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Zwischen Wachtmeister und Knappe gibt es nichts.
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Zwischen Wachtmeister und Knappe gibt es nichts.
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Kila Rabbe





 Beitrag Verfasst am: 13 Feb 2018 00:12    Titel: Zwischen Wachtmeister und Knappe gibt es nichts.
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Zwischen Knappe und Wachtmeister gibt es nichts – Das rechte Maß


Das rechte Maß war für Kila nicht nur ein Begleiter der Tugenden, sondern prägte auch ihr Leben und ihre Aufgaben sowie Verpflichtungen. Mehr als Wachtmeister und Knappe war da eh nicht mehr. Aber sie beschwerte sich nicht darüber, sondern war sehr zufrieden mit den Umständen. Gelegentlich gönnte sie sich eine Pause, aber meistens erst dann, wenn sie von Helisande dazu gezwungen wurde. „Ich kenne Dich!“ Kila musste jedes mal schmunzeln wenn Helisande diese Worte aussprach. Und regelmäßig verkniff Kila es sich, darauf mit „Ja, Mama!“ zu antworten. Dennoch hatte sie ein schrecklich schlechtes Gewissen, an ihrem freien Abend nicht in der Burg bei Helisande gewesen zu sein. Schlafen konnte Kila mit solchen Gedanken sowieso nicht, also stand sie auch bald schon wieder auf ihrem Posten, in schwerer Rüstung mit gezogener Waffe und Schild um die Gemächer der Lady zu bewachen. Auch wenn sie sich die letzten zwei Tage sehr elend fühlte, weil jedermann sie duzte und irgendwie all möglichen Frust an ihr ausließ. Scheinbar stimmte es, ein Knappe frisst nur Dung und das jeden Tag. Zuckerbrot und Peitsche wurde es auch genannt. Wo war dann bitte der Zucker? Kila wusste, was auf sie zukam. Die Unterrichte waren bei weitem nicht so anstrengend, als wie vom Adel respektlos behandelt zu werden. Und das tat er. Andauernd. Kila schwieg, so wie sie es immer tat.
Sie war das letzte Jahr förmlich in ihre Aufgaben hineingewachsen und würde nun noch eine weitere, große Verantwortung übernehmen. Ihre Aufgabe als Knappe Lichtenthal zu unterstützen würde sich in einer Schulung wiederfinden. Zu viele Bauern und Handwerker wurden in den letzten Monaten angegriffen und es bedurfte nun an Selbstverteidigung für jene Menschen. Damit sie nicht in die Angststarre verfielen und man ihnen so unnötiges Leid antun konnte. Die Planung war komplett abgeschlossen und nun holte Kila sich genügend Hilfe mit ins Boot. Alleine würde sie jene Aufgabe nicht meistern können und sie hatte sich gut überlegt, wer dabei in Frage kommen würde. Zwei Kameraden aus dem Regiment, von denen sie sehr viel hielt, wollte sie als Lehrer in den praktischen Übungen. Das Kloster zur moralischen Unterstützung, ein Heiler für eine Lehrstunde in der ersten Hilfe und einen Wachtmeister um aufkommende Fragen wegen den Gesetzten Lichtenthals zu beantworten. Zu guter Letzt einen Schmied, der etwas über die Waffengattungen und deren Material erzählte. Es konnte nicht schaden, wenn man sich weiterbildete.
Kila würde den Unterricht allerdings nur für Bürger Lichtenthals anbieten. Zuviel hatte sie mit schlechten Spionen zu tun gehabt und sie war es leid, ständig von allem und jeden ausgehorcht zu werden. Sie würde da auch standhaft bleiben und niemanden ohne Bürgerbrief teilnehmen lassen. Aus Schutz für König, Reich und Glaube.
