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[Quest] Von allen guten Geistern verlassen?
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » [Quest] Von allen guten Geistern verlassen?
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Ellys Fuchsbaum





 Beitrag Verfasst am: 01 Nov 2017 12:53    Titel: [Quest] Von allen guten Geistern verlassen?
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Das schwarze Haar kitzelte sie an der Wange und brachte ein zartes Duftgemisch von süßen Veilchen und einer Prise Meeressalz mit sich. Wohlig seufzend ließ sie sich ein bisschen mehr fallen, wusste sie doch, dass sie in den Armen landen würde, die der helle, blaue Stoff kuschelig umgab. Ein fröhliches, warmes Lachen drang an ihre Ohren und für den Bruchteil dieses endlos wirkenden Moments war alles gut... bis das Lachen sich verzerrte, der Fall rascher wurde. Da waren keine Arme, die den Sturz bremsen konnten, da war nichts, gar nichts, bis auf einen gellenden Schrei: "ELLYS!"
"Ellys, wach auf... du hast geträumt. Alles gut, es war ein Traum. Schhschh, wieder der Traum, hm?" Jetzt waren die Arme da, die sie sanft zu schaukeln begannen und eine Stimme, die vage immer wieder eine Wiegemelodie summte. Durchaus liebevoll und beruhigend. Geborgenheit gebündelt mit dem schmerzlichen Wissen, dass der Verlust umso echter war, denn hier außerhalb des Albtraumes war Veilya bereits seit Monden nicht mehr...


Es war schon dunkel, als sie den Pfad entlangwanderte und aufgrund des einsetzenden Bodennebels weniger euphorisch vor sich herstolperte. Mikael hatte den Kopf geschüttelt und versucht, sie zum Bleiben zu bewegen. Nicht an diesen Ort, nicht um diese späte Zeit und nicht an diesem Tag... oder besser dieser einen Nacht, die sich vom Goldblatt in den Rabenmond wandelte und somit in den Samhain hinein.
Zwar war er kein besonders abergläubischer Mensch, doch ein Magier wusste, dass es genug Phänomene zwischen Zauber und Glaube gab, die man eben doch nicht erklären konnte und dieser eine Magier wusste auch, dass die Frau an seiner Seite zu einem Bereich der ewigen Magie gehörte, der alt und für ihn teilweise so diffus war. Ein Bereich, in welchem die Natur und all ihre Geister einen festen Bestandteil hatten. Dennoch sorgte er sich nicht um fleischgewordene Nachtalben und Schatten, die sie in jener Geisternacht heimsuchen konnten, sondern eher um das Seelenheil seiner Ellys. Ihn störte noch nicht einmal wirklich der Ort oder die Zeit an sich, sondern der Grund... aber das konnte er ihr schwer vorhalten.

"Ich muss sie kontaktieren, sie wird mich hören."
"Ellys, sie ist tot. Lass sie ruhen, hm?"
"Du verstehst nicht - da ist ein ewiges Band zwischen ihr und mir, sie war mein Spiegelbild, mein Gegenstück, mein Wassertropfen zur Flamme!"
"Doch, das verstehe ich schon aber du kannst sie nicht zurückholen."
"Ich weiß aber... Mika, sie fehlt mir so. Ich vermisse Veilya wie... wie eben einen Teil von mir. Ich bin nicht mehr komplett!"

Wie argumentiert man da?
Welchen Grund bringt man als akademisch ausgebildeter Magier noch hervor um die Liebste davon abzuhalten etwas zu veranstalten, was man selber nicht erfassen konnte? Oder noch simpler ausgedrückt: Wie konnte er sie von dem Versuch abhalten, ihre Schwester zu sprechen? Er selber kannte Veilya nicht annähernd so, wie Ellys und doch war sie auch ihm gegenüber ein besonderer Begriff. Sie hatte sich ihm als Schwester gezeigt und ihn miteingeschlossen, wofür er dankbar war. Gerne war er mit ihr und Ellys durch die Höhlen gestriffen und hatte sich sehr gefreut, als sie ein Mitglied des Nachtvolks wurde. Doch dies war nur wenige Monde vor ihrem Ableben geschehen und auch hier wurde sie nach wie vor schmerzlich vermisst. Ja, wenn selbst er den Verlust immernoch spürte, wie konnte er Ellys davon abhalten, sich an den Strohhalm der Samhainnacht zu klammern? Genau - GAR NICHT!

