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von der Suche nach dem Licht
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » von der Suche nach dem Licht
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Andarios Seldan





 Beitrag Verfasst am: 05 Jan 2018 10:38    Titel: von der Suche nach dem Licht
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Einige Monate war seine Ankunft auf Gerimor nun her. In der Zwischenzeit hatte er viel gelernt. Über diesen fremden und unbekannten Kontinent, an dem alles größer, mächtiger, gefährlicher, aber auch aufregender wirkte als da, wo er herkam. Als einfacher Bauernsohn beeindruckten ihn allerdings viele Dinge recht schnell. Er hatte das gewaltige Tor Rahals gesehen, die Insel der Piraten La Cabeza, das beschauliche und prächtige Adoran.

Wo auch immer er hinkam, nichts schien ihm aber die Freude, das Abenteuer oder den Reiz zu gönnen, den er suchte. Anfänglich hatte er es mit Wein, Weib und Gesang versucht. Wirklich gefallen hatte ihm keine und wirklich Freude hatte er auch mit all dem nicht gefunden. Es blieb eher ein Spiel, eine Fassade, der Versuch etwas oder jemand zu sein, der er nicht war. Doch was oder wer war er? Wenn es nach seinen Eltern gegangen wäre, dann hätte er den Hof übernehmen können und ein entbehrungsreiches, doch sicher kein schlechtes Leben führen können. Bald hätte er sicher auch eine Frau gefunden, die ihn, ob aus Liebe zu ihm oder dem Hof, sicher geehlicht hätte. Nichts davon hatte sich richtig angefühlt. Dass auch das Leben auf Gerimor, die Suche nach Abenteuern und Reichtümern, sich genauso frustrierend anfühlen würde, hatte ihm einen schweren Stich versetzt.

Bis zu dem Moment, an dem er sich entschloss etwas zu ändern. Zwar hatte er nicht viel von den Göttern gelernt oder gehört, aber es gab etwas, dass ihn anzog, wie es die Motten anzog. Das Licht. In dem Fall Temora. Alatar versprach viel für seine Diener, doch fehlte ihm am Ende irgendwie der Glaube, dass eine Gesellschaft wirklich so funktionieren könnte, dass wenn jeder an sich selbst denkt, am Ende an jeden gedacht ist. Von Eluive wusste er nur, dass sie irgendwie da war und irgendwie gut, aber sie war so passiv und irgendwie unbeteiligt. Für ihn war sie immer die Göttin des armen, schicksalsergebenen Bauern geblieben. Temora auf der andere Seite hatte, wann immer er Bildnisse oder Statuen gesehen hatte, ein Schwert in der Hand oder einen Schild. Das entsprach mehr seinen Vorstellungen, denn er wollte sich ja auch selbst wehren und behaupten.

Am letzten Abend oder besser gesagt in der letzten Nacht hatte ihn sein Weg zum Glaubenshaus in Adoran geführt. Dort war er auf einen wundervollen Geweihten Temoras gestoßen, Emric hieß er. Dieser hatte sich viel Zeit für Andarios und den anderen Mann genommen, dem es wohl recht ähnlich ging. Durch ihn hatte er besser verstanden, wohin ihn seine Suche führen könnte und was er auf dem Weg alles lernen könnte. Nicht nur hatte es erste Lektionen gegeben, bald würde er noch mehr erfahren. Auch das Kloster würde er vielleicht schon bald besuchen. Die Kirchen und Götterhäuser hier auf Gerimor waren so gewaltig im Vergleich zu dem, was er von daheim kannte! Selbst das eher kleine Glaubenshaus überragte bereits die Kapellen der Heimat.

Was ihm an diesem Abend allerdings noch klar wurde war, dass er sich anschicken wollte dem Regiment beizutreten. Dort würde er sicher die Ausbildung erhalten, nach der er sich sehnte. Denn er wollte sich dem Schicksal nicht ergeben, sondern selbst etwas tun. Der Idealismus blendete ihn ebenso wie das Licht, welches er suchte. Doch gerade dies war es ja, was Menschen zu Höchstleistungen antrieb. Andarios war fest überzeugt von dem, was er nun tun wollte und er würde sich alle Mühe dabei geben. Nach einem kurzen Briefwechsel mit dem Regiment galt es nun erst einmal einen Heiler zu finden, der ihm die Tauglichkeit bestätigte. Dann würde es weiter gehen mit seiner Suche nach dem Licht.
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Andarios Seldan





 Beitrag Verfasst am: 02 Feb 2018 16:49    Titel:
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Der Eintritt ins Regiment hatte mit einem Schlag unfassbar viel verändert!

