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[Quest] Schwarze See
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » [Quest] Schwarze See
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Der Erzähler





 Beitrag Verfasst am: 07 Feb 2018 01:02    Titel: [Quest] Schwarze See
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    ☠☠☠



    Mitternacht.

    Schwere, bleigraue Wolken hingen über der schwarzen See La Cabezas. Durch die Palmen am Ufer fegte ein verhältnismäßig eisiger Nordwind und trieb einige Regentropfen vor sich her.

    "Es steht uns wieder eine Nacht bevor in der man vor Kälte kaum schlafen kann."

    sprach der alte Jevalles zu sich selbst, seines Zeichens Hafenzöllner.

    "Dieser Scheisswinter will nicht aufhören!"

    fluchte er, seine Wangen rot vom Biss der scharfen Luft und sein blonder Bart nass von Regentropfen.

    "Langsam hab ich genug davon."

    Er rieb sich die Hände vor der noch spärlich leuchtenden Öllampe. Jevalles hob den Kopf. Seine Augen tränten vor Kälte. In der Ferne am südlichen Strandteil, nahe des Lagerfeuers nahm er eine eher schemenhafte Gestalt wahr die auf dem Strand abschnitt lag, die Füße von der See umspült. Wieder wohl nur Treibgut, war sein erster Gedanke, ehe sich abwandte und sich jene Gestalt aufrichtete. Näher betrachtet, hätte der ein oder andere alteingesessene Pirat IHN wohl erkannt, wäre der gewöhnliche Pirat nicht sturzbetrunken in einer Ecke des Hafens gelegen durch die ER sich spärlich bekleidet stahl.

    Der betrunkene Boghardt hing zwischen zwei Fässern Rum in einer Seitenstraße des Minfays, im Arm seine Ziege. Den Mantel mit dem Boghardt sich zugedeckt hatte, weiß der Geier woher er stammte, nahm ER sich und verhüllte damit sein Antlitz hochgeschlossen, so das nunmehr seine Nase her ausstach, das weitere Gesicht und die dunklen Augen von seinen längeren dunkelbraunen kräftigen Haaren verdeckt. Erhaschte man einen Blick in seine dunklen Augen, konnte man vor Angst erstarren. Der Blick kühl und berechnend. Sein Augenmerk fiel auf die rote Laterne am Hafenhaus, in das er dann auch schon Einzug hielt.

    Am Tresen platz genommen, stahl sich sein Blick durch die Räumlichkeiten. Minfay selbst war gerade dabei die Tageskasse unter den Mädchen aufzuteilen als ihr Blick jene Gestalt traf. Ihr Atem stockte und sie starrte eine kurze Zeit, ehe sie die Bediensteten anwies ihm einzuschenken.

    "Es soll Ihm an nichts mangeln, kapiert?"

    Ein süffisantes Lächeln zog sich durch seine Gesichtszüge ehe ER in gewohnt kühler und emotionsloser Manier die Stimme erhob.

    "Also Minfay...wer hat den dieser Tage hier auf der Insel das Sagen, hm?"




    ...




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Zuletzt bearbeitet von Der Erzähler am 05 Sep 2019 21:22, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Der Erzähler





 Beitrag Verfasst am: 21 Apr 2018 09:43    Titel:
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☠☠☠


Am Ende war es ein Spiel der Geduld. Immer. Ein Abwarten, wer denn da am längeren Hebel saß, die Luft länger anhalten und Ausdauer zu seinen obersten Tugenden zählen konnte. Zwar war er kein Hebelzieher, doch einen langen Atem hatte er sehr wohl und was die Ausdauer betraf, nunja, da wusste er sich zu beweisen. Nein, hatte er sich bereits bewiesen! Kurzum, Geduld war eine Tugend und die lichte Herrin hatte ihn damit auf eine höchst bizarre Art und Weise gesegnet.
Der Blick fiel nun unweigerlich auf das linke Bein, welches bequem ausgestreckt auf dem Schemel neben seinem Pult ruhte. Bein... er spürte, wie allein bei dem Gedanken an den Verlust des genannten Körperteils und dem Erhalt des nutzlosen Fleischstumpens, auf ewig durch Lederriemen an eine Holzprothese gefesselt, grollende Hitze mittig in seinem Körper erwacht und glühend durch die Adern rauschte.
Geduld, ja, ohne Geduld wäre er nun lediglich ein bemitleidenswerter Krüppel. Nichts weiter. Verraten von einem Manne, dem er die Tugenden der lichten Herrin noch vor dem Galgen näherbringen wollte. All das nur, weil er ihm alle Rechte vor dem Tode und alle Möglichkeiten zu bereuen zugestehen wollte. Weil er sich Zeit nahm, Gespräche führte, niemanden einfach über Bord warf, sondern ein klares, rasches Aus bevorzugte. Nach wie vor! Er ließ bis heute keinen Straftäter über die Planken gehen, das war Piratenwerk! Wieder glühte es wütend und schwelend in den Adern auf - Piraten. Dreckige, ehrlose Bastarde und er, ihr "König" Alejandro Perera war der Urvater des Verrates gewesen. Gewesen!
Er vertuschte ein hasserfülltes, enttäuschtes Knurren durch ein dumpfes Räuspern und erntete verunsicherte Blicke von dem dürren Männlein, das da noch immer hoffend und abwartend an der Türe seiner Kajüte stand.

