Es war einmal

[Raik Tangran]

Es war einmal ein junger Mann namens Raik. Stark, schön und reich. Er hatte einen großen, klischeebehafteten Traum: Ein Krieger Alatars zu werden und sich einen Namen in der Garde Rahals zu machen. Also zog er aus, um sich regelmäßig an den Gefahren Gerimors zu üben. Komische rote Orks, die sich 'Tempeldiener' nannten und die nahen Katakomben unterhalb des Hafenviert'ler Friedhofs behausten, fielen seinen mächtigen Schwerthieben zum Opfer. Ein Naturtalent, war er, sondergleichen! Selbst meterhohe Trolle erlagen bald seiner ungestümen Wut aus surrenden Klingenschlägen! Auch die, von vielen Neulingen ohne Alchemisten für Kampf-erleichternde Tränke in der Rückhand, gefürchteten Erdelementare, die unheimlich schnell waren und einen Feuerball nach dem nächsten durch die Gegend schleuderten, fielen vernichtet über Raiks Krummsäbel. Oder, wie er seine exzentrische Klinge nannte: Seinem 'Fallschirm'. 'Falchion' war dem, na ja, eher zweckmäßigen Sprachrepertoire des jungen Kriegers fürs Formulieren zu schwer.

Doch trotz aller imaginären Heldenbilder: Eines Tages kam es anders. Raik hatte aus Versehen Trollkirschen probiert und musste fast minütlich das Scheißhaus aufsuchen! Der Druck im Unterbauch war enorm! Trotzdem: Der Ehrgeiz war stärker und es verschlug den schwarzhaarigen Traum oberflächlich denkender Frauen weiterhin in monsterverseuchte Gruften. Ein fataler Fehler, wie sich später herausstellte. Für einen Augenblick konzentrierte er sich, eine erlösende Flatulenz abzulassen, da wurde er prompt vom stampfenden Riesenfuß eines Zweikopfs erwischt! Tragisch. Denn: Wo früher ein kämpferisch ambitionierter Bursche in seinen Mittzwanzigern stand, tummelte sich nun ein unappetitliches Gemisch aus Knochen, Blut und plattgedrücktem Gedärm. Armer Raik. So endete seine Geschichte.