Das erste, woran er sich gewöhnen musste war die Kameradschaft. Etwas, was er zwar von daheim kannte, auf Gerimor so aber nicht kennengelernt hatte. Dass er sich so eine starke Bindung ausgesucht hatte, war kein Wunder. Gleichzeitig merkte er, dass es gar nicht so einfach war. Es gab Kameraden, gleichrangige wie höhere, die er sofort ins Herz schloss. Etwa die Frau Oberst, vor der er vom ersten Anblick an Respekt hatte, die ihn aber gleich auch erstmal herumscheuchte. Noch war er sich allerdings nicht sicher, ob sie, wenn sie gewusst hätte, was eine einzelne Anweisungen auslösen würde, diese wirklich gegeben hätte. Natürlich gab es noch viele weitere Kameraden, die er traf und eigentlich alle hatten ihre Menschlichen Züge, Stärken wie Schwächen. Alle waren sie bisher sympathisch gewesen. Selbst jene, die alles gaben, um es nicht zu sein. Was dabei jedoch auch sofort klar wurde war, dass er zu einer großen Gruppe gestoßen war und sich erstmal einfinden musste. Sie hatten teilweise sowas wie eine Geheimsprache und lustige Spitznamen. Hoffentlich würde ihm die Krabbe nie rausrutschen im Dienst! All das war manchmal verwirrend und hätte abschreckend wirken können wenn, ja wenn nicht alle eigentlich stetig bemüht waren, auch jemand Neues zu integrieren!

Mit seiner größten Furcht war er dann auch sehr viel schneller konfrontiert worden als gedacht. Er hatte Angst jene zu enttäuschen, die nun so viele Mühen für ihn aufnahmen. Dass eine Ausbildung nicht nur den Rekruten, sondern auch den Ausbilder viel Kraft kosteten, war ihm irgendwie instinktiv bewusst gewesen. Doch welche Erwartungen würde man an ihn haben und welche Erwartungen würde er sich selbst stecken? Mindestens zweiteres war nun recht klar geworden. Er würde wirklich alles geben, dass er ein guter Soldat werden konnte. Nur was hieß das jetzt eigentlich? Sicher, er würde die Unterrichte besuchen und sich bemühen diese rasch zu erfüllen. Dabei würde er Hilfe haben, das wusste er nun schon. Jedoch bekam er langsam ein Gefühl dafür, dass es sehr viel mehr war, was er nun lernen musste.

Ein wichtiger Punkt war die Ausbildung an der Waffe. Nachdem er immer wieder Hinweise, Tricks und Tips bekommen hatte, ging er nun ab und an einmal los und erschlug einige der finsteren Kreaturen in engen Höhlen oder düsteren Kavernen. Dabei lernte er so einiges, vor allem den Überlebenswillen! Was die Technik anging, würde er wieder Hilfe brauchen. Das würde vermutlich auch sehr schmerzhaft werden. Dass er mit einigen blauen Flecken am vorletzten Tag der Woche rechnen musste, war ihm klar. Außerdem würde er sich im Regiment nach jenen umschauen, die ihm auch da vielleicht helfen konnten.

Was nun seine Suche nach dem Licht anging, so hatte er es wohl endlich gefunden. Ein Licht welches heller und gleißender strahlte als alles, was er sich je hatte vorstellen können! Jenes Licht war es, welches sein Herz erfüllte und immer wieder dazu antrieb mehr zu wagen und mehr zu versuchen. Sich selbst zu fordern und zu fördern. Es strahlte in alle Bereiche seines Lebens. Liess ihn daran denken, dass er bald einmal so etwas wie einen Bürgerbrief in Angriff nehmen musste, ebenso wie der Besuch der Unterrichte im Regiment. Doch auch weiter die Lehren Temoras zu studieren und zu verinnerlichen. Zwar war auch dieses Licht, wie jedes, von gewissen Schatten umspielt, doch noch konnte ihn das nicht einschüchtern. Ohne Schatten würde wohl auch das Licht nicht so hell strahlen. Jenes Licht, welches er nun tief im Herzen trug und welches sich dort einen festen Platz gesucht hatte.
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Andarios Seldan





 Beitrag Verfasst am: 05 Feb 2018 06:36    Titel:
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Ruhm, Ehre, aber erst mal blaue Flecke!

