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Der letharische Drachenatem
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Chi´thekkor





 Beitrag Verfasst am: 23 Okt 2017 20:33    Titel: Der letharische Drachenatem
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Der letharische Drachenatem

Eine Runenweihe stand kurz bevor, als eines Abends Nhua'lyr auf Chi zuging und ihm eine neue Aufgabe stellte: Er sollte Räucherwerk für diese Zermonie im Tempel herstellen, welches die Sinne nicht vernebeln, aber trotzdem der Besonderheit der Umgebung und Zermonie angemessen sein sollte. Chi war so perplex, dass er gar keine Anstalten machte, dieses weiters zu hinterfragen. Und wirklich, Hand aufs Herz, so recht wollte es ihm auch nicht schmecken, als Dummkopf dazustehen. Lethra war eben Lethra, Respekt hin oder her, der gewisse Unterschied zählte auch. Als er dann später über die Aufgabe nachdachte, war er prompt etwas bestürzt: Zum Einen hatte er bisher erst wenig mit Räucherwerk gearbeitet und zum Anderen empfand er die Aufgabe im Verbund mit dem Tempel und der anwesenden Öffentlichkeit schon als gewaltige Herausforderung. Blamieren wollte er sich nicht.

Er begann, sich mürrisch und gereizt in das Thema einzuarbeiten. Räucherwerk hatte er schon in verschiedensten Darreichungsformen gesehen. Gebräuchlich waren Räucherstäbchen, Räucherkegel, Räucherkerzen, Schälchen mit Räucherwerk. Manches wurde direkt angezündet und kokelte von selbst vor sich hin, anderes wurde auf glühende Kohle gelegt oder gestreut. Vermutlich waren dafür Versuche notwendig, abhängig von den entsprechend notwendigen Zsatzstoffen. Er selbst hatte früher schon 2 Sorten Räucherstäbchen hergestellt: Bei einer Sorte wurde ein feiner Holzträger oder Span mit dem Räucherwerk umhüllt, bei einer anderen Sorte wurde dagegen das pastöse Räucherwerk selbst in Stabform gerollt, was auch durchaus in der dickeren Auführung in einer Art Kerze enden konnte.

Wieso funktionierte aber solch ein Räucherwerk? Er erinnerte sich an seine Kampf- und Überlebensübungen. Wenn z.B. Holz nass war, dann rauchte das Lagerfeuer gewaltig. Das tat es auch, wenn das Holz nicht ordentlich geschichtet war, so dass genügend Luft für die Verbrennung die Flammen erreichen konnte. Wenn man ein kleines Blech in den Rauch hängte, dann scheidete sich Russ ab, also ganz feine Holzteilchen? Das Holz verbrannte vermutlich nicht vollständig. Holzspäne verbrannten recht gut, weil sie hatten eine große Oberfläche, viel Luft konnte an die Brennstelle kommen. Ganz feines Holzpulver dagegen, fast schon Staub, verdichtet und vermischt mit anderen Stoffen um die Luftzufuhr zu verschlechtern, brannte nicht gut, es glimmte nur. Dies schien der ideale Grundstoff für Räucherwerk zu sein. Ebenso waren feine Holzstäbchen möglich, die mit schlecht brennbaren Substanzen umhüllt waren. Dadurch wurde wieder die Luftzufuhr verschlechtert und das Holz glimmte nur noch. Die Kunst war es wohl, das Räucherwerk so lange wie möglich glimmen zu lassen, ohne dass es von selbst verlöschte. Vielleicht brauchte man auch eine Art Brandverhinderer?

Tja der Duft. Das schien mittlererweile das grösste Problem zu werden. Die große Kräutertruhe wurde von Chi gründlich durchforstet, aber so richtig fündig wurde er nicht. Mancherlei seltsames Kraut hatte er dort zwar gefunden, manches auch als wertvolles, schmackhaftes Gewürz erkannt, aber er hatte ja nicht vor, den Tempel in eine Taverne zu verwandeln oder den Speichelfluß der Anwesenden anzukurbeln. Aber diese Idee könnte er sich ja trotzdem aufheben. Mit einem hämischen Grinsen wurde einige wenige Worte in seine Kladde gekritzelt, das Wort Rosenwasser aber mehrmals unterstrichen.

Seine Ratlosigkeit wandelte sich in puren Zorn auf sich selbst und diese Aufgabe und aufgebracht und mit hasserfülltem Blick machte er sich auf zur Jagd in die Höhlen unter Rahal. Erst als er müde wurde und seine Trophäen zu schwer wurden, machte er sich auf den Rückmarsch zum Axorn. Er hatte sich immer noch nicht beruhigt, als er rastlos den Weg zum Axorn hinunterstieg, aber bei den ersten Wachen hielt er abrupt inne.
Es hatte ihn wie ein Blitz getroffen, es war dieser gewisse Augenblick des Verstehens, diese wohlige Magie des Geistesblitzes und mit tiefen Zügen atmete er die vertraute Luft des Axorns ein, diese Mischung aus Blut, Schweiß, Lava, Schwefel, wohlbekannt und irgendwie wohlig, und diesen immer noch zornigen, unsentimentalen und pragmatischen Chi überkam spontan das Gefühl von Zusammengehörigkeit, Geborgenheit und eine Spur Heimat.

Dieses besondere Gefühl wollte er mit seinem Räucherwerk im Tempel vermitteln, dieses Ankommen, diese Vertrautheit und schon bald zog er sich in die Heilerhöhle zurück und sortierte alle die Kräuter, Hölzer und Pilze aufs Neue. Mit diesem Duft als Ziel in der Nase gab es einiges, was man probieren und mischen konnte und so wurde Schwefelasche portioniert, Schwefel gemahlen, verschiedenes Blut getrocknet und gemahlen, Pilze kleingeschnitten und getrocknet. Akribisch gewogen und gemischt, häufelte er verschiedene Mischungen zu kleinen Probekegeln, die er einzeln abbrennen lies, um die Duftkonsistenz und Abbrenngeschwindigkeit zu prüfen. Mit etwas Öl, Wachs und Mehl als Kleber, sowie Vulkanasche als Brennverzögerer und dem fein gemahlenen, getrockneten Schwefelköpfchen als brennbare Zutat mischte er sich eine geeignete Paste, die sich dazu eignete, die Duftrezeptur aufzunehmen und mit der man feine Holzstäbe umhüllen und auch kleine Räucherschalen füllen konnte. Und beschriftet wurde das Räucherwerk natürlich auch: "Letharischer Drachenatem" schien ihm ein treffender Name für seine Kreation.

Am Tag der Weihe konnte er den Duft schon an der Schwelle zum Tempel riechen. Er war ganz zufrieden mit sich, der Zweck und die Aufgabe waren für ihn erfüllt, der Aufwand nicht über Gebühr hoch gewesen, immerhin hatte er einiges dazugelernt und war vorangekommen. Sicher liess sich die Mischung noch verbessern, aber ein guter Anfang war zumindest gemacht. Mit einem gehässigen Blick musterte er den Runenlosen vorne am Altar. Die Meßlatte war aufgestellt, sollte er mal versuchen, darüberzuspringen.
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