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Der silberne Mond in der Schwärze der Nacht.
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » Der silberne Mond in der Schwärze der Nacht.
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Naelija Nohlan





 Beitrag Verfasst am: 25 Jul 2017 09:26    Titel: Der silberne Mond in der Schwärze der Nacht.
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    *Ich such nach dem, was mich vergessen lässt,
    dass es in meinem Leben dunkel ist,
    und dass die Nacht den Tag besetzt und mir keinen Funken Licht mehr lässt.
    Jetzt bin ich aufgewacht, halt das Licht in meinen Händen,
    hab schon nicht mehr dran gedacht, dass sich das Blatt noch mal wendet.*





    Mitten in der Nacht war sie aufgewacht.
    Die Dunkelheit schlängelte sich um die Schatten der einzig erleuchteten Kerze.
    Das Blut welches sie in ihrem Traum gesehen hatte, hatte sie aufschrecken lassen, doch das Zimmer hatte im Stillen verborgen gelegen.
    Die leise Atmung, welche sie neben sich hören konnte, versetzte sie einen Augenblick lang in Panik und sie tastete in die Schatten.
    Selbst als sie das lange Haar erfühlte, ließ das Gefühl noch nicht von ihr ab.
    Die langen Strähnen weiter in das Licht gehoben sah sie eben solche Schwärze wie noch zuvor, doch schienen es dieses Mal die Haare selbst zu sein.
    Sie atmete aus. Die Haare waren nicht die ihrer Mutter.
    Es waren die Strähnen des Mannes, welchen sie liebte.
    Nach mittlerweile einigen Jahren war sie sich dessen ebenso bewusst, wie sie atmete und doch fanden die Albträume sie noch immer, selbst bei ihm.
    Sie legte sich zurück in die Laken und kuschelte sich an den nackten Oberkörper.
    Sich selbst beruhigend strich sie einige der Muskeln nach, welche sich unter ihren Fingerspitzen fanden.
    Doch unter den sanften Strichen wurde sie nach einigen Momenten nur fester umschlossen, als Xervath seinen Arm um sie legte und sie näher an sich heran zog.
    Noch immer haftete eine Note des Schmiedegeruchs an ihm, doch das sollte sie für den Moment nicht stören.
    Schützend hielt er sie vor der Welt verborgen.
    Mit geschlossenen Augen und dem Gefühl von Sicherheit dachte sie ein wenig über das Geschehene nach.
    Nach vielen Monaten war sie nun doch in Rahal.
    Sie hatte das Gefühl gehabt, dass es keinen anderen richtigen Weg für sie gab.
    Wo sollte auch der Sinn liegen, wenn man getrennt war, von den Menschen die einem am meisten bedeuteten?
    Selbst Garis den seltsamen aber liebgewonnenen Kauz hatte sie überzeugt, dass er sie zur Zunft begleiten musste, damit er nicht auf Dauer verhungerte.
    Natürlich fehlten einige wenige Personen, doch konnte sie die Zukunft in solcher Hinsicht kaum verändern.
    Ihr Bruder hatte sich zu einer Reise durch die Reiche entschlossen und wo ihr Vater war, wussten wohl nur die Götter allein.
    Ob er sich geändert hatte? - Sie hoffe es inständig.
    Nochmals strich sie über die Brust ihres Gefährten.
    Ein eigenartiger Zug des Schicksals... einem Mann zu gehören, dessen Wirkung auf all die Frauen so anziehend war, dass ihre eigenen Gefühle sie ängstigten.
    Doch umso länger sie in diesem Reich verweilte, desto größer wurde ihre Hoffnung, dass es so sein sollte.
    Der starke Schmied mit dem nachtschwarzem Haar und die zierliche Schneiderin, mit dem Haar einer Sternschnuppe gleich.

    Ungleich und doch so passend.
    Noch in der Nacht, ehe der Frieden über sie hineinbrach, schwor sie sich, dass sie das was sie hatte, mit all ihrer Kraft schützen würde.







Zuletzt bearbeitet von Naelija Nohlan am 01 Aug 2017 08:46, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Naelija Nohlan





 Beitrag Verfasst am: 26 Jul 2017 08:46    Titel: Freudlose Gedanken.
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    *Wie jedes Wort eine Stimme braucht,
    wie der Mond in jede Nacht eintaucht,
    wie jede Wahrheit ihr Angesicht,genauso brauch ich dich.
    Du bist der Wind und du trägst mich hoch, und ich weiß, du kannst mich fliegen sehen,
    und auch mit einem Wort zum Absturz zwingen.*





    Wieder war es spät in der Nacht...
    Aufgewacht war sie allerdings nicht im heimischen Bett, sondern unbequem liegend, auf der Arbeitsfläche ihres Schneidertisches.
    Sie war wütend eingeschlafen, daran erinnerte sie sich.
    Wütend darüber, dass Xervath sie mit einem seiner Worte in den Abgrund stoßen konnte, so er es wollte.
    Sauer, dass die Frauen sich in seiner Gegenwart wie läufige Hündinnen verhielten.
    Enttäuscht darüber, dass er sich ihr nicht ein wenig mehr öffnen konnte.
    Sie wusste dass er nun einmal so war, das war seine Art.
    Viel gruseliger fand sie, dass er in ihr lesen konnte wie in einem offenen Buch.
    Nach den Jahren die sie nun zusammen verbracht hatte, sollte doch auch sie das können, oder nicht?
    Immer wieder versuchte sie etwas aus ihm hinaus zu bekommen, doch am Ende erntete sie eine Anspielung die sie meistens falsch verstand, ehe er eröffnete, dass alles nur ein Spaß war.
    Ein Spaß... das Leben war zum Teufel kein Spaß.
    Die Zeit die man hatte musste man doch nutzen.
    Wütend über die ganze Situation erhob sie sich und schmiss das Kleidungsstück, welches ihr diese verdammten Nackenschmerzen verursacht hatte in die Ecke.

    Zuhause angekommen trugen ihre Füße sie in die obere Etage.
    Einige Kissen wurden vor dem Kamin zusammengerafft und sie legte sich vor die einzig wärmende Quelle, welche sie in diesem Moment ausmachen konnte.
    Sie träumte sich in eine längst verdrängte Zeit.., ihr Vater umrandet von der Holzspähne in seiner Schreinerei, und ihr kleiner Bruder mittendrin spielend. Ihre Mutter in der Küche am Herd, wo sie gerade das gemeinsame Mittagessen vorbereitete.

    Immerhin in dieser Nacht eine glückliche Erinnerung.




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Naelija Nohlan





 Beitrag Verfasst am: 01 Aug 2017 08:41    Titel:
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    *Es war Feuer um uns herum, als hätte ich wissen müssen warum.
    Die Berührung seiner Hände so kalt wie seine Augen.
    Wieso sagte er mir nicht dass wir uns hypnotisierten.
    Der Druck war so klein, dass ich nicht verstand.
    Ein Schnitt in meinen Finger, wie eine Feder in meiner Hand.
    Die Stimme, dass man all die Träume und Ziele finden würde.*