Einer der Gründe, warum er seine Heimat verlassen hatte war letztlich gewesen, dass er das Schwerthandwerk hatte erlernen wollen. Der Zweck und Hintergrund dieses Strebens hatte sich allerdings mittlerweile fundamental geändert. Wo es einst um Abenteuer, Schätze und Reichtum ging, da waren heute andere Aspekte bedeutender geworden. Schutz der Wehrlosen und Bedürftigen, Wahrung der Ordnung der Lichtherrin und des Königs, Ehre und der Wunsch eine Klinge für das Gute zu werden. Auf eigene Faust hatte er bereits begonnen sich die Tugenden Temoras vorzunehmen. So viel galt es zu lernen, zu lesen und zu studieren. Doch blieb am Ende selten genug Zeit, um all den interessanten Möglichkeiten nachzugehen. Erst einmal würde er beim Wissen sich soweit bilden, dass er einen Bürgerbrief erhalten konnte. Dies war der logische nächste Schritt auf seiner Reise.

Kampfübungen galt es nun also zu besuchen und zu bestehen. Hatte er doch noch so an seine Kraft und seine Anlagen gebaut, bald wusste er, dass es ein sehr harter und steiniger Weg werden würde. Dafür gab es mehrere Baustellen, an denen er arbeiten musste. Besonders die mehrstündige Waffenübung mit der Wachtmeisterin hatte alle seine Schwächen aufgezeigt.

Zunächst einmal die Technik! Das Schwert hielt er zu sehr wie einen Prügel, die Axt eher wie eine Holzfälleraxt. Den Schild nutze er eigentlich nur wie eine schlechte Wand. Er hätte gleich anfragen sollen, wie er soetwas zu machen hatte! Doch wer konnte damit rechnen, dass es nicht einfach nur reichte ein Schwert in die Hand zu nehmen, dass es auf gewisse Griffe und Stellungen ankam. Jetzt wusste er es jedenfalls und jetzt kam er sich dumm vor, dass er nicht gleich daran gedacht hatte. Außerdem wurde er damit konfrontiert, dass man all die Fähigkeiten bestimmt schon viel früher hätte anfangen müssen auszuprägen. Ob er das nun noch aufholen konnte, wusste er nicht. Am Ende würde er es nun vor allem mit einem versuchen auszugleichen. Fleiß! Dazu gab es Möglichkeiten zu lernen! Wann immer er nun andere Soldaten bei Waffenübung sah oder wie sie übten, da achtete er auf deren Beinstellung, deren Haltung, den Waffengriff, die Art der Schwünge und Stiche. Durch Beobachtungen zu lernen war nun, da er sich einer Truppe angeschlossen hatte, so einfach und doch effektiv.

Das nächste Problem war die Belastung durch die Rüstung, die Behinderung, die damit einherging, dass er plötzlich starke Plattenteile als Schutz trug. Ein Schutz, den er nicht mehr vermissen wollte. Gleichzeitig schränkte es ein. Er hätte auch nie gedacht, dass er einmal so eine Rüstung anziehen würde. Vielleicht eine gute Lederrüstung, mit ein paar Anteilen von Kettengeflecht. Dies war einst sein Traum gewesen. Nun hingegen besaß er gleich zwei wuchtige Plattenpanzer! Was er allerdings noch nicht konnte war, dass er sich auch nur halbwegs agil damit bewegen konnte. Natürlich, es wurde besser. Stück für Stück. Treppen waren kein so großes Hindernis mehr, ebenso wenig wie auch einmal ein paar Schritte zu laufen. Normales Gehen hingegen bereitete ihm keine größeren Schwierigkeiten mehr. Was er tat, damit er sich steigern konnte waren die Liegestütze, die er freiwllig jedes Mal stemmte, wenn er die Rüstung anzog. Dazu hatte er sich noch ein paar andere kleine Übung einfallen lassen, die ihn auch bei der Geschichklichkeit etwas forderten. Bei Gelegenheit musste er mal fragen, wie es sich mit dem Übungspfad verhielt, den man vor Adoran fand. Es würde aber wohl noch Wochen und Monate dauern, bis er sich wirklich an die neue, eiserne Haut gewohnt hatte.