Der Unterricht im Regiment stagnierte derzeit etwas, weil sie nun als Knappe gebraucht wurde. Dennoch versuchte sie jederzeit für die Rekruten da zu sein. Sie bildete gerne aus und auch wenn manche sie als streng ansahen, Kila versuchte stets gerecht zu sein. Und sie gab keine Befehle, die sie nicht selber ausführen würde. Liegestützen machte sie jede Einzelne mit, die Latrine schrubbte sie neben den Rekruten auf den Knien und jegliche anderen Strafen, die zur Disziplin beitrugen, wurden von der Wachtkrabbe mit erledigt. Die Suspendierungen die Kila in der letzten Zeit aussprechen musste, waren leider die letzte Möglichkeit, die ihr als Wachtmeister blieben um die Leute von ihrem hohen Ross zu stoßen. Kameradschaft sah anders aus und vielleicht hatte Kila selber auch einfach eine ganz andere Vorstellung davon, aber dennoch waren die Gründe verheerend gewesen. Sie versuchte niemanden im Dienst zu demütigen, sondern eben jene Kameradschaft zu lehren. Im Ernstfall musste sie sich auf die Truppe verlassen können und ihrer Frau Oberst Rede und Antwort stehen, wenn einer Mist baute.
Das rechte Maß spiegelte sich also in ihrem Leben wieder. Zwischen Knappe, Wachtmeister... und einfach nur Kila? Nein, es gab nur die Verpflichtungen und Kila war damit vollkommen zufrieden. Sie hatte Zeit zum lesen, zum nachdenken und zum entspannen. Aktuell wollte sie einfach nicht mehr. Auf das Gewerbe der Kerle gab sie derzeit auch nicht viel, da sie einfach zu beschäftigt war und ihr war einfach nicht danach, sich irgendwie zu binden. In jüngster Vergangenheit hatte sie sich auf etwas eingelassen, was sie hinterher bereut hatte und sie wollte diesen Fehler nicht noch mal machen. So verzog Kila sich zurück auf ihren Posten, schob Wache oder gab Unterricht. Aber eine gewisse Zuneigung, gleich zu setzen mit der Liebe zwischen Mann und Frau empfand Kila nicht. Für Niemanden. In ihrem Herzen war lediglich Platz für Freundschaften. Mehr wollte sie auch derzeit einfach nicht. Natürlich hatte sie es versucht, aber es hatte eine furchtbar bitteren Beigeschmack gehabt. Das rechte Maß - gab es für solche Art von Gefühlen für sie nicht und bis Kila sie nicht von alleine entwickeln würde, würde sie es nicht mehr zu lassen. Als Knappe war es ihr so oder so untersagt, jegliche Dinge einzugehen ohne wirklich feste Absichten. Und einfach so jemanden heiraten? Nein, das war nichts für Kila. Mit ihrem Ritterschlag würde sie so oder so nicht unter ihrem Stand ehelichen dürfen. Die lichtenthaler Männer waren allesamt nicht das, was Kila sich unter einem Ehemann vorstellte. Der Einzige, der bisher ihr Interesse geweckt hatte, hatte keine Augen für sie. Es grämte sie nicht wirklich, Freundschaft bedeutete ihr sowieso viel mehr, als eine mögliche Beziehung die dann doch nicht klappt, und man wieder vor einem Scherbenhaufen stand. Das rechte Maß - Es gab hier keines und so mit vermied Kila diesen Abschnitt in ihrem Leben.
Vielleicht war es auch gesunder Egoismus, aber niemand krempelt ihr Leben mit ein wenig Liebesgesülze so einfach um. Dafür war sie ein viel zu „harter Hund“, wie sie manchmal genannt wurde. Menschen kamen und gingen, Helisande blieb, Heinrik blieb. Kila blieb ebenfalls. Und sie wuchs mit ihren Aufgaben und war fleißig, artig und gab selten Wiederworte. Das gerechte Maß – Kila wendete es nicht nur auf die Tugenden an, sondern auf ihr ganzes Leben. Und es half ihr, alles im Gleichgewicht zu halten.
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Kila Rabbe





