutlicher ausgeprägt ist, als bei jedem anderen Lebenssaft.

An seine Ohren dringt das Summen des Krieges: Das Klirren der dicht gewobenen Kettenglieder, Rasseln der Äxte und Schilder – hier und da durchbrochen von Befehlsrufen und Schmerzschreien. Ein Konzert der Verzweiflung.

Als er schließlich wieder sehen kann erblickt er die Quelle von all dem: Eine Armee der Khaz Aduir, in den berühmten Schlachtreihen der Graik, klar auszumachen sind einige Verletzte, andere tragen beschädigte Schilde oder Banner mit sich. In seinem Nacken spürt Rothbar eine drohende Gefahr, die durch furchterregende, bestialische Schreie auf sich aufmerksam macht. Doch es gelingt ihm nicht seinen Blick abzuwenden, viel mehr ändert sich seine Sicht: Die stofflichen Körper beginnen zu verschwimmen, der Anblick verklärt sich und wo gerade noch die Schlachtverbände standen, wabert nun ein unterschiedlich roter Nebel, der etwas unnatürlich furchtsames an sich hat.

An einigen Stellen ist der Nebel tief rot, an anderen lediglich in sachtem rosé gefärbt, doch noch bevor der Zwerg den genauen Sinn der Schattierungen ergründen kann, erblickt er eine helle, fast weiße Schwade im Nebel: Von ihr aus durchdringen einzelne Strahlen den umliegenden Nebel, dabei scheint die Intensität der Rotfärbung zu verblassen.

Plötzlich erhebt sich eine donnernde Stimme aus dem Nebel, sie erklingt an eben jener helle, weißen Stelle, wird von Zuversicht gefärbt und von Leidenschaft durch die gesamte Höhle getragen.

Cirmias, der Bergvater, hat uns aus dem härtesten Granit geschlagen und uns mit einem Funken seiner selbst, einem Funken aus der Seelenesse zum Leben erweckt. Er hat uns damit alles gegeben, was wir brauchen unsere Aufgabe gerecht zu werden.

Mit jedem Wort gingen mehr Strahlen von jener weißen Schwade aus, durchdrangen den roten Nebel und begannen ihn auszubleichen, schon bald gab es die ersten weiteren weißen Stellen, die ihrerseits Strahlen in die sie umgebenden Nebel sandten: Strahlen der Hoffnung in einem Nebel der Furcht, wie Rothbar zu begreifen begann.

Wir sind das Bollwerk des Lichts, gegen die Armeen der Finsternis.
Wir sind die Erwählten des Weltenschmiedes, die Wiege der Götter zu behüten.
Wir sind die Brüder und Schwester, stehen Seite an Seite ohne zu verzagen.


Gleißend hell wie brennendes Magnesium zeichnete sich die erste helle Schwade nun ab, mühelos durchdrangen die von ihr ausgehenden Strahlen den Nebel, der nur noch an wenigen Stellen in sanftem kinderwangenrot gezeichnet war.

Der Weltenschmied ist mit uns, neben uns und in uns!
Cirmias mâhal!


In dem Moment, als auch der letzte Schimmer roter Farbe wich, wandelte sich das Bild und Rothbar blickte wieder herab auf die die Armee der Khaz Aduir: Doch nun waren der jämmerliche Anblick, der Geruch von Furcht und Blut und das niederdrückende Summen des Krieges nicht mehr zu vernehmen: All das wurde von Kampfschreien und einer Aura grenzenloser Zuversicht, allumfassenden Vertrauens verdrängt.

Dann stürmten die Zwerge los: Von jener Stelle, von der zuvor die gleißenden Strahlen ausgegangen waren, sprintete ein ungewöhnlich kleiner Zwerg auf die Widersacher zu, in den Händen einen Rabenschnabel und auf dem Kopf einen pyrianroten Helm, der in der mithrillblauen Armee augenblicklich ins Auge stach, doch es war nicht der Helm, sondern das vertraute Gefühl, an dem Rothbar sich selbst erkannte.

Ein letzter Moment, ein letztes Aufflackern der Vision, in der sich die Ebenen übereinander legten und Rothbar erkennen konnte, das es noch immer Strahlen der Zuversicht, der Hoffnung waren, die von jenem weithin sichtbaren, roten Helm ausgingen.

Dann stand er wieder auf dem Martplatz, den Besen in der Hand – der blaue Staub verschwunden.


Zuletzt bearbeitet von Rothbar Donnerhall am 25 Apr 2018 21:34, insgesamt einmal bearbeitet
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