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Der silberne Mond in der Schwärze der Nacht.
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » Der silberne Mond in der Schwärze der Nacht.
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Naelija Nohlan





 Beitrag Verfasst am: 02 Sep 2017 10:53    Titel:
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    Die Nacht in der sie mit ihrem Bruder davon gelaufen war, hatte sich wie ein glühender Weg in ihren Kopf gebrannt.
    Die Hand des Bruders fest gegriffen, war sie starr in eine Richtung gelaufen, hauptsache eine weite Entfernung zwischen sie und ihren Vater bringen, während Elias neben ihr ununterbrochen schluchzte.
    Den kleinen, blonden Schopf, welcher langsam dunkle Stellen bekam, total verwuschelt, hielt er ein zerknittertes Tuch in der anderen Hand, welches hoffnungsvoll an seine Brust gedrückt wurde.
    Naelija hingegen war in einen Schock verfallen, das vermutete sie zumindest, denn Szenen welche sie längst vergessen wollte, glitten an ihr vorbei.
    Der Vater, wie er ihre Mutter immer wieder beleidigte und ernidrigte.
    Wie er sooft die Hand gegen sie erhob, nur um sie in einem Handstreif zu peinigen, ihr blaue Flecke zu verpassen, blutige Lippen... am Ende auch ein blutiges Herz.
    Sie hatte von der ewig schweigenden Mutter gelernt, dass man nicht jedem Menschen trauen durfte, und so wusste sie spätestens jetzt, dass auch ihr eigenes Gefühl sie bei bestimmten Personen nicht getrügt hatte.
    Die ganze Zeit über beschlich sie die leise Stimme kein vertrauensvolles Wort mehr an jene zu richten, und am Ende hatte das Gefühl recht gesprochen.
    Es gab zerstörerrische Frauen, und es gab jähzornige Männer, welche nur Sekunden später ihr wahres Gesicht zeigten.
    Und alles was ihnen in die Quere kam, wurde zusammen mit dem eigenen Zorn in die Tiefe gerissen.
    Ja, es gab einiges was man sich gefallen lassen musste und so konnte Naelija die Menschen mit den Jahren eben etwas besser einschätzen.
    Anzweiflungen in der Öffentlichkeit und wahnwitziges Gelächter waren nur Kleinigkeiten dessen.
    Man musste seine Freundschaften selbst anzweifeln, weil Personen über sie lachten und sie in den Dreck zogen.
    Man musste über kurzentschlossene Entscheidungen urteilen, wenn manche Personen nicht nachgedacht hatten, um sie doch tatsächlich vor Konsequenzen zu schützen... doch hatten sie jenen Schutz auch verdient?
    Doch vielleicht war es auch die Unzufriedenheit über das eigene Leben, was solche Charakterzüge noch verstärkte.

    Sie hatte in den letzten Wochen wirklich viele Wege gekreuzt.
    Naive Wege, welche sich vorbeischlichen an vorgespielten Freundschaften und dem ebenso dünnen Band angeblicher Liebe.
    Frauen die nicht sahen wenn sie geradewegs auf eine Wand zusteuerten.
    Pärchen welche naiv genug waren, um die Stelle ihres Bruders in jener Nacht einzunehmen.
    Irgendein Blondchen, welchem man Männergeschichten nachsprach, soweit das Land reichte.
    Männer welche sich wichtiger schätzten, als sie für Naelija waren.
    Doch schlich ihre Zeit auch an anderen Dingen vorbei...
    Überlegungen über Ereignisse, welche für manche Person ein unschönes Ende nehmen würden, wenn man sie nur laut genug, und an die richtigen Personen aussprechen würde.
    Neidische Blicke, falsche Worte, lächerliche Handlungen welche sie wütend machten. Und ebenso freundschaftliche Wortspiele, welche nur sie selbst amüsieren sollten und andere in die Dunkelheit führten.

    Manchmal sah sie sich ob der Aussichten am falschen Platz.
    Zwar war sie sich sicher in dieses Reich zu gehören, doch der Zweifel am bestimmten Ort nagte an ihr.
    So blieb nur, sich am Gefühl des Feuers festzuhalten, sich am warmen Knistern seiner Berührung zu laben.
    Zwar hatte sie schon einmal an ihm verbrannt, doch hatte auch jene Narbe sie am Ende nur gestärkt, ihren Willen und ihren Geist gegen weitere Lügen gestärkt.
    Die Wärme der lodernden Flamme stieg in ihre Adern und ließ einen hellen Schein ihres alten Ichs verklingen.
    Sie würde die Zeit nicht mehr mit warten verschwenden wie zuvor, nein.

    In dieser Nacht schrieb sie zwar einige Worte in ihr Tagebuch,
    doch wurde die Seite ohne zögern aus dem Buch gerissen und achtlos durch das Zimmer geworfen.
    Es gab Zeiten da musste man sich von den richtigen Dingen trennen.





