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Müde Glieder wecken - How to menek again
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Ahmad Fadlan Azeezah





 Beitrag Verfasst am: 28 Feb 2018 16:44    Titel:
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28. Eisbruch 261, 16. Tagesstunde - Haupttor Menek'Urs


Eine kleine Karawane passierte das Tor, nachdem der Karawanenführer sich bei den wachhabenden Janitscharen ausgewiesen hatte. Unweit abseits stand Ahmad und lächelte heimlich auf, als er die Karawane erkannte. Natürlich wurde die mittlerweile schon mal viel eher aufkommende Freude aber sofort wieder aus seinen Zügen verbannt, als er den Blick der ersten Passanten auf sich rüber schwenken sah. Dennoch setzte er sich sodann in Bewegung und steuerte zielstrebig seine Eltern an, die Teil der Karawane gewesen waren. Aylin sah man die Erschöpfung gleichsam wie ihre ungezwungene Freude über das Wiedersehen an, während Fadlan sich, ähnlich seines Sohnes, rein gar nichts anmerken ließ.
"Ahmad, wie schön dich zu sehen. Salam Aleykum, Anan! Hast du extra auf uns gewartet?", ließ die bereits recht betagte Natifah freudig verlauten und umarmte Ahmad, obwohl sie ganz genau wusste, dass er das nicht mochte. <<Maras..>>, dachte der jüngere Azeezah sich nur still und legte ergeben seinem Schicksal die Arme zum Gruß um seine Mutter.
"Aleykum va Salam, Mara! - Es war Zufall, dass ich von eurer Ankunft erfuhr, zugegeben."
Nachdem er eine Antwort formuliert hatte, wurde er auch wieder von der Umarmung befreit und durfte sich wie gewohnt zur militärischen Haltung aufrichten, um sodann seinem Vater entgegen zu blicken.
"Salam Aleikum, Ahmad.", Fadlan nickte ihm knapp zu, wie es unter Kameraden eben Sitte war und Ahmad erwiderte jene Geste höflich.
"Aleykum va Salam, Radeh. - Wie war die Reise?"
Selbst das war eine Höflichkeitsfrage, keine von großem Interesse. Aber er musste seinem Vater auch nichts vor machen. Fast schon hätte Ahmad es wortwörtlich vorher sagen können, was da als Antwort folgte:
"Sie verlief ohne Komplikationen. Der Handel schläft derzeit aber noch in den Grünlanden. Und hier? Wir hörten gerüchteweise von einer Schlacht."
"Aiwa, du bist doch nicht verletzt!?"
"Rani!", ermahnte Fadlan Aylin, als diese dem Sohn in ihrer Sorge vorschnell zuvor kam.
"Aiwa. Eine alles in allem einfach nur unglücklich verlaufene Grenzüberschreitung. Aber es kam niemand ernsthaft zu Schaden."
Man sah Aylin an, dass sie gerne mehr sagen wollte, doch nun ziemlich ihre Stirn halb gesenkt ließ und schwieg. Ahmads Blick ruhte kurz auf ihr, ehe er erneut zu seinem Vater voran blickte.
"Wir halten dich von deinen Aufgaben ab. Ich kümmere mich darum, dass Mara sich ausruhen kann."
Fadlan nickte nur knapp und wandte sich ohne jeglichen Abschiedsgruß ab, was sodann von den beiden anderen erwidert wurde. Aylins Blick folgte ihm wehleidig, Ahmads ausdruckslos. Kurz darauf wurde das Schweigen jedoch auch schon wieder unterbrochen, als Ahmad seine Stimme erneut erhob:
"Ich möchte dir bei Zeiten jemanden vorstellen. Hast du die Tage Zeit, Mara?"
"Oh? Wen denn? Natürlich habe ich Zeit. So schnell werden dein Radeh und ich nicht wieder abreisen."
"Yousra Khadija Falah. Sie wollte ursprünglich euch Beide kennenlernen, aber..." "Ich verstehe dich, mein lieber Ahmad. Doch sei dir gewiss, ich freue mich wirklich die junge Blüte kennenzulernen. Und eines Tages wird es dein Radeh sicher auch so sehen."
Ahmad verzog nur unschlüssig den Mund und deutete ein Nicken an.
"Dhabir, Mara. Ich weiß aiwa, wo ich dich finden kann. Darf ich dich dann einfach spontan zu einem Treffen einladen?"
"Aiwa, sicher Anan. Wann immer ihr Zwei könnt. Aber lass uns hudad langsam gehen. Ich muss mich unbedingt frisch machen, bevor ich deinem Radeh etwas zu Essen koche. Möchtest du mit uns speisen?"
"Neda, dhabir Mara."
Aylin seufzte theatralisch. "Aber du hast doch eine Natifah, die sich um dein leibliches Wohl kümmert, oder?" Dabei blickte sie ihren Sohn prüfend an.
"Aiwa, Mara.. Mir fehlt es an nichts. Versprochen."
Indessen hatten sich beide Azeezahs in Bewegung gesetzt und schauten nun vielmehr voran auf den Weg, als den jeweiligen Gesprächspartner an. Der Rest des Weges wurde mit wenig Dialog hinter sich gebracht. Aylin wusste, dass Plausch nicht Ahmads Stärke war, oder zumindest dachte sie das noch, und Ahmad genoss es hier in keiner Bringschuld zu sein. <<Ob das wirklich so eine gute Idee war, Fadlan von der Einladung auszuschließen?>>
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Ahmad Fadlan Azeezah





 Beitrag Verfasst am: 01 März 2018 19:53    Titel:
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01. Lenzing 261, 20. Tagesstunde - Menek'Ur Wohnhaus




Ausdruckslos starrte er seit Tagen die Figuren auf dem Schachbrett an. Der Springer hatte sich bewegt. Was wollte sie ihm damit sagen? <<Ein Springer am Rand bringt Kummer und Schand..>> Er runzelte die Stirn. <<C3... Keine Blockade...>> Sein Blick schweifte über die anderen Felder, die der weiße Springer demnächst ansteuern könnte. Er, sie, was auch immer diese Figur darstellen sollte, konnte in zwei Zügen direkt neben den beiden Bauern stehen, die sich gegenüber standen. Oder den schwarzen Bauern rauswerfen, wenn dieser sich nicht bewegte. Und das konnte er nicht mehr. Vor ihm war eine Blockade. Der weiße Bauer. Diagonal stand für beide kein Ziel zur Verfügung, das es aus dem Weg zu Räumen galt. Also Stillstand. Der schwarze Bauer würde warten müssen. Ebenso wie der weiße. Doch worauf? Welche der anderen Figuren auf dem Spielfeld würde sich wie bewegen? Der Turm war ungewohnt früh aufs Spielfeld getreten, nun aber tatenlos. Er würde kaum so dumm sein sich voran in Angriffsweite der anderen schwarzen Bauern zu begeben. Das war nicht seine Aufgabe und auch nicht seine Art. Der Läufer!



Da stand der Läufer gut. Erst mal..
Noch einmal wurde ein Blick auf das Schreiben geworfen, dass er immer zwischen die unzähligen Seiten des dicken Wälzers auf dem Wohnzimmertisch schob, wenn jemand anderes den Raum betrat. Es ging schlichtweg keinen anderen etwas an, als ihn selbst. Und ausgerechnet er wusste natürlich nicht mit dem Inhalt umzugehen. Sollte er seinen persönlichen Springer vielleicht doch mal um Hilfe bitten? Um Beistand und Rat? Sie kannte sich vielleicht nicht unbedingt damit aus, aber sie brachte Verständnis mit und sie kannte ihn. Immerhin. So hoffte er zumindest. Bis dahin würden die Worte wohl in seinem Gedächtnis herum irren und ihn mit der aufkommenden Frage alleine lassen.

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Ahmad Fadlan Azeezah





 Beitrag Verfasst am: 02 März 2018 07:52    Titel:
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02. Lenzing 261, 08. Tagesstunde - Menek'Ur Wohnhaus


"Du spielst immer noch Schach?"
"Hudad? Aiwa.. Also gelegentlich."
"Das wundert mich, wenn ich ehrlich sein darf. Mit wem denn? Mit dieser Yousra?"
"H- Neda. Das sind Gedankengänge."
"Hm... Und wie kann es sein, dass weiß sich mehr bewegt hat, als Schwarz?"
"Wie mehr?"
"Ich verstehe nicht, wie diese Stellungen hier zustande kommen konnten. Was stellt das da?"
"Moment.."
Es entstand eine Pause, in der beide auf jeweils einer Seite des Tisches knieten und das Schachbrett eingehend studierten. Ahmad, der ja wusste, wie die Figuren wann gesetzt worden waren, runzelte jedoch anfangs nur die Stirn.
"Geh die einzelnen Schritte noch mal im Kopf durch. Ich entschuldige mich, wenn ich falsch liege, aber das sieht mir nach mindestens einem Zugfehler aus."
"Also.. weiß: der Bauer auf d7,
schwarz: der Bauer auf f7
weiß: Bauer auf c8
schwarz: der Bauer auf e7
weiß: Turm auf b8
schwarz: Bauer auf f2
weiß: Turm auf b7
schwarz: Bauer auf f4
weiß: Turm auf c7
schwarz: Bauer auf f5
weiß: Turm auf c6
schwarz: -"