    Ihr selbst kam es vor wie ein einziges Auf und Ab.
    Sie wälzte sich in dem kleinen Gästebett der Zunft hin und her.
    Wirklich grausig, wenn man nur so wenig Platz hatte...
    Musste sie am Ende doch noch ihr Bett aus ihren Möbelkisten suchen?
    Für einen kleinen Moment war sie in ihrem kleinen Schlafgemach in Bajard. Ihrer kleinen Webstube.
    Es war nie viel gewesen, was sie gehabt hatte und doch war sie immer vollends zufrieden gewesen, doch was hatte sich geändert?
    Sie hatte Alles stehen und liegen lassen, um den einzig logischen Schritt zu gehen und nach Rahal zu ziehen.
    Doch war es das richtige für sie gewesen?
    Hatten die ach so angesehenen Götter falsch für sie entschieden? Sie auf die falsche Spur geleitet?
    Sie konnte es nicht mit Sicherheit bestimmen.
    Vielleicht war dieser Platz und diese Zeit nur die falsche, damit Alatar sie den Fehler lehrte, sich auf die Liebe einzulassen.
    Viel Erfahrungen hatte sie bei weitem nicht gesammelt.., schließlich konnte nicht jede Frau ihre Kinder in der Welt verteilen und jedem beliebigen Mann irgendeine Vaterschaft anhängen.
    Doch das hatte sie bereits früh in ihrer Kindheit gelernt.
    Solche Frauen waren schwache Frauen, jene die nicht auf eigenen Beinen stehen konnten und zu brüchig waren um für sich allein einzustehen.
    Die Männer die auf solche Frauen reinfielen... tja, diese waren scheinbar das perfekte Rezept um sich in sie zu verlieben.
    Sie hätte sich übergeben können, von all der Wut welche in ihrer Brust aufkeimte.
    Irgendwo in den Landen wurde ein kleiner Junge beherbergt, welcher aussehen musste wie sein Vater, und doch hatte er rein garnichts mit Naelija gemeinsam. Kein Silberstreif in seinen Haaren, kein weites Meer in seinen Augen. Und wenn er Pech hatte, dann blieb dem Kleinen nur die Durchtriebenheit seiner Mutter.
    Der Mutter, die ihn allein gelassen hatte, nur um dem Mann, den sie angeblich so geliebt hatte, einen Strich durch die Rechnung zu machen.
    Hass.. welcher sie innerlich aufwühlte. Hass über den am liebsten niemand sprechen würde. Denn irgendwann, würde er sich erheben... wie die Funken in einer heissen Esse. Wie der glühende Atem des Feuers.
    Und sie würde ihn wie immer versuchen zurückzuhalten, zu ersticken.
    Erst irgendwann würde der Zeitpunkt kommen, an dem sie es nicht mehr könnte.
    Doch zuviel Angst hatte sie, dass dann die Seele ihres Vaters aus ihr sprechen würde.
    Selbst im Spiegel sah sie ihn jeden Morgen in dem blau ihrer Augen.

    Wohin sollte sie mit der Enttäuschung welche ihr immer wieder wiederfuhr?
    Wohin mit dem Schmerz über Ungesagtes?
    Sie sah hinaus in den Regen...
    Wenn der Himmel bereits für sie weinte, so musste sie ihre Schwäche erst garnicht zeigen.








Zuletzt bearbeitet von Naelija Nohlan am 01 Aug 2017 08:45, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Naelija Nohlan





 Beitrag Verfasst am: 02 Aug 2017 08:32    Titel:
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    *Wirst du mich warnen, mich von Abwegen holen?
    Wirst du mich begleiten oder tust du das schon?
    Würdest du mich befreien und sag wann fängst du an, alles zu verändern,
    oder tust du das schon?*





    Wie gut man doch seine Sinne für einige Stunden betäuben konnte.
    Der Rum, welchen sie angereicht bekam war herrlich.
    Dass jene Flasche ihr ausgerechnet von Liv ausgehändigt wurde, wunderte sie zwar zuerst, doch obsiegte die Lust, ein wenig der Zeit zu vergessen welche sie meistens allein verbrachte.
    Als sie die große Gruppe am Feuer gesehen hatte, war sie sich zuerst zwar nicht sicher gewesen ob sie sich setzen sollte, doch... was sollte schon passieren?
    Es gäbe kaum etwas, dass die momentane Lage weiter verunsichern würde.
    Manchmal bemerkte sie selbst, wie unausstehlich sie sein konnte, doch an diesem Abend entspannte sie das Getränk wunderbar, und so genoss sie die Gespräche am Feuer.
    Einzig das streitende Ehepaar, welches es zumindest dem Hören nach sein sollte, gaben ihr zu denken.
    Wie er sie angekeift hatte, hätte Naelija sich vielleicht einmal... vielleicht ein zweites Mal gefallen lassen, doch dann...
    hätte er sich eine derbe Abreibung verdient.
    Die lichte Seite... natürlich.
    Einige von Ihnen schienen einzig ihre Dämonen einige Zeit im Zaum zu halten, ehe jene unweigerlich aus ihnen hinausbrachen und sich vervollständigten.
    Doch sicher war der Kerl nicht alleine Schuld daran, denn auch seine Frau hatte diesen Weg gewählt.
    Den Weg, mit einem solchen Mann ein Leben lang zusammen zu sein, sich auf ewig solcherlei gefallen lassen.
    Etwas dass sie für sich niemals wollen würde. Eher würde sie alleine sein.

    Sie freute sich auf den heutigen Abend, ja.
    Sie würde Arija wiedersehen und sich einen anderen Weg aus ihren Gedanken suchen.
    Die Abende am Feuer oder in Tavernen waren ohnehin immer schrecklich gesellig und so war es für heute ein kleiner Lichtblick.
    Doch der dunkelhaarige Kerl... er würde weiterhin durch ihren Kopf schwirren.








Zuletzt bearbeitet von Naelija Nohlan am 03 Aug 2017 10:52, insgesamt einmal bearbeitet
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Naelija Nohlan





 Beitrag Verfasst am: 03 Aug 2017 11:25    Titel:
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    *Warum sind Schultern manchmal schwer,
    warum sind Träume manchmal leer,
    warum die Wolken manchmal grau?
    Warum weht oft ein kalter Wind durch dieses graue Labyrinth,
    warum ist Schweigen oft so laut?*





    Belebend.
    Diese Nacht wahr wahrlich belebend und erfrischend gewesen.
    Wieviele Gesichter sie in ihre Sicht gefasst hatte, wieviele von jenen sie noch nicht kannte.
    Doch wieviele neue Bekanntschaften und Gespräche daraus entstanden waren.
    Wieviele Gedanken sich geklart oder vernebelt hatten.
    Am Morgen war sie in einer chaotischen Schneiderstube erwacht.
    Ein Kleidungsstück hier, das andere dort..
    Geschlafen hatte sie in jener Nacht kaum, eher war sie durch einen unliebsamen Kreislauf von Schlaf-, Wach- oder Arbeitsphasen gegangen.
    Doch jetzt am Mittag, als sie zurück zur Zunft kam, überkam sie die Müdigkeit, welcher ihr Körper deutlich von ihr fordern würde.
    Das Buch noch in der Hand glitt sie in den beruhigenden und betäubenden Schlaf, welchen sie in des Nachts vermisst hatte.

    Ihr Traum wie immer von einem schwarzen Schleier begleitet, welcher sich um das Gesicht eines großen Mannes legte.
    Kräftige Hände, welche sie hielten während sie sich weiter ankuschelte.
    Doch als sie ihn ansah, konnte sie die klare Farbe seiner Augen nicht mehr erfassen.
    Als würden sie sich durch den sanften Schein des Kerzenlichts verändern, konnte sie die Farbe einer grünen Wiese erkennen, den eigenen silbergrauen Schein ihrer Haare welcher sich spiegelte und ganz am Ende zu einem glimmenden Bernstein wurde.
    Als sie sich die Augen rieb, schien sich ihre Sicht wieder einzustellen und alles sollte beim Alten sein.
    Ein hoch loderndes Feuer im Kamin knisterte einen sanften Klang, und ihr kamen einige längst gesprochene Worte in den Sinn.
    'Unerfüllte Erwartungen sind ein Seelenfeuer, dessen Flammen sich nur schwer löschen lassen.'
    Wo zum Teufel hatte sie denn das her?
    Doch ehe sie weiter darüber nachdenken konnte, loderte das praselnde Feuer hinauf. Es züngelte sich an den großen Backsteinen entlang, bis es einen der Vorhänge erreichte und ihn sengend verschlang.
    Sie konnte die Hitze an ihrer Haut fühlen... intensiv, lodernd, lockend.
    Noch bevor sie ihre Hand sehnsuchtsvoll danach ausstrecken konnte, zog ein Kribbeln durch jene, und sie erwachte aus ihrem Traum.