 Beitrag Verfasst am: 02 März 2018 19:38    Titel:
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Zwischen Knappe und Wachtmeister gibt es nichts – Demut

„Temora Hilf!" Schnaufte die kleine Blondine und stemmte den vollen Fischtrog immer und immer wieder aus der Kniebeuge nach oben. Sie blähte die Backen auf und ein dezentes Grün lag um ihre Nase. „Na, Temora sei Dank, hat der verdammte Trog einen Deckel!" Murrte Kila und stellte jenen auch schon neben sich ab. Sie blickte ihre Hände und und seufzte leise. Trotz allem, war das Fass nicht dicht und es drang immerzu Flüssigkeit aus den Holzspalten aus. „Der Adler wird mir nur wieder in die Finger picken...!" Gedankenverloren griff sie nach einem Lappen und wischte sich daran die Finger trocken. Ehe ein lautes Rufen sie aus den Gedanken riss. „Land in Sicht!“ Kila rannte zum Bug des Schiffes und starrte in die Ferne. Sie konnte die Insel selber noch nicht ausmachen, da es viel zu dunkel war. Aber ein Matrose versicherte ihr, dass sie vor Seefels waren und auch gleich ankern würden. Die vielen Kisten, Säcke und Fässer würden mit den Beibooten an Land gebracht und kleine Dinge, würde Kila sogar persönlich übergeben. Um diese Fracht zu transportieren hatte sie ihren gesamten häuslichen Besitz in Adoran verkauft und damit die Überfahrt bezahlt. Sobald sie mit Thelor nach Lichtenthal zurück kehrt, würde sie fortan in der Burg bei Helisande leben. Ein Bett im Knappenabteil oder im Regiment war immer frei.
Opferbereitschaft ist der erste Weg zur Demut.
Diesen Weg ging Kila wirklich gerne. Materielle Dinge scherten sie nicht, lediglich ein paar kleine Erinnerungsstücke hatte sie aufgehoben. Jene trug sie nun auch bei sich.
Die Nacht blieb Kila auf dem Schiff, damit sie bloß nicht die Weiterreise verschlief. Helisande würde ihr die Beine lang ziehen, wenn sie nicht pünktlich beim Baron auf der Matte erscheinen würde. Wobei längere Beine sicher auch ein netter Nebeneffekt wären, dachte Kila so bei sich. Sie mochte die Seefahrt zwar nicht sonderlich, aber war sie bisher nicht Seekrank geworden. Im Gegenteil, dass rhythmische schaukeln ihrer Hängematte machte sie immer rasch schläfrig und lud zum Träumen ein. Ihre Gedanken schwebten über das Meer in die Heimat, in Gedanken immer bei den Kameraden und den Liebsten. Auch wenn das Heimweh noch so groß war, war Kila doch irgendwo erleichtert, dass sie mal nicht als strenge Wachtkrabbe Dienst schieben musste. Es war auch ein gewisser Urlaub für sie. Auch wenn das beschützen des Barons dem Hüten eines Sack Flöhe gleich kam. Nach Helisandes Aussage, war Kila eine Frau, die sich für nichts zu schade war und jegliche Drecksarbeit übernahm. Sie hatte einiges für Lichtenthal getan und geopfert.
Demut.
Mittlerweile wusste Kila, dass die Tugend der Demut eher zu ihr passte als das Mitgefühl. Denn sie hatte davon zwar viel im Herzen, aber wenig verteilt. Sie hatte Herzen gebrochen, Hoffnungen zerstört und Gedanken geschunden. Das alles tat sie aus Liebe zu König, Reich und Glauben.
Demut war ihr engster Vertrauter, eine Tugend die sich in ihre Seele gebrannt hatte.
Kila blinzelte die Gedanken weg, diese Finsternis in ihrem Kopf sollte nicht die vorherrschende Stimmung am Abend sein. Es gab bei weitem schönere Dinge an die sie denken konnte und Schlaf war nun das, was sie am meisten brauchte.


Zuletzt bearbeitet von Kila Rabbe am 02 März 2018 19:39, insgesamt einmal bearbeitet
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Kila Rabbe





 Beitrag Verfasst am: 03 März 2018 15:55    Titel:
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Der Sturm in der Nacht

