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Von blätterumwobenen Herzen und der Suche nach dem Selbst.
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Von blätterumwobenen Herzen und der Suche nach dem Selbst.
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Eona´sala´a´tan





 Beitrag Verfasst am: 04 Aug 2017 08:40    Titel:
Antworten mit Zitat



- Still, der Gesang des Abschieds.
Leise, die Tränen der Nacht.
Wir seh'n uns wieder, gewiss irgendwann,
in meinen Träumen sind wir zusamm'.
Möge das Glück erinnern, seine Versprechen bewahr'n.
Hält es sein Wort, so holt es mich fort
und in deinem Arm-
- Oonagh -



    Ein morgen gefüllt von Lichtstrahlen, brachte das Baumhaus in einen unverkennbaren Glanz.
    Noch immer kuschelt sie sich mit ihrem Schlappohr in die Hängematte.
    Die beiden Schwestern waren längst gegangen.
    Sicher grub Megli sich bereits in einem dunkel bestaubten Hautton durch die Drachenhöhle, während La'ernia andere der Höhlen erforschte.
    Doch hier an diesem Platz war etwas, was Eona nicht aus der Matte kommen ließ.
    Erst Stunden später, welche ihr wie Minuten vorkamen, sollte sie erkennen, was genau sich verändert hatte.
    Gerade putzte Nowjê den waldigen Arm der Lindil, als ihre Ohren plötzlich ein Stückchen nach oben ruckten.
    Durch den plötzlichen Ruck, stellte auch der kleine Hase eines seiner grauen Ohren auf und lauschte mit ihr in die Weite.
    Vogelzwitschern.
    An sich nichts unnormales, doch... schienen es Schwalben zu sein, welche nach langer Zeit zu ihrem Baum zurückgefunden hatten.
    Schon Mondläufe hatte sie diese Stimmen nicht mehr gehört, denn waren alle der quierligen Federgenossen mit ihrem Bruder ausgezogen. Nur Gelir schien in weiten Abständen einen prüfenden Blick in ihre Fenster zu werfen.
    Sie besangen den Wald und erzählten von etwas, was im besten Fall nur Nowjê verstehen konnte. Doch sie sangen.

    Mit seeligem Lächeln legte Eona ihren Kopf zurück und lauschte dem unbekannten Lied, welches sie zwitscherten.
    Typisch für die Lindil war jedoch, dass sie jetzt, wo der Frohsinn sich in ihr breit machte, kaum eine Sekunde still liegen oder sitzen konnte. Zuerst einmal musste sie sich das Schauspiel aus der Nähe ansehen.

    In geübten Sprüngen, saß sie nur wenige Minuten später in der Krone des Baumriesen. Aufmerksam sollten die silbrigen Augen die Umgebung erfassen und einige neue Nester auf dem Dach ausmachen.
    Und sogar einige kleine Küken streckten bereits ihren gierigen Schnabel aus den aus Ästen geformten Unterschlüpfen.



    Doch was sie noch nicht sah, war, dass ein kleiner dunkelblau gefederter Freund sie mit eben solcher Aufmerksamkeit beobachtete.
    Selten für ihn, dass er nicht um sein Leben motzte, oder auf einem der Fensterbretter hin und her sprang.
    Der kleine dunkle Schnabel schimmerte zusammen mit den ebenso dunklen Augen in der Mittagssonne, welche sich durch den Nebel geschlichen hatte und eine sanfte Wärme auf Haut und Gefieder legte.
    Der flauschige weiße Bauch hob und senkte sich bei seiner flattrigen Atmung.
    Doch als Eona ihn endlich in ihren Blick geschlossen hatte, hätte auch ihr Herz kaum schneller schlagen können.
    Gelir.

    Ein helles Lachen würde den Nebelwald erfüllen, als die Elfe den kleinen schmollenden Schwalbenkerl dort sitzen sah.
    Das Gefieder empört aufgeplustert darüber, dass sie ihn nicht vorher unter all den einfachen Schwalben gesehen hatte.
    Doch als er dann endlich die Aufmerksamkeit hatte, die er gewohnt war.., begann er wie wild auf seinem Stamm hin und her zu hüpfen.
    Die kleinen blauen Flügel wurden gespreizt und aufgeregt
    ''Wiet wiet!'', kam es aus seiner Kehle und er wippte mit seinem gegabelten Schweif auf und ab.
    Was er wohl hatte, dachte die Lindil bei sich, ehe sie ihn zu beruhigen versuchte.
    Doch als er nach einiger Zeit nicht nachgab, meinte sie nur leise zu ihm:
    ''Gelir.. Fuinor kommt sicher bald wieder nach hause.''
    Als die kleine flinke Rauchschwalbe die Silben seines Namen hörte, begann er wieder hin und her zu hüpfen, und Eona legte langsam den Kopf zur Seite und schloss die Augen einen Moment.
    Noch immer summte die Sehnsucht in ihrem Lied.. doch.. konnte es sein dass er zurückgekehrt war?
    Hatte Phanodain ihre Geduld gesehen und würde sie belohnen?
    Sie wusste es nicht.