Und somit wanderte sie durch den Nebel, die Nacht und das Unterholz an die Stelle, an welcher man erst so viel später den Körper gefunden hatte.
Die Brandung der Wellen vernahm sie, noch bevor sie aus dem letzten Waldstreifen trat und mit dem Rauschen wurde der Nebel verscheucht, wie ein lästiger Geselle. Die alte Eiche auf der kleinen Anhöhe stand einzeln und mächtig, wusste ein klein wenig von der endlosen Zeit zu berichten, die das Meer mit sich brachte und doch war selbst dieser uralte Baum nur ein winziges Kind angesichts der Ewigkeit der Gezeiten.
Hier hatte man sie gefunden, als habe sie dem Rauschen wie einem Wiegelied gelauscht, als wäre sie friedlich eingeschlafen. Einzig die grässlichen Wunden, deren der Lebenssaft entflossen war, berichteten von der Endgültigkeit des Todes.
Ächzend, die Tränen längst wieder fließend, nahm sie neben dem Baum Platz und glaubte beinahe die Seelenschwester dort am Stamm erblicken zu können. Obwohl sie sich mehrfach eine Heulsuse schalt, konnte sie die aufkeimenden Schluchzer nur schwer unterdrücken und eilig pfriemelte sie die Taschenkordel auf. Wenn sie jetzt nicht handelte, dann wäre die Magie dieser einen Nacht vergeudet.
Kreidebeutel, diverse Fläschchen und Flakons mit dunkler Füllung, duftige Kräuterbündel, ein Rauchgefäß... wo war es? Sicherlich ganz unten, ohja, da! Sie schüttelte das Leder fester und klappernd fiel ein Kästchen mit wertvollem Inhalt zuletzt aus dem Ranzen, das Kabinett, geweiht mit all jenen, die sie erst komplett machten - nur, dass diese eine, das Veilya, nun fehlte. Hastig öffnet sie es und legte es sich zurecht, ergriff den Kelch... wenn nicht heute, dann würde der Kontakt niemals mehr gefunden werden können!

Ach, hätte sie doch nur damals schon im Ansatz gewusst, wie das Ritual, wie sämtliche folgende Versuche enden würden, so hätte sie sich im Feuereifer gebremst, denn zuletzt antwortete: NEMAND. Sie hatte NICHTS erreicht, als sich das Zwielicht bereits dünn am Horizont breitmachte und obwohl das Lied rauschte und flirrte war NIRGENDWO auch nur ein kleiner Tropfen Veilya zu spüren.
Mit der plötzlich eintönig wirkenden Brandung der stoischen Wellen, brach da all die Wut, Verzweiflung und der Schmerz wie ein Vulkanausbruch aus ihr heraus und gellte zuerst fauchend durchs Lied, ehe sie auch im Diesseits brüllend dem Meer entgegenschleuderte:
"Wieso hast du mich verlassen? Warum bist du gegangen? Wie konntest du uns alle alleine lassen? Hörst du, WIE?!"
Albern und kindisch hätte es auf Andere wirken müssen, doch die einzigen Beobachter ihres Ausbruchs, der in einem wilden Sandgetrommel gipfelte und einem jaulenden Schluchzkonzert, das jeden Gossenhund verjagt hätte, waren einige frühe Vögel, die sich das flennende Menschenwesen nicht lange genug ansehen wollten, da es den Wurm zu fangen galt.
So blieb sie zurück, bis der explosive Feuerurschrei im Lied längst verklungen war und der Wutausbruch genügen Kraft gekostet hatte, um ein einziges Häufchen Elend mit wild klopfendem Herzen zurück zu lassen.
Poch, poch, poch, poch...
Sie erhob sich, räumte fahrig alles zusammen und raffte sich zum Gehen auf. Das Herzklopfen rauschte im Innenohr.
Poch, poch, poch, poch...
Wieder eher stolpernd und nun eiliger als gedacht hastete sie die Anhöhe hinauf und auf den Wald zu.
Poch, poch, poch, poch...
Mit dem Wissen wieder nichts erreicht zu haben und dem einzigen Wunsch sich ein weiteres Mal in dieser Nacht in Mikas Armen zu verstecken.
Poch, poch, poch, poch...
Nicht wissend, dass das Klopfgeräusch ihr tatsächlich folgte.
Poch, poch, poch, poch...

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Ellys Fuchsbaum





 Beitrag Verfasst am: 21 Nov 2017 20:32    Titel:
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Poch, poch, poch, poch...

