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Dazen Wolfseiche





 Beitrag Verfasst am: 05 Feb 2017 10:59    Titel:
Antworten mit Zitat

    Tagebuch I – Eintrag XVI – 05. Eisbruch 260

    Seit gestern Abend, etwa zur zehnten Stunde, geht es lauter zu im Haus. Zumindest zeitweise.
    Wobei, wenn ich ehrlich bin, geht es schon länger laut zu, eigentlich seit vorgestern Nachmittag etwa. Die Art des Laut seins hat sich nur geändert. Fann hat die Morddrohungen vorübergehend eingestellt. Die übernimmt jetzt Iyda in ohrenbetäubender Weise, nur ohne es in Worte zu fassen. Sie brüllt halt einfach, wenn ihr etwas stinkt. Stinken trifft es darüber hinaus so abartig, dass ich mich wirklich frage, wie man es bei geschlossenem Fenster überleben soll, die Windel zu wechseln ohne daran zu verrecken. Dagegen ist jeder Schweinestall ein Wohlgeruch. Und Schweine stinken schon erbärmlich.
    Vom Gebrüll und Gestinke aber einmal abgesehen, ist die kleine Gnomin ein prächtiges, properes und fideles Mädchen. Fann ist noch ziemlich erschöpft, aber in guten Händen, was die weitere Fürsorge angeht. Caerya hat es wirklich gut gemacht, meine Frau war damit sogar zufrieden – und das will ja mal was heißen. Sie war auch mit Elea zufrieden. Ich komme mit so viel Zufriedenheit kaum zurecht. Vielleicht ist daran auch das Kind Schuld, wer weiß?
    Mir soll es aber recht sein. Ich bin stolz auf den Weiberhaushalt (am meisten selbstredend auf Mutter und Tochter).

    Die halbe Nacht und der Tag werden nun wohl ausgefüllt sein von dem kleinen Schreihals. Keine Ahnung, wie unsere Nerven damit fertig werden, aber irgendwie wird es ja gehen müssen. Ich fang schon jetzt an mich damit über Wasser zu halten, dass das rum geht und hoffe, es kommt recht zügig die Zeit, dass man mit ihr mehr anfangen kann als Herumschuckeln und Windeln zu wechseln.

    Randnotiz an mich: Das Laufen habe ich gestern und heute ausfallen lassen. Morgen muss das wieder funktionieren, sonst bin ich bei aller Müdigkeit wegen unserem brüllenden Weckdienst unausgelastet und merke schon jetzt, dass es mich unleidig macht, wenn ich es ganz einreißen lasse.

    Nur eines noch, weil das Geschrei schon wieder losgeht: Ich danke dem All-Einen, dass sie den Willen und Wunsch hat das Kind mit allem zu verteidigen, was sie hat. Bis jetzt konnte sie keinen rechten Bezug aufbauen, das scheint sich mit der Geburt geändert zu haben. Ich muss gestehen, ich war selten so erleichtert, wie in dem Moment, als sie es mir sagte.

    _____________________________________________________
    Die Geburt ist der Anfang einer lebensgefährlichen Reise.
    Erwin Koch


Zuletzt bearbeitet von Dazen Wolfseiche am 22 März 2017 11:50, insgesamt einmal bearbeitet
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Dazen Wolfseiche





 Beitrag Verfasst am: 22 März 2017 11:49    Titel:
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    Tagebuch I – Eintrag XVII – 22. Lenzing  AD 260

    Es gibt wenig, was so schwer fällt wie Selbstreflektion und die Annahme von Kritik. Da ist kein Mensch ein wirklicher Einzelfall oder vor gefeit. Eine Tatsache, die ich am gestrigen Abend wieder allzu deutlich feststellen musste.
    Es ist frustrierend Potential in den richtigen Ansätzen sehen zu können, aber ebenso die völlige Verweigerung daraus zu schöpfen und das zu machen, was gefordert ist, um sich im Sinne des All-Einen weiterzuentwickeln und damit seinen Weg machen zu können, den man zu gehen wünscht. Wie klein müssen der Wunsch und der Ehrgeiz sein, dass Angebote der Unterstützung und gegebene Hilfestellungen ausgeschlagen, völlig ignoriert, ja, sogar noch schlecht geredet und in völliger Empörung abgelehnt werden?

    Ich wollte bei der ersten Ablehnung zur Knappschaft nicht soweit gehen und dem ganzen Hochmut unterstellen, habe mich nach diesem Abend noch einmal mit ihm zusammen gesetzt, ein ruhiges und – wie ich fand – zielführendes und durchaus angenehmes, sowie vielversprechendes Gespräch gehabt, was die zukünftige Vorgehensweise anbelangte, bei dem auch mein Angebot ausgesprochen worden war, Unterweisungen zu geben, wie und wann welche Vorgehensweise sinnvoll und auch für das Reich und Alatars Ziele nachhaltig und weitreichend waren. Das  Angebot beinhaltete seinerzeit auch, ihm beizubringen, was noch zu tun ist, damit er seinem eigenen Ziel zur Knappschaft näher kommt. Seinen Worte nach zu urteilen, ging ich damals davon aus, dass er diesem Angebot gedachte nachzukommen, aber in den Wochen darauf war nichts von ihm zu hören oder zu sehen.
    Natürlich halte ich es nicht für meine Pflicht ihm an der Stelle hinterher zu laufen. Ich nahm an, er brauchte eine Verschnaufpause, um das Gespräch in der Feste zu seinem Antrag zu durchdenken, Fazite daraus zu ziehen, eventuelle Selbstreflektion zu üben, um dann irgendwann von sich aus auf mich zuzukommen und um die erste Unterweisung zu bitten. Aber nichts dergleichen geschah bis heute.

    Nachdem nun beim zweiten Versuch die Knappschaft zu erhalten, erneut die Wut unkontrolliert und unbedachte Worte hervorbrachte, natürlich aus Frust und Enttäuschung, kann ich nicht umhin als das Ganze als enttäuschend zu empfinden.
    Unsere Erklärung, dass wir seit dem letzten Vorsprechen keine neuen Erkenntnisse gewinnen konnten, dass wir nicht sehen konnten, wo er an welcher Stelle an den schon da geäußerten Kritikpunkten gearbeitet hatte, dass uns die Möglichkeiten durch ihn nicht gegeben worden waren, Besserung zu erkennen oder gar den Ehrgeiz etwas verbessern zu wollen, stießen – wie beim ersten Mal schon – vor aufkommendem Frust und unterdrückter Wut auf taube Ohren.

    Stattdessen erfolgte als Gegenargument, dass eine Gilde sich fragte, was die Bruderschaft überhaupt tat. Es bleibt mir heute fast nichts anderes mehr übrig, als das gesamte Verhalten doch als Hochmut und ein gänzlich verschobenes Weltbild zu erkennen.
    Da stellt sich exakt diese Gilde (wiederholt), wenn auch mit einer anderen Führung, über eine Institution des Reiches, und deren Ansichten werden (wiederholt) über alles gestellt. Das empfinde ich als überaus bedauerlich und darüber hinaus sehe ich dies auch als massiv schwächend für das Reich an.

    Ein weiterer geäußerter Irrglaube: Wir hätten nichts von den Leistungen gesehen, vom Einsatz des Schwertes und es Lebens für …

    Es ist leicht zu behaupten, wir würden nicht hinsehen. Ich kann und werde dies allerdings guten Gewissens bestreiten können für mich. Es ging uns am gestrigen Abend nicht darum zu verleugnen, was dieser Mann wider den Kaluren ins Feld geführt hatte, auch wenn all das Streben und Handeln den offensichtlichen Mantel der Selbstinszinierung trug.
    Es ging um das, was in der Zwischenzeit vom ersten Antrag auf Knappschaft bis zum zweiten Antrag passierte – und das war genau: Nichts.
    Weder das Beiwohnen beim Turmbau, der durch die Bruderschaft erfolgt war, noch der Besuch bei der Unterweisung der Bruderschaft war er zugegen – was natürlich ein übles Licht auf sein wahres Interesse an der Bruderschaft warf. Sein Interesse galt an der Stelle nur zu Höherem aufzusteigen, allein aus Eigennutz, nicht weil er auch wünschte ein Teil einer Gruppierung zu sein, ein Teil derer zu sein, die dem Reich, dem Alka und dem All-Einen dienten, ein Teil dessen, der darüber hinaus seinen Platz kannte, und ein Teil von einem Großen ganzen, das keinen Platz hatte für Selbstprofilierung und Selbstsucht, persönlichen Zipperlein, wenn das große Ziel vorangetrieben werden sollte.
    Die persönlichen Befindlichkeiten dieses Mannes waren größer als sein Ehrgeiz, sein Vermögen einer konsequenten Verfolgung seiner eigenen Ziele, größer als seine Möglichkeiten diese Zipperleins hinter sich zu lassen und sich für den Blick über den Tellerrand hinaus zu öffnen.

    Die Erklärung, dass wir uns in der Bruderschaft aufeinander verlassen können müssen, dass wir uns gegenseitig den Rücken stärken müssen, das Befehle befolgt werden müssen ohne Wenn und Aber, ohne sie zu vergessen oder zu eigenen Gunsten und Nutzen zu verbiegen und zu verdrehen, dass es um mehr geht als dem Feind auf die Fresse zu schlagen, verhallte im Nichts.

    Die beim ersten Antrag aufgeführte Rede, dass er sich um den Zusammenhalt im Reich bemühen wollte: Nun, für mich wirkte es eher so, als bemühte er sich um den Zusammenhalt zwischen denen, die der Nase seiner Gilde entsprachen und nichts darüber hinaus. Alles andere wurde als störend empfunden, fern gehalten und nur deshalb informiert, weil klar gemacht worden war, dass es auf diesem Weg, wie es läuft, nicht weiter laufen kann.

    Erkenntnisse meinerseits: Keine Erkenntnisse seinerseits. Keine Annahme von Kritik. Keine Reflektion der Kritik. Keine Umsetzung oder gar nur Versuche sich ins Zeug zu legen, um den eigenen Traum in Tatsachen umzusetzen.

    Und trotzdem: Die Bruderschaft bleibt dabei, wird er sich seiner Wut entledigen, wird er sich ins Zeug legen, fängt er an, an sich zu arbeiten und das zu tun, was notwendig ist, um als Knappe angenommen werden zu können, wird die Bruderschaft dies nicht ablehnen.
    Genauso wie ich mein Angebot der Unterweisung nach wie vor aufrecht erhalten werde. Allerdings werden wir ihm nicht hinterher laufen. Beweisen muss er sich, nicht wir uns. Darum kämpfen und dafür arbeiten muss er. Die Unterweisung einfordern, das muss ebenfalls er.

    Auch wenn er noch so sehr davon sprach, dass die Brücke zur Bruderschaft mit der erneuten Ablehnung, die an sich nur ein Aufschub war bis endlich Einsicht und Umsetzung erfolgte, abgebrannt war, wir halten an unserer Aussage fest.
    Und ich verwette meinen Arsch darauf, er wird alles dafür tun, diese Institution nunmehr durch den Dreck zu ziehen aus lauter Wut, die er bei anständiger Selbstreflektion auf sich selbst empfinden sollte.
    Wir haben von unserer Seite aus getan, was zu tun war, um auf ihn zuzugehen. Ergreift er die dargereichte Hand nicht, ist das allein sein Verschulden.

    Ich hatte wirklich mehr erwartet. Aber so ist das wohl. Setzt man zu viel Hoffnung in jemanden, wird man allzu leicht enttäuscht.

    _____________________________________________________
    Die Kritik ist eine Bürste,
    die man bei leichtem Stoff nicht verwenden darf,
    weil sie da alles wegnähme.