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Naelija Nohlan





 Beitrag Verfasst am: 08 Sep 2017 10:31    Titel:
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    Unwissenheit zeichnete ihr Leben.
    Weder wusste sie, was damals genau mit ihrer Mutter geschehen war, noch war sie sich sicher, was aus ihrem Bruder und dem verhassten Vater geworden war.
    Das Elias Zeit für sich wollte, konnte sie nachempfinden.. und immerhin bekam sie alle Jahre wieder einen Brief von ihm.
    Was ihren Mistkerl von Vater anging, musste Naelija gestehen, nie auch nur daran gedacht zu haben, sich Sorgen um ihn zu machen oder nach ihm zu suchen.
    Die Bindung welche eine Tochter zum Vater hatte, sollte im Normalfall schwerer wiegen, doch war es immer ihre Mutter gewesen, welche sie gelehrt hatte.
    So hatte sie sämtliche Nähte von ihr gelernt, gleich ob sie auf Stoff, oder auf der Haut verlaufen sollten.
    Doch zwischen diese Erinnerungen mischte sich immer wieder das Bild, wie der Vater die helle Haut der geliebten Mutter, unter seinen Händen zum platzen brachte, fast als würde Porzellan in all seine Fasern zerspringen.
    Das dieses Schwein sie ihr genommen hatte, würde sie nie vergessen aber vor allem auch nicht verzeihen.

    Auch heute Nacht war es Unwissenheit, welche sie nervös machte.
    Das Zimmer hing voll von schreiender Stille, welche in ihren Ohren gar ein Hämmern hinterließ.
    Ihr war kalt, die Decke lag zusammengeknautscht unter ihrem Kopf.
    Die Hände um die Arme geschlungen starrte sie an die Zimmerdecke und ließ ihre Gedanken in alle Himmelsrichtungen wandern.
    Sie fror, und nicht nur die Gänsehaut auf den Armen zeugte davon, sondern machte sich auch Innerlich eine kalte Unruhe breit.
    Wieder würde sie die nächtliche Stille in einem nie enden wollenden Umherwälzen hinter sich bringen.
    Die zarte Haut gezeichnet von dunklen Schlieren, welche sich unter den Augen entlang zogen.
    Doch nur Minuten später, wusste sie genau, wo sie sein wollte.

    Einen großen Rucksack gepackt, fanden Stoffe, Scheren und auch einige Nähnadeln hinein.
    Auch die flauschige Decke, welche ihr Bett hütete wurde sanft gefaltet und hinein gestopft.
    Des Nachts leuchteten die schönen grünen Farben nur halb so prächtig.
    Doch umgeben von der tröstenden Natur schlich Naeli sich in das leerstehende Haus. Die Decken waren hoch, ein feines geflochtenes Mauerwerk aus dunklen Steinen.
    Verschlungene, gemütliche Ecken, und eine Menge Ideen in dem Kopf der Schneiderin.
    Ein riesiger Kamin welcher in ihrem Kopf bereits Gestalt annahm, weiche Spinnenseidenteppiche in einem ebenso schönen Grün wie man es Draußen sah.

    Doch ehe sie sich einer Vorstellung hingab, fehlte ihr noch die entsprechende Information.., vorher würde sie sich kaum konzentrieren können.
    Ein neuerlicher Gedanke, welcher wie eine schnell fallende Sternschnuppe durch ihren Schopf wanderte.
    Personen, Orte...
    Vielleicht musste sie dieses Mal an andere Orte gehen, andere 'Menschen' behelligen, denn dieses war schließlich auch eine ganze andere Art von Aufgabe.
    Wer hätte gedacht, dass sie sich jetzt für diese Person entschied.
    Doch musste sie ihren Weg konzentriert planen, und keine falschen Schritte auf dem Boden platzieren, welche hinterher noch immer zu sehen sein würden.





Zuletzt bearbeitet von Naelija Nohlan am 08 Sep 2017 10:39, insgesamt einmal bearbeitet
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Naelija Nohlan





 Beitrag Verfasst am: 24 Okt 2017 10:58    Titel: Ungewisse Wege..
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    * Und die Wurzeln zerreißen die Wege,
    und ich schließe die Lücken doch es will blühen mit aller Gewalt.
    Ich stolper immer wieder drüber,
    greif nach deiner Hand,
    doch greif ich in die Luft.
    Aber nach allem was geschehen ist,
    seh ich dich in mei'm Gesicht, fließt du in meinem Blut.*




    Soviele Monde waren vergangen nachdem sie ihr Tagebuch das letzte Mal in den Händen gehalten hatte.
    Viel war passiert, zuviel eigentlich..
    Doch jetzt lag sie im Bett in ihrem Zunftzimmer und schrieb einige, ja sogar viele Zeilen darin.
    Sie füllte es mit ihrem Schmerz, den Verlusten und den Dingen die ihr fehlten. Das was sie bedrückte, sie ängstigte.. alles fand hinein.


    Es war eine dieser Nächte gewesen.
    Sie hatte allein im großen Bett gelegen.
    Als es fest an die Tür ihres Hauses geklopft hatte, hatte sie sich aufraffen müssen um nach oben zu gehen.
    Eigentlich war sie sich nicht einmal sicher gewesen ob sie diese Tür öffnen sollte, schließlich hatte sie genug erlebt und ebenso von den Überfällen gehört, welche sich zur Zeit im alatarischen Reich abspielten.
    So wurde die Haustür nur einen Spalt geöffnet, doch es war niemand zu sehen.
    Einzig ein kleines Kästchen mit einem Brief darauf hatten an die Schwelle gefunden und mit einem zügigen Handgriff hatte sie jenes angehoben und die Tür fest in ihre Angeln gestoßen.
    Im Wohnzimmer auf den Teppich gesetzt wurde der Deckel des hölzernen Kasten abgenommen, und das was sie fand, ließ sie erschrocken die Luft einsaugen, denn sie erkannte es sofort.
    Es waren zwei kleine Holzfiguren, die, so sie sich erinnerte, immer im Arbeitszimmer ihres Vaters gestanden hatten.
    Zwei kindliche Gesichter waren eingeschnitzt, welche ohne Zweifel schon immer ihr und ihrem Bruder geglichen hatten.