Da war es wieder und es schien aus dem Flur zu kommen. Fast ein wenig so, als würde man behutsam aber unnachgiebig und ein wenig stur gegen jeden hölzernen Schrank, gegen jedes Regal und auch auf jedes Dielenbrett klopfen. Der Rhytmus erinnerte dabei an ein relativ schnell schlagendes Herz, beziehungsweise das dazu passende Pulsgetrommel in den Adern.
Wieder einmal lag sie im Bett, starrte an die Decke und versuchte verzweifelt das Geklopfe aus dem Kopf zu verbannen, doch Magie und Psyche versagten gleichermaßen, was diese besondere Geräuschkulisse betraf. Das Pochen hatte sie also irgendwie verfolgt und war im Laufe der Tage aus dem Köpfchen hinaus und in die Umgebung gewandert. Natürlich ein Grund rasch Alarm zu schlagen und wie sehr hatte sie sich erschrocken, als die Blicke des Mannes an ihrer Seite verwirrt und eher besorgt blieben.
Er hörte es nicht!
Die Schlussfolgerung dazu war dann auch nicht unbedingt das, was man beruhigend nennen konnte, denn das bedeutete ganz klar, dass sie sich die Klopferei einbildete - oder verflucht war, doch auch das hatte sie relativ rasch ausschließen können. Also zurückgedacht an die Nacht in welcher das Poch, poch, poch, poch... geweckt wurde und an den Morgen, an dem es ihr bis ins Haus gefolgt war.
Damit blieb ihr aber nur die beißende Erkenntnis, dass sie wohl doch einen nicht gerade kleinen Schaden bei ihrem dämlichen, fruchtlosen Experiment abbekommen hatte und ihr nun der eigene Geist derartig grausame Sinnesverfehlungen eingab. Sie hatte ja bereits von Menschen gehört, die ein Klingeln oder Piepsen im Ohr hatten, laut den Büchern über Heilkunst und dergleichen oftmals ein Zeichen von geistigem Ausbrennen und Überbeanspruchung. Zu einem ähnlichen Ergebnis schien Mikael gekommen zu sein, denn auch er nahm sie irgendwann beiseite und predigte sanft davon, wie gut ihr vielleicht einmal ein wenig Ruhe tun könnte und ob denn zur Zeit sehr viel bei den Schwestern anstehen würde oder aber in der Academia Arcana. Sie verneinte und begann sich auf die Pflichtveranstaltungen zu konzentrieren: Unterricht bekommen, Unterricht geben - je nachdem, wo man eben zugegen war. Die wenigen, doch immerhin angenehmen Besprechungen und besonderen Ereignisse nahm sie mit einem müden, unausgeschlafenen Lächeln wahr und sehnte sich innerlich nach dem Ende des Trugklopfens, nach einer guten Mütze Schlaf...
Poch, poch, poch, poch...
Ächzend drehte sie sich im Bett und drückte das Kissen auf die Ohren. Irgendwann kam er dann doch immer und wenn auch nur für sehr wenige, nahezu traumlose Stunden. Träume, ach, wie sehr vermisste sie jene...

Ein knisterndes Feuer malte Schatten auf die eigenen Wangen und hauchte genug Wärme, um den kühlen Herbst aus den Gliedern zu vertreiben. Aus den Augenwinkeln hätte sie jederzeit gen Glut linsen und jene versonnen betrachten können, doch in dieser Nacht galt ihre Aufmerksamkeit den Sternen, die wie abermillionen winzige, ferne Kerzenflammen flackernd funkelten. Sie breiteten sich am dunkelblauen Himmelszelt aus und tanzten dort einen so wundersamen, kaum wahrnehmbaren Tanz. Zwinkerten herab und betrachteten die anderen Lichter auf dem weit entfernten Boden mit gutmütigem Wohlwollen. Alles war wunderprächtig, alles war friedlich und so unendlich befreiend angesichts der Weite des Nachthimmels mit all seinen kleinen, güldenen Edelsteinen.
Ein Schatten verdunkelte kurz die malerische Sicht und erst das aufflackernde Feuerchen gab dem Schatten im wahrsten Sinne des Wortes ein Gesicht, von ebenfalls nachtfarbenem Haar umrahmt. Trotz der rotgelben Feuerzungen blieben die Augen darin sanft und von einer sinnierenden Güte gezeichnet. Ein zartes, ansteckendes Lächeln gab dem Antlitz einen weichen, warmherzigen Zug und Ellys merkte, wie sie selber unweigerlich ebenfalls anfing zu schmunzeln, nein, zu grinsen. Glücklich wie ein Schmalzkringelchen.... oder war es ein anderes Gebäckstück?
Noch ehe sie dem irritierenden Gedanken lange nachgehen konnte, beugt Veilya sich vor, öffnete die Lippen und flüsterte etwas.
"Du hast gefragt, ob ich Ruhe gefunden habe?"
Sie spürte die plötzliche Gänsehaut, die raßend schnell über die Arme wanderte und konnte vor lauter Staunen nur nicken.
Bei den Thyren... Samhain... Tante Minna... sie sagte doch, dass Veilya sie kontaktieren würde? War es das nun? War es dieser Traum? Ah und da kam kurz das schmerzliche Stechen in der Brust, als ihr bewusst wurde, dass das Ganze tatsächlich nur ein Traum war und sie wohl oder übel irgendwann wieder aufwachen müsste. Irgendwann.
Veilyas Lächeln wurde weiter und ihre angenehm kühle Hand strich liebevoll über Ellys' rote, wirre Locken. Da platzte die Frage aus ihr heraus:
"Und? Hast du Ruhe gefunden?"
Veilya blinzelte, zögerte einen Moment, die Mundwinkel sanken ein wenig herab, dann öffnete sie die Lippen ein weiteres Mal, holte mit ernster Miene Luft und gerade als Ellys meinte vor Anspannung platzen zu müssen, da...[/color]