    Sie konnte nur hoffen, dass sie ihre Augen öffnete,
    und das selten gewordene Gefühl welches sie empfand,
    nicht in einem Traum entschwand - so diese Erlebnisse nicht echt waren.




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Eona´sala´a´tan





 Beitrag Verfasst am: 14 Aug 2017 20:54    Titel:
Antworten mit Zitat



- Ich verbringe die Nächte in fremden Wänden,
und wache früh auf um zu verschwinden.
Ich kenne mich aus und komme viel rum,
ich trage dich noch in Erinnerung.
Hab dich in mein' Liedern still bedacht,
habe viel gesehen und viel gemacht.
Der Mond und der Schlaf und die Einsamkeit,
wissen über uns Bescheid.
Ich war die Hälfte der Strecke davon ausgegang'
du erinnerst dich an mich und wir gehen zusamm' -
- Selig -



    Zusammengerollt und in die Sonne gekuschelt, lag das kleine, zierliche Rehlein in den Blumen herum.
    Wie kleine Streicheleinheiten wogen die duennen Stängel im Wind umher und bedeckten das gepunktete Fell zeitweise.
    Schnüffelnd wurde die dunkle Nase in die Luft erhoben und die feuchte Brise des Nebelwaldes in seine Lungen gezogen.
    In jener Gestalt konnte die Lindil sich nur schwerlich den elfischen Gedanken widmen.
    Zu groß waren der Trieb herumzurennen, zu spielen, oder sich zu ihren Artgenossen auf vier Hufen zu gesellen.
    Nur der kleine weiße Hase hatte sich dicht an ihren Rücken gekuschelt und verbarg seine grauen Löffel vor der abendlichen Sonne.
    In tierischer Gestalt konnte Nowjê die Gefühle seiner Elfe sicherlich besser deuten, als die der waldenen Statur.
    Vorsichtig strich seine kleine Zunge über das Rehfell und zeigte somit zwischendurch einfach nur dass er da war.

    Doch nicht nur das kleine Häschen war da.
    Auch der Maethor hatte in die Stadt zurückgefunden.
    Als sie Gelir so aufgebracht erlebt hatte, war sie sich zuerst nicht sicher gewesen, doch als sie seine hochgewachsene Silhouette auf dem Brunnenplatz ausgemacht hatte, war sie einen kurzen Moment ins stocken geraten.
    Das helle Haar reichte ihm inzwischen wieder bis über die Schultern, und war wie sie es kannte zu einem ordentlichen Zopf geflochten, sodass man die schmalen und goldenen Ohren erkennen konnte.
    Sie war froh, dass sie ohnehin gesessen hatte, sonst hätte sie mit Sicherheit kurz nach Halt ringen müssen.
    Was ihr mitunter nun aber lächerlich vorkam, war dass sie sich verhalten hatte, wie einer der Fenvar...
    Gradlinig und zurückhalten, hatte sie nur ein einfaches Sanya'sala über ihre sonst so lockeren Lippen bekommen.





    Über all die Zeit, in der Fuinor nicht mehr im Wald gewesen war, hatte sie stets mühsam auf ihre Gefühle und Gedanken geachtet.
    Sie im Verborgenen gehalten, gut umhüllt von einer angestrengten Geduld und stets in Sicherheit vor Zweifeln.
    Doch nun, da er wieder da war... keimten die Zweifel umso mehr in ihrer lindlischen Seele auf.
    Wahrscheinlich hatte sie deswegen so rational reagiert und war ihm kaum mit ihren eigenen Gefühlen gegenüber getreten.
    Dass sie sich zurückgezogen hatte, würde mittlerweile auch ein Blinder erkennen und so war sie sich nicht sicher, ob der Maethor ihr mit eben solcher Sehnsucht entgegen sah, wie auch sie es die einzelnen Tage getan hatte.
    Den grünen Blick immer wieder einigen Schmetterlingen hinterher jagend, musste sie sich zwanghaft davon abhalten nicht aufzuspringen und ihnen hinterher zu pirschen.
    Von Neugier und Spannung erfüllt, wurden die flauschigen Rehohren in den Wind gereckt um auch nur den leisesten Ton zu vernehmen.
    Doch musste sie sich zurückhalten, sie wollte langsam zum Baumhaus zurück... und würde sie erst einmal davonrennen, so würde sie wahrscheinlich bis in die Morgenstunden um ihre tierischen Freunde herumwuseln.
    So raffte sie sich doch hinauf... die Augen geschlossen setzte sie ihren Weg fort, und noch ehe man sich versah, wurden die schlanken grüne Beine langsam sichtbar, und der Rumpf streckte sich zu einem grazilen, weiblichen Elfenkörper hinauf.
    In Gänze ihrer natürlichen Tarnung verließ sie die kleine Lichtung.
    Schnelle Schritte brachten sie in Richtung des heimatlichen Baumes.
    Die türkisen Wellen zu einer offenen Meerespracht dahingleitend.