    Wütend über das jähe Ende schlug sie mit der Faust auf den Rand ihres Bettes.
    Konnte ein beschissener Tag denn nicht einmal mit einem guten Traum beginnen?
    Man würde sehen was er noch bringen würde...




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Naelija Nohlan





 Beitrag Verfasst am: 05 Aug 2017 09:46    Titel:
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    *Unter meiner Haut, brenn mich aus.
    Mach das ich neu beginnen kann.
    Ich renn durch das Chaos, lösch alles aus.
    Steh aus der Asche wieder auf.*






    Nur einige Zeilen einzelner Worte fanden an diesem Morgen in ihr Buch.
    Mit der einen Hand im Feuer herumspielend, schrieb und schrieb sie, doch ganze Sätze wollten sich nicht bilden...
    Wie sooft hatte sie die halbe Nacht schlafend in der Schneiderstube verbracht, ehe sie es sich vor dem Feuer bequem gemacht hatte.
    Eine züngelnde Wärmequelle, welche ihre Haut benetzte und sie in Geborgenheit hüllte.

    Einsamkeit.
    Verlust.
    Wärme.
    Angst.
    Gesellschaft.
    Hoffnung.
    Misstrauen.
    Versengen.
    Vertrautheit.
    Flammen.


    Die Finger tasteten nach der Berührung der Hitze.
    Die schöne goldene Farbe, welche sich an der Spitze der Famme bildete.
    Die blutrote, welche sich um die glühenden Kohlen legte und sie schützend umschloss.
    Silbergrauer Qualm, welcher sich von der ewigen Qual des Brandes lossagte und in die Luft empor stieg.


    Eifersucht.
    Blätterkleid.
    Verbrennen.
    Schmerz.
    Edelsteine.
    Sorge.
    Verletzung.
    Silbersee.
    Begehren.
    Einsamkeit.

    In den Gedanken versunken, zug sie einen Moment später die Hand von der sehnsuchtsvollen Zerstörung.
    Die Haut an ihrem Handgelenk schien wie geschmolzen, eine starke Rötung auf ihr liegend.
    Doch noch immer konnte sie die Wärme an jener Stelle spüren, aus welcher ein aufloderndes Brennen wurde.
    Fast ungläubig sah sie auf jene Wunde hinab.
    Was hatte sie getan?
    Doch schon einige Minuten später kam ihr die Erkenntnis.
    Wie oftmals, hatte sie lediglich den Schmerz verdrängt.






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Naelija Nohlan





 Beitrag Verfasst am: 07 Aug 2017 08:24    Titel:
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    *Du bist kaputt - zerkleinert bis auf die Knochen.
    Sehnsucht nach höherem Herzschlag.
    Hass nach draußen, Einsamkeit im Inneren.
    Im Mondlicht tanzend, die ganze Nacht.
    Alle gebrochenen Herzen fürchten sich vor dem Sonnenaufgang.
    Aber irgendwann, wird man wieder Zuhause sein.*






    Der Schmerz welcher sie am Morgen weckte, ließ sie die Augen krampfhaft schließen und einen Moment nach Luft ringen.
    Sie hatte so ungünstig gelegen, dass der Verband sich in die Wunde gedrückt hatte.
    Das Augenpaar wurde an die Holzdecke gerichtet und einige Minuten, vielleicht sogar Stunden ließ sie die letzten Tage erneut passieren, und lenkte sich somit vom bewussten Schmerz ab.

    Die Verbrennung war eine Sache gewesen,
    doch dass dieser ekelhafte Kerl sich auch nur anmaßte, sie einfach bei den Handgelenken zu packen und mit sich zu ziehen...
    Scheusal... wie sehr sie sich vor solchen Menschen ekelte.
    Dass ihre Wunde an diesem Abend neu aufgeplatzt war, war wohl der bittere Nebeneffekt gewesen.
    Scheinbar ein eben so bitterer Geschmack, wie der Moment war, wenn man den Geliebten nach ihrer Art von Brief wieder sah.

    Als sie den gestrigen Abend mit Liv verbracht hatte, um ihm die vielen Facetten der Schneiderei zu erklären, hatte sie ihn aus dem Augenwinkel gesehen.
    Das schwarze Haar, der hochgewachsene Körper, die stechend grünen Augen... da war er also.
    Lange hatte sie ihn nicht mehr gesehen und so bohrte sich die still verborgene Sehnsucht in ihre Brust.
    Die Worte die fielen waren alles andere als freundlich, für manche Seelen schienen sie gar vernichtend zu enden, soviel stand fest.
    Eigentlich war sie sich sogar sicher, dass selbst in ihr etwas zersprungen war, als sie den Rest seiner Worte vernommen hatte.
    Der Startschuss, bei dem man über den Rand des Abgrunds sprang und sich in die Tiefen stürzte.
    In die Tiefen der Wut, in die Weiten des Zorns, über die Klippe der zuneigenden Gefühle.
    Gleich einem gleitenden Adler, welche sich ohne einen bemühenden Flügelschlag in die Tiefe hinab zwingt.
    Und ehe man sprang, fragte man sich, wo die Person war welche man liebte.
    Wie die tief ergründbare Schwärze der Nacht, starrte man in einen blinden Spiegel.
    Für den Moment schluckte man die Anspannung hinab, kämpfte gegen die Erleichterung bringenden Tränen an und riss sich wie sooft zusammen.
    Doch im tauben Gefühl, welches sich in ihren Körper geschlichen hatte, hatte sie den restlichen Abend weiter ihre Worte in Livyathans Richtung getragen, ehe sie Stunden später ins Bett gekrochen war.
    Sie hätte an diesem Abend soviel zu sagen gehabt, soviel was sie hinaustragen wollte, damit es nicht erstickt in ihr zurückblieb.
    Doch hatte sie das Gefühl, solche Worte nicht mehr an ihren abendlichen Gast tragen zu können. Schließlich war er nun ein Knappe und so hatte sie selbst das Du fallen gelassen und die Distanz ein wenig erhöht.
    Wahrlich, in dieser Nacht hatte sie Gesellschaft brauchen können, und wenn es Eri oder Arija gewesen wären, welche im selben Zimmer geschlafen hätten.
    Eine ruhige Atmung im selben Raum, das Rascheln einer Decke... irgendetwas.

    Das ausstehende Gespräch ließ in ihr nur einen flauen Bauchschmerz zurück, bei welchem sie nicht sicher war, ob jener gut oder schlecht sein sollte. Doch als ihr die Worte des Schmiedes erneut in den Sinn kamen, hätte sie am liebsten vor Wut geschrien.
    ''... ich werde ihn haben!''
    Dieser verfluchte Kerl, was hatte er sich gedacht?
    In diesem Moment wünschte sie sich in ihre Stube in Bajard zurück.
    Ihr eigenes Heim, kein erbittetes Zimmer in einer Zunft.
    Eine Stube welche sie vor den unerwünschten Gästen verschließen konnte. Ein Bett in einer kuschelig versteckten Ecke, welches allein ihr gehörte - ohne Erinnerungen, ohne Gefühle.

    Mit einem Seufzen erhob sie sich von ihrem Zunftbett und striff das Nachthemd von den schmalen Schultern.
    Wasser fand tranceartig in ihr Gesicht, das Handtuch folgte und sie griff nach einer neuen Lage Kleidung.
    Mit einem letzten Atemzug öffnete sie ihre Zimmertür und schritt hinab in die Zunft.

    Kein Platz für Schwäche, kein Platz für Schmerz,
    kein Platz mehr für die heraufbeschworenen Liebschaften eines Mannes.