KRAPADDADAMMM! PAGAMMDAM! PATATATAMM

Diesmal saß sie im Bett und hielt sich keuchend die Brust, in welcher das heftig schlagende Herz gerade regelrechte Sprünge machte. Das Klopfen war zum Krachen geworden und drang diesmal aus der Küche zu ihr hinauf. Zudem wollte es scheinbar gar kein Ende nehmen und krachte gleich darauf erneut los, als würden eher Fäuste oder Gegenstände auf Holz dreschen, statt zu trommeln.
Donnerwetter! Ach Weh und Wolkenbruch! Sie wurde wahnsinnig?!
Mit einem unterdrückten Wimmern presste sie die Hände auf die Ohren um die Phantomgeräusche zu schmälern, da sah sie aus den Augenwinkeln, wie Mikael aus dem Bett sprang, auf die Türe zuhastete und die Treppen hinabstolperte. Es dauerte nur wenige Lidschläge, bis ihr Köpfchen nachgerechnet hatte, doch Ellys kam es wie eine halbe Ewigkeit vor:
--> Etwas hatte Mika plötzlich geweckt;
--> Etwas hatte ihn rasch in Alarmbereitschaft versetzt;
--> Etwas kam offenbar aus den unteren Räumen, vielleicht der Küche;
--> Etwas war damit gleichzeitig mit dem Krachen gekommen;
--> Etwas WAR das Krachen!

Sie war nicht verrückt, es war da. Ganz real!
Eilig rappelte sie sich auf und wäre beim Satz aus der Türe hinaus beinahe über das endlos lange Nachthemd gestolpert. Sie konnte den Sturz abfangen und machte eine unsanfte Begegnung mit dem Türrahmen. Die Schulter schmerzte noch pochend, als sie wenige Momente später neben Mikael vor der Küche stand und beide das Spektakel mit offnen Mündern begafften. Eine unsichtbare Hand hatte einen Gegenstand nach dem Nächsten von den Regalen gefegt und schien damit nicht aufhören zu wollen, bis alles auf dem Boden lag. Gerade, als ihre Kochbücher augenscheinlich lernten zu fliegen, überschlugen sich ihre Gedanken.
Donnerwetter, was war dazu in der Lage? War DAS Veilya? War sie wütend?! Weshalb? Oh wie gut, dass sie nicht verrückt war. Oder konnte Phantomkrach nun doch ansteckend sein? Uff, sie musste Liska schneller als geplant treffen und Majalin und... Weh und Wolkenbruch, hatte der Krach die Nachbarn am Ende gleich mitgeweckt?
Sie wagte einen Blick zu Mikael, doch angesichts seiner entgeisterten Miene sparte sie sich auch nur irgendeine Nachfrage und widmete sich still den malerisch herabsegelnden Büchern.

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Mikael Fuchsbaum





 Beitrag Verfasst am: 16 Dez 2017 13:52    Titel:
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Dass im Leben eines Magiers nichts normal war, soviel hatte er mittlerweile verstanden. Dass das ganze Ausmaß des Chaos umso gewaltiger wurde, wenn man gleich zwei Magier an einen Ort brachte, das war... neu.
Zumindest war das die Theorie, die er für sich, still und heimlich, seit neuestem hegte und pflegte.
Anders wollten die Dinge nämlich einfach keinen Sinn ergeben.