    Honoré de Balzac
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Dazen Wolfseiche





 Beitrag Verfasst am: 02 Aug 2017 18:02    Titel:
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Die Feuerstelle im Kamin war kalt und ausgefegt, sauber soweit davon die Rede sein konnte. Davor auf einigen Fellen, robbte der Nachwuchs mal hierher und auch mal dorthin, grabschte sich die verstreuten bunten Sachen, um sie einmal mehr zu probieren, indem sie in den Mund gesteckt wurden. Die Entdeckungsreise einer Halbjährigen eben.
Der Vater saß amTisch daneben, dann und wann warf er einen wachsamen Blick auf die Tochter, bevor dieser wieder in die Kassenbücher der Bruderschaft gesteckt wurde. Hin und wieder sortierte er einige Pergamente um, notierte Zahlen und andere Dinge auf einer eigenen Liste, oder rechnete konzentriert, listete neu auf, und so weiter. Alles in allem sah es schwer nach Arbeit aus.

Zwischendrin gönnte er sich irgendwann eine Pause und nahm das Tagebuch zur Hand, um ein paar Zeilen zu hinterlassen; etwas, was er schon längere Zeit nicht mehr getan hatte.



    Tagebuch I – Eintrag XVIII – 02. Ashatar AD 260

    Ich bin nicht in bester Stimmung, muss ich zugeben. Obschon ich mich in der gestrigen Versammlung bis zum Ende einigermaßen zusammenreißen konnte, packte mich zu guter Letzt dann doch noch der Ärger. Zwar zeigte er sich von der beschämten und reumütigen Seite, aber ich muss gestehen, auch nach einer Mütze voll Schlaf bin ich nicht geneigt ihm das so leicht zu machen. Kurios, dass ich gerade hier Skrupellosigkeit zu zeigen bereit bin. Vermutlich hat er mich einfach genug getriezt und genug von meiner Zeit verschwendet. Trotzdem habe ich mir auch geschworen, mich nicht über die Maßen damit zu befassen und mich davon noch mehr ärgern zu lassen. Es ist nicht mein Problem, sondern seines. Genauso steht ganz oben in meiner Agenda meine Zeit nicht weiter damit zu vergeuden hinterher zu treten und zu motivieren. Es ist einfach an der Zeit, dass er das selbst hinbekommt. Wenn nicht, dann eben nicht.

    Die Versammlung hatte immerhin auch noch andere Dinge zu bieten gehabt. Einen Schlaftrunk auf zwei Beinen und eine neue Aufgabe für mich. Nachdem ich die nun erhalten habe, brüte ich über Kassenbücher und Pergamente, und bemühte mich darum einen Überblick zu erhalten, wie es um die bruderschaftliche Finanzlage stand.
    Ich gehe davon aus, dass es nach erfolgter Veränderung an der Festung einiges gibt, was neu besorgt werden muss. Schließlich und letztendlich ist es mit der Neueinrichtung dann auch nicht getan, sondern es soll noch Weiteres folgen. Ein Verwaltungskonzept soll her, die Festung darüber hinaus mit Leben gefühlt und endlich einmal voll genutzt werden. So zumindest einmal mein erstersonnener Plan ohne Grundgerüst oder Eckpunkte. Das Ziel steht fest, der Weg muss nun her.

    Um eine gesunde Grundlage für die Wegbereitung zum Ziel zu haben, muss ich vorher wissen, wie wir generell aufgestellt sind. Also schlage ich mir seit Stunden die Zahlen in den Kassenbüchern und die Lagerliste, die der Knappe aufgestellt hatte, um die Ohren. Nebenbei behalte ich den Nachwuchs im Auge, der sich munter auf dem Fell vor dem Kamin herumrollt und schon teilweise krabbelt, munter vor sich hin brabbelt und alles in den Mund steckt, was sie gegriffen bekommt. Fann ist irgendwo in den Wäldern unterwegs und ansonsten ist das Haus still. Alatar allein weiß, wo Elea sich herumtreibt, aber darum mache ich mir inzwischen weniger Sorgen. Sie ist erwachsen, kann selbst auf sich achten und wird schon nichts Dummes anstellen. Vielleicht.

    Der eigene Zettel mit Randnotizen und Zwischenvermerken füllt sich allmählich. Ich muss zugeben, ich habe nicht erwartet, so viel damit zu tun zu haben, was zugegeben daran liegt, dass ich von Verwaltungstätigkeiten weder eine Ahnung hatte, noch wirklich habe. Das bedeutet für gewöhnlich, dass da jede Menge Arbeit wartet, bis ich mir genug darüber angeeignet habe, dass alles glatt verläuft.
    Immerhin, die Zahlen waren ordentlich geführt worden, aber eine anständige Struktur gibt es in der Verwaltung der Festung unserer Bruderschaft bislang nicht. Genauso wenig wie Personal.

    Personal; einer der Punkte, die ich zu ändern gedenke. Reinigungskraft, Küchenkraft, Schmied, Tischler, Bogner, Schneider, Stallbursche, Falkner? Wir haben einen Stallmeister, aber in mir lebt ja noch immer der Gedanke, eine Meute unterzubringen…

    _____________________________________________________
    Unser Leben ist ein stetes Neubeginnen.
    Entscheiden ist nur, dass man den Mut
    nicht verliert.

    Robert de Langeac
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Dazen Wolfseiche





 Beitrag Verfasst am: 14 Aug 2017 13:29    Titel:
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    Tagebuch I – Eintrag XIX – 14. Ashatar  AD 260

    Ein Wochenende des Möbelrückens und –aufbauens liegt hinter mir. Tatsächlich bin ich mit dem vorläufigen Ergebnis recht zufrieden, auch wenn ich noch nicht ganz fertig geworden bin mit allem. Hier und da fehlt es noch an Kleinigkeiten und Details, aber man kann die Festung nun immerhin wieder als eingerichtet betrachten. Alles Weitere soll noch folgen - nach und nach. Tatsächlich muss ich mir hierzu erst einmal eine genaue Auflistung anfertigen, um eine Übersicht zu haben, was noch benötigt wird.  
    Auch bleibt noch abzuwarten, dass die Gärtner fertig werden im Innenhof. Erst dann kann dort ebenfalls Weiteres folgen, letztlich werden das hier aber auch nur noch eine Frage der Details sein.
    Somit gilt es am morgigen Tag in der Kapitelversammlung das weitere Konzept vorzutragen, wobei hier zu hoffen bleibt, dass der erste Teil der Besprechung nicht zu viel Zeit frisst, ohne die Zeit hierfür selbst schmälern zu wollen. Jetzt, da der erste Schritt schon einmal erledigt wurde, bleibt zu hoffen, dass es genauso problemlos weitergeht. Ich werde mich auch noch um die Schlüsselverteilung bemühen müssen, und hoffe, den ersten Satz am heutigen Abend schon loswerden zu können.

    Was bleibt noch zu sagen? Der Nachwuchs wächst und gedeiht. Inzwischen fängt Iyda an diversen Dingen, wahlweise auch an uns oder Zecke hochzuziehen. Klappt noch nicht sonderlich gut, aber Aufgeben scheint nicht zur Debatte zu stehen, selbst wenn sie dabei einmal umfällt und sich stößt. Der Hund lässt sich das alles gefallen, auch, dass sie ihn inzwischen zuweilen als Lehne benutzt. Tatsächlich entwickelt er die Marotte auf die Kleine aufzupassen. Ich wette, das wird noch für einiges an Trubel sorgen, insbesondere dann, wenn Fann das Kind gerade hat. Vermutlich wird sich das nie ändern, dass die einzigen Tiere Pferde sind, die sie bereitwillig duldet, einfach weil die ausnehmend nützlich für sie sind.
    Gleichsam hat Iyda festgestellt, dass sie sich umdrehen kann. Jetzt fängt offenbar die Zeit an, die wirklich anstrengend wird, und irgendwer dauerhaft ein Auge auf sie haben muss. Und sie fängt an zu … sagen wir großzügig, sie fängt an zu erzählen. Eigentlich ist es nicht zu verstehen. Aber es nimmt inzwischen ziemlich zu, dieses Geplapper. Es zerrt an den Nerven, insbesondere beim Listenschreiben, wenn sie denn dann gerade wach ist.
    Ich vermute hart, dass das der Grund ist, warum ich Fann neuerdings nach den morgendlichen Übungen immer seltener zu Gesicht bekomme und sie sich den Vormittag über in den Wald (oder weiß Alatar wohin sonst noch) verdrückt.
    Es wird entschieden Zeit für ein Kindermädchen, das sich mehr als nur ein paar Stündchen um die Kurze kümmert. Steht auf meiner Gesprächsliste ganz weit oben.

    Interessant ist darüber hinaus, der sich offenbar allmählich verflüchtigende Groll des Packs gegenüber der Mehrheit der Alataris. Ebenso suchen sie teilweise eine Annäherung zum ehemaligen Verbündeten. Ob das so von allen oder der Mehrheit so gewünscht ist, das bleibt allerdings wohl noch abzuwarten.
    Es kristallisiert sich manches Mal sogar eine gewisse Unterstützung heraus, die, zugegeben, zuweilen auch ein wenig unerwartet daher kommt. Tatsächlich scheint es da auch Probleme zu geben, deren Ärgernis bis zu uns ins Reich führt und ich frage mich, wie viel an diesen erzählten Dingen dran ist, und was ich davon halten soll. Hab das Thema auch schon auf meine Liste für morgen gesetzt, zumal ich mir sicher bin, dass auch mein Waffenbruder generelles Interesse an dem Spökes haben wird. Für mich klingt das Gehörte nur in Teilen alatargefällig, die persönliche Bereicherung daran zum Beispiel ganz gewiss nicht. Gegen die Intrigen und Schattenkünste an sich sprach im Grunde nichts. Wie viel an allem dran war, gilt es noch herauszufinden, und Nutzen und Lasten abzuwägen. Letztlich ist es für uns vermutlich eher eine Lappalie, während es für andere nicht nur Nerven kostet, sondern vielleicht sogar die gesamte Existenz.
    Interessant daran ist allenfalls die Tatsache, dass es ein paar Hansel schafften eine ganze Insel in Aufruhr zu versetzen, und welch Rachsucht sie inzwischen bei diversen Leuten geweckt hatten. Auch etwas, was sich vielleicht sehr nutzbringend einsetzen ließ.

    Ich sollte klären, mich freier bewegen zu dürfen, als es die Befehle derzeit zulassen. Könnte vielversprechend sein. Aber das ist nur eine Randüberlegung, die ich dann beizeiten mit der passenden Stelle besprechen werde. Alles in allem bin ich wohl wieder im Leben angekommen und habe genug zu tun, dass mir nicht langweilig wird.

    Ach, da fällt mir ein, ich sollte noch einen Brief aufsetzen, und jemandem mal mitteilen, was seine tolle glaubwürdige Quelle für einen Hühnerdreck von sich gibt. Vielleicht sollte die sich mal gehörig die Füße waschen, damit der Dreck nachrutscht und das Zuhören besser funktioniert. So ein einfältiges Weibsbild ist mir wirklich selten untergekommen. Möge Alatar ihr zu etwas Verstand verhelfen, die kümmerliche Anhäufung in Erbsengröße, die da vorhanden ist, taugt nichts.