    Im Baumhaus angekommen steuerte sie gezielt auf ihre... und eigentlich auch Fuinors Hängematte zu.
    Aus dem Schränkchen wurde eine kleine hölzerne Schatulle gezogen, aus jener sie eine kleine Köstlichkeit befördete.
    Jene fand auf ein kleines, grünes Kissen - deutlich mit dem Ziel zum Maethor zu gelangen.
    Sanfte Kokosflocken zeichneten sich auf der duennen Schokolade ab und sie war sich sicher, lange würde es nicht dauern bis Fuinor es gefunden hatte. Sollte nicht die freche Rauchschwalbe es vorher von seinem Platz stibitzen.

Zweifel sind Verräter.
Sie rauben uns nur, was wir gewinnen könnten,
würden wir nur einen Versuch wagen.




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Eona´sala´a´tan





 Beitrag Verfasst am: 24 Aug 2017 11:16    Titel:
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- Einst lebte in Gärten vom Nebelwald,
ein einsamer Schatten der Nacht.
Er liebte ein Mädchen des Blütenvolks,
vom Glanz ihrer Farben entfacht -
- Oonagh -



    Die weiche Stupsnase an den Arm der grünen Elfe gebettet, lag der sanfte Schlapplöffel neben ihr.
    Nur ein sanftes Mahlen ging von seinem Kiefer aus, während er genüsslich mit der Nase wackelte. Das dunkle Fell, welches seine Schnauze und die Ohren umhüllte, wurde vom liebevollen Wind hin und wieder etwas aufgesträubt.
    Die hellen Schnurrbarthaare zuckten in der Berührung einige Male unruhig umher, doch ließ er sich von seinem tiefen Schlaf nicht abbringen.
    Viele Mondläufe, ja, Jahresläufe mussten es sogar sein, lebte er nun schon in Geborgenheit der Elfe.
    Doch vermochte nicht sie ihn zu schützen, sondern spendete er ihr in Wahrheit den wahrlichen Trost.
    Damals hatte sie ihn in einem der Wälder ausgemacht.
    Er striff umher und markierte die Äste fleissig mit seinem Hals.

    Es war ein gezielter Weg für Eona gewesen, so als spürte sie ihn bereits von weitem. Fast als fühlte sie einen Waldgeist in ihrer Nähe.
    Dass ihr Ziel am Ende so klein vor ihr lag, damit hatte sie nicht gerechnet.
    Und doch wurde sie unheilvoll vom kleinen Wesen angezogen, wollte ihn stundenlang betrachten, und das weiche Fell unter ihren Fingern spüren.
    Die Verbindung zu den Rehen fühlte sie bereits seit jungen Jahren in ihrem Körper, doch die Verbindung zu einem Hasen, hatte außer Frage gestanden.
    Andererseits musste sie sich eingestehen, dass es auch nur bei Nowjê so gewesen war, und seither auch so geblieben.
    Der Glanz seines Fells erinnerte sie an das des Silberwolfes... Rolargra. So hatte sie das stete Gefühl, einen einsamen Wächter ihres Vaters bei sich zu wissen.




- Sie trafen sich heimlich im Dämmerlicht,
die Stunden vergingen so schnell.
Dem Hüter der Gärten entging er nicht,
der Tanz zwischen dunkel und hell.-


    Doch strahlte er mit seinen grünen Augen noch etwas anderes für die Lindil aus.
    Manchmal war ihr, als würde eine sanfte Magie von ihm ausgehen.
    In Zeiten der Freude sprang er mit ihr durch den Nebelwald.
    In traurigen Momenten, bettete er sich zu ihren Füßen, suchte sich einen stillen Platz in der Wärme Eonas.
    War die Elfe zornig, so stampfte er zustimmend mit seinen Hinterläufen auf den Boden, so als wolle er den übrigen Bewohnern mitteilen zu gehen. Er war wie ein Schmuckstück, welches man verborgen um den Hals trug.
    Es geriet aus dem Blick, doch war immer da.
    In vielen Momenten hätte sie sich gewünscht ihm ewiges Leben zu schenken, denn allein der Gedanke daran, dass er irgendwann von ihr gehen musste, ließ ihr einen Moment des erstickens.

    Vorsichtig streckte sie die Hand nach ihm aus, und betrachtete den Kontrast ihrer Haut zu seinem hellen Fell.
    Kaum das sie anfing ihn hinter dem Ohr zu kraulen, sah er sie aus verschlafenen Augen an, ehe er begann ihren Arm abzulecken.
    Ein kleines Wunder der Natur, welches sie noch lange Zeit begleiten würde.
    Und ganz gleich welcher Größe er sich beweisen müsste, er gab ihr Halt, Trost, Geborgenheit und auf eine gewisse Weise auch Sicherheit.
    Er schenkte ihr ein verborgenes Versteck, an dem er all ihre Tränen an sich nahm, an dem er ihre Last trug.

    Und sollte ein Sterblicher je in seine Nähe treten, in ewiger Gier nach Trieben wie Nahrung...
    so würde sie all ihren Zorn aufbringen um ihn zu schützen.