Bis Wellenberg, der Heimat vom Baron von Gipfelsturm waren es noch gute fünf Reisetage. Die Tage verbrachte Kila mit ihren auferlegten Übungen. Am Abend suchte sie die Einsamkeit ihrer Kabine und schrieb Tagebuch sowie Briefe in die Heimat. Die Nächte waren auf See bisher sehr ruhig verlaufen. Doch mit besorgter Miene ging Kila eines Abends zu Bett. Schwere schwarze Wolken hatten den grauen Himmel verschleiert und es kündigte sich ein Sturm an.
Ein brechendes und knallendes Geräusch riss Kila aus dem Schlaf. Ihre Hängematte schaukelte wie wild hin und her, und auch nach dem ihre Füße auf dem Schiffsboden standen, fand sie kaum noch halt. Ein tosender Sturm schubste das hölzerne Gefährt über die hohen Wellen. Hastig zog sie Hose und Stiefel über und schaute sich nach einer Fackel um. In der Dunkelheit vermochte sie lediglich die Türe zu ihrer winzigen Kabine finden. Sie stolperte auf den Flur, schlug der Länge nach hin und schlug sich das Kinn auf. Es brauchte einen Moment, ehe Kila wieder Halt fand und sich aufrappelte. Sie wischte mit einer raschen Handbewegung über das Kinn, zischte die Luft aus und verzog das Gesicht. Es brannte und das Blut an ihren Händen sah schwarz aus. Ein plötzlicher Ruck, der das ganze Schiff erzittern ließ, brachte Kila abermals aus dem Gleichgewicht und sie sank auf die Knie. Panisch hielt sie sich an irgendetwas fest. Jetzt erst vernahm sie die hektischen Rufe an Deck. Das rauschende Meer unterdrückte allerdings jegliche Silben und sie konnte nur Fetzen der Rufe vernehmen. Die Mannschaft war dabei, dass Schiff unter Kontrolle zu halten. Mit offensichtlicher Mühe gelang ihnen das gerade so. Die verbliebene Fracht im Schiff war nicht besonders fest angeschnallt und so rollten Fässer, flogen Kisten und rutschten Säcke durch den Laderaum hin und her.
Einer der Fässer donnerte direkt neben Kila an die Schiffswand und zerbrach mit einem lauten Knall. Eine Flut aus Salz und fauligem Fisch erbrach sie auch dem zersplitterten Holz. Ihr wurde bei dem Gestank übel und sie hob den rechten Arm um ihre Nase in der Ellenbeuge zu verstecken. Mit grünem Teint rappelte Kila sich wieder auf und tastete sich voran. Mit zittrigen Knien kletterte sie die Stufen ans Deck rauf und sah sich panisch um. „Was in aller Welt...!“ Kila wurde Kreidebleich und ihre Augen weiteten sich. Nun nahmen die panischen Schreie der Mannschaft Gestalt an und jene Gestalt war nichts anderes als ein klingenkreuzender Kampf an Bord.
Ein Schiff mit nachtblauen Segeln hatte den Sturm genutzt und sich an die Seite des Frachtschiffs gebracht. Ein Bild des Schreckens bot sich da. Der Boden des Decks war mit schaumigen Salzwasser und Blut getränkt. Einfache Matrosen kämpften verbittert um ihr Leben, aber sie hatten kaum eine Chance gegen die skrupellosen Männer in den abgewetzten Lederstiefeln und schluderigen Leinenkleidung. Es war ein reines Abschlachten von Menschenleben.
Kila drehte sich panisch in der Treppenluke um und schreckte zurück, als sie in ein leichenblasses Gesicht, mit aufgerissenen Augen sah. Der Schrecken lag dem Matrosen noch im Gesicht und würde bis zum Fäulnisprozess weiterhin auf seinem Antlitz ruhen. Es dauerten einen Moment bis Kila sich gefangen hatte und sie fingerte nach dem Schwert des Gefallenen. Sie kletterte aus der Luke und sah mit finsterer Miene zu den Seeräubern. Mit einem surrenden Geräusch schwang die einfache Klinge durch die Luft und trennten den ersten Kopf von einem dieser unwillkommenen Gäste ab. Ein verbitterter Kampf begann und die Knappin hatte alle Mühe den Handelsmatrosen bei zu stehen. Sie waren zahlenmäßig komplett unterlegen. Kila hatte lediglich eine einfache Lederhose, Stiefel und ein weißes Leinenhemd an. Die Haare vom Schlaf noch ganz zerzaust, wehte diese durch den Salzwasser getränkten Wind.
Das schwankende Schiff machte es nicht gerade leicht, hier noch das Gleichgewicht zu halten. Und dennoch gab sie nicht so einfach auf. Ihr Schwert zerteilte menschliche Glieder, wie ein heißes Messer das durch Wachs glitt. Drei, vier, fünf – Seeräuber brachen unter ihren Schwerthieben zusammen. Die Matrosen an ihrer Seite fanden offensichtlich neuen Mut und so kämpften sie Schulter an Schulter mit der kleinen Frau.
