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Nur ein Traum ...
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Trystjarn Bunjam





 Beitrag Verfasst am: 09 Sep 2008 17:24    Titel: Nur ein Traum ...
Antworten mit Zitat

Die Nacht war weit fortgeschritten. Der mond hatte seinen Zenit schon lange hinter sich und begab sich wieder auf den Weg dem Horizont entgegen, als sich der kleine Haufen Bunjams die zu solch später Stunde noch auf waren vom Ring erhoben. Es war eine gute Nacht gewesen, es war gut die alten Geschichten über den Exodus der Thyren wieder einmal zu erzählen. All jene zu ehren die an diesem Tag gelebt haben, jenes dort verloren oder auch weiterlebten. Der anschließende Übungskampf war noch der krönende Abschluss dieses Abends. Er war durchaus zufrieden mit den Fortschritten von Sigfastr und Kanubio. Es waren Clansschwerter mit denen man etwas anfangen konnte. Sein Blick senkte sich zu der schlafenden Systra hinab, welche sich an ihn gelehnt hatte. Unwillkürlich musste er Schmunzeln.
Aye .. es war spät und so beschloss man auch endlich in die Felle zu gehen. Als die Tür des Raumes den Systra und er bezogen haben, mit einem leisen Klacken zufiel kehrte auch endlich Stille in die große neuerbaute Festung der Bunjams. Lediglich einige Wölfe heulten noch in den nahen Wäldern und untermalten die nächtliche Ruhe der Thyren in gewohnter weise. Es war eine idyllische Nacht, das von dem leisen regelmässigen Atmen der schönen Systra noch verstärkt wurde. Behutsam legte er sein Weib in das notdürftig hergerichtete Fell und stand noch einige wenige Minuten an dem nur vom Mondschein beleuchteten Fenster und besah sich die wehrhaften Mauern ihrer neuen Festung. Es schien aufwärts zu gehen, vorwärts. Viele neue Thyren sind in den letzten Wochen zu ihnen gestoßen und selbst einige Städter interessierten sich für die Wege der Clans. Die Fehden mit den alten Feinden aus Rahal schwelen nur noch an der Oberfläche denn Kämpfe hatte es schon lange keine mehr gegeben. Es war so friedlich das Tryst sich manchmal fragte, was die Schwerter wohl tun würden, gäbe es nicht zumindest noch die Orken und Trolle die die Gegend unsicher machten und selbst jene waren für den Clan der Bunjams, in denen selbst die Weiber wussten wie sie mit Waffen umzugehen hatten, selbst wenn es Clanshände waren nicht wirklich ein Problem.
Leif war ein umsichtiger Jarl, der es verstand sein Clan aus allen Dingen herauszuhalten oder sie so zu regeln das Kämpfen nicht nötig war. Der Blick des Thyren richtete sich auf sein schlafendes Weib und erneut schmunzelte er ein wenig. In Momenten wie diesen glaubte er zu verstehen was Leif bewegt und er konnte nichts falsches daran finden. Es verwunderte ihn nur, wie der Sohn Wulfgars des größten Kriegers den ihr Volk hervorgebracht hatte so garnicht zu den Legenden passen wollte, die man sich über seinen Vater erzählte. Aber das würde diesen und andere Ahnen nicht minder stolz auf ihn machen, dessen war sich Trystjarn bewusst. Und auch wenn Leif wenig Umgang mit der Klinge fröhnte so verstand er es dennoch sie zu nutzen und war ein Gegner den man besser nicht unterschätze. Allein die Schlägerei die er mit seinen Jarl in der Taverne ausgefochten hatte machte dies deutlich, nur knapp hatte Tryst jene für sich entscheiden können und der bloße Beobachter hätte anhand der Wunden und blauen Flecke die beide davongetragen haben wohl nicht erkennen können wer der ''Sieger'' war.
Er wusste, dass er mit seinem Verhalten oftmals einen schmalen Grat beschritt, einen Grad der ihm den Ruf einbrachte seinen Berserker, den jeder Thyre tief in sich trug, schlecht kontrollieren zu können, hitzköpfig und Impulsiv zu sein und teilweise mag sogar ein Fünkchen Wahrheit da drinnen stecken. Aber er wollte auch, dass sie ihn so sehen. In Zeiten des Friedens und weniger Sorgen war es wichtig sich zu erholen und auf Zeiten vorzubereiten die anders aussahen, die geprägt von Leid und Kampf waren. Leider neigte der Mensch dazu in diesen guten Zeiten abzubaun, sich treiben zu lassen und zuviel zu geniessen. Etwas das durchaus auch seine Berechtigung hatte, aber für die Schwerter des Clans eine gefährliche Sache war, denn Krieg und Kampf kann unverhofft ohne Ankündigung kommen, sie mussten immer bereit sein und daher war es gut wenn wenigstens einer im Clan den Stolz der Krieger kitzelte und sie antrieb einen Grund zu haben weiter ausgiebig zu trainieren und wenn es nur dazu da war ihm endlich eine reinhaun zu können, die er das ein und das andere mal auch wirklich verdient hatte. Selbst Leif als Jarl war keine Ausnahme und langsam aber sicher hatte Trystjarn ihn soweit, dass der Alphawolf wieder seine Zähne zeigte und auch der Krieger in den friedlichen Jarl wieder aus dem Schlaf gerissen wurde. Er wusste er würde nicht drum herum kommen, bald gegen Leif anzutreten und höchstwahrscheinlich hätten Lyufar oder Kjivar danach einiges zu tun aber dieser Preis schien ihm durchaus erschwinglich für die Tatsache die Schwerter des Rudels kampfbereit und gestählt zu sehen.
Erneut ging sein Blick zu seinem Weib. Behutsam schälte er sich aus seinen Sachen und strich ihr zärtlich einige Strähnen aus dem Gesicht. Frieden, wahren Frieden der einem mit einer unsäglichen Ausgeglichenheit und Ruhe erfüllte verspürte er nirgendswo so deutlich wie neben ihr. Er wusste dass sie ihm gut tat und er war sich sicher dass er erst mit ihr wirklich komplett war, so wie es laut dem thyrischen Glauben auch sein sollte. Manch einer würde wohl die Kinnlade zum Boden klappen wenn er in solchen Momenten in Trystjarns Herz blicken könnte, aber diese Seite zu sehen gestattete er niemanden ausser ihr.
Dicht an sie geschmiegt, die übliche enge Schlafposition teilend schloss nun auch er die Augen und gestattete seinem Geist die Ruhe zu finden, die sein Herz schon verspürte ...

... Feuer ... überall war Feuer. Bäume brannten Lichterloh, so wie die Holzhäuser welche die Landschaft wie kleine Pilze in einem großen Wald säumten. Die Hitze trieb ihm den Schweiss in Strömen ins Gesicht während seine Nase neben dem ganzen verbrannten Holz auch den bekannten Duft nach etwas wahrnahmen, das die Sinne des Kriegers sich schärfen liessen, als würde eine kräftige Hand einen Bogen spannen ... Blut. Und dann hörte er es ... Kampflärm. Klingen die auf Klingen prallten, Äxte und Hämmer die Schilde und Knochen zerschmetterten, Schreie von Sterbenden welche mit ihren letzten Atemzügen den Schmerz herausbrüllten bevor sie verstummten und plötzlich wusste er wo er sich befand, auf einem Schlachtfeld ... hier mitten in Lameriast. Um ihn herum sah er schemenhafte Gestalten erbittert und mit aller Härte und Brutalität auf sich einschlagen. Wenngleich er keine Gesichter erkennen konnte, glaubte er einige Schemen als Thyren wiederzuerkennen. Um ihn herum lagen die Leichen jener, welche in den Minuten davor gefallen sein mussten, grässlich entstellt von den Wunden die ihnen die von Zorn geführten Waffen zufügten und ihnen das Leben entrissen. Doch viel Zeit hatte er nicht über das für und wider oder das warum zu rekapitulieren, denn schon näherte sich ihm eine Gestalt in gänzlich schwarzer Rüstung. Das Emblem eines Panthers prangte drohend auf seiner Brust und eine große Klinge aus dem gleichen schwarzen Metall gefertigt sauste auf ihn herab. Mit Mühe und Not konnte Trystjarn im letzten Augenblick seine Klinge hochreissen um den wuchtigen Hieb abzufangen. Funken Stoben zur Seite als die beiden mächtigen Schwerter aufeinander prallten. Qualm und Ruß liessen die Augen tränen und erfüllten das brutale Schlachtfeld mit einem widerlichen aber nicht unbekannten Geruch. Tryst versuchte seinem Feind in die Augen zu sehen, während sich die Kräfte beider Kontrahenten in dem gegeneinanderdrücken ihrer Klingen maßen, doch unter den Sehschlitzen des Plattenhelmes war nur gähnende Schwärze. Mit einem zornerfüllten Aufschrei und der Mobilisierung all seiner Kräfte schaffte Tryst es jedoch seinen Feind wegzudrücken und in einem Anflug gezielter Raserei schlug die gewaltige Klinge des Thyrenkriegers auf die Deckung des Alatarkriegers ein. Das so vertraute Geräusch wenn die Klingen aufeinander krachten mischte sich in die Sinfonie des Krieges welche das ganze Schlachtfeld spielte. Instinkt und Routine übernahmen die Kontrolle über den Körper des Kriegers und von dem Rausch des Kampfes davongetragen Hieb er mächtig auf seinen Feind ein. Laut und metallisch erklang das Geräusch der klingen und mit einem gewaltigen Hieb schaffte der Thyre es eine Lücke in die gute Verteidigung seines Feindes zu schlagen. Trystjarn erhob die gewaltige Klinge um diesen nun niederzuschlachten als der geführte Todesstoß von einer anderen Klinge aufgehalten wurde. Im Gegensatz zu der des dunkelgerüsteten war jene strahlend weiss und als Tryst sein Blick nach rechts richtete sah er einen ebenso weissen gerüsteten Krieger. Auch bei ihm konnte er die Augen nicht erkennen, auch jener war in Metall eingepackt wie die Städter es häufig tragen doch gänzlich weiss war die Farbe und ein breiter Adler zierte die Brust jenes Kriegers. Noch ehe Trystjarn verstand was vor sich ging, begann nun jener in wilden Zorn auf den Thyren einzudreschen. Und nur mit Mühe konnte der verwirrte Thyre die Angriffe parrieren, geriet aber für Sekunde zu Sekunde mehr in Nachteil.
''Weisse Krieger? Adler? Aber ... wir sind doch keine Feinde?'' schoss es ihm durch den Kopf. Sicher verbündet konnte man dass auch nicht nennen, was ihre Beziehung zu den Städtern aus Varuna anbelangte, aber neben jenen zumindest konnte man friedlich leben. Immer wieder führte der weisse Krieger seine Klinge gegen die Abwehr des Thyren bis plötzlich auch noch der schwarze wieder auftauchte. Gemeinsam schlugen sie nun auf ihn ein und mit einem kraftvollen Stoß fegte der schwarze Tryst gewaltige Nordmannsklinge beiseite, bevor er einen stechenden Schmerz in seiner Brust spürte der ihm sämtliche Luft aus den Lungen drückte. Geschlagen sackte er auf seine Knie, das gewaltige weisse Schwert ragte tief aus seiner Brust und färbte sich langsam mit dem Rot seines Lebenssaftes. Mit einem Ruck riss der weisse Krieger die blutige Klinge aus seiner Brust und das Plattenbewährte Bein gab ihm einen kräftigen Tritt der den massigen Körper des Thyren herumriss und zu Boden schickte. Und während er fiel, schien die Welt für einen Moment still zu stehen. Er sah wie die Schemen der Thyrenkrieger von den anderen Schemen niedergeschlachtet wurden und einer nach dem anderen zu Boden ging. Dann schlug auch er hart auf den Boden auf, noch immer unfähig zu atmen, mit einem brennenden Schmerz in seiner Brust. In den letzten Augenblicken erblickten seine Augen am Horizont die stolze neue Festung der Bunjams ... brennend. Häuser stürzten zusammen und wurden ein Opfer der Flammen während weisse und schwarze Krieger über die Leichen der niedergeschlachteten traten und sich auf den Weg zur Festung machten ... und das letzte was er hörte, war das markerschütternde tiefe Heulen eines Wolfes aus den nahen Wäldern ...


Dann Schoss er hoch und nahm einen tiefen Atemzug, wie ein ertrinkender der gerade an die Wasseroberfläche zurückfand. Kalter Schweiss war überall auf seinen Körper zu finden und im ersten Augenblick hatte sein Verstand Mühe zu erfassen wo er war, bis die neue ihm noch recht unbekannte Umgebung der neuen Festung, endlich ein bekanntes und nicht bedrohliches Bild vermittelte. Er packte sich mit der großen Hand an sein Gesicht und atmete schnaufend wie nach einem langen Sprint ersteinmal durch. Nur ein Traum ... schoss es ihm mit Erleichterung die ein ganzes Gebirge von seinem Herzen sprengte durch den Kopf. Nur ein Traum ... oder? ...


Zuletzt bearbeitet von Trystjarn Bunjam am 09 Sep 2008 17:25, insgesamt einmal bearbeitet
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Trystjarn Bunjam





 Beitrag Verfasst am: 11 Sep 2008 17:37    Titel:
Antworten mit Zitat

Es wurde ernst und es schien alles andere als ein gewöhnlicher Traum zu sein. Dies wurde Tryst klar als er auch die darauffolgende Nacht, trotz Traumfänger den Systra über ihr gemeinsames Nachtlager aufgehangen hatte haargenau den selben Traum hatte. Wieder erwachte er schweissgebadet und fasste sich an die Brust nur um sich zu vergewissern, dass das Loch nicht wirklich da war, bevor er erschöpft zurück in die Felle sank. Schon die zweite Nacht ... und dies sah man ihn nun auch deutlich an. Müde verschlafen, große Augenringe aufweisend hatte er den Tag in der Clanshalle verbracht. Was um ihn herum geschah bekam er teilweise garnicht mit, erst als sich Systra neben ihn setzte und ihn mit diesem Sorgenvollen doch verständnisvollen Blick ansah, begann er nun von den Traum zu berichten. Er wusste dass irgendwas getan werden musste, denn das war kein Zustand in dem er sich lange halten konnte. Er zwang sich die Augen offen zu halten, während sich sein ganzer Körper wie gerädert anfühlte und alles in ihm nach einem langen erholsamen Schlaf schrie, den er zur Zeit nicht zu finden vermochte.
Geduldig hörte Systra sich jenen Traum an und zog ihre eigenen Schlüsse. Trystjarn wusste, dass wenn ihn jemand dabei helfen konnte es Systra war, als hohe Schamanin der Bunjam kannte sie sich mit Träumen und Visionen am Besten aus und auch wenn Trystjarn hoffte es währe nur ein Böser Geist der seinen Schabernack mit ihm trieb, so ahnte er bei Systras Worten das mehr dahinter stecken könnte.
Sie zählte viele Möglichkeiten auf, was Träume bedeuten könnten, von einfach garnichts über das Verarbeiten von Erlebten bis zu dem hin, was Tryst am meisten fürchtete dass es sein könnte, Visionen.
Doch Systra wusste auch Rat, sie überreichte ihm den kleinen Tabakbeutel von ihr und gab ihm den Rat mit ihr gemeinsam in den Hain zu gehen und in sich selbst zu lauschen, mithilfe des süsslich würzigen Krautes, dass Systra normalerweise nur selbst bei Ritualen und besonderen Anlässen rauchte. Er wusste das es ein besonderes Kraut war, dass bei unsachgemässer Behandlung den Verstand benebeln und seltsame Illusionen hervorrufen konnte. Doch in den richtigen Händen, richtig angewand so sagte ihm Systra einst, leerte es den Geist und machte einen empfänglicher für die Geister und Ahnen und die andere Welt oder ... in wie in seinem Falle für sich selbst. Und so verabschiedete man sich von den Clanern und begann den Weg zum heiligen Hain der Thyren, begleitet nur vom Mondlicht welcher fast seinen Zenith erreicht hatte.