    Sie sah sich zu den Fenstern um und Unbehagen kletterte ihre Seele empor. Hatte er sie wirklich gefunden?
    Das durfte nicht sein. Niemals.
    Samt Kästchen machte sie sich auf den Weg in ihr Kleiderzimmer und bepackte ohne Umschweife eine Tasche mit allem was sie brauchen konnte.
    Denn eines war klar, hatte er sie gefunden, so musste sie hier weg. Schleunigst.
    Völlig in einem ängstlichen Wahn gefangen, schob sie noch eine schwere Kiste vor die Haustür und bastelte, so gut es ging ein neues Schloss hinein, ehe sie jenes fest verschloß und wie ein Verbrecher von ihrer eigenen Terasse kletterte.
    Das Pferd wurde rasch abgebunden und schon machte sie sich gehetzt auf den Weg in die Stadt, wo sie ersten Schutz finden würde.
    Der Brief der beigelegen hatte, kam ihr erst wieder in den Sinn, als sie sich unter ihre alte Decke im Zunftbett gekuschelt hatte.
    Und obwohl sie bereits geahnt hatte, von wem das unliebsame Geschenk gekommen war, so zeriss es neuerlich ihre Nerven, als sie die Zeilen in der bekannten Handschrift... ihres Vaters sah.

    ''Naelija..
    ich hoffe das mein Brief dich auch wirklich erreicht,
    doch habe ich viele Mondläufe nach einem Zeichen von dir gesucht.
    Ich kann kaum ewig ohne das Bild deiner Mutter in meinem Leben sein, und so musste ich dich einfach sehen.
    Allerdings bin ich enttäuscht, dass du dich Dingen hingibst, die ich dir nie beigebracht habe. Ich beobachte dich und deine 'Umgebung' schon eine Weile, und ich glaube nicht, dass das dein Weg ist.
    Keine Frau sollte dich ersetzen oder die Aufmerksamkeit genießen, welche dir zusteht.
    Ps: Du solltest nach deinem Bruder suchen, ehe er endet wie deine Mutter.''


    Fast blieb ihr bei seinen Zeilen der Mund offen stehen und eine Gänsehaut zog sich über ihren Nacken.
    Sollte das eine Drohung gegen ihren Bruder sein?
    Und wie lange war ER bereits in ihrer Nähe und sah was sie tat?
    Doch konnte sie kaum länger an ihren Vater denken, wenn ihr Bruder in Gefahr zu sein schien.
    Ihr eigenes Blut ging über all die Zuneigungen hinaus, welche sie hier gefunden hatte, auch wenn es sie gruseln sollte, dass ihr Vater so gut in ihren Geist sehen konnte, wo sie all das zu verbergen versuchte.
    Bernsteinfarbene Lichter, welche mit der Sonne in eine falsche Welt getragen wurde, in eine Welt in der Naelija sie nicht sehen und auch nicht verstehen konnte.
    Nur zur falschen Seite bekennend, kein Ende des Weges findend.
    Erzählungen, welchen sie wie immer nicht entfliehen konnte.
    Waldgrüne Ranken, welche sich noch immer um sie zu schlingen drohten um sie festzuhalten.
    Sie in ein altes Leben zurückziehen, von welchem sie Nachts heimgesucht wurde.
    Und der Meeresspiegel, welchen sie jeden Morgen im Spiegel sah.. welcher dem Himmel in den Augen ihres Bruder so ähnelte.
    Welche Wege gab es für sie schon zu gehen?
    Mit einem Dolch und einem Bogen konnte man kaum einen lange verschollenen Bruder finden.

    Viele Jahre lebte sie nun schon auf dieser großen Insel, und doch hatte es nur wenige bleibende Menschen gegeben welche sich einen Weg, tief in ihr Innerstes gesucht hatten.
    Viele von ihnen waren durch Misstrauen und Falschheit ausgeschieden.
    Und umso länger sie darüber nachdachte,.. umso weniger wusste sie, wem sie eigentlich wirklich trauen konnte.
    Sie hatte soviel auf ihre Schultern genommen um den richtigen Weg zu finden, einen Weg zu schaffen.
    Doch ließ sie die Erkenntnis darüber wie ein Peitschenhieb zusammenfahren, den sie nicht verdient hatte.
    Sie war hier. Hier.
    Doch die Salbe von der sie gedacht hatte, dass sie sie heilen könnte, befand sich am anderen Ende der Lande und hatte viele Wunden zu heilen, wie es schien.