    _____________________________________________________
    Im Schaffen wirst du täglich neu erschaffen.

    Helga Schäferling
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Dazen Wolfseiche





 Beitrag Verfasst am: 24 Aug 2017 18:43    Titel:
Antworten mit Zitat

    Tagebuch I – Eintrag XX – 24. Ashatar AD 260

    Es fängt wieder an. Ich muss mir tatsächlich eine Liste machen, was noch alles zu erledigen ist, damit ich ja nichts vergesse und am Ende das Nachsehen habe. Es tut gut, dass es so ist, aber es ist auch genauso anstrengend, und was natürlich auch nicht ausbleibt, ist, dass der Nachwuchs ab sofort entschieden zu kurz kommt, was die Eltern angeht.
    Wir haben inzwischen ein Kindermädchen, das sich hauptsächlich um Iyda kümmert, auch wenn ich zugeben muss, mich damit erstaunlich unwohl zu fühlen. Was mochte aus ihr werden am Ende, wenn die Nähe und der Einfluss der Eltern zu sehr abnahm? Und ich mache mir noch über etwas anderes allmählich zunehmend Gedanken. Etwas, was auch auf meiner Liste der zu erledigenden Aufgaben steht. Aber das habe ich vor heute Abend anzugehen, bei einem Gespräch mit meiner Frau. Mein Bauchgefühl sagt mir schon jetzt, es wird voraussichtlich keine schöne Sache werden, aber wie zumeist finden wir sicherlich einen Weg.

    Das zunächst einmal beiseite geschoben, gab es andere Aufgaben. Das Vorhaben, die Festung zu beleben, geht sich eher schlecht an, aber das ist wohl mitunter auch dem geschuldet, dass ich nicht dazu komme mich unters Volk zu mischen. Wird sich auch ändern in der nächsten Zeit. Steht auf der Liste ganz weit oben. Dazu müssen nur noch ein paar Kleinigkeiten geregelt werden, dann wird auch das funktionieren.
    Hinzu kommt vermutlich noch ein wenig Mundpropaganda von den Unleidigen, die davor warnen, sich bloß nicht darauf einzulassen, weil ja nur gebuckelt werden müsse bei der Bruderschaft, und so weiter. Die üblichen Spötter eben, die weder etwas von Gesetz, noch was von gottgewollter Ordnung halten und das alles nur vorheucheln. Zumeist sind es ohnehin Menschen, die enttäuscht sind über irgendwelche Umstände, die nicht so gelaufen sind, wie sie es sich erhofft haben und die Fehler der Leichtigkeit halber lieber bei uns suchen. Aber ich bin mir sicher, auch das übersteht die Bruderschaft ohne weiteres.
    Mir fällt die junge Frau in Bajard wieder ein, die eine Anstellung sucht. Solche kleinen Juwelen sind zwar rar, aber zu finden, und ich sehe nicht ein gleich die Muskete ins Korn zu schmeißen, nur weil der erste Aufruf ohne Erfolg geblieben ist. Vielleicht muss ich mich auch einfach noch einmal mit dem Text befassen und irgendwelche „Privilegien“ festlegen, die diese Leute für die Arbeit erhalten. Natürlich kann ich keine wichtigen Ämter im Staatshaushalt vergeben, aber ich denke, es gibt sicher noch andere Möglichkeiten, die sich sicher bewerkstelligen lassen.
    Sobald Zeit dafür erübrigt werden kann, werde ich mal mit Muireall ein Gespräch darüber halten. Fanns Vorschläge waren dahingehend jedenfalls ziemlich interessant und ich möchte diese kleine Saat auch nicht einfach unbeachtet lassen, sondern ihnen wenigstens eine Chance geben zu keimen und eventuell sogar zu wachsen.

    Zwei Punkte meiner Liste konnte ich gestern vor der Heimkehr noch abhaken. Ich habe Alister aufgesucht und ihm die Aufgabe der Knappen aufgedrückt, und ich konnte ShuunRa ausfindig machen, um auch mit ihr über das zu sprechen, was von dort einzuholen war. Natürlich war die Weitergabe der Aufgabe an die Knappen nur eine Teiletappe. Ich würde mir das Vorgehen und auch Voranschreiten ansehen und es auch begleiten, allerdings nur im Hintergrund und nicht zwingend als Ansprechpartner, wenn es gilt eine Lösung als solches vorzugeben, falls nötig, sondern eher als Stütze sie selbst zu finden. Es ist an der Zeit, dass die Knappen ihren Weg beschreiten und zusehen ihre Probleme selbstständig zu lösen, ohne die stete Rückversicherung, dass irgendein Ritter ihnen aus der Patsche hilft, falls sie in selbige hineingeraten.
    Ich hoffe allerdings, dass dahingehend inzwischen genug Kenntnisse vorhanden sind, dass es Rückfragen in meine Richtung nicht einmal bedarf. An und für sich erwarte ich das sogar.
    Tja, und dann waren da noch die weiteren Anforderungen, wobei ich mir erlaube, mich bis zur Kapitelversammlung zurückzulehnen und zu schauen, was dann dort folgt. Zumindest insoweit, dass ich mir lediglich selbst eine Liste zusammenstelle, welche Übungseinheiten Sinn machen könnten, falls noch mehr Vorschläge gefordert sind.
    Und vielleicht hatte auch Fann dazu noch ein paar Ideen. Ich weiß aber auf jeden Fall schon mal, was sie nicht will. Es hat mit Fahnen zu tun.
    Fakt ist, dass ich die Voraussicht des ganzen Projekts nur gutheißen kann. Es ist schon richtig so, denn wenn wir nun in den Alltagstrott zurückverfallen, haben wir am Ende wieder keinerlei Disziplin im Balg, schon gar nicht im Großen und Ganzen, und wenn es dann hart auf hart und ganz arg dumm kommt, sehen wir alt aus.
    Also ist es nur sinnvoll und förderlich die Grunddisziplin der Legion, gemeinsam mit den Verbündeten, weiter zu schulen und zu erhalten, die Kampfkraft weiter zu schulen und zu stärken, um am Ende auch als Sieger hervorgehen zu können. Und das wollen wir schließlich alle, nicht wahr?

    Es erleichtert mich ungemein, dass ich Seine Heiligkeit inzwischen„wiedererkenne“. Mir fehlen die Worte, es anders auszudrücken, aber ich habe den Eindruck wieder den Mann aus meiner Knappenzeit vor mir zu haben, und nicht einen Wahnsinnigen, der sich kaum selbst unter Kontrolle hat. Ich gestehe offen, ich danke Alatar dafür.
    Die Prüfung gegen den Wahnsinn zu bestehen oder ihn standhaft zu überstehen, habe ich wohl gehörig vergeigt. Zeit wird es, es nun besser zu machen.

    _____________________________________________________
    Die Disziplin ist der Grundpfeiler einer Armee,
    und ihre strenge Aufrechterhaltung eine Wohltat für alle.

    Helmut Graf von Moltke
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Dazen Wolfseiche





 Beitrag Verfasst am: 04 Sep 2017 14:28    Titel:
Antworten mit Zitat

    Tagebuch I – Eintrag XXI – 04. Searum  AD 260

    Noch während des Heimwegs am Abend der kleinen Veranstaltung seitens der ehrenwerten Gesellschaft ging mir auf, dass ich mehr als den halben Abend mit einem Kind auf dem Schoß oder Arm verbracht hatte. Erst das eigene, das irgendwann dem Trubel zum Trotz eingeschlafen war, und danach ihren Schlafplatz hinter der Theke bezogen hatte, dann das von Muireall und Jean.
    Ich halte fest, dass es mir sogar gefallen hat, wobei ich gleichzeitig zugeben muss, dass es mich auch dezent entsetzt. Es ist mir ein Rätsel, was sich so gravierend verändert hat, dass ich mich ebenso massiv dazu hab verleiten lassen meine Haltung zum Thema Kinder derart zu ändern.
    Womöglich ist meine Frau nicht ganz unschuldig daran, ohne dass sie gewollt hätte oder es gezielt darauf abgesehen hat. Dadurch, dass sie sich distanziert hatte, hielt ich es stets für meine Pflicht, dass ich mich wenigstens kümmerte und auch noch weiterhin kümmere.  
    Es hat auch noch im anderen Sinne etwas Gutes, half es mir dabei zu begreifen, dass Veränderungen stets und überall da möglich sind, wo ich dazu bereit bin, mich dafür zu öffnen und darauf einzulassen. Da gibt es sicherlich die eine oder andere Sache, bei der ich das unbedingt tun sollte. Daraus geboren ist inzwischen der Vorsatz es zumindest zu versuchen.
    Der Anfang dazu ist getan, der erste Unterricht inzwischen abgehalten, die nächsten Termine ausgeschrieben.

    Dann und wann kommen sie mit der Frage auf mich zu, ob es nicht an der Zeit wäre, die Würde des Ahad zu empfangen. Manches Mal schmerzt es ein wenig damit konfrontiert zu werden, denn ich weiß für mich sehr wohl, dass ich dafür einiges mehr zu leisten habe, als ich es in der letzten Zeit getan habe. Vorwürfe kann ich allerdings keinem dafür machen, dass ich es nicht so konstant in Angriff genommen habe, wie ich es hätte tun sollen. Ich vermute stark, mein ehemaliger Knappe und nun Waffenbruder wird das Ziel vor mir erreichen, was ich ihm tatsächlich nicht neide.
    Ich denke, es liegt genug Arbeit vor uns, so dass auch ich wieder meinen Platz finden kann. An und für sich ist es ja auch nur eine Sache des Wollens. Es ist an der Zeit dazu.

    Tatsächlich gibt es auch das ein oder andere neue Gesicht in der Stadt, oder gar im Reich, was ich für mich gerne mal als spannend bezeichne, während meine Frau dem Ganzen wie stets in erster Linie mit Gleichmut begegnet. Allerdings amüsiert es mich zunehmend zu sehen, wie genau dieser von den Leuten nur zu gerne übersehen wird, so zum Beispiel auch von dem Fräulein, mit dem sie am Abend der Veranstaltung gesprochen hatte, bevor es denn dann richtig los ging. Dieses resolute „Ich mag Euch“ ließ mich mit leichter Belustigung das Gespräch weiter mitverfolgen. An solchen Äußerungen stelle ich allerdings auch immer wieder fest, wie sehr nicht nur ich mich verändert habe. Vermutlich haben wir zwei uns schon recht ordentlich verdient und schaden uns immerhin nicht gegenseitig, sondern scheinen das Bessere vom anderen herauszukehren – irgendwie (ich kann jetzt nicht sagen, dass ich das bewusst auf die Reihe bekommen hätte). Ich würde sagen, wir färben in irgendeiner Art und Weise an manchen Punkten aufeinander ab. Ob das nun immer im Guten so ist, sei mal dahingestellt. Ich denke aber, wer uns beide gegen sich aufbringt, der hat wahrlich nichts mehr zu lachen.

    Was gibt es sonst noch? Es wird vielleicht Zeit einer Einladung zu folgen. Mal sehen, was sich daraus ergibt. Tatsächlich wird das sogar mit Billigung geschehen – einmalig. Alles darüber hinaus hat dann folglich anders zu verlaufen. Möchte nicht wissen, was unser Gesetzeshüter dazu sagen würde. Nach der letzten Diskussion überlege ich mir ernsthaft, ob ich solcherlei Dinge noch erwähnen möchte, oder die Angelegenheit nicht lieber selbst in die Hand nehme. Gelegentlich wirkt die angedachte Vorgehensweise wirklich wie ein Vorschlaghammer, der einem mitten ins Gesicht gedroschen wird, bar jeder Sensibilität, inklusive hochkarätiger Vorwürfe, die mich persönlich tatsächlich noch auf die sogenannte Palme hochtreiben könnten, wenn sich das öfter wiederholen sollte.
    Das war einer der Momente gewesen, in denen ich mich fragte, wann ich was genau verpasst hatte – den passenden Absprung zum Beispiel. Irgendwann hat da eine herausnehmend deutliche Veränderung stattgefunden. Dieser fast schon abnormale Schub an Selbstbewusstsein war kaum zu übersehen und die sonst eher spürbare Vorsicht völlig fallen gelassen worden. Erschreckend, aber auch faszinierend, manchmal auch äußerst enervierend, besonders dann, wenn ich feststellen muss, selbst gefühlt als Hochverräter an die Wand gestellt zu werden – ob nun beabsichtigt oder nicht.
    Ach, vielleicht frage ich beizeiten einmal nach, wie genau es denn gewünscht ist. Schaden kann es ja nicht, hoffe ich. Danach sehe ich dann weiter. Aber diese ausgestoßenen Beschuldigungen in Form eines großen Rundumschlags will ich wirklich nicht mehr erleben. Vielleicht sollte ich das auch gleich mit verdeutlichen.