Der Heilige Hain lag still und gespenstisch da. So wie Tryst ihn nur zu gut in Erinnerung hatte. Es war ein Ort uralter mächtiger Kraft, die besonders in Nächten wie dieser zu spüren war. Ein großes Rudel Wölfe bewachte den Eingang jeden Fremden argwöhnisch musternd und aus ihrem Revier vertreibend wenn sie in ihm eine Gefahr sahen. Systra kannte dieses Rudel, teilweise schon so lange dass sie viele der Jungen Wölfe noch als Welpen kannte und so begrüßten die beiden Thyren es und wagten sich weiter hinein, begleitet von der Präsenz jener Uralten Macht und dem Gefühl von ettlichen Augen aus dem Unterholz beobachtet zu werden.
Mit sicheren Schritt führte die schöne Schamanin den großen Krieger an den Rand eines unglaublich schönen Sees, versteckt auf einer kleinen Lichtung des Waldes. Hier, so erklärte sie ihm, an diesem See war die Konzentration des Elementes Wasser besonders stark. Die Welt so wie sie war, war stets aus einer Mischung der Elemente aufgebaut, jedes der Dinge, doch gab es auch Orte an denen die Konzentration von nur einem Element besonders stark war und wahrhaftig, dass jener See besonders war konnte jeder auf einen Blick erkennen. Unzählige Fische tumelten sich in dem Kristallklaren Wasser, dass einem erlaubte jeden Kiesel auf den Grund zu erkennen. Silbrig spiegelte sich das Mondlicht darin und tauchte diesen kleinen See in eine magische Präsenz die selbst dem oftmals grobschlächtigen Krieger nicht verborgen blieb.
Rituell anmutend formte Systra ihre Hände zu einem Kelch und schöpfte etwas des klaren Wassers und bot es Tryst an. Behutsam senkte er seinen Kopf und trank das wohlschmeckendste Wasser das er bis dahin getrunken hatte. Dann liessen sich beide ins Gras nieder und Systra erzählte ihm in ruhigen neutral wirkendem Tonfall das er alles ablegen sollte, was nicht zu Trystjarn Radulfson als Person gehörte, bis nur noch er selbst übrig wäre.
Obwohl er nicht wirklich verstand was sie genau von ihm wollte, begann Tryst die schweren Stiefel, die metallverstärke Hose als auch seine drei gewaltigen Klingen abzulegen, die er immer auf den Rücken mit sich führte, wenngleich jenes nur zögerlich getan wurde.
" Das also bist nur du?" Vergewisserte sie sich nocheinmal und brachte den Krieger mit dieser Frage in grübeln.
" Ich weiss nicht, eigentlich gehören die Schwerter zu mir, ohne fühle ich mich nackt. " Antwortete er ihr ehrlich. Was auch stimmte. Schwerter waren ein stetiger Begleiter von ihm, kaum das er 5 oder 6 Jahre alt wurde. Radulf, sein Vater hatte ihn vieles gelehrt was es bedeutete Clansschwert zu sein, was eine Klinge für einen Krieger bedeutete. " Warum ist das so? Warum fühlst du dich nackt ohne diese Waffen? " harkte sie nach und brachte ihn erneut dazu, über Dinge nachzudenken welche er bisher einfach als selbstverständlich hingenommen hatte. Eigentlich war die Sache selbstverständlich und so antwortete er ihr das erste was ihm durch den Kopf schoss: " Weil ich ohne sie meine Clansgeschwister nicht beschützen kann. " Dies war auch durchaus die Wahrheit aber es steckte noch mehr dahinter, mehr das ihm nun erst da er die Worte gesprochen hatte bewusst wurde. " Sieh mir in die Augen Trystjarn und sag mir was du siehst ... " bat Sie ihn in sanfter und doch ungewohnt eindringlicher Stimme, die es vermochte ohne einen Funke strenge in ihr zu haben, einem das Gefühl zu vermitteln dass es besser wäre man tut was sie sagt. Nicht das Tryst auch nur eine Sekunde einen Gedanken daran verschwendete ihr diese Bitte nicht zu erfüllen. " Was siehst du? " fragte Sie ihn während der Blick der graublauen Augen Trystjarns in dem, durch das spärliche Licht des Mondes, dunklen Azur ihrer Augen versank.
" Blaues Azur, wie das weite Meer an unter einem blauen Wolkenfreien Himmel ... " " Aye und was noch? Was ist das offensichtlichste? " Er schaute seinem Weib noch eine Weile tief in die Augen bevor seine tiefsonore Stimme schliesslich brummte: " Die Augen von dem Weib das ich liebe " " Aye sehr gut. Und diese Augen gibt es nur einmal mein Geliebter, diese Klingen dort sind nichts weiter als Metall, Werkzeuge die man ersetzen kann. Nicht sie sind es die kämpfen, sondern deine Arme. Das was dich als Schwert ausmacht ist hier ... und hier ... " Behutsam tippte sie dabei auf die Stelle an seinen Körper wo sein Herz schlug und an seine Schläfen. " Warum also sollten solche Dinge ein Teil von dir sein? "

Sicher, Systra hatte mit ihren Worten nicht Unrecht. Ein Schwert ohne die Hand die es führte ist nutzlos und doch ist ein Schwert etwas besonderes. Es begleitet einen jeden Krieger dorthin wo er sein Leben Gefahren aussetzt die jeder mehr vernunftbegabte Mensch wohl meiden würde, anstatt sie zu Suchen. Jedesmal wenn der Krieger sein Leben in die Waagschale wirft, sind es seine Waffen die ihn begleiten, die ihn leiten die ihm helfen die Gefahren zu bezwingen. Jene Waffen teilen jeden Schmerz den der Krieger im Laufe jener Zeiten durch Wunden körperlicher oder seelischer Art ertragen muss. Sie sind geweiht in dem Blut der vorangegangenen Feinde und erinnern den Krieger vor und während jeden Kampfe daran, welche Situationen und Gegner er mit jenen schon bezwungen hat. Und das ist es, was diesen Waffen etwas verleiht, dass sie von jeder anderen Waffe unterscheidet, was sie einzigartig macht, selbst wenn ein Zwerg eine Klinge perfekt kopieren würde, mit allen Scharten und Macken die eine gebrauchte Klinge aufweist und welche ihre Geschichte erzählen. Diese Geschichte, ist nicht zu kopieren, diese Geschichte von Kampf, Mut, Leid, Schmerz ist unwiderbringlich an diese Klinge geknüpft und mit diesem ein Teil der Geschichte ihrer Besitzer. Und dies ist es auch was die Ahnenschwerter der Annundre so besonders macht, das Ahnenschwert welches er verloren ... oder zumindest nicht beschützt hatte.
Noch während er über diese Sachen nachdachte packte Systra sich eine seiner Klingen und warf sie achtlos ins Meer. Trystjarns Augen weiteten sich entsetzt. " Weib!? Was ist in dich gefahren bist du bekloppt? " herschte er sie an. " Sie sind ersetzbar, nicht Sie sind es, die dich ausmachen. " Sie hatte sicher nich Unrecht mit dem was sie sagte und dennoch ... als sie nach einer weiteren Klinge packen wollte, ging er dazwischen. Noch bevor Sie zugreifen konnte hatte er jene in der Hand und warf sie zur Seite, ausserhalb ihrer Reichweite. " Du verstehst das nicht Weib! Nicht alle sind so einfach ersetzbar " brummte er und obwohl sie seufzte liess sie ihn gewähren liess ihn erzählen von etwas das er bisher niemanden gesagt hatte. Etwas das Trystjarn belastete seit er einen Fuß auf Lameriast gesetzt hatte. Myrlfing, die Klinge seiner Ahnen die diese dreckigen Städter geraubt und welche mitsamt dem Schiff auf das er gefangen war, von den weiten des Meeres verschluckt wurde. Er berichtete von seiner Unfähigkeit diese kostbare und unersetzbare Klinge zu beschützen, das Erbstück das Radulf aus Ulfsteinn hinüber in die neue Welt rettete und in der, die Geister seiner Ahnenreihe ruhten. Die Geister zwölf Schwerter, Zwölf Annundre die mit dieser Klinge ihr Clan verteidigten und diese Klinge von Vater an Sohn weitergaben. Diese Klinge hatte mehr Geschichte seines Volkes miterlebt als selbst die Schamanen zu erzählen wussten und er ... hatte sie verloren. Er wusste, dass ihn nur geringe Schuld traf und auch wenn er zu den Ahnen kehren würde, glaubte er würde er nur geringe Strafe erfahren, vielleicht würde man ihn auch gänzlich vergeben, denn die Umstände waren denkbar schlecht und es war weitaus ehrenhafter Leben zu retten, wie er es versucht hatte als das Schiff in dem Sturm zerrissen wurde und doch .. er selbst konnte sich nicht vergeben. Aber es half auch nichts dieser Geschichte nachzutrauern. Man durfte sich nicht von der Vergangenheit gefangen nehmen lassen, die selbe Lektion musste auch Kanubio noch lernen. Und so tat er war das einzig vernünftige war, er liess sich nach seiner Ankunft von Hrefna eine neue Klinge schmieden, eine frische Klinge ohne Geschichte und unermüdlich zog er mit ihr aus und stellte sich Orken, Goblins, Trollen Ogern, Bösen Geistern ... er kämpfte, blutete und litt viele Male und so würde diese Klinge einst auch Geschichte zu erzählen haben, spätestens wenn er sie an seinen Sohn weitergeben würde und dieser an seinen Sohn. Dann würde die Klinge auch vielleicht einen Namen erhalten und ihr Volk beschützen so wie es Myrlfing tat.

Geduldig lauschte Systra seinen Erzählungen und nickte schliesslich.
" Weisst du Geliebter, diese Klingen sind etwas ganz besonderes. Ich bin mir sicher sie wird eines Tages in die Hände deiner Ahnenreihe zurückkehren, denn diese Klingen gehen nicht einfach verloren. Doch dies erfordert auch Opfer ... " Und mit verheißungsvollen Blick sah sie zu seinen Schwertern hinüber.
Opfer? Ungläubig sah er zu Systra hinüber. Sie erzählte ihm das er ihr den Geistern und seinen Ahnen vertrauen musste und hiehlt ihm auffordernd die Hand entgegen. Sicher Vertraute er ihr, den Geistern und Ahnen sowieso, doch wie sollte es ihm helfen die Ahnenklinge wiederzubekommen, indem er seine Schwerter im Meer versenkte? Diese Idee schien so abwägig wenngleich etwas in Systras Blick ihm sagte, dass sie dies ernst meinte. Das konnte doch nicht ihr ernst sein? Sie erwartete das er die Klinge für deren Geschichte er so hart und lange gekämpft hatte ins Meer warf? Und doch ... sie befanden sich nicht an irgendeinem Ort. Was wenn nur die geringste Möglichkeit bestand, dass dieses Opfer wirklich ein Schritt dazu sein könnte Myrlfing wiederzuerlangen. Konnte , durfte er eine solche Chance nicht nutzen? DAS könnten seine Ahnen ihm sicher vorwerfen. Selbst wenn es nur eine noch so geringe Möglichkeit gab, dass es dazu beitragen konnte musste er diese Nutzen und so rappelte er sich auf und ging zu den beiden verbliebenen Klingen hinüber. Brummend betrachtete er sich beide und für einen weiteren Moment kämpfte er mit sich selbst, nicht die silberne jüngere Klinge zu nehmen, welche noch kaum Geschichte in sich vereint hatte. Doch es sollte ein Opfer sein und die Geister und Ahnen würden sehr genau Wissen ob es wirklich eines wahr und so griff er schweren Herzens nach seiner Ältesten. Melancholisch betrachtete er die gut gepflegte Klinge, fuhr mit dem Daumen über die Schneide und liess sie noch einmal sirrend durch die Luft sausen. Viele Erinnerungen von harten aber auch erfolgreichen Kämpfen die er mit dieser Klinge ausgefochten hatte stiegen ihm in den Kopf. Sogar als einige Balrons selbst aus den Höllen aufstiegen als die Thyren zusammen die SKrälinge von den bösen Geistern befreiten. Eine Schmerzhafte Erinnerung da sie Tryst beinah das Leben gekostet hätte als einer der mächtigen Balrons sein Rüstwerk wie Blattwerk zerteilte und seine Klauen in sein Fleisch grub. Auch damals war es Systra die sein Leben gerettet hatte. Die Gedanken schweifen lassend wandte er sich wieder um und stapfte zu Systra zurück. Mit einem Sirren bohrte sich die Klinge vor ihr in den Boden und trotzig fast liess sich die massige Gestalt von Tryst wieder auf den Boden nieder. Die Arme verschränkt um nich doch noch in Versuchung zu geraten diese Klinge vor der Opferung zu bewahren. Systra indes nahm die Klinge an sich, betrachtete sie ausgiebig bevor sich ihre Muskeln unnatürlich spannten und sie die Klinge mit von den Geistern verliehener Macht in das Meer warf, das Trystjarn verschont hatte. Um sich selbstdrehend und ein letztes mal die Luft mit einem Sirren zerschneidend segelte jene Klinge auf das Wasser zu bis sie mit einem platschen darin verschwand und es dem gestandenen Krieger fast das Herz zeriss. In ihr Lagen seine Hoffnungen, seine Wünsche und ein Teil seiner Geschichte begraben. Sie sollte die Geister seiner Ahnenreihe fortsetzen und nun ... war sie fort.

Systra, welche erkannte welches Opfer Trystjarn gebracht hatte, kam nun zu ihm und tröstete ihn in ihrer Unvergleichbaren liebevollen Art über den Verlust hinweg. Gewiss, noch war er relativ Jung, selbst wenn Myrlfing weiter verloren blieb konnte es ihm vielleicht Gelingen nocheinmal eine neue Klinge mit Geschichte zu erfüllen und doch, keine Klinge würde so werden wie jene, die Geschichte jener würden nur noch die Geister des Meeres hören, selbst wenn es nur eine kurze war...