Zuerst hatte er als als Albträume abgetan, die Ellys Nacht für Nacht aus dem Schlaf rissen und in solche Unruhe versetzten. Sehr plastische Träume, aber Träume nichtsdestotrotz. Na gut, vielleicht gepaart mit einer Priese Magie.
Aber die Träume wollten einfach nicht schwinden, wurden beharrlicher und beharrlicher, bis die Frau an seiner Seite überhaupt keine Ruhe mehr finden wollte. Und bis er wirklich anfing, sich Sorgen zu machen.

Er konnte es nicht hören. Das beständige Klopfen, von dem sie sprach, was für ihn nichts. Einfach nicht da. Und auch eine arkane Untersuchung des Hauses, der Küche, der Quellen der Laute, brachte im Grunde nichts als die Gewissheit, dass da nichts war.
Nichts als der schreckliche Verdacht, dass seine Ellys langsam, aber sicher, verrückt zu werden drohte.
Oder schlimmer noch, dass sich etwas an ihr festgeklammert hatte, das mit bloßer Magie allein nicht erklären ließ. Und sicherlich war das der schlimmste aller Gedanken, die einen Magier erfassen konnten.

Ein Problem, das er selbst mit seiner mehr als umfassenden Begabung nicht zu lösen vermochte.

Die Fragen blieben und jene, die sie vielleicht zu beantworten vermochten waren wenige und weit gestreut. Druiden vielleicht, oder andere Zauberer der Natur, die sich mit solchen Dingen auskannten.
Oder Feen vielleicht. Wer wenn nicht eine Fee wusste über Geisterscheinungen und Spuk Bescheid.

Was dabei heraus kam, würde sich erst noch zeigen müssen. Bis dahin hatte er zumindest genug Zeit, sich selbst den Kopf zu zerbrechen.
Müde , selbst angeschlagen, ging er an diesem Abend zu Bett, sicher in dem Gedanken, dass Ellys wieder aufschrecken würde. Geweckt von diesem vermalledeiten Klopfen, das er einfach nicht zu hören vermochte.



KRAPADDADAMMM!


So rasch war er vermutlich noch nie in seinem Leben hoch gefahren.

PAGAMMDAM!

Nein, das war nicht das übereilte Klopfen seines Herzens, das ihn dazu ermahnte, in Zukunft nicht zu spät zu essen und dabei selbst ungewollte Träume zu provozieren.
Es war nicht nur in seinem Kopf, keine Einbildung.


PATATATAMM

Es kam aus der Küche. Das elende Geräusch kam von Unten, aus der Küche.
Und während er noch aus dem Bett fuhr und in die weichen Hausschuhe schlüpfte, da überschlugen sich auch die Gedanken.

Aber was auch immer die Schritte hinab nun bringen mochten.
Zumindest war seine Ellys nicht verrückt!
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Ellys Fuchsbaum





 Beitrag Verfasst am: 19 Dez 2017 15:27    Titel:
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Im Nachhinein war sie irgendwann sehr dankbar, dass sie beide den Ausflug vor dem Abend unternommen hatten, an welchem die Zeit stillstand und das Lied so heftig zu bluten begann, dass der Schmerz im Kopf unerträglich schien. Nicht auszudenken, was geschehen wäre, wenn sie zeitgleich in der Anderswelt gestanden und vor allem danach versucht hätten zurück zu kommen. Zwar wäre unter anderen Umständen ein Leben in der Welt der Feen und Kobolde durchaus interessant gewesen, doch nicht, wenn all die, die man liebt ganz woanders waren. Gut, doch wie bereits erwähnt, zu diesem Zeitpunkt wusste noch keiner der beiden Liedweber, was wenige Stunden später passieren würde - für den Moment standen sie in der bitteren Kälte auf der Insel und warteten... auf ein Wunder!
Mehrfach hatte sie am Pilz, welchen Veilya und sie vor nicht einmal ganz einem Jahr den Feen zuliebe gepflanzt hatten, Vellyalys' Namen gerufen und versucht die Sinne behutsam nach dem Übergang zur Anderswelt auszustrecken. Die kleine, gute Feen-Patin aber ließ erst einmal auf sich warten und vermutlich hätte Ellys in ihrer Unsicherheit, der Ungeduld und den nunmehr blanken Nerven alles hingeworfen, hätte nicht Earon eine kurze, ablenkende Plaudergeschichte nach der Nächsten ausgegraben und sie ein weiteres Mal darin bestätigt, dass dieser Schritt nicht so unendlich falsch sein konnte.