Das letzte Problem, was ihn einschränkte war seine Geschwindigkeit. Hier hatte er aber gemerkt, dass er unterscheiden musste. Es fehlte an Schnelligkeit der Gedanken und an Schnelligkeit des Körpers. Wenn er eine Finte schlagen wollte oder ein ungewöhnliches Manöver ausführte, dann dauerte es noch einen Moment zu lange, bis er sich dann dazu entschloss. Noch fehlte ihm dieses besondere Gespühr, der Instinkt, der ihn den Schwung seines Gegners vorrausahnen ließ oder die Lücke in der Verteidigung des Feindes zu erkennen und zu nutzen. Hier half wohl auch nur Üben! Denn es ging ja nicht darum etwas zu zerdenken, sondern das bewusste Denken dem Instinktiven hinten anzustellen. Ob es da Wege gab sich selbst zu üben, das musste er bei Zeiten mal nachfragen und ergründen. Was die Geschwindigkeit des Körpers anging, da hatte er nun auch noch nicht so recht den Dreh raus, was er tun konnte. Er versuchte es auch hier mit Übungen, ging öfter einmal Laufen. Auch hier musste er Anhaltspunkte finden, wie er sich verbessern konnte. Vielleicht würde es aber durch das viele Üben und Abrackern von selbst besser werden.

Was glasklar nun war, dass es sehr schmerzhaft werden würde. Blaue Flecken, Abschürfungen, Kratzer und Blasen. Sein Körper war geschunden von den letzten Tagen. Die Stürze, die Treffer die er einstecken musste, die Belastung, all das forderten Tribut. Zu den Tagen der Anstrengungen und Übeungen würden auch Tage der Ruhe folgen müssen. Wie und ob er diese Tage ebenfalls nutzen konnte, würde sich bald zeigen.
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Andarios Seldan





 Beitrag Verfasst am: 14 Feb 2018 13:22    Titel:
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Angst vor neuen Herausforderungen

Immer wieder ging er in den Stall und betrachtete das große, stolze Pferd. Stellte sich vor den Gaul, besah ihn sich und ging wieder. Erstaunlich ruhig blieb das Tier und es schien wohl noch ebenso wenig Bindung zu seinem neuen Herren zu haben, wie dieser zu ihm. Reiten also! Es gab immer wieder Punkte, an denen er recht rasch merkte, dass er nicht so gebildet, erfahren oder gefördert worden war, wie einige seiner Kameraden. Bisher hatte er das versucht durch flinke Gedanken auszugleichen, aber es gab gewisse Hürden, die er damit nicht nehmen konnte. Im Kampf machte er gute Fortschritte und er fühlte sich langsam soetwas wie wohl in seiner Rüstung. Das war jedenfalls ein Feld, wo er hoffte rasch Anschluss zu finden und seine Kameraden zukünftig auch im Feld und mehr als nur moralisch unterstützen konnte. Dafür war aber wohl auch wichtig, dass er zu Pferde ausrücken konnte.