Als der Widerstand erkannt wurde, flogen die ersten brennenden Pfeile auf das Schiff und setzten die weißen Segel in Brand. „Feuer!“ Schrie einer der Matrosen am Heck und warf sich in eines der Beiboote und begann damit, jenes ab zu lassen. Nach und nach drangen die Seeräuber die anständigen Seeleute zurück und diese suchten ihr Heil in der Flucht der Beiboote. Ungewöhnlicher Weise ließen die Seeräuber diese auch ziehensie konzentrierten sich eher auf die Kapitänskabine um dort die Kisten mit Kilas investierten Goldes raus zu schleppen. Das Gold, womit sie die Mannschaft bezahlt hatte, damit die gespendeten Güter nach Seefels gebracht wurden.
Nun war es ihr egal, was mit dem Gold passierte. Seefels hatte die versprochene Unterstützung von Lichtenthal erhalten. Das war alles, was gerade für sie zählte.
Kila kämpfte weiterhin verbissen um jeden einzelnen Frachtmatrosen an Deck und ließ sich mit ihnen immer weiter zu den Beibooten zurück fallen. Schwebende, brennende Segelfetzen fielen vom Himmel und erlöschten auf dem feuchten Boden. „Lasst ihnen das Schiff! Rettet euch in die Boote!“ Schrie der Matrose neben Kila und er half ihr dabei, die Flut von Seeräubern zurück zu halten, damit sich die Männer in Sicherheit bringen konnten. Es kam ihr wie Stunden vor, all das geschulte Wissen, die Übungen mit den Rekruten und die Kampfeinheiten mit Heinrik gaben ihr nun den Vorteil, dass sie die primitive Kampfkunst der Seeräuber mit Leichtigkeit bezwang. „Jetzt ihr Knappin!“ Rief der Matrose und warf sich vor sie, damit sie sich zurück ziehen konnte. Er überließ ihr die Entscheidung damit schon nicht mehr. Kila drehte sich um, das Beiboot war schon sehr weit unten, sie würde springen müssen. Sie zögerte, Kila hatte schreckliche Höhenangst und ihr wurde flau im Magen. Ein lauter Knall riss sie abermals aus den Gedanken und ihre Augen wurden groß, sehr groß. Sie starrte vor sich, wie in Zeitlupe formten ihre Lippen ein Wort: „Hein...rik...“ Und sie kippte wie ein gefällter Baum in die tiefe und platschte ins Wasser.
„Sie wurde getroffen!“ Schrie jemand und ein Mann warf sich ins Wasser und schwamm zu ihr. Nur noch dumpf vernahm Kila die Geräusche, die Blitze des Himmels und den Feuerregen der Segels. Mit vereinten Kräften wurde sie aus dem eiskalten Wasser gezogen, und in das Beiboot verfrachtet. Ihr ganzer Leib zitterte vor Kälte. Einer der Männer kümmerte sich um sie, strich ihr die Haare aus dem Gesicht und überprüfte ihre Atmung. „Ihre Atmung ist schwach..“ Schnaufte er panisch, untersuchte ihren Leib nach Verletzungen, fand auf die Schnelle aber keine. Mit glasigen, trüb werdenden Augen starrte Kila in den Himmel auf. „Dort, ihr Rücken..!“ Ein blass gewordener Matrose deutet auf ihren Rücken. Das Leinenhemd war mit Blut getränkt, ein Einschuss im Rücken, auf Herzseite hatte die Knappin zu Fall gebracht. „Verdammt, nein! Komm schon Mädchen, bleib bei uns.“ Mit zwei Leuten versuchten sie die Blutung zu stoppen. Während zwei Andere das Beiboot immer weiter von dem brennenden Wrack fort ruderten. Einer der Fürsorger nahm Kilas Gesicht in die Hände und schüttelte sie, damit sie bei Bewusstsein blieb. „Komm schon, bleib bei uns...“ Ihr Gesicht wahr leichenblass, die Lippen blau vor Kälte und ihre Augen waren milchig trüb. Das Zittern ihres Leibes hatte bereits aufgehört und ein anderer Matrose legte dem Fürsorger die Hand aufs Handgelenk und schüttelte den Kopf.
Die beiden Männer sahen sich einen Moment an und schluckten schwer. Der Fürsorger ließ Kila nun langsam auf den Boden des Beibootes sinken, nahm sich seinen Bogen vom Rücken, zog mit langsamer Bewegung einen Pfeil aus dem Köcher und spannte die Sehen durch. Der Bogen knarzte, die Zeit schien still zu stehen, ehe er los ließ und der Pfeil sich surrend auf sein Ziel zu bewegte. Ein lautloser Schrei, das Ziel wurde getroffen. Der Bogenschütze hatte mitten ins Schwarze getroffen, der Mörder der Knappin ging zu Boden und die Tat war gesühnt.