Dies erledigt wandte man sich nun dem eigentlichen Grund ihrer Reise zu dem Hain zu. In sehr rituellen Bewegungen begann Systra ihre Finger in das reine Wasser des Sees zu tauchen und zog mit ihnen verschiedene Symbole auf Trystjarns Körper, welcher nur noch im Clanskilt vor ihr sass. Horizontale Linie, vertikale Linien, ein Kreis um sein Herz, eine Zickzacklinie die sich seine Rippen hinauf schlängelte. Das Wasser war sehr kühl und zusammen mit den sanften Berührungen durch Systras Fingerspitzen, richtet sich die kleinen Häärchen am Körper sehr schnell auf und eine Gänsehaut bildete sich. Dann musste er die Augen schliessen um kurz danach zu spühren, wie Systra nun etwas des kühlen Wassers auf seine Lider auftrug. Hier jedoch wirkte das Wasser nicht kühl sondern erfrischend und belebend und erneut stellte der Thyre fest, wie die Leere der Elemente und ihrer Aspekte Wahrheit enthielt. Schliesslich hörte er wie sie sich selbst verletzte um an ihr Blut zu gelangen das sie zusammen mit einer weiteren Fingerspitze des Wassers in kleinen Mengen auf seine Lippen strich. Metallisch und nur all zu vertraut war Trystjarn jener Geschmack, wenngleich das Wasser es etwas auflockerte.
Nun nahm man die beiden Pfeifchen zur Hand, welche mit dem seltsamen süsslich-würzigen Kraut gefüllt waren und kaum führten sie beide jenes an die Lippen entzündeten sich die Pfeifchen wie von geisterhand und der würzige Geschmack des Rauches sammelte sich auf Trystjarns Zunge. Behutsam, langam aber tief so wie Systra es ihm geraten hatte inhalierte er den Rauch und stieß ihn durch die Nase wieder hinaus. Systra hatte erklärt, dass er mit dessen Hilfe in sich hinein horchen konnte, der Ursache jener Träume auf den Grund gehen konnte und vielleicht sogar sich selbst finden würde. Da dies jedoch nicht ungefährlich war, besonders für jemanden, der von dergleichen Dingen keine Ahnung hatte begleitete ihr Geist ihn auf dieser Reise. Was das bedeuten würde, wurde Trystjarn sich erst bewusst als er ihre Stimme in seinem Kopf hören konnte, obwohl sie ihre Lippen die damit beschäftigt waren ihre Pfeife zu halten garnicht bewegte. Oder war es nur Einbildung? Erneut atmete er den Rauch ein und er spürte wie sich sein Körper aber auch sein Geist immer mehr entspannte. Wie sein Geist immer weiter wegdriftete als würde ihn etwas ziehen und doch spührte er, dass er nicht allein war. Ein ihm unbekanntes Gefühl von Verbundenheit und Vertrautheit erfüllte ihn, so wie immer wenn er mit Systra zusammen war und so ängstigte ihn die Dunkle Schwärze die sein Geist umgab nicht im geringsten.

Es schien ihm wie eine Ewigkeit vorzukommen, dass sein Geist durch die ihn umgebende Leere glitt, als wäre er auf einer weiten Reise. Dann unmöglich zu sagen wieviel Zeit vergangen war, hörte man es. Zuerst ganz leise nur, dass knistern und knacken von einem Feuer das Holz verzerrt. Schliesslich wurde es deutlicher, lauter Intensiver als würde man immer näher herangehen. Nun konnte man sogar den Geruch von verbrannten Harz, Ruß und Holz wahrnehmen bis man auch die Wärme welche immer intensiver wurde je mehr Zeit verging zu spüren war. Doch spürte er auch den kühlen Hauch der Symbole die Systra auf sein Körper gemalt hatte, als wollte jene ihn vor der Hitze beschützen. Sein Herzschlag beschleunigte sich, denn sein Bewusstsein ahnte was nun kommen würde, es würde wieder passieren. Und tatsächlich mit einem mal sah man orange rotes Licht sie umgeben, Häuser, Wiesen, Felder und Wälder das typische Bild Lameriasts und alles stand im Flammen. Der Blick richtete sich wieder auf den Boden wo die zerschundenen Leichen der Gefallenen lagen, blutüberströmt sodass es unmöglich war ihre Gesichter zu erkennen. Dann setzte auch der Klang der Schlacht ein, wie Stahl auf Stahl prallte. Erneut versuchte der Instinkt des Kriegers Besitz von Trystjarn zu ergreifen, doch dann spürte er eine warme Umarmung von zwei Armen die er unter hunderten wiedererkennen würde und so behielt er sein volles Bewusstsein. Er wusste was geschehen würde, erinnerte sich an jede Einzelheit der Träume, welche er die vergangenen Nächte erlebt hatte und so wusste er das nun der Schwarze Alatarkrieger auftauchen würde. Darauf vorbereitet griff er nach seiner Klinge über seine Schulter und ... griff ins Leere. Er langte noch ein paar mal zu doch da war NICHTS! Ein kurzer Anflug von Panik machte sich in ihm breit als er über seine Schulter blickte und tatsächlich keine Klinge vorfand. Noch ehe er begreifen konnte was geschehen war, spürte er einen schmerzhaften Tritt auf seiner Brust der ihn mehrere Meter fliegen schickte bis er schliesslich hart auf den Boden landete, auch wenn der Sturz durch das Eingreifen der ihm so bekannten Präsenz weit weniger schmerzhaft ausfiel wie er befürchtet hatte. Zielgerichtet stapfte die schwarze Todesgestalt auf den gefallenen Thyren, die schwarze große Klinge zum Kampf erhoben. Schnell sah sich Trystjarn nach links und rechts um, wo die Leichen von erschlagenen lagen. Radulf sprach eine Unbekannte Stimme welche direkt in sein Kopf zu klingen schien. Dann entdeckte Tryst seinen ''Lebensretter'' und nahm die Nordmannsklinge eines gefallenen Thyren an sich. Schnell rappelte er sich auf und stellte sich abermals dem schwarzen zum Kampf, doch spürte er wie Systras vertraute Präsenz bei ihm war, ihn unterstütze und mit der Kraft der Geister erfüllte. Gemeinsam schlugen sie hart auf die Deckung des schwarzen ein, Funken stoben in hohen Bogen von den Klingen und tatsächlich konnte der Schwarze dem nicht viel entgegensetzen. In hohen Bogen segelte die schwarze Klinge durch die Luft und Tryst erhob sofort die Nordmannsklinge um der Gestalt jene wie einen Pflock durch den Leib zu treiben als ihm bewusst wurde, dass es genau jener Moment war, indem der weisse eingriff. Und tatsächlich versuche jener es auch, doch ragten auf einmal zwei weitere geisterhafte und schlanke Arme aus Trystjarns Körper welche eine seltsame Klinge aus goldenen Licht hielten. Und jene Klinge hielt nun ihrerseits den weissen in Schach. Dies nur am Rande realisierend hobt Tryst seine Klinge und liess sie mit aller Wucht auf den Panzer des schwarzen niederfahren .... wo sie kaum das sie jenen berührte in 1000 klitzekleiner Scherben zerbrach als währe die Klinge aus billigstem Glas hergestellt gewesen. Fassungslos sah er den Scherben jener Klinge nach während das goldene Schwert verschwand und Tryst sich nun unbewaffnet den wütenden Angriffen des weissgerüsteten Kriegers ausgeliefert sah. Knapp sauste die Klinge an seinem Hals vorbei als er im letzten Moment seinen Kopf zur Seite zog und ebenso knapp ging auch der zweitehieb ins Leere, bis der dritte auf Widerstand prallte.
Doch war es nicht Trystjarns Körper sondern erneut die goldschimmernde Lichtklinge welche von den geisterhaften Armen gehalten wurde, die den Angriff des weissen Kriegers stoppten. Und wie diesen parrierte die Klinge mit Müh und Not einige weitere Hiebe jenes Gegners als Trystjarns die ihm nur all zu vertraute Stimme im Kopf vernahm.
" Hilf .. mir ..." sprach sie und so packte der Krieger behutsam ebenso nach dem Heft der goldenen Klinge und verlieh dieser seine Kraft und seine Erfahrung in derlei Kämpfen. Wütend prasselten die Hiebe des weissen auf die Deckung von Trystjarn und Systra ein, doch konnten sie jene nicht durchdringen, im Gegenteil Augenblick für Augenblick gelang es beiden immer besser sich auf den Gegner einzustellen und aus einer rein defensiven Haltung entwickelte sich ein harter Schlagabtausch indenen beide immer mehr die Oberhand zu gewinnen schienen. Und tatsächlich in einem Moment inden die ganze Schlacht still zu stehen schien, hoben sie die güldene Klinge nach oben um die geschlagene Lücke in der Deckung des weissen zu nutzen ... als ein harter Tritt in Trystjarns Kniekehlen ihn zusammensacken liess. Ein weiterer schmerzhafter Tritt in sein Rücken liess ihn nach vorne in den Dreck fallen und er bemerkte wie ein schwarzer Plattenstiefel neben seinen Kopf abgestellt wurde. Der Blick des geschlagenen erhob sich um zu den weissen zu sehen, der seine lange Klinge erhob um sie Trystjarn durch dien Kopf zu stoßen. Trystjarn konnte spüren wie nun auch in Systra Verzweiflung aufkam. Die Gegner waren einfach zu stark. Der weisse Ritter erhob seine Klinge als ein kreischender Schrei über das Schlachtfeld fegte. Trystjarn spürte wie Systra sich auflehnte und ihre Gesamte Macht aufbot um ihn vor den Tod durch den weissen zu bewahren. Blitze zuckten, Sturmböen fegten über das Feld und fachten die Feuer zu wahren Feuersbrünsten an und tatsächlich von jener Macht erfasst wichen beide Gestalten zurück und für einen Moment wurde es egspenstisch still. Selbst die Kampfgeräusche des Hintergrundes verstummten als wieder die seltsame Stimme Radulf in seinen Kopf hallte. Und dann konnte man es hören, das Geräusch das Trystjarn wohl nicht so schnell wieder vergessen würde. Etwas zerschnitt rotierend und sirrend die Luft doch anstatt sich zu entfernen kam es direkt auf sie zu, bis man hören konnte wie mit großer Wucht Metall von einem harten Gegenstand durchdrungen wurde und das darunterliegende Fleisch durchbohrte. Als Tryst seinen Blick wieder nach vorn richtete glaubte er seinen Augen nicht zu traun. Mitten aus der Brust des weissen ragte eine Klinge die er unter Millionen wiedererkennen würde. Mit goldenen Schimmer, der nur von dem es durchzogenen Blut des weissen getrübt war, erkannte er die Runenzeichen welche auf die von vollendeter Handwerkskunst hergestellte Klinge geätzt waren. 12 Waren es derer an der Zahl und eine jede Rune stand für den Namen desjenigen der diese Klinge einmal geführt hatte. Ganz vorn, am dichtesten an der Spitze jenes Schwertes konnte Trystjarn deutlich das Zeichen für Radulf erkennen. Dann sackte der weisse sterbend zusammen auf den Boden. Von einer unsichtbaren Macht gepackt wurde Tryst förmlich wieder auf die Füße gerissen und ohne einen zweiten Gedanken an das Für und Wider zu verschwenden griff er mit beiden Händen nach dem aus dem Rücken des weissen herausragenden Schaftes und zog die Klinge mit einem Ruck der sofort in einem horizontalgeführten Hieb nach hinten mündete aus dem Körper heraus und hiebte so den schwarzen Helm vom Rumpf des dunklen Ritters...

Verschnaufend stand er da, die Leichen beider Krieger lagen blutend vor ihm als plötzlich das langgezogene Wolfsheulen erklang und Regen einsetzte. Erst zaghaft dann jedoch immer heftiger und schnell löschten sich die Flammen in der Umgebung. Als das Wasser seine Lippen netzte spürte Trystjarn den Geschmack des Wasser aus dem See auf der Zunge und ergab sich kurz der wohltuenden Dusche. Dann jedoch richtete er seinen Blick auf die Umgebung denn, auch wie in den letzten Träumen hatten die schwarzen und weissen Gestalten gegen die Schattenhaften Thyrenkrieger gewonnen und in einer endlosen Reihe aus schwarz und weiss marschierten jene auf die am Horizont sichtbar und nun nur noch qualmende Festung der Bunjam zu. Die Festung!! Seine Freunde, sein Weib! Schoss es ihm durch den Kopf und schnell schlug Trystjarn sich in den noch immer qualmenden aber seltsamerweise dennoch begrünten Wald und sprintete los. Er hörte wie sein Atem immer schneller ging während ihm das Dickicht um die Ohren pfiff. Die endlosen Reihen schwarzer und weisser Krieger, welche den Wald mieden und die Straße entlang zur Festung zogen schienen den Thyrenkrieger nun auch zu ignorieren. Hastig, unermüdlich sprintete er durch den Wald, begleitet nur von dem tapsenden Geräusch eines unsichtbaren Wolfes als würde es einen geben der neben dem Thyren durch jenen Wald sprintete. Die Luft brannte in seiner Lunge von der Anstrengung, doch zwang er sich weiter zurennen. Dann endlich erkannte er das Ende des Waldes von dem er einen guten Blick auf die Festung haben müsste. Er hörte wie Systras Macht ein Wolfsheulen durch die Umgebung jagte, so intensiv das man es schon fast körperlich spüren konnte. Als Tryst den letzten Stück des Weges zurückgelegt und durch die Waldgrenze gebrochen war, welche die Sicht verdeckte stockte er. Ungläubig starrte er auf das sich ihm bietende Bild von hunderten ... nein vielleicht sogar tausenden gerüsteten Kriegern die in einem geordneten Schwarzweiss Schachbrettmuster sich vor der Bunjamfeste aufgetürmt hatten, bereit jene den Erdboden gleich zu machen. Es war eine überwältigende Streitmacht und Verzweiflung machte sich im Herzen des Kriegers breit. Er hatte schon gegen Zwei von ihnen Probleme .. doch das? Er spürte wie Systras Geist ihn verliess und sich in dem Abbild der Festung materialisierte und erneut erklang der Wolfsruf so intensiv, dass er fast schon wie eine Druckwelle über den Platz jagte und dann sah man was sie wohl damit bewirkte. Aus dem angrenzenden Wäldern kamen hunderte und aberhunderte von Wölfen herbeigeeilt, welche sich unermüdlich auf das gewaltige Heer zubewegten, eine Streitmacht die ihnen vielleicht sogar ebenbürtig war. Doch dann geschah etwas womit auch Systra nicht gerechnet hatte, denn die Panzer der seltsamen Krieger begannen zu leuchten und die Embleme der Adler und Panther welche jeder von ihnen auf der Brust trug lösten sich und verwandelten sich in leibhaftige Tiere. Tiere die nun ihrerseits den Wölfen entgegeneilten. Es war eine verzweifelte Situation die Trystjarn einfach nur beobachtete, Myrlfing das Schwert seiner Ahnen in der Hand.
Dann spürte er wie etwas an seinem Geist zog und die Szenerie verschwand, er eilte erneut durch die Schwärze bis das sprudeln von Wasser und eine kühle Brise auf der Haut Trystjarns Bewusstsein wieder erwachen liess. Vor ihm sah er Systra, noch immer mit den seltsamen Zeichen aus ihrem eigenen Blut bemalt, aus ihren Augen 2 endlose Ströme von Tränen quillend. Noch bevor er sich erklären konnte was geschehen ist, war er bei ihr und nahm sie in den Arm, in den sie sich fast schon gewaltsam schmiegte. Es dauerte eine ganze Weile bis er die völlig aufgelöste Systra beruhigt hatte. Diese Erfahrung, die sie miteinander teilten hatten ihr mächtig zugesetzt und es brauchte viel von Trysts zärtlicher Zuwendung um die junge Schamanin wieder zu besänftigen. Es waren Momente wie dieser in denen Systra offen die junge Frau zeigte, die sie Abseits der hohen und weisen Schamanen auch war. Und diese junge Frau brauchte nun die Aufmerksamkeit ihres Kerles, der sie das erlebte vergessen machte und so endete die Nacht erst am nächsten Morgen nachdem sich beide intensiv und lange geliebt hatten ...