Genau an dieser Stelle setzte nun die neue Herausforderung an! Der kräftige, dunkele Hengst, der nun im Stall stand. Er musste lernen, wie man reitete. Doch allein die Vorstellung, dass er kein Pferd hatte schien schon absonderlich gewesen zu sein. Wie würden die anderen erst reagieren, wenn sie erfuhren, dass er auch nicht reiten konnte? Sicher, sich auf dem Pferd halten und irgendwie von Schwingenstein nach Adoran kommen, das war ihm gelungen. Wenn auch mit einem flauen Magen. Gleichzeitig hatte er gemerkt, dass es vermutlich durchaus gewisse Vorzüge haben könnte, wenn man es denn erstmal beherrschte! Die Frage war nur, wo man denn nun Reiten lernte? Sollte er einmal bei den Kameraden herumfragen oder öffentlich einen Lehrer suchen? Da gab es jemand, den er gerne um Hilf gebeten hätte, da sie nun schon so oft eine große Hilfe gewesen war. Doch etwas hemmte ihn und er wollte ihr nicht zusätzlich Lasten auflegen. Es war schon sicher nicht leicht genug. Gleichzeitig wuchs der Wunsch, dass er soetwas selbst erledigt bekam. Außerdem war das so eine viel bessere Möglichkeit mehr Kameraden und mögliche Freunde kennenzulernen. Die Tage der Einsamkeit hatten ihm sehr deutlich gemacht, dass er zu lange zu sehr auf eine mehr als wankende Karte gesetzt hatte. Der Gedanke versetzte ihm zwar einen tiefen Stich ins Herz, aber auch daran konnte er gerade wenig ändern.

So als würde er in den kommenden Tagen nach einem Reitlehrer suchen. Gleichzeitig sich einer Aufgabe annehmen, die er schon zu lange verschoben hatte. Es war dringend an der Zeit, dass er versuchte mehr Kontakt zu den Geweihten Temoras aufzunehmen. Denn nach ihrem Wissen und den Lehrer der Göttin strebte er doch von ganzem Herzen. Das Licht, welches er dort in sich selbst zu entzünden hoffte, wäre hoffentlich stark genug ihn vor jeder Dunkelheit von außen zu bewahren. Noch waren sein Idealismus und die Überzeugung für höhere Ideale zu kämpfen stark. Wie lang es allerdings dauerte, bis auch ihm die Welt die Augen öffnete, würde sich sicher bald zeigen. Dann würden vermutlich auch die ersten Narben in seinem Leben kommen. Narben, wie sie jeder trug, der in seinem Leben für das kämpfte, woran er glaubte und an dem sein Herz hing.
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Andarios Seldan





 Beitrag Verfasst am: 19 Feb 2018 15:23    Titel:
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Jeden Tag ein Stückchen weiter!

Ein neues Motto in seinem Leben und eines, dass ihn beflügelte. Da gab es eine neue Übung, die er nun jeden Tag machen sollte und die ihn wieder etwas besser machte. Lauf jeden Tag in deiner Rüstung so lange du kannst. Jeden Tag etwas weiter. Daran hatte er sich gehalten und er merkte die Erfolge. Natürlich war es weiterhin hart und entbehrungsreich. Es kostete viel Kraft und manchmal wünschte er sich Phasen der Erholung. Dass er nun sehr viel größere und bessere Portionen erhielt half allerdings deutlich. Auch die sichere Schlafunterkunft. Es war zwar noch nicht das Ende seines Strebens, doch er konnte sich damit begnügen. Er würde seinen Traum nicht an einem Tag verwirklichen. Wobei manche Aspekte bereits Form annahmen. So, wie er sich nicht mehr ganz so nutzlos fühlte als Kämpfer. Gerade die letzte Waffenübung unter sehr viel härteren Bedingungen hatte ihn viel gelehrt. Die meiste Zeit war er alleine auf die Jagd gegangen. Einmal hatte ihn zwei Kameraden mitgenommen, doch damals war er vor allem hinterhergelaufen und hatte beobachtet. Diesmal fühlte er sich schon mehr als Teil des Erfolges und weniger als Last, die mitgeschleppt werden musste. Allein der Umgang mit den vielen Tränken, auf die er nun achten sollte, war eine Herausforderung. Sie übten gemeinsam auch Formationen. Er bekam kleine Aufgaben, lockte Feinde heran oder versuchte den Rücken freizuhalten. Oft musste er auch auf verschiedene Taktiken im Kampf gegen die Orken und ihre Diener zurückgreifen. Gleichzeitig war es eine raue und blutige Arbeit, die sie verrichteten. Hoffentlich war auch etwas Gutes daran. Die erschlagenen Oger würden jedenfalls keine unschuldigen Kinder oder Bauern fressen. Außerdem gab es fette Beute. Etwas, was ihm bislang eher wenig bedeutete und auch weiterhin nur eine untergeordnete Rolle spielte bei seinem Traum. Doch der junge Idealist hatte gelernt, dass er das Gold brauchen würde. Die Liste war lang an Sachen, die er brauchte. Eine Rüstung musste noch gekauft werden, teure Waffen ebenso. Tränke sowieso, wie er nun gelernt hatte! Darüber hinaus wünschte er sich langsam auch seine eigene Wohnung. Nicht zu vergessen war dieses weitere Gefühl, dass er auch einmal in einer Taverne speißen wollte, ohne auf die Preise zu achten. Oh und natürlich die kleinen Geschenke und Ideen, die sein Herz hervorbrachten. Es war natürlich wieder so ein dummer Gedanke, denn die Person, für die sie wären, wäre wohl die letzte, die sich jene erhoffte. Im Gegenteil, gerade war es wohl eher er, der von so einer Herzenswärme beschenkt wurde.

