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Tod und Wiedergeburt
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Damion





 Beitrag Verfasst am: 06 Nov 2017 17:15    Titel: Tod und Wiedergeburt
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Sein Brustkorb bebte, das Herz schlug so schnell als wollte es sich einen Weg hinaus bahnen und der Schweiß auf seiner Stirn reflektierte den matten Glanz des Mondes. Der kleine Ast auf dem er lag brach und krächzte protestierend als er sich vom kalten Waldboden erhob. Das war nun also sein Leben. Tagsüber schwang er sein Schwert in den tiefsten Höhlen im Kampf gegen Ungetüme deren Existenz er früher für ein Schauermärchen hielt. Zweiköpfe und Trolle, all die Kreaturen mit denen seine Mutter ihm gedroht hatte, wenn er mal wieder nicht gehorchen wollte: "Wenn du dich zu weit von der Stadt entfernst holen dich die Trolle". Warnungen die er missachtete, nicht nur weil er ihr Ihren Geschichten nicht glaubte, sondern weil er einer von denen war, der sich erst am Feuer verbrennen musste um zu verstehen.

Und abends - abends, da saß er an einem Lagerfeuer oder in einer Taverne und betäubte sich selbst mit sämtlichen Arten von Schnäpsen, Wein oder manchmal auch übel riechendem Kraut, dass er dem Gesocks auf den Rahaler Straßen nur zu gern abkaufte. Nicht des Geschmackes wegen, auch nicht um sich zu entspannen und in Trance zu verfallen - Er wollte vergessen, wollte die Bilder ausblenden die in seinem Kopf umherspukten. Sich schützen vor der Art von Schmerz, die kein Ogerhieb ihm zufügen konnte...

Damion war der älteste Sohn einer vierköpfigen Familie. Sein Vater hatte ihn von Kindesalter an in dem Weg des Schwertes und des Glaubens an Alatar geschult und nach seinen Vorstellungen geformt. Er war ein talentierter Junge, der schnell lernte und den Erwartungen seines Vaters gerecht wurde. Damion sollte irgendwann in die Fußstapfen seines Vaters treten und als Gardist das alatarische Reich schützen. Doch Damions Herz strebte nach höherem. Die hoch angesehenen Ritter Alatars waren es, die er bewunderte, denen er nacheiferte und irgendwann - so er sich in den Augen des schwarzen Gottes als würdig erwiesen hatte - auch beitreten wollte.

Er war der Stolz seiner Familie, der strahlende Sohn eines Vaters der nur seine Pflicht zu Lieben wusste. Und in den weiten Schatten, die diese Zwei warfen verschwanden Damions jüngerer Bruder und seine Mutter. Der kleine Bruder ward nicht Feuer und Flamme mit den Dogmen des Vaters. Sein Geist wollte hinfort aus dem dunklen Käfig in die bunte Welt hinaus von der seine Mutter Abends schwärmte, wenn er in Ihren Armen in den Schlaf gewogen wurde. Sie war eine warmherzige Frau, die den zweiten Sohn - im Gegensatz zum Ersten - vom kalten Schatten des Vaters fernhalten konnte.

Damions Helden verbreiteten den Willen Alatars, die Helden des Jüngeren hingegen brachten seiderne Stoffe aus fernen Ländern, Gesang und Lieder die von weit entfernten Orten stammten. Und als sein Geist nun schon fast täglich in seinen Träumen die dunkle Stadt verließ, folgten auch seine Füße dem Ruf der weiten Welt. Der Junge verließ die Stadt gen Süden, wo das Grün dem braunen Sand der Wüste wich. Wo Skorpione und Schlangen in der schier unendlich weiten Wüste über den Boden krochen. Eine Oase ihn in weiter Ferne zu sich lockte, nachdem er schon durstend durch die Ferne schritt. Frauen gehüllt in weite, edle Stoffe saßen dort in den Schatten von Bäumen, wie er Sie nie zuvor gesehen hatte. Kurvige Bäume, wie gut gespannte Bögen, spärlich um die kleine Oase verteilt . Pferde, viel kleiner als ihm bekannt war, mit kürzerem Rumpf und strubbeligem Haar. Sie spuckten und kauten, beraubten Ihre Halterinnen Ihrer Eleganz. Und ein Mann mit einem viel zu oft gewickeltem Tuch auf dem Kopf, fast so als thronte ein in Stoff gehüllter Helm auf seinem Haupt. Die Menekanerfrauen summten ein Lied, hin und wieder hörte er den Namen Ihrer Göttin - eine der Feindinnen des Gottes, dem seine Familie Treue geschworen hatte. Er ward neugierig, für ihn war das Fremde spannend und aufregend. Nur davon zu hören reichte ihm nicht, er wollte mit eigenen Augen sehen, was diese Welt zu bieten hatte. Wer auf dieser Welt wandelte und welche Geschichten ihre Leben prägten. Ganz im Kontrast zu seinem älteren Bruder Damion, für den nur das Wort des Einen galt, nur Seine Wahrheit, nur die Seite der Medaille mit dem Panterkopf.