-Am Morgen verdeckte ein Blätterdach,
das Licht an dem heimlichen Ort.
Der Glanz ihrer Farben erhellte die Nacht,
und seither verweilen sie dort. -



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Eona´sala´a´tan





 Beitrag Verfasst am: 27 Aug 2017 22:00    Titel:
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- Wir füllen die Erde mit Licht und Lebensgeist.
Wir folgen den Strahlen die uns der Morgen weist.
Geschaffen aus Träumen leicht wie ein Flügelschlag,
von allen Göttern bewacht. -
- Oonagh -



    Die dunklen, verfilzt aussehenden Haare des Bruder ließen nur einen sanften Eindruck seiner Natur zurück.
    Vogelgleich fand er den Weg zu Eona, und nachdem sie ihm einen Platz angeboten hatte, dauerte es nur einen Moment, ehe er im Schneidersitz neben ihr auf der Schaukel Platz genommen hatte und sie beide sanft hin und herschwangen.
    Umhüllt von den dichten Ästen des Kirschbaumes fühlte sich seine Anwesenheit an, als sei er erst vor wenigen Tagen gegangen, um dann in den Nebelwald zurückzufinden.
    Die braungoldnen Augen erinnerten sie schmerzlich an den Fenvar, welcher noch immer nicht den Weg zu ihr gefunden hatte, und so versank sie einige Minuten länger als gewollt in ihnen, als er bestimmt ihr Kinn anhob um auch ihre Irides zu betrachten.
    Das kantige Gesicht und die gradlinigen Züge, vor allem aber die blattgleiche Haut unterschieden ihn dennoch eingehend vom Maethor.
    Einfache Kleidung, einfach gewundener Zopf.. und doch mindestens so bedachte und wohl gewählte Worte, wie die eines Hochelfen.

    Die Erzählung über den lebenspendenden Baum ließ sie einen Moment ins Stocken geraten. So hatte sie doch erst kürzlich über den Verlust ihrer tierischen Begleiter nachgedacht und konnte den Schmerz nur allzu gut nachempfinden.
    Selbst die Worte, welche die Lindil über den verlorenen Bruder verlor, fühlten sich in seiner Gegenwart nicht restlos verloren an.
    Nicht als würde man sie in ein Buch schreiben, um jenes dann für alle Ewigkeiten zu schließen. Eher als würde jemand das schwere Paket teilen, helfen es zu tragen.

    Das ständige Rascheln der Bäume kam, und ging wie die verschiedenen Farben ihrer Augen, während das sanfte Schaukeln immer wieder erneuert wurde. Leise Worte drangen an die spitzen Ohren der Elfe, wohltuende und tröstende Silben, welche aber leider die Vergangenheit nicht vollends von ihren Schultern nahmen.
    Doch musste sie gestehen.., sie konnte nach einem solchen Gespräch kaum erwarten, ihm in tierischer Gestalt zu begnen.
    Der wilde Ausdruck in seinen Augen und die grüne Farbe welche seine Haut bedeckten, ließen auf viele Unsinnigkeiten schließen, welche man mit flauschigen Ohren oder einem weisen Gefieder anstellen konnte.
    Die ganze Zeit über hatte sie sich gefragt, welcher Seelengestalt er ob seinem Verhalten verbunden wäre, ein volgelhaftes Verhalten konnte man ihm nicht absprechen, und Eona wusste nur zu gut, welche Züge man annahm, wenn man sich aus Gram oder Frohsinn zu lange in seine Seelengestalt begab.

    Verabschiedende und dankbare Worte gesprochen, erhob sie sich bereits, um dem Verlangen nach Ruhe in ihrem Körper nachzugeben.
    Mit der Hand über das Holz ihres Baumhauses fahrend hielt sie noch einen Moment inne, ehe die hellhörigen Ohren einen aufgeregten Flügelschlag vernehmen konnten, welcher keinesfalls von einer Schwalbe ausgehen konnte.
    Der prachtvolle Adler, welcher seine weiten Schwingen ausgebreitet hatte, schien aus dem Nichts zu kommen.
    Den Nebel durchdringend flog er majestätisch über die Krone der riesigen Eiche, und verschwand ebenso schnell wieder in der dichten Wand.
    Ein lauter und zufrieden wirkender Schrei ging von ihm aus, doch schallte jener durch den weiten Wald, als sie ihn schon längst nicht mehr erfassen konnte.

    Den Körper in ihrer Hängematte gebettet, den kleinen Nowjê in ihre Kniekehlen gelegt, schloss sie bereits wenige Augenblicke später ihre Augen. Die Gedanken schweiften durch den Nuya'tan, vorbei an Ästen und Sträuchern, durch störrisch fließende Bäche.. bis hin zu einem prachtvollen Adler, dessen Augenfarbe sie nicht fixieren konnte.