Immerhin waren die Optionen so langsam aber auch sicher dezimiert worden und wenn die Feen nun nicht erschienen oder nichts wussten, dann blieb ihr nurmehr die wilde Hoffnung auf das Wissen der Thyren oder einen weiteren Zaubertraum, der ausnahmsweise nichts mit Uhrenpendeln, sondern vielleicht doch wieder eher mit der verstorbenen Schwester zu tun hatte. Ganz gleich wie, sie musste wissen, wie sie den Poltergeist loswerden konnte. Loswerden, ja... seltsam, dass gerade jetzt Liskas gewitzte Nachfragen wieder in ihrem Kopf umherschwirrten und auch die Conclusio "Sehr seltsam, dass dieser Geist nicht ortsgebunden scheint, sondern offenbar an dir haftet." Eine ähnliche Aussage hatte dann auch Earon getroffen und sie war kurz regelrecht aggressiv gewesen, denn es klang ein wenig so, als würde er an dieser Geistersache ihr die Schuld geben. Dann wiederum - genau DAS war es doch auch. Ihre Schuld alleine. Wer sonst hatte versucht mit der Totenwelt Kontakt aufzunehmen? Genau, niemand. Ganz alleine Ellys' Schuld!
"Mit Verlaub, das war gefährlich und dumm, Ellys. Was wäre, wenn du tatsächlich in die Totenwelt gelangt wärst?..." Da war es wieder, das schlechte Gewissen und es drückte ganz grauenvoll auf die Brust, würgte einen Kloß in den Hals, unmittelbar unterhalb der Kehle.
Doch noch bevor sich dieser Kloß langsam hinaufarbeiten konnte, da ertönte das helle, junge Silberglöckchen-Mädchenlachen, welches nur eine Fee hervorkichern konnte. So unglaublich süß und lockend, frei und zauberhaft zugleich. Erleichtert bemerkte sie das Glitzern neben Earons linkem Ohr und keine drei Lidschläge später saß das zierliche, kleine Wesen auf seiner Schulter. Ja, Liska hatte Recht, da spiegelte sich ganz offen der Schabernack und auch ein flatterhaftes Interesse am Diesseits in den zarten Zügen aber waren es die gülden gesprenkelten Augen, welche nach wie vor Zuneigung und Dankbarkeit zeigten, um Ellys an das Bestehen des Freundschaftsgelübdes glauben zu lassen. Auf jenes kam sie auch nach einigen kurzen Floskeln und Plaudermomenten zu sprechen und schnell willigte Vellyalys ein zu helfen. Doch als sie hörte, um was es ging, wurden die Augen der kleinen Fee runder und ihre Lippen öffneten sich langsam.

"Möchtest du sie sehen...?"
Ellys und auch Earons Brauen hoben sich, es war gerade jetzt wichtig zu klären, wer oder was da gesehen werden konnte.
"Veilya? Sicher!"
Ein Schnauben mit bitterem Amüsement war die Antwort, dann aber schüttelte Vellyalys den Kopf und hob abwehrend die winzigen Händchen.
"Sie ist tot, wir gehen nicht dort hin, wo die Seelen ruhen. Ganz gleich an welchen der vielen Orte, wo sie das machen mögen. Nein, ich meine - magst du sie sehen? Deinen Geist?"
"Meinen...?"
Wieder folgte ein seltsamer Seitenblick von Earon und so beschloss Ellys lieber rasch zu nicken, als noch einige Male dumm nachzufragen.
"Dann gib mir die Hand, in unserer Welt ist sie sichtbar."
Später konnte sie nicht mehr sicher sagen, ob nicht hier bereits die erste, feste Ahnung dessen, was sie erwarten würde, in ihrem Herzen aufgekeimt war, doch zögerte sie mit ein wenig Furcht lange, die kleinen Finger der Fee zu ergreifen. Um genau zu sein, so lange, bis Earon sich räusperte und ihr aufmunternd zunickte.
"Du kommst auch mit!", beschloß das munter flatternde Wesen da und drückte ihre andere Hand vertrauensvoll an seine Stirn.