Unweigerlich wurden seine Gedanken zu dem kleinen Licht gelenkt, welches, trotz aller Widrigkeiten, immer noch nicht verloschen war. So viele Lektionen und Ratschläge, die er bekam und die ihn weiter brachten auf seinem Pfad. Immer wieder auch das Gefühl, dass seine Gedanken wie ein Buch gelesen wurden. Manchmal waren es nur kleine Sätze, die unfassbar viel in ihm bewegten.


Du darfst auch Fehler machen!

Fehler machen! Das behagte ihm so gar nicht und er bemühte sich stets alles richtig zu machen. Nur um immer wieder Fehler zu machen. Gerade, wenn es um das kleine Licht in seinem Herzen ging, war das gar nicht so einfach. Da war noch immer so viel Furcht, dass es so rasch verlöschen würde, wie es gefunden ward. Lange war es so ein Drahtseilakt gewesen, dass er bei jedem Fehler Angst hatte in die Tiefe, den Abgrund und die Dunkelheit zu fallen.

Du darfst auch Fehler machen!

Vor seinem inneren Auge stellte sich die Erinnerung an die Worte ein und jene alleine war schon stark genug, um die schweren Gedanken zu vertreiben. Denn er glaubte nun an die Worte. Nicht nur das, sie hatten sogar einen Platz in seinem Herzen gefunden und halfen ihm nun in allen möglichen Aspekten seines Lebens. Zum ersten Mal glaubte er daran, dass es wirklich mit der Zeit besser werden würde und das es nicht ein Kampf gegen die Uhr war. Noch immer war es unbegreiflich für ihn, was da vor sich ging. Eigentlich hätte das feine Band doch schon vor langer Zeit brechen müssen. Stattdessen war in jedem Augenblick, wo es zu zerreißen drohte von einem von beiden ein weiterer Faden eingewoben worden. Immer wieder eine kleine Verstärkung. Das Drahtseil auf dem er einst balanciert hatte, wuchs langsam zu einer kleinen Brücke. Jene erlaubte Fehler, jene erlaubte Zeit, jene bot Halt und Sicherheit. Natürlich war es noch eine gewaltige Baustelle! Es war immer noch sehr leicht möglich ins Wasser zu fallen. Wobei auch das schon ein Fortschritt war. Wenn er ins Wasser fiel, würde er schwimmen lernen müssen.

Du darfst auch Fehler machen!