Zuletzt bearbeitet von Trystjarn Bunjam am 11 Sep 2008 18:50, insgesamt 10-mal bearbeitet
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Trystjarn Bunjam





 Beitrag Verfasst am: 06 Mai 2009 02:00    Titel:
Antworten mit Zitat

Seichte Morgennebel, zerstäubtes Wasser das in der gerade aufgehenden Sonne glitzerte, umhüllten den nahen knappen Strand der Küste Lameriasts. Die ersten warmen Strahlen wurden von der großen Runden Sonnenscheibe über das weite mehr gesandt und fegten gemeinsam mit einem frischen böigen Wind über das Wasser. Kraftvoll und wild, wurden die Wassermassen von jenem Wind aufgepeitscht und türmten jene zu einem ansehlichen Wellengang hinauf in der so manches Fischerboot schon seine liebe Müh gehabt hätte. Die ersten Vögel warfen dem frühen Morgen ihr Lied entgegen, wurden aber von den tosenden, an den nahen Klippen zerschellenden Wassermassen übertönt.
Blaugraue entschlossene Augen blickten zum Horizont entgegen. Eiskalte Wassertropfen rannen den kräftigen und teilweise vernarbten Körper der hünenhaften Gestalt hinab, welche zu jener Uhrzeit schon bis knapp über der Hüfte in dem eisigen Wasser stand. Das wilde ungezähmte Haar, hing in nassen welligen Locken dem Manne teilweise im Gesicht und war stummer Zeuge, dass jene Gestalt schon gespührt haben musste, was für ein Wellengang herrschte. Mit zusammengekniffenen Augen, blickte der hünenhafte Jarl der Bunjam der nächsten sich auftürmenden Welle entgen die ihn zu verschlingen drohte. " Diesmal nicht, diesmal bleibst du stehen ... " Die Muskeln spannten sich sichtbar auf den nackten, nur noch von einem auf der Wasseroberfläche treibenden Kilt bedeckten, Körper an und liessen einen jeden Muskel deutlich hervortreten. Entschlossen, zornig fast blickte er der sich vor ihm auftürmenden Urgewalt in Form einer großen Welle entgegen. Die Hände ballten sich zu Fäusten, während sie leicht angewinkelt fast ein wenig Zangenartig vom Körper abstanden, als wollten sie die Welle in einer kraftvollen Bewegung umarmen.
Dann brach sich die Welle am Strand und ein Wust aus schaumig-weissen Wasser preschte auf den einsam im Wasserstehenden Krieger zu und hüllte ihn mit aller Wucht in eisige Kälte. Die Schiere Wucht und unbändige Kraft des Wassers rissen den Thyren sofort von den Füssen und liessen ihn ein wenig Orientierungslos im Wasser umherwirbeln, bis die Welle am Strand endlich auslief und die Gestalt des Kriegers, wie ein lebloses Stück Strandgut, an selbigen anspülten, wo Trystjarn auch erstmal liegen blieb. Die Muskeln spannten sich und schmerzten von der Anstrengung und dem eisigen Wasser, einige verkrampften sich auch ebenso, doch blieb der Thyre erschöpft liegen.
Einmal mehr, dachte er sich ... wie ähnlich es war ... die Erfahrung die er gestern gemacht hatte, als Systra seinen Berserker an die Oberfläche brachte, und das Gefühl hilflos wie ein Spielball von den mächtigen Wasserwellen erfasst und hinfortgetragen zu werden. Eine Urgewalt die über einen hereinbrach und fort zog, in der selbst die enorme Kraft und Stärke eines Thyren versagte und ihn klein und schwach wirken liess, wie ein Neugeborenes. Und dies würde die Schwierigkeit, die größte Hürde in der Ausbildung sein, der er sich nun unterworfen hat, die Ausbildung zum Einherja, den stärksten und gefürchtesten Kriegern, die die Thyren kannten. Doch noch war nicht daran zu denken, nichteinmal ansatzweise. Bevor er nicht lernte den Impuls zu widerstehen, wenn der Berserker wie eine gewaltige Sturmflut mit all seinem Zorn und seiner Kraft über seinen Geist herfiehl, wie diese Wellen über seinen Körper, solange würde er kaum mehr als eine Gefahr darstellen, eine Gefahr für all jene die er eigentlich liebte. Eine Gefahr die sich gestern in aller Deutlichkeit und allem Erschrecken offenbart hatte ...

Es hatte harmlos begonnen, noch am Tag davor hatte Systra ihm von den Traum erzählt, den die Geister ihr geschickt hatten. Von der Gestalt Wolfs die sie gesehen hat, von seinem Gesicht, dass sie vor sich sah und von Myrlfing, die Klinge seiner Ahnen, die seit seiner Ankunft auf Lameriast und dem Untergang des Piratenschiffes, verloren gegangen war. Noch immer plagte Trystjarn deshalb ein schlechtes Gewissen, aber es gab einfach nichts, dass er tun konnte. Auch hatten sich die Zeiten geändert, leider nicht zum besseren. An ihm war es nun, als vom Thing gewählter Jarl, sein Clan durch die schwierigen Zeiten zu führen, die vor ihnen allen lagen. Ohne die Hilfe, den Zuspruch und Rückhalt seiner Claner, seines Weibes und seiner Freunde, eine schier unlösbare Aufgabe, an die er wohl auch schon unlängst verzweifelt währe. Doch jedesmal, wenn er Abends am Feuer sass und ihr Gelächter und ihre Stimmen in den großen Hallen vernehmen konnte, wusste er das irgendwas richtig war und der Weg, der sie bis hier her führte, nicht allzu falsch gewesen sein konnte. Oft noch richtete er den Blick zu den Schädeln von Leif und Kadlin auf, sich stumm fragend ob es alles wohl genauso gekommen währe, wenn sie noch unter ihnen weilten oder ob Leif die Dinge anders angegangen währe.
Probleme, Sorgen, Nöte .. all jenes war Trystjarn vertraut geworden. Die Verantwortung die schwer auf den Schultern des Jarls lastete und ihn manchmal schier zu erdrücken schien, wenn die Thyren wieder einmal abwägen mussten, ob sie einen Kampf führen würden, der vielen von ihnen das Leben kosten konnte, um den sie aber nicht herumzukommen schienen oder nicht. Sie waren nur noch wenige, aber dafür hing ein jeder von ihnen sich doppelt und dreifach ins Zeug. Besonders Kanubio. Es überraschte ihn jedesmal wieder aufs neue wieviel Energie und Kraft jener Mann der nicht thyrischen Blutes war, aus seinem Körper ziehen konnte um all die Aufgaben zu erledigen die so anfiehlen. Aber ebenso Runa, oder Systra, welche von einer jungen Schamanin zur mächtigen Stimme der Ahnen berufen wurde, den höhsten und mächtigsten Schamanen die ihr Volk kannte. Auch Lidwina schien beständig Fortschritte zu machen und ihre Schiesskunst wurde von Tag zu Tag besser. Er war sich sicher sie würde bald einmal eine hervorragende Jägerin im Clan werden, welche in harten Wintern als auch üppigen Sommern für gutes Wild sorgen wird.

Die Träume, die ihn vor einigen Monden plagten schienen durch das eingreifen Systras verschwunden. Auch wenn er gerade in letzter Zeit, in der sich die Spannungen zwischen Adoran und seinem Volk immer deutlicher zu Tage traten, oft an sie denken musste. Ob es Visionen waren? Er wusste es nicht und er wollte auch nicht darüber nachdenken. Der Gedanke gegen Adrian einmal auf ein Schlachtfeld stehen zu müssen gefiehl ihm nicht, doch wieviel noch konnte er über sich und sein Volk ergehen lassen, wieviel Schmach und Respektlosigkeit ertragen bevor alte Bande, die einmal in so unendlich langer Vergangenheit zu liegen schienen, zerbrachen? Er wusste es nicht, aber er war sich sicher, dass nicht mehr viel dafür fehlte.
Das Systra sich berufen fühlte, ihn gerade in diesen Zeiten zum Einherja auszubilden, trug seinen Teil dazu bei seine Befürchtungen noch zu verschlimmern, aber er wusste, dass dies der Wille der Geister und Ahnen war und diesem würde er sich nicht entgegenstellen. Vor allem nicht weil es für einen Krieger der Thyren kaum eine größere Ehre gab, als zu einem solchen berufen zu werden und die harte Ausbildung erfolgreich abzuschliessen. Eine Ausbildung, welche nicht nur für sein eigenen Leib und sein eigenes Leben gefährlich war sondern auch für alle umherstehenden wie jener gestrige Tag bewiesen hatte.

Systra hatte ihn, in weiser voraussicht ohne scharfe Waffen und Rüstung im Ring der hölzernen Festung Wulfgard beordert. Kanubio und Lidwina, als stille Zeugen und sichernde Wachen, sahen sich das 'Spektakel' von aussen an. Auch sie sollten eine Vorstellung davon bekommen, was der Berserker, welcher jedem Thyren zu eigen war und tief in ihm schlummerte, aus einen jeden von ihnen machen konnte, wie gefährlich er war. Es sollte eine wertvolle wenngleich schmerzhafte Erfahrung für sie alle werden.
Kaum das Trystjarn im Ring angekommen war, nutze Systra die Macht der Geister um sich vor den Blicken des sterblichen Auges in Nebelschleiern zu verstecken. Ohne Ziel, war Trystjarn hilflos den Geistermächten, welche Systra heraufbeschwor ausgeliefert. Feuerbälle, Blitze, Ranken welche ihn umschlangen und ihn ausser Gefecht setzen wollten. Alle wenngleich so beschworen, dass sie nicht viel körperlichen Schaden verursachten, einem aber wohl deutlich den Schmerz, die Hitze oder Elektrizität spüren liessen. Und dazu, ständiger Spott und Hohn, wenn Trystjarn wieder aus dem Hinterhalt von einem Feuerball getroffen, ein Hieb seines Holzschwertes ins Leere ging oder er einen Blitz nicht ausweichen konnte. Es war ein ungleicher Kampf, nein es war garkein Kampf, es war Demütigung und Provokation von dem Menschen den Trystjarn am meisten liebte, seinem eigenen Weib, vor den Augen fast aller die noch zu dem kleinen Clan gehörten.
Wut, Zorn, Schmerz und auch Hass ... in jenem Momenten fühlte er sie deutlich, die dunkle Seite die, nach thyrischem Glauben einem jeden Menschen seit anbeginn seiner Geburt in die Wiege gelegt wurde. Eine beider Seiten, die ihn zusammen erst komplementierten und zu einer Person machten. Aber es war schwierig den Berserker in Trystjarn zum Vorschein zu bringen. Wacker hiehlt der alteingesessene Thyre durch, liess die Demütigungen über sich ergehen und wenngleich Wut und Zorn durch seine Adern pulsierten und er mit allem weiterkämpfte was ihm zur Verfügung stand, wurde er doch mit Leichtigkeit von der mächtigen Schamanin besiegt. Kraftlos und geschunden lag er am Boden, sein Körper schmerzte, seine Kraft versiegte ... aber die erlösende Ohnmacht wollte sich nicht einstellen, auch wenn seine Sicht langsam verschwamm und fahrig wurde. Scharf jedoch war sein Gehör und jede Spitze, jedes spöttische und gehässige Wort Systras vernahm er mit schneidender Schärfe. Doch noch immer hatte Systra ihr Ziel noch nicht erreicht und so trat sie langsam an ihn heran. Kraftlos lag er am Boden, selbst zu müde sein Blick noch auf die Gestalt der kalt und herzlos erscheindenen Schamanin zu richten, nur sein Gehör verriert ihm das sie bei ihm war. Noch ehe er es sich versah, spürte er wie er den Fuss seines Weibes im Gesicht hatte und jener sein Haupt noch weiter in den Staub drückte. Schmerzhaft spürte er die kleinen Steine und den erdigen Geruch des Drecks in den man ihn presste. Hähmische Worte die von seiner Schwäche und sein Unvermögen sprachen, etwas dagegen zu tun drangen an sein Ohr und dann spührte er es. Während das Atmen ihm immer schwerer fiehl, weil sein Gesicht immer fester in den erdigen Boden gedrückt wurde, vernahm er ein erst leises, dann immer lauter werdendes Pochen, das sämtliche andere Wahrnehmung übertönte. Sein Herzschlag so erkannte er es noch dumpf in der Wahrnehmung...
Kadum ... dum ... dum .. Kadum ... langsam liess der Schmerz nach.
Kadum ... aus den Augenwinkeln verschwammen die Gestalten um ihn herum ...
Kadum ... die Schatten die in den späten Abendstunden geworfen wurden schienen länger und breiter zu werden und langsam alles um ihn herum zu erfassen
dum ... dum ... Kadum ... langsam, fast wie Blut in ein leeres Gefäß floss verfärbte sich der Himmel für ihn in eine rötliche Farbe ...
Kadum ... sein vorig noch tiefgehender Atmen verlangsamte sich langsam, die Ruhe vor dem Sturm einläutend ...
und dann spürte er es, tief aus seinem Innern. Ein Rauschen das sich langsam in das Pochen seines Herzens mischte. Er spührte wie das Blut in seinen Ohren rauschte, er fühlte wie ihn Hitzewogen überkamen und dann brach es los, wie eine gewaltige Welle die sich langsam am Horizont angekündigt hatte. Zorn, unendliche Wut und Tobsucht durchströmte ihn, jede einzelne seiner Adern. Sein Bewusstsein wurde von jener Woge überwältigt, wie ein schwacher Leib der sich der Brandung eines tosenden Meeres entgegenstellte. Schnell war alles aus seinen Gedanken gewaschen worden was nicht mit drei simplen Dingen zu tun hatte: Kampf, Blut und Tod. Unfähig noch einen klaren Gedanken zu fassen, liess er die niedersten Instinkte sein Handeln übernehmen, denn neben jener Flut die wie ein gewaltiger Rausch sein Bewusstsein durchströmte, spührte er auch eine unbändige Kraft durch sein Körper rauschen, jeden einzelnen Muskel erfassend, sie durchströmend und bis in die letzten Winkel seines Körpers fliessend. Die Schmerzen, die eben noch jede Bewegung zu einer Qual machten, schienen wie weggeblasen, hinfortgespühlt vom Blutwahn. Am Rande seiner Wahrnehmung, das stetige Rauschen seines durch die Adern schiessenden Blutes im Ohr, sah er nur dunkle Schattenhafte Schemen, eine jede erschien ihm feindlich und jeder seiner Gedanken war davon besessen diese Schemen zu zerstören, sie zu vernichten, auseinander zu reissen, bis nichts mehr von ihnen übrig war. Er fühlte sich stark, furchtlos, unverwundbar. Kein Gedanke wurde an die eigene Sicherheit oder den Tod verschwendet. Alles in ihm Schrie danach das Blut der vermeintlichen Feinde zu vergiessen und den schwarzen Boden mit dem Lebenssaft jener Schemen so rot zu färben wie ihm der Himmel erschien. Unwirklich erschien ihm alles, nur am Rande bekam er mit wie einer der Schemen ihn ansprang und sofort von wilden kraftvollen Hieben, Tritten und sogar Bissen empfangen wurde.
Töten, er würde sie töten ... das war das einzigste woran er denken konnte. Die schier endlos erscheinende Kraft die durch sein Körper strömte wurde in heftige, unästhetisch anmutende, wilde und zerstörerische Angriffe gepackt. Alles dessen er habhaft werden konnte, wurde zur Waffe umfunktioniert und als auch jene ihm ausgingen hieb er mit blanker Faust nach allem, was sich ihm in den Weg stellte. Die Schläge und Hiebe der dunklen Schemen, er spürte sie nicht. Ein kurzer Ruck der sein Körper und seine Wahrnehmung in eine andere Richtung drängte, das war alles, doch sofort richtete er sich wieder auf und besprang den nächsten von ihnen. Zeit ... Zeit spielte keine Rolle, doch kam es ihm wie eine Ewigkeit vor in der er sich mit den Schemen raufte und endlich löste sich einer von ihnen auf. Zu seinem Leidwesen ohne die blutige Fontäne nach denen sein Geist gelüstete. Doch kaum jenes registriert fand er in den unaufhaltsamen Wahn schon den nächsten jener Schemen und wie ein wildes Tier warf er sich in einem Sprung auf ihn. Doch jener wurde wüst, von einem blauen Energiestrahl unterbrochen, der ihn mittem im Sprung erfasste und hart gegen die nächste Wand schleuderte. Der Aufprall drückte ihm die Luft auf den Lungen und raubte ihm die Sinne und die Welt versank in ein dunkles schwarz ...