Farben und Formen verschwammen, die Welt drehte sich in einem blumig-bunten Rausch des Wahnsinns, ehe sie wieder zum Stillstand kam und einen anderen, unwirklich schönen, märchenhaften Ort offenbarte. Ellys kannte nur einen Teil der Anderswelt, in welchem die winzeligen Elementarfeen lebten und dieser hier war ihr vollkommen neu. Doch hatte sie an diesem Tag keinen Blick für die riesenhaften Pilzgeflechte, interessierte sich nicht für bizarre Blumen deren Blütenblattrascheln beinahe so klang, als würden sie sich unterhalten. Sie nahm nichts von alledem vollkommen wahr, denn da, nur wenige Schritt von ihr entfernt, stand ein kleines Mädchen mit schneefarbenem Haar im Nachthemd und weinte Tränen der Wut, Enttäuschung und Verzweiflung.
Nein, kein Mädchen!
Sie schien regelrecht zu schweben, denn da waren keine Füße, die den Boden berührten und ihre Finger glichen langen, schlingpflanzenartigen Krallen, die stetig in Bewegung blieben. Doch all diese unheimlichen Attribute trugen wenig zur grässlichen Gänsehaut bei, die Ellys verspürte, als sie in das bleiche Gesicht des Geistes sah, der sie trotzig und verletzt, wie eben ein kleines Mädchen, dem man etwas sehr Liebes genommen hatte, anstarrte. Sie kannte diesen Blick, sie erkannte das Gesicht des Kindes und spürte den Irrwischfunken im Liedgewebe darin.

"Schau, dein Geist..."
Vellyalys' Worte waren richtig, doch unnötig und als sie Earons leises Seufzen hörte, ahnte Ellys, dass er es die ganze Zeit irgendwo befürchtet hatte. Vielleicht auch Liska schon? Kein Wunder, dass der "Geist" überall dort war, wo sie sich aufhielt. Kein Wunder, dass er angefangen hatte, ihr zu folgen, als sie vor lauter Kummer und Verzweiflung wie eine Banshee ins das Lied hineingeplärrt hatte. Kein Wunder, dass Veilya über den Tod hinaus den Versuch unternommen hatte, sie zu kontaktieren, zu warnen und aufzuklären. Ja, kein Wunder, dass der Geist dann am meisten tobte, wenn sie selber unstet war und ruhiger wurde, wann immer sie ein wenig inneren Frieden fand.
Das war sie.
Ein Teil ihrer Selbst.
Der Teil, der noch immer zu Veilya gehörte und die Schwester nicht vergessen konnte.
Ein Part, den sie versucht hatte, aus sich herauszuschneiden.
Abzutrennen.

Ein kleines, kindliches Schluchzen drang aus der Kehle des mädchenhaften Poltergeists und mit einem Male wusste Ellys, was sie zu tun hatte. Schniefend riss sie sich aus der Starre und dem Geist entgegen, die Arme ausgebreitet und ein "Es tut mir leid..." auf den Lippen.




Zuletzt bearbeitet von Ellys Fuchsbaum am 19 Dez 2017 15:31, insgesamt einmal bearbeitet
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Earon Auenbacher





 Beitrag Verfasst am: 20 Dez 2017 04:55    Titel:
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Von der Anderswelt, wie Ellys sie beschrieben hatte, hatte er noch keine eigenen Eindrücke gehabt. Als er dann aber dort war, musste er eine gewisse Vertrautheit feststellen. Doch dies hier war nicht einer der Orte, wie Earon ihn erkundet hatte, als er die Elemente gesucht hatte. Dies hier war sehr viel mädchenhafter, ellylysiger. Mit gewissem Erstaunen wurde alles betrachtet und untersucht. Vor allem diese Pilze schienen recht interessant. Ob er vielleicht ein Stückchen mitbringen sollte? Da konnte man vielleicht die ein oder andere "Vision" empfangen. Mit einem Seufzen unterließ er es jedoch, mit einem Gedanken an seine Familie. Solche Geistesreisen brauchte er nicht mehr, seit das Diesseits die Traumwelt überstrahlte. Immer wieder schweifte dabei der Blick zu Ellys. Er machte sich durchaus gewisse Sorgen um sie. Allerdings wurde dies von einem gewaltigen Stolz auf die kleine Schwester überdeckt. Sie hatte versucht unerforschte Pfade zu beschreiten und war dabei an lose Ende und Probleme gestoßen. Gleichzeitig fand sie Lösungen dafür.

Dabei wäre sie jedoch beinahe an Grenzen dessen gestoßen, was ein Naturmagier tun sollte. Er war sich jedoch recht sicher, dass es ihr ohne den Willen und das Zutun Eluives nicht möglich gewesen wäre, eine echte Verbindung zum Totenreich aufzureißen. Deshalb war es recht unwahrscheinlich gewesen, dass sie vom Geist Veilyas oder dergleichen verfolgt wurde. Was auch immer sie heimsuchte, es kam von ihr selber und sie konnte die Antworten nur in sich finden. Dafür musste sie aber harte Lektionen lernen. Sie musste sich ihren eigenen Gefühlen und deren Bedeutung stellen. Sie musste lernen zu akzeptieren. Welchen Weg sie dafür wählen würde, musste sie selber finden. Druiden hätten sich nun wohl in die Einsamkeit zurück gezogen und lange und still meditiert. Diese Lösung hier war bedeutend... bunter! Irgendwie freute sich Earon darüber. Das war auch für ihn nun bedeutend spannender.