    _____________________________________________________
    Kinder sind die Kieselsteine, die uns glattreiben.

    Karl
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Dazen Wolfseiche





 Beitrag Verfasst am: 07 Sep 2017 14:31    Titel:
Antworten mit Zitat

    Tagebuch I – Eintrag XXII – 07. Searum  AD 260

    Ich habe inzwischen meine Gespräche geführt und die Angelegenheit nun insoweit geklärt, dass ich künftig ohne etwaige Hierrachie innerhalb des Verwaltungszweigs zu hinterfragen durchgreifen kann und werde. Mit der offiziellen Erlaubnis seitens Statthalter und Gardehauptmann sollte es damit zu keinem Kompetenzgerangel kommen, und wenn, dann dürfen die zwei sich gerne darum bemühen das klarzustellen. Für mich ist das eine zweckmäßige und zufriedenstellende Einigung zur Situation. Selbstredend konnte ich mir dabei einige Schuldzuweisungen anhören, bemühte mich aber von eigenen abzusehen und die Angelegenheit lieber zu einem Abschluss zu bringen, der beiden Seiten etwas brachte. Ich will mal annehmen, dass dies gelungen ist. Es erinnert mich darüber hinaus, dass ich meine Lehrerin in Sachen Diplomatie aufsuchen möchte, um weitere Unterweisung zu erfahren. So geschmeidig, wie ich es gerne gehabt hätte, war es nicht verlaufen, also gibt es sicher noch die ein oder andere Übung, die mir weiterhelfen kann, um mich darin zu verbessern.
    Schlimm genug, dass mein Interesse an Diplomatie geweckt ist. Mein altes Ich löst sich langsam wirklich in seine Bestandteile auf. Was stimmt mit mir nicht?

    Und weil dem so wie oben beschrieben ist, habe ich dann auch gleich mal Taten folgen lassen. Nicht, dass der Kerl von sich aus der alatarische Reich betreten hatte. So dumm war er zumindest in meiner Gegenwart noch nicht gewesen, auch wenn ich von Begegnungen in der Vergangenheit gehört hatte. Also bequemte ich mich nach Bajard.
    Der mir vorliegende Brief regte mich entschieden dazu an Klarheit zu schaffen. Die Behauptungen darin waren in meinen Augen unsäglich, gespickt mit Feigheit, gewürzt mit fehlender Weitsicht und ungehobelter Naivität. Die Nützlichkeit zeigte sich für mich nur in einem – fragwürdigen – Punkt.
    Als ich mir von ihm später noch anhören durfte, er verstünde, warum ich wie handelte, war einer dieser Momente erreicht, in denen ich mir meine Selbstbeherrschung allzu bewusst machen musste. Ich schwankte zwischen dem Drang ihn erschlagen, zerlegen, erwürgen, und einem herzhaften, vielleicht hysterisch bösartigem Lachanfall. Den ganzen wunderbaren Ideen und dem innerlichen Drängen gab ich nicht nach. Ich bedauerte es in dem Augenblick sogar inständig, dass die kleine Regimentlerin in zivil das Weite gesucht hatte, als ich den Mann bis zur Atemnot in die Mangel genommen hatte. Nur ein bisschen später hätte sie gehen müssen. Danach hätte der zappelnde Fisch nur noch ein letztes Mal gezuckt und es wäre rum gewesen. Erschreckend, diese innerliche Befriedigung, die allein schon der Gedanke in mir auslöst. Was wäre erst gewesen, hätte ich durchgezogen?
    Nun, wie auch immer.

    Er sitzt nun im Kerker der Garde und kann sich in den kommenden Tagen allem Weiteren stellen. Im guten Glauben, dass sich alles in Wohlgefallen auflösen wird, kam er sogar freiwillig und ohne Mätzchen mit. Ich teile seine Zuversicht nicht, aber das ist sein Problem, nicht meines.
    Ich habe meine Pflicht daran erfüllt. Dieser Mann ist ein Risiko für das Reich. Was in eine Richtung getragen wird, wandert auch in die andere – und er kann meinethalben noch so oft beteuern nichts nach Osten hingetragen zu haben, ich glaube ihm kein Wort.
    Die Tätigkeit, der er im Alleingang entschieden hatte nachzugehen, sollten solche verrichten, die sich darauf verstanden und wussten, wie sie sich in der eigenen Heimat passend absicherten, damit sie nicht in den Verdacht gerieten Verrat zu üben.
    Weder war ein Rabendiener da in meinen Augen ein passender Leumund – ganz im Gegenteil, bei aller Bündnistreue – noch hatte er die richtige Stelle auch nur annähernd informiert. Da es hier um die Sicherheit des Reiches geht, wäre die passende Stelle eindeutig jemand Höheres aus der Bruderschaft gewesen. Ein Versäumnis, dass ihm das Genick brechen kann. Gut gemeint, war nicht immer gut gemacht.

    Hätte ich seine Gelegenheit gehabt, ich wäre für Ihn gestorben. Nicht allein. Zwei Schritte entfernt. Schwert ziehen, Ausfallschritt, tot. Eine Bewegung. Das Überraschungsmoment auf meiner Seite. Ohne Frage wäre dies auch mein Todesurteil gewesen, aber ich bin mir sicher, der All-Eine hätte mich dafür mit offenen Armen in seinen Hallen empfangen. Ein Narr ist er, ein feiger noch obendrein. Wie will er diese Verfehlung je angemessen erklären können?

    Es gibt aber auch Erfreuliches zu berichten. Ich sollte meine Eltern mal wieder schreiben. Elea ist dem All-Einen inzwischen einen weiteren Schritt näher gekommen. Es erleichtert mich, dass sie diesen Gang überlebt hat. Wenn ich mich daran zurück erinnere, wie es damals bei Fenia gewesen ist, kann ich mir bildhaft vorstellen, wie schwer es für Elea gewesen sein muss. Aber vielleicht irre ich mich auch. Wir werden sehen, wenn wir mal Zeit finden miteinander zu reden.
    In jedem Fall bin ich doch ein wenig stolz auf sie, so ganz im Stillen und Heimlichen, auch wenn ihre anfängliche Naivität etwas Erfrischendes gehabt hatte.

    Was unsere Tochter angeht: Ich glaube, es wird nicht mehr lang dauern, das erste klar gesprochene einfache Wort wird da sein. Sie versucht sich immer mehr daran. Ich stelle darüber hinaus mit stiller Befriedigung fest, dass Fann sich nun mehr um sie kümmert. Iyda dankt es ihr mit ihrer guten Laune, ihrem Lachen, sobald sie merkt, dass sie die Aufmerksamkeit hat. Ich hoffe inständig, sie behält es so nun bei und findet sich doch allmählich in ihre Mutterrolle ein.

    Alles andere nimmt fast schon seinen gewohnten Gang ein, wobei ich glaube, Fann ist ein wenig frustriert vom Alltag. Vielleicht sollte ich die Gelegenheit mal beim Schopf packen und sie aus diesem gehörig herausreißen. Das bedarf ein wenig der Planung, aber ich hab schon eine Idee!

    _____________________________________________________
    Klarheit in den Worten, Brauchbarkeit in den Sachen.

    Gottfried Wilhelm Freiherr von Leibniz
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Dazen Wolfseiche





 Beitrag Verfasst am: 21 Sep 2017 15:17    Titel:
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    Tagebuch I – Eintrag XXIII – 21. Searum  AD 260

    Ich habe ja erwartet die Aushänge verwittert und unbeachtet vorzufinden. Jetzt flattern doch endlich die Reaktionen von einigen Bewerbern herein, und eine Anstellung gibt es bereits, die auch noch direkt eine Frage stellte. Eventuell werde ich die am heutigen Abend sogar schon klären können.
    Mit unserer Haushälterin und zukünftigen Köchin hätten wir es jedenfalls kaum besser treffen können, will ich meinen. Das Mädchen weiß ohnedies wie es zu laufen hat und wird uns da auch keine Probleme machen. Viel mehr muss ich mich darum sorgen plötzlich überall Blumen im Weg rumstehend vorzufinden, als über andere Dinge, die mir bei unbekannten Personen die größeren Sorgen machen werden. Letztlich aber soll das kein Hindernis sein für diese, sich daran zu versuchen, sofern echtes Interesse besteht. Ich bin also schon gespannt auf die kommenden Gespräche.

    Iyda hat es übrigens geschafft mein letztes Tintenfass zu erwischen und zu zerstören (genauso wie meine Hose, dank des abnormal großen Tintenkleckses darauf). Hat mich gelehrt in Zukunft besser aufzupassen. Dieses verdammte Zeug geht nicht mal vom Bein ab und wird vermutlich etliche Badegänge brauchen, bis es verschwunden ist. Möchte nicht wissen, was Fann dazu sagt, wenn sie es später sieht. Wenigstens ist nichts auf dem Teppich gelandet.
    Und somit zeigen sich die ersten Anflüge von Randale und Vandalismus bei unserem Kind. Möge es sich schnell wieder auswachsen (ich befürchte nur, das wird es nicht). Aber immerhin, sie ist ein kerngesundes, aufgewecktes Mädchen. Wenn sie nicht gerade zerstörerisch unterwegs ist, schläft sie viel, ist recht leicht zufrieden zu stellen und quengelt wenig. Was soll ich mich also beschweren?

    Ich habe darüber hinaus beschlossen, Arion dazu zu nötigen ein wenig Dienst zu tun. Es wird Zeit, dass der Bursche begreifen lernt, dass die Honigjahre vorbei sind. Vielleicht lenkt ihn das auch darüber hinaus ein wenig von seinem inneren Zorn ab. Wenn nicht, wird er es in jedem Fall im Gardedienst lernen, diesen besser unter Kontrolle zu halten.
    Bin doch sehr sicher, dass mein Waffenbruder sich davon unbeeindruckt zeigen und ihn schon zur Raison rufen wird, sollte er es vermasseln. Genauso sicher bin ich mir, dass der eine Knappe von den beiden es mit Bravour schaffen wird, ihn mehr als einmal überkochen zu lassen, bis die Luft raus ist. Das wird ein Spaß – und das schöne daran ist: Ich habe den Ärger damit nicht, sondern andere. Allerdings wird es ganz gewiss einem sinnvollen Zweck dienen und den Jungen anständig schleifen, so dass er später auch zu dem taugt, wo er bekundet hinzuwollen.
    Laut seiner Schwester wird wohl auch in Kürze ein Brief bei der Garde vorliegen. Ich darf also gespannt sein, was das alles noch so geben wird.