Ahmad stockte, blickte über das Feld. Suchend nach einer Figur, die er mit Schwarz hätte bewegt haben müssen an dieser Stelle. Doch er fand keine.
"Fehlt?"
"Aiwa... weiß: Springer auf 3 und schwarz: Läufer auf f8."
"Das heißt, Schwarz hat den ersten Vormarsch - aus irgendwelchen Gründen - in zwei Schritte der selben Richtung geteilt, obwohl einzig am Anfang die zwei Felder möglich gewesen wären. - Aiwa.. Und dann hat Schwarz auch noch seinen Einsatz verpasst!? Oder war das ein taktisches Hinauszögern, das die Regeln des Spiels überschreitet?"
Mütter. Sie konnten es einfach nicht lassen, immer, aber auch wirklich immer mitten in die Wunde rein zu treffen. <<Verflucht..>> Ahmads Blick ruckte von Aylin zum Schachbrett und wieder zurück.
"Aiwa, also.. neda. Das war ein Spielerfehler.", gestand er dann doch ganz frei heraus.
"Ich hoffe, dieses Gedankenspiel, das mir an dir tatsächlich sehr ungewohnt wirkt, beruht nicht auf reellen Gegebenheiten.. Ich müsste mir nun Sorgen um dich machen, mein lieber Anan. - Und das nicht, weil du Fehler machst."
"Sondern?"
"Weil du sie von alleine nicht bemerkst und sie daher ewig mit dir mit schleifen wirst. - Wenn.. Schwarz nun nicht einen wirklich guten Spielzug hinlegt, wird es immer Weiß gegenüber im Nachteil bleiben, weil es diesen einen Schritt hinterher hängt. - Welcher auch immer das gewesen wäre."
Tief durchatmend blickte Ahmad erneut auf das Spielfeld. Diesmal länger. <<Wie hätte ich gesetzt? ... Läufer weg, Springer weg... der weißfeldrige Springer! f3>>
"Was überlegst du, Anan?"
"Ich hätte den Springer auf f3 setzen sollen."
"Damit wäre es zu einer gespiegelten Bewegung im folgenden Zug gekommen. So blieb Schwarz stehen, obwohl es dieselben Ambitionen hatte, und nur Weiß hat sich bewegt. - Hätte es etwas am darauffolgenden Zug von Schwarz geändert?"
"Ich weiß es nicht. - Vielleicht."
"Welche Funktion hat der Läufer hinter deinem Bauern?"
Natürlich erkannte sie, dass es sich in diesem Spiel nicht um die Könige ging. Die zwei Bauern stellten ja auch zu offensichtlich das Zentrum des Spieles dar..
"Rückhalt. - Aber er steht in der Deckung des Bauern."
"Und soll den weißen Bauern nicht rauswerfen, nehme ich an!?"
"Neda. Nur.. Rückhalt.."
"In Ordnung. - Mit wem auch immer du gedanklich dieses Spiel spielst, Ahmad.. ihr spielt Beide sehr bedeckt. Du besonders. Schwarz könnte insgesamt mindestens 5 Felder weiter sein. - Du solltest dir deinen nächsten Zug gut überlegen. Denke an meine Worte: Ein weiser Schritt kann vergangene Versäumnisse überholen. Ein unüberlegter trägt die Last der Versäumnisse stets mit sich mit."
Ahmad schwieg und starrte nur weiter das Schachbrett an.
"Aber ich mache mich nun an die Baghrir dran. Möchtest du später rüber kommen?"
"Hm? Neda.. Dhabir.."
"In Ordnung. Zerbrich dir nicht gen Kopf, Ahmad. Du schaffst das schon."
Sie hatte sich in der Zwischenzeit in den Stand aufgedrückt und hatte den Tisch umrundet, ohne auf eine körperliche Reaktion von Ahmad zu warten. Als dieser immer noch knien blieb, als sie schon auf seiner Höhe stand, legte sie ihm nur noch vertraut eine Hand auf die Schulter und lächelte ihn im Verborgenen an, ehe sie dann auch schon sein Haus verließ, sodass er ungestört seinen Gedanken nachgehen konnte. Es kam ihr dabei nicht unhöflich vor, dass er sich nicht mit erhoben, sie zur Tür geleitet oder zumindest verabschiedet hatte. Sie wusste, dass sie es heute nicht von ihm hatte erwarten können. Gedanklich war er an einer komplett anderen Stelle...
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Ahmad Fadlan Azeezah





 Beitrag Verfasst am: 28 März 2018 11:54    Titel:
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21. Lenzing 261, 09. Tagesstunde - Durrah und Umland


"Wie kommst du eigentlich auf die Idee eines Blumenstraußes, Ahmad?", frug Aylin neugierig, während sie mit Ahmad 'spazieren' ging. Zumindest war das die Ausrede, sollte jemand fragen, was die beiden Azeezahs dort taten.
Ahmad zuckte nur unschlüssig mit den Schultern und hoffte insgeheim, dass er nicht zu einer Antwort genötigt werden würde. Doch der bohrende Blick seiner Mutter ließ nicht ganz von ihm ab und so meinte er dann tiefer durchatmend: "Natifahs mögen Blumen!?"
Sofort musste Aylin leise auflachen und hielt sich gleich die Hand vor den verschleierten Mund. "Aiwa, das tun wir. Aber du magst dich nicht mit ihnen beschäftigen. Oder habe ich etwas verpasst?"
"Mit was?"
"Hm, eigentlich beides, wenn du ehrlich bist, oder?"
Da runzelte Ahmad dann nur die Stirn und sah sich wieder in der Gegend um.
"Zwischen wollen, dürfen und können liegen himmelweite Unterschiede, Mara."
"Damit wären wir dann wieder bei den Natifahs und nicht den Blumen, aiwa?"
Der Anan's Azeezah kam nicht umhin einmal resigniert zu seufzen.
"Komm, hudad Ahmad. Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen. Es ist doch nicht so, als würde ich mit irgendjemandem darüber reden, außer mit dir selber."
"Es ist nicht so, als ginge es mir um meinen Ruf. Die Anderen können denken, was sie wollen."
"Aber dann hast du auch nichts mehr zu befürchten. Warum also immer noch das Versteckspiel? Und jetzt erzähl mir nicht, dass da nichts wäre.", meinte Aylin und tippte ihrem Sohn schließlich auf die linke Brust.
Sie beide blieben stehen, um einen Moment inne zu halten. Dann meinte Ahmad ruhigeren Tonfalls: "Doch. Aber ohne lebt es sich leichter."
Da stierte Aylin ihn überrascht an, nur um im nächsten Moment mit einer wegwischenden Handgeste vor seinem Gesicht zu meinen: "Ach, jetzt sei nicht verrückt. Das stimmt doch überhaupt nicht."
"Ich meine das ernst, Mara. Ich brauche keine zweite Naomi-Trauergeschichte."
"Aber Ahmad. Damals warst du 20, hattest nichts, außer diesem Leben zwischen Karawanen und fremden Ländern..-"
"Hör auf wie Radeh zu reden!"
"Ahmad-"
"Ich habe das oft genug gehört, aiwa!? Ich weiß, dass die Zeiten andere waren. Aber jetzt ist es doch nichts anderes. Wahnsinn, ich bin Akemi des Reiches der Sonne. - Mit bald 40 immer noch!"
Ein Kopfschütteln unterdrückend, wandte Aylin sich ab und ging ein paar Schritte weiter, um ans Ufer des kleinen Flussarms zu gelangen, an dem einige Callas in unterschiedlichsten Farben wuchsen. Ahmad, der sofort aufhörte zu reden, stierte ihr nur widerwillig hinterher. Er wusste genau, dass sie wusste, dass er nicht mit Leuten redete, die seinen Worten keine Aufmerksamkeit schenkten.



Es vergingen ein paar Augenblicke, in denen Ahmad sich immerhin wieder dazu durch ringen konnte zu seiner Mutter aufzuschließen und neben ihr her zu gehen, während sie die Callas betrachtete und dabei bereits wieder selig wirkte.
"Sieh nur, wie anmutig und edel sie entgegen unserer Vermutungen hier mit diesem bisschen Wasser zurecht kommen und erblühen.."
Ahmad schwieg, sah aber auch zu den Callas runter, die ihm erst jetzt so langsam wirklich auffallen wollten.
"Blüten in der Durrah sind wahrlich ein Wunder der All-Mara. Diese hier nennt man 'Calla'. Sie stehen für so vieles. Hingabe, Anerkennung, Verführung, Schönheit, ... Aber das sieht man ihnen auch an, nicht?"
Da warf Aylin einen Blick über die Schulter hoch und sah, wie Ahmad unsicher die Lippen schürzte. Sie wank ihn zu sich und hockte sich ans Ufer.
"Komm her. Fühle nach, was ich meine."
Zögerlich setzte Ahmad einen Schritt voran und hockte sich dann zwischen die Callas. Wie von der Hand seiner Mutter angedeutet, streifte er über das feuchte Erdreich und ließ seinen Blick von dort aus an einer Calla hinauf wandern. Sie war, für eine Blume, groß. Überraschend, wie Ahamd fand.
"Wieso werden sie so groß? Das Wetter müsste ihnen doch zu schaffen machen."
"Wasser ist selten in unserer Heimat. Aber wo es fließt, da sprießt das Leben. Die Flora ist so ungleich hier. Und doch passt es zusammen, findest du nicht?"
<<Da ist nichts mehr von Gleich und Gleich zu sehen.>>
<<Wenn zwei Leute unterschiedlich viel Wasser zusammenlegen und es dann gerecht aufteilen, haben beide am Ende gleich viel und womöglich genug.>>
Ahamd merkte nicht, wie sich sein Blick auf dem leise plätschernden Flussarm verlor und er seiner Mutter gar nicht erst mehr antworte. Erst, als er ein lauteres Plätschern vernahm und mit einem schwenkenden Blick dann ein Fennek Junges am gegenüberliegenden Ufer vom Wasser trinken sah, kam er schmunzelnd wieder in der Gegenwart an. Doch lange hielt es nicht an und er erinnerte sich schon wieder an etwas anderes.
<<Fennek?>>
<<Sind wunderbare Geschöpfe, die uns unsere All-Mara geschenkt hat. Aiwa.>>
<<Du hättest also gerne einen Fennek als Haustier.>>
<<Als Haustier? Neda. Fenneks benötigen Freiheit. Allerdings hätte ich ab und an schon mal gerne einen an meiner Seite. Aber das wird wohl mehr ein Wunschgedanke sein.>>