    Sie hörte im Traum Stimmen, sie sah das Lachen der Erinnerungen und konnte danach kaum ein Auge zumachen, doch sie musste!
    Sie würde ihre Gedanken ordnen müssen und sich eine gute Strategie zurechtlegen, wie sie auf ihren Bruder stoßen könne.
    Ohne Magie, deren Pulsieren sie im eigenen Blut folgen konnte, und unwissend über den Verlauf seines Lebens war es eine kaum zu bewältigende Aufgabe.
    Was sollte aus ihrem Haus werden?, aus den Menschen die sie liebte?
    Würde sie die Zunft verlassen müssen?
    Ihre Aufgaben hinter sich lassen, um die lange Reise hinter sich bringen zu können?

    Für diese Gedanken war es zu spät in dieser Nacht.
    Sie musste einige verlorene Kräfte von ihrem plötzlichen Aufbruch zuhause sammeln.
    Sie musste einigen Menschen Bescheid geben, manche davon musste sie vor ihrer Abreise unbeding noch einmal sprechen, denn wenn etwas vorgefallen war, konnte man es nicht ungesagt lassen, wenn man nicht wusste, ob man zurückkehren würde.





    * Seit wir uns trennten, wusste ich, ich würde dich finden.
    Aber unsere Liebe war ein Lied, gesungen von einem sterbenden Schwan.
    Selbst jetzt wirst du mich rufen hören.
    Und in deinen Träumen wirst du mich fallen sehen.
    Atme das Licht ein.
    Ich werde hier im Schatten bleiben.
    Auf ein Zeichen wartend, während die Flut wächst.*










Zuletzt bearbeitet von Naelija Nohlan am 24 Okt 2017 11:27, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Naelija Nohlan





 Beitrag Verfasst am: 02 Nov 2017 13:11    Titel:
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    *Ich fall mit der Tür aus dem Haus raus,
    ich lauf, jeder Schritt wirbelt Staub auf.
    In mir ein Meer, das sich gegen den Stein schmeißt,
    dass mit Wut alle Grenzmauern einreißt.
    Was in die Brüche geht sieht man erst, wenn der Sturm sich legt*




    Einige Tage nach dem abendlichen Treffen, war sie nicht mehr aus ihrem Zimmer gegangen.
    Grübelnd hatte sie die Zeit in ihrem Bett verbracht, an die Decke gestarrt und über die nächsten Schritte nachgedacht.
    Wo sollte man zu suchen beginnen, wenn man absolut keine Ahnung hatte, in welche Richtung sich das eigene Blut begeben hatte?
    Alles was sie getan hatte, war zwei Boten in die Welt zu entsenden und sich nach dem Bruder schlau zu fragen.
    Auch wenn der Name Elias sicher nicht so verbreitet war, konnte sich jeder für ihn ausgeben, in der Hoffnung etwas Interessantes aus einem Brief zu erfahren.

    Doch immerhin wusste Naelija, dass es noch einen anderen sicheren Ort für sie gab, welcher scheinbar nie aufgehört hatte einer zu sein. Noch immer baumelte der kleine, zierliche Schlüssel an ihrem Bund, mit dem sie in dieser Zeit immer wieder spielte.
    Ein Schlüssel zu einem Haus in der Stadt, indem sie schon viele Mondläufe nicht mehr gewesen war, von dem sie geglaubt hatte, es nie wieder zu betreten.
    Schließlich hatte sie gedacht, das neue Heim würde eine Ruhestätte werden, bleiben...
    Nicht damit gerechnet dass ihr Vater diesen Ort so schnell finden würde, so abgeschirmt von der Gesellschaft der Stadt.
    Sie hatte viele Fehler gemacht, jene von Anderen hingenommen und war am Ende zu schnell aus ihrem Umfeld ausgebrochen.
    Die Ungewissheit.. ein Wort welches sich in ihrem Buch langsam mehrte.
    Ungewissheit darüber, weswegen sie getan hatte was sie getan hatte.
    Unsicherheit ob sie sich auf die richtigen Menschen eingelassen hatte.
    Fehler und Taten welche man nicht ändern konnte, nur beim nächsten Mal besser machen.
    Doch ob sie ein nächstes Mal noch wollte? - Darüber war sie sich nicht sicher.
    Um ehrlich zu sein, ließ das Gefühl ersetzt zu werden, einen kühlen Schauer über ihren Rücken laufen.
    Doch konnte man überhaupt jemals zurück in ein vorheriges Leben?
    Und viel wichtiger, lohnte es sich darüber nachzudenken, wenn man gehen musste?
    Wenn man als einfache Schneiderin in die Lande hinauszog und vielleicht als ein 'Niemand' wieder zurückkehren würde?

    *

    Es war schwer zu verstehen wieso ihr Vater Elias drohen sollte.
    Was für einen Grund hatte Er seine Familie so alle Maßen zu hassen.
    Die Mutter ermordet, um sich fünfzehn Jahre später auf die Suche nach seiner Tochter zu machen, nur weil sie der verlorenen Frau glich? Es schien wie ein krankes Spiel das er trieb, und sie hatte keine Ahnung wo der Ausweg war. Es war eine Sache ohne den Bruder älter zu werden, wenn man wusste er lebte und suchte seine eigene Vergessenheit in fernen Städten. Die andere war, zu wissen das er nicht mehr lange leben würde und man mit einem gestörten Vater zurückblieb.