Opferbereitschaft ist der erste Weg zur Demut.

Stunden später hatte sich der Sturm gelegt, mitten auf hoher See, kein Land und kein Schiff in Sicht. Die Beiboote, die nahe beieinander geblieben waren wurden nun getauscht und der Leib der Knappin wurde zur Seebestattung aufgewartet. „Sollten wir sie nicht lieber in die Heimat bringen?“ Fragte einer der Männer. Eine kurze Diskussion und einer der Männer stimmte ein, dass eine Beisetzung in Temoras Sinne ehrenvoller wäre. Und so würde sie alsbald in die Heimat überstellt und in der Familienkrypta, bei ihren Eltern beigesetzt werden.

Ein Bote wird die Nachricht über das Unglück an die Ritterin von Sehnheit übermitteln und sein Bedauern ausdrücken.
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Helisande von Alsted





 Beitrag Verfasst am: 10 März 2018 13:15    Titel:
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Im Herzogtum Lichtenthal bleibt das Schicksal der Kappin zunächst noch ungewiss. Die entsandten Boten verfügen über genug Verstand um zunächst in Wellenberg den Baron von Gipfelsturm ins traurige Bild der Tatsachen zu setzen. Auch wird nach längerer Reise sicherlich irgendwann ein Bote in der Heimat Kilas auftrauchen und deren engste Verwandte informieren. Da Kilas Familie über genug Haltung, Geschmack und Erziehung verfügt - wie man an der Knappin sebst beobachten konnte - wird jene sich zunächst in Trauer zurück ziehen und die notwendigen Schreiben in angemessener Zeit ausfertigen.

Es werden wohl noch einge Tage vergehen bis die Kunde vom Tode Kila Rabbes, Knappin der Ritterin Helisande von Senheit, Baronin von Gipfelsturm dann auch in Lichtenthal bei den dafür zuständigen Stellen eintrifft. Bis dahin gilt die Knappin wohl noch auf befohlener Reise durch ihre Ritterin unterwegs im Reiche.
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Lina Weisswasser





 Beitrag Verfasst am: 18 März 2018 23:23    Titel:
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Lina konnte es nicht fassen, da hatte sie nichts Schlimmes ahnend ihren Postkasten gelehrt und fand einen Brief, der ihr schier das Mark in den Knochen gefrieren ließ. Sie brauchte einen Moment und ging langsam ins Haus zurück. Sie las die zeilen ein zweites und auch ein drittes Mal. Aber egal wie oft sie jene Zeilen las, es wollte sich nicht einstellen, das Gefühl von Wirklichkeit. Was war geschehen? Noch vor ein paar Wochen war es vielversprechend um sie gestanden und nun sollte sie einfach fort sein? Waren Linas letzte Worte an die Freundin wirklich jener skurrile Scherz gewesen? Sollte sie nie wieder etwas liebes zur Freundin sagen können?
Lina brach auf die Knie ein und begann zu weinen. Sie konnte es nicht glauben, Kila war für immer fort. Sie würde ihre Freundin nie wieder sehen. Ein Aufschrei aus ihrer Kehle, den Brief zerknittert an ihre Brust drückend schluchzte sie hemmungslos. Es würde sie eh niemand hören. Es dauerte eine ganze Weile bis Lina leise wimmernd den brief abermals las. Sie konnte es immer noch nicht glauben, was sie dort las. Noch vor ihrer Reise hatte sie Kila geneckt, weill sie immer zu eine gewisse "Vorsorge" getroffen hatte.

"Warum diese ganzen kleinen Päckchen und Briefe, Kila? Warum schleppst du sie mit dir?"

"Bete zu Temora, dass du das nie herrausfinden wirst, Lina."

Nun hatte Lina raus gefunden was das gewesen war. Eine Art Testamentsverwaltung für den Fall der Fälle. Immerhin war sie Soldatin, eine kriegerin, Knappin. Man lechzte nach ihrem Kopf. Sie hatte Feinde und das nicht zu knapp. Und nun, war sie fort. Hatte ihren Seelenfrieden gefunden und niemand konnte ihr jemals wieder etwas Böses. Es würde eine Weile dauern, bis Lina wieder ihrem gewohnten tagesablauf nachgehen konnte. Die Schmerz in ihrer Brust war so unglaublich stark, dass es sie förmlich von den Füßen gerissen hatte. Wenn man mit einem nicht rechnet, dann mit dem, dass man einen geliebten Menschen so plötzlich verliert. Es traff die Bäuerin wie ein Kriegshammer einen Ogerschädel. Gelähmt durch die Trauer, saß die junge Frau noch Stunden auf ihrem Teppich vor dem Kamin und trauerte still um die Freundin.

Kila Rabbe hat Folgendes geschrieben:
Liebste Freundin,

wenn du diese Zeilen lesen kannst, dann sei dir gewiss, dass ich mein Leben für König, Reich und Glauben ließ. Opferbereitschaft ist der erste Weg zur Demut. Gräme dem Land nicht, denn ich wusste was mir wiederfahren kann. Sei stolz auf mich, stolz auf mein Ehrgefühl und meine Treue zu Temora und meinen Eiden. Trauer nicht um mich, liebste Lina. Denn mein Seelenheil liegt nun in den Händen der Lichtbringerin.