Das kleine Licht hatte sich zunehmend in ihm ausgebreitet und spendete ihm weiterhin Kraft und Wärme. Er würde nie aufhören dafür zu kämpfen und er würde sich bemühen, dass es nie verlöschen würde. Dass es manchmal so schwach leuchtete und so sehr flackerte lag nicht an ihm. Etwas, dass gebraucht hatte. Es zeigte ihm, dass er viel richtig machte wohl und gleichzeitig die neuen Worte. Sie gaben Freiheit und Entfaltungsraum. Der Segen eines wachsenden Vertauens, was eben Zeit brauchte. Immer wieder gab es da auch diese besonderen Momente. Augenblicke in denen aus dem kleinen Licht, welches sich so hartnäckig festgesetzt hatte, eine strahlend helle Sonne wurde! Gleißend hell und alles überstrahlend! Was wieder eine Gedankenkette in ihm auslöste. Natürlich sehnte er sich nach jenen Momenten und auch hier wuchs das Vertrauen. Trotzdem durften sie sich beide davon nicht blenden lassen. Es gab weitere wichtige Aufgaben. Sie alle hatten ihre Bedeutung und keine durfte vernachlässigt werden. Natürlich war da der Impuls eine der Aufgaben hinzuschmeißen, wenn sie entweder nicht gut lief oder eine andere Sache zu hell strahlte. Manchmal gab es Momente, da wünschte er sich, dass alles hinter sich gelassen werden konnte. Eine Welt in der es nur ihn und das kleine Licht gab, welches dann nicht nur die meiste Zeit tief versteckt in seinem Herzen ruhen musste. Doch wäre das wirklich das, was er wollte? Nein! Niemals! Denn das war die nächste Lektion, die er von dieser beständigen Wärme in seinem Herzen gelernt hatte. Er trug es nicht alleine in sich. Da waren andere, die es ebenso brauchten, wie er. Auf viele verschiedene Arten und in so vielen Formen wie das Licht, wenn es gebrochen wurde und in so viele Farben sich aufspaltete! Auch er hoffte, dass er einmal so werden könnte. Doch auch dies würde nicht auf einen Schlag gehen und er würde viele Anläufe brauchen. Jeden Tag ein Stückchen weiter!

Du darfst auch Fehler machen!

Die Angst zu versagen steckt wohl in jedem Mensch und jeder Mensch muss damit klarkommen, dass er versagen wird. Nie würde er aufhören zu versuchen besser zu werden. Doch von der einzigen Person, vor der er nie veragen wollte zu hören, dass er Fehler machen durfte. Der Moment, als aus Worten Glaube und dann Vertrauen erwuchsen, sie hatten ihn erneut verändert. Außerdem waren ja auch noch andere Worte gewechselt worden. Zunehmend war es nicht nur ein Glaube, dass er den richtigen Weg eingeschlagen hatte. Es wurde Gewissheit, dass er sich richtig entschieden hatte.

So sehr ihn all diese Gedanken manchmal quälten, so wenig wollte und musste er davon nach außen lassen. Er wusste ja, dass er sich bisher vor allem als strebsamer Rekrut gezeigt hatte und er gab sich alle Mühe. Vermutlich wäre es bis auf seinem kleinen Licht auch nie jemand aufgefallen. Verwunderlich blieb am Ende nur eine Sache, obwohl es gerade dieser Umstand war, der so starke Gefühle auslöste. Ohne, dass er die Gedanken aussprechen musste, war bereits alles gesagt worden, was er hören musste. Die Gewissheit Fehler machen zu können und dass es reichte, dass er jeden Tag nur ein kleines Stückchen weiter kam, ließen die schönen Momente nur um so heller strahlen und die schwachen und finsteren Erlebnisse rasch verblassen.
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Andarios Seldan





 Beitrag Verfasst am: 07 März 2018 02:25    Titel:
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Dunkelheit

Zwei Wochen waren nun vergangen, seit das kleine Licht in seinem Herzen ihn verlassen hatte. Der Brief, den sie ihm hinterlassen hatte, hatte alle Zweifel und alle Ängste vertrieben. Auch er hatte ihr geschrieben und freute sich auf ihre Antwort. Doch sie kam nicht. Nach einer Woche machte er sich Sorgen und nun wurde es langsam eine drückende Gewissheit. Sie hätte sicher einen freien Moment gefunden, in dem sie an ihn denken konnte. Doch es geschah nichts.

Hatte sie ihn doch wieder aufgeben? Hatte sie sich für die Einsamkeit des Herzens entschieden? Oder war sie nicht mehr in der Lage ihm zu antworten. Natürlich hatte er noch Hoffnung, dass es nur ein Unglück war und bald schon eine Nachricht kommen würde. Doch es war mehr ein unterdrücktes Gefühl. Immer wieder hatte er ihren Brief gelesen. Ganz verknittert war er mittlerweile und sein größter Schatz. Weshalb er auch nicht glaubte, dass sie ihn aufgegeben hätte. Immerhin war es ihr wichtig nie zu lügen.