    Doch auch hier würde sie einige wenige, wichtige Menschen zurücklassen, welche noch nicht einmal alle von ihrem Vorhaben wussten.
    So musste sie noch ein paar Briefe hinterlassen, in denen sie aber weniger verraten würde als angemessen wäre.
    Die meiste Zeit auf Gerimor hatte sie mit einer Person verbracht, die bereits von den Geschehnissen wusste.
    Auch die Hiebe auf ihrer Seele waren kaum verblasst, nachdem sie die vielen Dinge mit ansehen musste, sich einen Kopf um sie machte, und es schien als wäre kein Ziel in Sicht.
    Es konnte doch nicht richtig sein, dass alle Wege welche man gehen wollte oder musste, nur von Schmerz und Trauer erfüllt waren. Dass die Zeiten des Glücks von diesen überlagert wurden und sie verdunkelten wie ein Wolkenspiegel den Glanz des Mondes.
    Und nein - damit wollte sie sich auch auf keinen Fall abfinden.
    Sie würde neuerlich den Ort der Sicherheit aufsuchen.












Zuletzt bearbeitet von Naelija Nohlan am 11 Feb 2018 16:12, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Naelija Nohlan





 Beitrag Verfasst am: 04 Nov 2017 09:58    Titel: Lunaris.
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    *Ich sehe Schatten wo keine sind und laufe ihnen nach.
    Ich dachte die Leere füllt sich von selbst, es kommt schon nach und nach.
    Hab'mit jeder Gewohnheit gebrochen und verfluchte den Tag.
    Ich hab' alles versucht aber ich kann es nicht vergessen.
    Ich hör' diese Stimme, sehe das Lachen.
    Kann nicht essen und werde Nachts über den Mond wachen.*




    *
    Sie hasste es.
    Diesen Ort zwischen den Stühlen, der sich mittlerweile anfühlte, als sollte sie genau dort sein.
    Die ganze Nacht hatte sie gedanklich dort gesessen und sich mühseelig nach einer Sekunde 'vergessen' umgesehen.
    Fast hatte sie gedacht, dass Weinen nach all der Zeit nicht mehr möglich war, doch die einzelnen Tränen welche sich ihren Weg gesucht hatten, hatten sie eines besseren belehrt.
    Sie hatte an den Ort der Sicherheit geglaubt, immer, wenn auch heimlich für sich. Doch für einige Minuten war dieser ihr Abgrund gewesen.
    Ein Abgrund an dem sie schon Ewigkeiten herumbalancierte, an dem nur ein kleiner Stoß fehlte, bis man fiel.
    Ein Herz war immerhin nur begrenzt groß, und wieso erwartete man, dass man immer einen Platz darin behalten würde?
    Mit einer tiefen Konzentration hatte sie versucht sich zu freuen, doch war es ihr maßgeblich entglitten, als sie versucht hatte die zitternden Hände ruhig zu halten, die Kette über den schlagenden Puls am Hals zu ziehen, das Brennen in ihren Augenwinkeln zu unterdrücken, das Gefühl schreien zu müssen hinuntergeschluck hatte und ihr Getränk nicht auf dem Teppich zu verschütten.
    So hatte sie sich wohl in die kleinste und schützenste Position gebracht, welche sie finden konnte.
    Die Beine angezogen und auf dem Sessel platziert, die Knie mit den Armen umschlungen, damit ihr Körper nicht zersprang, so wie es sich anfühlte. Doch hatte sie es vielleicht geschafft eine gemütliche Position daraus zu machen, damit niemandem dieses Chaos auffiel.

    Ihre Hände schienen kalt, die verfluchte Zunft war einfach nur leer.
    Niemand der diese Räume mit Wärme füllte und sie musste gestehen es kotzte sie allmählich an.
    Sich einzureden, dass die Hände wegen der fehlenden Zunftmitglieder eisig blieben, war eine wunderbar willkommene Lösung.
    So hatte sie immerhin einen Punkt gefunden, auf den sie all ihre Wut ableiten konnte.
    Sie hatte den Erinnerungen ins Auge geblickt, als sie den Teppich ausgelegt hatte.
    Kurz hatte sie die Gedanken berührt, mit einem Striff über den vergangenen dunklen Schleier.
    Jetzt hätte sie sich am liebsten die Finger abgehackt.

    Vielleicht war es wirklich Zeit diese Stadt ein für alle Male zu verlassen.
    Zu gehen und nicht mehr zurückzukommen. Nie.
    Möbel und all diese Dinge die ein Haus füllen konnten waren ohnehin nur Gegenstände, welche nicht im Stande waren auch das Leben auszufüllen.
    Wenn man schon das wichtigste Teil seiner Seele zurückließ, so waren solche Sachen völlig wertlos.

    Sie hatte daran geglaubt dass diese Gefühle, welche in der Zwischenzeit aufgekommen waren echt sein könnten.
    Wer verdiente soetwas mehr, als die Person die einem aus einem tiefen Loch befreite? Sich aufopferte damit man wieder zu sich selbst fand. Was aber, wenn das eigene Sein immer in diesem schwarzen Nichts zurückgeblieben war?
    Wie die Fortsetzung einer Geschichte, obwohl man das Buch längst zugeschlagen hatte.
    Oder einem leeren Buch - in dem man mit der Hand wehmütig über die leeren Seiten strich, obwohl man selbst nicht weiter geschrieben hatte...
    Ja - sie war sich sicher..
    es war noch immer diese Dunkelheit die sie einhüllte.
    Und so wie es aussah, würde auch der Schimmer des Mondes erlischen, der sie hatte hoffen lassen.
    Lunaris.