Zuletzt bearbeitet von Naelija Nohlan am 07 Aug 2017 08:25, insgesamt einmal bearbeitet
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Naelija Nohlan





 Beitrag Verfasst am: 10 Aug 2017 09:13    Titel:
Antworten mit Zitat




    *Alles bewegt sich, doch die Welt bleibt steh'n.
    Die Augen geöffnet und kann doch nichts seh'n.
    Lachende Menschen die leise wein',
    alle gemeinsam und doch alle Allein.*






    Eine seichte Schicht aus Wolken, schob sich vor die strahlende Mondsichel.
    Im trüben, elfenbeinfarbigen Schein, konnte man umhüllt von Dunkelheit auch den Rest seines Körpers ausmachen,
    doch hielt er ihn für diese paar Nächte im Verborgenen.
    Erhellend traf der bläulich glänzende Lichtschein auf die Schwärze der Wälder und hauchte sie in ein gedämpftes Flimmern.
    So wie man die Schemen der Bäume ausmachen konnte, so waren auch ihre Gedanken umhüllt.
    Aus der Ferne, in welcher sie auf sie herab sah, konnte Naelija sie nicht greifen, nicht erfassen, nicht berühren.
    Die eigene zierliche Mondsichel, welche sich stets verborgen in ihrer Tasche befand, beschwerte ihre Schritte nur weiterhin.
    Der Opalschimmer, welcher erst einige Zeit nach geschriebenen Worten in ihre Hände gefallen war.
    Geschriebene und gesprochene Worte, welche nicht nur sie, sondern fühlbar auch den Boden unter ihren Füßen erschüttert hatten.
    Sicher konnte man vieles sagen wenn der Stolz gebrochen oder einen Riss bekommen hatte, doch längst gesprochene Versprechen, welche im Zorn auf die Seele hinabprasselten, hinterließen am Ende doch die tiefsten Narben.
    Auch ihr Handgelenk zeichnete nach einigen Tagen eine Narbe, welche so hoffte sie, mit der Zeit ein wenig verblassen würde.
    Doch ob des betäubenden Alkohols, welcher auf ihre Wunden getroffen war, würde sie immer ein Zeichen der Hitze auf ihrer bisher ungezeichneten Haut auffinden.
    Selbst hielt sie sich für einen äußerst loyalen und treuen Menschen und so hatte sie an diesem Abend keine Lüge gesprochen.
    Egal was man von ihr glauben mochte, ihr Herz war verschlossen und hatte sich in eine Ecke zurückgezogen.
    Und doch... hätte sich jemand die Zeit genommen, ihr Zweisamkeit, Zuneigung und Einfühlungsvermögen zu schenken, so wäre ihre Antwort möglicherweise eine Andere gewesen.
    Etwas zu ändern, es jedoch im Endeffekt nicht zu wollen, gar zu können, schien ihr ebenso fehl am Platz wie die Schere in den Händen eines Kriegers. Das filigrane Werkzeug in den starken und groben Händen, mit denen sonst ein Zweihänder geschwungen wurde.
    Hände voller Geborgenheit, welche im Stande waren, durch eine kurze Berührung die Gedanken für einen Augenschlag zu übernehmen, sie zu tragen, ehe man sich nach der kurzen Pause wieder bereit für sie sah.
    Auch ihre zierlichen Hände hätten gedanklich ein Schwert fassen können, sowie sie es immer getan hatte, um für ihren eigenen Willen einzustehen.
    Doch hatte sie in diesem Sinne ihren Willen nicht bekommen.
    Sie hatte den Kummer eine Weile ausstellen wollen, einige leichte Schritte durch das Leben gehen wollen, sich klar werden.
    Aber ihre Entscheidung war eingetauscht worden und so kamen ihr die eigenen Worte in den Sinn.
    Wollte sie sich weiter gemeinsam einsam fühlen, oder vollends alleine sein?
    Denn hatte er bestimmt, dass es diese luftholenden Moment nicht geben würde.., ebenso wie bereits beschlossen wurde, dass er sich nicht ändern würde.
    Stets hatte ihre Mutter ihr gesagt, sie solle jemandem den sie liebte ihre Gefühle offenbaren. Doch entweder hatte Sie dermaßen falsch gelegen und in Wahrheit waren jenes nur Dinge die Frauen von sich dachten, oder Naelija hatte in diesem Punkt den Gegenpol gefunden.
    Gedanken in ein Gitter geschlossen, aus welchem sie nur dann entrannen, wenn das Wasser plötzlich bis zum Hals stand.
    Sie konnte sich nicht helfen, sie war sauer!
    Auch ein Dieb würde bitten, würde man ihm einen Dolch an den Hals halten, doch wieso hätte dieser nicht vor seinem Vergehen über die Konsequenzen nachdenken können? Ein loderndes Lagerfeuer, welches man mit einem Eimer Wasser zum erlischen brachte, ehe man von ihm verlangte, dass es höher denn je brennen solle.
    Es war ein einmaliges Phänomen, dass man sich am Ende an den negativen Sachen festhielt und doch wusste sie nicht, ob das Ende richtig war.
    Ohne Zweifel waren gemeinsame Erinnerungen und die lange Zeit etwas, dass man nur schwer hinter sich ließ. Viele Orte und Dinge riefen Momente auf, in denen man nunmal zu Zweit gewesen war, doch war die Frage... ob es wie vorher würde, wenn man sich wieder darauf einlies. Ob der Aussage dass man sich nicht ändern würde, ging sie fast davon aus, dass sie in einigen Monaten wieder an dieser Stelle saß und darüber nachdachte.

    Gut gemeinte Tipps eines Freundes, welcher sich um ihre Hand sorgte.
    Eine Bekannte, welche zu einer Vertrauten wurde.
    Freunde die sie in Schutz nahmen.
    Frauen, die sie ob ihrer Verlogenheit um Aalatars Willen nicht in ihrer Umgebung wollte.
    Ein leeres Zimmer, welche sich schon bald mit dem Leben ihrer Selbst füllte.
    Viel Arbeit, die sie gefühlt alleine tat, damit es nicht zuende ging.
    Risiken die jemand einging, in dem er Naelija unbedingt sehen wollte.
    Silbergraue Augen, denen sie sich nicht mehr öffnen durfte, wie sie dachte.
    Und ein Gesicht umhüllt von dunklen Haaren, welches immer seltener wurde.

    Egal welche Worte oder Geschenke an ihre Ohren oder Augen drangen..
    Solange sie keine merkliche Veränderung wahrnahm, würde sie weiterhin ihren Aufgaben und der Arbeit nachgehen und den Ring stets verborgen schützen.
    Sie würde Stoffe zuschneiden, sich den Stickereien anderer Leute Kleidung zuwenden und das machen, was sie gut konnte.


    Zu irgendeinem Zeitpunkt würde sie den Schimmer in sich wahrnehmen, welcher Wahrheit und Zukunft sprach.
    Welcher ehrliche Worte zu ihrer Seele flüsterte und ihren verschwommenen Blick wieder klaren ließ.
    Irgendwann würde sich herausstellen, ob der fahle Mond nicht nur eine Erinnerung an etwas Verborgenes blieb.





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Naelija Nohlan





 Beitrag Verfasst am: 13 Aug 2017 17:28    Titel:
Antworten mit Zitat




    *Gedanken an die Vergangenheit.*



    Ein Streit, welchen man von seinen Eltern mitbekommt, sollte auf lange Sicht kein Erlebnis sein, welches man als Kind verinnerlicht.
    Die Wogen welche sich aufbäumten würden entladen werden müssen und so flog hin und wieder ein unliebsames Wort durch den Raum.
    Naelija fand sich in der alten Wohnküche wieder, welche ihre Mutter liebevoll eingerichtet hatte, mit all den wenigen Dingen die sie hatten.
    Zum Haus gehörten ebenso eine Heilerstube, wie auch der Schreinerbereich ihres Vaters.
    Die durch Wut geschürten Worte wurden lauter, der Hass in ihren Stimmen verdeutlichte sich, doch konnten die beiden Kinder es kaum nachvollziehen.
    Sicher hätte sie es in ihrem jetzigen Alter deutlich verstanden, mit welchen Gedanken und Enttäuschungen man an ein solches Ziel gelangte.
    Elias, ihr kleiner Bruder saß verschrocken in der Ecke und hielt sich die Ohren zu, als einer der Teller zu Bruch ging.
    Zerstört durch die Hand ihres Vaters, sollte sich eines Tages nicht nur dieser Teller brüchig am Boden finden.