- Hörst du den Wind wie er dich ruft?
Er singt dir Lieder der alten Zeit,
Hörst du den Wind, wenn er dich sucht,
bringt er dir Lieder der Ewigkeit. -



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Eona´sala´a´tan





 Beitrag Verfasst am: 03 Okt 2017 11:33    Titel:
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- Tausend Wege, Rast unterm Sternenzelt.
Tausend Orte,
Dein ist die ganze Welt.
Folg den Sternen, zieh mit dem Licht hinaus.
Frei sein, gleich sein,
im Lichte des Nordens zu Haus. -
- Oonagh -



    Es war ein recht warmer Herbsttag gewesen, selbst da ihr die Temperaturen nichts ausmachten.
    Das Gras unter den nackten Füßen verlor nie seinen Wert und fühlte sich immer wie ein Willkommen heißen an.
    Die spitz zulaufenden Ohren der Lindil hatten bereits aus der Ferne die Stimmen und Geräusche des kleinen Marktes eingefangen, doch an diesem Abend wollte sie die Hüter nicht in elfischer Gestalt besuchen.
    Zwar wusste sie, dass wirklich alle Mitglieder die waldene Haut der Elfen schätzten, doch erwartete sie bereits andere Gäste, denen sie keinen Grund zum Aufregen liefern wollte.
    Die silbrigen Augen wurden am Rande des Waldes konzentrieren geschlossen, und nur die Tiere würden beobachten können, wie die lindlischen Klänge sich mit den Ihren verbanden.
    Nur ein sanfter Schimmer würde Eonas Silhouette umgeben, ehe die hochgewachsene Gestalt sich schmälerte, hinabsank und zu einem zierlichen Körper wurde, der sanft im Rasen gebettet, auf vier schmalen Hufen landete.
    Das leise, bellende Geräusch welches das Reh ausstieß, lies die umher wandernden Tiere kurz ihre Köpfe erheben, ehe viele verschiedene Laute an die flauschigen Ohren drangen, wohl um die Elfe in ihren Reihen zu begrüßen.
    Hastig bewegte das Rehlein die kleinen Hufen voran, und nur einige Sekunden später traf es am Gebäude der Hüter ein, wo es direkt seltsam beäugt wurde..
    Zu seinem Glück sah es Noralis in unmittelbarer Nähe und suchte somit den besten Schutzplatz auf, welches es auf die schnelle finden konnte.
    Mit dem gefleckten Körper an den Bogner gedrückt, stand es nur einige Zeit da und beobachtete das rege Treiben, welches sich bereits eingefunden hatte. Wie selbstverständlich legte Noralis eine Hand auf den Rücken des Rehs und streichelte es beruhigend.
    Kaleya hatte einen wunderbaren Stand aufgebaut, welcher vor tierischen Mustern nur so strotzte, Earon, welcher immer eine beachtliche Figur abgab, stand am Rande des Tumultes und unterhielt sich mit einzelnen Gästen.
    Auch Karawyn konnte das grüne Augenpaar des elfischen Rehs erfassen.
    Wie immer sanft in ihrer Art, war auch ihr Stand gut besucht.
    Noch ehe Eona geschickt und aufgeschreckt davon eilen konnte, unterbrachen leise Worte den tierischen Drang davonzulaufen.
    Noralis.. er flüsterte, dass er das Rehlein mit zu seinem Stand nehmen würde, wo es ruhiger war - wunderbar.
    Es war wahrlich nie ganz einfach für Eona die Bedürfnisse und die Instinkte des Rehs zu unterdrücken, so lag der Weg der Flucht immer in einem leisen Schatten in ihrem Hinterkopf.
    Nur ein leises Rascheln in den Gebüschen zeugte davon, dass der kleine, helle Schlapplöffel ihr wie immer stets auf den Fersen war, sie aber aus dem Dickicht heraus nur beobachtete.
    Wahrscheinlich fraß er gerade sämtliche Blüten und Blätter welche er finden konnte... verfressener Nowjê!




    Der Abend wurde ruhiger.
    Zwar wurden die Gäste nicht weniger, und Helisande sah sie wieder mit diesem ''Mhmm.. Braten'' - Blick an, doch ließ Eona sich durch die Gesellschaft des Schreiners garnicht aus der Ruhe bringen.
    Selbst als Kaleya dem Rehlein noch ein Rehkissen um den Rücken band, konnte die Welt nicht mehr vollkommener für Eona sein.

    Sie erinnerte sich noch zu gut, an die Zeit, in der sie im tiefen Wald ein heimliches Lager mit Nowjê und dem Rehkitz aufgeschlagen hatte, nur um dem Nebelwald und ihrem eigenen Versagen eine Zeit lang aus dem Weg zu gehen.
    Genauso deutlich erinnerte sie sich an den kleinen Fuchs, welcher ihr im Traum erschienen war.
    Weiß wie der Schnee im Norden mit wunderbar grünen Augen, welche die Natur und die waldene Haut der Elfe wiederspiegelten.
    Ein Zeichen, welches sie deutlich wahrnahm und sich den Hütern angeschlossen hatte, schließlich war sie streng genommen schon ihr Leben lang eine Hüterin.
    Eine Wächterin der Tiere, und auf gewisse Weise auch des Volkes, so sie ihre heilerischen Fähigkeiten dort einmal einsetzen konnte.
    Doch waren die Ängste welche die Elfe hatte, und nicht haben sollte, noch immer in ihrem Körper anwesend.
    Sie vermisste noch immer ihren Bruder schmerzlich, und war froh das Arvinul eine so wichtige Rolle in ihrem Leben eingenommen hatte.
    Hätte sie die Wahl gehabt, so hätte sie den streichelnden Noralis wahrscheinlich gleich in ihr Baumhaus einquartiert..
    doch musste Eona sich wie immer darauf besinnen, dass eines Tages neue Verluste auf sie zukommen würden, und gegen jene wappnete sie sich einen jeden Tag aufs Neue.