Kila


*
**
***
Sag etwas, ich bin dabei dich aufzugeben
Ich werde die eine sein, wenn du möchtest dass ich es bin
Und ich wäre dir überallhin gefolgt
sag etwas, ich bin dabei dich aufzugeben

Und ich fühle mich so klein
Ich habe es nicht verstanden
Ich weiß gar nichts mehr

Und ich werde stolpern und hinfallen
Ich lerne immer noch zu lieben
Fange erst an zu krabbeln


Sag etwas, ich bin dabei dich aufzugeben
Und es tut mir leid, dass ich nicht zu dir konnte
Und ich wär dir überallhin gefolgt
Sag etwas, ich bin dabei dich aufzugeben

Und ich werde meinen Stolz runterschlucken
Du bist die eine, die ich liebe
Und ich sage Lebwohl

Sag etwas, ich bin dabei dich aufzugeben
Und es tut mir leid, dass ich nicht zu dir konnte
Und ich wäre dir überallhin gefolgt
Sag etwas bevor ich dich aufgebe

Sag etwas, bevor ich dich aufgebe
Sag etwas

***
**
*




Zuletzt bearbeitet von Lina Weisswasser am 19 März 2018 00:33, insgesamt einmal bearbeitet
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Helisande von Alsted





 Beitrag Verfasst am: 20 März 2018 20:40    Titel:
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Skeptisch wurde der Briefkasten geleert. In letzter Zeit hatte jemand Vergnügen daran gekochte Körperteile in Briefkästen zu stopfen und interessante Botschaften als Beigabe dazu zulegen. Doch diesmal war es keine Botschaft aus der Ecke der Ekelhaftigkeiten. Es war eine traurige Botschaft.

Seeschlacht... Knappin... gefallen... großes Bedauern... tapfer gekämpft.

Kila war gefallen.
Ihre Knappin war gefallen.
Ihr Wachtmeister war gefallen.

Mit sehr gerader Körperhaltung schaffte sie den Weg in die Burg, in die leeren Gemächer. Das Gesicht verhielt sich den gesamten Weg ruhig, fast ein wenig erstarrt. Langsam lies sie sich auf das Sofa nieder und las die Nachricht nochmals. Ebenso den an sie adressierten Brief aus Kilas Feder. Das Testament der jungen Frau hatte sie in Verwahrung genommen. Sie würde es lesen müssen.
Es würden die letzten Worte in der Handschrift der Knappin sein.

Das Nächste, was man hörte war das gewaltige Scheppern und Krachen. Zwischendurch auch unartikuliertes Geschrei. Die Lady war dabei die Wohnstube zu zerlegen. Niemand war da, um sie aufzuhalten oder aufzufangen. Ein zu lange gezügeltes, gezähmtes Temperament brach sich mit einer Urgewalt Bahn, die mehreren Sesseln den Lebensgeist aushauchte. Fäuste, die sinnfrei auf eine Steinwand einschlugen.

Zu viele.
Es waren zu viele.
Lasst die Toten die Toten begraben.
Heute würde sie keinen Dienst antreten. Sie würde eine Weile in den Trümmern sitzen. Sie würde die Trümmer aufräumen.
Aufräumen.
Ordnung.

Morgen würde es wieder hell werden.
Morgen.
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Andreas Erlenthal