Da runzelte er dann doch die Stirn und schielte zu seiner Mutter hoch.
"Hudad?"
Schmunzelnd entgegnete sie ihm: "Schon in Ordnung, Anan. Worüber hast du nachgedacht? Es sah nach etwas Gutem aus."
Sofort schüttelte Ahmad den Kopf, frug aber dann: "Was hälst du eigentlich von Fenneks?"
"Fenneks? Oh, sie sind ganz wundervolle Geschöpfe. Als junges Mädchen habe ich sie immer 'putzig' genannt. Damals habe ich mir wirklich sehr gewünscht einen als Haustier haben zu dürfen. Aber mein Radeh hat leider nie zugestimmt. Egal, wie oft ich zur All-Mara gebetet und ihn ganz lieb gefragt habe."
Irritiert und amüsiert zugleich, frug Ahmad da stirnrunzelnd: "Wieso sollte man einen Fennek als Haustier haben wollen?"
"Das sind Kindheitsträume, Ahmad. So wie du damals mit Robin rum gealbert hast und meintest, du wolltest mal eine Hyäne als Freund haben."
"Hm, aiwa. Aber ich habe zwei Hyänen als 'Freunde'. Du hast keinen Fennek, aiwa?"
"Hat dir eigentlich schon mal jemand gesagt, dass dir gute Laune ganz wunderbar steht, mein lieber Anan?", wechselte Aylin einfach das Thema und lächelte Ahmad unter ihrem Schleier warmherzig an. Dann erhob sie sich wieder aus ihrer Hocke und deutete einige Schritte weiter gen Süden, als sie sich auch schon dorthin in Bewegung setzte.
"Aiwa..." Sein verkanntes Lieblingswort. So langsam fiel es ihm selbst auf.



"Chrysanthemen.", stellte Aylin mitten im nächsten Blumenmeer lächelnd fest.
"Sie erinnern schon ein wenig an die Sonne, oder?"
"So? Aiwa, du hast Recht.. Sie stehen für ein langes Leben und die Liebe über den Tod hinweg. In anderen Ländern ist sie ebenso eine Blume der Herrscher und des Gedenkens an die Toten. - Gefallen dir die Blumen hier?"
"Hm. Es sind Blumen. Aber ich denke schon, aiwa.."
"Und bist du dir auch sicher, dass du sie Yousra schenken willst? Sie könnte als Natifah darauf kommen, was sie bedeuten und es hinein interpretieren."
Mit erhobener Braue wanderte ein Blick von Ahmad auf Aylin herab.
"Ich frag aiwa nur, Ahmad. Taten sprechen für sich."
"Ich glaube nicht, dass sie mir den Gedanken dahinter zutraut. Aber aiwa. Ich bin mir sicher."
"Nun gut. Dann lass uns ein paar abschneiden und nach Hause gehen, um einen Strauß zu binden. Ich zeige dir wie es geht."
"Aiwa. Dhabir.."


22. Lenzing 261, 08. Tagesstunde - Menek'Ur, vor Yousras Sonnenschmiede

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Ahmad Fadlan Azeezah





 Beitrag Verfasst am: 28 März 2018 12:31    Titel:
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22. Lenzing 261, 22. Tagesstunde - Arena in der Durrah


Die Anstrengungen des Trainings der letzten beiden Stundenläufe waren kaum vergangen, klebten in Form von Sand und Schweiß sozusagen noch an den Janitscharen, als sie die Arena Menek'Urs betraten und über die Gänge unter den Tribünen nach unten in die Arenamitte gelangten. Für Ahmad war es das erste Mal, dass er die Arena aus dieser Sicht betrachtete. Stilles Staunen wurde von einem gewohnt reservierten Blick und tadellosem Gehorsam der Sekban gegenüber überspielt. Doch dann, als alle Zuschauer sowie die Omars Platz genommen hatten, erhob sich die Stimme des Erhabenen, um einen Dank für das Kommen und Teilnehmen an der Übung auszusprechen und daran zu erinnern, das nächsten Wochenlauf eine gute und wichtige Möglichkeit wäre zu beweisen, dass die Janitschare ihren Ruf als am besten ausgebildeten Soldaten zurecht haben. Eine völkerübergreifende Truppenübung. Es entstand eine kurze Pause, in der vor allem die Soldaten wohl stolz nickten und insgeheim dem Erhabenen zustimmten. Dann erhob er seine Stimme wieder...



"Zudem gibt es auch noch einen erfreulichen Anlass an diesem Abend. Ein Janitschar aus euren Reihen wird den Rang des Akemis ablegen und ab dem heutigen Abend den Rang des Jemaats bekleiden. Akemi Ahmad komm hudad vor."
Ahmad musste tatsächlich einmal durchatmen, als er vor trat und sofort sein Haupt ehrfürchtig vor dem erhabenen Paar absenkte.
"Du hast dich in der vergangenen Zeit bei den Janitscharen verdient gemacht. Hast Aufgaben übernommen, dich für den Schutz der Händler bereit gestellt und warst auf vielen Übungen. Du hast dort deinen Wissensstand verbessert und bist mit deinen Aufgaben gewachsen. Aus diesem Grund, darfst du mir nun folgenden Worte nachsprechen."
Er machte es dem Emir nach, als dieser seine Hand aufs Herz legte und eine noch aufrechtere Haltung annahm. Die Stimmen der beiden Anan's waren nun feste und beide voller Stolz erfüllt:
    "Ob der Zorn des Zweitgeborenen, die Klinge der Letztgeborenen oder das Antlitz des Todesboten, nichts wird mich schrecken, so ich meinen Schild und meine Klinge im Dienste des Reiches erhebe. Für den Schutz des Reiches, des Hauses Omar und im ewigen Dienste Eluives, schwöre ich als Jemaat alle mir übertragenen Pflichten und Dienste im Sinne des Reiches und Eluives zu erfüllen. Dies schwöre ich bei meinem Blute und meiner Ehre.
    Für den Emir, und das Haus Omar!
    Für Eluive!
    Für Menek'Ur!"

"So sei es und ab heute bist du Jemaat. Die Sekban wird dir alles nötige in der Kaserne überreichen."
Ein verborgenes Lächeln stahl sich unter seiner staubigen Gesichtsmaske auf seine Lippen, als er sich demütig bedankte und auf die nächsten Anweisungen der Sekban wartete, um sich dann wieder einzureihen und den Rest des Dienstes zu beschreiten. Mit ein klein wenig mehr Stolz, aber vor allem auch mit einem spürbaren Funken Freude im Herzen. Diesen jedoch würde er heute niemandem mehr offenbaren...


25. Lenzing 261, 02. Tagesstunde - Menek'Ur Tempel der Eluive


Ahmad kniete schräg hinter Yousra. Gesellschaftlich fraglich, emotional jedoch die am wenigsten verwerfliche Variante, wie er fand. Direkt neben ihr wollte er nicht knien. Für den Fall, dass jemand gekommen wäre und die Beiden dabei gesehen hätte wie sie beteten. Direkt hinter sie wollte er genauso wenig. Vor sie auf keinen Fall. Dann hätte er sie im Rücken gehabt, und einfach zwei Plätze weiter ging nicht, weil dort der Mittelgang zum Altar hoch war. Also kniete er schräg hinter ihr. Im übertragenen Sinne vielleicht sogar ein kleiner Rückhalt, aber so weit dachte er nicht wirklich in dieser Nacht.
Nachdem die Falah Blüte ihm kurz vorher erzählt hatte, dass sie sich Sorgen um die erkrankte Viv machte, waren sie gemeinsam auf den heiligen Cantar gestiegen und wollten nun beten. Yousra betete jeden Abend, obgleich sie gestand, dass sie in den letzten Tagen vermehrt für Viv betete. Doch Ahmad war nie der notorische Tempelgänger gewesen. Für gewöhnlich sah man ihn hier nur zur Gottesdiensten und anderen Messen, wenn Feste anstanden oder er wirklich einmal Rückhalt gebrauchen konnte. Dann betete er. Aber als eher reserviertes Hazar's Durrah sah er davon ab aus emotionalen Gründen für viele kleine Dinge zu beten. Es passte einfach nicht zu ihm, der All-Mara regelmäßig sein Herz auszuschütten. Genauso wenig wie er es vor seinen Mitmenekanern und -menschen machte.
Doch diese Nacht betete er ebenso für Viv. Nicht nur, weil er die ältere Suktir für ihre vertrauenserweckende Art in gewisser Weise schätzte, sondern auch, weil er sich nicht ausmalen wollte wie schlimm es für Yousra sein müsste, würde sie nun eine gute Freundin verlieren, die sie in Viv durchaus gefunden zu haben schien. Wie immer beim Beten, ging sein Atem ruhig und gleichmäßig. Seine Augen waren geschlossen, während die Stirn voran geneigt blieb und seine Hände mit den Innenflächen nach oben auf seinem Schoß auflagen. Yousra tat es ihm gleich.
Dafür, dass Yousra ihm so weit vertraute ihn in einem für sie "intimen" Moment in ihrer Nähe zu akzeptieren, war er ihr dankbar. Wenn das mit dem direkten Gestehen der Gefühle zueinander schon nicht so klappen wollte und sollte, dann wollte er wenigstens jeden Moment ausnutzen, den er bekam, um sich irgendwie mal 'normal' zu fühlen. Wie ein Anan mit Leib und Seele eben. Und nicht immer nur wie der Janitschar, der stur seinen Pflichten nachging. - Dem seitens einiger Leute eine herzliche Seite gänzlich abgeschrieben wurde... Yousra war eine der Wenigen, die diesen Ahmad bisher kannten. Ob ihr bewusst war, dass das mit ihr selbst zusammen hing?
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Ahmad Fadlan Azeezah