Bei all den Begegnungen und Gesprächen hielt er sich entsprechend zurück. Er war nicht hier, um für Ellys irgendwas zu lösen oder zu erledigen. Er war hier, um einfach bei ihr zu sein und sie zu begleiten. Über sie zu wachen und ihr im Notfall seine Kraft zur Verfügung stellen. So wie er sich stets gewünscht hatte, dass man in solchen Situationen nicht alleine war, so war er nun derjenige, der Begleitung gewährte. Als er so darüber nachdachte, kamen ihm jedoch auch schmerzliche Erinnerungen in den Sinn. Als er einen Bruder verlor, für den er von Mutter Verantwortung bekommen hatte. Oder den Bruder, der den Hain alleine verlassen hatte und nie wieder zurück gekommen war. Ja, auch Earon hatte eine lange Liste von Menschen, die er nur zu gern aus dem Totenreich herausgeholt hätte.

Als es dann vorrüber war und beide wieder sicher in der gewohnten Sphäre weilten, da ließ er Ellys noch eine Weile des Glückes und der Freude, bis er dann doch noch das tun musste, was er eben tun musste. Manche Dinge waren vielleicht möglich, doch nur weil sie es waren, sollte man sie nicht unbedingt tun. Es gab so viele schlimme Dinge, die man hätte gerne ändern oder verhindern wollen. Die Gabe, welche Schwestern und Brüder in ähnlicher Form hatten, wurde von manchen als intuitiv beschrieben. Magier versuchten sie als Intuitivmagier zu beschreiben und dachten, es würde bedeuten, dass Druiden und Schwestern Dinge taten, ohne sie zu verstehen, intuitiv eben. Vermutlich war dies sogar für einen gewissen Teil der Naturmagier zutreffend. Was es aber eigentlich bedeutete war, dass ihre Verbindung zum Lied intuitiv war, weil sie viel mehr Teil dieser verborgenen Welt waren. Dass die beiden an diesem Abend an einen solchen Ort hatten reisen können, war ein Beweis dafür. Durch diese Verbindung lief man allerdings in eine Reihe von Gefahren. Eine davon würde er bald noch zur Genüge spüren. Wenn das Lied voller Qual und Disharmonie war, dann war das für jemand wie Earon, der dauerhaft damit verbunden war, alles andere als ein Segen und eine Gabe. Gleichzeitig konnte man in Gefahr geraten, dass man durch die enge Verbundenheit und das intuitive Gespür für das Lied Dinge tat, die nicht getan werden sollten. Es war viel schwerer zu wissen, wann welche Wirkung angemessen war, als irgend einen Zauber zu schaffen. Eine bittere Lektion, die er über viele Jahre hinweg gelernt hatte. Ellys jedoch schien bereits ganz weit auf diesem Weg gewandert zu sein. Vielleicht würde auch sie dereinst all diese Lektionen zu meistern.

So gab er ihr am Ende des Abends noch jenes Wissen, welches über Jahre hinweg in zahlreichen Diskussionen, mal angenehmer mal hitziger, mit Cara zusammen herauskristalisiert worden war. Es gab eine Eigenschaft und eine Gabe, die für jeden Naturmagier, egal ob Schwester oder Bruder, wichtiger war als jede andere. Die Fähigkeit zu lieben. Letztlich ging all ihr Wirken darauf zurück und letztlich milderte sie alle Entbehrungen, die sie zu ertragen hatten. Doch wie bei allem, gab es auch hier Licht und Schatten. Ellys hatte wohl den Schatten ihrer Liebe erfahren, dann aber das Licht darin gefunden. Am Ende war sie hoffentlich wieder im Gleichgewicht und die Geschichte, jedenfalls der unangenehme Teil, hatte ein Ende gefunden. Außerdem zeigte sich, dass wann immer Schwestern und Brüder zusammenarbeiteten, wie es nur diese zwei Teile eines Ganzen konnten, wahre Wunder möglich waren.

Bald schon würde das Band der Freundschaft gebraucht werden, denn neue Gefahren, Probleme und Aufträge warteten bereits auf sie.
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