    Doch die Zeit musste genossen und genutzt werden.
    Es gab viele Späße zu treiben, viele Gesichter zum lachen und zum nachdenken zu bringen.
    Dann noch den perfekten Orte für jene wunderbaren Dinge zu haben, schien Eona der Perfektion gleich.


- Komm mit uns in die Heimat,
unsrere Heimat ist die Morgendämmerung.
Wir sind Fremde, Fremde wohin wir gehen.
Folge den Sternen,
wohin die Winde weh’n.
So wird man auch die Freunde seh'n. -






Zuletzt bearbeitet von Eona´sala´a´tan am 17 Jan 2018 10:54, insgesamt einmal bearbeitet
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Noralis Turoa





 Beitrag Verfasst am: 03 Okt 2017 12:50    Titel:
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Zuerst war er erstaunt, überrascht, ein Reh inmitten der Menschen zu sehen. Er beobachtete Rehe meist eher auf den Waldlichtungen beim äsen und kannte sie als sehr scheue Fluchttiere.

Als er sich dem Reh näherte und er in die grünen Augen blickte spürte er eine Gewissheit, das Reh irgendwie zu kennen,doch war es ein schutzloses Tier inmitten einer Menschenmenge, von denen wohl nicht alle davor zurückschrecken würden, einen leckeren Wildpfeffer daraus zu kochen.

Er sah auch, wie das Reh zwar einigermassen wusste was es tat, aber doch in einer Art und Weise schutzbedürftig wirkte, also führte er es aus der Menge heraus zu seinem etwas abseits stehenden Schnitzerstand, wo es einen ruhigen Platz fand.

Wann immer gerade keine Kundengespräche ihn ablenkten kümmerte er sich um das Tier, erst langsam erkannte er die Seele hinter den grünen Augen.

Das Reh schien seine Aufmerksamkeit zu geniessen, also schenkte er sie dem Tier und spürte dabei eine Verbindung zu Tier und Elfe gleichzeitig, von deren Energie er noch lange Waldnächte lang zehren würde.

Die wahre Magie hinter all dem würde ihm wohl für immer verborgen bleiben, doch er nahm sich vor, in seinem kurzen Menschenleben mehr davon erfahren zu wollen.
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Eona´sala´a´tan





 Beitrag Verfasst am: 17 Jan 2018 10:50    Titel:
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- Ich habe meine Absicht leise verloren, in der Nacht.
In meinen Augen keine Spur zu meinen Gefühlen.
Ein stilles Donnergrollen
Eine Stimme, die mich unter sich zieht.
Ein Flüstern, das mich fortgeholt hat. -
- Vancouver -




    Lange Zeit nun war es still, einfach nur still.
    Das hell klingende Lachen der lebensfrohen Lindil hatte den Nebel des Waldes nicht mehr durchdrungen. Eingekehrt war sie letztendlich in die Gestalt ihres Seelentieres, völlig taub für die Einflüsse einer Elfe. In dieser Gestalt hatten auch die Kopfschmerzen sie kaum ereilt, was ihr nur Recht war. Bis auf die natürliche Verbundenheit zum Lied hatte Eona noch nie etwas interessantes an dem Wirken von Magie gefunden und sie selbst, mit den Kenntnissen einer Nestor konnte nur in den seltensten Lagen etwas ausrichten.
    Und so streifte das kleine Rehlein in ewiger Verbundenheit mit der Natur nun schon seit Monden durch die Wälder, suchte sich die saftigsten Blüten und Sträucher, spielte mit Nowjê und einigen anderen kleineren Tierchen wie die Schwalbe ihres Gefährten Fuinors. Das schimmernde Gefieder des Vogels war gut in den Nebelschwaden zu fokussieren, ließ sich wunderbar verfolgen und wenn er auch frech war, so spürte das Reh zumindest eine ferne Verbundenheit zum Fenvar.
    Das Bedürfnis ihr Baumhaus aufzusuchen war langsam aber stetig milder geworden, ehe es sich ganz verflüchtigt hatte. Solange der Maemagor seinen Aufgaben nachkam hatte sie keinen Grund mehr dorthin zurückzukehren. Zwar waren die Eledhrim ihre Familie, doch die Elfen zu denen sie die stärkste Bindung empfunden hatte waren sogut wie fort. Die natürlichen Meditationen hatten ebenso nachgelassen, zog die Lindil es mittlerweile vor im Verborgenen bei den tierischen Begleitern zu nächtigen, nah aneinander gekuschelt um über jeden ein wachsames Auge zu haben.
    Einzig am Quartier der Nordlichter schaute die kleine Herde immer wieder vorbei, die Menschen konnten sich am Ende wohl nicht so von der Welt abschotten wie die Eledhrim es seit Jahrhunderten taten. Einsam in der großen und kalten Marmorstadt verborgen, abgeriegelt vor den wunderbaren Endrücken der übrigen Welt. Dem warmen Sand der Durrah, dem kalten Schnee des Nordens. Doch in diesem Körper war sie glücklich. Keine Ziele die verfolgt wurden um hinterher enttäuscht zu werden. Keine Geschwister welche sie an ihrer Seite verlor, nur der nie zu enden scheinende Nebel, das benetzte Fell, die kleinen Hufen in der Erde.
    Und solange der Fenvar nur in fernen Gedanken über sie wachte und ewige Zeiten ihr Lindilherz besetzte, würde sie diesen Zustand beibehalten, sich nur auf ihre Sinne konzentrieren. Wie immer an ihrer Seite blieb nur der kleine weiße Hase, mit den grauen Ohren und der dunklen Nase, verborgen und nicht zu greifen, weder für Mensch noch für Elfen.