    Wie ihre Mutter diesen Zustand aushielt, war Naelija ein Rätsel.
    Tag ein, Tag aus entstanden irgendwelche Unstimmigkeiten, welche sich zu einer dunkel aufziehenden Wolke zusammenschlossen.
    Der Vater, welcher des Nachts auf seinen Rumtreibereien trank, sich vergnügte und des Nachts in das Haus stolperte...
    sie hätte wissen oder zumindest ahnen können, dass jener Mann sie ins Verderben stürzen würde.

    Heute und hier, kam ihr nur ein blutroter Mond in den Sinn, wenn sie an jene Nacht des Schreckens zurückdachte.
    Die silbrigen Strähnen der Mutter am Boden verteilt, wie Sternschnuppen, welche sich gierig nach dem Himmel ausstreckten.
    Doch gleich einem Albtraum.., verlief der helle Glanz in einem unheilvollen Rot, welches sich über ihren Kopf und ihr Gesicht erstreckte.
    Ein Rinnsal aus ihrer Nase, zusammengesunken darliegend auf dem Holzboden der Küche.
    Sie wünschte, sie hätte sich diesen Anblick ersparen können, denn nutzte das ungewollte Zusammentreffen keinem der Beiden mehr etwas.
    Der Himmel würde sie verschlingen.., sanfte Wellen aus weißer Reinheit um ihre Seele legen und sie zu sich nehmen.
    Geschützt durch der Sterne Klarheit, würde sie ab jenem Tage, nur noch aus einer anderen Warte über ihre Kinder wachen.
    Den Vater welchen die junge Tochter vorfand, zeichnete nur seine Grausamkeit und seinen Stumpfsinn, denn zusammen mit einigen Flaschen Alkohol und einem Buch über die Schreinerlehren, fand sie ihn ruhig sitzend in seiner Stube.
    Die Ärmel seines Hemdes in das Leben der Mutter getaucht, konnte auch sie nur blanken Hass für ihn empfinden.
    Männer schienen in ihrem Leben vorbestimmt nur Enttäuschungen zu bringen.
    Den Bruder mitgezerrt, lief sie noch in selbiger Nacht von Zuhause fort, wenngleich es nun sicher keine Heimat mehr war.

    Losgerissen aus den Albträumen ihrer Kindheit, sah sie sich in ihrer Schneiderstube um, welche im Chaos und voller Arbeit um sie erschien. Viele Jahre hatte sie ihren Bruder nicht mehr gesehen, wo auch immer er für sich, mit den Erinnerungen umging.
    Auch ihre Mutter war nur eine blasse Narbe in ihren Gedanken, ein Schatten der Person, welche sie einmal für Naelija gewesen war.
    Eine Erinnerung, welche sie nur mit wirklich wenigen Personen geteilt hatte, auch wenn sie das Gefühl hatte, dass einige Menschen ihr mit einem einzigen Blick den Kummer abnehmen wollten.
    Den Schmerz welchen sie empfand mit einer scharfen Klinge hinaustrennen, ihn verbrennen.
    Auch ihre Wunde bildete langsam eine schützende Schicht über dem schmerzenden Teil, sodass die Arbeit scheinbar wieder besser von den Händen ging.
    Sie wünschte sich, dass auch in ihrem Kopf ein wenig Ordnung wiederhergestellt wurde, doch fand sie bisher keinen Weg hinaus, keinen Weg voran.
    Die Gedanken an ihre Eltern zeigten nur immer wieder, dass sie selbst längst vergangenes noch in ihrem Körper spürte.
    Doch so nahm sie auch neue Eindrücke wahr.
    Charmante Bemerkungen aus ungewohnten Richtungen.
    Berührungen welche die verworrenen Gedankengänge kurze Zeit durchbrachen.
    Und auch witzige Gespräche und Neckereien unter Freunden, welche ihr nach einiger Zeit wieder ein ehrliches Lächeln auf das Gesicht zauberten.


    Regen verhangene Momente, welche den Glanz des Tages verschlucken, ihn in sich absorbieren...
    nur damit die Sonne an den Tagen danach um so kräftiger hinter den Wolken hervorbricht.
    Die Wärme, welche das Gesicht umhüllt und einem jeden das Gefühl von Stärke und Zuversicht verleiht.





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Naelija Nohlan





 Beitrag Verfasst am: 13 Aug 2017 22:50    Titel:
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    *Einfach zu sagen:
    Es tut mir leid ohne deine beschissene Eitelkeit,
    wär das nicht menschlich? - allzu menschlich?
    Und wenn ich dir das erzähl,
    stoß ich dann bei dir auf Taubheit oder Verständnis?*




    Die Kälte der Nacht, schlich sich noch spät unter ihre Decke, in ihre Glieder.
    Die weiche Decke fest um sich gezogen, lag sie einsam in ihrem großen Bett und drückte einen kleinen Bären an sich.
    Wie kindlich man doch manchmal wurde, wenn man sich alleine oder verletzbar fühlte.
    Sie striff gedankenversunken über das dunkelblaue Fell des nächtlichen Gefährten und ließ wie sooft ihre Sinne in alle Richtungen ausschweifen.
    Was die Menschen mit nur einem Blick alles vermitteln konnten, erschrak sie immer wieder aufs Neue.
    Ein sehnsuchtsvoller Blick, ein hasserfüllter Augenaufschlag.., ein stummes Flehen nach Aufmerksamkeit, obwohl die Person sie immer weiter von sich stieß.
    Traurigkeit, Verzweiflung, Begehren, lautlose Fragen.., Sehnsucht, Schock.
    Der Teddy wurde noch ein wenig fester an den dünnen Stoff ihres Nachthemdes gepresst als sie neuerlich die Wut in sich aufkeimen spürte.
    Immer dieses vorwurfsvolle Augenmerk, wenn Er erkannte, dass sie ihm noch immer aus dem Weg ging.
    Sie fragte sich was er von ihr erwartete?
    Ob Er glaubte sie sei taub?
    Als könnte sie ausgesprochene Worte nicht hören oder würde sie im selben Augenblick vergessen.., dabei erinnerte sie sich an soviel.
    Sie hatte ein wirklich gutes Gedächtnis und würde so schnell nicht verdrängen was ausgesprochen wurde.
    Ob es verletzter Stolz war, zerbrochene Gefühle.. im Grunde war es egal.
    Doch man sollte doch über das nachdenken was man ausprach, am besten noch ehe die Worte die Lippen verließen.

    Auf die Seite gedreht starrte sie eine Weile in das leise knisternde Feuer ihrer Öllampe.
    Welch weiche Farbe die Flamme ausstrahlte.. ein feiner braun-rötlicher Ton, welcher in einer goldenen Spitze badete.
    Aus dieser Entfernung ging leider nur wenig Wärme von ihr aus, sodass sie die Decke eng um ihren Leib schlingen musste.
    Doch sie wusste welch Hitze ein Feuer bilden konnte und wie lichterloh es brennen könnte, wenn man es nur entfachte.
    Das richtige Holz, der richtige Untergrund.. und die Flammen würden sich gierig um ihren Gefangenen schlingen und ihn verinnerlichen.
    Bis nichts mehr von ihm übrig war, bis sie zusammen zu einer stark glühenden und wärmenden Glut wurden, an welcher man sich ebenso stark versengen konnte, wie noch an der prasselnden Flamme.