Als er zu sich kam, fühlte er sich als hätte man ihn Stundenlang gegen die kräftigen Ranken ankämpfen lassen, die Systra aus den Boden beschworen konnte. Der Schmerzt kehrte wieder in seinen Körper zurück und liessen ihn schnell Wunden spühren, von denen er sich nicht erklären konnte wo sie herkamen. Besonders seine Hände hatte es mal wieder übel erwischt, auch wenn eine, durch Systras Geisterruf und heilende Mächte hervorgerufene dünne Schorfschicht, den Heilungsprozess ankündigen liess. Nur langsam, kam er wieder zur Besinnung. Langsam nur drangen die Worte seines Weibes und seiner Schamanin an sein Ohr und berichteten ihm was geschehen war. Die Erkenntnis, dass all das erlebte kein Traum sondern bittere Realität war und die Schemen denen er bis vor kurzem noch ohne mit der Wimper zu zucken sämtliche Glieder gebrochen, Hälse umgedreht und mit Freuden in Stücke gehackt hätte, seine eigenen Claner waren, sogar sein Weib, durchflutete sein erschöpften Geist mit eisigem Erschrecken. Selbst Systra, hatte schwer damit zu kämpfen wie Stark der Berserker war, der in jedem Thyren vorhanden, doch in seiner Ausprägung unterschiedlich stark hervortreten konnte. Dies also ... war die Kraft ... und der Gegner ... der Feind ... den Trystjarn auf seinem Weg zum Einherja überwinden musste. Diesen galt es zu besiegen, zu zähmen und zu einem verbündeten zu machen, damit es ihm gelang die von ihm verliehende Kraft auf die Feinde und nicht auf Verbündete zu lenken ein Unterfangen ... das ihm Aussichtslos erschien. Aber das Wort Aufgeben, gab es im thyrischen Wortschatz nicht. Dies war es, was die Geister und Ahnenherren für ihn ausgesucht haben und Systra war es, die ihn auf diesen Weg leiten würde. Es gab einen Weg ... und er hatte sie gespührt, die unmenschliche Kraft die in diesem Wahn lag, nun galt es sie zu zähmen ...

sie zu zähmen ... die Gestalt des Thyren vergrub die Hände in den wässrigen Sand des Strandes an dem er lag. Behutsam mit zitternden Armen drückte sich die Gestalt wieder nach oben und von neuem watete sie in das eiskalte Meer zurück. Aufgeben gab es nicht, er war sich sicher ... wenn es ihm gelingen würde dem Wasser, der unbändigen Kraft des Meeres und der Wellen zu widerstehen, würde auch sein Geist stark genug sein, sich gegen den Berserker zu stemmen, nicht von ihm hinfortgespült zu werden, wie ein Stück Treibholz. Und so kniffen sich die graublauen Augen wieder zusammen und blickten der nächsten großen Welle entgegen, die sich wenige hundert Meter entfernt auftürmte, um auf den Strand Lameriasts zuzurasen und hier erneut die Gestalt des Kriegers vorzufinden, der bereit war, sich einer Urgewalt der Natur, einer Urgewalt des thyrischen Darseins entgegenzustellen ...


Zuletzt bearbeitet von Trystjarn Bunjam am 06 Mai 2009 04:58, insgesamt 9-mal bearbeitet
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Trystjarn Bunjam





 Beitrag Verfasst am: 18 Mai 2009 04:11    Titel:
Antworten mit Zitat

Schillernd wie ein Regenbogen glänzte die makellose weisse Haut der drei runden Perlen, welche in dem kleinen Holzkästchen thronten, das Trystjarn zur Aufbewahrung jener Perlen nutzte. 3 Stück ... das war nicht viel, aber es war auch alles andere als leicht an jene kostbaren Stücke heranzukommen. Direkt neben den drei Perlen thronte ein kleiner, gut ausgefüllter Beutel den die graublauen Augen des Hühnen kurz musterten und mit dem Blick auf den Beutel gerichtet, schlich sich ein tosendes Wasserrauschen in seine Gedanken, welche in die nahe Vergangenheit flogen ...

Windig, war es seit Tagen schon und die rauhe unbarmherzige See brandete mit einer großen Welle nach der anderen an den Strand und die Klippen Lameriasts. Seit Tagen schon sah man fast täglich zur selben Stunde die Gestalt des thyrischen Kriegers zu jener Stelle kommen um sich mit seinen gestählten Körper gegen die unbarmherzigen und wuchtigen Wellen zu stemmen. Und jedesmal sah man, wie jene Naturgewalt ihn fortriss, wenn die nächste schäumende Welle über ihn zerbrach und seinen Körper wie ein Stück Strandgut an selbigen anspühlte. Wieder und wieder ... über Stunden hinweg. Ein Beobachter hätte sich vermutlich schon unlängst gefragt, was jener Manne mit dieser seltsamen Probe zu finden suchte und warum er es nicht schon unlängst aufgegeben hatte sich gegen diese gewaltige Naturmacht zu stemmen, der er offenkundig in keinster Weise gewachsen war. Doch an ein Aufgeben war nicht zu denken.
" Für dich mag es alles natürlich wirken Systra, das Wirken der Ahnen und Geister, doch für mich ist es das nicht. Ich muss die Dinge erleben ... wenn ich es schaffen sollte diese gewaltige Kraft des Wassers und der stürmischen Wellen zu bezwingen ... dann kann ich auch daran Glauben das mein Geist stark genug sein kann um den Berserker zu besiegen "
Die Worte die er Systra am Ende eines weiteren Lehrreichen Tages entgegnete, hallten in seinen Geist wieder. An jenem Tag, hatte er etwas wirklich wertvolles gelernt. Einen merkwürdigen Zustand der Ruhe .. des Friedens. Ein Zustand der ihn alles um sich herum vergessen machte, selbst schneidende Kälte die ihm die Wärme aus der Haut sog, wie eine Mücke Blut aus einem Körper. Er spürte es nicht, ebenso wenig wie andere weitaus banalere Bedürfnisse. Es war ... einfach nur sehr merkwürdig, dass er sich keine Erkältung von der Art und Weise des 'erlernens' zugezogen hatte unterstrich dies noch, aber er schob es auf die Abhärtung durch jenes Training hier im Meer.
Es war ein Zustand höchster Konzentration und dennoch einer undefinierbaren Sorglosigkeit ... ein leerer Geist .. nur erfüllt mir dem sanften Geräusch eines tiefgehenden Atmens und eines Lächelns.
" Es ist egal was dir dieses Gefühl verleiht, du musst es dir immer und zu jeder Zeit wieder in das Gedächtnis rufen können "
und das konnte er. Immer wenn er sich konzentrierte und an das sanfte, liebevolle Lächeln seines Weibes dachte, vermochte er es in diesen Zustand zu gelangen. Natürlich hatte er das Systra nicht erzählt, warum auch. Derlei würde ihr vermutlich nur zu Kopf steigen oder sie würde ihn auslachen und so blieb es einfach sein Geheimnis, was dieses 'etwas' war, dass ihn in jene Zustand bringen konnte.
Euphorisch über die neue Erkenntnis seines Körpers hatte er am nächsten Tag leichtgläubig geglaubt, dies allein würde ihn nun befähigen die Wellen im Meer schlagen zu können. Wenn er die Kälte nicht spührte, vielleicht würde er in diesem Zustand auch die grenzenlose Kraft und Wucht nicht spühren ... ein fataler Irrtum. Noch müheloser als zuvor, wurde Trystjarns Leib wie ein Spielball von den Wellen wieder an den Strand geworfen. Aber die Kälte, des kühlen Wassers zumindest ... machte ihm weniger zu schaffen.
Von der harten Realität eingehohlt, hatte er es wieder auf die alte Weise versucht, doch wie zuvor war sein durchaus kräftiger Körper, einfach kein Gegner für die über ihn hinwegbrechenden Wellen.
Doch er durfte nicht aufgeben. Es musste einen Weg geben und so warf er sich erneut, jeden weiteren Tag vor die ankommenden Wellen und würde es vermutlich noch viele Monde und Jahre tun, wenn ihm nicht der Zufall zuhilfe gekommen währe...
Klatschnass, von Kopf bis Fuss watete er, fast am Ende seiner Kräfte erneut in das unbarmherzige Meer. Unzählige Male hatte er es heute schon versucht, aber dieses eine mal sollte es noch sein und so blickte er mit zusammengekniffenen, von dem salzigen Wasser leicht geröteten Augen zu der sich in einiger Entfernung zusammentürmenden Welle hin. Er war felsenfest entschlossen, er würde standhalten, diesmal musste es klappen, ungeachtet all jener vergeblichen Versuche zuvor. Langsam türmte sich die Welle immer weiter auf, als die Wassermassen das abschüssige Gelände zum Strand hin hinauf rollten. Doch just in dem Moment, an dem die Welle brach und den Thyrenkrieger erneut wie ein unbedeutenen Spielball an den Strand spülen wollte, wurde der hünenhafte Leib dey Thyren durch einen starken Krampf in die Knie und das eiskalte Wasser, das sonst nur seine Hüfte bedeckte, gezwungen.
Die Welle fegte über ihn hinweg und auch wenn die Strömung im Wasser und sein verkrampfter Fuss, ihm jeglichen Halt verweigerten und seinen Leib forttrugen .... war es nicht der Strand, sondern nur die halbe Strecke bis zu jenem, als der Thyre wieder aus dem Wasser ragte. In einer Mischung aus Schmerz und Verwunderung über das unerwartete Ergebnis blickte Tryst sich um. Nur der halbe Weg ... der Blick wandte sich zu dem Wasser indem er nun noch bis zu dem Knien stand, als sich jener aufklärte und eine Woge aus Hoffnung und Erkenntnis durch seine klaren Augen fuhr. Sollte dies des Rätsels Lösung sein? War es so 'einfach'?
Sich nur kurz erhohlend watete der Thyrenkrieger erneut ins Wasser bis es ihm wieder Hüfthoch stand und gespannt, fast herausfordernd blickte er der nächsten Welle entgegen.
Ja Thyren waren furchterregende Krieger und ihre Körper von ihrer Art zu leben gestählt und mit Kraft erfüllt, welche aussergewöhnlich für Menschen war, doch sie wussten, dass es Dinge gab, die mit Kraft allein nicht zu bewältigen wahren. Für manche Dinge war ein wacher und geschulter Geist viel Wichtiger. List und Tücke ebenso gute und manchmal sogar bessere Berater in Kriegen, als Kraft und Geschick allein.
Die Füße des Thyren gruben sich in den sandigen Boden, während erneut eine Welle auf ihn zuraste und auch jene machte sich schon bereit, den gestandenen Mann wieder an den Strand zu spühlen wie sie es schon unzählige male zuvor getan hatte. Diesmal jedoch bewusst, duckte sich der Leib des Thyren hinab in das ihn umgebende Wasser. Er spannte seinen Leib an, als er spürte wie die gewaltige Welle über ihn hinwegfegte und die Strömung unter dem Wasser an sein Körper riss. Jene war immernoch ungeheuerlich stark und auch diesmal schaffte Trystjarn es noch nicht stand zu halten, aber als er sein Körper wieder aus dem Wasser hob, bemerkte er dass die Welle ihn allenfalls ein Viertel des Wegen zurückgetragen hatte. Nur ein Viertel ...
Von neuem Mut beseelt, sah man den Thyrenkrieger von da an, sich immer wieder kurz vor dem 'aufeinandertreffen' mit den Wellen in das Wasser abducken. Hände und Füsse wurden in den sandigen Boden gekrallt und Meter für Meter arbeitete sich der Jarl der Bunjam voran bis ... ja bis er stand hielt. Die Welle krachte über ihn hinweg und mit einem lauten Jubel riss er die Faust hinauf gen Himmel. Es war möglich ... auch wenn er sich jenem 'Trick' bedienen musste. Er hatte es geschafft ... und mit dieser Erkenntnis fasste er neuen Mut. Wenn es möglich war der Wucht des Wasser zu widerstehen ... so musste man auch der Berserkerwut widerstehen können. Durchnässt und erschöpft schleppte er sich zum Strand, über seine neue Erkenntnis sinnierend liess er den Tag ausklingen.