    Was noch? Angenehme Gespräche mit einer mir noch fremden Frau, dir mir dennoch seltsam vertraut vorkommt. Vielleicht sollte mich das misstrauisch machen, tut es aber gar nicht. Es sind einfach entspannte Unterhaltungen über dies und das. Zukunftspläne, Vergangenes und Gegenwärtiges. Die Inhalte sind nicht unbedingt fixiert auf etwas ganz Bestimmtes. Sie haben einfach etwas Leichtes und Zwangloses, wobei ich tatsächlich die inzwischen seltene Hoffnung habe, dass dies für beide Seiten gilt. Ich muss mir wohl auch eingestehen, dass mir solcherlei Gespräche fehlten.  Sie sind so rar und selten geworden, allerdings fällt es mir jetzt erst auf.
    Seltsam, dass mir nicht früher schon aufgegangen ist, dass mir etwas fehlt, und vor allem was. Vielleicht sollte ich darüber auch mal mit Fann sprechen.

    _____________________________________________________
    Auch kleinste Fortschritte wecken große Hoffnungen.

    Justus Vogt
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Dazen Wolfseiche





 Beitrag Verfasst am: 25 Sep 2017 15:04    Titel:
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    Tagebuch I – Eintrag XXIV – 25. Searum  AD 260

    Das Gefühl etwas erreicht zu haben, stimmt mich tatsächlich für den Moment zufrieden. Es sind tatsächlich alle Stellen besetzt, manche sogar doppelt. Es erstaunt mich noch immer, wie schnell das nun plötzlich alles ging. Ein Mond lang herrschte wahre Flaute, es meldete sich niemand. Kaum meldete sich die erste Interessentin ging eine wahre Flut an Bewerbern ein.
    Irgendwie habe ich sie alle untergebracht. Ich hoffe nun natürlich auch, sie alle noch gut beschäftigt zu bekommen, worüber ich mir jetzt, wo wir noch in den Anfängen stecken, aber sicher keine großen Sorgen machen muss.
    Was allerdings geplant sein will, sind die Finanzen. Es gibt also morgen sicherlich so einiges zu dem Thema zu besprechen, und auch zur Anschaffung der vielleicht benötigten Materialien, und ähnliches mehr.

    Auch die Tatsache, dass der Knappe seine Aufgabe wirklich gut bewältigt hat, stimmt mich zufrieden. Zwar hat auch er die Zeit ein wenig aus den Augen verloren, in der diese zu meistern gewesen wäre, aber dafür hat er es mit der Ausführung und Umsetzung in der Tat wieder wett gemacht. Als jemand, der gerne schnell auf Missstände hinweist und daran herummäkelt, muss ich hierfür tatsächlich reichlich gute Worte verlieren.
    Die Idee die Geschichte zur Entstehung von Düstersee in Schaubildern in Form von Wandgobelins und Bildern zu erzählen, nebst einer Erläuterung in Schrift und einigen untermalenden Büsten, Gegenständen oder ähnlichem, ist eine hervorragende Sache, und ich hoffe inständig diese Ausstellungsstücke werden irgendwo weiterhin ausgestellt und damit jederzeit einsehbar sein.
    Sie mag aus weniger schönen Gründen erbaut worden sein, hat sich aber am Ende zu einer Bereicherung des Reiches entwickelt – und was ich aus diesem Teil der alatarischen Geschichte lerne ist: Geschichte wiederholt sich, manchmal sogar aus ähnlichen Gründen. Und nicht immer ändern sich die Protagonisten dabei. Da stelle ich mir schon die Frage, ob wir aus der Geschichte etwas lernen, oder überhaupt gewillt dazu sind.

    Tja, und ich habe mit Fann gesprochen – gestritten, oder gesprochen, oder beides, und beides wiederum auch nicht. Verwirrend. Also eigentlich will ich davon ausgehen, wir haben nicht gestritten. Eigentlich waren es mehr fiese Sticheleien. Dazu neigen wir beide gerne, wenn Dinge auf den Tisch kommen, die uns nicht gefallen, uns nicht ganz so nah sind oder… ja, nun, hauptsächlich eben dann.
    Ich denke aber, wir werden auch das lösen. Also, eigentlich haben wir sogar schon damit begonnen es zu lösen. In solchen Momenten merke ich durchaus, wie unterschiedlich wir in gewissen Dingen sind, aber Gegensätze sollen sich ja bekanntermaßen anziehen. Ich will an dieser Stelle gestehen, bei unserem gegenwärtigen „Problem“ wäre mir Gemeinsamkeit lieber. Aber so war sie nie, so war ich nie, wenn wir mal so gemeinsam sein sollten, dann haben wir ein gutes Stück harter Arbeit an uns selbst hinter uns. Was soll’s denn, wir wachsen ja an unseren Herausforderungen.
    Allerdings wissen wir auch erstaunlich gut, wie wir uns gegenseitig kriegen. Wenn es dann nicht in dem Moment so verletzend wäre manchmal, könnt man drüber Schmunzeln. So im Nachhinein betrachtet, kann ich das sogar. Außenstehende hätten manchmal sicher auch gut etwas zu lachen, wenn sie uns zuhörten. Auch wenn mir gerade etwas fehlt, es ändert nichts an der Tatsache, dass ich froh darüber bin sie zu haben.

    Ob sie gemerkt hat, dass ich meine Aussage ernst meinte, die sie so angepiekst und dazu hatte mir selbiges zu verwehren? Vielleicht hinterfrage ich das beim nächsten Mal.  

    _____________________________________________________
    Zufriedenheit ist eine große Kunst,
    zufrieden scheinen bloßer Dunst,
    zufrieden werden großes Glück,
    zufrieden bleiben Meisterstück.

    Sprichwort
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Dazen Wolfseiche





 Beitrag Verfasst am: 07 Nov 2017 15:37    Titel:
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    Tagebuch I – Eintrag XXV – 07. Rabenmond  AD 260

    Die Banditen sind ein zunehmend ernstes Problem. Das Verhalten und die Kampfkraft erinnert vage an die Berichte und die Geschehnisse mit der Faust. Gestern berichtete der Junge ebenfalls von einem Wappenrock mit einer Faust oder ähnlicher Abbildung, was zu naheliegenden Schlüssen führt.

    Sie haben Xen’draxol. Wer weiß, ob er noch lebt. Joran berichtete, dass er sah, wie der Letharf zu Boden ging, als er die sechs Leute versuchte abzulenken, damit der Bursche abhauen konnte, um die Amtsinsignien in Sicherheit zu bringen. Er hat vorher laut kundgetan, dass er sein Amt mit sofortiger Wirkung niederlege.
    Ich gehe davon aus, dass die Amtsniederlegung nach hoffentlich erfolgreicher Befreiung als nichtig betrachtet wird, was nur eine logische Herangehensweise ist, denn es gibt keinen Grund ihm eine Rückkehr ins Amt zu verwehren, sollte die Gesundheit und die geistige Verfassung es zulassen. Da Xen’draxol ein zäher „Bursche“ ist, wird sich dies geben und höchstens sein Ableben selbiges verhindern.
    Die Haltung und Idee dahinter ist allerdings aufs Äußerste anzuerkennen. Auf diesen Gedanken wäre bei weitem nicht jeder gekommen und das allein zeigt schon, dass er in diesem Amt hervorragend aufgehoben ist.

    Die paar gestohlenen Gäule sind an sich belanglos. Gäule kann man ersetzen, auch wenn es ein kostspieliges Unterfangen ist, wenn es sich um gut ausgebildete Schlachtrösser handelt. Fähige Leute sind eine ganz andere Sache. Bis ein dort ein annehmbarer Ersatz gefunden ist, dauert es meist lange und die Übergangszeit muss mit allerhand Vorlieb genommen werden, das zumindest ich gerne woanders sähe.
    Es bleibt die heutige Versammlung abzuwarten, was nun folgt. Die Einladung an die Führungsriege der Letharen hierzu ist ausgesprochen. Alle anderen Themen werden nach hinten angestellt werden müssen, auch wenn wir wirklich einiges zu besprechen hätten. Ich fürchte allerdings, sämtliche Pläne müssen wieder warten. Sei es die Unterweisung der Angestellten, oder der Unterricht für die Knappen in der Gardestation.
    Ich will aber mal sehen, ob ich Letzteres nicht doch irgendwie unterbringen kann, und wenn ich es mit der aktuellen Situation verbinde.

    Darüber hinaus muss ich dringend mit Joran sprechen. Das Erlebte vom gestrigen Tag setzt ihm zu, das ist ihm anzumerken. Kein Wunder. Er ist jung und macht nun seine ersten Erfahrungen mit dem schmutzigen Geschäft des Blutvergießens. Er hat miterleben müssen, wie ein Schutzbefohlener niederging und musste ihn darüber hinaus auch noch befohlen im Stich lassen. Es war auch nicht zu übersehen, dass der Lethyr davon nicht angetan gewesen ist, dass der Bursche davongeritten war. Allerdings war ihm dahingehend nichts vorzuwerfen. Er hatte getan, was verlangt war. Eine schwere Entscheidung, gerade für das Gewissen des Jungen, dem Befehl zu folgen.
    Ich erinnere mich noch lebhaft an meine ersten Erfahrungen und ich war schon um einiges Älter als es der Bursche ist. Es hatte einige Zeit gebraucht damit zurecht zu kommen, vergessen habe ich es allerdings nie. Blasser sind die Erinnerungen geworden, aber nicht völlig ausgemerzt, und so dann und wann suchen mich sogar noch immer Albträume heim. Tatsächlich kann ich bis heute nicht sagen, ob die Träume zu sterben schlimmer sind, oder die von dem wehrlosen Ordensmitglied. Wie war sein Name noch gleich? Ich glaube, es war Oswald. Selbst der Name will sich davon machen. Aber der Blick, der bleibt, eingebrannt für immer.

    Gestern habe ich darüber hinaus erfahren, dass die Furie im wahrsten Sinne des Wortes Haare gelassen hat. Wenn meine Vermutung stimmt, wird noch reichlich Unschönes auf sie zukommen. So ein persönlicher Verlust an Haaren ist in den falschen Händen eine sehr ekelhafte Sache. Da helfen ihr die Künste meines Alten auch nicht unbedingt weiter. Ich bin in jedem Fall gespannt davon zu hören.  

    Die nächste schlechte Nachricht ist unser mysteriöser Erpresser. Inzwischen haben sich schon zwei aufgetan, die einen dubiosen Brief erhielten und ein Grinsegesicht auf dem Postkasten vorgefunden hatten. Bei einem der beiden Kästen wurde das Gesicht schon abgescheuert. Die Truhe wurde ebenfalls an der Fundstelle ausgemacht, wo das Gold hinzutragen ist zum Mondbeginn. Bleibt weiterhin die Frage, wer dahinter steckt und wie viele noch betroffen sind. Natürlich wird das Ganze erst einmal fein unter dem Deckmäntelchen gehalten. Aufsehen möchten wir noch nicht erregen. Die Idee der Ahad dazu hat einen gewissen Reiz und regt zumindest mich zu einiger Erheiterung an. Da bin ich tatsächlich versucht dem nachzukommen. Ob wir dies aber tun, wird vielleicht heute noch ein Thema sein – vielleicht. Wenn uns die Entführung nicht den Rahmen sprengt. Letztlich aber geht es auch hier um die Sicherheit der Bürger und auch das kann nicht einfach vernachlässigt werden.
    Ich hoffe inständig, dass wir alsbald mehr wissen. Möge sich dieser Trottel, der es gewagt hat, sich in die Hose scheißen, wenn er feststellt, mit wem er sich angelegt hat. Wenn eines sicher ist, dann dass man sich weder mit der Familie Wolfseiche anlegt, noch mit den Schützlingen der Familie. Positiv gesehen: Der Tempel hatte schon lange kein Menschenopfer mehr darzubringen in einer öffentlichen Messe. Ob das Gesicht in dem Moment, in dem sein oder ihr Blut fließt, dann auch noch lacht?