Wo Pflichtbewusstsein und Ehrgefühl ihn anhalten würde solch Ketzerei entgegen zu treten, ließ er sich seiner Neugierde hin und setzte sich unweit der Frauen an eine Palme um dem friedlichen Gesang zu lauschen. Seine Anwesenheit wurde bald wahrgenommen von einer der Frauen, deren durchdringender Blick ihn für sich gewann und nun entgültig aus dem schwarzen Käfig befreite. Das grüne Augenpaar war das Einzige, das nicht von weiten Tüchern bedeckt war und doch reichte es, das sie nur so wenig von sich preisgab, um den Jüngling ungewollt zu erobern. Nachdem der Mann mit dem lächerlich hohen Stoffhut - wie er den Turban nannte - ihn kurzer Hand verscheucht hatte, kehrte der Junge nach zwei Tagen beschwerlicher Reise Heim. Und auch wenn er selbst wieder in seinen Käfig trat, so hatte er etwas geschmeckt, dass er nie aufgeben würde... könnte...

Während es den Jüngeren immer wieder hinaus aus der Stadt trieb, zu der verbotenen Schönheit der Wüste, ward Damions Leben immer mehr dem Dienst an Alatar gewidmet - sein Kredo.

So zogen die Monate ins Land, Damions Talent und Disziplin brachten ihm und seiner Familie zunehmend mehr Ansehen, während die Existenz des Jüngeren den Wenigsten überhaupt bekannt war - so auch dem eigenen Vater könnte man bei dem Mangel an Interesse behaupten. Die Mutter, war der Anker der den Jungen immer wieder heimkehren ließ und so auch an jenem Tage, an dem sein Eigensinn seinem großen Bruder Damion der Träume berauben sollte...

Mit Frohsinn betrat er die Stadt, das dunkle Gemäuer würde ihn heute nicht zurückhalten. Sein Geist strebte zu den höchsten Gipfeln, den grünsten Wiesen und klangvollsten Liedern... bis er angekommen war... Zuhause.

Damion war in Ketten gelegt, wurde mitgeführt unter der Aufsicht des eigenen Vaters. Das Flehen und Weinen der Mutter stieß auf taube Ohren und er... er stand nur da und verstand nicht, was gerade passierte. Die Szenerie riss ihn wieder auf den kalten Boden und noch tiefer in ein Loch der Fassungslosigkeit. Das war das letzte Mal, dass er seinen Bruder sah. Nie würde er den eisigen Blick Damions vergessen.

Damion wurde beschuldigt eine intime Beziehung zu einer Ketzerin zu führen, Sympathie für Ihre Sache zu haben und das alatharische Reich als Spitzel zu unterwandern. Alles Lügen... gestrickt aus den Verfehlungen des jungen Bruders die Damion schützend auf sich genommen hatte und dafür zahlte mit dem eigenen Leben.

Es war dieser Tag, der das Leben des Jüngeren definieren sollte. Wer hätte gedacht, dass Damion der Eiserne, ein solches Maß an Mitgefühl und Liebe für seinen Bruder empfinden könnte? Eine Eigenschaft, die der Vater als eine Schwäche abtun würde. Die Familie zerbrach an dieser Tragödie und während die Mutter Damion ins Grab folgte, zog der Jüngere hinaus um die unerfüllten Träume seines großen Bruders wahr werden zu lassen. Finsternis zog über seine Welt, ließ die bunten Farben der Vergangenheit sterben in denen er seine Träume verfasst hatte. Zwischen Selbsthass und Wut wurde er immer mehr zu Damion... entdeckte sein eigenes Potential in der bislang ungeliebten Kunst des Schwertes und schulte sich im Glauben. Damion ward gestorben und würde wieder auferstehen, stärker, besser... das Leben des Jüngeren wurde eine Homage an Damion, ein Bühnenstück, dass den Protagonisten getötet und dafür den von ihm gespielten Charackter zum Leben erweckt hatte. Das Einzige, das von Ihm blieb war das "Ai" mit dem der Jüngere Fragen bejahen und ein Schmunzeln auf die sonst steinernen Gesichtszüge seines Bruders zauben konnte.


Zuletzt bearbeitet von Damion am 06 Nov 2017 17:17, insgesamt 2-mal bearbeitet
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