So blieb also nur ein Gedanke. Sie schrieb nicht, weil sie nicht konnte, vielleicht nie mehr konnte. Würde er nie wieder mit ihr sprechen, sie nie wieder sehen, nie wieder fühlen, nie wieder spüren? Nie wieder mit ihr reden, wobei jeder die Gedanken des anderen lesen konnte? Würde sie ihm nie wieder einen Rat geben? Sollte die letzte Berührung eine flüchtige Leidenschaft im Verborgenen gewesen sein? Je länger sie fort war und die Nachrichten ausblieben, umso bedrückender wurde der Gedanke.

Das Gefühl der Einsamkeit war allgegenwärtig in den letzten Tagen. Auch wenn er sich Mühe gab, übernahm er aus gutem Grund nur noch einfache Arbeiten. Jene, die am besten gemacht wurden, wenn niemand auffiel, dass es diese Arbeit gab. Latrinen Putzen hatte er auch von ihr gelernt, ebenso wie die Wachgänge durch die Stadt. Es war schon eigenartig zu welchen Tätigkeiten Menschen eine emotionale Bindung haben konnten. Doch er erledigte seine Aufgaben nicht mit dem gewohnten Fleiß. Er machte keine größeren Fehler doch das war es dann auch.

Die Frage war nun nur, ob er sich jemand anvertrauen konnte. Gab es jemand, der ihm helfen konnte, der vielleicht mehr wusste. An eine Person dachte er. Doch war es niemand, den er einfach so aufsuchen konnte. Nach allem, was er über die edle Gesellschaft Lichtenthals gelernt hatte, hatten sie sehr strenge Regeln. Wie dumm er gewesen war, dass er geglaubt hatte, dass es in dieser Welt einen Platz für ihn gab. Nur im Märchen bekam der Bauernsohn die schöne, edle Dame. Doch das Leben war kein Märchen und es geschahen mehr böse und schlechte als gute und schöne Begebenheiten.

Noch immer gab es den Priester, mit dem er hatte reden wollen. Doch je mehr die Finsternis sich um ihn schloss, umso mehr wurde ihm klar, dass die Götter keine Hilfe boten. Das einzige, was er den Priester gerade fragen wollte war, ob es den Göttern Spass machte die Menschen nur so weit zu belohnen und aufzurichten, damit sie danach nur mehr zu verlieren hatten. Doch das wollte er den frommen Mann, der sicher die Wärme, Liebe und Nähe Temoras täglich spürte nicht zumuten. Es waren seine Gedanken und er würde sie besser für sich behalten. Dass Temora oder gar die Krone irgendetwas oder jemand beschützen würde war ein Hohn. Schon überlegte er, wie er diesen Abschiedsgruß in Zukunft umgehen konnte.

Doch auch davor würde er sich hüten. Er war Teil eines Gesamtwerkes und musste ein kleines Zahnrad bleiben. Sonst würde er entweder nicht mehr passen oder keinen Zweck mehr erfüllen. Deshalb verrichtete er auch weiter seinen Dienst, blieb ruhig, grüßte und verabschiedete, wie es sich gehört und behielt seinen zynischen Gedanken für sich. Vielleicht war er irgendwann in einer Lage, in der er sie als Teil der Maske, die er tragen würde, ausleben konnte. Er würde seinem Dienst folgen und vermutlich eines Tages das Schicksal des Kleinen Lichts teilen. Verbrannt durch das, was man bereit gewesen wat zu geben, um andere zu schützen. Jeder Schild brach irgendwann, wenn man oft genug darauf schlug.

Kameradschaft beschützt. Stahl beschützt!

Davon war er nun mehr denn je überzeugt. Keine Krone und kein Gott. Er hatte es nur selbst in der Hand, wie er leben und vermutlich in Ausübung des Dienstes sterben würde.

Eine Hoffnung aber, ein Funke an Glaube an die Götter blieb. Wenn sie wirklich weg war, dann war sie hoffentlich wieder mit den beiden vereint, die sie geliebt hatte. Die vertraute Person und die Unbekannte, nie getroffene. Dass er an dieser Seite keinen Platz hatte, war ihm bewusst. Doch zeigte sich echte Liebe nicht auch dadurch, dass sie bereit war loszulassen, damit der andere glücklich war?


Zuletzt bearbeitet von Andarios Seldan am 07 März 2018 02:28, insgesamt einmal bearbeitet
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