    *










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Naelija Nohlan





 Beitrag Verfasst am: 11 Feb 2018 16:07    Titel:
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    Zu lang war es her..
    Die Erinnerungen an das Vergangene schwanden und es war gut so.
    Nichts davon wollte sie weiter in ihrem Leben, nicht davon sollte weiterhin Bestand haben. Sie erinnerte sich an diesen Abend am Feuer, sie erinnerte sich sogar an diesen Mann, jedoch verblichen auch diese Gedanken.
    Zu sehr hatte sie sich dem Alkohol hingegeben, den Kopf in eine schwindelerregende Höhe getrieben weit über den Boden der Tatsachen hinweg. Eine reine Betäubung der Sinne um sich abzulenken, sich selbst zu schaden oder zu zerstören. Sie hatte an Dinge geglaubt die keine Zukunft haben würden, sich auf etwas verlassen was längst verloren war.
    Sinnestäuschungen.
    Lange Zeit hatte sie nicht gewusst was ein Gefühl war, lediglich die Angst hatte Besitz vom Körper der Hellhaarigen genommen. Furcht vor der Anwesenheit des Vaters, die Abwesenheit des Bruders, die Ungewissheit über den Platz an ihrer Seite. Doch die Worte hüllten Naelija ein.. brauchte sie wirklich Schutz?
    Der silbrige Dolch lag jede Nacht wie ein stiller Begleiter unter dem zweiten Kopfkissen, stichbereit und schweigend. Und wieder waren es grüne Augen die durch ihre Gedanken huschten - erfreut, enttäuscht und gar verärgert, jedoch gehörten sie zu einer anderen Seele als zuvor. Doch die Übung fehlte in ihrem Geist, unsicher was in welchem Moment richtig oder falsch war. Niemals würde sie sich wieder so beherrschen lassen. Niemals würde sie sich wieder so enttäuschen oder verraten lassen und das auch nicht von Menschen die vorgaben ihre Freunde zu sein.
    Viel zu lange hatte sie ihre Sorgen der Zunft geschenkt, die Tage über gearbeitet und die Leere im viel zu großen Gebäude erblickt. Doch so war es eben mit den Menschen.. sie waren sprunghaft und oftmals undankbar. So hatte die Schneiderin nur eines bekommen, rein garnichts. Selbst ihre Habseeligkeiten waren gewissenlos zerstört worden, die Dinge welche sie um sich aufgebaut hatte um sich ein klein wenig Schutz zu suchen waren hinfort. Nicht ein Ton wurde gesagt, es musste wie immer einfach hingenommen werden. Doch gestern hatte sie nicht einfach hinnehmen können. Die Gedanken kreisten und dehnten sich aus. Richtig. Falsch. Zu schnell. Seit Monden hatte ein Lachen auf ihr Gesicht gefunden, sie hatte gegessen und getrunken wenngleich die Haut noch immer über ihren Knochen spannte.
    Im Leben war man von Verrat umgeben ebenso wie von Täuschung.
    Der Brief des Schmieds hatte in das Feuer gefunden, die Zeilen gehörten ungelesen und hatten keine Bedeutung mehr. Zu lange hatte sie sich davon durchfluten lassen, während die Flamme in ihren Adern zu einem kleinen, erschütterten Lodern geworden war.
    Mit dem neuen Haus und dem neuen Anfang hatte sie sich losgesagt. Losgesagt von den falschen Dingen, Personen welche dem Leben nicht gut taten. Ebenso mussten auch neue Wege eingeschlagen werden.
    Mit welchen Menschen das sein würde, würde sich zeigen.




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Naelija Nohlan





 Beitrag Verfasst am: 10 März 2018 17:59    Titel: Mondfinsternis.
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    *Alles Ende gleicht sich - manches mehr, manches weniger.



    Die Tage waren vergangen. Still hatte sie sich oftmals in ihre vier Wände verschlossen. Nur wenige Bekanntschaften hatten sie aus ihrem Trott hinausgeholt, zu wenige. Verletzungen und unwirsch gewählte Worte hatten sich tief in ihr schwächliches Fleisch gegraben und waren nicht mehr verblasst. Sie war schwach. Marus hatte es selbst gesagt – unter Alatars Augen waren Empfindungen wie diese nicht brauchbar und nicht gewollt. Die Worte des Schmiedes kamen ihr wieder in den Sinn.. keine romantischen Gefühle. Wahrscheinlich war es die einzige Wahrheit die je bestanden hatte. Dieses Balg welches er da mit der anderen Frau gehabt hatte war lächerlich. Eine einzige Lüge in der langen Zeit die sie miteinander verbracht hatten.
    Und obwohl sie sich mit dem neuen Haus angefreundet hatte, fühlte sie sich noch immer nicht sicher. Die Gestalten schlichen in ihren Gedanken an den Fenstern vorbei und beobachteten sie.