 Beitrag Verfasst am: 30 März 2018 19:09    Titel:
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30. Lenzing 261, kurz vor der 06. Tagesstunde - Menek'Ur Haus des Berglöwen


Verstohlen sah er sich in der Oase um. So früh war keine Seele unterwegs. Schließlich war der Himmel noch fast dunkel, als sei es Nacht. Nur vereinzelt durchzogen ihn bereits hellere, teils violette Streifen. So führten ihn seine Schritte nach hinten in Richtung der Hängematte, auf der Yousra gestern noch Probe gelegen hatte. So sehr wackelig sah es bei ihr nicht aus. Und Reißen würde der Stoff schon nicht. Immerhin war er ja darauf ausgelegt, dass er Menekaner tragen konnte. Also blickte Ahmad sich nur noch einmal abschätzend um, nur um sich dann ganz vorsichtig auf die Hängematte setzen zu wollen. Seitlich, mit einem Bein noch auf dem Boden, damit er sich ja auch noch abfangen könnte, sollte die Hängematte -

Mit einem dumpfen Aufprall landete er erst auf seiner linken Schulter und kippte dann sogleich auf seinen Rücken um. Glücklich abgerollt im Unterbewusstsein. Der Ausbildung sei Dank! Dennoch erschrocken riss er natürlich sofort die Augen auf und fand sich kurz darauf auch schon in seinem Schlafraum wieder. Was? Wieso- Sofort schnellte er auf die Beine und sah sich um. Er war wirklich aus dem Bett gefallen. Das war ihm noch nie passiert zuvor! Unterbewusst wurde sich über die Schulter gerieben, während er stirnrunzelnd das Fenster suchte und dort dann auch schon die ersten Vorboten der Sonne über den Horizont krabbeln sah. Yousra! Die Karawane! Und da lobte er es sich Jemaat zu sein und nicht wirklich Reisetaschen packen zu müssen. Schleunigst entledigte er sich seines Hemdes, wusch sich mehr als nur eilig und trocknete sich noch im Verlassen des Raumes mit einem glücklicherweise immer bereit liegenden, frischen Tuch ab. Zu gut, dass Faatimah nie so früh hier war, um ihren Arbeiten nachzugehen. Aus der Lagertruhe zurrte er sofort seine Uniform heraus und schlüpfte in den Gambeson, bevor er die Rüstung darüber anlegte. Die Stoffteile und Waffengurte nahm er nur gesammelt zur Hand, um sie gleich auf dem Weg zur Karawanserei anzulegen. Einzig das Kopftuch hatte, gemäß seiner Erziehung vorher noch den Weg auf seinen Kopf gefunden. Ja, kurze Haare waren etwas gutes. Man musste sie nicht noch vorher kämmen.. Mit der letzten freien Hand griff er nach der ebenso immer tadellos gepackten Umhängetasche und hatte im Folgenden nur noch wenige Finger zum Öffnen und wieder Zuziehen der Haustüre frei. Abschließen brauchte er hier nicht. Was hatte er schließlich auch zu verbergen oder an Wert zu Hause, dass es sich zu stehlen lohnte? Und später würde ohnehin Faatimah vor Ort sein. - Zumindest war das meistens so.
Zügigen Schrittes eilte er sodann zur Karawanserei und nickte nur noch knapp den ihm auf dem Weg dorthin begegnenden Kameraden zu. Es war in wirklich seltenen Fällen wie jetzt ein Segen so groß geraten zu sein. Seine Schritte waren lang genug, um das späte Aufstehen wett zu machen. Als er an der Karawanserei ankam, hatten sich noch nicht einmal alle Händler eingefunden, wie man ihm sogleich mitteilte, nachdem man ihn höflich begrüßt hatte. Also wurde sich kurz mit dem Kommandeur der zum Schutz der Karawane eingeteilten Janitschare unterhalten. Routine. Vorstellen, zum Dienst melden, nach Informationen fragen, die es zu wissen galt, ... Nur kurz war er dabei darüber verwundert, dass seine Vorgesetzte nun eine Natifah sein würde. Aber stören tat ihn das keineswegs. Der Sekban galt immerhin auch sein aufrichtiger Respekt und Gehorsam. Warum also auch nicht dieser jungen Jemaat? Just, als das Janitschar-Gespräch beendet war, kam Yousra auch schon an der Karawanserei an und schien nach etwas oder jemandem Ausschau zu halten.

<<Nun nur nicht an das drohende, nein _nahende_ Treffen mit Bassam Falah denken und nervös werden. Jemaat, du bist als Jemaat da, Ahmad!>>
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Ahmad Fadlan Azeezah





 Beitrag Verfasst am: 04 Apr 2018 11:08    Titel:
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Gespräch zwischen Bassam und Ahmad


"So. Du bist also einzig zu ihrem Schutz mitgekommen, Ahmad?" Bassams Stimme ging noch ein Stück höher, als man es bei gewöhnlichen Fragen erwarten würde. Doch zu Ahmads Beruhigung schien das eher der Unsicherheit mit dem fremden Namen verschuldet zu sein. Also behielt der Azeezah vorerst seine Selbstsicherheit und antwortete knapp nickend:
"Ich würde dich anlügen, wenn ich behauptete, es sei lediglich ein positiver Nebeneffekt, dass deine Tochter sicher im Schoße ihrer Familie angekommen ist."
"Hmhm. Woher kennt ihr euch denn? Ich entnehme deinen Worten, dass ihr euch zumindest schon etwas länger kennt."
"Beruflich, aiwa. Sie hat dir sicher erzählt, dass sie Kasernenschmiedin geworden ist. Darüber begegnet man sich einige Male. Zu dem sind wir auch so gut wie Nachbarn, wie wir herausgefunden haben."
Nun war es Bassam, der nickte. "Aiwa, sie ist eine sehr zielstrebige und hilfsbereite Natifah. Ich bin wirklich glücklich sie nun in Menek'Ur zu wissen. Auch wenn sie hier oftmals natürlich fehlt, als Abla vor allem, so hat sie in der goldenen Stadt einfach mehr Möglichkeiten sich selbst zu verwirklichen. - Hast du auch Hazar's, Ahmad?"
Es war dem etwas jüngeren Azeezah nicht entgangen, dass sein Gegenüber ihn immer wieder unaufdringlich gemustert hatte, während auch Bassam gut erzogen schien, wenn er sich mit jemandem unterhielt. "Neda." Ob ihm Ahmads Minenwechsel auffiel?
Er lächelte immerhin auf. So als wisse er, was Ahmad nicht aussprach. "Der Dienst, hm?"
<<Natürlich der Dienst..>>, dachte Ahmad sich noch resigniert, als er auch schon deutlich höflicher als seine Gedanken antwortete: "Es ist meist der Dienst, aiwa. Ein Leid vieler Janitschare."
"Aiwa, so hört man. Aber zum Glück steht und fällt es aiwa mit der Natifah und nicht dem Anan, neda? Also die prinzipielle Möglichkeit Hazar's zu bekommen."
"Aiwa." Da war es wieder. Sein Lieblingswort. Immer zur rechten Zeit am rechten Ort. Genau wie der Themenwechsel, den Bassam schließlich einleitete, als habe er wirklich gemerkt wie wenig Ahmad für dieses Thema übrig hatte. Zwei Sorgen blieben dem Azeezah somit im Nachhinein betrachtet:
1. Hatte Bassam ihn durchschaut? Und 2. War es unhöflich gewesen, so auffällig gegen das Thema Hazar's zu sein? Oder glaubte Bassam nun erst recht nicht, dass Ahmad jemals mehr als Nachbarsverbundenheit für Abla Yousra empfinden könne? Wäre das gut oder schlecht? <<Feuerschlund, Ahmad. - Kopf ausschalten! Sofort!>>

Gespräch mit Yousra kurz vor der Abreise mit Karawane Nummer 2


"Hudad, darf ich dich etwas fragen, Ahmad?"
"Aiwa, sicher."
"Wie war das Gespräch mit meinem Radeh?"
"... Bassam ist ein sehr empathischer Anan. Es war recht angenehm."