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    Taktik ist ein anderes Wort für Hinterlist.

    Volksmund
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Dazen Wolfseiche





 Beitrag Verfasst am: 10 Nov 2017 17:43    Titel:
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    Tagebuch I – Eintrag XXVI – 10. Rabenmond  AD 260

    Die Dinge überschlagen sich zur Zeit derart, dass ich dieses Tagebuch damit endgültig füllen werde können, und das nicht zwingend im positivem Sinne. Tatsächlich weiß ich gerade nicht, wo ich beginnen soll aufzuzählen. Ich denke, bei den jüngsten Ereignissen.

    Es ist noch mitten in der Nacht, vielleicht die dritte Stunde gerade angebrochen. Ich sitze am Tisch neben dem Kinderbett und wache über den Schlaf unserer Tochter. Ruhe finde ich ohnehin keine derzeit. Irgendwelche übergriffigen Schattenwesen, die nur die Aufmerksamkeit der Kinder auf sich zieht, quälen die Kleinen. Einige der älteren Kinder sind dem schon zum Opfer gefallen, hören sie sprechen und spüren eine Art Kälte von ihnen ausgehen. Vage erinnert mich das an die verkrüppelten Tiere vor einer ganzen Weile, und die Berichte darüber, auch wenn ich nicht glaube, dass es im Zusammenhang zueinander steht. Ich frage mich, ob das nur unsere Kinder befällt und betrifft. Falls ja, haben wir ein Problem mehr, das uns in Atem hält, und uns muss zügig noch mehr einfallen, um den Osten beschäftigt zu halten, als ein kleiner Erpresser (oder eine kleine Erpresserbande). Bislang schläft Iyda friedlich. Ich bete zu Alatar, dass sie von diesen Kreaturen verschont bleibt. Wie sollen wir etwas bekämpfen, das wir nicht einmal sehen können?

    Das Problem mit den Banditen entwickelt sich in immer unangenehmere Richtungen. Am besten beschreibt das Bild die Situation: Der Adler hat das Spatzennest geplündert. Ein Teil der Jugendlichen ist verschwunden. Ziemlich sicher ist, dass sich Linnet und Yasccara darunter befinden, es steht auch die Vermutung im Raum, dass Justus in diesen Schlamassel mit hinein geraten ist. Die Suche in der näheren Umgebung hatte keine Ergebnisse erbracht. Es bleiben für mich an sich nur ein paar Optionen, wo sie stecken könnten und die mir logisch erscheinen.
    Möglicherweise haben sie den Platz aufgetan, an dem vor gefühlt einer halben Ewigkeit die Ahad gefangen gehalten wurde. Der zweite Platz ist die Taverne, wo die Garde schon einmal aufgeräumt hatte. Eventuell gab es da Räumlichkeiten, die sie nicht untersucht hatten, oder auch übersehen. Lose Bodendielen, und so weiter. Der Dritte blieb der Donnerholm, der vierte die Schmugglerhöhle. Ich gehe davon aus, dass dieser Ort größer sein muss, denn wenn es wirklich drei oder gar vier Jugendliche sind, die sie mitnahmen, ebenso Xen’draxol, mussten sie Platz haben, für vier bis fünf Gefangene, für sich selbst und das auch mit abgetrennten Räumen, wo die Gefangenen nicht alles mit anhören konnten. Vermutlich sollte ich weitere Alleingänge untersagen.

    Der Sorge nicht genug, war da noch das Problem mit den Knappen. Ich möchte hier gar nicht weiter ins Detail gehen, aber auch das muss in Angriff genommen und geklärt werden. Bestenfalls gestern. Ich hoffe inständig, dass ich dieses Thema bald als abgehakt betrachten darf, denn es behindert das ein oder andere und hält unnötig auf.

    Nun, was unseren kleinen Erpresser angeht, ist nun alles aufgescheucht, was aufzuscheuchen ist. Ich nehme an, so war das vom Grinsegesicht nicht gedacht gewesen. Auf Wunsch der Ahad war das Regiment unmissverständlich informiert worden, dass sie das Problem zu lösen hatten, da wir ansonsten im Herzogtum aufräumen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es hier einige gab, die ihre helle Freude daran haben würden – allerdings müssen wir jetzt erstmal zusehen, wie wir diese anderen Ärgernisse loswerden, möglichst zügig darüber hinaus.

    Die Sorgen wurden tatsächlich nicht weniger, eher mal wieder mehr und mehr. Und währenddessen vergeuden andere ihre Zeit damit Gespenster zu sehen, die nicht vorhanden waren, Gespenster des „Nicht-Erwünscht-Seins“, nur weil kritische Fragen gestellt wurden, die ihre Berechtigung hatten, hinter denen aber nichts als aufmerksames Interesse steckte. Nun, mochten diese Menschen ihren Gespenstern folgen und ihre Zeit damit vertun. Wir steckten wieder einmal in schwierigen Zeiten und ich, für meinen Teil, habe nicht vor mich derartigen Belanglosigkeiten, wie diese oder der Tatsache ob jemand die Bruderschaft mal zu Gesicht bekam oder nicht, zu vertun.
    Genauso wenig damit, mit dem Erbsen zählen bei diesen Leuten anzufangen, nur um sie gegen die eigenen aufzuwiegen und sich damit schöner zu färben. Mochten sich diese Leute in ihrer zusammengetragenen Erbsensuppe suhlen, ob die Erbsen nun Hirngespinste waren oder den Tatsachen entsprachen. Wer Zeit hatte andere zu beobachten, vermeintlich jeden Schritt zu verfolgen, zu bewerten und abzuurteilen, waren ihre Sorgen in der Tat gering, die Langweile überaus groß, und sie um so viel Zeit und Müßiggang schwer zu beneiden.

    Alatar allein weiß, wer was tut und wann. Alatar allein nimmt Maß an einer jeden einzelnen Seele. Alatar allein hat jedes Recht dazu.

    _____________________________________________________
    Festina lente!
    Eile mit Weile!

    Aus Griechenland
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Dazen Wolfseiche





 Beitrag Verfasst am: 17 Nov 2017 14:12    Titel:
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    Tagebuch I – Eintrag XXVII – 16. Rabenmond  AD 260

    Ich habe Kopfschmerzen, kann aber nicht sagen, ob sie von der Erkältung herrühren, die ich mir eingehandelt habe, oder an den jüngsten Ereignissen. Ein erneuter Mord in Rahal, gekrönt mit angeblichem Verrat. Beide Fälle sind unabhängig voneinander zu betrachten und haben nichts miteinander zu tun. Aber der Ärger nimmt sehr offensichtlich kein Ende. Wo wir ein Kapitel abschließen können, tun sich gleich zwei neue auf. Nun, um den Mord kümmert sich die Garde, das soll sie auch gerne tun. Wenn ich etwas dazu höre, werde ich natürlich Bescheid geben, aber alles weitere liegt bei den Gesetzeshütern.

    Der angebliche Verrat war eine ganz andere Sache. Die Angelegenheit an sich war ärgerlich genug, aber ich hätte sie zu gerne genutzt, um auch ein paar Takte mit der zweiten Partei zu reden. Blöderweise war der vorgewarnt durch Übereifer und blindwütigem Aktionismus. Sehr, sehr, sehr ärgerlich. Das Schriftbild hatte mich stutzig gemacht. Aber nun war es dahin und die Briefe vermutlich auch. Vertan war vertan.
    Elea und ich hatten uns die Sache angesehen, angehört, was es dazu zu sagen gab, und waren jeder für sich zum gleichen Schluss gekommen. Für einen Scheiterhaufen war es entschieden zu früh, die Beweise zu dürftig und darüber hinaus die Erklärung zu schlüssig, aber auf die leichte Schulter wurde die Anschuldigung nicht genommen.  Es waren klare Anweisungen gefolgt, ebenso klare Ansagen, und ich hatte Elea am Ende dort belassen für ein weiteres Gespräch zwischen Templerin und verirrtem Zorn.
    Ich frage mich wirklich, was ihn dazu veranlasst hat. Ersichtlich ist es mir nicht. Vor allem, warum erst oder gerade jetzt? Mir war schleierhaft, was dazu angetrieben hatte. Andererseits fehlte es mir an Muße das zu hinterfragen. Gründe musste es geben, wenn er sie nicht von sich aus verriet, sollten sie seine bleiben.

    Für heute muss ich meine Gedanken auf andere Dinge lenken. Der Schutz des „Kindes“ geht eindeutig vor persönlichen Befindlichkeiten, und als solche verstand ich das Ganze. Als persönliche Befindlichkeit. Natürlich werde ich mit Muireall darüber reden müssen, aber ich denke, das wird ein kurzes Gespräch, das lediglich der Kenntnisnahme dient.

    Zurück zum Schutz des „Kindes“ habe ich das arrangiert, was ich für gangbar und möglich halte, ohne dass es Aufmerksamkeit auf sich zieht oder das Ansinnen des „Kindes“ gefährdet. Die Lage dahingehend spitzt sich genug zu, als dass ich hier das Risiko eingehen möchte, das kommende Gespräch scheitern zu sehen, auch wenn mir die Umstände nicht gefallen und der Feind der Feind bleibt. Es ist der berüchtigte Apfel, in den zu beißen ich bereit bin, wenn es denn sein muss, auch wenn mir diese ganzen Umstände überhaupt nicht gefallen wollen und ich es für Wahnwitz halte derart
    unkonventionell[/i] zu handeln, wie das „Kind“ es vor zu haben scheint.
    Allerdings ist sie nicht das, was sie äußerlich gerade zu sein scheint, und wir haben beide unsere Erfahrungen sammeln können in der Vergangenheit, zusammen einiges durchgestanden und auch getrennt voneinander. Darüber hinaus ist sie, was sie ist, und ich bin geneigt ihrem Urteil zu vertrauen, auch wenn es nicht gefällt. Bislang habe ich sie selten irren sehen.
    Also vertraue ich darauf, dass sie es hier nicht tut, und vertraue darüber hinaus darauf, dass Alatar sie, uns, sicher leitet. Aber nicht alles lag allein in Seiner Hand. Die Rückversicherung ist somit arrangiert. Mochte kommen, was da kommen soll. [/i]

    _____________________________________________________
    Verrat trennt alle Bande.

    Friedrich von Schiller
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Dazen Wolfseiche





 Beitrag Verfasst am: 28 Feb 2018 12:21    Titel:
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    Tagebuch I – Eintrag XXVIII – 28. Eisbruch AD 261

    In der Nacht war nicht an Schlafen zu denken. Ich saß unten vor dem Kamin, um niemanden im Haus zu wecken. Die Rüstung hatte ich mit einiger Mühe abgelegt, und mir danach leichte, bequemere Kleidung angezogen, stets bemüht nicht an die gebrochene Nase dabei zu geraten, was mitnichten so einfach war, wie gedacht.
    Mir brummte der gesamte Schädel bis zum Bersten, die Übelkeit wollte nicht so ganz nach lassen. Vor mir auf dem Tisch standen zwei verschiedene Arzneien. Eine von und für Menschen, eine letharische, die gerade meinen Blick wieder einfing. Während ich äußerlich ruhig und in mich gekehrt wirken musste, tobte in mir ein Sturm.

    Die bezogenen Prügel waren nicht schön, aber nicht das, was mich wirklich zornig gemacht hatte, zumindest nicht die selbst eingesteckten Schläge, wobei man das kaum so bezeichnen konnte. Für einen Moment überkam mich das gleiche Gefühl wie in dem Saal. Da war, bei der Wucht, mit der er seinem Zorn freien Lauf gelassen hatte, durchaus Todesangst aufgekommen, und ich hatte, als er von mir abließ, redlich Mühe mich nicht einfach hinzulegen und zu wimmern, wie ein kleines Kind. Aber nein, das war nicht, was meinen Zorn geweckt hatte. Erst als er nicht aufhörte, Muireall zu traktieren, keimte die Saat des Zorns auf und doch sollte das wahre Aufblühen erst folgen, als er die Worte Sorens vernahm, also einiges später, als der Alka schon fort war.