 Beitrag Verfasst am: 22 März 2018 19:14    Titel:
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Langsam schleppte er sich von seinem Dienst nach Hause, lange hatte er seinen Briefkasten nicht geleert eigentlich erwartete er auch nichts und schaute daher selten bis gar nicht erst hinein. Doch heute, nur Temora weiß warum, griff er fast wie automatisch zu jenem um den Inhalt zu entnehmen. Erst als er das herausgenommene Schreiben in seiner Hand erblickte, realisierte er dieses Schreiben so richtig. Mit verwundertem Ausdruck starte er auf das Stück Papier während seine Füße weiter zu seinem Haus liefen. Auch wenn die Neugier groß war, landete der Brief vorerst auf den Tisch neben dem Kamin und er kleidete sich vorerst in etwas Bequemeres. Seine Uniform war schmutzig gewesen und musste dringend gereinigt werden. Seine Gedanken schweiften ab denn da war doch noch der Brief. Mit einem frisch geöffneten Bier machte es es sich auf dem Sessel bequem und schüttete eine gute Menge seine Kehle hinunter ehe das Papier geangelt wurde um es zu entfalten.
„Lieber Andreas...“ die ersten Zwei Worte die er lass, ließen seine Mundwinkel etwas höher hüpfen und sein Ausdruck zeigte deutlich dass scheinbar all der Stress, denn er beim Dienst hatte, wie verflogen erschien. Er lass weiter... Zeile für Zeile. Die Nachricht war nicht lang doch mit jedem Wort verfinsterte sich seine Mimik wieder. Die brauen zogen sich zusammen und die Stirn legte sich in Falten. Konnte es wirklich möglich sein, war diese Nachricht wirklich wahr? Entsetzen machte sich in seinen Zügen breit während er abermals begann die Nachricht zu lesen. Es durfte einfach nicht war sein... er verleugnete für einen Bruchteil eines Momentes diese niedergeschriebene Tatsache und schüttelte ablehnend den Kopf. Warum nur? Warum musste sie von uns gehen? Von mir? Langsam war die Wahrheit für ihn nicht mehr zu leugnen auch wenn es weh tat. Weiterhin starte er auf den Brief mit nahezu versteinertem Gesicht welches Fassungslosigkeit und Entsetzen kombinierte. Langsam bildete sich eine kleine Träne an seinem Augenwinkel und wuchs Stück für Stück an bis jene gemächlich die Wange herunter rollte. Mit dem Handballen wischte er jene weg doch kaum war es getan rollte die nächste hinab.
Ihm wurde klar dass all seine Hoffnungen, die er sich trotz ihrer Letzten Nachricht vor ihrem Aufbruch, gehabt hatte nun vergebens war. Er hatte sie geliebt, er würde sogar behaupten wahrhaftig geliebt. Sie war täglich Teil seiner Gedanken gewesen, ob im Dienst wo er versuchte ihr als Vorgesetzten gerecht zu werden oder Abends wo er alleine daheim war und sich fragte wie es ihr auf ihrer Reise wohl ergehen würde.
Selbst das Ertränken in Bier seiner Gefühle war gerade nicht möglich, auch wenn er es am liebsten getan hätte. Stundenlang saß er noch da im Sessel, den Brief vor sich haltend und ihn anstarren, ehe ein Ruck durch seinen Körper ging wobei er einen Entschluss traf. Daraufhin ging er an sein Schreibtisch, nahm ein gutes Pergament zur Hand und fing an an zu schreiben.


Zitat:
Liebe Kila...

Liebste Kila,

es schmerzt mich zu tiefst...
Dein Ableben wirkt wie ein Riss in meinem Herzen
welches auf ewig nun ein Teil von mir sein wird.
Ich habe dich geliebt, ich werde dich auch weiterhin
lieben wie keinen zweiten Menschen jemals.
Den Weg den wir zusammen beschritten haben bleibt
auf Ewig in meinen Erinnerungen.

Auch wenn ich weiß dass du dieses Schreiben nie zu
Gesicht bekommen wirst, wird dieser Inhalt genau so
ewig in meinen Gedanken bleiben wie du.

Das letzte was ich dir Wünsche ist dass Deine Seele Frieden
in den Armen Temoras finden kann. Was ich dir Schenke,
meine ewige Treue indem ich deinen Namen niemals vergessen
lasse und deine letzte Vision in deinem Namen umsetzen werde.

In ewiger liebe

Andreas


Mit zitterigen Fingern brachte er den Brief zu Ende und atmete tief durch. Dann hielt er das Papier über die Kerze, die seinen Schreibtisch beleuchtete, und hielt noch einen Moment inne und Betete still für Kila ehe er den Brief der gnadenlosen Flamme übergab in der Hoffnung ihn so ins Jenseits zu Kila zu bringen. Auch wenn der Gedanke recht Naiv war, empfand er genau so in jenem Moment. Bis zur letzten Sekunde, ehe die Flammen seine Fingerspitzen erreichen würden, hielt er das Papier fest um es in dem Moment los zu lassen, in dem es noch in der Luft verglühen würde und die kleinen Aschepartikel durch das offen stehende Fenster hinaus flogen.
Am Schluss dieses Abends legte sich ein dezentes und andächtiges Lächeln auf seine Lippen, seine Gedanken dabei waren bei Kila und ihrer gemeinsamen Zeit. Ehe die letzte Träne in stiller Trauer seine Wange hinunter glitt schloss er die Augen und Schlief ein.
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