    Nur einige Gedanken später würde sie in einen tiefen Schlaf sinken.
    Friedliche Überlegungen, welche sich am Ende in ihr breit gemacht hatten, deckten sie geborgen zu und ließen ihren Körper einige Stunden Frieden finden - Erholung, Erleichterung.
    Doch am Morgen, wenn die goldgleiche Wärme erlischt war, würde sie die Last wieder aufnehmen und einen neuen Versuch starten.




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Xervath Tangran





 Beitrag Verfasst am: 14 Aug 2017 10:50    Titel: Eine Pause?
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    Eine Pause...
    Sie wollte eine Pause.
    Das war der Nachhall der ihm immer wieder durch den Kopf ging. Ihm war schon eine Weile klar, dass die Beziehung etwas eingefahren war, und es nun einen Schritt weiter gehen musste. Schließlich waren Naelija und er schon mehr als ein Jahreslauf ein Paar. Sie war sogar zu Letzt, zu ihm nach Rahal gekommen. Ein großer Schritt, doch sie hatte es getan. Dass das Ganze sich aber in diese Richtung bewegen würde, damit hatte er nicht gerechnet.

    Eine Pause wollte sie also. Für ihn eine Sache, die es nicht gab. Entweder man war zusammen und ein Paar, oder eben nicht. Eine ganz einfache Sache für Xervath. Andere Zwischenlösungen oder Verbindungen hatte er in der Vergangenheit schon erlebt, mit dem Resultat, dass eh nichts mehr daraus wurde. Es war einfach nur das Gnadenbrot, um den Abschluss, den Abschied voneinander nicht so schwer zu haben. Aber besser machte es sowas nicht. Es ärgerte ihn, dass sie ihn vor so vollendete Tatsachen stellte. Nicht nur dass sein Stolz dadurch verletzt wurde, was bei weitem nicht das schlimmste für ihn gewesen wäre. Es traf ihn, und das hart. Vielleicht weil es so unerwartet für ihn war. Er hat es nicht kommen sehen. Doch wo lag das Problem? Vertraute sie ihm denn nicht? Er konnte es nicht nachvollziehen. So wurden Worte im ersten Moment gesagt, die ihm hinterher Leid taten. Aber was sollte er tun? Er fühlte sich so abgefertigt in dem Moment, und da schlug seine überhebliche Zunge zu. Er wollte sie treffen, so wie sie ihn getroffen hatte. Dass er sich damit wieder genau dorthin befördert hatte, wie sie es immer befürchtet hatte, war ihm in diesem Moment nicht bewusst.

    Dabei lag ihm doch etwas ganz anderes im Sinne. Er hatte das Ding schon einige Wochen mit sich herum getragen. Das zerbeulte kleine Schmuckkörben, welches er in seiner Jackentasche oder Hosentasche mit sich herum trug. Es wartete nur auf den passenden Augenblick. Und jetzt? Nun war die Gelegenheit verstrichen, verpasst. Sie wollte sich trennen, was diese Pause indirekt für ihn bedeutete. Die Entscheidung überließ er ihr. Er sagte ihr dass es eine Pause für ihn nicht geben würde. Alles oder nichts. Xervath setze alles auf eine Karte und legte die Entscheidung in ihre Hände, denn es war die Frau die Entschied. Die Frau wählte den Mann, und legte fest ob sie wollte oder nicht. Den Ring hatte er in diesem Moment, wie soll es anders sein, bei sich. Naelija würde ihn bekommen, egal wie sie sich entscheiden würde. Schließlich hatte er das Schmuckstück für sie persönlich angefertigt und es sollte nie eine andere bekommen. Auch wenn er nach ihrem Entschluss kurz haderte und eine Sekunde überlegte, ob er das Schmückkörbchen nicht einfach ins Meer befördern sollte, so gab er ihr das Geschenk doch. Auch wenn sie sich gegen die Beziehung, gegen ihn entschied.

    Sie wusste vorher nicht, was er vorhatte. Er wollte sie frei und unvoreingenommen entscheiden lassen. Umso schwerer wog wohl die Erkenntnis, was sein eigentliches Vorhaben für sie beide gewesen war. Umso schwerer musste es für sie gewesen sein, als ihr wohl klar wurde, welche Frage er ihr hatte stellen wollen. Welche Bedeutung der Ring hatte, war wohl eindeutig und bedurfte keiner weiteren Erklärung.
    So trennten sich die Wege beider an diesem Abend, und jeder war für sich; wieder alleine.

    Xervath hatte noch mit niemanden darüber geredet. Warum auch, das war eine Sache zwischen Naelija und ihm. Sonst keinem. Dass sich die beiden bei der alltäglichen Arbeit immer wieder sahen, machte das Ganze auch nicht einfacher. Das Verhalten untereinander war distanziert. Sie ging ihm aus dem Weg, und er ihr vielleicht auch ein bisschen. Aber wie so oft, bot sich wieder keine passende Gelegenheit, gar überhaupt irgendeine Gelegenheit, um vielleicht noch mal das Wort zu ergreifen. Alles so stehen zu lassen, befand er nicht für richtig. Es wirkte noch alles so in der Schwebe, und es war keine anständige Aussprache in Sicht.
    Wohin sollte das alles noch führen? Würden sie sich am Ende nur noch ignorieren oder jedes Mal im Streit begegnen? Oder würde sich das Blatt noch mal komplett wenden? Das wird wohl keiner wissen, wohl noch nicht Mal die beiden....





Zuletzt bearbeitet von Xervath Tangran am 14 Aug 2017 17:50, insgesamt einmal bearbeitet
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Naelija Nohlan





 Beitrag Verfasst am: 16 Aug 2017 08:38    Titel: Wirbel der Zeit.
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    *Die Worte weise gewählt, von denen nachher keins mehr zählt.
    Passt auf, dass ihr euch nicht versprecht, bei den Versprechen, die ihr brecht.
    Wer's glaubt wird selig, aber Selige seh ich hier nicht.
    Sind eure Leichen versteckt, so gut, dass man sie nie entdeckt
    Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ihr die Schlafenden weckt.*






    Es war ein wahrlich guter Tag gewesen.
    Das leerstehende Zimmer mit Leben gefüllt, konnte sie endlich wieder einen Platz wirklich ihr Zuhause nennen, zumindest ihren Rückzugsort.
    Holz und Bücher füllten den kleinen Raum mit Lebendigkeit, Stoff und Decken gaben ihm Gemütlichkeit - Schutz.
    Selbst das Gespräch mit dem Letharen war so gut verlaufen, wie sie es von sich erwartet hatte.
    Ein seltsames und seltenes Gefühl sich in der Gegenwart eines dunklen Spitzohres so Wohl zu fühlen. Tatsächlich ein charismatischer Kerl, irgendwie.. wenn man das über einen Letharf sagen sollte.
    Doch in gewisser Weise hatte er etwas von einem Raubtier, anmutig und doch sicher bedrohlich, wenn er nur wollte.

    Wieder hatte sie sich an den kleinen Teich zurückgezogen.
    Ein dickes Buch auf ihren Beinen gebettet, saß sie entspannt im Gras und blätterte in den Seiten voller Leben.
    Wie es in den Seiten beherbergt vor ihr lag, konnte sie die Demütigungen ihres Lebens deutlich in ihren Adern fühlen.
    Sie pulsierten unwirsch und füllten ihren Magengrube mit unergründlicher Wut - gar Zorn ob ihrer Erlebnisse, ihres Tuns.
    Ebenso eine nicht befriedigte Rache, wenn sie an den Abend im Fischerdörfchen dachte.
    Doch würde ein jeder nur ihre liebliche Seite erahnen, während sie sich an den Abenden zum Übungsplatz davonschlich.
    Eine Nadel konnte mit Sicherheit an den richtigen Stellen für Schaden sorgen, doch welch wunderbare Taten sie bald mit dem Dolch und dem Bogen vollbringen konnte... allein der Gedanke schlich sich in einem wölfischen Grinsen auf ihre Züge.
    Für jene Gedanken brauchte man sicherlich keine dämlich aussehende Dienstfresse an den Tag legen, wenn auch die dahinter liegenden Taten für sich sprachen.
    Naelija hatte sich schon jetzt deutlich verändert.
    Zwar zauberten die richtigen Worte noch immer ein Lächeln auf ihr Gesicht, doch wer wusste schon was sie im Inneren dachte?
    Wer konnte eingepferchte Gedanken schon lesen...
    Sie erahnen vielleicht, doch am Ende wusste nur sie selbst darüber Bescheid.
    Der Strang welcher sie aus den Tiefen des Ertrinkens emporzog, war bei weitem nicht Liebe, sondern eher die innere Kraft welche sie zu sammeln versuchte.