Zuletzt bearbeitet von Eona´sala´a´tan am 17 Jan 2018 23:07, insgesamt einmal bearbeitet
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Eona´sala´a´tan





 Beitrag Verfasst am: 14 März 2018 21:48    Titel: Der Weg.
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- Deine Seele vom Wind genomm'
Und den Glanz deiner Augen stahl der Abend davon
Vor den Wächtern der Nacht ruf ich dir nach
Bis die Stille zerbricht, solang rufe ich Dich. -
- Oonagh -


    Soviele vertraute Dinge und Gegenstände in ihrem Baumhaus erzählten eine andere Geschichte. Erlebnisse welchen sie beigewohnt hatte, Zeitpunkte die sie mit Fuinor oder Yalhaniir verbracht hatte, spaßige Ereignisse welche vergangen waren. Vergangen, ja.. einiges oder das Meiste von diesen Dingen war nun Vergangenheit und würde es wohl auch vorerst bleiben. Die Eledhrim die übrig geblieben waren, waren zwar ihre Geschwister, doch eine tiefere Verbundenheit konnte sie in ihnen einfach nicht spüren. Nicht mehr. Eona konnte sich noch gut daran erinnern wie sie dem Fenvar ihres Herzens begegnet war. Sie konnte sich an den goldenen Schimmer in seinen Augen erinnern und trauerte kein Stückchen darum dass es keine Farbe des Waldes gewesen war, die sie in ihren Bann gezogen hatte. Sie strich über den waldenen Stoff ehe sie ihn in eine große Kiste verstaute und dachte an das menekanische Fest. Nur für diesen Abend hatte Fuinor dieses Kleid fertigen lassen und an sie überreicht. Sie dachte an die erste gemeinsame Nacht in seiner Hängematte, die blass goldenen Lippen welche sich auf die ihren gelegt hatten und auch seine Hände, welche nie müde wurden über ihre Seite zu streichen bis sie in die Meditation gesunken war. Doch für den kühlen Hochelfen hatte immer seine Verpflichtung Vorrang gehabt. Nicht dass Eona sich deswegen weniger geliebt gefühlt hatte, nein. Sie hatte gewusst auf was sie sich einlassen würde, sie hatte gewusst dass die Elfen der Marmorstadt andere Bedürfnisse hatten als sich lachend durch den Wald zu schlagen. Nie hatte sie es ihm übel genommen denn sie wusste dass auch Er sich seine Gedanken um sie machte und an sie dachte. Doch war es für ein Lindilherz zuviel verlangt diese eine, alles füllende Berührung zu erhoffen? Die Wärme im Inneren zu ersehnen? Ganz bestimmt nicht, schließlich sah sie ihn als ihr Gegenstück an.

- Still und stumm, jede Nacht sitz ich allein.
Reg mich nicht, niemand weiß, wer mag ich sein.
Wenn der Frostwind kommt und den kargen Wald erfriert,
Bleib ich noch bis das Eis mein Antlitz ziert. -





- Wenn die Nacht ihren Mantel deckt, auf die ewig weite See.
Klingen sanft deine Worte nach, die der Wind nach Hause trägt.
Wenn die Sehnsucht nicht weichen will, sollst du meine Stimme hören.
Jeden Abend komme ich zu Dir, bin ich dir auch noch so fern.
Wenn der Nebel die Welt verhüllt, seinen Schleier nieder legt,
sag ich mir das auch dieser Tag ohne dich zu Ende geht.