Doch schon bald brach ein neuer Tag heran und oben auf der Klippe weit über den Meer, an dessen Gestein viele der großen Wellen brandeten fand sich Trystjarn wieder um sich einem anderen ... noch viel mächtigeren Gegner zu stellen. Der böige Wind, fuhr ihm kühl und kraftvoll durch das wellige und ausnahmsweise seit langem mal wieder trockene Haar während sich sein Blick auf den Horizont und dem Meer fixierte. Hier sollte er den Kampf mit sich selbst, den Kampf mit dem Berserker führen, hier wo niemand zu schaden kommen konnte, wo es nichts gab, das selbst ein tobender Tryst als Ziel für diese unbändige Wut ansehen könnte, wenn er versagen sollte. Hier würde er wohl seinem schwersten Gegner begegnen, dem er sich bisher gegenüber sah ein Gegner der physisch nicht zu besiegen war sondern alleinig mit dem Willen. Ein Gegner der mit einer Woge über einen hinwegfegte die selbst die mächtigen Wellen des Meeres in den Schatten stellte und doch ... jene sollten es sein, die ihn lehrten wie er diesen Gegner vielleicht zu besiegen vermochte. Du musst vom gejagten zum Jäger werden, hatte Systra ihm gesagt. Den Spiess herumdrehen ... die Regeln ändern ... und das hatte er vor. Bisher hatte er wie gegen die Wellen gekämpft ... und sich den Regeln des Berserkers unterworfen. Hatte sich versucht mit all seiner Willenskraft gegen ihn zu stemmen nur um zu merken, wie er von dessen unbändige Kraft hinweggefegt wurde, wie von einer großen Welle. Das galt es nun zu ändern ...
Trystjarns Augen schlitzten sich entschlossen und er blickte zum Horizont. Gezielt dachte er an all die Demütigungen, die Gräueltaten und die Schande, die jenes Piratenpack über ihn und sein Dorf gebracht hatte, bevor sie ihn wie einen Sklaven verschleppten. Die Wut die er dabei empfand und welche er sonst hinunter kämpfte, stachelte er mit weiteren Bildern vor seinem geistigen Auge an. Dann die harten Worte, welche Systra ihm entgegen warf als sie ihn in seinen Berserker zwang. All dies verband er zu einer hässlichen Kombination schlechter Lebenserfahrung, welcher er wieder und wieder vor seinem geistigen Auge abliefen liess. Er spürte wie das Blut in seinen Adern pulsierte, er spürte die tief in ihm verschlossene Wut ... der Hass und den Zorn ... er spührte IHN. Und diesmal würde er ihn nicht versuchen zurückzuhalten ... nein ... im Gegenteil ... Trystjarn RIEF seinen Berserker der tief in ihm schlummerte. Schon kurz darauf konnte er die Veränderungen bemerken ... wie das gewaltige Tosen des Meeres abebbte und nur das Rauschen seines eigenen Blutes an sein Ohr drang. Wie die Schatten, welche der helligte Tag warf langsam bedrohlich länger wurden und der Himmel sich in Trystjarns wahrnehmung zusehens dunkler und düsterer färbte und eine blutrote Farbe annahm. Die Welt um ihn herum, versank in ein Schatten und Schemenspiel aus Schwarz und rot, selbst das Meer schien ein Hort feindseeliger düster schwarzer Schatten zu sein. Trystjarn spührte ihn, spührte wie das Tier in ihm, ihn schon belauerte. Ob er wusste und ahnte was der Thyre vorhatte? Gewiss wird es ihn verwundern, dass der Thyre, welcher ihn sein Leben lang unterdrückte nun so bereitwillig an die Oberfläche liess, aber der Köder war gelegt und die Versuchung für dieses 'Wesen' seines Selbst, zu groß als dass er ihr widerstehen können würde. Ja ... Tryst spührte seine Gegenwart und kaum das er sich jener gewahr wurde, fühlte er wie die Woge des Zorns und der unbändigen Wut über ihn hinwegfegte. Wie sie durch jede Ader seines Körpers pulsierte. Wie der Berserker sich daran machte die Kontrolle über sein Denken und Handeln zu übernehmen und er liess ihn gewähren! Tief in seinem inneren, an einem kleinen Punkt seines Bewusstseins, hatte er sich wie ein Vertriebener, einen kleinen Hort des Friedens aufrecht erhalten und presste in diesen nun all seine Willenskraft hinein. Er liess die Kraft und die Wut durch sein Körper hinwegfegen, die Welle der Aggression über sich und durch seinen Verstand wehen ohne diese zu bekämpfen oder aufhalten zu wollen.
Währe erneut ein Beobachter vor Ort gewesen, hätte sich für eine kurze Weile ein grauenhaftes Bild ergeben. Ein Bild von einem Mann, der wild um sich schlug und wie ein wildes Tier, bar jeder Menschlichkeit gegen die tosende Brandung brüllte. Speichel tropfte dem noch eben so beherscht wirkendem Manne ungehindert aus dem Mund, während sein Atem tief und schnell, wie ein wahnsinniger seinen Brustkorb heben und senken liess. Blutrot unterlaufene Augen blickten sich mit einem wilden, hastigen und Feindseeligen Blick um, bis ... bis jene Gestalt plötzlich inne hielt.

Ja ... so war es richtig, ihn beobachten ... in Sicherheit wiegen, hallte es irgendwo tief in sein Bewusstsein. Lass ihn in den Glauben er hätte gewonnen, die Kontrolle über dich schon längst errungen. Ducken und gegen die Strömung ankämpfen ... so war es richtig ... vom Gejagten zum Jäger werden ... den passenden Moment abwarten .... und dann .... Zuschlagen, schnell und erbarmungslos. Kaum halten jene Worte irgendwo tief in den von Mordgier und Blutlust gefüllten Gedanken, des vom Berserker besessenen Thyren wider, löste er jenen Zustand des inneren Friedens und nun ... mit all seiner ihm zur Verfügung stehenden Willenskraft, kämpfte er! Er kämpfte, kämpfte um jeden Funken seines Verstandes, jedes bisschen Kontrolle über sein Körper, kämpfte gegen das Biest in ihm. Nun selbst zur Welle werden wollend, die jene uralte finstere Kraft die in den Thyren wohnte, überrollen wollend um sie sich untertan zu machen. Er hatte das Gefühl tausend Schlachten gleichzeitig führen zu müssen, doch er gab nicht auf .. jetzt oder nie. Er spührte wie jene finstere Kraft sich gegen seinen Versuch die Kontrolle zurückzuerlangen stemmte, wie sie sein Bewusstsein aus dem von jener tiefen Kraft erfüllten Körper herauszuhalten versuchte. Ein Kampf der Trystjarn wie eine Ewigkeit vorkam auch wenn er in Wirklichkeit nur einen kurzen Augenblick dauerte. Einen Augenblick indem man, den Körper des Thyren plötzlich merkwürdig zucken sah, als hätten ihn unzählige kleine Krämpfe geschüttelt. Unmenschlich artikulierte Laute und von jenen erfülltes Stöhnen rang sich seine Kehle ab, während sich sein Kopf wie ein von irgendetwas besessener in den Nacken warf. Die Augen starr und verkrampft gen des 'blutroten' Himmels gerichtet schlossen sich wieder und dann wurde es still.... einen weiteren Augenblick lang. Als währe die Gestalt des Thyren plötzlich mitten in den merkwürdigen Zuckungen eingefroren. Die Laute verebbten ebenso nur das tiefe Schnaufen, das sein Atem markierte blieb und eine ganze weitere Weile geschah nichts.
Dann erst wurden langsam erneut die durch das Blut, rot unterlaufenen Augen geöffnet und auf das Meer gerichtet und ein gewaltiger urmenschlicher Schrei jenem entgegengebrüllt ... und zum ersten mal, nahm Trystjarn Radulfson bewusst wahr, wie die Welt von jener Bestie gesehen wurde. Den Blutroten Himmel, die schwarzen Schattenschemen um sich herum. Nur langsam und mühevoll wandte sich der Blick des Thyren über das tosende Kliff. In seinem innern tobte die Wut und der Hass, wie eine Bestie die man in ein zu engen Käfig gesperrt hatte und welche sich mit aller Macht zu befreien suchte. Doch jener Käfig hielt, Trystjarns Geist, wenngleich bis zur totalen Erschöpfung fokussiert, behielt die Oberhand. Noch immer war er da ... der brennende Wunsch etwas zu töten, seine Feinde zu vernichten aber es war anders. Er spürte die Kontrolle darin. Spürte die Kontrolle über eine unbändige ungeahnte Kraft, welche er jedoch noch nicht wagte zu nutzen. Zu Groß war die Befürchtung, dass seine soeben erst gelungene Kontrolle über jene wilde Bestie zerbrechen würde. Und so nutzte er seine erste Erfahrung um sich einfach nur still, mit jenem merkwürdigen Blick umzusehen. Die Schatten wahrzunehmen und zu versuchen sie Realweltlichen Dingen zuzuordnen. Ein Baum ... ein Haus das weit entfernt war ... ein Vogel, kein Feind ... das Meer ... ein Stein ... es war alles neu und ungeheuer anstrengend und noch bevor geistige Erschöpfung ihn die Kontrolle verlieren und den mühsam aufgebauten Käfig zerspringen liess, rief er sich jenes unvergleichliche Lächeln seines Weibes in Erinnerung, jenes Gefühl des Friedens und der Bedürfnislosigkeit. Er spürte wie die ihn erfüllende Kraft langsam aus seinem Körper wich und platz schuf für Empfindungen wie Erschöpfung. Tiefste Erschöpfung als währe ein jeder seiner Muskeln bis zum zerreisen beansprucht worden. Auch das wilde in ihm tobende Tiere, schien müde zu werden ... schläfrig und die Welt um ihn herum nahm wieder die ganze normale und gewohnte Gestalt an. Blauer Himmel, blaues Wasser ... grüner Wald und grüne Wiese ... dann sank er auf die Knie und ergab sich einer erlösenden Ohnmacht....

Es hatte einen ganzen Tag gebraucht bis er sich von jenem Erlebnis erhohlt hatte, einen Tag bis er sich von neuem an jene Erfahrung machte um sie zu trainieren und zu üben wie eine Fertigkeit die man sich aneignete. Er wusste um die Gefahr die darin bestand, aber auch darum dass er nichts gewinnen würde wenn er sich ihr nicht stellen würde. Und so sah man ihn in den nächsten Tage noch oft auf der Klippe stehen und finstere Laute dem tosenden Meer entgegenbrüllen. Doch kaum mit jenem Training begonnen und dem Meer entkommen scheinend, betraute ihn Systra mit einer weiteren Aufgabe, eine Aufgabe die ihn zu etwas führen sollte, dass einen jeden Einherja ausmachte ... die Klinge seiner Ahnen .. Myrlfing ... jenes Schwert das während seiner Ankunft im Meer versank, wie der Rest jenes Piratenschiffes. Systra war fest davon überzeugt, dass jene Klinge noch nicht verloren war, dass sie etwas besonderes war, das von den Geistern und Ahnen gehütet wurde. Vermutlich, so sagte sie ihm, würde die große Leviathanin die Elementarherrin des stürmischen Wassers und Eises auf jene Klinge acht geben. Eine der zerstörerischen Elementarherren, welche für alles andere als Gnade bekann waren. Ihr Gehör musste Trystjarn erlangen um sie zu bitten jenes Schwert aus ihrem Reich in seine Hände zu reichen. Es war eine schwierige Aufgabe, so sagte ihm die Schamanin seines Clans selbst. Allein nur ihr Gehör zu erreichen war schwierig, denn sie war wild und launisch, aber sie liebte Opfer hatte Systra ihm offeriert und besonders mochte sie Perlen, makellose schöne Perlen. Perlen, welche es wert waren Opfer genannt zu werden.
Und so begab sich der Thyre erneut in die kalten Fluten, diesmal jedoch Momente abwarten an denen die See nicht so stürmisch und rau war. Egal ob er jemals sich würdig erweisen würde, sich Einherja nennen zu dürfen, einer Sache war sich Tryst gewiss: nach all diesen Prüfungen war er in jedemfall ein ausgezeichneter Schwimmer ...
Mit jenen Gedanken stürzte er sich erneut in die kalten Fluten und tauchte, tief hinab den Grund des Meeres nach einzigartigen Muscheln absuchend, vor allem jene, welche tatsächlich Perlen enthalten konnten. Es war eine mühsame, schwerfällige Suche. Hunderte Muscheln sammelte er aus dem Boden des Meeres ohne auch nur eine einzige Perle zu finden und weit trieben ihn die Strömungen, gefährlich weit weg vom sicheren Strand und nahe an die zerklüfteten Klippen, welche Lameriast umgaben. Doch gerade hier so schien es, waren besonders viele Muscheln auf dem Meeresboden zu finden und so tauchte er wieder und wieder in die kalten Fluten hinab. Stunde um Stunde verging ohne Erfolg. Erst als die Sonne schon dem Horizont entgegen geneigt war und nicht mehr viel Licht von ihr in das dunkle Meer geworfen wurde, fand er tatsächlich eine Gruppe von dunkelaussehenden großen Muscheln. Gut versteckt hinter einigen zerklüfteten Felsen, die der Tod eines jeden Schiffsrumpfs gewesen währen. Und tatsächlich, als Trystjarn eine jener Muscheln am Strand untersuchte befand sich eine schillernde weisse Perle in jener, welche im Licht der untergehenden Sonne regenbogenfarbend funkelte. 2 weitere Muscheln konnte er noch bergen, dann war das Licht einfach zu schlecht sodass er seine Tauchgänge aufgeben musste, doch drei Perlen konnte er sein eigen Nennen, drei Perlen ... die der großen Leviathanin hoffentlich zusagten...

Mit einem Klacken schloss sich das Holzkistchen mit dem kostbaren Inhalt und wurde in das Regal aus dem er es entnommen hatte zurückgeschoben. So schnell wie seine Gedanken in die nahe Vergangenheit gedriftet waren, so schnell waren sie auch wieder im Hier und Jetzt. Sein geliebtes Weib, schlief tief und fest und verlockend friedlich, in dem gemeinsam genutzten Fellbett. Ein einladender friedvoller Anblick, der Ruhe und Erhohlung versprach. Ruhe, die der beanspruchte Körper und Geist des thyrischen Jarls gut gebrauchen konnte, denn vieles erforderte in der letzten Zeit seine Aufmerksamkeit und weiteres wird dies in der nahen Zukunft tun. Und so stapfte der Hühne ebenso zu den Fellen und legte sich, sein Weib behutsam an sich ziehend, was sie nur mit einem verschlafenen brummen quitierte, zu ihr um in den wenigen Stunden die verblieben, die Erholung zu finden die er so dringend benötigte ...


Zuletzt bearbeitet von Trystjarn Bunjam am 18 Mai 2009 15:18, insgesamt einmal bearbeitet
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Systra Bunjam





 Beitrag Verfasst am: 18 Mai 2009 16:39    Titel:
Antworten mit Zitat

Schon lange bevor Trystjarn ihr erklärte wie er gegen den Berserker kämpfen würde, seinen Geist stählen um jenen Kampf aufzunehmen, wusste Systra längst bescheid.

Natürlich - auch wenn er es nicht wusste - liess sie ihn nicht unbeaufsichtigt. Viel zu groß war ihre Sorge um ihren Jarl und vor allem um den Mann den sie liebte. Der Mann dessen Kind unter ihrem Herzen Tag um Tag weiter herran wuchs auch wenn es noch viele Monde dauern würde, ehe jener Welpe das Licht der Welt erblicken würde.
Wulfgard hatte längst bemerkt, dass Trystjarn in letzter Zeit ungewöhnlich oft den Clan alleine verliess und der Hausgeist war nur allzubereit gewesen, dass Systra auch zu sagen.
Trystjarn dann zu folgen war sehr einfach gewesen. Ihre Adlergestalt kannte er zwar aber er würde sie unmöglich von anderen Adlern unterscheiden können, zumal sie nicht vor hatte sich ihm weit zu nähern. Ihre Adleraugen sahen auch auf große Entfernung sehr gut und so beobachtete sie seinen Kampf mit den Wellen stets von den Klippen der Gebirge aus. Beobachtete sein Tun und innerlich bewunderte sie seine Beharrlichkeit. Seine Ausdauer war wirklich sehr beeindruckend und imponierte ihr sehr.
Mehrfach plusterte sie ihr Gefieder auf um das Gefühl von warmer Wallung in ihrem Bewusstsein abzuschütteln während sie den gestählten Körper des Thyren im Wasser glitzern sah.