    Die Nacht war dunkel über die Stadt Rahal hineingebrochen als sie sich in ihre Bettdecke vergraben und den dunklen Geruch des Nachtschattens aus der Baumwolle gesogen hatte. Erinnerungen hatten sich wie ein dunkler Schatten über all ihre Sinne ausgebreitet als die müden Augen geschlossen wurden und sie in einen betäubenden Schlaf sank. Das Knacken an der Hautür nahm sie nicht mehr wahr, zu tief hatte der Schlaf sie überfallen, die Müdigkeit aus ihrem Körper vertreibend in eine kaum zu erreichende Traumwelt gezogen. Die Schritte hallten dumpf durch die obere Etage des kleinen Hauses, der Schatten warf sich in steiler Position an die Wand, während die Kerzenflamme daran entlangzüngelte.
    Hätte Naelija die Gestalt erkannt, so wäre sie mit ihrem Dolch aus dem Bett geschossen und hätte nur irgendeinen Weg mitten durch die Stadt gesucht um weit genug von ihm wegzukommen.
    Doch sie schlief und die großen Pranken des Mannes legten sich bedrohlich an ihren schmalen Hals. Mühelos umschloss er jenen mit der Breite seiner Hände während der Griff sich verstärkte und sie mit einem Schlag aus der Ruhe aufschrecken ließ. ''Ah, die silberhaarige Schönheit ist endlich wach. Wie lange ich den Anblick deiner Mutter vermisst habe. Diese Haare, ich sollte sie abschneiden und zum Andenken mit mir nehmen.''
    Es benötigte keine Überlegung darüber, wer dieser Mann war und was er in ihrem Haus zu suchen hatte. Der Vater der Schneiderin hatte lange versucht sie zu finden, auch wenn sie ebenso lange versucht hatte sich davon zu winden, sich zu verstecken und ihn möglicherweise auszutricksen. ''Wo ist Elias? - Wo ist dein Bruder?'' Naelija schüttelte den Kopf unter dem Druck seiner Hände, kein Ton konnte dem Hals entweichen. ''Du lügst genauso erbärmlich wie deine Mutter!!'' Immer hatte man ihr gesagt sie sei nicht allein, doch niemand war hier bei ihr um zu helfen. Niemand aus ihrer Vergangenheit scherte sich einen Dreck darum wie es ihr erging oder gleich ergehen würde. Weder das tiefe Grün der Schmiedeaugen noch das bernsteinfarbene Augenpaar würden sich kritisierend auf diese Tat legen welche vor sich ging.
    Nur das Blau des Meeres war zu erkennen, welches starr auf dem Gesicht des Vaters lag als würde es wissen was geschieht.
    Der helle Mond warf sein Licht auf diese Szene, bedeckte die helle Haut der Schneiderin mit einem noch bleicheren Schein. Die Finger um ihren Hals festigten sich, drückten zu als der ehemalige Schreiner seine Wut mal wieder nicht im Zaum halten konnte und versuchten die überschüssige Luft den Lungen fernzuhalten. ''Deine viel zu schöne Mutter wird auf dich warten mein Schatz. Zusammen könnt ihr dann endlich hasserfüllt auf mich hinab sehen.'' Nicht einen einzigen ihrer tausend Gedanken konnte Naelija noch aussprechen während sie sich in die geschenkte Bettdecke des Kriegers klammerte. Sie sah die vielen Gesichter ihrer Vergangenheit, die vielen Eindrücke und Erlebnisse ihres Lebens an sich vorbeiziehen. Wälder in denen sie gesessen hatte, Häuser in denen sie sich Zuhause gefühlt hatte, Personen welche sie berührt hatten. Von tiefstem Herzen jedoch bereute sie den fehlenden Ring um ihren Finger, welchen sie feige aufbewahrt hatte statt ihn anzunehmen und glücklich zu werden. Jeden Eindruck wollte sie festhalten, jedoch nicht mit dem Gesicht ihres Vaters in Erinnerung sterben.
    Sie tastete krampfhaft nach dem Dolch unter ihren Kopfkissen - ohne Erfolg. Der Blick des Vaters folgte, dann ruckten die Hände am Hals soweit zur Seite dass ihr ganzer Körper weiter von der Waffe weggezogen wurde. Hoffnungsvoll griff sie mit letzter Kraft nach den Händen ihres Vaters, klammerte sich mit den Fingernägeln hinein und versuchte sie zu lösen. Doch sie schloss die Augen um sich auf ein anderes Gesicht zu fokussieren während der Griff schwächer wurde. Die Kraft wich aus ihrem viel zu hageren Körper, die silbrigen Haare klebten schweißnass an ihrer Stirn und ergossen sich in hellen Strähnen über dem Kissen. Da war es, das Bild ihres Bruders. Weit verborgen an einem unwissenden Ort welchen sie nicht nur erfunden hatte. Keine Macht der Welt hätte ihr dieses Wissen geben können, nur das Wissen über das Aussehen des Bruders konnte und würde man ihr jetzt entziehen.
    Die Händen sanken hinab, fielen schwer auf die Decke neben sich. Kein letztes Mal konnte sie diesen Geruch in sich aufnehmen, kein Atemzug würde je wieder über ihre Lippen finden. Das saphirblau in ihren Augen erstarb, wurde leer und setzte sich in einer tiefen Weitsicht irgendwo an der Decke fest. Die Lippen hatten sich unter den letzten unhörbaren Worten geöffnet, doch kein Ton würde je wieder aus diesem Mund dringen.
    Die Hände des Schreiners glitten, als die Regungslosigkeit in ihren Körper drang, vom Hals hinab und tatsächlich.. ehe er ging, schnitt er eine der langen Strähnen von ihrem Schopf. Niemand würde diesen fehlenden Haarstrang beklagen. Wahrscheinlich würde es Wochen dauern bis überhaupt jemand merken würde dass die Kerzen im kleinen Schneiderhaus erloschen waren und nicht mehr angezündet wurden. Das Haus war verlassen worden, sowohl von ihrem Vater als auch von Naelija selbst. Lediglich die Tür würde man bemerken können, welche nicht geschlossen worden war sondern einen Spalt breit aufstand.
    Allein der Mond würde die leblose Gestalt jede Nacht erhellen, bis man sie finden würde.