    Doch die Zeiten waren selbst für ein liebendes und beflügeltes Lindilherz zu langsam vorbeigegangen. Die Hängematte war leer geblieben und hatte die Sehnsucht Eonas nur umso mehr geschürt. Nur der kleine weiße Hase hatte der Nestor Gesellschaft geleistet und auch jetzt sprang er umher und freute sich auf die neuen Entdeckungen mit der Elfe, welche selbst das schwerste Gepäck zu tragen hatte. Ihren Kummer. Den Kummer darüber wie sehr sie scheinbar versagt hatte, ihren Kummer darüber wieviele der Geschwister ihr Leben verlassen hatten um sich Phanodain anzuvertrauen. Die Trauer darüber wie die Eledhrim sich immer mehr entfremdet hatten. Soviel Mühe die sie in den Zusammenhalt des Volkes gesteckt hatte, soviel Zeit ihres langen Lebens gar verschwendet. Die Seelen mit denen sie stark verbunden gewesen war, waren fort. Yalhaniir hatte die größte der Leeren in ihr zurückgelassen. Der einstig so lebensfrohe Bruder war ein Sonnenaufgang für ihr Baumhaus gewesen, ein strahlendes Lachen in ihren eigenen Klängen. Fay'nalyn hatte sie im glitzernden Nebel des geliebten Waldes willkommen geheißen und war zumindest eine geraume Zeit an ihrer Seite gewesen. Doch die Gesichter in ihrem Kopf waren verblasst, hatten eine stumme Erinnerung zurückgelassen, ebenso wie eine klaffende Wunde.
    Dass der Maemagor diese Wunde zu heilen vermochte hatte Eona lange für sich behalten, stumm genossen dass es weniger weh tat. Und selbst als er seinen Pflichten nachging waren ihre Klänge miteinander verbunden.
- Nur der fahle Mond leuchtet nachts aus der Ferne.
Wenn ich einsam wache, ganz allein.
Nur der fahle Mond blickt herab durch die Sterne,
Und sein fernes Licht hüllt mich ein. -



- Aus dem Glanz web ich stets den selben Traum.
Niemand sah mich mein Schloss im Wald erbau'n.
Wenn der Frostwind kommt, mach ich meine Türe zu.
Nichts dringt zu mir durch, nichts unberbindet die stille Trauer. -

    Die Zeit war gekommen, die Zeit welche Eona so gefürchtet hatte. Sie würde ihre geliebte Heimatstätte verlassen, den geliebten Baum im Wald hinterlassen ohne zu wissen ob sie je zurückkehren würde. Ihre Kiste mit den Habseeligkeiten würde sie bei der Schwester im Baumhaus einlagern und dann würden ihre Füße sie aus dem Nebelwald davontragen. So fern sie dem Maemagor jetzt war, würden einige tausend Meilen kaum etwas daran ändern. Allerdings musste sie sich eingestehen dass es nur noch zwei Eledhrim gab für welche sie den Weg je wieder zurück antreten würde. Fuinor und Arvinul. Nur diese beiden erhellten das verzweifelte Herz der Lindil noch. Die Rehe und der kleine weiße Schlapplöffel würden ohnehin ihrem Weg folgen, niemals würden sie Eona allein lassen, ebenso wie es auch anders herum war. Kaum jemandem würde überhaupt erst auffallen das sie fortgegangen war, dessen war sie sich gewiss. Und nun sollte es so sein wie die Elfe es nach Yalhaniirs Tod empfunden hatte. Es würde absolute Klanglosigkeit in ihrem Baum herrschen denn sie würde ihren begleitenden Waldgeist für andere Seelen freigeben so er ihr nicht freiwillig folgte. Neues Lachen konnte die Blätter des Baumes erfüllen, neue Hände sich um die Seile ihrer Schaukel legen auf der man die Kirschen wie die Sterne mit dem Mund fing. Doch niemand.. niemand würde jemals den Platz in ihrem Herz ersetzen. Bis.. wenn sie einmal zurückkehren würde, so wäre dieser Platz noch immer hoffnungsvoll an den Fenvar ihrer Gedanken vergeben. Immer würde sie aber an diesem Ort den Kummer und den Verlust spüren.

    Die Füße trugen sie durch den Nebel, die langen Haare verschwammen in den Schatten. Nicht mal mehr ein letztes helles Lachen hatte sie für den Moment übrig. Die Rehe schmiegten sich an ihren Beinen entlang während der faule kleine Hase auf dem Arm getragen wurde. Schlafend machte zumindest er sich keine Gedanken darüber wo sie ankommen würden. Er vertraute der Lindil stets sein Leben an und war der treuste ihrer Begleiter geworden. Aufmerksam und Trostspendend würde sie mit aller Macht versuchen sein Leben aufrecht zu erhalten. Das tiefe und schmerzerfüllte Fiepen der Rehe durchdrang die Nebelwand, hinterließ die Stille der umliegenden Tiere welche sich nach den Gehenden umsahen. Und doch löste sich noch ein Gezwitscher aus den höheren Eichen und folgte dem Gespann. Die kleinen Flügel weit ausgebreitet würde auch Gelir die kleine Schwalbe sie begleiten. Wenn Fuinor heimkehren würde, so wäre er der Erste der es wissen würde. Das ''Wiet wiet'' würde Eona auch in der Ferne an den Maemagor und den Talagan erinnern.

- Still und stumm, für die nächste Ewigkeit allein.
Reg mich nicht, niemand weiß, wer mag ich sein.
Seit der Frostwind kam, der den kargen Wald erfriert,
Sitz ich hier, nur von Schnee und Eis geziert. -


- Ende -



Zuletzt bearbeitet von Eona´sala´a´tan am 15 März 2018 01:02, insgesamt einmal bearbeitet
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