    Ich hatte vielleicht nicht genug versucht und gegeben, um sein Vertrauen zurück zu halten. Nein, nicht vielleicht. Es schien so, als wäre es ganz sicher so. Denn wer das Vertrauen genoss, das war gesagt worden, die Worte waren gefallen. Mein Name war nicht darunter gewesen. Wie weit also war es noch bis der All-Eine selbst sich diesem Urteil annahm?
    Noch immer nicht genug. Das Gefühl nicht zu genügen, nichts zu nutzen. Bei der Schwertleite hatte sie mir gesagt, dass die Zeit der Zweifel vorbei wäre, dass ich sie mir nicht mehr erlauben konnte. Ich wusste, sie hatte Recht, aber nun hatten sie mich eingeholt, und zum Ersticken fest im Griff.

    Alle Blutklingen stecken in der Festung, im Boden fest. Selbstverständlich wäre es möglich die Waffen rauszuschlagen, den Boden aufzubrechen und die Klingen frei zu legen, allerdings hegte ich den Verdacht, das nicht der Stein es war, der sie dort hielt. Was er wollte, das geschah, damit wir sie zurück erhielten, war mir klar. Sehr klar. Doch im Augenblick schien es so, als hätte er das Gegenteil von dem Gewünschten erreicht.
    Meine Worte, im Grunde ein Hilfegesuch, im Anschluss, schienen unbeachtet verklungen, was nicht weiter verwunderte, da im Anschluss das Vertrauen angesprochen wurde, und in wen es gesetzt wurde. Ich begann mich zu fragen, ob für mich noch ein Platz hier war, ob ich so unerwünscht war, dass ich gehen sollte. Nein, ich gestand mir ein, dass ich mich schon länger völlig unwillkommen fühlte. Es gab nur wenige Ausnahmen, die mich anderes annehmen ließen, und das waren ein paar ganz wenige Personen, die dahingehend von Relevanz waren. Das war es, was den Zorn letztlich sprießen ließ, und die in meinen Augen und Ohren in dem Moment wieder so belehrend und arrogant klingenden Worte von hinten, dass die eigenen Emotionen hinten an zu stehen hätten. Wäre ich nicht derart außer Gefecht gesetzt, vermutlich wäre das der Moment gewesen, wo ich ihm versucht hätte meine Faust zwischen die Zähne zu treiben.
    Allein an diesen Moment zu denken, ließ den Zorn schon wieder hochkochen, und es fiel mir schwer ihn niederzukämpfen, äußerst schwer. So schwer, wie auch in dem Augenblick selbst. Jede Bereitschaft zu reden, zu klären, Dinge aus den Weg zu räumen, für die ich Möglichkeit hatte schaffen wollen mit meinen Worten, gingen ein wie eine Primel bei falscher Bewässerung. Ich verlor den Glauben daran, dass überhaupt ein Interesse daran bestand, mit mir zusammen zu arbeiten, geschweige denn die Unstimmigkeiten wirklich aus der Welt zu schaffen.

    Etwas war zerbrochen. Irgendwann einmal hatte Muireall gesagt, dass sie Stolz darauf wäre, dass wir alle an einem Strang zogen. Das schien fort, nicht erst seit dem Vorfall am Abend. Das, und ein in meinen Augen gutes Verhältnis, das ich zu meinem einstigen Knappen unterhalten hatte. Und wer war bei allem am besten weggekommen? Es schien mir so unfassbar.

    Nun, nach diesem Abend wurde mir in aller Bitternis auch klar, warum ich nie das eine Gespräch bei seiner Heiligkeit erhalten hatte, um das ich gebeten hatte. Es schien so, als war ich das nicht wert. Ich hatte wieder Vertrauen gefasst, denn nicht nur seines war zerrüttet gewesen. Und noch immer gäbe ich jederzeit mein Leben für seines, ohne Zweifel, Zögern oder Bedenken. Ich war immerhin ein Teil seiner Leibwache. Und just sah ich dieses sorgsam aufgebaute, mühsam gehegte Vertrauen zwischen meinen Fingern wie Sand verrinnen. Ohne es bewusst zu tun, ballte ich die Hand zur Faust, damit mir nicht alles davon kam.

    Natürlich hatte sich das schon vorher gezeigt. Veranstaltungen wurden besucht von ihm, andere, keine, von mir gehaltene. Wenn sich an jemand für etwas gewandt wurde, dann an andere. Die Krümel fielen erst dann an mich, wenn ich meine Gegenwart nachdrücklich deutlich gemacht hatte. In einem irrsinnigen Moment kam mir der Gedanke, dass ich noch die Berichte für den Alka fertigstellen sollte, als brächten diese die Rettung. Bedauerlicherweise beinhalteten sie nur schlechte Nachrichten, die gerade vermutlich nicht zu einer Stimmungsaufhellung beitrugen, also sparte ich mir das doch noch auf.

    Still, ganz für mich vor dem Kamin sitzend, begann ich den herabgerieselten Sand des Vertrauens wieder aufzusammeln, Körnchen für Körnchen. Dieses Mal nicht, alter Freund. Dieses Mal würdest du es nicht erleben, wie ich aufgab. Nein, in mir wuchs just in diesem Moment der „Und jetzt erst recht, leckt mich alle am Arsch“-Dornenbusch heran. In dem Augenblick nahm ich mir vor, gestärkt aus der Sache heraus zu gehen.

    Die Entscheidung den Ausbildungsposten der Garde aufzugeben, stand, daran hielt ich fest. Kein Schritt mehr in das Gebäude, außer er bat mich darum. Kein Handschlag mehr für die Garde, außer er bat mich darum. Sicherheitswahrung in der Stadt? Aufgabe der Garde. Meine Aufgabe fing erst bei der Reichssicherheit an, Reichssicherheit erst bei größeren Dingen, größer als die Vergiftung der Wasser in Düstersee. Die Einsicht war da, so war es vermittelt worden. Dann sollte er zusehen.
    Ich beschloss mich weiter der Diplomatie zu widmen. Es gab mal eine Zeit, als Knappe, da sah seine Heiligkeit da meinen Nutzen. Ich nicht, in meiner Kurzsicht. Aber daran zu arbeiten, mit Muirealls Hilfe, hatte schon Fortschritte gebracht. Nicht allumfassend, aber sie waren da. Also galt es weiter daran zu arbeiten, weiter zu machen, bis es saß.
    Mochte der Dritte im Bunde sein Ding fahren, wie er wollte. Es ging mich nichts mehr an. Mehr Gardist, als Bruder. Auch das war deutlich geworden. Und die Blutklinge? Nun, sie ging mir nicht verloren, wo sie war.

    Erst einmal galt es eine zerschlagene Eisentür zu richten. Also war es an der Zeit Emilie aufzusuchen. Das war Schritt eins. Danach folgte der zweite, der dritte, der vierte. Es ging weiter, das Leben. Und solang Alatar sich nicht von mir abwandte, würde ich weiter machen, und weiter, und mich jeder verdammten Prüfung stellen, die da wartete. Ich war es verdammt nochmal wert, und zwar alles. War nicht die erste Fehlbarkeit, die ich sah, nicht die erste Fehleinschätzung zu meiner Person. Was auf Erden be- und verurteilt wurde, interessierte nur die dort wandelnden Seelen. Alatar hatte seinen eigenen Blick auf die Dinge. So lang ich sein Vertrauen genoss, konnte mich nichts erschüttern, nicht wahr? So sei es!

    _____________________________________________________
    Vertrauen ist die größte Selbstaufopferung.

    Friedrich Hebbel


Zuletzt bearbeitet von Dazen Wolfseiche am 28 Feb 2018 12:26, insgesamt einmal bearbeitet
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Dazen Wolfseiche





 Beitrag Verfasst am: 06 März 2018 14:57    Titel:
Antworten mit Zitat

    Tagebuch I – Eintrag XXIX – 06. Lenzing 261

    Ich kann noch immer nicht gescheit schlafen. Eine Woche ist vergangen und ich finde keine anständige Ruhe. Gewöhnlich ist es mir kein Problem Schlaf zu finden, egal, ob im Stehen, Sitzen oder Liegen. Eine Tatsache, die in schlimmeren Zeiten immerhin für einen Moment wenigstens eingebildete Erholung gönnte. Immerhin, die Nase verheilt allmählich. Die zu Anfang dunklen Blutergüsse sind inzwischen so hell, dass sie nur noch bei genauem Hinsehen zu erkennen sind, glaube ich. Vielleicht fallen sie mir auch einfach nicht mehr so sehr auf. Die Nase ist noch empfindlich.
    Erst gestern musste ich feststellen, wie empfindlich, als Iyda mir versehentlichen einen Stüber dagegen verpasste. Mir waren direkt die Tränen in die Augen geschossen, sehr zur Verzweiflung unseres Sprosses, die gleich mit anfing zu heulen. Sie zu beruhigen war eine Geduldsprobe gewesen, was das Mädchen natürlich spürte und es nicht einfacher machte für uns beide.

    Nun, inzwischen war mir aufgefangen, was ich tun konnte. Genauso, wie die Tatsache, dass es von mir im ersten Schritt erwartet wurde. Allein das vor Augen halten dieser Unumstößlichkeiten ließ mich scher durchatmen. Nicht etwa, weil es sich in mir sträubte oder ich es nicht konnte. Vielmehr hatte meine Frau mir gestern, vermutlich ungewollt, zu einer Erkenntnis verholfen, die an sich schon immer da gewesen war.

    Es ist egal, was einer von uns tat oder unterließ, sie waren Bruder und hohe Schwester. Waffenbruder und Waffenschwester, und noch mehr als das. Ein Eid band uns, nein, im Grunde sogar zwei Eide. Der Knappeneid und der Schwur zur Schwertleite. Der Kodex band uns aneinander, genauso wie unser gemeinsamer Weg. Ja, es war ein gemeinsamer Weg, auch wenn wir ihn streckenweisen allein zurücklegen mussten.


      Vergiss niemals, wo du stehst.

    Nun, ich hatte eindeutig noch zu lernen in dem Punkt mich selbst nicht für so wichtig zu halten. Nicht zum ersten und vermutlich auch nicht zum letzten Mal. Diese Lehre traf jeden einmal. Wobei ich ja insgeheim das Gefühl hatte, das traf nicht für meine Frau zu, oder ihr ging es gehörig wo vorbei, ob es sie traf oder nicht in dieser Hinsicht. Mit stiller Erheiterung stellte ich fest, dass ich mir ihre Haltung dahingehend immer noch imponierte, auch wenn ich es ihr sicher niemals gesagt hatte, noch es jemals tun würde. Manches Mal lobte sie sich doch ein wenig zu sehr über den eigenen Klee, und mir war nicht danach dem Futter beizufügen.
    Also fügte ich mich und bezog meinen Platz im Geiste hinter den beiden Waffengefährten. Dieser war mir so eindeutig zugewiesen worden, dass ich mich damit zunächst einmal abfinden musste. Das aber hieß nicht, dass ich mich dort ausruhen und hängen bleiben wollte.
    Eigentlich sollte es mich nicht überraschen, dass ich mich dort befand. Ich hatte ja schon früher für mich festgestellt, überholt worden zu sein. Allerdings war mir damals der Ehrgeiz abhanden gekommen, daran etwas zu ändern. Es war Zeit noch einmal um ein Gespräch zu bitten. Unter den gegebenen Umständen war dies sicherlich keine angenehme Sache und konnte gut und gerne auf Ablehnung stoßen – abermals – aber ich dachte nicht daran deshalb das Schwert ins Weizenfeld zu schleudern und aufzugeben.