Zuletzt bearbeitet von Ahmad Fadlan Azeezah am 04 Apr 2018 11:52, insgesamt 3-mal bearbeitet
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Ahmad Fadlan Azeezah





 Beitrag Verfasst am: 08 Apr 2018 19:25    Titel:
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*Im Laufe der Morgenstunden des 09. Wechselwindes wird ein Brief seinen Weg zu Yousras Sonnenschmiede in Menek'Ur finden. Der Briefumschlag wurde mit einem einfachen Wachssiegel verschlossen und mit folgenden Zeilen beschriftet.*

08. Wechselwind 261

zu Händen von Yousra Khadija Falah in Menek'Ur



*Bricht man das Siegel, so offenbart sich der geneigten Leserin ein wohl bekanntes, sauberes Schriftbild.*


Salam Aleikum Yousra,

wir sind gestern Abend mit der Karawane in Qwai'jat angekommen. Es ist viel mehr ein Handelsstützpunkt, Treffpunkt oder sonst irgend etwas, als wirklich eine Stadt oder zumindest ein Dorf. Ich habe 3 Häuser gezählt, wovon zwei eine kleine Taverne mit angrenzenden Stallungen sind. Morgen Abend soll, wenn alles nach Plan läuft, auch die letzte Karawane ankommen, sodass ich mich dann ruhigen Gewissens von ihnen trennen und alleine den Heimweg antreten kann, während meine Eltern sich mit der Karawane den anderen anschließen werden, um weiter gen Osten zu reisen.
Hier im Süden ist es ein ganzes Stück wärmer, als in Menek'Ur. Aber vermutlich kommt es einem auch nur so vor, weil keine hohen Gebäude oder gar viele Palmen Schatten spenden können. Man ist dem Element der All-Mara förmlich vom Sonnenaufgang in aller Frühe bis zum Sonnenuntergang in den späten Abendstunden schutzlos ausgesetzt. Zum Glück ist in erreichbarer Nähe ein kleiner Brunnen, von dem wir zumindest das Nötigste an Wasser schöpfen können. Doch für den Weg dorthin müssen sich die Janitschare immer aufteilen, um die paar Hazar's Durrah zu begleiten, die Wasser holen gehen. Optimal ist das nicht und ich fühle mich nach bereits 2 Kontakten mit einem Löwenrudel nicht unbedingt wohl dabei.
Wie geht es dir und Arika? Ich hoffe, es hat sich für dich nicht all zu viel Arbeit angehäuft, während wir bei deinen Eltern waren. Am 12. Wechselwind werde ich versuchen, dem Flaggenspiel in Adoran beizuwohnen, zu dem wir bei der gemeinsamen Truppenübung mit dem Lichtenthaler Regiment zuletzt eingeladen worden sind. Es würde mich freuen, dich an diesem Abend wiedersehen zu können. Kann ich damit rechnen?

Ma'Salema!
gez. Ahmad
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Ahmad Fadlan Azeezah





 Beitrag Verfasst am: 17 Mai 2018 12:01    Titel:
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16. Eluviar 261, 24. Tagesstunde - Menek'Ur Wohnhaus Kellergewölbe


"AIWA!", entfleuchte es sich seiner Kehle euphorisch und er konnte nicht anders, als einmal wie ein kleiner Junge eine Art Luftsprung zu vollführen, als er gerade im Kellergewölbe unter seinem Wohnhaus in Menek'Ur angekommen war. Es war mitten in der Nacht. Dank war also der All-Mara, dass die Wände aus Sandstein dick waren und er sich ein paar Meter weit unter der Straße befand. So hatte dieses kleine Weltwunder vermutlich keines der in Menek'Ur lebenden Hazar's Durrah mitbekommen.Er war ganz eindeutig nicht in der Lage, sich nun ruhig in sein Bett zu legen und zu schlafen. Nein. In ihm war alles aufgewühlt, sein Herz schlug kräftig und seine Mundwinkel suchten sich immer wieder mal ihren Weg hoch zu einem stillen Lächeln. Während er seinen tiefbraunen Blick über die stets karge, beinahe puristische Einrichtung der Räumlichkeiten schweifen ließ, dachte er darüber nach, ob er dieses Gefühl irgendwann schon einmal gespürt hatte. Gedanklich ging er viele Stationen in seinem Leben durch, rückläufig von heute an...
Die Anerkennung der Berglöwen - Das kam dem Gefühl irgendwie nahe.
~*~
Die Beförderung zum Jemaat - Durchaus auch. Handelte es sich also um Stolz?
~*~
Dann wäre es ja auch bei der Aufnahme als Assistent des Hajinedars gewesen. - Neda, irgendwie.. Es hatte ihn gefreut, aber nur im Nachhinein betrachtet. Währenddessen.. war er wohl der Ahmad gewesen, den alle kannten.
~*~
Auch bei der Aufnahme als Akemi hatte er keine Freudensprünge gemacht. Es war sein Dienst am Reich, seine selbst ernannte Pflicht.
~*~
Die kurzweilige Arbeit als stellvertretendes Familienoberhaupt der Masaris, nachdem Jussuf sich mehr und mehr zurückgezogen hatte - Neda. Das war eine Notlösung gewesen, um die Masaris vor dem Ruin zu bewahren. Ein Dienst an seiner Familie, als Anan's Masari.
~*~
Jedes Mal, wenn er seine Eltern nach Jahren der Trennung wieder getroffen hatte? - Seine Mara hatte sich riesig gefreut, aber war es wirklich etwas Positives, das er damit verband? Er lächelte unterschwellig vor sich hin. Nun, immerhin war es nicht das, was am weitesten von seinem jetzigen Gefühl entfernt war.
~*~
Der Morgen vor Naomis - Neda! Vollkommen ausgeschlossen.
~*~
Der Tag seiner ersten Ausbildungsstunde als Säbelschwinger? - Es war ein zwigespaltenes Gefühl, was er bei dieser Erinnerung fühlte. Zumindest hatte Fadlan- Neda, sein Radeh, sich damals Zeit für ihn genommen...
~*~
Nach und nach verblassten die Erinnerungen immer mehr. Er befand sich bereits in den 220er Jahren Gerimors. Seiner Kindheit. Und in dieser spürte er eindeutig das Schwinden jeglicher positiver Regungen.

War es also wirklich Stolz, den er gerade verspürte? Da fehlte doch irgend was. Oder war mehr. Es fühlte sich nicht exakt so an. Nur so ähnlich. Immer wieder ging er rund herum um die seit Wochenläufen nicht mehr wirklich genutzte Küchenzeile herum.
Das Toben mit Alia und Zada! - Freude!

Dieses Gefühl kannte er auch noch. Die beiden Hyänen Damen waren maßgeblich dafür verantwortlich, dass dem jetzt so war. Zu schade nur, dass sie keine Beschäftigung im Heer fanden. Die Sekban blieb unschlüssig. Durch ihre doch recht massigen Körper waren sie bei weitem nicht so wieselflink wie es sich die Sekban wohl erhofft hatte. Somit lebten die beiden Schwestern weiterhin im großräumig abgegrenzten Areal in der Durrah und freuten sich nur jedes Mal, wenn Ahmad endlich wieder die Gelegenheit dazu fand, sie über die Fütterungszeiten hinaus zu besuchen.
Gut, also Stolz und Freude.. Angestrengt versuchte der Azeezah sich eine Kombination dieser beiden Gefühle vorzustellen und verglich dieses Empfinden dann mit seinem derzeitigen. Dabei blieb er mitten im Raum stehen und stierte ohne Fixpunkt die Decke über sich an.
Der Moment nach dem Besuch Safiye und Bassams in Sulara - Erleichterung

Er musste leise lachen. Wenn Yousra wüsste, dass er wirklich erleichtert gewesen war, als er das Gespräch mit ihrem Radeh überlebt hatte. Aber ja, auch Erleichterung fügte sich sehr gut in seine derzeitige Stimmung ein.
Und wohl Dankbarkeit - Ein Gefühl, das er vor allem seiner Mutter zu schrieb. Nicht Freude, sondern Dankbarkeit. Dafür, dass sie nach allem immer noch zu ihm hielt. Auch, wenn er sich manches Mal wie die sprichwörtliche Axt im Walde verhielt. Vor allem, wenn sein Radeh in der Nähe war.

<<Die Axt im Walde.. Ahmad, du bist ein Anan's Durrah. Kein Suktar.>>
Mit diesem Gedanken wandte er sich dann doch schmunzelnd ab und steuerte endlich sein Gemach an. Wusste die All-Mara wie spät es mittlerweile war. Aber zu spät sicherlich noch nicht. Immerhin begann sein Dienst ausnahmsweise mal erst zur 20. Tagesstunde, sein eigener Dienst..
Vorfreude?

Als Ahmad sich umgezogen und ins Bett gelegt hatte, lächelte er immer noch. Ja, Yousra würde wohl Recht behalten. Diese Nacht würde er gut schlafen..
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Ahmad Fadlan Azeezah





 Beitrag Verfasst am: 23 Mai 2018 10:09    Titel:
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23. Eluviar 261, 03. Tagesstunde - Menek'Ur Wohnhaus Kellergewölbe


    "Die All-Mara gibt und nimmt.. Ich versuche es einfach zu akzeptieren."

    "Ich.. weiß einfach nicht, warum das so weh tun muss."


    "Es ist ein Zeichen, dass jemand tief in deinem Herzen verankert ist. Und der Verlust tut weh, als zerre man ihn dir aus dem Fleisch. So kann ich es nur vermuten. Du hättest mich aufsuchen können Ahmad, das ist dir bewusst, aiwa?"

    "Es ist ein Gang, den du alleine gehen musst, aber bei der All-Mara, sei dir Gewiss dass ich dich auffangen werde. Irgendwann, wenn du bereit dafür bist."


Er war nicht bereit dazu gewesen. Nein, er hatte sie weg gebeten. Natürlich, auf ihr Angebot hin. Doch er arbeitete zu lange schon mit Leuten zusammen, dass er ihre Überraschung nicht auch ohne einen Blick in ihr Gesicht bemerkt hätte. Sie hatte wohl mit etwas anderem als seinem "Hudad." gerechnet.
Aber wie sollte er sich bitte fallen lassen, wenn ihm für Jahrzehnte lang anerzogen und vom Leben demonstriert worden war, dass Gefühle schwächten, im Weg standen und nicht zu kontrollieren waren? Sich im Positiven einmal fallen zu lassen, war weit aus einfacher, und selbst das ging noch nicht immer, aber im Negativen? Yousra wäre da gewesen, Ahmad hätte sogar gewusst, was ihm gut getan hätte. Aber er hatte nicht darum gebeten, sondern sich zum Ende hin sogar noch abgewandt. Warum um alles in der Welt musste er denn auch ausgerechnet in dem Moment wieder mit diesen verfluchten Tränen kämpfen? Das passte nicht zu ihm.