Zuletzt bearbeitet von Naelija Nohlan am 12 März 2018 13:09, insgesamt einmal bearbeitet
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Xervath Tangran





 Beitrag Verfasst am: 12 März 2018 08:58    Titel:
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Verwundert war der Blick des Schmiedes, als er in den Briefkasten sah, und die beiden Schmuckstücke darin fand. Der Verlobungsring den er ihr einst gab, und die wunderschönen Ohrringe, welche er einst selbst für sie speziell angefertigt hatte.
Wieso hat sie ihm diese nun zurückgegeben? So ganz kommentarlos? Sonst hatte sie ihm auch immer was dazu geschrieben. Das Verhältnis war zwar nicht mehr das Beste, zwischen ihnen beiden. Doch so ganz ohne Worte, dass kam trotz alldem nie vor.
Deshalb war Xervath auch so verwundert über das untypische Verhalten von ihr. Er beschloss bei Naelija persönlich vorbei zu gehen. Diesmal ohne dieses hin und her Geschreibe via Brief und Nachricht. Denn so einfach auf sich ruhen lassen wollte er das nicht.

An ihrem Haus angekommen, war er gerade im Begriff an das Glöckchen zu schnippen, als ihm auffiel, dass die Haustüre einen Spalt breit aufstand. Die Stirn in Falten gelegt, schob er die Tür auf und betrat das Haus. Laut ihren Namen rufend, sah er sich in ihrem Laden um. Doch es erfolgte keine Reaktion von der weißblonden Schneiderin. Sich weiter in ihrem Haus umschauend und nach ihr suchend entdeckte er sie schließlich. Die Situation war grotesk. Erst sah es nur so aus als ob sie schlafen würde. Fast friedlich war ihr Anblick, wären nicht die Würgemale an ihrem Hals gewesen, welche sich deutlich von der porzellanfarbenen Haut abhoben, sobald er nähertrat. Schnellen Schrittes stürze er zu ihr hin und rüttelte an ihren Schultern.

„Naelija…..Naelija“, rief er ihren Namen verzweifelt, als könnte allein das aussprechen dessen sie wieder zurück ins Leben führen. Doch die einst strahlend blauen Augen blieben ins Leere gerichtet und der Schleier der sich darin zeigte wurde nur noch undurchdringlicher.

Erst wusste Xervath nicht, wie das alles hatte passieren können. Wer hätte ihr etwas antun sollen? Mitten in der Stadt, in der immer wieder Wachen Patrouille liefen. Naelija hatte keine Feinde – wer hätte das also tun sollen? Denn Augenscheinlich fehlte nichts in ihrem Haus. Keine Sachen lagen herum, oder Schubladen die durchwühlt wurden. Es schien so als ob es jemand tatsächlich nur auf sie persönlich abgezielt hatte.
Dann dämmerte es langsam in Xervaths Schädel. Es war schon mehrere Mondläufe her, doch Naelija hatte ihm erzählt das sie Angst hatte. Angst vor ihrem Vater, und das sie vermutet, dass jener nach ihr und ihrem Bruder suchen würde. Hatte der irre Vater sich letztendlich doch seine Tochter zurückgeholt? Es wäre wohl keinem aufgefallen, doch der Schmied kannte die zierliche Schneiderin nur zu gut. Lang genug hatte er sie all die Mondläufe angeblickt, als sie noch ein Paar waren. Ob er wollte oder nicht, doch er kannte jeden Quadratzentimeter ihres Gesichts. Jeden kleinen Leberfleck. Er wusste wie sie ihre Haare trug, und all solche Dinge. Und so sah er auch, dass eine Strähne ihres Haares fehlte. Abgeschnitten war sie, wie die Trophäe eines Jägers. Die Haarstummel waren für ihn deutlich zu sehen. Und da wusste er es. Der Vater von Naelija war hier, und hat sich zurückgeholt was ihm vermeintlich gehörte.

~*~*~

Lange plagten die Gedanken des Schmiedes noch seinen Verstand in der Nacht, als er versuchte die ganze Situation zu verarbeiten. Hätte er mehr tun sollen? Was hätte er noch tun sollen? Er hatte ihr bereits sein Haus und sein Schutz angeboten. Hätte er womöglich eindringlicher sein sollen? War es am Ende noch ein Stück weit seine Schuld, dass Naelija ihrem gewalttätigen Vater zum Opfer gefallen ist? All das fragte er sich immer wieder, und er fand keinen Schlaf. Noch lange kreisten seine Gedanken um sie.

Nun war der Weg endgültig getrennt zwischen den früheren liebenden. Das Lebenslicht seiner einstigen Lunaris war nun für immer verloschen, und so würde die silberhaarige Schneiderin nur noch in seinen Erinnerungen weiter existieren…

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