Sie war hier nicht als Weib das ihren Mann liebte und begehrte! Sie war hier als Schamanin, als Stimme der Ahnen die darüber wachte das der Wille der Ahnen und ihr Wort auch so ausgeführt wurden wie sie es gedeutet hatte.
Wieder sah sie hinab, die Sonne ging bereits unter und Trystjarn schien völlig erschöpft. Doch er trat immernoch auf das Meer hinaus um sich den Wellen zu stellen. Die Sonne brach sich bereits rötlich auf dem Wasser und tauchte die Bergklippen - auf der Systra auch saß - in goldenes Funkeln.

Jetzt...endlich!...Er hat verstanden! schoss durch ihr Denken als er plötzlich aus einem ihr nicht ganz erklärbaren Grund endlich auf alle Viere ging. Selbst zum Jäger wurde anstatt zur Beute der Wellen und begann zu lauern.

Ein anderer Tag...eine andere Szenerie...

Wieder war sie Trystjarn gefolgt und sie hatte schon gedacht er würde wieder gegen die Wellen kämpfen wollen, doch stattdessen nahm er auf einem Felsen der Klippen position und starrte hinaus. Ihr scharfes Adlerauge bemerkte gut das Zucken in seiner Mimik. Er schien irgendetwas vorzuhaben und als die Plötzliche Wut und der Zorn durch seinen Körper schossen, da verstand sie was er vor hatte. Er wollte nicht länger Beute sein...sie fragte sich ob er diesen Kampf gewinnen konnte und flog zu einer anderen Bergklippe um besser sehen zu können und näher zu sein um gegebenenfalls eingreifen zu können. Er hätte sich auch leicht selbst verletzen können. Das wollte sie vermeiden.
In ihren Gedanken klang ein Lied in ihrem Kopf, dass sie nun bewusster hervorholte und sich darauf konzentierte, während sie seinem Kampf zusah der offenkundig den Thyren durchzuckte...

Ich seh` ein dutzend Meilen weit
Hab Augen die auch Nachts noch späh`n
Und meine Nase ist so fein
Du kannst mir nicht verloren gehen

Ich höre wie die Blätter fallen
Und wie die Spinne leise webt
Ich spühre deinen Schritten nach
Weil leis`, ganz leis`, die Erde bebt

Ich rieche dich
Wenn die Jagt beginnt
Ich hör dein Herz
Ich stell dir nach
Wenn die Jagt beginnt
Die Hörner heulen auf
Wenn die Jagt beginnt!

Ich schlaf nicht mehr
Ich esse nichts
Ich sehne mich nach Widerstand
Kein Einhorn und kein weißer Hirsch
hat mich je so in dir entflammt

Ich rieche dich
Wenn die Jagt beginnt
Ich hör dein Herz
Wenn die Jagt beginnt
Ich stell dir nach
Wenn die Jagt beginnt
Die Hörner heulen auf...

Mit allen Sinnen jag ich dich
Ich schmecke deinen Schweiss im Wind
Ich komm dir nah..
Und näher noch...
Du spührst wie deine Zeit verrinnt
Wenn die Jagt beginnt!

Ich rieche dich!
Wenn die Jagt beginnt!
Ich hör dein Herz!
Ich stell dir Nach!
Wenn die Jagt beginnt!
Ich rieche dich!

Die Hörner heulen auf..
In der Nacht..
Wenn die Jagt beginnt!


Kaum das das Lied in ihren Gedanken endete da kam auch wieder ruhe in den Zuckenden Leib des Thyren und einen Moment schien er den Adler, von dem er nicht wissen konnte das es Systra war, zu fixieren ehe sein Blick sich wieder auf die Klippen richtete.
Er hatte wohl gesiegt..das war ein kleiner Sieg, aber ein Sieg wie Systra wusste..
Sie brauchte hier nicht länger zu warten und zu beobachten. Sie folg zurück.
Die nächste Prüfung, die müsste er alleine, ohne ihre Aufsicht schaffen, denn die Leviathanin würde merken wenn die Stimme der Ahnen in seiner Nähe sein würde. Er musste sie alleine erreichen, doch ihr Stolz war groß.
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Trystjarn Bunjam





 Beitrag Verfasst am: 23 Mai 2009 06:36    Titel:
Antworten mit Zitat

"Vor langer Zeit ... wanderte ein Einherja namens Thrail über die Wiesen und Felder Ulfsteins..."
Ein großes stabiles Heft, dessen Ende ein kleiner Knauf aus goldenen Metall formte, der wie ein Tropfen auf der Spitze der Halterung jener urgewaltigen Klinge, thronte. Das Heft selbst, war mit frischen braunen Leder umwickelt, das sich Grifffest in die Hand des Trägers schmiegte. Lang und breit genug, dass bequem selbst zwei thyrische Pranken nebeneinander hinpassten um es zu greifen. Und kaum dass das Leder endete begann eine mindestens nocheinmal genausolange Stange dieses reinen goldglänzenden Metalls unter ihm hervorzublicken, auf denen stolz 3 Runen prangten, die Tryst nur allzu vertraut waren. Jene Metallstange mündete in einer langen goldglänzenden Parierstange, welche auf beiden Seiten mit einem spitzzulaufenden Tropfen ähnlich eines Dornes abgeschlossen wurden und im 90 Grad Winkel, sehr exakt vom Heft abstanden. Wenn man dem Heft, mit den Blicken weiter nach unten folgte, sah man einen großen Wolfskopf, dessen weiches Fell sehr fein stilisiert in das Metallgeätzt wurde. Die Augen dieses Wolfes, bildeten zwei feuerrote Rubine, sogroß wie ein halber Daumen, die bedrohlich zu leuchten schienen wann immer auch nur ein wenig Licht hinauf fiel.
Das Maul jenes Wolfes, war weit geöffnet und 2, 10 Zentimeter lange, halb gebogene Klingen die parallel zu der Parierstange liefen, ragten zur Seite Weg. Dann kam das eigentliche Prunkstück der Waffe. Eine 15 Zentimeter breite und über einen Schritt lange Klinge, die aussah als würde der Wolfskopf jene aus seinem Rachen speien. Doch nicht eine einfache, gerade Schneide, wie man sie von den üblichen Schwertern jener Machart gewohnt war, zierte jene Klinge. Allein die ersten 25 Zentimeter die den Rachen des stilisierten Wolfes verliessen, formten mehrere spitzzulaufende Halbrundungen, fast einer merkwürdigen Säge gleich. Erst nach jenen 25 Zentimetern, formte sich eine saubere und sogar tötlich scharfe Schneide, welche nur nochmal kurz vor der Spitze durch jeweils eine Halbrundung unterbrochen wurde, die die Spitze jener Klinge betonte, da jene nun wie ein fester Dorn wirkte, den man seinen Feind durch Rüstung und Fleisch bohrte.
Die Mitte jener Klinge war durch ein langen, parallel zur Klinge verlaufenden und mehr als 5 Zentimeter breiten Streifen, silbrig glänzenden Metalles geziert, welcher neben einigen Löchern die als Blutrinne dienten, vor allem 10 sonderbare Zeichen, Runen genannt, aufwiesen. 3 in einer Reihe nahe am Wolfskopf und 7 weitere über die Klinge bis zur Spitze verteilt.
Trystjarn wusste, das die linke der drei, für das Feuer stand, die rechte für den gleisenden Blitz ... und die anderen 8 ... für einen Namen, den er nie und nimmer vergessen könnte ... M Y R L F I N G die Klinge seiner Ahnen ...
"... und eines Tages so die Ahnen es wollen, wird ein Einherja Namens Trystjarn über die Wiesen und Felder Lameriasts wandeln ..."
Mit aller Deutlichkeit, riefen sich jene Worte Systras in sein Gedächtnis, als er die verlorengeglaubte Klinge seiner Ahnen betrachtete, eine Klinge ... dessen Seele er förmlich spüren konnte, eine Klinge die er führen wollte, die ihm helfen sollte, jener gewaltigen Verantwortung gerecht zu werden, die Systra ihm mit jenen einfachen Worten bewusst gemacht hatte.
"Die Einherja SIND thyrische Ehre"
Eine gewaltige Aufgabe lag vor ihm. Eine Aufgabe dessen Umfang er erst in diesem Gespräch mit Systra verstanden hatte. Gewiss wusste er einiges über die Einherja, viele Geschichten rankten sich um die Stärke und Taten dieser unglaublichen Krieger, handelten von ihrem Mut, ihrem Gesckick, ihren Kampfkünsten und den Taten die sie damit vollbrachten und wohl kein Schwert- oder Axtführendes Clansschwert der Tiefländer hatte nicht insgeheim einen von ihnen zum Vorbild. Die Einherja, die Auserwählten Wolfs mit Thrail, den größten ihrer Helden als den ersten und unerreicht ruhmreichsten. Er war es, welcher die ersten von ihnen ausbildete und in die Tiefländerclans schickte. Er war es, der den Thyren den Weg des Schwertes und der Axt hinterliess. Er war es, der viele jener Regeln einführte, die die Thyren heute stolz Tradition nannten, Regeln die heute als selbstverständlich und normal galten. Damals ... waren sie das nicht.
Die Fragen, welche Systra ihm in jener Stunde stellte, führten ihn gezielt zu dieser Erkenntnis. Die Thyren beschritten und lebten einen Weg, der von Traditionen und Regeln bestimmt war. Es waren nicht sehr viele, nur soviele wie es zum leben brauchte und auch jene veränderten sich manchmal ein klein wenig um sich der Zeit und den Ort anzupassen. Aber nach diesen Regeln zu leben war eine Sache ... jene Regeln zu erschaffen, eine ganz andere. Es war eine ungeheuer große verantwortung, wenn Trystjarn nur daran dachte, dass etwas das ihm richtig erschien, oder etwas was banal wirkte, man später einmal Tradition nennen könnte. Er würde zu jenen gehören, zu denen viele Krieger, Krieger wie auch er einer war, aufsehen sein Verhalten genau beobachten und bemessen würden, genau bewerten und jenes dann vielleicht übernehmen würden. Und in vielen Generationen später, würde man dies vielleicht einmal Tradition nennen. Eine tiefe Erkenntnis, eine schwere Erkenntnis war dies. Eine Erkenntnis, die ein Städter wohl leichtfertig als logisch oder banal abtun würde, aber das war es nicht, nicht wenn man ihren vollen Umfang begriff. Denn neben allem wofür die Einherja standen, was sie zu tun hatten, welche Mächte und Fähigkeiten sie beherrschten, sie ... in den Jahren in denen sie lebten, konnten die Zukunft ihres Volkes formen und dies, war eine ungeheuer große Verantwortung.
Gewiss würde Trystjarn nie das Format eines Thrails oder Wulfgars erreichen, höchstwahrscheinlich nichteinmal eines Falk Hinrah, den er selbst noch kennenlernen und erleben durfte, so kurz es auch war und dennoch, jene Verantwortung läge dann auch auf seinen Schultern.
Und diese Erkenntnis war es, die ihm erneut tiefe Ehrfurcht vor Wolf, vor seinen und den Ahnen aller Thyren einflösste und vor allem vor jenen stolzen Kriegern, in dessen Reihen er aufgenommen werden wollte, den Wolfskriegern, den Einherja.

Die Tage und Zeit die zwischen den Lehrstunden lag, welche Trystjarn absolvierte, hatten in der letzten Zeit eine erstaunliche, sich gleichende Zeitplanung herausgearbeitet. Schon früh nach dem Aufstehen, verliess er den Clan um sich auf den hohen Klippen an der Küste seinem Berserker zu stellen. Es war ein harter, ermüdender Kampf mit sich selbst und der Kraft die ihn ihm schlummerte, aber mit jedem mal, das Trystjarns Geist gewann, fiehl es ihm leichter ihn unter Kontrolle zu halten. Der Käfig in denen die wilde Bestie gesperrt wurde, blieb stabil und mehr und mehr erlangte der Thyre die Kontrolle auch über die Kräfte, welche in diesem unvorstellbaren Blut- und Mordesrausch lag. Auch an die merkwürdige Art und Weise Dinge wahrzunehmen gewöhnte er sich und schaffte es immer besser sie zu klassifizieren, sogar die Schatten ein wenig zurückzudrängen, dass mehr Konturen jene Gebilde formten und das finstere Schwarz, jener Schattengestalten, in ein dunkles Grau tauchten.
Nach jenem, vor allem an der geistigen Kraft zehrenden Training stürzte er sich erneut in die Fluten. Spielte mit den Wellen, indem er sich unter ihnen hinwegduckte um den Strömungen zu widerstehen und tauchte nach den Perlen, die er der Leviathanin opfern wollte. 7 Perlen hatte er bisher gefunden, 7 makellose weissschillernde Perlen, welche es wert wahren jener großen und launischen Elementarherrin geopfert zu werden. 6 von ihnen hatte er bereits geopfert aber gebracht hatte es nichts. Dabei war er sich sicher alles richtig zu machen.
Er hatte aus seinem Beutel viele schöne Muscheln gesucht gehabt und sie in einem gut sichtbaren Kreis am Strand verteilt. Dann formte er aus eben jenen Muscheln, das Zeichen, die Rune, jener Elementarherrin, welche Systra ihm auf jenes runde Holzblättchen gezeigt hatte. In die Mitte jenes rituell anmutenden Runenkreises, legte er dann ein kleines Weidenkörbchen in dessen Mitte die weissschillernde Perle gelegt wurde.
Dann nahm er den mitgeführten Dolch zur Hand und schnitt sich einmal über die Handinnenfläche, den roten Lebenssaft in das Weidenkörbchen tropfen lassend. Und kaum, dass einige Tropfen den Boden neben der Perle benetzten rief er laut und deutlich gegen die tosende Brandung des Meeres an:

" Große Leviathanin, Herrin der stürmischen See und des klirrenden Eises, Gebieterin der zorngepeitschen Wellen und des bitteren Frostes, jene die über die zerstörerische Kraft des Wassers gebietet, jene die du uns mit klirrender Kälte und tosender See Demut lehrst, zu dir und dir allein spreche ich heute. Ich der ich Trystjarn Radulfson genannt werde, ... ich dessen Blut den Boden jenes Körbchens bedeckt, ... ich der auf den alten Pfaden wandel und den Weg des Einherjas antreten möchte, ... ich der heute hier vor dir als demütiger Bittsteller trete. Du warst es, derren tosende See mich vor nunmehr einigen Jahren als ich hilflos im Meer trieb, verschonte. Und doch hat jene See etwas an sich genommen, das mir heilig und von unersetzbaren Wert ist. Etwas, dass ich brauchen werde, will ich meinen Weg zum Einherja fortsetzen. Darum so bitte ich dich, nimm diese Perle als mein Opfer an dich an und reiche mir Myrlfing, die Klinge meiner Ahnen zurück. Lasse mich jene Klinge erneut besitzen um sie gegen meine Feinde und die Feinde der Geister und Ahnen zu führen. Erlaube mir, die Geschichte jenes Schwertes fortzusetzen ... Gebieterin der tosenden See, ich bitte dich erhöhre meine Stimme, erhöhre mein Gesuch..." Dann verharrte er eine Weile und blickte hinaus auf die Brandung, mehrere Minuten lang bevor er noch einmal die Stimme erhob um ein "große Leviathanin, ich danke dir" zu rufen bevor er sich umwand. Er war sich sicher, sie hörte zu, denn wenn immer er am nächsten Tag erneut in den Kreis trat, um jenen auszubessern und die nächste Perle zu opfern, war jene die er am Vortag hineingelegt hatte nicht mehr dort. Für ihn ein untrügliches Zeichen, dass sie zumindest seine Opfer annahm.
Sechs mal hatte er das alles schon wiederhohlt und leider gingen ihm auch die Perlen aus. Das kleine Muschelreservoir, dass er am Fusse der gefährlichen Klippen gefunden hatte, war leergeräumt und bisher hatte er keine weiteren Perlen gefunden, welche den kritischen Anforderungen die man an ein Opfer zu Ehren der großen Leviathanin stellte, gewachsen gewesen währen. Aber er würde morgen auch diese letzte Perle opfern und danach, musste er seine Anstrengungen halt ausweiten.
Doch an diesem Tag stand erstmal noch etwas anderes an, denn heute sollte Trystjarn ein weiteres mal geprüft werden...