    "Hudad, halte es nicht zurück."


Wie oft hatte sie diesen Satz schon gesagt in den letzten 7 Mondläufen? Sie gewährte es ihm, wollte es vermutlich auch, dass er seine Gefühle nicht zurück hielt und vor ihr verbarg. Warum also tat er es immer noch? Als ob sie ihn für irgend etwas daran schlecht reden oder nur denken würde.

    "Weißt du eigentlich, wie dankbar ich dieser Yousra bin, dass sie in dein Leben getreten ist, Ahmad?"

    "Mir scheint, sie weiß dich zu händeln. - Du weißt, wie ich das meine. Wir Beide sind nicht unbedingt das, was man unter einem 'einfachen Anaan's Durrah' versteht, Ahmad."


Diese Nacht verging ohne nennenswerten Schlaf. Er verweilte einfach an Ort und Stelle. Dort, wo er Yousra hatte gehen lassen. Und erst der nächste Morgen ließ die Gedanken sich wieder um ein Mindestmaß fokussieren. Der tiefbraune Blick schwenkte umher, bis er die Moccatasse sah, aus der letzte Nacht gerade mal exakt ein Schluck heraus getrunken worden war. In einer langsamen Bewegung griff er danach und seufzte leise, ehe er die Tasse an seine Lippen führte und mit verzogenem Gesicht den Inhalt leerte.

    "Du musst ihn nicht trinken, wenn er kalt geworden ist.",


bildete er sich Yousras Stimme im Kopf ein und dachte sich nur prompt: <<Doch.>> Unweigerlich schüttelte er sich, nachdem er den letzten Schluck zu sich genommen hatte. Es war immer noch furchtbar eklig. Egal, mit wie viel Liebe so ein Mocca zubereitet wurde, wenn er kalt wurde, konnte man ihn einfach nicht mehr genießen. Aber von Genuss war in den letzten zwei Tagen wohl auch kaum die Sprache. Einzig ein Durchkämpfen und ein Angehen gegen den eigenen Sturkopf. Es war nicht ungerecht von der All-Mara, dass sie ihm nach so vielem Positivem einen Dämpfer verpasste.

Vielleicht die Sicherung dessen, dass er nicht den Boden unter den Füßen verlor?
Oder sie wollte ihm vor Augen führen, wie viele Leute ungefragt für ihn da waren. - Dabei musste er auf einmal an Zahid, Maanika, Maheen und Yousra denken.
Und da waren auch immer noch die ganzen Aufgaben und Geschöpfe Eluives, Menekaner wie auch Menschen, die mal mehr, mal weniger geduldig auf ihn warteten und in ihm einen Kafa, Handelspartner, Jemaat, reifen Anan's Durrah und Geliebten sahen.


Neda, er musste wieder weiter machen. Das wäre auch das, was sein Vater von ihm wollen würde. Vielleicht nicht aus denselben Gründen, aber zumindest mit demselben Ziel. Es musste weiter gehen. 3 Tage. Am Abend des 3. ein wichtiger Dienst. Und dann wäre alles wieder vorbei. - Hoffentlich...
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Ahmad Fadlan Azeezah





 Beitrag Verfasst am: 30 Mai 2018 14:34    Titel:
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Die altbewährte Taktik hatte sich auf ein Neues bewährt. Nach den 2,5 Tagen - es waren nicht einmal 3, die er sich gegönnt hatte - war er tatsächlich am 24. wieder in Uniform auf den Kasernenplatz getreten und hatte sich freiwillig dazu gemeldet, einer derjenigen zu sein, die eine Sonderaufgabe im "Kommando Grenzwarth" übernahmen. Mehr sei dazu nicht gesagt, es war eine waghalsige Idee und es war vermutlich ein Glück im Unglück, dass die Operation frühzeitig abgebrochen werden musste, um Schaden zu vermeiden. Wer weiß, wie es sonst ausgegangen wäre?
Thahida, eine lange nicht mehr gesehene Jijkban und Charim hatte an jenem Abend auch wieder ihren ersten Tag im Dienst, und Ahmad im Nachhinein noch gesagt, dass jeder Verständnis dafür gehabt hätte, hätte er sich abgemeldet und lieber noch die Zeit dafür genutzt, den eigenen Verlust zu verarbeiten. Doch dies war das letzte Gespräch über dieses Thema, und ein, zwei weitere Tage später sah man dem Jemaat auch nicht mehr an, dass der Tod seines Vaters an ihm nagte. Wie denn auch? Der Körper hatte sich an den Schlafmangel gewöhnt, also gingen die Augenringe irgendwann auch wieder zurück. Dass er nicht verhungerte und verdurstete, darauf achteten ganz instinktiv schon Yousra, Maanika und Faatimah. Und genug zu tun gab es auch, sodass die plagenden Gedanken an <<Zu spät versöhnt>>, <<Deine eigene Schuld>> und <<Unausweichlichkeit>> in den Hintergrund rückten.
Direkt am Folgetag hatte er wieder die Übersetzungshilfe bei einem Handelsgespräch der besonderen Art in Yousras Sonnenschmiede gemimt. Dann hatte er am wiederum folgenden Tag Yousra direkt nach seinem regulären Dienst noch bei Viv in Adoran abgeholt, und sich bei der Gelegenheit auch noch einem etwa einstündigen Plausch unter Bekannten hingegeben. Es war eine einzelne Hürde aufgetreten, als Yousra Viv von ihrem letzten Besuch bei ihren Eltern erzählen sollte, und erst spät merkte, dass Ahmad das Thema emotional treffen könnte. Aber natürlich hatte er ihr auch gesagt, dass sie darauf keine Rücksicht nehmen sollte.
    "Ich komme damit zurecht."
    "Das weiß ich.."

Am 27. Eluivar ging es wieder weiter mit gleich 3 Terminen. Alle rund um den Handel. Yousra hatte ihn, wie erwähnt, im Berglöwenhaus besucht, aber vor lauter unerwarteten Kunden und Gästen kam er schlichtweg zu keinem freien Augenblick, in dem er sich mal ihr widmen konnte, und so zog sie sich recht zügig wieder zurück. Innerlich hatte es ihn etwas geärgert, aber er hatte sich nicht die Zeit gelassen, darüber nachzudenken, denn die Kunden wollten schließlich alle bedient, und der Handelsvertrag mit dem Fräulein Menderis noch ausgehandelt werden, ohne dass sie merkten, dass es ihm heute keinen Spaß bereiten wollte. Kaum hatte er am nächsten Tag keinen Dienst, beschäftigte er sich mit einer Großinventur und dem Verfassen von Briefen im Berglöwenhaus. Dabei fiel ihm auf, dass er auch immer noch den Vertrag nieder schreiben und die Preise für alle Berglöwen ersichtlich aushängen musste, damit sie Bescheid wussten. Doch diese Aufgabe kam erst einmal auf die 'noch zu erledigen-Liste'.
Die Nacht des 28. war dafür umso schöner. Yousra hatte ihn wieder am Berglöwenhaus aufgesucht und zunächst einmal angemerkt, dass es ungewöhnlich sei, zu solch später Stunde noch Weizen zu schleppen. <<Aiwa, aiwa.. Es ist auch ungewöhnlich für eine Natifah, zu solch später Stunde noch einen Anan's Durrah aufzusuchen.>>, dachte er sich nur, sprach es aber wohlweislich nicht aus. Stattdessen unterhielt er sich noch etwas mit ihr und genoss die eintretende Entspannung kurz. Lange währte der Moment jedoch nicht, denn bald schon übermannte Yousra wieder ihre Müdigkeit, die sie vermutlich nur über ihre Einsamkeit zu Hause und das ausweichende Besuchen des Azeezahs zu verdrängen versucht hatte. So sprach er sie darauf an und bat sie, sich zu Bett zu begeben. Er kannte das Gefühl nur zu gut, gegen die Müdigkeit anzugehen und sich zu wünschen, noch etwas länger bleiben zu können. Dafür, dass er das auf sich bezog und sich kurz nur den Gedanken erdreiste, dass Yousra tatsächlich gezielt seine Nähe suchte, statt sich dazu zu zwingen zu schlafen, schämte er sich flüchtig, ließ es sich aber nicht anmerken. Stattdessen gab er ihr etwas mit, wonach sie gefragt hatte. Insgeheim liebte er es, wenn man ihr ansehen konnte, dass sie über ihren eigenen Schatten sprang und dabei mit sich selbst haderte. Er erwischte sich gelegentlich auch dabei, sie dabei offen anzusehen, statt diskret an ihr vorbei. Warum sie aber genau das erbeten hatte, wusste er nicht, und er war sich auch noch nicht sicher, ob er danach fragen sollte. Aber sei es drum. Vielleicht blieben gewisse Dinge auch lieber ein Geheimnis für ihn..
Der 29. Eluviar war am Ende wieder das, was man unter einem Horror-Diensttag bezeichnete. Frühschicht, 8. bis offiziell 16. Tagesstunde, eine Überreaktion auf die Nachmittagshitze, die beim Jagen unerwartet unerträglich wurde, also ein 'Mittagsschlaf' bis kurz vor die 18. Tagesstunde, obwohl der offizielle Dienst noch eine knappe Stunde gegangen wäre. Aber Jijkban Adal hatte ihn freiwillig ersetzt, also war der Kaserne kein Schaden entstanden. Zur 19. und einer halben Tagesstunde meldete Ahmad sich dann zur Wiedergutmachung als einer der wenigen Janitschare zum mehr als spontanen Eskortendienst für die Diplomaten des Völkerbundes und der Kaluren. Natürlich waren die aber alle schon viel zu früh da, kamen zu großen Teilen über den Hafen, sodass gar keine Eskorte nötig war, und somit wurde also einfach improvisiert. Sekban Khalida befahl ihm, an ihrer Statt in den Palast zu gehen und da dem Gespräch zu lauschen, mit Jijkban Adal zusammen. Am Ende des Gespräches erhielt er dann noch den Befehl vom Emir, alle Gäste, die über die Durrah zurück reisen wollten, zu eskortieren. Thorim von den Hammergrunds war der Einzige, der das in Anspruch nahm. Er war eben ein klassischer Kalur und hasste Schiffe. Doch an der Grenze zu den Grünlanden angekommen tat sich auf einmal ein Trupp von gut einem Dutzend Grünländern auf. Menschen des Westen, Letharen, Rashari... Ein paar der Stimmen kannte er noch vom Überfall am Grenztor vor etwa 3 Monden, und offenbar erinnerten sie sich auch ihn. Ein Pirat hatte Warnschüsse abgesetzt und Shogun unter dem Sohn der Azeezah aufgeschreckt. Doch das Tier besaß genug Vertrauen in seinen Reiter, um sich unter Kontrolle zu halten. Thorim blieb schlussendlich noch eine ganze Weile, bis zur letzten Tagesstunde bei den Menekanern als Gast, um zu warten, dass die Grenze wieder frei wurde. Das Schiff war immer noch keine Option. Akemi Driss wurde sodann noch informiert, das Grenztor nach dem Schließen auch geschlossen gelassen, und nach Mitternacht fiel er erst scheintot ins Bett. Aus 'eine Stunde Dienst nachholen' waren am Ende wieder gut 4 turbulente Stunden geworden, und die nächsten drei Abende würde es genauso bleiben. Immerhin bedeuteten Spät- und Nachtschichten aber, dass es ein bisschen kühler war!
Dienstplan hat Folgendes geschrieben:
30. Eluviar 261: 16.-24. Tagesstunde
31. Eluviar 261: 20.-04. Tagesstunde
01. Schwalbenkunft 261: 16.-24. Tagesstunde

