Ein Schreiben an Nazeeya

[Sahid Ibrahim Yazir]

*Die Nacht ist bereits weit fortgeschritten, als Sahid endlich die geschwungene Schreibfeder beiseite legt. Müde sind seine Augen und müde ist seine Schreibhand. Auch wenn dem disziplinierten Janitscharen sicherlich nicht nachgesagt werden kann, seinen Körper nicht im Training zu halten, so ist doch die Muskulatur des vorderen Unterarms, die beim Nachgehen längerer Schreibtätigkeiten beansprucht wird, eindeutig strapaziert. Um Sahid herum verstreut liegen zusammengeknüllte Entwürfe des Schreibens, welches an Nazeeya gerichtet ist.

Am nächsten Tag, kurz nach Dienstende der Mittagsschicht, geht er noch einen kleinen Umweg zum Tempel hinauf, um ein kleines Gebet zu verrichten. Bei dieser Gelegenheit drückt er einem seiner Kameraden der Tempelwächter das Nachts zuvor verfasste Schreiben in die Hand.*

Gib das der Prehaatim Nazeeya.

*Dem eilends den Brief in seiner Tasche verstauenden Tempelwächter wird nochmals ein mahnender Blick zuteil*

Persönlich.

*Der auf diese Art eindeutig Instruierte wird also der Prehaatim besagtes Schreiben persönlich überreichen, so er sie das nächste Mal am Tempel antreffen sollte. So sie es erhält und öffnet, wird sie folgende Botschaft zu lesen bekommen:*

Salam Aleikum Nazeeya,
Geliebte Tochter der Bashir,
Gesegnete Prehaatim der Mara,

ich trete mit einer sehr persönlichen Bitte an dich heran.
Einige Ereignisse der jüngsten Vergangenheit beschäftigen mich und lasten schwer auf meinen Schulter.
Ich ersuche dich deshalb, in aller Demut, um ein persönliches Gespräch unter vier Augen.

*schwungvoll unterzeichnet*

Sohn der Yazir
Oberhaupt der Familie in Amars Abwesenheit
Jijkban der Truppen des Reichs der Sonne
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*Das "G" in Yazir steht für Gönnen