Erneut hatten sie sich im Ring der Feste Wulfgard versammelt. Kanubio, Lidwina, Systra, Marye, Roghvatr und sogar die Hoffnung des Clans, der kleine Sarolf Leifson. Erneut war Trystjarn nur in ein Stammeskilt und Schuhen gekleidet, ein Holzschwert und Holzschild in der Hand. Erneut würde Systra ihn reizen, ihn provozieren, ihn demütigen und ... RUMMS ... kaum dass er diesen Gedanken zuende hatte bringen wollen, hatte er Systras kräftige Ferse ungebremmst ins Gesicht gerammt bekommen. Das Blut spritzte ihm sofort in hohen Bogen aus der verknacksten Nase und die große Gestalt des Thyren taumelte ein wenig benommen zur Seite.
Und ... ihn verprügeln als gäbe es kein Morgen mehr, führte er den Gedanken schlussendlich fort. Zu seinem Leidwesen sollte er recht behalten. Ohne, dass er sich wehren durfte, musste er einen harten Hieb, ein Feuerball oder ihn zu Bodenzerrende Ranke nach der anderen einstecken. Staub wirbelte um ihn herum und bohrte sich unangenehm in Augen und Lunge und sogar seine Kehle wurde von Systras Mächten zugeschnürt. Er musste es alles ertragen und er wusste, wenn er wieder die Kontrolle über sich, die Kontrolle über den Berserker verlieren würde, hätte er versagt. Und so liess er alles über sich ergehen, selbst als seine Claner auch noch Anfingen ihn mit Schmährufen zu reizen und Systra alle Register zog, ihn physisch wie auch verbal zu Demütigen, ... er ertrug es ... in dem Wissen was sie vorhatte, fiel es ihm sogar ungewöhnlich leicht.
Dann jedoch spielte Systra eine verdorbene Karte. Etwas, dass auch ihn noch überraschte indem sie von dem heiligen Leben sprach, dass in ihren Leib heranwuchs. Der Welpe, den sie sich beide so sehnlichst gewünscht hatten. Kalt und hart waren ihre Worte, Bastard nannte sie ihn, ein Leben das es nicht wert war weil es von ihm kam, all das konnte er noch ertragen aber als sie davon sprach es 'wegzumachen' 'wegzuwischen wie Dreck' konnte er nicht mehr an sich halten. Er spürte wie eine Hitzewoge voller Zorn durch seine Adern pulsierte, spürte wie er sich in ihm ausbreitete. Egal ob nun Prüfung oder nicht, es gab Dinge die nichteinmal sein Weib und auch nicht die Schamanin des Clans in solch einem Tonfall ansprechen durfte. Niemand würde von diesem Welpen, als unwertes Leben sprechen, ihn Dreck nennen, den man besser von dem Leib wischte. Und schon garnicht Systra sollte solche Worte jemals sprechen.

Es dauerte nicht lang, da war er auch schon bei ihr, die kräftige Hand hoch erhoben und hätte sie wohl auch voller Wucht seinem geliebten Weib ins Gesicht geschällert, wenn sie sich nicht plötzlich in Nebel aufgelöst, ihm einen Tritt in die Kniekehlen verpasst und ihn anschliessend mit einem weiteren Tritt durch den Ring fliegen geschickt, hätte.
Sofort war sie auch wieder bei ihm, um ihren Fuss auf sein Nacken zu stellen und ihn erneut mit dem Gesicht in den Dreck zu drücken.
Es war zuviel ... selbst die stärkste Willenskraft, hätte angesichts solcher Schmähungen nicht standhalten, den gewaltigen Zorn unterdrücken können der nun in ihm zu lodern begann. Er konnte ihn spühren, konnte spühren wie das Tier tief in ihm, Amok lief, ja er bildete sich sogar ein ihn Brüllen zu hören, als die Wahrnehmung um ihn herum sich wieder zu verändern begann. Er wusste es war zu spät, den Berserker noch aufhalten zu wollen. Die Schmähungen hatten ihr Ziel erreicht und selbst seinen Berserker noch zum TOBEN gebracht. Wenn er schon vorher wie eine Welle über ihn kam, so würde er diesmal gewiss wie eine Sturmflut über ihn hinwegbranden und jede sich ihm entgegenstellende Willenskraft hinwegfegen wie ein dünnen Zweig. Beherzt, besann er sich auf das, was er in seinen vielen Übungsstunden gelernt hatte. Tief in seinem innern, in einem Refugium des Friedens wurde sein Bewusstsein, seine Willenskraft förmlich hineingepresst, während die Wilde Raserei, Mord-und Tobsucht des Berserkers sein Bewusstsein flutete, ihn ausfüllte, seine Wahrnehmung und sein Denken zu übernehmen trachtete. Ein langer Augenblick verging, er wusste er dürfte nicht zu früh losschlagen, er musste warten, ihn belauern, den passenden Moment abgreifen. Währenddessen richtete sich die übel zugerichtete Gestalt des Thyren wieder auf und fast augenblicklich, hörten die Wunden, die Systra ihm mit brachialer Gewalt zugefügt hatte, auf zu bluten. Er wartete, wartete bis der Berserker sein schauerliches Gebrüll durch den Ring jaulen liess, dann kämpfte er. Kämpfte wieder mit sich selbst, mit dem Tier, das die Kontrolle über sein Körper übernommen hatte, dem Tier, dass nur Mord- Kampf- und Blutlust kannte und für den Alles und Jeder ein Feind war. Sein Körper zuckte wie von Krämpfen geschüttelt, als ob ein unsichtbarer Blitz ihn durchfahren würde. Dann ... wurde es wieder still und erneut öffnete Tryst die Augen, als ein Wesen halb Mensch halb Tier, das weder Schmerz noch Gnade kannte. 5 dunkle Schemen konnte er Unweit von sich ausmachen, eines nahe bei ihm, 4 weitere die im Hintergrund standen. Unwirklich, kalt ... fast einem flüstern des bezwungenen und erneut eingesperrten Tieres gleich, wollten diese ihm erst als Feinde erscheinen, doch dann sah er genauer hin, konzentrierte sich auf die Schemen, auf die Gerüche, welche so seltsam vertraut in der Luft lagen. Und tatsächlich kaum, dass er es versuchte, erkannte er sie, für einen kurzen Augenblick, als würden die Schatten die wahren Gestalten kurz freigeben, bevor sie jene erneut umhüllten, sah er jeden Einzelnen von ihnen. Und selbst als die Schatten, sich erneut um die Gestalten schlossen, wirkten sie anders, nicht mehr bedrohlich sondern seltsam vertraut, besonders jener, welcher nahe bei ihm im Ring stand und von merkwürdigen weit in die Welt hinauswabernden Schlieren umgeben war, wie eine unheilvolle Aura, die er nur jetzt sehen konnte.
Und wie er sich all dessen Bewusst wurde, spürte er, dass noch etwas anders war. Etwas lag in der Luft, etwas vertrautes, etwas das seine auf viele primitive Instinkte reduzierte Wahrnehmung mit heller, genussvoller Freude flutete. Angst ... so groß, so deutlich dass er das Gefühl hatte sie schmecken zu können. Es war ein erhebendes, erregendes Gefühl, etwas das ihm deutlich machte, welche Rolle er auszufüllen hatte. Die des Jägers. Die Worte, die höhnenden Worte, welche ihn bis ebend noch zur Weissglut brachten und welche Systra erneut ihm um die Ohren warf, sie prallten an ihm ab. Wie das Fauchen, der in die enge getriebenen Beute kamen sie ihm vor, unbedeutend, wertlos, Inhaltslos. Es waren nur Worte, Worte die nichts mehr bewegen, nichts mehr ändern würden, den die Spielregeln DIESES Spieles waren sehr simpel und einfach. Jäger und Beute ... und so ging er langsam um die Gestalt Systras herum, belauerte sie, sog ihren Geruch in sich ein. Er wusste, er könnte versuchen sie zu reissen, jederzeit ... den passenden Moment abwarten um dann über sie herzufallen, aber etwas aus den tiefen seines Bewusstseins sagte ihm, dass er dann verloren hätte, dass es auch nicht nötig war, denn sie war sein Weib, sie gehörte zu seinem Clan, seinem Rudel und sie war stark. Die Jäger rissen nicht die starken, nur die Schwachen, jene waren es die den starken zum Opfer fiehlen. Und kurz ging der Blick bei jenem Gedanken zu der kleinen Gestalt Sarolfs, welche er einen Moment länger betrachtete. Er würde definitiv eines Tages, das Ziel der anderen Räuber werden ... auch da seine Angst sehr gut wahrzunehmen war. Doch auch er war nicht seine Beute, überhaupt gab es hier keine Beute für ihn, hier war nur Rudel und wie ihn die Erkenntnis traf, dass er seinen Wunsch nach Blut, Mord und Kampf nicht befriedigen konnte, schlossen sich seine Augen und er entsann sich wieder an das ihm soviel Frieden schenkende Lächeln seines Weibes und der sanften Melodie, die sie summte ... dann wurde es dunkel, als der kräftige Körper des Bunjamjarls in eine tiefe Ohnmacht viel ...

Am nächsten Morgen, kaum dass sich seine Kräfte erhohlt hatten, machte er sich auch schon wieder auf den Weg aus dem Clan um jene vertraut gewordene Routine auszuführen. Die Letzte Perle wurde in das Körbchen gelegt und erneut rief er die Leviathanin an. Die See war heute besonders rau und an Perlentauchen nicht zu denken. Aber so würde er, gleich nochmal üben können den Wellen stand zu halten, was ihm auch von mal zu mal besser gelang. Mittlerweile hatte er es sich zur Gewohnheit gemacht, immer wieder aufzutauchen und entweder ein Siegesschrei oder ein erheitertes Lachen dem Meer entgegen zu brüllen, besonders wenn die unterirdischen Strömungen besonders stark gewesen waren. Auch diesmal hatte er schon die ein und andere Welle bezwungen, als erneut eine große auf ihn zu hielt. Guter Dinge und mit enschlossenen Blick, tauchte er ab um sich den unterirdischen Strömungen zu stellen, wie er es nun schon soviele Male getan hatte, als ihn plötzlich etwas sehr hartes am Kopf traf und so seinen festen Stand durchbrach, sodass er mitsamt der Welle wieder an den Strand gespühlt wurde. Eine kleine Platzwunde am Kopf und etwas benommen, von der unbekannten Erfahrung richtete er sich auf, um nach der Ursache jenes merkwürdigen zusammenpralls zu suchen. Und wie er den Strand hinabblickte, glaubte er seinen Augen nicht zu trauen ... größer und größer wurden sie als er sich gewahr wurde, was ihn dort umgeworfen hatte. Von ein paar Muscheln verkrustet und dem Aufenthalt im Meer gezeichnet, doch erstaunlich gut erhalten lag sie dort im Strand vor ihm, unverkennbar, unverhohlen, einzigartig ... die Klinge deren Namen in großen Runen auf ihr selbst prangte ... Myrlfing. Im Taumel, benommen wie im Alkoholrausch stapfte er zu jener um behutsam nach ihr zu greifen, kurz von der Angst durchflutet sie währe nur ein Traum und würde sich inLuft auflösen, wenn er danach greifen würde. Das Leder, das einstmals um den Griff gewickelt gewesen sein musste, war schon unlängst dem blanken Metall gewichen, aber dieses konnte er auch sofort fühlen als sich seine Hand um das Heft schloss und sich ein vertrautes Gewicht in jener drückte. Sie war es wirklich, Myrlfing, die Klinge seiner Ahnen, welche er für verloren gehalten hatte, sie war zu ihm zurückgekehrt ... Nein ... sie wurde ihm zurückgegeben. Mit einem lauten Jubelschrei, den man gewiss noch bis Wulfgard hörte hob er die gewaltige Klinge in die Luft und bedankte sich überschwenglich bei den tosenden Fluten, den Ahnen und Geistern aber vor allem der großen Leviathanin, welche ausnahmsweise durch seine Opfer, wie er glaubte, bsänftigt wurde und ihm sein Schwert zukommen liess. Sofort eilte er zurück, eilte in die Schmiede und begann voller Eifer sich um die Pflege jener Klinge zu kümmern, welches obwohl sie noch erstaunlich gut erhalten war, Stunden in Anspruch nahm. Myrlfing ... die Klinge die für sein Urgroßvater geschmiedet wurde und von da an, von Vater an Sohn weitergegeben wurde, war in die Hände seiner Ahnenreihe zurückgekehrt. Egal ob ihn die Ahnen für würdig erachten werden, ein Einherja zu werden, eines der größten Wunder die sie hätten passieren lassen können, war passiert und nie würde er es zulassen, dass jene Klinge noch einmal verloren ging. Die Schmach, die Schande welcher er sich seit seiner Ankunft auf Lameriast ausgesetzt hatte war getilgt, die Klinge gerettet, es war ... ein riesiger Festtag für Trystjarn, ein Festtag den er mit stummer Ehrfurcht und Ergriffenheit huldigte und stundenlanger Pflege jener Waffe, einer Waffe die er erst führen würde, wenn die Zeit reif dafür währe ... eine Zeit, der er sich noch nichteinmal sicher sein konnte ob sie jemals anbräche, doch auch wenn nicht, so hatte er den größten Schatz seiner Familie wiedererhalten und würde sie an seinen Sohn weitergeben, so wie es seit jeher Brauch gewesen ist ...


Zuletzt bearbeitet von Trystjarn Bunjam am 23 Mai 2009 06:59, insgesamt 2-mal bearbeitet
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