    Das Buch vorsichtig zur Seite geschoben, schob sie sich weiter in das weiche Grün und dreht sich auf den Bauch, sodass sie gerade mit den Fingern das Wasser erreichen konnte.
    Sanfte Strudel wurden mit der Fingerspitze in das Nass geschlungen.
    Die Schatten des Baumes rieselten glitzernde Muster auf die Oberfläche, während die Sonne versuchte, sich einen Weg hindurch zu schlingen.
    Licht und Dunkelheit, im Spiel der Zeit miteinander verbunden und doch so unterschiedlich.
    Die Leben bringende Helligkeit im Kontrast zur alles reinigenden Dunkelheit der Nacht.
    Für den Moment war sie zufrieden, aber nur für den Moment.
    Irgendetwas musste in ihrem Leben noch auf sie warten.
    Neue Aufgaben. Andere Ziele..
    Doch wie die frischen, grünen Triebe eines Grashalmes, wuchsen auch die Zweifel in ihrer Brust.
    Zweifel, in das Vertrauen zu manchen Personen.
    Die verschiedenen Augenfarben welche ihr in den Sinn kamen, zogen an ihr vorbei wie ein zu schnell verblassender Regenbogen.
    Worte hallten durch ihre Gedanken, wie jene, die einem Buch entfliehen sobald man es beendet hat.


    Doch ehe sie sich zu sehr in die negativen Gespinste vertiefte, bettete sie ihren Kopf auf den Armen und schloss den Saphirblick zu einem ruhigen Moment hinab. Das rascheln der Bäume legte eine friedvolle Decke über sie, ehe sie einige Minuten im Schlaf versinken würde.








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Naelija Nohlan





 Beitrag Verfasst am: 20 Aug 2017 00:53    Titel:
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    Die Zeit zog schneller an ihr vorbei, als sie es für möglich gehalten hatte.
    Worte wurden gesprochen, Gesprochenes zog davon - löste sich auf oder verankerte sich nur mehr in ihrem Kopf.
    Manche Gespräche konnte sie garnicht erst fortsetzen, wenn Vergangenes sich wieder einmal zu breit machte und sie auf eine andere Ebene stellte.
    Doch die dunkle Farbe, welche sich in Gedanken immer um ihr Gesicht gelegt hatte, ihre Haut gestriffen hatte.. sie verblasste.
    Kleine Narben schienen zu verheilen, ihre Sinne zu schärfen.
    Sie zog es vor, sich des Nachts schreibend unter den freien Himmel zu begeben, dort wo sie ungestört den Mond betrachten konnte.
    Immer wieder war ihr, als würde der elfenbeinfarbene Schein sie einhüllen und ihr neue Kraft zusenden.

    Doch nicht nur die dunklen Gedanken kreisten in ihren Sinnen.
    Amüsierte und unglaubwürdige Momente, in welchen man sich in einer angeblichen gesegneten Verbindung wiederfand, mit einem Großmaul einem Bilderbuch gleich.
    Spitze Bemerkungen, umgeben von den dunklen Schwingen eines Raben.
    Handküsse welche einem Spaß nachsannen, vielleicht aber als ernstgemeinte Geste hingestellt wurden.
    Angesteckte Rosen, an welchen man auf den ersten Blick keine Dornen erblicken konnte, nur um sich vielleicht hinterher hinterlistig daran zu stechen. Geschlossene Weinflaschen-Ehen, welche ein Schmunzeln in das stumm gewordene Gesicht trieben.

    Großkotzige Adoranerinnen, welche sich anmaßten sie Bandagen holen zu schicken, nur um hinterher, in einer späten Strafe auf den Boden der Tatsachen zu finden.
    Nur mit viel Zurückhaltung und Selbstbeherschung hatte sie ihre Hände bei sich behalten.., doch hatte das Karma ganze Arbeit geleistet.
    Gedichte von Licht und Schatten, welche an jenem Abend ihre Ohren erreichten. Beschriebene Pergamente, welche sie wie ein Rätsel zu verschlüsseln versuchte und vermochte. Gespräche von alten Freundschaften, welche längst vergessen schienen. Doch kreisten die Gerüchte um die Menschen, um die Ohren und die Münder anderer.

    Aufregende Kämpfe, welche das Feuer und die Wut in ihren Adern weiter schürten, und nur mehr die Sehnsucht in ihr hervorriefen, selbst eine Hand an die Klinge oder einen Bogen zu legen.
    Gesichter welche sie strafen wollte, gegen die sie sich wehren wollte.
    Doch eine absolute Ahnungslosigkeit woher dieser hinaufsteigende Hass kam.
    Vor nicht allzu langer Zeit hatte sie noch mitten drin gelebt.
    Der Ausgleich zwischen Licht und Schatten, die Anlaufstelle für beider Reiche.
    Doch sie konnte die Goldröcke und ihre arrogante Sicht nicht mehr ertragen.
    Alles von der Gier des Adels geschult... nur mit wenige Sicht auf die eigentlichen Bürger, welche das Reich erst mit Leben füllten.
    Doch genug der sinnfreien Gedanken.

    Sie hatte an diesem Abend die verfluchten Rüstteile eines Letharen geflickt, sie hatte eine blutige Lippe riskiert, welcher sie natürlich entgangen war.
    Sie hatte gelacht.. gelebt.
    Sich lebendig und gebraucht gefühlt.
    Nicht endlos beschränkt auf die silberne Farbe ihrer Haare, nein.
    Sie hatte geschaffen und geholfen.. und das allein mit ihren Händen.

    Ein wunderbarer Tag.