      Du und nur Du allein bist verantwortlich für Deine Taten. Kein Fehltritt ist entschuldbar.

    Ich hatte nicht vor bei dem Gespräch um Gnade zu bitten, Entschuldigungen von mir zu geben für meine Fehltritte. Für das, was ich tat, war ich verantwortlich, gestern, heute und morgen. Dafür stand ich gerade. Kein Jammern, kein Zaudern, keine Zweifel. Alatar war mein Zeuge, in den vergangenen Jahren war ich erfüllt davon gewesen. Gerade jetzt fühlte ich mich befreit davon, von dieser ungemeinen Last des Zauderns und Zweifelns, des Jammerns.
    Mein Entschluss stand fest, zu tun gab es genug, und es war an der Zeit voranzugehen, anstatt auf der Stelle zu treten. Also galt es ein Schreiben zu verfassen, um eine Audienz zu bitten, und zu sehen, was daraus erwachsen konnte und würde.

    Ich hatte ein Pergament vor mir liegen, saß am Tisch des Wohnzimmers und erstellte mir eine Liste.

    ∼ Vorbereitung Gespräch mit den Rashar
    ∼ Unterricht für die Knappen
    ∼ Unterricht für die Pagen
    ∼ Unterricht für die Angestellten der Bruderschaft
    ∼ Themensuche für Gastvortrag im Hort des Wissens
    ∼ Instandsetzung der Türen der Festung, sowie des Mobiliars
    ∼ Planung einer aktiven Kampfübung für alle Wehrfähigen des Reiches
    ∼ Vorbereitung der kommenden Kapitelversammlung
    ∼∼ Gespräch mit den geladenen Magiern
    ∼∼ Festlegung neuer Termin für das Gespräch mit den Scharfschützen
    ∼∼ Festlegung neuer Termin für die Vorstellung des Plans seitens der Knappen/Scharfschützenanwärter
    ∼∼ Ausarbeitung einer brauchbaren Vereidigung & Vorstellung

    Im eigenen Interesse:
    ∼ Terminierung einer Audienz erbitten
    ∼ Terminierung für ein Gespräch mit der Tetrarchin anstreben
    ∼ Ersten Schritt setzen
    ∼ Weiterbildung in der Diplomatie

    ∼ Geschichtliches der Bruderschaft auf dem Festland in Erfahrung bringen, falls möglich (Entstehung? – Randnotiz für mich: Wie kann es eigentlich sein, dass darüber so gut wie nichts bekannt ist?! So unwichtig, geheim oder gar verbotenes Wissen?)

    Die Liste füllte sich und allein diese Tatsache sorgte schon für eine gewisse innere Zufriedenheit. Es gab genug zu tun. Einen großen Anteil an der Entstehung der Liste sprach ich meiner Frau zu. Nicht, weil es Punkte zu den Scharfschützen gab, sondern auf Grund ihrer Unermüdlichkeit mir vorzubeten, was alles getan werden könnte. Es waren etliche Punkte, die sie genannt hatte, nicht darauf zu finden. Das machte aber nichts. Es gestaltete sich so schon sehr stattlich und würde mir zunächst genug abverlangen, das zu organisieren, vorzubereiten und zu koordinieren.


      Ohne Ehre bin ich nichts.

    Dieser Weg wird kein leichter sein. Das war für sich genommen gut so. Er war es auch bis hierher nicht gewesen. Alles wollte verdient sein unter dem Angesicht des All-Einen. Ich prüfte mich sorgfältig, prüfte genau, und befand, dass es höchste Zeit war ein tiefergehendes Gespräch mit Fenia zu führen. Die Entscheidung war getroffen und fand ebenso Platz in der Liste. Ich glaubte schon jetzt zu wissen, erneut die Ohren langgezogen zu bekommen, aber das spielte für mich weniger eine Rolle. Ich wollte wissen, was sie zu sagen hatte, ihre Ansichten hören, mich dem Ganzen im Gesamten stellen.

    Offensichtlich für mich war, dass ich einen Fehler begangenen hatte – nicht nur ich, aber für die Fehler anderer hatte ich nicht gerade zu stehen. Die Ehre gebot es mir, Rückgrat zu beweisen und mich dem zu stellen. Dem Gesetz nach war der Tempel zuständig, den Geboten Alatars folgend sowieso. Elea war mir zu nah, und stand dem Rang nach, wie die meisten, unter mir. Mir war es egal, ob sie beiwohnten, aber das Gespräch führen wollte ich eindeutig mit einer Höheren. Da blieb nur eine Wahl für mich.

    _____________________________________________________
    Groß ist’s, der Tugend nachzustreben.

    Euripides
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Dazen Wolfseiche





 Beitrag Verfasst am: 10 März 2018 12:10    Titel:
Antworten mit Zitat

    Tagebuch I – Eintrag XXX – 10. Lenzing AD 261

    Ich musste feststellen, dass es nicht gut für mich war die Festung zu betreten. Irgendwer war bereits so umsichtig gewesen die Türen wieder an ihren Platz zu bringen, auch wenn sie dank der Krafteinwirkung mehr als schwer aufgingen und furchtbar verbeult daher kamen. Das kümmerte mich wenig. Bekam ein Mann sie schwer auf, würde der Feind es auch schwer haben. Was sollte es mich also stören?
    Drinnen sah es noch genauso aus, wie es verlassen worden war. Zerbrochenes Mobiliar, kaputte Bodenfliesen, die Klingen vor dem Kamin. Ich fragte mich, ob überhaupt irgendwer von ihnen sich seit dem Vorfall hierher begeben hatte, bezweifelte es aber im gleichen Moment.

    In mir schwelte der Zorn, schon seit die Festung in Sicht gekommen war. Ich sollte feststellen, dass es den ganzen Abend hinweg und auch die Tage danach so bleiben sollte. Ich hielt ihn allerdings schön unter Verschluss, bewahrte eine ruhige, meist entspannte Haltung, ging mit Nachwuchs und Frau um, wie stets – etwas war dennoch anders. Iyda war leiser in meiner Gegenwart als sonst, als spürte sie den Zorn unter der Oberfläche brodeln. So klein war sie schon sehr bemüht nicht meine Aufmerksamkeit auf unangenehme Weise zu erregen, so dass ich mich unweigerlich fragen musste, wie viel ich von dem Zorn wirklich für mich behielt.
    Sah ich in den Spiegel, ahnte ich, dass nur meine Haltung, Tonlage und Handlung einen anderen Schein erweckte, meine Augen verrieten mich allerdings bis ins Letzte. Nun, dann war es so.

    Vor der Festung hatte ich die beiden Pagen angetroffen. Es war Zeit für Unterricht. Die Tage zuvor hatte ich noch andere Pläne dafür gehabt. Die Tage vor der zur Schaustellung seiner Tyrannei. Weder ein überraschender Wesenszug, noch ein neuer, und trotzdem reichte der Anblick der Festung dazu aus, brennenden Zorn zu entfachen, und nicht nur das.
    Ich nahm die Pagen mit hinein. Sie sahen die Türen, sie sahen den Unrat, die zerstörten Bodenfliesen, die Blutklingen.
    „Was seht ihr?“ – Sie beschränkten sich zunehmend auf das, was sie tatsächlich vor Augen hatten. Ich fragte mich, ob sie sich fürchteten das Offensichtliche zu sagen.
    „Versagen.“ – Das war ich, meine Wort, meine Aussage. Ich stellte sie vor die Wahl, ob sie die Unterweisungen durch meine Person weiterfolgen wollte, oder nicht, legte meine Unzulänglichkeit ausführlich dar, rang ihnen Stillschweigen ab und verlangte – in meinen Augen – viel von den Burschen. Ich verlangte, dass sie sich mit den gegebenen Tatsachen befassten, dass sie das Urteil hörten, dass sie wussten, womit sie es hier zu tun hatten, dass sie wussten, was ihnen blühte, wenn sie den Weg weiter gingen, dass sie daran wuchsen, dass sie begannen ihr Herz für die Wahrheiten zu stählen, die das heilige alatarische Reich und ihre Führung ihnen auch in Zukunft darbieten würden. Ich konfrontierte sie mit der Hässlichkeit des weltlichen Angesichts. Mochten sie besser werden, als ich es war. Und ich stellte sie vor die Wahl, die sie ohne Zögern trafen. Sie blieben mir als Pagen erhalten.

    Es gab einmal Zeiten, da hätte mir ihre Wahl das Herz gewärmt, mir Kraft gegeben, mich gestählt daraus hervorgehen lassen für das, was da kommen sollte. Nichts dergleichen. Es vermochte nicht einmal den Zorn zu besänftigen, schürte mehr noch etwas anderes.
    „Ich füge mich dem Urteil“, hatte ich ihnen erklärt. Meine jungen, loyalen Pagen. Das war das erste Mal, dass ich sie belog, und es bereitete mir keine Reue, kein schlechtes Gewissen, es schürte lediglich noch etwas anderes.

    Bitter, wenn man genug Zeit fand, um über einige Dinge nachzudenken, und ich mir über einiges klar wurde. Die Burschen waren weder Schuld an all dem, noch hatten sie irgendetwas damit zu tun. Aber ich erkannte andere Zusammenhänge, welche, vor denen ich die Augen viel zu lange verschlossen hatte.
    Der Gewaltakt, der hier stattgefunden hatte, hatte die Saat des All-Einen gekonnt geweckt. Aufgeben kam nicht in Frage. Der erste Schritt lag bei mir. Mir kamen meine Gedanken in den letzten Tagen wieder in den Sinn, während ich die Burschen wieder hinaus brachte und begann sie zu unterrichten. Durchhaltevermögen, Selbstbeherrschung. Arion hatte große Fortschritte darin gemacht, Joran darin sicherlich eingeholt. Die Handschrift des Schleifers war unverkennbar. Ich hätte Stolz empfinden sollen. Für die Jungs, ja sogar für den Schleifer. Ich spürte nur den Zorn in mir brennen. Ich schickte sie heim und blieb am Bach allein zurück.

    Der erste Schritt war meine Aufgabe. Je weiter die Tage voranschritten, desto deutlicher wurde es. Wir gingen uns aus dem Weg, alle drei. Ich sollte wenigstens Muireall alsbald aufsuchen, auch wenn es mir schwer fallen würde, ihr in die Augen zu sehen. Ich fühlte mich seltsam schuldig, wenn ich an sie dachte, auch wenn ich ahnte, dass ich mich damit zum Narren machte und sie das anders sah, als ich es tat.
    Der erste Schritt. Alle weiteren wollten wohlüberlegt sein. Mir war nur eines klar: Sie würden eine Richtung meiden, entschieden. Die Geschichte wiederholte sich, nur das Gesicht hatte gewechselt. Was war ich doch für ein blinder Narr gewesen. Und dumm. So naiv und blauäugig. Ich hatte es sein wollen. Narr, der ich war.

    Zorn und Hass waren starke Emotionen. Ich hatte einmal geglaubt, dass ich zu hassen nicht fähig wäre. Jetzt wusste ich, dass Hass ein alles verzehrendes Leuchtfeuer war, Seine wahre Stärke. Es brannte hell, es brannte stark, und es suchte nach Nahrung. Davon hatte ich inzwischen reichlich zu geben.

    _____________________________________________________
    Sich fügen heißt lügen.

    Erich Mühsam
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