Noch zu erledigen hat Folgendes geschrieben:
Handelsvertrag mit Fräulein Menderis aufschreiben
Preise für und von Fräulein Menderis in der Küche und im Alchemielabor aushängen
Rüstung reparieren lassen
die Esra noch mal auf die Reagenzien für den Basar ansprechen
Kraft und Ausdauer trainieren!
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Ahmad Fadlan Azeezah





 Beitrag Verfasst am: 11 Jun 2018 20:29    Titel:
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11. Schwalbenkunft 261, 22. Tagesstunde - Durrah


"Ahmad!"
"Aiwa?"
"Findest du nicht auch, dass es ziemlich heiß wird gerade?"
Angestrengt verengte sich der Abstand zwischen den dunklen Augenbrauen in Ahmads Gesicht, als er die Stute unter sich zum Stehen brachte. Tatsächlich. So kurz nach der Eskorte zum Stützpunkt in Qwai'jat hatte er instinktiv die ansteigende Hitze ignoriert, obwohl zu solchen Tageszeiten eigentlich die Temperaturen ganz allmählich sinken sollten.
"Aiwa, doch. Du hast Recht."
Aufmerksam sah er sich um, und als er mit Blick in Richtung Westen auf einmal eine, noch recht klein wirkende, rotbraune Staubwolke auf Yaman und sich zu wabern sah, weitete er doch alarmiert seine Augen. Sofort zog er an den Zügeln und brachte sein Pferd damit zu einer Kehrtwende.
"Wir müssen sofort einen Unterschlupf finden."
Als die Blicke der beiden Janitschare in die entgegengesetzte Richtung schwenkten, sahn sie in nicht all zu weiter Ferne das Gebirge, das die Durrah von den westlichen Grünlanden trennte. Sofort gaben sie ihren Tieren die Sporen und brauchten keine weiteren Worte, um sich verständlich zu machen, warum sie nun so wenig sparsam mit den Kräften ihrer Reittiere umgingen.


Mit zunehmender Masse an Sand- und Staubpartikeln, die der Sturm hinter ihnen in der Durrah natürlich zu Genüge fand, bäumte sich die breite Wolke immer wieder von Neuem und immer mehr auf. Bedrohlich nahe kam sie den beiden Reitern, die nur hin und wieder einen Schulterblick riskierten, wenn sie nicht gerade damit beschäftigt waren, die beiden Pferde stetig anzutreiben, damit diese ja nicht aus dem vollen Galopp heraus fielen, nur weil es zu heiß für körperliche Anstrengungen war.
"Den Abhang runter!"


Wiehernd stolperten die Pferde mehr den steilen Abhang im Kurvenverlauf herunter, denn jedes Mal mussten sie abbremsen, um nicht vornüber zu kippen durch die Steigung des Untergrundes. Schnaubend blieben sie vor dem Felsmassiv unweigerlich stehen und schon griffen beide Reiter nach ihrem je eigenen Umhang, um diesen von den Schultern zu lösen und ihn über den Pferdekopf zu legen, damit dieser geschützter vor dem Sandsturm war, der im nächsten Augenblick schon tosend über ihre Köpfe hinweg zog. Peitschend fegte der Wind um die vornüber gegen die Pferdehälse gelehnten Reiter und erschwerte weiter das Atmen unter den ohnehin schon recht stickigen Ledermasken. Beruhigend tätschelten die behandschuhten Hände die Pferdehälse unter sich. Dann wurde auf einmal alles dunkel um die Janitschare herum.

12. Schwalbenkunft 261, 05. Tagesstunde - Gebirgsfuß in der Durrah


Am nächsten Morgen war der Sturm längst weiter gezogen und vermutlich irgendwann verebbt, die Reiter waren von ihren Pferden abgestiegen, hatten die Umhänge wieder abgenommen und einiges an Ausrüstung abgeklopft, sich schlafen gelegt, und wurden nun wieder wach. Notdürftig wuschen sie zumindest ihre Häupter und Hände, um jene von dem ganzen Staub zu befreien, der sie bald graubräunlich färbte, obwohl beide braungebrannte Haut und rabenschwarzes Haar hatten.
"Bei der All-Mara.. So schlecht habe ich Ewigkeiten nicht mehr geschlafen."
"Man gewöhnt sich daran."
Was? Erlebst du so etwas etwa öfter?"
"Natürlich. Ich bin doch ständig auf den Außeneinsätzen dabei. Du verlässt Menek'Ur aiwa kaum, wenn nicht gerade mal eine Natifah Geleitschutz über den Hafen bis in die Grünlande benötigt."
"Hm. Aiwa. - Ich möchte wohl dennoch nicht an deiner Stelle sein."
"Dafür wusste ich, was zu tun ist. Es hat alles seine Vor- und Nachteile. Aber wir haben es aiwa überlebt. Je nachdem, wie gut sich unsere beiden Begleiter nun schon erholt haben, sind wir entweder morgen Mittag oder morgen Abend wieder in Menek'Ur. Dann hast du dein Bett zurück."
"Ich will gespannt sein.."


Im Anschluss wurden die Häupter wieder mit den Kopftüchern bedeckt, die Handschuhe über gestülpt, die Umhänge an den Schultern befestigt, die Reste des Proviants vertilgt, und dann gesehen, wie es den Pferden ging nach dem gestrigen Spurt. Erholt war Menek'Ur bei kühlen Temperaturen schnell zu erreichen. Aber so ganz ohne Wasser und Futter waren die Pferde nach dem unplanmäßigen Abstecher gen Norden wohl kaum noch in der Lage, das dafür nötige Tempo zu halten. Und auch die Reiter waren nicht mehr all zu wachsam nach der ungemütlichen Nacht auf hartem Felsboden in voller Montur. Es hieß nun also: Kürzeste Strecke mit möglichst wenig Kraftaufwand!



Zuletzt bearbeitet von Ahmad Fadlan Azeezah am 12 Jun 2018 11:23, insgesamt einmal bearbeitet
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Ahmad Fadlan Azeezah





 Beitrag Verfasst am: 17 Jul 2018 22:40    Titel:
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17. Cirmiasum 261, 18. Tagesstunde - Alias und Zadas Außengehege




Wie beinahe jeden Tag, führte Ahmads Weg auch einmal zu Alia und Zada in ihrem weiträumigen Außengehege in der Durrah, nahe der goldenen Stadt. Der Jemaat hatte bis heute keine konkrete Entscheidung der Sekban kund getan bekommen. Aber eigenmächtig anzunehmen, dass das Projekt "Hyänen für das Heer" beendet war, widerstrebte ihm. Also hielt er die beiden Hyänendamen weiter und besuchte sie jedes Mal, war er auch noch so geschafft von der Arbeit, um sie sich nicht vom Menekaner abgewöhnen zu lassen. Doch seit Eluviar bereitete ihm Zadas Verhalten leichte Bauchschmerzen. Sie verhielt sich ihm gegenüber zunehmend vorsichtiger und fing mit Beginn des Sommers auch an, ihn dominieren und auf Abstand halten zu wollen. Immer wenn er sich den Schwestern näherte, ging Zada auf ihn zu, während Alia sich im Hintergrund verhielt und zu sah. Dann blieb Ahmad stehen und redete mit der robusteren der beiden Hyänen, um sie zu beruhigen und abzulenken, von was auch immer sie aufregte. Nur selten kam er dazu, einen Blick auf die ungewohnt zurück gezogene Alia zu werfen. Bis zu jenem Tag, an dem sie doch einmal neugierig voran kam, da sie ja schließlich sah, dass Ahmad ihnen weiter nichts tat, außer dafür zu sorgen, dass sie genügend Futter und Wasser hatten. Da fiel der tiefbraune Blick des Azeezahs staunend auf die behäbige, deutlich rundlicher gewordene Hyäne und ließ ihn stutzen.



