Kurz und unvollständig

[Jonathan]

Saremus Geschichte. Ach die wollte doch eh niemand hören. Wer wollte schon von Straßenkindern und Gaunern hören, die einfach nur daran dachten den nächsten Tag zu überstehen? Niemand!
Alle hatten sie ihn nur anklagend angeschaut, wenn er ihnen erzählte, wie er als kleiner Junge Brot und allen möglichen Kram gestohlen hatte, um einfach nur den nächsten Tag zu überstehen.
Würden die verwöhnten Gören doch nur wissen, wie es ist ohne Eltern und Heim aufzuwachsen!

Viel lieber erzählte er die Geschichte eines dummen Holzfällers, dessen Mutter früh gestorben war und dessen Vater ihn hatte losziehen lassen, um seinen eigenen Weg zu finden und Temora zu dienen. Er konnte die Geschichte schnell runterrattern oder prunkvoll ausschmücken, je nachdem wie angebracht es erschien. Die Hauptsache war eigentlich nur, dass es glaubwürdig und nicht bedrohlich klang.

Eigentlich verehrte er keine Götter. Aber Temora und Horteras gefielen ihm unter den Göttern irgendwie am besten. Aber trotzdem, als kleiner Junge hatte er einmal grausam Ameisen zerquetscht. Und seiner Meinung nach hätten die Ameisen beten können so viel sie wollten: er hätte sie trotzdem zerquetscht!

Im Grunde genommen hasste er die meisten Menschen, besonders die Adeligen, welche sich für etwas Besseres zu halten schienen. Eigentlich waren ihm nur diejenigen symphatisch, die scheinabar schon viel gelitten hatten in ihrem Leben.
Die Welt war in seinen Augen einfach nur hart und ungerecht, also galt es aus jeder Situation seinen eigenen Vorteil zu ziehen.
Nur der Lüge Worte leihen, das war das einzige, was Saremus konnte. Aber wenn er seine Ziele weiter verfolgen wollte, so musste er das ändern ...