"Und, Herr Admiral... ist es das, was ich glaube, das es sein könnte...?", brabbelte der Duckmäuserich mit dünner Stimme, während die großen Augen noch runder wurden. Doch spürte der Angesprochene, wie sein Blick im gleichen Moment schmal wurde. Eigentlich mochte er diesen Menschenschlag nicht. Schwach, nicht fähig den Blickkontakt zu halten, unstet und wankelmütig. Potentielle Verräter, Feiglinge, Fähnchen im Winde und solche, die zwar ein unterwürfiges Lächeln auf den Lippen, doch den Dolch versteckt hinter dem Rücken trugen. Ja, verabscheuungswürdige Kreaturen, doch manchmal, selten aber immerhin dann und wann, zu etwas nutze.

"Ich trage diesen Titel bereits seit mehreren Dekaden nicht mehr.", antwortete er zuerst unterkühlt und ließ dann den Blick endlich wieder über das Pergament auf seinem Pult schweifen. Alt, brüchig, an manchen Stellen eingerissen oder gar mit Fettflecken und altem, braunrotem Blut hier und da besudelt aber dennoch lesbar und so unendlich wertvoll.
"Es ist zumindest eine genauere Untersuchung wert.", warf er dann noch frostig hinterher und verzog angewidert die Mundwinkel, als das Männlein an der Türe nicht einmal versuchte, die erwachende Gier in seiner Mimik zu beherrschen.
"Also reden wir... über den Lohn, ja...?"
"Neben der Tatsache, dass Ihr mit der Abgabe der Karte und der Aufgabe der Koordinaten den rechten, tugendsamen Weg bestreitet...," er zögerte bewusst und hoffte irgendwo doch noch so etwas wie einen Funken Ehrbarkeit auf den Zügen des Mannes zu finden. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Der Hinweis auf die Tugend und den Weg der lichten Götter brachte, wenn überhaupt, nur Irritation beim Duckmäuserich hervor und seufzend machte der "Admiral" eine abwehrende, wegwischende Handgeste.

"Bryant!" Ein Schatten löste sich aus der dunklen Westseite der Kajüte.
"Sorgt dafür, dass der Mann für seine Mühen und Kooperation ausreichend kompensiert wird...", er wartete das "Jawohl, Herr Kapitän!" und das Nicken gerade noch ab und warf dann knurrend hinterher "... und dann seht zu, dass er mein Schiff verlässt. Trommelt dafür die Mannschaft zusammen - es müssen Vorbereitungen getroffen werden, wir werden noch diese Woche den Hafen verlassen."
Jetzt war es Bryant, der rasch beiseite blickte, den unangenehmen Gast in der Kajüte einen Moment beäugte und dann aber rasch dem Befehl Folge leistete, während der Kapitän die Karte erneut mit Faszination studierte.
Konnte es wirklich vorbei sein?
Hatten sie sich gelohnt, die Jahre des Wartens und Lauerns?
Würde die Geduld sich bezahlt machen?
Die Tugend obsiegen?

Mit einem Ruck hob er den Kopf, als da schon wieder jemand die Kajüte betrat, nun sogar ohne zuvor zu klopfen. Bryant trat ein weiteres Mal ein und zog die Türe rasch hinter sich ins Schloss.
"Habt Ihr etwas vergessen - abgesehen von Euren Manieren, Bryant?", hielt er ihm ruhig entgegen. Doch jener schüttelte entschuldigend den Kopf und sprach dann leise, hastig aber noch hörbar:
"Verzeiht, Herr Kapitän, doch dieser Mann ist ein Verräter durch und durch. Er hat seine eigene Gemeinschaft verraten und verkauft, indem er diese Karte des Goldes wegen in unsere Hände gab!"
Amüsement machte sich auf dem Gesicht des Kapitäns breit und er nickte bedächtig.
"Dessen bin ich mir bewusst, Bryant."
"Aber...", die gute, treue Seele versuchte sich zu fangen, Sätze und Gedanken zu orden, was zuletzt auch gelang,"... ist es denn dann sinnvoll ihn einfach so gehen zu lassen? Wer sagt, dass er nicht auch uns verraten wird und sie bald wissen, dass wir kommen?"
Jetzt erst gönnte er sich den Triumph und lehnte sich mit dünnem, kalten Lächeln etwas zurück, als er beinahe sanft antwortete:
"Das hoffe ich doch sehr, dass sie erfahren dass wir kommen. Kommen, um ihnen das zu bringen, was sie verdienen."
"Kapitän?"
"Das Ende..."





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Zuletzt bearbeitet von Der Erzähler am 21 Apr 2018 09:45, insgesamt einmal bearbeitet
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