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Naelija Nohlan





 Beitrag Verfasst am: 23 Aug 2017 13:07    Titel:
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    Langsam hatte sie das Gefühl dazuzulernen.
    Sie machte sich keine unnötigen Hoffnungen mehr, auf Dinge die ohnehin nicht geschehen würden.
    Sie blickte nicht mehr nur blind in die Augen von Menschen, während ihr Mund sich in endloser Manier bewegte,
    ohne etwas wirkliches auszudrücken.
    Am letzten Abend hatte sie es von Eri gehört... er war gegangen.
    Still hatte sie für sich genickt, als sich nur bestätigte, was sie sowieso geglaubt hatte.
    Er hatte ihr vorgeworfen wegzurennen, nur um es im perfekten Beispiel nachzuahmen.
    Doch jenes bestärkte sie nur wieder in ihrem Tun, im vollführen ihrer Schritte.
    Zuerst hatte sie gedacht, dass all das ein Fehler gewesen war.
    Wer war sie schon ohne diesen Mann an ihrer Seite?
    Doch hatte sie sich gravierend getäuscht, überhaupt in diese Richtung zu denken.
    Sie war eine starke Frau, welche bei weitem nicht auf den Mund gefallen war, und ihr Leben mit Sicherheit nicht von einer einzelnen Person abhängig machen würde. Sie war eine fähige Schneiderin und eine wunderbare Freundin, so sie wollte.
    Der Stolz welcher sich in ihrer Brust breit machte, vermischte sich nunmehr mit der Wut, welche sich schon wochenlang zum stillen Schlaf dort platziert hatten.
    Er hatte die letzte Verbindung zu ihr zerschnitten, war ohne ein Wort gegangen und hatte scheinbar nicht einmal zurück geblickt.
    Doch der kurzzeitige Schmerz welcher sich durch ihre Adern gezogen hatte, war am Abend mit dem Bewusstsein verloren gegangen, als sie in einen tiefen Schlaf gesunken war.
    Täuschung war eine Leiter... sie hatte Recht gesprochen.
    Sie wäre eine verdammte Lügnerin gewesen, hätte sie behauptet, dass alles spurlos an ihr vorbei ging.
    Man verbrachte nicht grundlos Jahre mit der selben Person,.. doch vielleicht erkannte man erst Jahre später, dass die Seelen sich nicht unendlich verbunden fühlen würden.
    Soetwas brauchte Pflege, ehrliche Worte und Vertrauen.
    Und hatte man jenes erst einmal festgestellt, so fand man sich in einem Kerker wieder - einem Vogelkäfig gleich.
    Mit aller Macht würde man versuchen einen Ausweg hinaus zu finden, und umso länger man in jenem Gefühlschaos saß, umso schlimmer fühlte sich die Sackgasse der Gedanken an.
    Manchmal wich das Gefühl der Stärke, der unendlichen Winzigkeit und strahlte mit all seiner Macht hindurch, doch sie würde weiterhin nach dem Weg suchen, dieses Gefühl in sich zu stärken und zu behalten.
    Es nicht verblassen zu lassen, wenn sich die Vergangenheit vor ihr offenbarte.

    Langsam öffnete sie am Morgen die silbrigen Strähnen aus ihrem Haarstrang und entsann sich dem Gefühl, wenn der Wind seicht durch sie hindurch striff. Ihr Gesicht umhüllte, die Wange zu einem einzelnen Strich umspielte.
    Ungewohnte Nähe, welche sie schon einige Zeit vermisste.
    Die Schutzlosigkeit mit welcher sie alles Preis gab, war kein weise gewählter Zug.
    Eher sollte sie sich in einen wolkenverhangenen Tag hüllen, die Geheimnisse schüren und beschützen.
    Doch was, wenn ein Windzug die dichte Regendecke durchschnitt, und ihr den klaren Himmel wie einen Spiegel vorhielt?
    Sie hatte Angst es herauszufinden, es am eigenen Leib zu spüren und im Zweifelsfall mit auf diese endlose Leiter zu steigen, von welcher sie womöglich am Ende noch ein Stück tiefer fallen würde.

    Doch immerhin kannte sie nun einen Teil des Weges, welcher sie hinaus führte.
    An diesem Morgen fanden nur einige wenige Worte in ihr Tagebuch.
    Nicht dem gestrigen Tag, lediglich der Erfahrung am gestrigen Abend geschuldet.
    Diese unterschiedlichen Dinge sollten nicht zusammen auf einem Blatt stehen.



    Ich stärke mich für den Schmerz und lasse los.
    Ich nutze all meine Kraft, um hier herauszukommen.
    Ich war mir sicher, deine Worte würden mich bewusstlos machen.
    Ich habe gebetet, dass ich es schaffen würde,
    und ich werde aus der Asche wieder auferstehen.







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Naelija Nohlan





 Beitrag Verfasst am: 27 Aug 2017 14:25    Titel:
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    Das Rascheln der Decke als sie sich herumdrehte, weckte sie sanft, gleich einem Streif durch ihr Gesicht.
    Der Geruch welcher sich im Raum ausgebreitet hatte ließ auf die Malve ihrer eigenen Haut schließen, während sich ein sanfter Zug von einer anderen Pflanze hindurch zog.
    Es war die Decke die danach roch, und sogleich kuschelte sie sich ein wenig fester in den weichen Stoff, welcher über ihre nackten Schultern gebettet darlag.
    Wie tief und fest sie geschlafen hatte, wunderte sie selbst.
    Viele Nächte hatte sie wach gelegen, an die Decke des Raumes gestarrt und sich den wirren Gedanken ihres Kopfes hingegeben.
    Sie hatte versucht, das eigene Feuer in sich zu bekämpfen, nicht mehr an Verganenes zu denken, die Zukunft zu planen, was natürlich keinesfalls möglich war.
    Doch in dieser Nacht war sie einem seltenen Traum begegnet.
    Das dunkel schimmernde Fell eines Panthers, hatte sich bedrohend über ihr ausgebreitet und ebenso einzigartig wie er war, genauso unheilvoll war seine Anwesenheit für sie gewesen.
    Seine Pranken hatten sanfte Schlieren über ihre helle Haut gezogen, welche schmerzvoll dunklere Spuren hinterließen.
    So wirklich wie die Verletzung sich im schlaftrunkenen Zustand angefühlt hatte, so unversehrt sah sie nach dem Erwachen ihre Arme entlang.
    Aus wachsamen Augen hatte er ihre Bewegung verfolgt, als wolle er das Ziel seiner Beute ausmachen, doch hatte sie sich seltsamer Weise kaum gefürchtet.
    Sie hatte sich auf seinen raubtierhaften Gang konzentriert, die mächtigen Pranken und auf die Zähne, als er ihr jene entgegen gebleckt hatte. Sanfte Pfoten, welche nur bei der leisesten Bewegung hätten tödlich sein können.

    Eine Weile, -wohl viel zu lange-, genoss sie die Sicherheit des Bettes und suchte einen Weg aus ihrem Traum hinaus.
    Die nackten Beine wurden hinausgestreckt und berührten den kühlen Boden, was ihr sogleich eine Gänsehaut bescherte.
    Am liebsten wäre sie auf direktem Wege zurück in ihre Wärmequelle geklettert, doch musste sie sich dringend einmal wieder an die Arbeit machen. Die Ideen brodelten nur so in ihrem Kopf als sie sich langsam anzog.
    Die Bettdecke wurde ordentlich ausgebreitet, sodass genug Wärme zurückbleiben würde, die Haare, welche sich um ihr Gesicht wuselten wurden in ordentlicher Gewohnheit geflochten, und auch die Augen wurden neuerdings mit einem kleinen Stift umrandet.
    Die sanft aufgeplatze Stelle an ihrer Lippe brannte.. sogar ein leiser Muskelkater machte sich in ihrem Körper breit.
    Sicher ein Überbleibsel des letzten Kampfes, welchen sie zwar im Hintergrund einiger mächtiger Kämpfer ausgetragen hatte, doch immerhin hatte sie ihre Kentnisse weiter geschult - auf dass sie sich eines Tages allein verteidigen konnte.
    Sie musste zugeben, so schlecht fühlte sich ihr Leben derzeit garnicht an.
    Die Arbeit forderte sie, und auch die neuen Aufgaben als stellvertretende Leitung der Zunft übermannten sie nicht so, wie sie es dachte.
    Sie lernte stetig neue Leute kennen, welche jeder für sich einen besonderen Charakterzug entwickelte, welchen sie aber dennoch nicht weniger zu schätzen wusste.

    Endlich an ihrem Arbeitsplatz angekommen, wurde das kleine Büchlein zutage gefördert, in welches wieder nur ein kleiner Abschnitt der gut leserlichen Handschrift finden sollte.



    Ich schreib diese Zeilen, wieder und wieder.
    Weil sie mir helfen in meinen ständigen Kämpfen.
    Ich habe Menschen gesehen, sie haben alles gegeben.
    Habe Menschen wie Geister gesehen.
    Doch ich will weiter gehen,
    ich will weiter Leben.
    Will jeden Tag mit wachen Geistern leben.
    Niemand kann mich mehr halten, mein Leben nimmt Gestalt an.
    Ich lasse jetzt los.
    Wie lange tat ich mir Gewalt an, riss an allen Schaltern..
    doch jetzt lasse ich los.







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