"Hudad!? Woher hast du den denn nun?", entfleuchte sich ihm irritiert, als er gleich auch noch mal prüfend zu Zada blickte, die leise vor sich hin grunzte. In einer langsamen Bewegung hockte Ahmad sich auf der Stelle hin und öffnete seine Körperhaltung, um so eigentlich Zada anzulocken, die ihn immer noch genau fokussierte. Doch Alia kam und schleckte ihm quer durch das Gesicht, woraufhin er jenes angewidert verzog. "Aiwa, dhabir Alia..", bedankte er sich dennoch höflicherweise und streichelte seinen Schützling. Diese wollte aber nicht so recht damit aufhören, ihn zu bemuttern und leckte munter weiter über seinen Hals und das Kinn. Alles, wo sie eben noch heran kam, nachdem er bemüht seinen Kopf begann weg zu halten. "Alia, ich bin schon sauber. Dhabir.", wehrte Ahmad ab, während er sich erstmals nach Mondläufen an Alias Torso und damit auch an den dicken Bauch heran wagte. In streichelnden Bewegungen tastete er diesen ab, zeitgleich zur Hyänenwäsche, die er tapfer über sich ergehen ließ. Sogar das Kopftuch und der Haaransatz blieben nicht verschont. "Aber deine Fidah ist schon tatsächlich deine Fidah, aiwa? Oder hast du hier irgendwo einen heimlichen Ranim, von dem ich nichts weiß?" Die Beulen in ihrem Bauch und das Verhalten der werdenden Mutter ließen für Ahmad keine Zweifel übrig. Somit löste er sich wieder von ihr und richtete sich auf. Sofort wurde sich mit den langen Stoffärmeln durch das Gesicht gewischt, um jenes zu trocknen. "Gut. Du weißt aber schon, dass ich keine Ahnung von Geburten habe? Das musst du alleine schaffen, Alia." Dass er mehr mit ihr redete als sie verstand, war ihm in dem Moment nicht wirklich bewusst. Nur mit irgendwem musste er seine Verwunderung und die latente Überforderung ja teilen. Und wenn nicht mit der Verursacherin selbst, mit wem dann? Khalida - keinesfalls! Die war ohnehin gerade nicht da, wie es aussah. Yousra - vielleicht lieber auch nicht. Seine Mara - naja. Die war wohl so Tier vernarrt, dass sie sich gleich noch als Hebamme engagieren würde. Wobei... wäre das wirklich so schlimm? Er würde sie vielleicht doch nach dem Nachtdienst, also zum Frühstück einmal darauf ansprechen. Was hieß, sie hatte bestimmt nichts dagegen, wenn er spontan im Familienheim nächtigen und dann mit ihr frühstücken würde. Immerhin war sie seine Mara und freute sich nach Fadlans Tod noch viel mehr, wenn sie ihren Sohn einmal zu Gesicht bekam. Nur zu gerne merkte sie an, dass er sich viel zu selten bei ihr meldete. Die perfekte Gelegenheit also, wenn auch nicht ganz uneigennützig...
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Ahmad Fadlan Azeezah





 Beitrag Verfasst am: 25 Jul 2018 21:00    Titel:
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Er gähnte und streckte sich. Offenbar lag er auf der Seite. Blinzelnd erblickte er die staubige Durrah und die hoch am Horizont stehende Sonne. Gemütlich rappelte er sich in den Stand auf und schüttelte sich einmal, um den Sand von sich zu abzuwerfen. Dann trottete er gemächlich ein paar Schritte weiter, bis er eine Löwin im Halbschatten an einem Busch liegen sah. Sie döste, genauso wie er es wohl getan haben musste. Wohlwollende Gesten wurden über die Körpersprache ausgetauscht, als er näher kam. Jedoch lenkte ihn zügig etwas ab. Mit einem Blick über die Schulter sah er einen männlichen Löwen, offenbar noch recht jung, auf sich und die Löwin zu kommen. Dessen Blick war neugierig auf die Löwin gerichtet, pendelte jedoch immer wieder aufmerksam zu seinem männlichen Gegenüber herüber.


Sogleich wandte Ahmad sich wieder um, dem Löwen zu, und knurrte ihn animalisch an. Sein Körper spannte sich an und er bäumte sich zur Warnung auf. Kurz blieb sein Gegenüber stehen und blickte alarmiert länger zu ihm. Damit ließ er von der Löwin ab, die sich im Hintergrund hielt und damit vorerst nicht Fokus der Aufmerksamkeit beider Männchen war. Als der junge Löwe neuerlich zur Vorwärtsbewegung ansetzte, brüllte Ahmad ihn drohend an und wunderte sich in dem Moment auch keineswegs darüber, dass er sich nicht sehr menekanisch vor kam damit. Er war sogar auf Augenhöhe mit dem Löwen. Aber dies schien ihm vollkommen selbstverständlich zu sein.


Sein Gegenüber brüllte zurück und schlug einmal mit der Pranke auf den Boden, sodass feiner Staub im heißen Sonnenlicht hoch gewirbelt wurde. Es folgten knurrende und fauchende Geräusche einer Konversation, die Ahmad im Detail nicht verstand. Doch so viel war klar, er fühlte sich durch diesen Jüngling bedroht und sollte er nicht freiwillig weichen... - ZACK, hechtete besagter 'Jüngling' auch schon auf ihn zu und fing sich gleich zur Begrüßung einen plumpen Prankenhieb ins Gesicht, sodass er stark ausgebremst wurde und zur Seite abschweifte. Nun setzte sich auch Ahmads bis dahin träger Körper zügig in Bewegung und er lief auf den Eindringling zu. Es entstand ein heftiger Kampf, in dem Ahmad mit wenig ernst zu nehmenden Gefahren durch den Rivalen eindeutig behaupten konnte, dass er der Stärkere war, noch. Am Ende duckte sich der Jüngere widerwillig unter ihm hinweg und legte sich nach einigem Hadern dann auch ganz hin. Ahmad hatte die Chance ihn nun zu töten, ernsthafter zu verletzten als durch die Schrammen, die er ihm im Kampf schon verpasst hatte, aber er zögerte und sah stattdessen nur von oben auf den Verlierer des Duells hernieder.


Es folgte noch ein Brüllen seinerseits, dann wandte er sich ab und trottete zur Löwin zurück, die ihn sogleich mit einem typischen Grußritual unter Löwen in Empfang nahm. Der junge Löwe blieb nun im Hintergrund, Ahmad sah es durch einen erneuten Schulterblick nach dem Gruß. Doch er blieb auch tatsächlich genau da, statt sich zu entfernen. Immer wieder patrouillierte er auf einer imaginären Linie entlang und schien einen günstigen Moment abzuwarten. Eine Unachtsamkeit seitens des Älteren...


25. Cirmiasum 261, 5. Tagesstunde - Alias und Zadas Außengehege


Mit einem Mal wurde das Bild vor seinen Augen kurz schwarz und dann blinzelte Ahmad, als er schließlich in den Nachthimmel hinauf blickte. Oder viel mehr in das, was noch davon übrig war, denn das Firmament war schon gräulich und begann von violett-roten Streifen durchzogen zu werden. Bald jeder Stern war erloschen. Demnächst würde wohl die Sonne wieder aufgehen und die aktuell kühle Luft aufwärmen. Leise stöhnend rappelte er sich aus seiner Rückenlage auf und sah sich mit zerknautschtem Gesicht um. Seine Mara schlief ein ganzes Stück weiter von ihm, direkt bei Alia und ihren Jungen. 3 gesunde kleine Hyänen Welpen, die Ahmad selbst jetzt, einen guten Tageslauf nach ihrer Geburt noch insgeheim das Herz erweichten. Er lächelte unterschwellig auf, als sein Blick auch schon auf Zada fiel, die ziemlich zwischen den beiden Parteien lag und ihn mit aufmerksamem Blick beobachtete. Sie wachte immer noch über den Nachwuchs ihrer erschöpften Schwester und ließ außer Alia und Aylin keinen an die Jungtiere heran. Aber sie war um längst nicht mehr so aggressiv ihm gegenüber wie sie es vor der Geburt noch gewesen war. Er wurde hier toleriert. Und wenn es nur aus Eigennutz war, da die Hyänen Dame durchaus um seinen Beschützerinstinkt ihnen gegenüber wusste. Und sie wusste durchaus auch, von wem sie ihr Fleisch bekam. Männer eben. Sie waren, zumindest unter den Hyänen, der devote Teil der Gesellschaft. Ganz anders als in Menek'Ur.



Sein Traum ging ihm allerdings die nächsten Stundenläufe nicht mehr aus dem Kopf. Was um der All-Mara Willen sollte ihm bitte ein Rivalenkampf zweier x-beliebiger Löwen sagen? Er hatte nichts mit Löwen zu tun, gleichwohl er schon vielen in seinem Leben begegnet war. Warum also war er in seiner Traumwelt auf einmal selbst einer gewesen? Und wieso ein Kampf? Sein Leben könnte entspannterer und sicherer gerade gar nicht sein. Oder wollte Eluive ihn dazu ermahnen, sich nun nicht auf die faule Haut zu legen? "All-Mara..", seufzte er fassungslos und beschloss dann doch, sich erst mal grob frisch machen zu gehen. Der Tag würde ungemein warm werden. Selbst für menekanische Verhältnisse. Das merkte er jetzt schon an der Luft...
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